Ausgabe 1312 als PDF zum Download - Kulturportal West Ost
Ausgabe 1312 als PDF zum Download - Kulturportal West Ost
Ausgabe 1312 als PDF zum Download - Kulturportal West Ost
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
In jungen Jahren waren es , neben vielen anderen<br />
Techniken, auch große Steine, die<br />
Siegfried Erdmann behauen hat. „Da muß<br />
man sich fit fühlen“, sagt er, der früher bis zu<br />
80 Stunden in der Woche in seinem Atelier<br />
direkt hinter seinem Haus gestanden hat.<br />
„Bildhauerische Arbeit erfordert viel Kraft.“<br />
Schon immer war es sein Traum, einen<br />
Skulpturenpark zu haben. In dem großen<br />
Garten um das Haus und Atelier hat er sich<br />
diesen Traum erfüllt.<br />
Siegfried Erdmann arbeitet auch heute noch,<br />
wenn irgend möglich, jeden Tag in seinem<br />
Atelier, umgeben von seinen Skulpturen aus<br />
Stein, Gips, Ton in allen erdenklichen Größen.<br />
Jetzt sind es kleinere bis mittlere Objekte,<br />
denen er sich zuwendet. Die in den letzten<br />
Jahren entstandenen Plastiken sind überwiegend<br />
in dem warmen terrakottafarbenen<br />
Ton belassen, zeigen keine glatte Außenhaut,<br />
sondern wirken durch eine matte, porige,<br />
das Licht saugende Oberflächenstruktur<br />
sehr lebendig. Die abstrakten Gebilde beziehen<br />
aus dem Wechsel von stärkeren und<br />
flacheren Krümmungen, aus dem nach außen<br />
drängenden Volumen ihre innere Kraft.<br />
Die Arbeiten sind intuitiv, emotional, klar<br />
und handwerklich sensibel geprägt. Im<br />
Schaffensprozeß zeigt sich der Dialog zwischen<br />
dem Material und dem Künstler.<br />
Siegfried Erdmann war immer freischaffend<br />
tätig. Er ist ein sehr bescheidener Mann. Es<br />
gab Zeiten mit Aufträgen und erfolgreichen<br />
Wettbewerbsteilnahmen, aber auch Zeiten,<br />
in denen es etwas ruhiger um seine Kunst<br />
wurde. „Die geistige Unabhängigkeit, die<br />
haben wir behalten“, sagt er und meint sich<br />
und seine Frau. Und es klingt ein wenig Stolz<br />
aus seinen Worten.<br />
Ulla Dretzler (KK)<br />
Gläsernes Schmachten<br />
Glas und Keramik der „Petticoat-Ära“ in Rheinbach<br />
In der Dauerausstellung des 1968 von den<br />
„Freunden edlen Glases e.V.“ gegründeten<br />
Glasmuseums Rheinbach im Bürger- und<br />
Kulturzentrum Himmeroder Hof sind wertvolle<br />
Gläser vom Barock bis <strong>zum</strong> zeitgenössischen<br />
Studioglas vertreten. Das Museum<br />
gibt einen umfangreichen Überblick über<br />
die Tradition und Kunst der böhmischen<br />
Glasherstellung und -veredlung. Neben barocken<br />
Schnittgläsern, Farb-, Schliff- und<br />
Schnittgläsern des Biedermeier, Freundschaftsbechern,<br />
Prunkpokalen des Historismus<br />
sowie Bäder- und Souvenirgläsern des<br />
19. Jahrhunderts sind auch Jugendstil-,<br />
Art-Déco- und Fachschulgläser aus Steinschönau<br />
und Haida zu sehen. Eine besondere<br />
Abteilung veranschaulicht den Werdegang<br />
des Rheinbacher Glases.<br />
Zu den Kernaufgaben des Spezialmuseums<br />
gehört die Vermittlung der Vielfalt in der<br />
Glasentwicklung bis in die Gegenwart. So<br />
zeigte auch die jüngste Sonderausstellung<br />
„Fernweh“ neue künstlerische Facetten. Das<br />
Glasmuseum und das Archiv der Stadt<br />
Rheinbach haben gemeinsam eine Auswahl<br />
von Gläsern und Keramikerzeugnissen aus<br />
der „Petticoat-Ära“ ausgewählt und die Besucher<br />
zu einer imaginären Zeitreise in die<br />
50er bis 70er Jahre des letzten Jahrhunderts<br />
eingeladen.<br />
Ein Großteil der Exponate mit Bezügen zu<br />
mehreren rheinischen Hütten stammt aus<br />
der Privatsammlung von Dr. Helmut Wirges,<br />
Vereinigte Museen im Jakobshof/Oberstedem.<br />
Auch die farbenfrohen Gläser aus<br />
der Euskirchener Ingrid-Hütte wurden von<br />
der Familie Wirges ausgeliehen. Eine Auswahl<br />
veredelter Gläser aus den Beständen<br />
des Museums wurde ebenfalls passend in<br />
Szene gesetzt. Ein weiterer privater Leih-<br />
30 KK<strong>1312</strong> vom 25. September 2011