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1 Einleitung

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EINLEITUNG 4<br />

In den Anfangsjahren der medikamentösen HIV-Behandlung traten unter der Monotherapie<br />

mit NRTI und PI sehr schnell Resistenzen gegen die verfügbaren Arzneistoffe auf<br />

(CONCORDE-Studie, 1994). Die Kombination antiretroviraler Therapeutika zeigte sich einer<br />

Monotherapie deutlich überlegen, nicht zuletzt, da Resistenzentwicklungen verzögert werden<br />

konnten. Dies belegten Mitte der Neunziger Jahre mehrere Studien eindrücklich, allen voran<br />

die europäisch-australische DELTA-Studie (1996) und die amerikanische ACTG 175-Studie<br />

(Hammer et al., 1996).<br />

Die Grundlage der heutigen HIV-Therapie bildet die im Jahre 1996 etablierte hochaktive<br />

antiretrovirale Therapie (HAART, englisch: highly active antiretroviral therapy). Mit ihr<br />

ließen sich erhebliche Erfolge in der Behandlung HIV-positiver Menschen erzielen, denn seit<br />

ihrer Einführung sterben deutlich weniger HIV-Infizierte an den Folgen von Aids. Somit hat<br />

sich die Prognose der HIV-Infektion dank HAART deutlich verbessert.<br />

Die HAART basiert neben den bereits oben erwähnten Studien unter anderem auf<br />

Ergebnissen der Multicenter Aids Cohort Studie (MACS) (Mellors et al., 1996), bei der 1604<br />

HIV-positive Studienteilnehmer über einen durchschnittlichen Zeitraum von mehr als zehn<br />

Jahren hinsichtlich ihrer Therapie und des Krankheitsverlaufes beobachtet wurden. Keiner der<br />

Probanden bekam zum Zeitpunkt der Studienaufnahme eine antiretrovirale Behandlung. Im<br />

weiteren Verlauf der Beobachtung erhielten jedoch 41 % der Patienten antiretrovirale<br />

Medikamente. Dabei stellte sich heraus, dass die virale Aktivität und die Anzahl der CD4 + -<br />

Zellen wichtige Parameter für den weiteren Verlauf der Infektionserkrankung sind. Die in der<br />

Literatur häufig als Viruslast bezeichnete Konzentration an HI-Viren im Blut sollte möglichst<br />

gering sein, während die CD4 + -Zellzahl möglichst hoch sein sollte. Als Zielwert wird für die<br />

Viruslast eine Verringerung auf unter 500 HIV-RNA-Kopien pro Milliliter Blut angestrebt.<br />

Die Anzahl der CD4 + -Zellen hingegen darf einen Wert von ca. 200 je Mikroliter Blut nicht<br />

unterschreiten. Aus der MAC-Studie ergab sich ein deutlicher Vorteil für Patienten mit initial<br />

niedriger Viruslast (Mellors et al., 1996). Des Weiteren wirkte sich eine verringerte Viruslast<br />

als Ergebnis einer antiretroviralen Therapie ebenfalls sehr günstig auf den Krankheitsverlauf<br />

der HIV-Infektion aus.<br />

Ziel der HAART ist es, durch eine Kombination mehrerer antiretroviraler Arzneistoffe mit<br />

unterschiedlichen Angriffspunkten die Zahl der Viren im infizierten Organismus möglichst<br />

schnell und deutlich zur Verbesserung der Prognose zu senken. Gleichzeitig können dadurch<br />

die Resistenzbarriere erhöht und Resistenzentwicklungen gegen die eingesetzten Wirkstoffe<br />

verzögert werden. Den Empfehlungen der HAART zufolge sollten zu Beginn der Therapie<br />

zwei Nukleosidanaloga entweder mit einem nicht-nukleosidischen Reverse-

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