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1 Einleitung

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EINLEITUNG 8<br />

Ferner ist die Gruppe der Nukleosidanaloga Substrat für das in den Lymphocyten auftretende<br />

Multidrug-Resistance-associated Protein-4 (MRP-4), ebenfalls ein Transporterprotein. In ihm<br />

wird die Ursache für die zelluläre Resistenz von Lymphocyten gegenüber den NRTI gesehen.<br />

Das ZNS und das Lymphsystem können daher leicht als Viren-Reservoir dienen.<br />

Die HIV-1 Protease wurde durch Navia et al. (1989) charakterisiert und in ihrer räumlichen<br />

Struktur aufgeklärt (Abbildung 4). Sie stellt strukturell ein Homodimer dar, da sie aus zwei<br />

identischen, nicht miteinander kovalent verknüpften Aminosäureketten besteht, die aus<br />

jeweils 99 Aminosäuren aufgebaut sind. Sie ist unter den retroviralen Proteasen die kleinste<br />

und gehört zur Familie der Aspartyl-Proteasen. Aufgrund ihres dimeren Baus existiert eine<br />

C 2 -Symmetrie im aktiven Zentrum des Enzyms.<br />

Die HIV-Protease spielt in der Virusvermehrung eine entscheidende Rolle. Nach<br />

autokatalytischer Abspaltung aus einem gag-pol-Polyproteinkomplex trennt sie in neu<br />

entstehenden Viruspartikeln die großen viralen Precursormoleküle („Vorläuferproteine“) in<br />

verschiedene, funktionsfähige Proteine auf (Abbildung 5). Sie spaltet die gag-Polyproteine in<br />

die Strukturproteine Matrix (MA), Kapsid (CA) und Nukleokapsid (NC). Die<br />

gag-pol-Polyproteine werden von ihr in die Enzyme Reverse-Transkriptase und Integrase<br />

sowie in die Strukturproteine Matrix und Kapsid aufgespalten (von der Helm, 1996). Die<br />

env-Proteine werden durch zelluläre Mechanismen (Proteasen der Wirtszelle) in die viralen<br />

Membran-Glykoproteine gp120 (SU) und gp41 (TM) gespalten. Die Strukturproteine werden<br />

dann zusammen mit den Enzymen in einem weiteren Schritt, der sogenannten Reifung<br />

(englisch: maturation), zu intakten Viren zusammengefügt. Werden aber die<br />

Proteinspaltungen durch Hemmung der viralen Protease unterbunden, können keine intakten,<br />

also „reife“ Viren entstehen (von der Helm, 1996). Die HIV-Protease besitzt eine<br />

Schlüsselrolle in der Virusvermehrung und ist daher als Target für die antiretrovirale HIV-<br />

Therapie prädestiniert.<br />

Derzeit sind 10 Proteaseinhibitoren verfügbar, die bei der Behandlung der HIV-Infektion<br />

eingesetzt werden können (Abbildung 6 sowie Tabellen 1 und 2). Die ersten Vertreter dieser<br />

Substanzklasse waren Saquinavir (Invirase ® ), Ritonavir (Norvir ® ) und Indinavir (Crixivan ® ).<br />

Sie wurden in der 2. Hälfte der 90er Jahre eingeführt (DAZ, 1996; Moyle & Gazzard, 1996;<br />

Hammer et al., 1997; Cameron et al., 1998; Stellbrink et al., 2000). Saquinavir und Ritonavir<br />

gingen aus Entwicklungen ausgehend von Pepstatin A, dem ersten HIV-1 Proteasehemmer<br />

(Seelmeier et al., 1988), hervor. Indinavir wurde aus Renininhibitoren entwickelt aufgrund<br />

der Verwandschaft von Renin als menschliche Aspartyl-Protease mit der HIV-1 Protease<br />

(von der Helm, 1996). Es folgten weitere Proteaseinhibitoren wie Nelfinavir (Viracept ® ),

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