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G e s c h i c h t e<br />

der Revolte<br />

rolle der sozialpartnerschaftlichen Bürokratien.<br />

Neben den schwierigen objektiven Bedingungen hat auch<br />

die subjektive Politik der trotzkistischen Gruppen der BRD vor<br />

und während der 68er-Revolte sie davon abgehalten, größere<br />

Anziehungskraft auf die sich radikalisierende Jugendbewegung<br />

auszuüben.<br />

Trotzkismus in der Nachkriegszeit<br />

Die Vierte Internationale wurde 1938 als konsequente Opposition<br />

gegen die konterrevolutionäre Politik der Zweiten Internationale<br />

(Sozialdemokratie) und der Dritten Internationale (Stalinismus)<br />

gegründet. Trotzki und seine MitstreiterInnen bekämpften<br />

auch Strömungen, die zwischen revolutionären und reformistischen<br />

Positionen schwankten (Zentrismus), um der neuen Internationale<br />

ein klar revolutionäres Programm zu geben. Bereits<br />

seit der Gründung der Internationalen Linksopposition im Jahr<br />

1929 hatten Trotzki und seine AnhängerInnen eine internationale<br />

Organisation mit einem internationalen Programm aufgebaut.<br />

Deswegen kann die Politik der deutschen TrotzkistInnen<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg nur aus einer internationalen Perspektive<br />

betrachtet werden. Ihre Positionen sind darauf zurückzuführen,<br />

dass die Vierte Internationale nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

selbst zu einer zentristischen Strömung wurde.<br />

Diese Degeneration der Vierten Internationale ist unter anderem<br />

auf das Massaker an trotzkistischen Kader während des<br />

Zweiten Weltkrieges, sowohl durch faschistische wie stalinistische<br />

HenkerInnen, zurückzuführen. Die jungen RevolutionärInnen,<br />

die nach 1945 die Führung der Internationale übernommen<br />

haben, waren nicht in der Lage, die neue Situation zu<br />

analysieren. Statt des erwarteten revolutionären Aufschwungs,<br />

brachte die „Jalta-Ordnung“ nach dem Krieg eine Stärkung der<br />

konterrevolutionären Führungen der ArbeiterInnenbewegung.<br />

Die TrotzkistInnen, die den unmittelbaren Ausbruch eines „Dritten<br />

Weltkriegs“ erwarteten, passten sich diesen Führungen<br />

stark an. Denn aus der Erwartung, dass der baldige Kriegsausbruch<br />

keine Zeit für den Aufbau unabhängiger revolutionärer<br />

Parteien lassen würde, schlussfolgerten sie, dass sie ihre Organisationen<br />

in sozialdemokratische oder stalinistische Massenparteien<br />

auflösen müssten, um dort konspirative, nicht explizit<br />

trotzkistische Arbeit zu leisten. Diese Politik des „Entrismus sui<br />

generis“ (siehe Infokasten) bedeutete die Aufgabe eines offen<br />

revolutionären Programms. 5<br />

An anderer Stelle haben wir geschrieben, „dass sich die IV.<br />

Internationale nach der Periode 1951-1953 in eine zentristische<br />

Bewegung verwandelte, in der der gemeinsame Nenner seiner<br />

Hauptströmungen der Verlust einer strategischen Ausrichtung auf<br />

unabhängige revolutionäre Parteien war. Sie passte sich eklektisch<br />

jeder Führung an, die sich in der Massenbewegung stärken konnte,<br />

wie die Anpassung an Tito, Mao, Castro usw., zeigte, womit sie<br />

auch die Kontinuität des revolutionären Marxismus brach.“ Doch<br />

das bedeutet nicht, dass wir den „trotzkistischen Zentrismus“<br />

einfach zur Seite schieben könnten. Im <strong>Gegen</strong>teil „haben wir,<br />

angesichts der teilweisen korrekten Widerstände gegenüber offenem<br />

Verrat [...] und vor dem Hintergrund der gebrochenen revolutionären<br />

Kontinuität, behauptet, dass ‚Fäden der Kontinuität‘ ge-<br />

5. RIO: Thesen zu Aufbau, Krise und Untergang der IV. Internationale.<br />

http://www.onesolutionrevolution.org/?p=736&language=de.<br />

Rudi Dutschke<br />

spricht beim<br />

Internationalen<br />

Vietnam-Kongress<br />

in Westberlin<br />

(Zum Vergleich:<br />

Das Bild auf der<br />

Titelseite dieser<br />

Zeitschrift ist<br />

nachgestellt.)<br />

31

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