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Bedrohung durch Maria

Lia hatte sich eine Studentin gewünscht, aber Maria war immer bei mir. Natürlich redeten wir viel über Évora und Coimbra, den Alentejo und anderes in Por­tugal, aber wir sprachen auch über Dinge, die mit Portugal nichts zu tun hat­ten, das Erwachsen werden, Marias Zukunftspläne und über Liebe zum Beispiel. Die Beziehung zwischen mir und Maria war nicht nur offen und vertrauensvoll, wir mochten einander und freuten uns, zusammen zu sein. Ich liebte es Maria zu erleben, und ihr gefiel es offensicht­lich auch mit mir. Sie sei Daddys Daughter hatte Lia mal im Scherz gesagt, aber in der Vaterrolle oder der des klugen Gastgebers wollte ich mich nicht se­hen, und so sprach Maria mich auch nicht an. Ich war eher ihr vertrauensvoller Freund, ihr liebevoller Ankerpunkt und so gefiel ich mir auch besser. „João, du bist ein sehr netter Mann. So einen Freund wünschte ich mir in Portugal, aber ich glaube, da gibt es so nette Männer gar nicht.“ sagte Maria, und ich wusste nicht, wie ich es verstehen sollte. „Muss ich dir jetzt auch ein Kompliment ma­chen, Maria?“ fragte ich und wollte es ins Scherzhafte ziehen. „Nein, João, gleichgültig wie du mich siehst, ich mag dich sehr. So habe ich noch nie jeman­den gemocht, und dabei spielt es keine Rolle, was du alles weißt und kannst. Zu wissen, dass wir uns niemals werden lieben können, stimmt mich traurig, wenn ich daran denke.“ erklärte Maria. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Es verwirrte mich. Ich wollte nur nett zu ihr sein, nahm sie in den Arm und drückte sie und gab ihr einen Kuss auf ihre Stirn. Sie reckte ihren Kopf hoch und bot mir ihre Lippen. „Nein, nein, Maria. Das nicht.“ war meine Reakti­on. „Einmal und dann nie wieder. Nur für mich zur Erinnerung.“ bat sie. Na gut, wir küssten uns. Trotzdem war unser Verhältnis ein anderes ge­worden. Zwar hatte nur Maria gesagt, dass sie mich liebe, aber ich hatte mit keinem deutlichen Wort erklärt, dass es bei mir ihr gegenüber nicht der Fall sei. Im Grunde wusste ich es selbst nicht. Ich wollte es auf keinen Fall, doch mein Empfinden war ihr schon sehr zugetan. Natürlich liebten wir uns nicht offiziell, aber verhielten uns so, als ob wir könnten. „Du kannst dich selbst belügen, João, aber ich täusche mich nicht. Wie ihr auch immer damit umgeht, aber dass ihr beide euch sehr mögt, kann niemandem verborgen bleiben.“ meinte Lia abends im Bett zu unserem Verhalten.

Lia hatte sich eine Studentin gewünscht, aber Maria war immer bei mir. Natürlich redeten wir viel über Évora und Coimbra, den Alentejo und anderes in Por­tugal, aber wir sprachen auch über Dinge, die mit Portugal nichts zu tun hat­ten, das Erwachsen werden, Marias Zukunftspläne und über Liebe zum Beispiel. Die Beziehung zwischen mir und Maria war nicht nur offen und vertrauensvoll, wir mochten einander und freuten uns, zusammen zu sein. Ich liebte es Maria zu erleben, und ihr gefiel es offensicht­lich auch mit mir. Sie sei Daddys Daughter hatte Lia mal im Scherz gesagt, aber in der Vaterrolle oder der des klugen Gastgebers wollte ich mich nicht se­hen, und so sprach Maria mich auch nicht an. Ich war eher ihr vertrauensvoller Freund, ihr liebevoller Ankerpunkt und so gefiel ich mir auch besser. „João, du bist ein sehr netter Mann. So einen Freund wünschte ich mir in Portugal, aber ich glaube, da gibt es so nette Männer gar nicht.“ sagte Maria, und ich wusste nicht, wie ich es verstehen sollte. „Muss ich dir jetzt auch ein Kompliment ma­chen, Maria?“ fragte ich und wollte es ins Scherzhafte ziehen. „Nein, João, gleichgültig wie du mich siehst, ich mag dich sehr. So habe ich noch nie jeman­den gemocht, und dabei spielt es keine Rolle, was du alles weißt und kannst. Zu wissen, dass wir uns niemals werden lieben können, stimmt mich traurig, wenn ich daran denke.“ erklärte Maria. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Es verwirrte mich. Ich wollte nur nett zu ihr sein, nahm sie in den Arm und drückte sie und gab ihr einen Kuss auf ihre Stirn. Sie reckte ihren Kopf hoch und bot mir ihre Lippen. „Nein, nein, Maria. Das nicht.“ war meine Reakti­on. „Einmal und dann nie wieder. Nur für mich zur Erinnerung.“ bat sie. Na gut, wir küssten uns. Trotzdem war unser Verhältnis ein anderes ge­worden. Zwar hatte nur Maria gesagt, dass sie mich liebe, aber ich hatte mit keinem deutlichen Wort erklärt, dass es bei mir ihr gegenüber nicht der Fall sei. Im Grunde wusste ich es selbst nicht. Ich wollte es auf keinen Fall, doch mein Empfinden war ihr schon sehr zugetan. Natürlich liebten wir uns nicht offiziell, aber verhielten uns so, als ob wir könnten. „Du kannst dich selbst belügen, João, aber ich täusche mich nicht. Wie ihr auch immer damit umgeht, aber dass ihr beide euch sehr mögt, kann niemandem verborgen bleiben.“ meinte Lia abends im Bett zu unserem Verhalten.

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Schöneres als die Hoffnung, in der Nähe dieses Mannes zu sein. So ein Blödsinn.<br />

Ich war offensichtlich verliebt. Ich konnte es nicht fassen und wollte so<br />

etwas natürlich nicht. Na ja, ich hätt' es wissen müssen, dass es nicht einfach<br />

vergeht, wenn wir uns nicht mehr treffen. João, ich wollt' mich nicht<br />

entschuldigen, ich musste dich nur wiedersehen.“ sagte Lia und griff nach<br />

meiner Hand. Sie konnte ja nicht wissen, wie die Sehnsucht mich gequält<br />

hatte. Ob ich's ihr sagen sollte? Nein, lieber nicht so ganz direkt. Ich<br />

versicherte ihr nur, dass ich ebenso für sie empfinden würde, und mich sehr<br />

auf unser Treffen heute gefreut hätte. Wir sprachen noch lange, jetzt nur über<br />

unser Verhältnis, und stellten all die Punkte fest, wo wir doch eigentlich etwas<br />

hätten merken müssen. Als wir aufstanden, um zu gehen, lächelten wir uns an<br />

und kamen langsam aufeinander zu, kamen uns ganz nah und wussten, dass<br />

wir uns küssen mussten. Natürlich war es wundervoll, Lia selbst und nicht nur<br />

ein Foto von ihr küssen zu dürfen, aber als vertraut konnt' ich es keineswegs<br />

empfinden. Ich sehnte mich nach ihr, doch bei aller Nähe empfand ich auch<br />

Distanz, nicht trennende Fremdheit war es, sondern sondern auf Achtung<br />

schien sie zu basieren. Bevor wir uns heute Abend trafen, hatten wir kein Wort<br />

über irgendetwas wie Beziehung verloren. Deshalb hatte ich mich ja auch nicht<br />

mit ihr getroffen. Ich hatte sie sympathisch gefunden, und meinte, dass es<br />

ganz amüsant sein könnte, mit ihr essen zu gehen. Und diese Frau und ich<br />

hatten gerade erklärt, dass wir uns lieben müssten, und jetzt suchten wir<br />

Körperkontakt.<br />

Dass ich bei Lia auch nach geraumer Zeit Fehler entdecken könnte, darüber<br />

machte ich mir keine Sorgen. Natürlich ist jede Liebe anders, aber ich sah auch<br />

ähnliche Strukturen in meinen drei ernsthafteren Beziehungen. Immer war es<br />

so verlaufen, dass mir eine Frau gefiel, und ich versuchte eine Beziehung anzubahnen.<br />

Wenn es auch jedes mal anders war, so war doch die grundlegende<br />

Struktur immer die gleiche. Das Bild davon, was Liebe ist, wie ich mich in der<br />

Beziehung zu einer Frau sehe, es war immer gleich wie schon bei meiner ersten<br />

Liebe in der Schule. Natürlich war ich in Lia verliebt, wartete auf sie, hatte<br />

Sehnsucht nach ihr, nur mit dem, was ich sonst von Liebe gewohnt war, hatte<br />

das nichts zu tun. Wir waren uns völlig ebenbürtig, dass es früher nicht so gewesen<br />

war, wurde mir erst jetzt deutlich. Wie gleichrangige Geschwister der<br />

Familie unserer Liebe sah ich uns. Mich in Lia zu verlieben, hatte ich nie beabsichtigt,<br />

ich musste mir eingestehen, dass es so war. „Jetzt wirst du doch an<br />

die Vorsehung glauben müssen.“ meinte ich zu Lia, als wir noch draußen vorm<br />

Restaurant standen und ab und zu das Küssen zu perfektionieren suchten, „Wir<br />

haben nichts dazu getan, wollten es verhindern, aber das Schicksal hat es<br />

nicht zugelassen.“ „Ich weiß nicht recht, ob ich dir glauben soll, mein<br />

Liebster?“ meinte Lia lächelnd, „Es gibt etwas in uns, das ohne zu fragen uns<br />

bestimmt, aber so was wie Schicksal hat man da noch nie gesehen.“<br />

Erste Liebe<br />

Jetzt verabredeten wir uns häufiger, gingen zusammen ins Theater, ins Konzert<br />

oder spazieren. „João, Liebster, ich glaube, ich bin zum ersten mal richtig ver-<br />

<strong>Bedrohung</strong> <strong>durch</strong> <strong>Maria</strong> – Seite 8 von 17

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