04.12.2013 Aufrufe

Die Stufe 137

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Geothermie-Exkursion<br />

Wir besichtigen das erste Erdwärme-Kraftwerk Deutschlands für industrielle<br />

Zwecke in Landau. Es fördert aus ungefähr 3 km Tiefe 160°C heißes<br />

Wasser und produziert damit 3 MW Strom.<br />

Für die jugendgerechte Führung ist keinerlei Vorbildung nötig. Zugleich<br />

ist es eine einmalige Gelegenheit, in Zeiten steigender Ölpreise sich mit<br />

erneuerbaren Energien zu befassen. Uns erwartet ein interessanter Freitag<br />

Nachmittag, vielleicht auch mit anschließendem „noch was trinken gehen“<br />

in Stuttgart.<br />

Weitere Infos gibt’s auf auf Seite 29.<br />

Termin:<br />

12.09.2008, 17 - 19 Uhr<br />

Ort:<br />

Geothermiekraftwerk Landau<br />

Teilnehmer: mindestens 15<br />

Leitung und Infos: Katja Hannig, Tel. 07472 949494, kaeddl82@web.de<br />

100 % Direktsaft von<br />

heimischen Streuobstwiesen<br />

ohne Zuckerzusatz<br />

Frei von Konservierungsstoffen<br />

Apfelsaftwochen der<br />

Schwäbischen Albvereinsjugend<br />

Helft mit unsere Streuobstwiesen zu erhalten und stellt euren eigenen<br />

Apfelsaft her. Auch Birnen dürfen verwendet werden, nur kein Zucker und<br />

keine Konservierungsstoffe! Alle Gruppen, die eine Aktion planen,<br />

können sich auf der Jugendgeschäftsstelle anmelden. Gebt uns die Anzahl<br />

der benötigten Etiketten an. Wir schicken euch Etiketten für eure<br />

Saftflaschen zu.<br />

Viel Spaß beim Äpfel lesen!<br />

Termin: 20.09. - 05.10.2008<br />

Ort:<br />

bei dir vor Ort<br />

Teilnehmer:<br />

deine SAVJ-Jugendgruppe<br />

Infos: Jugendgeschäftsstelle, Tel. 0711 22585-28,<br />

info@schwaebische-albvereinsjugend.de und auf<br />

www.schwaebische-albvereinsjugend.de<br />

13.09.2008 GO FOR GOLD-VOM GOLDBERG ZUM SILBERBERG ++ 14.09.2008 DER HIRSCH 26.09. -<br />

RÖHRT! ++ 28.09.2008 OUTDOOR-ERSTE-HILFE-KURS ++ 11.10. BIOENERGIEDORF<br />

MAUENHEIM ++ 18.10. LANDSCHAFTSPFLEGETAG STROMBERG ++ 19.10. SPORTLICHE<br />

HERBSTWANDERUNG ++ 11.10. - 12.10.2008 JUGENDVERTRETERVERSAMMLUNG IN DER JH BLAUBEU-<br />

BLAUBEUREN ++ 14.11. - 16.11.2008 JUNGES WANDERN ++ 22.11. - 23.11. JUNIOR-JUGENDLEITER ++<br />

REN14.11. - 16.11.2008 JUNGES WANDERN ++ 22.11. - 23.11.2008 unior-Jugendleite<br />

A<br />

U<br />

S<br />

B<br />

L<br />

I<br />

C<br />

K<br />

Sommer 2008 Nr. <strong>137</strong><br />

www.s-alb.org<br />

www.schwaebische-albvereinsjugend.de<br />

GEBALLTE INFOS für Aktive und Interessierte<br />

Im Brennpunkt -<br />

Druck und Papier<br />

JUGSNEWS -<br />

Neue Jugendordnung<br />

JUGSNEWS -<br />

Personalwechsel auf der JGS<br />

Aktives Vereinsleben -<br />

<strong>Die</strong> Gotthard-Bezwinger


EDITORIAL ............................................................... 3<br />

IM BRENNPUNKT<br />

Das Papier ................................................................ 4<br />

Papierformate und die DIN-Norm...................................5<br />

Druckmaschinen - wie funktionieren die?................... 8 - 14<br />

STUFE intern<br />

I N H A L T<br />

AKTIVES VEREINSLEBEN<br />

<strong>Die</strong> Gotthard-Bezwinger........................................25 - 30<br />

Der neue Familienbeirat stellt sich vor............................30<br />

Gewinner Landesfest Tübingen..................................... 31<br />

Geothermie........................................................ 31 - 32<br />

Osterfreizeit........................................................32 - 33<br />

Rollende Hecken am Tatort Teck............................. 33 - 34<br />

Kurz notiert vom Fuchsfarm-Festival<br />

DAS VORLETZTE<br />

DAS VORLETZTE<br />

Kurz notiert vom Fuchsfarmfestival................................35<br />

TIPPS<br />

Edelfrauengrab und Karlsruher Grat.........................15 - 18<br />

Buchtipp.................................................................. 19<br />

JUGSNEWS<br />

Verabschiedung und Begrüßungen.......................... 20 - 21<br />

die neue Jugendordnung.............................................22<br />

Landesjugendplan und Gesetze die euch betreffen........... 23<br />

JugendvertreterInnenversammlung............................... 24<br />

Verabschiedung Dirk.................................................. 24<br />

I M P R E S S U M<br />

STUFE<br />

Herausgeber:<br />

Deutsche Wanderjugend im<br />

Schwäbischen Albverein<br />

Hospitalstr. 21 B<br />

70174 Stuttgart<br />

Fon: 0711 22585-74<br />

Fax: 0711 22585-94<br />

Redaktion (V.i.S.d:P.):<br />

Chrisitan Bendig<br />

Geschwister-Scholl-Str. 39<br />

73732 Esslingen<br />

E-Mail: stufe@schwaebischealbvereinsjugend.de<br />

Redaktionsteam:<br />

Christian Bendig, Florian Engster, Holger Hendel, Kerstin<br />

Hermann, Lebrecht Geng, Uli Scheuermann, Germar Schulte-Hunsbeck,<br />

Sonja Ulmer<br />

Layout: Germar Schulte-Hunsbeck, Werbekontor Lärz<br />

Freie und feste Mitarbeiter sind im Redaktionsteam herzlich<br />

willkommen. Zuschriften, Anfragen, Artikel und Manuskripte<br />

bitte an die Redaktion. Sie sollten nicht länger als eine,<br />

max. zwei DIN A4 Seiten lang sein, ansonsten behält sich die<br />

Redaktion Kürzungen vor. Leserbriefe sind erwünscht! Wir<br />

freuen uns, wenn Zeichnungen, Dias oder Fotos dabei sind.<br />

Beiträge werden nur berücksichtigt, wenn sie auf Disketten ,<br />

CD oder E-Mail vorliegen. Elektronische Bilder bitte mit<br />

mind. 1 Million Pixel.<br />

(c) Rainer Wittmann / pixelio<br />

Leserbriefe, Berichte und Artikel, die mit dem Namen<br />

des Autors gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion oder des Jugendbeirats<br />

wieder.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Stufe</strong> erschient viermal jährlich und kann auf der<br />

Jugendgeschäftsstelle der Albvereinsjugend angeordert<br />

werden. <strong>Die</strong> Zeitschrift wird an die Bezieher<br />

unentgeltlich abgegeben.<br />

Auflage: 1.500 Stück<br />

Druck: Druckerei Domrös, Markgröningen<br />

Papier: Recycling-Papier, chlorfrei gebleicht<br />

Redaktionsschluss:<br />

Frühling 20.01.08 Herbst 20.07.08<br />

Sommer 20.04.08 Winter 20.10.08<br />

<strong>Die</strong> Jugendmitgliederversammlung wählte folgende<br />

Delegierte:<br />

Katharina Allmendinger,<br />

OG Schlierbach, Teck-Neuffen-Gau<br />

Jan Brock,<br />

OG Bodelshausen, Zoller-Gau<br />

Daniel Gabel,<br />

OG Weissach, Rems-Murr-Gau<br />

Jenny Glück,<br />

OG Schlierbach, Teck-Neuffen-Gau<br />

Florian Hipp,<br />

OG Wolfschlugen, Esslinger-Gau<br />

Jule Krause,<br />

OG Neuhausen, Esslinger-Gau<br />

Kai Schauerhammer,<br />

OG Korntal-Münchingen, Stuttgarter-Gau<br />

Lena Schleger,<br />

OG Mainhardt, Hohenloher-Gau<br />

Bernadette Späth,<br />

OG Wilflingen, Donau-Bussen-Gau<br />

Heike Leukart und Karen Schray scheiden aus dem<br />

Jugendbeirat aus. Ihre Nachfolger sind<br />

Sebastian Fischer,<br />

OG Mainhardt, Hohenloher Gau.<br />

Franziska Jörg,<br />

OG Gundelfingen, Donau-Bussen-Gau.<br />

Ein ausführlicher Bericht über das FuFaFe folgt in der<br />

nächsten STUFE.<br />

2<br />

35


EDITORIAL<br />

<strong>Die</strong> technische Entwicklung von Druck und Papier hat das Gesicht der Albvereinsjugend<br />

in den vergangenen Jahren verändert. Einfarbiger Druck auf grauem<br />

Papier für Flyer, Briefpapier, <strong>Stufe</strong> und Jahresprogramm sind passé. Vierfarbdruck<br />

auf modernem umweltfreundlichem Papier ist bezahlbar geworden und gibt unseren<br />

Publikationen ein modernes Aussehen.<br />

Das Editorial in der <strong>Stufe</strong> ist dem Hauptjugendwart vorbehalten. Ich schreibe nun<br />

bereits seit 4 Jahren dieses Vorwort. Das bedeutet, dass meine Amtszeit mit diesem<br />

Editorial endet. <strong>Die</strong>s möchte ich zum Anlass nehmen und auf meine Schwerpunkte<br />

der letzten 4 Jahre zurückblicken. Hierbei möchte ich insbesondere auf die Stichworte<br />

Finanzen, Dialog, Qualität und Leitbild eingehen.<br />

Stichwort Finanzen: Als Schwabe und Banker lege ich großen Wert auf einen<br />

verantwortungsvollen Umgang mit den Vereinsfinanzen. Durch umsichtiges Wirtschaften ist es uns gelungen<br />

in den letzten Jahren stets den Haushaltsansatz strikt einzuhalten. Trotzdem wurden wichtige Investitionen<br />

in die Infrastruktur und damit Zukunft unserer Jugendarbeit vorgenommen.<br />

Stichwort Dialog: Der Schwäbische Albverein ist ein sehr großer Verein. Würde man ihn als reinen<br />

Sportverein betrachten, wäre er nach Bayern München der zweitgrößte in Deutschland. <strong>Die</strong> Größe des<br />

Vereines bringt es mit sich, dass selbst auf zentraler Ebene, viele Gliederungen und Gruppierungen ihr<br />

Eigenleben führen. Daher ist es mir ein besonderes Anliegen als Hauptjugendwart einen permanenten<br />

Dialog und konstruktive Zusammenarbeit zu fördern. Ich denke, dass ich heute von einer guten<br />

Zusammenarbeit mit Jugendbeirat, Vorstand, Arbeitskreis Fuchsfarm, dem Kulturbereich, dem Familienbereich<br />

und den Freizeitteams sprechen kann. <strong>Die</strong>s endet nicht beim Albverein, ein reger Austausch mit<br />

der Jugend im Schwarzwaldverein und der Deutschen Wanderjugend ist gleichfalls gegeben.<br />

Stichwort Qualität: Jugendarbeit beim Schwäbischen Albverein ist mehr als reiner Zeitvertreib für<br />

Jugendliche und Kinderbetreuung. Unser Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitgestaltung<br />

zu bieten. In den vergangenen Jahren hat sich deshalb viel in Punkto Qualität der Außendarstellung,<br />

organisatorische Qualität unserer Veranstaltungen und inhaltlicher Qualität getan. Zur Außendarstellung<br />

möchte ich beispielsweise das einheitliche und zielgruppengerechte Erscheinungsbild von<br />

<strong>Stufe</strong>, Jahresprogramm, Internet, Publikationen und Werbematerialien nennen. Zur Verbesserung der<br />

organisatorischen Qualität wurden Befragungen von ehrenamtlichen Mitarbeitern und Freizeitteilnehmern<br />

durchgeführt und Maßnahmen daraus abgeleitet. In Bereich der inhaltlichen Arbeit haben wir uns<br />

vor allem mit unserem Leitbild beschäftigt.<br />

Stichwort Leitbild: Über die zahlreichen Aktivitäten rund um unsere Leitbildthemen wurde in den vergangen<br />

<strong>Stufe</strong>n berichtet. <strong>Die</strong>ses Projekt ist sicherlich das Umfangreichste meiner Amtszeit. Ich denke,<br />

dass es uns bereits jetzt nach der Halbzeit gelungen ist, unseren Mitarbeitern und Mitgliedern deutlich<br />

eindringlicher zu vermitteln wofür die Albvereinsjugend steht.<br />

Auch wenn die Aufgabe des Hauptjugendwartes sehr zeit- und arbeitsintensiv ist, so hat sie mir bislang<br />

doch sehr viel Freude bereitet. Immer leicht und angenehm war’s nicht, unterm Strich überwiegen<br />

jedoch die positiven Erinnerungen und Erfolgserlebnisse.<br />

Ich habe daher auf dem FuFaFe für eine weitere Amtszeit kandidiert, wobei ich mir vorbehalten werde,<br />

bei geregelter Nachfolge auch vor Ablauf der nächsten 4 Jahre aufzuhören. Zu tun gibt es kurz-, mittelund<br />

langfristig noch vieles. Kurzfristig beispielsweise die Einarbeitung des neuen Teams auf der JGS,<br />

mittelfristig eine noch intensivere Zusammenarbeit mit dem Kultur- und Familienbereich,<br />

sowie die Zeit nach den Leitbildmottojahren. Langfristig gilt es<br />

eine stetige Mitgliederentwicklung bei immer weniger Kinder- und Jugendlichen<br />

im Vereinsgebiet zu sichern. Dabei spielen beispielsweise Kooperationen<br />

mit Schulen eine zentrale Rolle. Ich freue mich, die anstehenden Aufgaben<br />

gemeinsam mit euch anzupacken.<br />

Heiko Herbst<br />

Hauptjugendwart<br />

3


IM BRENNPUNKT<br />

IM BRENNPUNKT<br />

Das Papier<br />

(grichisch:pápyros, lateinisch: papyrum)<br />

Hier*) ist zu Papier gebracht**),<br />

wie Papier heut’ wird gemacht<br />

und wie es auf dieser Welt<br />

früher wurde hergestellt.<br />

Doch erst einmal fragen wir,<br />

was ist eigentlich Papier?<br />

*) in dieser STUFE **) Redewendung für aufschreiben<br />

Definition<br />

Papier ist ein flächiger Werkstoff, der heute auf die<br />

vielfältigsten Arten und für die vielfältigsten Zwecke hergestellt<br />

wird. Vorläufer des Papiers ist ein aus Rindenbast<br />

hergestellter Stoff, der beschrieben werden konnte (Tapa<br />

-> Tapete). <strong>Die</strong> Griechen und Römer verwendeten dazu<br />

die Blätter der Staude Papyrus. Von dieser Staude hat<br />

das Papier seinen Namen.<br />

Bei den Chinesen war schon um den Beginn unserer<br />

Zeitrechnung die Herstellung von Papier bekannt. Um<br />

105 n. Chr. erfanden dann die Chinesen die Herstellung<br />

von Papier aus Textilabfällen, den sogenannten<br />

„Hadern“. Von China aus verbreitete sich die Papierherstellung<br />

im 7. und 8. Jahrhundert n.Chr. nach Korea und<br />

Japan. Seit 1276 wird Papier in Italien hergestellt. Erst<br />

über hundert Jahre später, nämlich im Jahr 1390 folgte<br />

Deutschland (1. Papier-Mühle in Nürnberg), 1494 England<br />

und 1565 Russland.<br />

Zusammensetzung<br />

Grundsätzlich setzt sich Papier aus Fasern, Hilfsstoffen<br />

und Wasser zusammen.<br />

Papier besteht heute zu 60 bis 95% aus mechanisch<br />

oder chemisch gereinigten und zur Verarbeitung vorbereiteten,<br />

sehr fein zerkleinerten, meist pflanzlichen<br />

Fasern, die in einer chemisch-wässrigen Aufschwemmung<br />

miteinander verbunden sind. <strong>Die</strong>se „Suspension“<br />

(nicht „Suspensorium“!) wird nach Zusatz von Hilfsstoffen<br />

auf Sieben entwässert, verfestigt und in Blattform<br />

gebracht. Genaueres und sehr Interessantes über die<br />

Herstellung von Papier könnt ihr ebenfalls in dieser<br />

STUFE lesen!<br />

Neben pflanzlichen Fasern aus Zellstoff, Holzstoff,<br />

oder Hadern (Baumwolle, Leinen, Hanf, Ramiefasern (für<br />

Banknoten- und Dokumentenpapier)) werden selten<br />

auch tierische (Wolle für Löschpapier usw.), mineralische<br />

(Glasfasern, Schlackewolle usw. z.B. für Spezialpapier<br />

mit hoher Wärmebeständigkeit) oder synthetische Fasern<br />

(z.B. Polyäthylenfasern) verwendet.<br />

Altpapier als Sekundärfaserstoff ist mengenmäßig die<br />

wichtigste Faserstoffquelle für die Herstellung von Papier.<br />

Da Füllstoffe in der Regel preisgünstiger als reine Faserstoffe<br />

sind, wählt man ihren Anteil so hoch, wie möglich<br />

(maximal 35%, begrenzt z. B. durch die Festigkeitsanforderungen).<br />

Hilfsstoffe natürlicher und synthetischer Herkunft steigern<br />

die Produktivität bei der Erzeugung, Verarbeitung<br />

und Qualität von Papier. Als Bleichsubstanz wird vor<br />

allem Chlor verwendet, durch das beim Bleichprozess<br />

schwer abbaubare Chlorkohlenwasserstoffe in geringen<br />

Mengen entstehen. Neuere Verfahren verwenden Sauerstoff,<br />

Ozon und Wasserstoffperoxid zum Bleichen.<br />

Papier ab etwa 150 g/m 2 wird als „Karton“ und über<br />

600 g/m 2 als „Pappe“ bezeichnet.<br />

Zudem wird Papier wie folgt eingeteilt:<br />

1. nach den verwendeten Faserstoffen:<br />

holzfreies (zellstoffhaltiges), holzhaltiges und aus Altpapier<br />

hergestelltes Recycling - Papier<br />

2. nach dem Aussehen: weiße und farbige Papiere<br />

3. nach der Oberflächenbeschaffenheit:<br />

maschinenglatte, einseitigglatte, satinierte und gestrichene<br />

Oberflächen<br />

4. nach der Auslieferungsform: Rollen- und Formatpapier<br />

5. nach dem Verwendungszweck:<br />

Druckpapiere für Grafik und Druck,<br />

Verpackungspapiere und Hygienepapier meist gekreppt<br />

als Toilettenpapier, gekreppt, weich und glatt<br />

als Papiertaschentücher, Küchenpapier, Papierservietten,<br />

aus Zellstoff für Windeln, Binden usw.<br />

Technik- und Spezial - Papiere, z.B. für Kaffeefilter,<br />

Dunstabzugshauben, Computerforschung („Pixelpapier“)<br />

usw.<br />

Ich hoffe nicht, dass ich bei der STUFE-Redaktion jetzt<br />

meine „Papiere holen“ kann, denn wer seine Papiere<br />

holen kann, der ist entlassen! Was „nur auf dem Papier<br />

steht“ ist zwar schriftlich erfasst, aber (noch) nicht verwirklicht!<br />

Überall, wo ihr etwas lesen könnt, werdet ihr<br />

auch merken: „Papier ist geduldig!“<br />

<strong>Die</strong>se Redewendung besagt, dass alles Mögliche<br />

geschrieben und gedruckt werden kann. Damit ist aber<br />

keineswegs garantiert, dass das was da auf dem Papier<br />

steht auch stimmt! Das Redaktionsteam der STUFE<br />

bemüht sich, nur Stimmendes „zu Papier zu bringen“!<br />

Lebrecht Geng<br />

Papierformate und die DIN-Norm<br />

Bücher, Notizblöcke, Zeitschriften, Briefhüllen, der Stand<br />

des Adressfeldes im Briefkopf eines Briefes, ja sogar die<br />

Schriftgröße und Schriftart bei Verkehrsschildern – alles<br />

ist heute durch eine Norm festgelegt. <strong>Die</strong> meisten Bücher<br />

erscheinen z.B. im Format A5, Zeitschriften und Notizblöcke<br />

in A4, eine Postkarte hat A6, aber es gibt noch<br />

viele andere Möglichkeiten, Angaben und auch Ausnahmen.<br />

Warum ist das so und was bedeutet DIN-A4 eigentlich?<br />

Bereits im 12. Jahrhundert wurden die Formate von<br />

Schreibpapieren „genormt“, und es war genau vorgeschrieben,<br />

welche Größen man für Urkunden, Rechnungen,<br />

Eingaben an die Behörden oder gar Briefe und Bittgesuche<br />

an den Sultan zu benutzen hatte.<br />

<strong>Die</strong>se „Papierformate“ waren hauptsächlich abhängig<br />

vom Ausgangsformat der jeweiligen Größe des Schöpfrahmens.<br />

Papierbrei wurde zu dieser Zeit nämlich noch<br />

mit Hand (siehe Bild) aus großen Holzbottichen<br />

„geschöpft“. Da aber dieser Schöpfrahmen nicht einheitlich<br />

„genormt“ war, waren diese Blattgrößen in der<br />

Bezeichnung zwar gleich, in den Abmessungen aber oft<br />

recht verschieden. Es musste also was Einheitliches her.<br />

Der entscheidende Schritt bei der Entwicklung der<br />

DIN-Formate war der Anschluss an das metrische Maßsystem<br />

um 1800. Hierbei sollte nicht wie bisher über die<br />

Seitenlänge in cm, sondern über die Flächeneinheit<br />

gerechnet werden, in dem man 1 m 2 als Ausgangsmaß<br />

einsetzte. Um die Ähnlichkeit der Formate, die durch<br />

Hälftung oder Verdopplung auseinander hervorgehen<br />

sollten, zu sichern, sollte ein konstantes Seitenverhältnis<br />

von 1:2 (1:1,41) festgelegt werden. Damit ergaben sich<br />

für das Ausgangsformat A0 die Abmessungen 841 mm x<br />

1.189 mm und, entsprechend dem vierfach gefalteten<br />

Bogen, für A4 die Abmessungen 210 mm x 297 mm.<br />

Soweit die Idee.<br />

Erst am 18. August 1922 setzte sich diese Idee durch,<br />

wurde verbessert und schließlich vom DIN (Deutsches<br />

Institut für Normungen) veröffentlicht. <strong>Die</strong> Norm, die seinen<br />

Namen in breiten Kreisen der Bevölkerung bekannt<br />

machte, heißt:<br />

DIN 476 „Papierformate“<br />

<strong>Die</strong> Norm legte endlich einheitliche Endformate für<br />

„Bücher, Zeitschriften, Geschäftspapiere und Karteiblätter“<br />

fest. Das Format A4 galt dabei als Einheitsbriefbogen.<br />

Damit war dem damals bestehenden Wirrwarr an<br />

Formaten und Bezeichnungen der Kampf angesagt.<br />

„Der Gewinn, der sich aus der Vereinheitlichung der<br />

Papierformate für die Allgemeinheit ergibt, ist besonders<br />

deswegen hoch anzuschlagen, weil er eine Schonung<br />

unserer kostbarsten Güter, der Wälder, bedeutet“. So<br />

beschrieb das DIN Institut eine der Folgen der Einführung<br />

der Norm. Prägend war aber auch die Auswirkung der<br />

Norm im Bürobereich. Ausgehend von den Papierformaten,<br />

wurden Bürobedarf (Briefumschläge, Ordner, Hängeregistratur<br />

usw.) und Büromöbel (Schreibtischschubladen,<br />

Aktenschrank) aufeinander abgestimmt. Aber auch<br />

für die Papierherstellung waren die Normen eine Erleichterung,<br />

da heute Papier bekanntlich nicht mehr per Hand<br />

geschöpft und hergestellt wird. <strong>Die</strong>s übernehmen riesige<br />

Maschinen, welche locker eine Größe von einem Einfamilienhaus<br />

in der Höhe und eine Länge eines Fußballfeldes<br />

erreichen können. Dadurch können eine Vielzahl an<br />

Papiersorten in großen Mengen mit Wasserzeichen,<br />

4<br />

5


IM BRENNPUNKT<br />

IM BRENNPUNKT<br />

gefärbt und strukturiert hergestellt werden und durch<br />

die Norm konnte man besser den Bedarf kalkulieren und<br />

es fiel weniger Abfall an. Wieder ein Pluspunkt für die<br />

Natur!<br />

Aber auch hochwertiges, handgeschöpftes Papier ist<br />

noch erhältlich, zu erkennen am exorbitanten Preis! Wer<br />

hier mehr Interesse hat, sollte mal versuchen mit der<br />

Schulklasse oder der Jugendgruppe eine Führung in<br />

einer Papierfabrik zu bekommen (z.B. die Papierfabrik in<br />

Oberlenningen). <strong>Die</strong> Herstellung von Papier ist nämlich<br />

ein eigenes, großes Thema.<br />

Zurück zur DIN-Norm. Große Ministerien und Industrieunternehmen<br />

setzten diese Norm schnell um, aber<br />

erst ab 1936 wurde Papier für Geschäfts- und Behördenzwecke<br />

ausschließlich in DIN-Formaten hergestellt. <strong>Die</strong><br />

DIN-Formate fanden bald auch regen Anklang im<br />

benachbarten Ausland.<br />

Heute werden die DIN-Formate in allen europäischen<br />

Ländern verwendet. Wer also z.B. in Polen einen DIN A4<br />

Schreibblock kaufen möchte, bekommt dort die gleiche<br />

Größe wie in Deutschland.<br />

Seit 1975 sind die Grundsätze der DIN-Norm auch<br />

international in der ISO 216 genormt. Mit der Übernahme<br />

der neuesten Fassung der Internationalen und Europäischen<br />

Norm im März 2002 als DIN EN ISO 216 ist die<br />

Bezeichnung DIN 476 zwar nach 70 Jahren offiziell entfallen,<br />

aber das System und der Name selbst lebt weiter.<br />

Außerhalb Europas wird das von der DIN eingeführte<br />

Format-System in der überwiegenden Mehrheit der Länder<br />

benutzt. Große Ausnahmen bleiben die Vereinigten<br />

Staaten und Kanada, die noch mit einer Vielzahl unterschiedlicher<br />

Papierformate zurechtkommen müssen. So<br />

ergab eine Untersuchung der kanadischen Bundesregierung,<br />

dass ihre Vordrucke in zweihundert verschiedenen<br />

Formaten erstellt werden, die die Verwendung von 70<br />

verschiedenen Umschlaggrößen erfordern. Japan hat die<br />

DIN-Norm bereits 1951 als nationale Norm übernommen;<br />

in der Volksrepublik China ist der Einsatz der Formate<br />

schon weit verbreitet.<br />

Der Buchstabe (A, B, C, usw.) steht für eine Gruppe<br />

und die Zahl für das jeweilige Format. A ist dabei die<br />

erste Gruppe und 0 das Grundformat. Allerdings gibt es<br />

inzwischen weitaus größere Bögen, als A0, welche in der<br />

DIN-Norm nicht erfasst wurden. Dafür gibt es wieder<br />

andere Normen und Gruppen. Sie haben deshalb andere<br />

Bezeichnungen. Der Ottonormalverbraucher benötigt<br />

normalerweise nur die Reihe A + C und die Größe 0 – 8,<br />

weshalb ich hier nicht näher auf die anderen Gruppen<br />

eingehe.<br />

Und wie komme ich auf die einzelnen Größen?<br />

Nun, da gibt es einen einfachen, wie genialen Trick: Jede<br />

Teilung nach DIN ergibt die nächst kleinere Größe mit der<br />

gleichen Diagonale.<br />

Als Ausgangsformat wird A0 = 1 m 2 Fläche genommen.<br />

Jedes benachbarte Format (größer oder kleiner) muss<br />

sich durch Verdoppeln oder Halbieren ergeben. Das<br />

bedeutet, die kurze Seite eines Formates ist die lange<br />

Seite des nächst kleineren und umgekehrt. Und schon<br />

könnt Ihr alle DIN-Formate der Reihe A selber rausbekommen.<br />

Beispiel STUFE:<br />

Unsere Vereinszeitschrift ist im Format A4 angelegt.<br />

Wenn Ihr die STUFE aufschlagt, habt Ihr eine Doppelseite,<br />

also A3. Legt Ihr zwei STUFE- Ausgaben übereinander<br />

aufgeschlagen auf einen Tisch, so habt Ihr A2, usw.<br />

<strong>Die</strong> Formate der DIN-A-Reihe gelten für Papiergrößen<br />

wie z.B. Briefbögen. <strong>Die</strong> Reihe C (C7, C6, C5, C4)<br />

beschreibt die Maße der DIN-Formate von Versandtaschen,<br />

Briefhüllen und Kuverts zum Versenden von DIN A<br />

Formaten. D.h. DIN C ergibt sich aus DIN A! (Beispiel: Ein<br />

Blatt A4 benötigt einen Umschlag C4, eine Postkarte A6<br />

benötigt einen Umschlag C6, usw.). <strong>Die</strong> Reihe B gibt die<br />

Rohbogenformate an, welche die Druckerei für die Produktion<br />

benötigt und ist für uns Normalbürger uninteressant.<br />

Klasse<br />

A0<br />

A1<br />

A2<br />

A3<br />

A4<br />

A5<br />

A6<br />

A7<br />

A8<br />

Nachfolgend eine Tabelle mit den gängigen und wichtigsten<br />

DIN-A-Formaten und deren Verwendung. Für uns<br />

Normalbürger ist das Endformat im Schreibwarenhandel<br />

zum Einkauf wichtig:<br />

DIN-A-Formate nach DIN 476 bzw. DIN EN ISO 216 (alle Angaben in Millimetern)<br />

Benennung<br />

Vierfachbogen<br />

Doppelbogen<br />

Bogen<br />

(Einfachbogen)<br />

Halbbogen<br />

Viertelbogen<br />

Halbblatt<br />

Viertelblatt<br />

Achtelblatt<br />

Blatt (Achtelbogen)<br />

Anwendungsbeispiel<br />

Großplakate,<br />

Land- und Stadtpläne<br />

Großplakate,<br />

Land- und Stadtpläne<br />

Plakate<br />

Plakate,<br />

Geschäftspapiere,<br />

Werbung,<br />

Vordrucke<br />

Normblätter,<br />

Briefbogen,<br />

Geschäftsdrucke,<br />

Preislisten, Zeitschriften<br />

Mitteilungen,<br />

Karteikarten<br />

Postkarten<br />

Kleinbild,<br />

Karteikarten<br />

Besucherkarten<br />

Karteikarten<br />

Visitenkarten<br />

Etiketten<br />

Rohformat<br />

(ungeschnitten)<br />

860 x 1220<br />

610 x 860<br />

430 x 610<br />

305 x 430<br />

215 x 305<br />

154 x 215<br />

108 x 153<br />

77 x 108<br />

54 x 77<br />

Endformat<br />

(beschnitten)<br />

841 x 1189<br />

594 x 841<br />

420 x 594<br />

297 x 420<br />

210 x 297<br />

148 x 210<br />

105 x 148<br />

74 x 105<br />

52 x 74<br />

Klasse<br />

DIN Lang = 220 mm x 110 mm (Format für den Versand eines zwei Mal horizontal gefalteten DIN A4 Formates)<br />

Quellen und weitere Infos:<br />

C0<br />

C1<br />

C2<br />

C3<br />

C4<br />

C5<br />

C6<br />

C7<br />

C8<br />

Endformat<br />

917 x 1297<br />

648 x 0917<br />

458 x 0648<br />

324 x 0458<br />

229 x 0324<br />

Buch-Tipp: Wolfgang Walenski „Das Papier Das Buch“ Verlag Beruf +Schule<br />

Papierfabrik Oberlenningen: www.scheufelen.com, Papiermuseum Lenningen: www.lenningen.de/Papiermuseum.html<br />

Infos zu DIN Formaten: http://de.wikipedia.org/wiki/Papierformat und diverse Internetseiten sowie eigenes Infomaterial<br />

162 x 0229<br />

114 x 0162<br />

081 x 0114<br />

057 x 0081<br />

Ulrich Scheuermann<br />

6<br />

7


IM BRENNPUNKT<br />

IM BRENNPUNKT<br />

Druckmaschinen - wie funktionieren die?<br />

Druckmaschinen? Druckverfahren? Wie funktioniert<br />

das? Keine Ahnung?<br />

Ihr wisst nur, was Kartoffeldruck ist, kennt einen Tintenstrahl-<br />

und Laserdrucker (zumindest steht einer<br />

davon, nämlich der billigere Tintenstrahldrucker, bei<br />

euch zu Hause am PC), ihr wisst, dass T-Shirts mit einem<br />

Sieb bedruckt werden und dass vieles, was man in der<br />

Hand hält, u.a. die STUFE, bedruckt ist? Aber wie?<br />

Schau’n wir mal!<br />

Druckerinnen und Drucker vervielfältigen in einer<br />

Druckerei mit professionellen Druckmaschinen in verschiedenen<br />

Druckverfahren ein- und mehrfarbige Informationen<br />

– also Texte, Bilder und Grafiken – auf Papier,<br />

Karton, Folien, Blech, Glas und andere Materialien! Eine<br />

Vielzahl dieser gedruckten Produkte begegnet uns täglich<br />

und überall: zu Hause, im Supermarkt, in der Schule,<br />

an der Zeitschriftentheke. Es fällt vielleicht nicht einmal<br />

bewusst auf, dass die Verpackungen dieser Produkte<br />

gedruckt wurden.<br />

Drucksachen sind zum Beispiel Briefbogen, Papiergeld,<br />

Jugendzeitschriften (wie die STUFE), Fachzeitschriften,<br />

Zeitungen, Krimis, Fachbücher, Kataloge, Mailings<br />

(personalisierte Werbung), Prospekte, Verpackungen aus<br />

Papier, Karton oder Folien, Etiketten, Aufkleber, Plakate,<br />

Werbetafeln, Fahrzeugbeschriftungen, Tragetaschen,<br />

Tapeten und vieles mehr! Jeder Verein hat eigene<br />

bedruckte T-Shirts, Mützen, Wimpel, Fahnen oder Aufkleber,<br />

so auch die Schwäbische Albvereinsjugend.<br />

Farbig bedruckt werden neben Papier und Karton<br />

auch Glas, Keramik, Kunststoffe und Bleche und die<br />

Elektronik verwendet gedruckte Schaltungen oder Leiterplatten.<br />

Also eine ganze Menge, was bedruckt wird! Und in<br />

welchen Techniken werden alle diese unterschiedlichen<br />

Drucksachen hergestellt? Und wie funktioniert das dann<br />

genau? Dazu müssen wir weit ausholen und euch erstmal<br />

das Druckprinzip erklären.<br />

Druckprinzip<br />

Es wird zwischen drei Druckprinzipien unterschieden:<br />

1 Fläche gegen Fläche (flach gegen flach)<br />

<strong>Die</strong>s ist das älteste Verfahren und typisch für den<br />

Buchdruck. Bei diesem Prinzip wird der Bedruckstoff von<br />

einer flachen Gegendruckplatte (Tiegel) mit großer Kraft<br />

auf eine flache Druckformplatte gedrückt. Dadurch wird<br />

die Farbe übertragen. Nachteile des Prinzips sind die<br />

notwendigen Kräfte bei größeren Flächen, die dadurch<br />

notwendigen schweren Materialien und die eingeschränkte<br />

Geschwindigkeit. Heute wird diese Technik<br />

eher selten noch verwendet.<br />

2 Zylinder gegen Fläche (rund gegen flach)<br />

Bei diesem Prinzip erfolgt der Anpressdruck auf den<br />

Bedruckstoff durch die Drehbewegung eines Druckzylinders<br />

auf die Druckform. Der Druckzylinder ist dabei in<br />

Bewegung, während das Formbett fest steht. Durch den<br />

Zylinder ist der Anpressdruck nur auf einem schmalen<br />

Streifen, die Kontaktfläche zwischen dem runden Zylinder<br />

und der ebenen Fläche, beschränkt.<br />

Damit wurden damals höhere Geschwindigkeiten und<br />

größere Druckflächen im Druck möglich, was vor allem<br />

für den Zeitungsdruck notwendig wurde. <strong>Die</strong>ses Prinzip<br />

wurde schnell durch das nächste abgelöst.<br />

3 Zylinder gegen Zylinder (rund gegen rund)<br />

Hier funktioniert der Druckvorgang über zwei Zylinder.<br />

<strong>Die</strong> biegsame Druckform wird auf dem Druckzylinder<br />

befestigt. Der Bedruckstoff wird über den Gegendruckzylinder<br />

entweder als Bogen oder von der Rolle an<br />

den Formzylinder gepresst und so bedruckt. Dadurch treten<br />

noch geringere Druckkräfte als beim Prinzip „Zylinder<br />

gegen Fläche“ auf und es sind höhere Geschwindigkeiten<br />

möglich.<br />

Somit wissen wir jetzt, dass moderne Druckmaschinen<br />

sowohl im Bogen- als auch im Rollenbereich heute ausschließlich<br />

nach dem Prinzip „rund gegen rund“ arbeiten.<br />

Beim Prinzip „rund gegen rund“ gibt es noch zwei weitere<br />

Einteilungsmerkmale. Das Drucken kann sowohl<br />

direkt, als auch indirekt erfolgen.<br />

Direkte Druckverfahren zeichnen sich dadurch aus,<br />

dass das Druckbild direkt von der Druckform auf den<br />

Bedruckstoff gebracht wird. Deshalb muss das Druckbild<br />

seitenverkehrt auf der Druckform angebracht sein. Beispiele<br />

für ein direktes Druckverfahren wären der Tiefdruck,<br />

der Buchdruck oder der Flexodruck. Alle drei Verfahren<br />

erkläre ich weiter unten noch ausführlicher.<br />

Im indirekten Druckverfahren wird das Druckbild<br />

zunächst auf einen Zwischenträger angebracht. Der<br />

Zwischenträger ist flexibel und gibt die Farbe an den<br />

Bedruckstoff weiter ab. Aus diesem Grund muss das<br />

Druckbild bei einem indirekten Druckverfahren seitenrichtig<br />

sein. Beispiele für ein indirektes Druckverfahren<br />

sind der Offsetdruck (siehe Bild) und der Tampondruck.<br />

Auch diese beiden Verfahren erkläre ich noch genauer.<br />

<strong>Die</strong> Druckverfahren<br />

Indirektes Druckverfahren<br />

Offsetdruck<br />

Nachdem ihr nun zwischen den drei Druckprinzipien<br />

unterscheiden könnt und wisst, dass heute eigentlich nur<br />

noch das Prinzip „rund gegen rund“ gängig ist, können<br />

wir einen großen Schritt nach vorne machen.<br />

Unterschied zwischen direktem und indirektem<br />

Druck bezüglich des Druckbildes<br />

Fragen wir uns also, warum bestimmte Produkte nur<br />

in bestimmten Druckverfahren produziert werden können<br />

und wie das funktioniert? Der Briefbogen im Offsetdruck,<br />

die Zeitschrift im Tiefdruck, Tragetaschen meist im<br />

Flexodruck, Autokennzeichen im Siebdruck und Mailings<br />

im Digitaldruck! Wieso das?<br />

Je nach Art und Verwendungszweck einer Drucksache,<br />

nach der zu druckenden Stückzahl, der Größe des Produktes,<br />

dem Seitenumfang und den Kundenwünschen,<br />

wird ein geeignetes Druckverfahren, mit entsprechenden<br />

Druckmaschinen, eingesetzt. Hierbei gibt es einige Vorund<br />

Nachteile und daraus ergibt sich dann automatisch<br />

das geeignete Verfahren.<br />

Lernen wir also die Hauptdruckverfahren kennen:<br />

• Der Flachdruck<br />

• Der Tiefdruck<br />

• Der Hochdruck<br />

• Der Siebdruck<br />

• Der Digitaldruck<br />

Flachdruck / Offsetdruck<br />

Fangen wir mit dem bedeutendsten Verfahren an, dem<br />

Flachdruckverfahren, auch Offsetdruck genannt.<br />

Heute werden zwei Drittel aller weltweit hergestellten<br />

Drucksachen im Offsetverfahren produziert. Bedruckt<br />

werden können alle Bedruckstoffe, die erstens dünn,<br />

zweitens flexibel und drittens, wie der Name schon vermuten<br />

lässt, flach sind, wie z.B. Papier oder Karton. Übli-<br />

8<br />

9


IM BRENNPUNKT<br />

IM BRENNPUNKT<br />

cherweise wird der Offsetdruck zur Produktion von Zeitschriften,<br />

Flyern, Prospekten, Tageszeitungen, Versandhauskatalogen,<br />

Büchern, Verpackungen und Magazinen<br />

eingesetzt. Auch großformatige Plakate können mittels<br />

des Offsetdrucks hergestellt werden.<br />

Heidelberger<br />

Bogenoffset<br />

Man unterscheidet zwischen Bogenauflagendruck<br />

(Bogenoffset) für kleine und mittlere Auflagen (bis ca.<br />

10.000 Stück) und Rollenrotationsdruck (Rollenoffset)<br />

für sehr hohe Auflagen. Unsere STUFE-Zeitung, mit einer<br />

für Zeitschriften sehr geringen Auflage von 1500 Stück,<br />

wird also im Bogenoffsetdruck hergestellt, da sich hier<br />

der Rollenoffset nicht lohnen würde!<br />

Beim Offsetdruckverfahren, wie auch bei allen Anderen,<br />

sind einige Arbeitsschritte vor dem eigentlichen<br />

Druck notwendig. Am Beispiel der STUFE möchte ich<br />

deshalb hier mal einen kurzen, sehr groben Ausflug zum<br />

Ablauf der Entstehung der STUFE vor dem Druck geben.<br />

<strong>Die</strong>se Arbeitsschritte sind natürlich von Druckverfahren<br />

zu Druckverfahren verschieden.<br />

Zuerst werden z.B. die von euch gelieferten Texte und<br />

die Bilder für die STUFE am Computer zusammengesetzt.<br />

<strong>Die</strong>s geschieht z.B. mit Word oder Photoshop, ähnlich<br />

wie bei euch zu Hause und kostet, je nach Vorarbeit des<br />

Autors, oft eine Menge Zeit. Anschließend wird die fertige<br />

Datei an die Druckerei weitergeleitet, welche die<br />

Daten nochmals in der eigenen Druckvorstufe an das<br />

System anpasst. Dann werden diese überarbeiteten und<br />

oft deutlich verbesserten Daten an den Plattenbelichter<br />

geschickt.<br />

Bis hierhin können, je nach Korrekturmaßnahmen,<br />

schon mal Wochen vergehen, daher ist es auch sehr<br />

wichtig, dass ihr eure Artikel auch wirklich bis zum<br />

Redaktionsschluss eingereicht habt, sonst können wir die<br />

STUFE nicht rechtzeitig veröffentlichen!<br />

Im Plattenbelichter, bzw. in dessen Rechner, werden<br />

alle im Druckbild vorkommenden Farben (z.B. Schwarz,<br />

Yellow, Magenta und Cyan) automatisch voneinander<br />

getrennt. Aus diesen vier Grundfarben kann man unendlich<br />

viele Farbtöne erstellen. <strong>Die</strong>s nennt man Separation<br />

(= Absonderung). <strong>Die</strong> so entstandenen einzelnen Druckformen<br />

werden belichtet, entwickelt (wie bei einem Film)<br />

und kommen dann an die Druckmaschine und werden<br />

dort vom Drucker auf die Zylinder gespannt, womit wir<br />

wieder beim Druck wären.<br />

Nachdem das Farbwerk, das Feuchtwerk und der<br />

Papierlauf eingestellt wurden, erfolgt der Druck. Hierbei<br />

wird jede einzelne Farbe auf den Bedruckstoff nacheinander<br />

übertragen. Das Papier läuft also zuerst durch das<br />

erste Druckwerk mit z.B. der Farbe Schwarz, dann durch<br />

das nächste Druckwerk mit Cyan, dann Magenta und zum<br />

Schluss Gelb. Sollten noch weitere Farben oder andere<br />

Kundenwüsche (z.B. ein Schutzlack) auf das Produkt<br />

kommen, so läuft das Papier einfach noch mal durch die<br />

Maschine. Inzwischen gibt es aber auch Maschinen mit<br />

bis zu 12 Farbwerken in einem Durchgang! Wenn dann<br />

alle Farben übereinander passen, die Färbung in Ordnung<br />

ist und der Text noch mal überprüft wurde, erfolgt<br />

der Auflagendruck. <strong>Die</strong> fertigen Bogen werden später<br />

dann geschnitten, gefalzt und weiterverarbeitet (Sortieren,<br />

Lochen, Klammern, Binden, Kleben, usw.), doch das<br />

ist eine andere Geschichte.<br />

Wie kommt aber jetzt die Farbe auf das Papier?<br />

Bei allen Flachdruckverfahren liegen druckende und<br />

nicht druckende Elemente einer Druckform, der Druckplatte,<br />

nahezu auf einer Ebene. Daher auch der Name<br />

Flachdruck!<br />

Der Offsetdruck beruht auf einer natürlichen Reaktion,<br />

nämlich der gegenseitigen Abstoßung von Wasser und<br />

KBA<br />

Rollenoffset<br />

Offsetdruck<br />

Fett (Farbe). <strong>Die</strong> druckenden Stellen stoßen Wasser ab<br />

und nehmen die fettige Druckfarbe an. Gedruckt wird<br />

also mit einer Druckform, welche von Wasser und Farbe<br />

eingefärbt wird.<br />

Nachfolgend wird das Druckbild (die druckende Schicht)<br />

und somit die Farbe auf das Gummituch, welches auf<br />

dem Gummituchzylinder angebracht ist, übertragen. An<br />

den Gummituchzylinder drückt eine weitere Stahlwalze,<br />

der Gegendruckzylinder. Zwischen dem Gummituch- und<br />

dem Gegendruckzylinder läuft das zu bedruckende Material<br />

(z.B. Papier, Karton oder Folie) hindurch und wird<br />

somit bedruckt. <strong>Die</strong>ser Zwischenübertragung des Druckbildes<br />

von der Platte auf das Gummituch verdankt das<br />

Verfahren seinen Namen. Es ist daher ein indirektes<br />

Druckverfahren. Das Gummituch hat den Vorteil, dass das<br />

Papier kein „Abschmirgeln“ der farbannehmenden<br />

Schichten auf der Platte, welche sehr kratzempfindlich ist,<br />

bewirkt. Das Gummituch ist also gleichzeitig ein Schutz<br />

für die Platte. Der Druck kann einfarbig oder mehrfarbig<br />

und einseitig oder sogar beidseitig erfolgen. Und das in<br />

Top-Qualität, die auch den höchsten Ansprüchen in der<br />

Werbung gerecht wird!<br />

Kleine bis mittlere Auflagen werden in Bogen-Offsetdruckmaschinen<br />

auf einzelne Bogen gedruckt. Für hohe<br />

Auflagen werden Rollen-Offsetdruckmaschinen eingesetzt,<br />

d.h. hierbei laufen Papierbahnen mit hoher<br />

Geschwindigkeit von einer Rolle in die Druckmaschine.<br />

<strong>Die</strong> Papierbahn wird bedruckt und danach wieder aufgewickelt<br />

oder aber bereits in der Druckmaschine zu einem<br />

Teil- oder sogar Endprodukt verarbeitet (gefalzt, geschnitten,<br />

usw.).<br />

Produktion von Printmedien im Flachdruck/Offsetdruck<br />

Spezialisierung Typische Produkte<br />

Bogenoffsetdruck Prospekte, Mailings, Geschäftsdrucksachen,<br />

Bücher, Verpackungen<br />

in kleinen und mittleren Auflagen<br />

(bis ca. 10.000 Exemplare) und<br />

Materialstärken von Papier 80 g/m 2<br />

Rollenoffsetdruck<br />

bis zu Pappe 500 g/m 2<br />

Prospekte, Mailings, Zeitschriften,<br />

Zeitungen, Formulare in hohen Auflagen<br />

aber nur geringer Materialstärke<br />

(max. 100 g/m 2 )<br />

MAN/Roland Rollenoffset<br />

Somit wissen wir jetzt in welchem Verfahren die<br />

STUFE gedruckt wird und wie das passiert. Wenn ihr das<br />

jetzt gerne mal live und in Farbe kennen lernen möchtet,<br />

so wendet euch einfach an euren Jugendleiter, an einen<br />

Lehrer oder an die Jugendgeschäftsstelle. <strong>Die</strong> können<br />

euch sicherlich einen Termin in einer Druckerei organisieren,<br />

welche sehr gerne Interessenten die Maschinen<br />

und das Druckverfahren live vorführen werden. Eine gute<br />

Adresse ist da die Stuttgarter Zeitung. In deren Produktionshalle<br />

steht ein wahres Monstrum an Druckmaschine.<br />

Auf alle Fälle ein Erlebnis wert!<br />

Nun gibt es aber noch, wie schon erwähnt, weitere<br />

Druckverfahren. Der Vollständigkeit halber stellen wir<br />

diese hier nun auch noch vor.<br />

Tiefdruck<br />

Der Tiefdruck ist ein direktes Druckverfahren. Das<br />

bedeutet, dass im Gegensatz zum Offsetdruck, das Druckbild<br />

und somit die Farbe direkt von der Druckform, hier<br />

ein großer Zylinder, auf das zu bedruckende Material<br />

10<br />

11


IM BRENNPUNKT<br />

IM BRENNPUNKT<br />

aufgebracht wird. Es gibt also nur noch zwei Zylinder,<br />

keine Druckplatte, welche auf den Zylinder aufgespannt<br />

wird und das Gummituch entfällt! Außerdem wird im<br />

Tiefdruck nur von der Rolle gedruckt und nicht vom<br />

MAN/Roland Tiefdruckmaschinen<br />

Bogen! Statt einer Druckplatte wird die Druckform hier<br />

auf den beschichteten Zylinder eingeätzt oder eingraviert,<br />

was sehr aufwändig und teuer ist. <strong>Die</strong>se Druckform<br />

ermöglicht aber dadurch praktisch unendlich viele Abzüge<br />

und nutzt sich nicht so schnell ab, wie eine Druckplatte<br />

im Offsetdruck. Beim Tiefdruck liegen die drukkenden<br />

Teile (Näpfchen) vertieft. Was nicht drucken soll,<br />

liegt darüber auf erhöhter Ebene. <strong>Die</strong>ser Zylinder wird<br />

von einer dünnflüssigen Farbe vollflächig eingefärbt. <strong>Die</strong><br />

überflüssige Farbe wird dann von einem Rakelmesser<br />

abgestreift. Nur in den Vertiefungen, den Druckelementen,<br />

ist nun noch die Druckfarbe vorhanden.<br />

Das Druckbild wird dann mit Hilfe des Gegendrucks,<br />

ähnlich wie beim Offsetdruck, auf das Papier übertragen.<br />

Für den Rakeltiefdruck werden vorwiegend Rollenrotationsmaschinen<br />

für hohe Auflagen gebaut, da der Tiefdruck<br />

ein relativ teures Verfahren ist, das sich erst bei<br />

Massenauflagen ab ca. 300.000 Drucken rechnet. Ein<br />

absoluter Kassenschlager ist die Bild-Zeitung! <strong>Die</strong> Druckmaschine<br />

für den Rakeltiefdruck ist gigantisch groß – so<br />

hoch und so lang wie ein mehrgeschossiges Haus. Bis zu<br />

4 m breite Papierrollen durchlaufen die Druckmaschine<br />

mit hoher Geschwindigkeit. Sie werden dabei beidseitig<br />

farbig bedruckt und in speziellen Anlagen weiter verarbeitet.<br />

Eine große Tiefdruckmaschine steht z.B. bei der<br />

Schlott Gruppe in Freudenstadt!<br />

Der industrielle Tiefdruck eignet sich also für den<br />

Druck von umfangreichen Zeitschriften, Katalogen, Prospekten<br />

und Illustrierten in sehr hohen Auflagen, aber<br />

auch für hochwertigen Verpackungsdruck sowie Dekor-,<br />

Tapeten- und sogar Wertpapierdruck.<br />

Produktion von Printmedien im Tiefdruck<br />

Spezialisierung Typische Produkte<br />

Rollen-Tiefdruck Zeitschriften, Kataloge, Tapeten,<br />

Verpackungen<br />

Tampondruck<br />

Der Tampondruck ist ein indirektes Druckverfahren<br />

(Tiefdruckprinzip), das sich zum wichtigsten Verfahren<br />

zum Bedrucken von Kunststoffkörpern entwickelt hat und<br />

das besonders aus der Werbemittelbranche nicht mehr<br />

wegzudenken ist.<br />

Das Druckklischee trägt in seiner Oberfläche das zu<br />

druckende, tiefer liegende Druckbild. <strong>Die</strong> Rakel drückt<br />

die Farbe in das tiefer liegende Druckbild und rakelt die<br />

überschüssige Farbe sauber ab. Zeitgleich mit dem Rakelvorgang<br />

bewegt sich ein Tampon aus Silikon-Kautschuk<br />

vom Bedruckstoff zur Form. Der Tampon wird über das<br />

Klischee abgesenkt und übernimmt so das Druckbild.<br />

Anschließend hebt der Tampon ab und fährt zum<br />

Bedruckstoff. Dort senkt sich der Tampon und passt sich<br />

der Form an. Der Vorteil dieser Druckübertragung<br />

besteht in der Verformbarkeit des Tampons, durch den<br />

das Bedrucken von gewölbten Flächen möglich wird. Der<br />

Tampon nimmt aufgrund seiner Elastizität die Form des<br />

zu bedruckenden Körpers an und kann so ideal das Motiv<br />

auf den Bedruckstoff übertragen.<br />

Mit Hilfe des Tampondrucks können sowohl Materialien<br />

natürlicher als auch synthetischer Herkunft bedruckt<br />

werden: Holz, Metall, Glas, Keramik, Kunststoffe etc.<br />

Haupteinsatzgebiete des Tampondrucks sind Drucke auf<br />

Werbeartikel wie Kugelschreiber, Feuerzeuge und Tassen<br />

aber auch Golfbälle.<br />

Hochdruck<br />

Der Hochdruck ist wieder ein direktes Druckverfahren.<br />

<strong>Die</strong> druckenden Elemente (Texte, Bilder, Grafiken) liegen<br />

diesmal aber erhaben und nicht vertieft wie beim Tiefdruck.<br />

<strong>Die</strong> erhabenen Stellen werden wieder mit einer<br />

Farbwalze eingefärbt und übertragen die Druckfarbe auf<br />

das Papier. Das Hochdruck-Prinzip „flach gegen flach“<br />

oder „flach gegen rund“ wird vereinzelt nur noch im<br />

Buchdruck eingesetzt. In den industriellen Anwendungsbereichen<br />

hat er weitgehend an Bedeutung verloren.<br />

Buchdruckmaschinen werden heute evtl. noch für Prägeund<br />

Stanzarbeiten benötigt. Sie finden Verwendung zum<br />

Stanzen, Rillen, Nummerieren, zur Blind- und Heißfolienprägung<br />

und für Kleinauflagen.<br />

Das heute bedeutendste industrielle Hochdruckverfahren<br />

ist dagegen der Flexodruck („rund gegen rund“). <strong>Die</strong><br />

Druckformen sind flexibel und bestehen aus Gummi oder<br />

PVC. <strong>Die</strong> Druckgeschwindigkeit ist sehr hoch. Produkte<br />

des Flexodrucks begegnen uns überall, zum Beispiel von<br />

Verpackungen in den Tiefkühltruhen im Supermarkt bis<br />

zu hochwertigen Verpackungsmaterial in Modehäusern.<br />

Weitere Produkte sind z.B. Tapeten, Papierservietten,<br />

Telefonbücher, Plakate, Tragetaschen aus der Boutique,<br />

die Milchtüte und das Etikett – der Handel setzt auf High-<br />

Quality-Produkte mit Flexodruck.<br />

Gedruckt wird auf Papier, Folien, Metallpapieren, Verbundmaterialien<br />

und auch Wellpappe.<br />

Produktion von Printmedien im Hochdruck<br />

Spezialisierung Typische Produkte<br />

Buchdruck Etiketten<br />

Flexodruck Etiketten, Aufkleber, Folien, Tragetaschen,<br />

Verpackungen<br />

Hochdruckprinzip<br />

flach/rund<br />

Hochdruckprinzip rund/rund<br />

Siebdruck (Durchdruck)<br />

Der Siebdruck ist gegenüber dem Hochdruck, dem<br />

Tiefdruck und dem Flachdruck (Offsetdruck) ein Durchdruckverfahren,<br />

bei dem die Druckfarbe mit einem<br />

wischerähnlichen Werkzeug, der Gummirakel, durch ein<br />

feinmaschiges textiles Gewebe hindurch auf das zu<br />

bedruckende Material gedruckt wird. An denjenigen Stellen<br />

des Gewebes, wo dem Bildmotiv entsprechend keine<br />

Farbe gedruckt werden soll, sind die Maschenöffnungen<br />

des Gewebes durch eine Schablone farbundurchlässig<br />

gemacht worden. Der Siebdruck ist eigentlich ein besonderer<br />

Weltmeister des Druckens – für spezielle Aufgaben<br />

ohne Konkurrenz: Er kann (fast) alles bedrucken, was<br />

bedruckt werden soll. Und das mit hauchdünnem oder<br />

extrem dicken Farbauftrag, mit durchscheinenden oder<br />

extrem deckenden, mit hoch lichtechten und wetterfesten,<br />

ja und sogar mit elektrisch leitenden Druckfarben.<br />

Im Siebdruckverfahren ist es möglich, viele verschiedene<br />

Materialien zu bedrucken, sowohl flache (Folien,<br />

Platten, Haftetiketten, CDs, T-Shirts, etc.) als auch<br />

geformte (Flaschen, Gerätegehäuse, Tassen, Gläser,<br />

Dosen, Kerzen etc.). Dazu werden je nach Material spezielle<br />

Druckfarben eingesetzt. Das Druckformat kann im<br />

Extremfall mehrere Meter betragen. Im Vergleich zu den<br />

anderen Druckverfahren ist die Druckgeschwindigkeit<br />

allerdings relativ gering, daher wird der Siebdruck hauptsächlich<br />

im Bereich der Werbung und Beschriftung, im<br />

Textil- und Keramikdruck und für industrielle Anwendungen<br />

eingesetzt.<br />

Produktion von Printmedien im Siebdruck<br />

Spezialisierung Typische Produkte<br />

Bogen Siebdruck Plakate, Außenwerbung, Fahrzeugbeschriftungen<br />

Rollen Siebdruck Verpackungen, Etiketten, Aufkleber<br />

Körpersiebdruck Flaschen, Kugeln, Bälle, Kugelschreiber,<br />

Tassen<br />

Techn. Siebdruck Armaturen, Leiterplatten, Schaltungen,<br />

Geräte- und Maschinenbeschriftungen<br />

Textilsiebdruck T-Shirts, Dekostoffe<br />

Keramischer S. Keramik<br />

Glassiebdruck Glastüren, Fenster<br />

Siebdruck Bogen 1<br />

Digitaldruck<br />

Zum Schluss noch das neueste Druckverfahren, der<br />

Digitaldruck!<br />

Gegenüber allen anderen Druckverfahren wird beim<br />

Digitaldruck keine feste Druckvorlage (Druckform) benötigt,<br />

so dass jeder Bogen anders bedruckt werden kann.<br />

Das ermöglicht kostengünstig personalisierte Drucke,<br />

ein- und mehrfarbige Miniauflagen und sogar Einzeldrucke<br />

auf Bestellung. Den persönlichen Prospekt für den<br />

Autokauf, der Bildkalender für die Oma - Vorder- und<br />

Rückseite nacheinander - der Digitaldruck schafft es! Ein<br />

modernes Druckverfahren, das Datentechnik und<br />

Drucken miteinander verbindet.<br />

12<br />

13


IM BRENNPUNKT<br />

TIPP<br />

Wie funktioniert das? Das Prinzip ist überall gleich,<br />

deshalb nehmen wir als Beispiel mal eine Digitaldruckmaschine<br />

von HP (Rollendruck).<br />

Mit einem Laser (13) wird das Druckbild (Text, Grafik<br />

oder Bilder) auf eine speziell, elektronisch (15) beschichtete<br />

Trommel (11) übertragen. <strong>Die</strong> Farben (16) kommen<br />

dann sehr schnell hintereinander (15) auf diese Trommel,<br />

so wie zu Hause bei einem Laserstrahldrucker die Farben<br />

auf das Papier gedruckt werden. Ab hier ist der Ablauf<br />

wieder wie beim Offsetdruck, nur dass eben die Farben<br />

nicht einzeln nacheinander sondern gleich alle zusammen<br />

übertragen werden. <strong>Die</strong> Trommel (11) gibt also das<br />

komplett fertige, mehrfarbige Bild an einen speziellen<br />

Gummituchzylinder (10) ab. Zwischen Gummituch (10)<br />

und einem speziellen Gegendruckzylinder (9) läuft<br />

wiederum das elektrisch aufgeladene Papier (2-8) durch<br />

und bekommt so das Bild aufgedruckt. Stand und Farbe<br />

werden über eine „Kamera“ erfasst und am PC (1) angezeigt<br />

und korrigiert. <strong>Die</strong> Farben sind sofort, wie bei<br />

einem Laserstrahldrucker, trocken. Als nächstes wird das<br />

Gummituch (10) und die Bildtrommel (11) wieder elektrisch<br />

gesäubert, und neutralisiert und danach mit einem<br />

neuen Bild belasert (13) – und das alles in wenigen<br />

Sekunden innerhalb einer Umdrehung! So kann jeder<br />

Papierbogen oder Abschnitt einer Rolle nacheinander<br />

unterschiedlich bedruckt werden. <strong>Die</strong> Papierbögen oder<br />

Papierbahn werden nach dem Druck sofort sortiert,<br />

gestapelt oder wieder aufgerollt (17-19).<br />

Auch mehrseitige Dokumente ohne Wechsel der<br />

Druckform und sofort in der richtigen Reihenfolge sind<br />

möglich, ein späteres Zusammentragen (Sortieren) entfällt.<br />

Digitaler Druck ist für kleinere Auflagenzahlen weitaus<br />

kostengünstiger als Offsetdruck. Personalisierte<br />

14<br />

Digitaldruckmaschine von HP<br />

Drucke sind wirtschaftlich überhaupt nur im Digitaldruck<br />

möglich, mitunter werden z.B. bei der Mailingproduktion<br />

(personalisierte Werbung) tausende Einzelexemplare mit<br />

verschiedenen Daten (Name, Adresse, Nummern,<br />

usw.) hintereinander gefertigt. Nur so<br />

ist es möglich, dass euer Name plötzlich auf<br />

einem Werbeprospekt auftaucht. Da inzwischen<br />

auch im recht neuen Digitaldruck die<br />

Preise fielen, wird er immer wirtschaftlicher.<br />

Für den Großformat Digitaldruck, zum Beispiel<br />

bei Werbeplanen, Spannbänder etc.,<br />

gibt es mittlerweile Großdrucker mit vollendeter<br />

Technologie.<br />

Am Anfang wurde behauptet, der Digitaldruck<br />

ist die Zukunft und wird alle herkömmlichen<br />

Druckverfahren ersetzen. Das<br />

wäre natürlich gar nicht gut gewesen, denn<br />

die Druckindustrie ist ein großer Arbeitgeber in Deutschland.<br />

<strong>Die</strong>s hatte sich zum Glück nie bewahrheitet und<br />

wäre in Wirklichkeit auch gar nicht möglich gewesen,<br />

denn für Großauflagen wie Zeitungen, Zeitschriften,<br />

Bücher und Massenwerbung sowie für dicke Materialien,<br />

wie Karton oder sogar Wellpappe, ist der Digitaldruck<br />

nicht geeignet und auch an die Qualität des herkömmlichen<br />

Verfahrens kommt man bisher nicht 100%ig ran.<br />

Trotzdem haben heute fast jede Druckerei und jeder<br />

Copy-Shop eine Digitaldruckmaschine. Aber wer weiß,<br />

was die Zukunft bringt? Nur eines ist sicher: Gedruckt<br />

wird weiterhin! Denn wer möchte schon ein komplettes<br />

Buch oder die Zeitung auf dem Bildschirm lesen?<br />

Produktion von Printmedien im Digitaldruck<br />

Spezialisierung Typische Produkte<br />

Digitaldruck Ein- und mehrfarbige individuelle<br />

Drucksachen, Mailings, Kalender<br />

(Kleinauflagen)<br />

Quellen und weitere Infos<br />

Angaben aus eigenem Infomaterial und dem Buch „Offsetdrucktechnik“<br />

von Helmut Teschner, erschienen im Fach Schriften Verlag.<br />

Stuttgarter Nachrichten: http://www.stuttgarternachrichten.de/stn/page/detail.php/1522276<br />

Druckerei Schlott in Freudenstadt: http://www.schlottgruppe.de/<br />

schlottprint/de/index.html<br />

MAN Roland Augsburg: http://www.man-roland.de/de/p0097/<br />

p0158/index.jsp<br />

Heidelberger Druckmaschinen AG in Heidelberg: http://www.heidelberg.com/www/html/de/content/articles/contact_us/<br />

postal_address<br />

Ulrich Scheuermann<br />

Edelfrauengrab und Karlsruher Grat<br />

(c) Landesvermessungsamt Baden-Württemberg<br />

Wie schon in der letzten STUFE-Ausgabe erwähnt,<br />

kommen wir nun zum Höhepunkt der Erlebniswanderungen<br />

entlang der Schwarzwaldhochstraße.<br />

Habt ihr schon mal etwas vom Karlsruher Grat gehört?<br />

Der Karlsruher Grat ist ein ca. 400 Meter langer Felsgrat<br />

bei Ottenhöfen im Nordschwarzwald, über den der einzige<br />

„Klettersteig“ des Schwarzwaldes führt. Ja, ihr habt<br />

richtig gelesen, ein „Klettersteig“, weit entfernt von den<br />

Alpen, deswegen aber nicht weniger interessant oder<br />

spannend.<br />

Lage und Charakter<br />

Er liegt im Naturschutzgebiet „Gottschlägtal - Karlsruher<br />

Grat“ (bitte hier auf den Wegen bleiben und keine<br />

Pflanzen pflücken!), östlich von Ottenhöfen im Schwarzwald<br />

und südlich der Hornisgrinde.<br />

Der Grat verläuft in etwa 750 Metern Höhe über dem<br />

Gottschlägtal. <strong>Die</strong> Felsen und der Bergrücken, dessen<br />

Grat sie bilden, bestehen aus rauen, griffigem Quarzporphyr,<br />

der vor ca. 250 Millionen Jahren durch Erkaltung<br />

einer Magma-Spalte entstanden ist. An manchen Stellen<br />

kann man heute noch die Fließspuren entdecken.<br />

In der Nähe befinden sich die Granit-Felskanzel des<br />

Brennte Schrofen mit gutem Fernblick auf Ottenhöfen<br />

und Umgebung und die Gottschlägbach-Wasserfälle mit<br />

der Auskolkungshöhle Edelfrauengrab, in der laut einer<br />

Sage die Ehefrau des Burgherrn zu Bosenstein lebendig<br />

eingemauert wurde. Somit ergibt sich hier die Möglichkeit<br />

einer schönen Rundtour mit viel Abwechslung!<br />

Der „Klettersteig“ führt den Grat entlang und wird<br />

meist von Ottenhöfen aus begangen. Er ist an einigen<br />

Stellen ausgesetzt, im Ganzen aber im Vergleich zu alpinen<br />

Klettersteigen als sehr leicht einzustufen. Ein Klettersteigset<br />

ist nicht notwendig, Sicherungen sind sowieso<br />

Wanderstrecke: Wanderparkplatz Gottschlägtal – Edelfrauengrab<br />

– Karlsruher Grat – Bosensteiner Eck (Parkmöglichkeit)<br />

– (Abstecher zum Ruhestein, auch dort eine Parkmöglichkeit)<br />

– Brennte Schrofen – Bosenstein/Ottenhöfen – Wanderparkplatz<br />

(ca. 9 km)<br />

Wanderkarte: 503 „Offenburg – Naturpark Schwarzwald<br />

Mitte/Nord“ des Landesvermessungsamtes<br />

Höhenunterschied: 700 m<br />

Wanderzeit: ca. 4 Stunden mit Pausen/vom Ruhestein ca. 1<br />

Std. mehr!<br />

Schwierigkeitsgrad: mittel (Kletterei im I. Grad)<br />

Ausrüstung: Gutes Schuhwerk! Wanderstöcke am Grat hinderlich!<br />

Auch für Kinder geeignet, dann aber evtl. am kurzen<br />

Seil führen! Bei Eis und Schnee sind Steigeisen oder Grödeln<br />

erforderlich.<br />

Sehenswertes: Gottschlägbach-Wasserfälle mit Auskolkungshöhle<br />

Edelfrauengrab, Porphyr-Felslandschaft des Karlsruher<br />

Grates mit tollen Tief- und Fernblicken, Granit-Felskuppe des<br />

Brennte Schrofen mit gutem Fernblick auf Ottenhöfen und<br />

Umgebung, wärmeliebender Magerrasen am Bosenstein<br />

Einkehrmöglichkeiten:<br />

Grenzstüble am Ruhestein (Tel.<br />

07449/603), Ruhesteinschänke (Tel. 07449/91054), Berggasthof<br />

Kernhof am Bosensteiner Eck (Tel. 07842/3692),<br />

77889 Seebach-Schwarzwald, eMail: info@sport-kern-seebach.de,<br />

Internet: www.kernhof-seebach.de, Öffnungzeiten:<br />

<strong>Die</strong>nstag Ruhetag, Café Bosenstein am Bosensteiner Eck (Tel.<br />

07842/30822)<br />

Notrufnummer der Bergwacht: Achertal Notruf Meldestelle<br />

Bühl Tel. 07223/19222,<br />

Meldestelle Kernhof Tel. 07842/3692<br />

Meldestelle Tankhof Tel. 07842/3341<br />

15


TIPP<br />

TIPP<br />

Anbindung: Ausgangspunkt ist entweder der Wanderparkplatz<br />

bei den Edelfrauengrabwasserfällen in Ottenhöfen oder<br />

der Parkplatz am Ruhestein (Schwarzwaldhochstraße) bzw.<br />

Parkgelegenheit beim Gasthaus Bosenstein. Empfehlenswert<br />

ist der Aufstieg von Ottenhöfen durch das Gottschlägtal vorbei<br />

an den Edelfrauengrabwasserfällen und daher beschreibe<br />

ich diese Tour auch ab hier.<br />

Wer vom Ruhestein startet sollte meine Hinweise bezüglich<br />

des öffentlichen Nahverkehrs in der STUFE-Ausgabe Frühling<br />

Nr. 136 beachten. Von den Jugendherbergen muss man sich<br />

um einen Transport zum Startpunkt kümmern. <strong>Die</strong> Herbergseltern<br />

helfen hierbei sehr gerne!<br />

Anfahrt mit dem Auto: Von der A5 Karlsruhe-Basel bei der<br />

Anschlussstelle Achern abfahren und an der Ampel nach<br />

Links auf der Bundesstrasse in Richtung Achern. Weiter geht<br />

es immer geradeaus über Kappelrodeck nach Ottenhöfen.<br />

Hier der Vorfahrtstrasse (Ruhesteinstraße) immer geradeaus<br />

folgen und kurz vor dem Ortsausgang Ottenhöfen nach rechts<br />

in Richtung „Edelfrauengrab/Karlsruher Grat“ abbiegen. Der<br />

Straße immer geradeaus folgen bis hinter das Kieswerk. Hierbei<br />

sollte man sich nicht durch den privaten Charakter des<br />

Geländes irritieren lassen. Der Wanderparkplatz befindet sich<br />

genau hinter dem Kieswerk im Talschluss des Gottschlägtales!<br />

Alternativ kann man auch über die Schwarzwaldhochstraße<br />

zum Ruhestein bzw. Bosensteiner Eck fahren und ab hier starten.<br />

Anfahrt mit den Öffis: www.efa-bw.de<br />

Von Karlsruhe nach Achern und hier umsteigen in die S-Bahn<br />

der SWE nach Ottenhöfen! Ab dem Bahnhof folgen wir zu Fuß<br />

dem Wanderweg, welcher von hier zum Edelfrauengrab führt.<br />

Während der Recherche war der Weg aber wegen Bauarbeiten<br />

gesperrt. Somit halten wir uns am Bahnhof in Fahrtrichtung<br />

links und gehen über den Bach zur Bundesstraße<br />

(Ruhesteinstraße). Hier nach rechts und der Straße bergan<br />

immer folgen. Unterwegs kann man noch einen kleinen<br />

Abstecher über eine kleine Brücke zur Kirche auf der anderen<br />

Seite des Flüsschens machen. An der Abzweigung für die<br />

Autofahrer „Edelfrauengrab – Karlsruher Grat“ rechts und<br />

der Straße weiter ins Tal folgen, durch das Kieswerk hindurch<br />

und schließlich zum Wanderparkplatz.<br />

nicht vorhanden und auch nicht wirklich nötig! Daher<br />

würde ich ihn auch nicht als Klettersteig bezeichnen,<br />

aber offiziell wird er es! Trotzdem erfordert er Schwindelfreiheit<br />

und Trittsicherheit, sowie ein wenig Erfahrung<br />

im weglosen Gelände bzw. in leichter Kletterei. Der Grat<br />

kann aber auch problemlos umgangen werden.<br />

Beste Wanderzeit<br />

<strong>Die</strong> Tour ist das ganze Jahr möglich, sollte jedoch nur<br />

bei trockenem Wetter gemacht werden, denn bei nasser<br />

Witterung können die Felsen rutschig werden. Bei<br />

Schneelage ist die Wanderung grundsätzlich nur für sehr<br />

erfahrene Wanderer zu meistern und selbst dann kann<br />

der Karlsruher Grat unbegehbar werden! Es gibt aber,<br />

wie schon erwähnt, die Möglichkeit den Grat zu umgehen<br />

(siehe Tourenbeschreibung).<br />

<strong>Die</strong> Schlucht des Edelfrauengrabs ist im Winter oft<br />

sehr vereist! Bei schlechtem Wetter oder im Herbst<br />

(Regen oder Nebel) sollte man erst recht vorsichtig sein,<br />

aber gerade dann hat die Schlucht ihren ganz besonderen<br />

Reiz. Optimal wäre am Wochenende ein sehr früher<br />

Start, um dem Massenandrang an Ausflüglern zu entgehen.<br />

Zwar ist die Schlucht dann noch sehr dunkel<br />

(schlecht für Fotos), aber man hat beim Klettern den Grat<br />

für sich! Wer es einrichten kann begeht den Grat unter<br />

der Woche, dann ist man oft alleine unterwegs.<br />

Tourbeschreibung<br />

Am Parkplatz befindet sich eine Pension/Gasthaus,<br />

welches aber leider zusehends zerfällt und geschlossen<br />

ist. Früher konnte man hier übernachten und, nach noch<br />

aushängender Speisekarte, auch sehr gut und günstig<br />

speisen – schade!<br />

Nach dem Parkplatz (300 m üNN) und dem Gasthaus<br />

geht man in das liebliche Gottschlägtal mit seinen imposanten<br />

Wasserfällen. Stege, Brücken und Drahtseile<br />

geben einen sicheren Halt entlang dieser kleinen, wilden<br />

Schlucht.<br />

<strong>Die</strong> Auskolkungshöhle<br />

Edelfrauengrab<br />

liegt nach 5 Minuten<br />

Gehzeit linker Hand<br />

oberhalb eines Wasserfalls.<br />

<strong>Die</strong> kleine Höhle ist<br />

das sagenumwogene Grab,<br />

in dem eine adlige Bosensteinerin<br />

von ihrem Ehemann<br />

eingemauert worden<br />

sein soll. Sie wollte ihre Siebenlinge,<br />

die nicht von Ihm<br />

waren, heimlich töten lassen.<br />

<strong>Die</strong>se Schandtat bekam ihr<br />

Ehemann mit, rettete die Siebenlinge, aber ließ seine<br />

Frau in Ungewissheit darüber. Ein paar Jahre später gab<br />

es einen ähnlichen Fall und er fragte seine Frau, was man<br />

mit so einer Frau machen sollte. <strong>Die</strong> Frau ahnte nicht,<br />

dass ihr Mann was wissen konnte und befahl so das Einmauern<br />

bei Wasser und Brot, nicht wissend, dass es auch<br />

Ihre Strafe sein sollte …so die Saga.<br />

Wo sie etwas Halt finden, wuchern in der dunstigen<br />

Atmosphäre üppige Moose und Farne an den schroffen<br />

Felswänden. Das durchs Blätterdach einfallende Sonnenlicht<br />

zaubert spielerische Reflexe auf die Szenerie.<br />

An zahlreichen Wasserfällen vorbei, geht es 180 Treppenstufen<br />

stetig bergan. Das Tal verbreitert sich und ein<br />

breiter, befestigter Forstweg führt weiter Richtung Falkenschrofen.<br />

Wer sich nicht sicher<br />

ist, geht an Kreuzungen und später<br />

über den Forstweg immer geradeaus<br />

weiter. Bei einer Weggabelung<br />

befinden sich auf der linken Seite<br />

eine Informationstafel und eine<br />

kleine „Hütte“. Öffnet man hier die<br />

Tür, erwartet dem Wanderer eine<br />

gut gefüllte Minibar, aus der man<br />

sich gegen eine kleine Spende<br />

bedienen darf! Von kleinen Schokoriegeln<br />

über Limonade bis hin zum<br />

Selbstgebrannten gibt es hier ne<br />

gute Auswahl. Es gab wohl schon<br />

ein paar „Geiz-ist-Geil“- Wanderer,<br />

also bitte seid so ehrlich und legt<br />

auch was in die Kasse, sonst könnte<br />

es sein, dass dieser <strong>Die</strong>nst nicht<br />

mehr lange bestehen bleibt. Dass<br />

wir dann noch etwas für unsere<br />

Mitwanderer übrig lassen, versteht<br />

sich ja von selbst!<br />

Nachdem wir uns also<br />

„gestärkt“ oder etwas „Mut“ für<br />

den nun folgenden, spannenden<br />

Wegabschnitt gemacht<br />

haben, biegen wir im spitzen<br />

Winkel nach links ab und<br />

steigen auf einem Pfad zum<br />

Grat hinauf. An einem Aussichtsfelsen,<br />

den man einfach<br />

erklettern kann (Vorsicht, keine Sicherungen!), bietet<br />

sich ein schöner Rundblick über den bereits zurükkgelegten<br />

Weg. Weiter oben am Rücken angekommen<br />

geht es jetzt auf der Kletterstrecke des Karlsruher Grates<br />

weiter oder man folgt dem linken, einfachen, aber langweiligen,<br />

Wanderweg mit der gelben Raute.<br />

Der Grat selbst bietet eine leichte Kletterei im untersten<br />

Schwierigkeitsgrad (I), deren genauer Verlauf<br />

abhängig von Gelände frei gewählt werden kann, da die<br />

Klettertour nicht durch Drahtseile, Leitern oder Farbmarkierungen<br />

festgelegt ist. <strong>Die</strong> Kletterei nimmt etwa eine<br />

halbe Stunde in Anspruch. Abseits des „Klettersteigs“ ist<br />

das Klettern im Naturschutzgebiet nur an einer Stelle des<br />

Grates, dem Eichhaldenfirst, erlaubt.<br />

Man folgt den Schildern „Kletterpartie“. Teilweise<br />

müssen die spitzigen und gut griffigen Felsen auf<br />

allen Vieren überklettert werden.<br />

Wichtig ist hierbei, dass man oben<br />

auf dem Grat bleibt und nicht<br />

nach rechts ausweicht! Das Gelände<br />

ist hier zu steil und sehr<br />

gefährlich!!!<br />

Für Ungeübte bietet sich auch<br />

ein schmaler Waldpfad am Nordrand<br />

des Grates, auf der linken<br />

Seite von unten kommend, zur<br />

Umgehung an. <strong>Die</strong>ser einfache<br />

Pfad ist wesentlich interessanter,<br />

als der vorher erwähnte, links<br />

abzweigende Wanderweg (gelbe<br />

Raute). Alle drei Routen treffen<br />

wieder am Schluss des Grates aufeinander.<br />

16<br />

17


TIPP<br />

TIPP<br />

In der Mitte des Grates befindet sich die große Felsformation<br />

des Eichhaldenfirstes mit einem Holzkreuz. An<br />

den Wänden sind<br />

zahlreiche Bohrhacken<br />

zum Klettern<br />

angebracht.<br />

Das Kreuz kann<br />

man nur in etwas<br />

schwerer Kletterei<br />

erreichen. Hierzu<br />

sollte man unbedingt<br />

am Seil gesichert<br />

werden. Wem<br />

das zu schwierig<br />

ist, der findet aber<br />

rund um den einfach<br />

zu erreichenden<br />

Gipfel viele<br />

Möglichkeiten die Aussicht zu genießen und eine Pause<br />

zu machen, bevor es weiter über den Grat geht.<br />

Nachdem man die Kletterpartie überstanden hat folgt<br />

man einem einfachen Waldweg, der bis zum Bosensteiner<br />

Eck (825 m üNN) hinauf führt (blaue Raute immer<br />

bergan). Der Berggasthof Kernhof in der Nähe oder das<br />

Cafe Bosenstein direkt am Eck laden zum Verweilen ein.<br />

Wer gerne noch etwas weiterläuft, kann hier einen<br />

Abstecher zum Naturschutzzentrum am Ruhestein<br />

machen, wo es auch eine Bushaltestelle gibt.<br />

Hinweis: Vom Ruhestein kommend folgt man ab dem<br />

Bosensteiner Eck der blauen Raute bergab nach Westen<br />

und stößt nach wenigen hundert Metern auf die ersten<br />

Porphyrfelsen des Karlsruher Grates und kann so die<br />

Wanderung in entgegen gesetzter Richtung begehen. Da<br />

aber der Weiterweg unten beim Kieswerk hinauf zum<br />

Brennte Schrofen etwas schwierig zu finden ist, folgt man<br />

besser meiner Wegbeschreibung, also als nächstes zur<br />

Brennte Schrofen.<br />

Über diese Aussichtskanzel geht es nun zurück nach<br />

Ottenhöfen und zu den Edelfrauengrabwasserfällen.<br />

Dabei folgt man der Straße am Gasthaus Bosenstein vorbei<br />

(gelbe Raute) und später geradeaus auf einem Pfad<br />

an der Weide entlang und durch den Wald bergab zur<br />

Aussichtskanzel Brennte Schrofen. Nachdem wir den<br />

Ausblick auf Ottenhöfen und den Rückblick zum Karlsruher<br />

Grat genossen haben, folgt nun leider der langweiligste<br />

Teil der Rundtour. Es geht auf einem breiten Weg den<br />

Schildern (gelbe Raute) immer geradeaus hinab durch<br />

den Wald bis zu einer geteerten Straße nach Ottenhöfen.<br />

<strong>Die</strong> Straße geht man weiter bergab und bei den ersten<br />

Häusern folgt man immer dem Wegweiser Richtung Edelfrauengrab,<br />

NICHT nach Ottenhöfen oder zum Karlsruher<br />

Grat!<br />

So erreicht man nach langer Teerstraßenhatscherei<br />

den Ausgangspunkt mit dem Wanderparkplatz von der<br />

Hinterseite des Kieswerks. Dabei geht man auch zweimal<br />

durch ein privates Grundstück, also nicht irritieren lassen!<br />

Es gibt leider keine bessere Strecke, außer man geht<br />

von der Aussichtskanzel den gleichen Weg über den<br />

Karlsruher Grat zurück zum Ausgangspunkt!<br />

Ulrich Scheuermann<br />

Buchtipp<br />

Was man nicht alles über Äpfel wissen könnte...<br />

Das Buch enthält eine bunte und umfangreiche Sammlung<br />

von unterschiedlichsten Informationen rund um<br />

diese tolle Frucht.<br />

Wie wächst ein Apfelbaum heran, wie<br />

entwickeln sich aus seinen Blüten die<br />

Äpfel und welche Tiere sind dafür wichtig?<br />

Wie kommt das Apfelmus ins Glas?<br />

Was passiert in der Kelterei mit den<br />

unzähligen gesammelten Äpfeln? Wusstest<br />

du, wie vielen Tieren ein Apfelbaum<br />

in der Streuobstwiese Nahrung<br />

und Wohnraum gibt?<br />

Viele Lieder, Gedichte und Märchen,<br />

die seit Jahrhunderten vom Apfelbaum und seinen<br />

leckeren, gesunden Früchten erzählen, runden das<br />

Buch ab, und sind gut für eure eigenen Apfelaktionen zu<br />

verwenden.<br />

Und da man aus Äpfeln außerdem eine Menge<br />

machen kann, findest du in dem Buch auch Rezepte für<br />

Apfelgelee oder so schöne Dinge wie Silberäpfel, feine<br />

Apfeltorte oder Dörrobst. Versuch's doch einfach mal!<br />

Empfehlung von Beate Winkler, Neckartailfingen. Das<br />

Buch ist fast vergriffen im Handel sind nur noch Restexemplare<br />

erhältlich. Wir haben noch eins bekommen<br />

und du kannst es hier in der Jugendgeschäftsstelle ausleihen.<br />

Orientierung in der Natur.<br />

Entdecken und Experimentieren.<br />

Mit vielen Tipps für Junior-Forscher!<br />

Von Martina Gorgas<br />

Mit diesem Naturführer lernst<br />

du, wie du dich sicher im Gelände<br />

zurecht findest und bekommst<br />

jede Menge hilfreiche Tipps für<br />

eigene Expeditionen.<br />

Das Buch ist übersichtlich aufgebaut<br />

und man findet sich in den Kapiteln - Auf zur<br />

Expedition - Orientierung unterwegs - Kleine Wetterkunde<br />

- Verhalten im Notfall - sehr gut zurecht. Wie du zum<br />

Beispiel gekonnt mit Kompass und Karte umgehst, was<br />

dir Sonne, Schatten und Sterne über die Himmelsrichtungen<br />

und deinen Standort verraten, macht dir dieses Buch<br />

anhand vieler Abbildungen deutlich und leicht nachvollziehbar.<br />

Auch das Verhalten im Notfall, die wichtigsten Notsignale<br />

und wie man sich bemerkbar macht, ist in diesem<br />

Buch gut und für Kinder verständlich beschrieben.<br />

Geeignet als Ideengeber für Aktionen mit Kindern,<br />

zum Auffrischen der eigenen Kenntnisse oder als<br />

Geburtstagsgeschenk für kleine Natur-Fans.<br />

Broschiert mit praktischer Schutzhülle, 95 Seiten, Größe<br />

17, 8x12x1,2 cm.<br />

Für Euro 7,95 im Handel erhältlich, zum Ausleihen hier<br />

auf der Jugendgeschäftsstelle!<br />

Das Haus der kleinen Forscher<br />

Das Haus der kleinen Forscher ist<br />

ein höchst empfehlenswertes Buch mit<br />

witzigen Zeichnungen für neugierige<br />

Vorschulkinder.<br />

In ihrem wandernden Haus leben<br />

Karla, Luisa, Vincent und die Katze<br />

Berleburg ganz ohne Erwachsene.<br />

Wo auch immer ihr Haus hinwandert,<br />

gibt es Sachen zu erforschen<br />

und Experimente durchzuführen,<br />

zum Beispiel eine Wetteranzeige<br />

Marke Eigenbau, ein selbst<br />

gemachtes Abendrot aus Milch und Licht oder ein<br />

paar Zaubertricks mit Sachen aus der Küche.<br />

<strong>Die</strong> Zutaten für die Experimente gibt’s in jedem Haushalt.<br />

<strong>Die</strong> meisten von diesen verblüffen, weil sie mit so<br />

einfachen Mitteln funktionieren. Auch ohne die Hilfe von<br />

Erwachsenen kannst du viele nachmachen.<br />

Das Buch ist ein handfestes Sachbuch. Witzige Bilder<br />

von Sybille Hein zeigen das Leben der kleinen Forscher in<br />

ihrer Welt. Und immer ist durch ausgiebiges Tüfteln die<br />

Lösung eines Problems zu schaffen - man darf sich doch<br />

nicht entmutigen lassen. Für ganz Wissbegierige wird<br />

immer erklärt, warum etwas so ist. Nachmachen ist also<br />

ganz einfach.<br />

Empfehlung von Holger Hendel. Das Buch ist im Handel<br />

für Euro 19,90 erhältlich, auf der Jugendgeschäftsstelle<br />

gibt es dieses Buch zum Ausleihen.<br />

18<br />

19


JuGS<br />

JuGS<br />

Vorbei, vorbei...<br />

Drei Jahre bei der Schwäbischen Albvereinsjugend<br />

und schon bin ich wieder weg. So hatte selbst ich mir das<br />

nicht vorgestellt, doch das<br />

Leben ist manchmal beileibe<br />

kein langer, ruhiger Fluss.<br />

<strong>Die</strong> nächste Biegung, die<br />

nächste Überraschung und<br />

schon steht man vor Entscheidungen,<br />

die das Leben<br />

mal wieder von Grund auf<br />

verändern. Da ist wieder der<br />

Klassiker mit dem weinenden<br />

und dem lachenden Auge.<br />

Seit Juli pendle ich also nicht<br />

mehr nach Stuttgart, sondern<br />

kümmere mich um die Städtepartnerschaften in Aalen,<br />

wo ich ja auch wohne. <strong>Die</strong> Alb habe ich natürlich nach<br />

wie vor vor der Haustüre und den Albverein gleich dazu<br />

– das blaue Dreieck auf dem Laternenmast weist mir den<br />

Weg zum Aalbäumle und meine Lieblingsplätze hab ich<br />

auch.<br />

Auf jeden Fall werde ich immer gerne an die drei<br />

Jahre mit Euch zurückdenken, an besondere Menschen,<br />

die ich kennen gelernt habe, an große und kleine Projekte,<br />

die Jahresmottos, an all die Freizeiten und natürlich<br />

die Fuchsfarm. Ich habe viel gelernt bei euch und manche<br />

Erfahrung gemacht, die mich auch weiterhin begleiten<br />

wird.<br />

Bedanken möchte ich mich für die gute und offene<br />

Zusammenarbeit mit dem Jugendbeirat, allen voran<br />

natürlich bei Heiko und genauso beim Team der Jugendgeschäftsstelle.<br />

Auch die Kollegen und Kolleginnen der<br />

Hauptgeschäftsstelle und Stephan Seyl von der Jugend im<br />

Schwarzwaldverein seien an der Stelle nicht vergessen<br />

und natürlich wären diese drei Jahre ohne euch Ehrenamtlichen<br />

gar nichts gewesen: Jahresmottos, FuFaFes,<br />

internationale Begegnung, Landschaftspflegeeinsätze,<br />

die Freizeiten und alles, was in den Ortsgruppen läuft.<br />

Ohne euch liefe gar nichts, wären die Lehrgänge öd und<br />

leer und so waren sie immer Gelegenheiten, Neues zu<br />

lernen und gemeinsam neue Ideen zu entwickeln. Junge<br />

Mütter sind bestimmt eine Herausforderung für alle, die<br />

mit ihnen zu tun haben – Danke deshalb noch mal für die<br />

Unterstützung von allen, an denen dadurch mehr hängen<br />

blieb, als üblich.<br />

Ich wünsche euch weiterhin viel Energie und Spaß,<br />

haufenweise Teilis und Neumitglieder, neue Gaujugendwarte<br />

in Hülle und Fülle und viele viele Ideen, die die<br />

Albvereinsjugend auch in Zukunft zu dem machen werden,<br />

was sie ist: richtig gut!<br />

Viele Grüße<br />

Dorothea<br />

„Sanibonani“<br />

liebe Albvereinsjugend<br />

oder „Guten Tag“, wie die Zulu in Südafrika sagen würden.<br />

Mein Name ist<br />

Anke Werner und ich<br />

bin ab dem 1. August<br />

2008 eure neue Bildungsreferentin<br />

und<br />

Jugendgeschäftsführerin<br />

in Stuttgart. Ich<br />

schreibe euch aus Südafrika,<br />

wo ich gerade<br />

die Maßnahmen und<br />

Programme der Stadt<br />

Durban zur Armutsreduzierung<br />

untersuche. Aber keine Sorge, zum 1. August<br />

bin ich rechtzeitig mit einem Rucksack voller neuer Erfahrungen<br />

und Eindrücken wieder zurück!<br />

Ich möchte mich kurz vorstellen und erzählen, was<br />

mich mit der Albvereinsjugend verbindet. Dazu möchte<br />

ich die euch vertrauten Leitbilder verwenden, denn sie<br />

haben nicht nur mit euch, sondern auch mit mir einiges<br />

gemeinsam:<br />

Ich bin gerne in der Natur gemeinsam unterwegs, ob<br />

das in Südafrika ist oder ab August mit euch zusammen<br />

auf der Schwäbischen Alb. Dabei ist mir die Gemeinschaft<br />

wichtig und das voneinander lernen – gemeinsam macht<br />

einfach alles gleich doppelt so viel Spaß. Auf den Wanderungen<br />

können wir dann genauer hinschauen, in welcher<br />

Natur bzw. Umwelt wir uns bewegen und gemeinsam<br />

Projekte, Freizeitaktivitäten und Neues auf den Weg<br />

bringen.<br />

Der Umwelt- und Naturschutz bildete nicht nur einen<br />

Schwerpunkt meines Studiums, sondern ist mir auch persönlich<br />

wichtig. Deshalb möchte ich mit euch über<br />

Umwelt- und Klimaschutz sowie umweltschonendes Han-<br />

deln diskutieren. Zu diesen Themen sowie in der aktiven<br />

Gestaltung von lokalen und nachhaltigen Entwicklungsprozessen<br />

habe ich schon vielfältige Seminare und Veranstaltungen<br />

geleitet.<br />

Sich zwischen Tradition und Moderne zu bewegen,<br />

heißt für mich in erster Linie sich mit der Globalisierung<br />

auseinander zu setzen, um sich seiner eigenen Tradition<br />

und Herkunft bewusst zu<br />

werden. Das führt mich<br />

auch zu meinem Motto<br />

„Lokal Handeln – Global<br />

Denken“. Globale<br />

Gerechtigkeit und die<br />

globalen Zusammenhänge<br />

auch in meinen Alltag<br />

zu integrieren ist mir ein<br />

großes Anliegen.<br />

Eure Mitbestimmung<br />

und eure Meinungen<br />

sind mir wichtig! <strong>Die</strong>s<br />

stellt eine unverzichtbare<br />

Grundhaltung für mich<br />

dar, denn nur durch den<br />

Dialog und die Kooperation<br />

wird soziales und<br />

demokratisches Handeln<br />

sichtbar. Ich freue<br />

mich über Ideen und<br />

Anregungen von euch,<br />

auch konstruktive Kritik<br />

darf dabei nicht fehlen.<br />

Ich möchte euch Erfahrungsräume bieten, die das soziale<br />

Miteinander und die Verantwortung füreinander schärfen.<br />

Fachlich ist mein Rucksack mit der Erfahrung eines<br />

Pädagogik- und Geographiestudiums gefüllt, das ich in<br />

Tübingen gemacht habe. Als Jugendliche nahm ich selbst<br />

an deutsch-bosnischen Jugendfreizeiten teil und habe<br />

auch Jugendfreizeiten selbst organisiert. In den letzten<br />

Jahren habe ich Bildungsseminare für die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer eines Freiwilligen Sozialen Jahres<br />

organisiert und geleitet. Außerdem habe ich bereits<br />

Jugendliche und Erwachsene bei ihrer Jobsuche und<br />

Arbeitsentscheidung unterstützt, indem ich Bewerbungstrainings<br />

für Jugendliche und Erwachsene leitete.<br />

Ich möchte für euch eine Ansprechpartnerin sein, mit<br />

der ihr die kleinen und großen Dinge des Alltags besprechen<br />

könnt, aber auch die Organisation von einzelnen<br />

Projekten oder der nächsten Gruppenstunde.<br />

Salani kahle – bis August! Ich freue mich schon auf die<br />

Zusammenarbeit mit euch, sonnige Grüße aus Südafrika<br />

Anke<br />

Hallo,<br />

vielen Dank für den herzlichen Empfang hier auf der<br />

Jugendgeschäftsstelle in Stuttgart.<br />

Seit Mittwoch, den 16. April<br />

bin ich nun „die neue Mitarbeiterin“<br />

in der Jugendgeschäftsstelle.<br />

Leider konnte ich meine<br />

Vorgängerin nicht mehr persönlich<br />

kennen lernen.<br />

Schon einige Tage vor dem<br />

offiziellen Arbeitsbeginn durfte<br />

ich in der Jugendgeschäftsstelle<br />

hospitieren und mir wurden<br />

viele Dinge gezeigt und erklärt.<br />

Nun muss ich mich natürlich<br />

noch in das neue Aufgabengebiet<br />

einarbeiten und hoffe, dass mir dies schnell gelingen<br />

wird.<br />

Durch meine ehrenamtliche Jugendleitertätigkeit beim<br />

Turnverein Großbottwar habe ich in meiner Freizeit viel<br />

mit Jugendlichen zu tun. Wir unternehmen zusammen<br />

Ausflüge, nehmen an Wettkämpfen teil oder veranstalten<br />

1x im Jahr eine große Kinderjahresfeier. Durch meine<br />

Hunde bin ich viel in der Natur unterwegs und der<br />

Schwäbische Albverein war mir schon vorher ein Begriff,<br />

denn hier organisiere ich mindestens einmal im Jahr eine<br />

große Wanderung für alle Hunde-/ Wanderfreunde.<br />

Falls ihr Fragen habt, könnt ihr euch gerne an mich<br />

wenden unter:<br />

Telefon 0711 22585-28 oder auch per E-Mail an<br />

natalie.jenensch@schwäbische-albvereinsjugend.de<br />

Ich freue mich auf euch und auf eine gute Zusammenarbeit.<br />

Viele Grüße<br />

Natalie Jenensch<br />

20 21


JuGS<br />

JuGS<br />

Jugendversammlung beschließt neue Jugendordnung Landesjugendplans 2008<br />

Auf ihrer Jugendvertreterversammlung in Kaisersbach<br />

bei Backnang am 1./2. März 2008 hat die Jugendvertreterversammlung<br />

(JVV) der Schwäbischen Albvereinsjugend<br />

einstimmig eine neue Jugendordnung beschlossen.<br />

<strong>Die</strong> wichtigsten inhaltlichen Änderungen der neuen<br />

Jugendordnung sind:<br />

• <strong>Die</strong> Amtsdauer wurde grundsätzlich<br />

von vier auf zwei<br />

Jahre verkürzt. Dadurch sollen<br />

veränderte gesellschaftliche<br />

Rahmenbedingungen<br />

berücksichtigt und die Übernahme<br />

eines Ehrenamts<br />

überschaubarer werden. Nur<br />

der Hauptjugendwart und<br />

seine beiden Stellvertreter<br />

werden weiter auf vier Jahre<br />

gewählt.<br />

• Durch Veränderung des<br />

Wahl- und Stimmrechts in<br />

der JVV soll die Wahl eines<br />

Gaujugendwarts gefördert<br />

und seine Stellung gestärkt<br />

werden. Gaue mit Gaujugendwart<br />

können vier wahlund<br />

stimmberechtigte Vertreter,<br />

Gaue ohne Gaujugendwart<br />

drei wahl- und<br />

stimmberechtigte Vertreter entsenden.<br />

• Besteht in einem Gau kein<br />

Gaujugendausschuss (bestehend<br />

aus den Jugendleitern<br />

des Gaues), so kann der Gauausschuss<br />

einen Fachwart für<br />

Jugendarbeit ernennen. Das<br />

Amt als Fachwart für Jugendarbeit<br />

endet, sobald eine Gaujugendausschusssitzung<br />

stattfinden<br />

kann. <strong>Die</strong>ser Fachwart<br />

nimmt mit beratender Stimme<br />

an der Jugendvertreterversammlung<br />

teil.<br />

• <strong>Die</strong> Aufgaben und Kompetenzen<br />

des Gaujugendwartes werden<br />

erweitert.<br />

• Leiter von Arbeitskreisen werden<br />

mit Fachwarten gleichgestellt<br />

und sind in der JVV<br />

stimmberechtigt.<br />

• Arbeitskreise und Fachwarte<br />

müssen nach zwei Jahren<br />

bestätigt werden.<br />

• Sprachliche Anpassungen an allgemeinen und zeitgemäßen<br />

Sprachgebrauch sowie an gültige Formulierungen.<br />

Der Gesamtvorstand hat die neue Jugendordnung am<br />

3. März 2008 genehmigt. <strong>Die</strong>se ist somit gültig und<br />

ersetzt die bisherige Jugendordnung von 1992. <strong>Die</strong> vollständige<br />

Fassung ist auf der Website http://www.schwaebische-albvereinsjugend.de/download/download_allgemeines/jugendordnung_108.html<br />

abrufbar und ist auch<br />

als Broschüre auf der Jugendgeschäftsstelle erhältlich.<br />

Zuschussquoten<br />

• Pädagogische BetreuerInnen bei Jugenderholungsmaßnahmen:<br />

max. 8,70 € pro Tag und Betreuer<br />

• Großzelte und Zeltmaterial: 25 % der Gesamtkosten<br />

• Lehrgänge für JugendgruppenleiterInnen: max. 8,70 €<br />

pro Lehrgangstag und Teilnehmer<br />

• Seminare der außerschulischen Jugendbildung: max.<br />

8,70 € pro Lehrgangstag und Teilnehmer<br />

• Praktische Maßnahmen der außerschulischen Jugendbildung:<br />

25 % der als notwendig anerkannten Gesamtkosten,<br />

max. 1.200 €<br />

<strong>Die</strong> vollständigen Förderbedingungen können unter<br />

www.ljrbw.de/ljr/service/publikationen/arbeitshilfen.php<br />

und<br />

www.jugendarbeitsnetz.de/downloads/downloads.php<br />

herunter geladen werden.<br />

Weitere Informationen gibt es auf der Jugendgeschäftsstelle<br />

bei Natalie Jenensch unter 0711 22585 –28<br />

oder<br />

natalie.jenensch@schwaebische-albvereinsjugend.de.<br />

Gesetze, die euch betreffen<br />

Neuregelung des Sonderurlaubs<br />

Seit dem 20. November 2007 ist in Baden-Württemberg<br />

ein neues Gesetzt in Kraft, das den schönen Titel:<br />

„Gesetz zu Stärkung des Ehrenamtes in der Jugendarbeit“<br />

trägt. Es regelt die Gewährung von Sonderurlaub für<br />

Leute wie euch, die ehrenamtlich als Jugendleiter oder<br />

Freizeitteamer aktiv sind.<br />

Der Landesjugendring ist mit dieser Neuregelung nicht<br />

sehr zufrieden, weil im Vergleich zum Vorgängergesetz<br />

ein paar Änderungen vorgenommen wurden, die für<br />

Ehrenamtliche ungünstig sind. An dem Gesetz lässt sich<br />

jetzt allerdings nichts mehr ändern, deshalb hier die<br />

wichtigsten Regelungen im Überblick.<br />

Wer kann eine Freistellung beantragen?<br />

Alle über 16, die in einer Ausbildungs- oder einem<br />

Arbeitsverhältnis stehen (ein FSJ wird als arbeitnehmerähnliches<br />

Verhältnis auch anerkannt).<br />

Wofür kann man freigestellt werden?<br />

• Maßnahmen der Jugenderholung, z.B. unsere Freizeiten,<br />

• Teilnahme an Aus- und Fortbildungslehrgängen<br />

• Leitung von internationalen Jugendbegegnungen<br />

Was heißt Freistellung?<br />

Es können maximal zehn Arbeitstage im Kalenderjahr<br />

gewährt werden. Für Auszubildende sind maximal fünf<br />

Tage möglich. <strong>Die</strong>se zehn bzw. fünf Tage können auf<br />

höchstens drei Veranstaltungen verteilt werden.<br />

Ihr habt durch dieses Gesetz keinen Anspruch auf Entlohnung<br />

für die Dauer der Freistellung. Es geht also um<br />

unbezahlte freie Tage.<br />

Wie läuft die Antragstellung?<br />

Wir als Schwäbische Albvereinsjugend können als Mitglied<br />

des Landesjugendrings die Freistellung für Personen<br />

beantragen, die ehrenamtlich für uns tätig sind.<br />

Genügend Vorlauf einplanen! Ein Antrag muss mindestens<br />

einen Monat vor Beginn der Freistellung beim<br />

Arbeitgeber sein.<br />

NEU: Für die Beantragung muss nun ein Formular ausgefüllt<br />

werden, das von dem bzw. der Ehrenamtlichen und<br />

der JGS unterschrieben werden muss. Das Formular zum<br />

Ausdrucken findet Ihr auf www.jugendarbeitsnetz.de in<br />

der Rubrik „Recht & Gesetz/Informationen zum Freistellungsgesetz/Antrag“.<br />

Schickt uns das Formular bitte unterschrieben zu, wir<br />

ergänzen dann die Angaben und die Unterschrift und<br />

schicken’s euch zurück.<br />

Abgelehnt!?<br />

Im Gesetzestext steht: „<strong>Die</strong> Freistellung ist zu gewähren,<br />

sofern nicht dringende betriebliche oder dienstliche<br />

Belange entgegenstehen.“ In der Gesetzesbegründung<br />

steht dazu, dass dabei „den Belangen der Jugendarbeit in<br />

besonderer Weise Rechnung getragen werden“ soll. Konkret<br />

heißt das, dass „vor allem während der Schulferien<br />

eine Versagung“ eines Antrags auf Freistellung „in der<br />

Regel nur in Betracht kommt, wenn durch die Freistellung<br />

eine schwerwiegende Gefährdung betrieblicher oder<br />

dienstlicher Interessen droht.“<br />

Viele Worte, viel Interpretationsspielraum. Unsere<br />

Devise: Probieren sollte man’s auf jeden Fall, auch<br />

Arbeitgeber sollen sich Gedanken machen, wer hier im<br />

Land etwas für Kinder und Jugendliche tut.<br />

22 23


JuGS<br />

Aktives Vereinsleben<br />

JugendvertreterInnenversammlung<br />

11. -12. Oktober 2008 in der<br />

JH Blaubeuren<br />

Folgende Tagesordnungspunkte sind vorgesehen:<br />

Samstag, 11. Oktober 2008 Beginn: 10:00 Uhr<br />

TOP 1 Begrüßung<br />

TOP 2 Vorstellung der Teilnehmer<br />

TOP 3 Jahresmotto 2009<br />

TOP 4 Rückblick der vergangenen Freizeiten und Lehrgänge<br />

2008<br />

Sonntag, 12. Oktober 2008 Beginn: 9:00 Uhr<br />

TOP 5 Vorstellung und Diskussion der bis dato feststehenden<br />

Veranstaltungen 2009<br />

TOP 6 Abstimmung der bis dato feststehenden Veranstaltungen<br />

2009<br />

TOP 7 Empfehlung für weitere Freizeiten<br />

TOP 8 Anträge<br />

TOP 9 Verschiedenes<br />

Anträge sind bis spätestens 27. September 2008 schriftlich<br />

an die JGS zu richten.<br />

Rückmeldung zur Teilnahme bitte ebenfalls bis spätestens<br />

27. September 2008 an die JGS.<br />

Servus<br />

Von Mai 2006 bis Juni 2008<br />

war ich als Jugendbildungsreferent<br />

im Team der JGS mit dabei.<br />

Nach Ablauf meines befristeten<br />

Arbeitsvertrags blicke ich jetzt<br />

mit viel Freude auf sehr gefüllte<br />

Monate zurück:<br />

Gerne denke ich 2006 an die<br />

Internationale Begegnung in TÜ<br />

sowie an den Grillabend bei<br />

Tamm zurück, an das Hauptvereinsfest<br />

(ja, so hieß das „damals“<br />

noch ;-) in Öhringen ebenso, wie<br />

an das „internationale“ FuFaFe Dirk, Petra und Lasse<br />

(inkl. WM-Feeling!).<br />

Anschließend konnte ich das erste Mal die Zeltlager in<br />

beiden Abschnitten etwas kennen lernen. Besonders die<br />

GUW-Aktionen (Wandern, Radfahren, Klettern etc.) mit<br />

Schlafen im Außenquartier in Jungingen ist mir noch als<br />

geniale Aktion in Erinnerung, sowie das riesige Lagerfeuer<br />

des ZL 2. Ein tänzerisches Schmankerl war der TJ, den<br />

ich 2006 und 2007 mit §§-Wissen beglücken durfte. Fazit:<br />

Ich werde 2009 einen Volkstanzkurs mit meiner Petra<br />

belegen! <strong>Die</strong> Spendenläufe 2007 und 2008 sowie die<br />

Unterstützung des „Schlupfwinkels“ erbrachten über<br />

2000 € für die ärmsten Kinder. Vielen Dank an euch! <strong>Die</strong><br />

alternative Stuttgarter Stadtführung, der Wettbewerb<br />

zum Jahresmotto und der Besuch beim SWR waren weitere<br />

Highlights 2007. Bei den DWJ-BiRef-Treffen stellte ich<br />

immer wieder fest, welch starkes Standbein die SAVJ in<br />

der DWJ hat: Das Wissen, die Erfahrung, die Tradition<br />

jedoch auch die klaren Ideen und Visionen für die<br />

Zukunft waren für mich greifbar nah. <strong>Die</strong> Ausbildung zum<br />

SAV-Betriebsersthelfer schloss ich ebenso mit Erfolg ab,<br />

wie die Wanderführerausbildung 2008 mit Blick auf die<br />

anstehende Arbeit als Referent der Heimat- und Wanderakademie<br />

ab 2009.<br />

<strong>Die</strong> Zusammenarbeit mit dem JB und mit den<br />

KollegInnen der HGS lief stets professionell und doch<br />

auch sehr kameradschaftlich ab. Ein Betriebsklima zum<br />

Wohlfühlen!<br />

Meiner Nachfolgerin, Anke Werner, wünsche ich einen<br />

guten Start und viel Freude in und mit der Albvereinsjugend!<br />

Auf ein Wiedersehen freut sich euer Dirk<br />

<strong>Die</strong> Gotthard-Bezwinger<br />

(ein sehr persönlicher Freizeitrückblick)<br />

Aller Anfang<br />

Am 28. Juli stimmt mitten in der Nacht etwas nicht.<br />

Was nicht stimmt, ist der Wecker, der mich um fünf Uhr<br />

aus den Träumen reißt und mit der harten Realität konfrontiert:<br />

heute geht die Rad-Freizeit los.<br />

Beim Frühstück scheint das Ganze ein irrsinniger<br />

Gedanke. Mit nur zwei Teilnehmern per Rad quer durch<br />

die Schweiz. Wahrscheinlich haben die, die sich nicht<br />

angemeldet haben, gewusst warum. Nach einem Wurstbrot<br />

und einer Tasse Tee wage ich mich vorsichtig an<br />

mein Rädle heran. Noch ist es übervoll bepackt mit den<br />

Essensvorräten für die ersten zwei Tage, dem Campingkocher,<br />

der Erste-Hilfe-Ausrüstung, dem Reparaturwerkzeug,<br />

meinen Klamotten, Schlafsack, Iso-Matte und zwei<br />

Zelten. Irgendwann am Tag, wenn alle beisammen sind,<br />

wird schon noch verteilt. Bis dahin muss es so gehen.<br />

So geht es dann auch Richtung Bahnhof, mehr schlecht<br />

als recht, hinten und vorne hängen die Taschen und das<br />

Rädle schwankt wie nach drei durchzechten Nächten.<br />

Dafür funktionieren die Bremsen gut, wie der ganze Bock<br />

frisch gerichtet. Früh morgens ist es noch angenehm kühl<br />

und ich habe die Welt scheinbar für mich. Der Zug<br />

hat glücklicherweise einen Niederflureinstieg,<br />

so bleibt mir die böse<br />

Überraschung noch erspart.<br />

In Stuttgart warten schon die beiden<br />

Teilis. Unschwer zu finden. Auch<br />

ohne, dass wir uns am Gleiskopf verabredet<br />

hätten sieht man die Gemeinsamkeiten:<br />

bepackte Räder. Doch noch<br />

geht gar nichts los, erst einmal stehen<br />

ein paar Stunden Zugfahrt nach Basel<br />

an. Am anderen Ende des Zuges ist dann<br />

auch das eine Fahrradabteil gefunden,<br />

das die Bahn dem Zug nach Singen gönnt.<br />

Nicht, dass jemand erwartet hätte, am<br />

ersten Ferienwochenende auf einer Zugstrecke,<br />

an der mindestens drei große Radfernwege<br />

abgehen, die zudem noch touristisch<br />

beworben wird, könnte es mehr als acht Radfahrer<br />

geben. So zumindest interpretiere ich die Zahl unter dem<br />

Radsymbol am Waggon. Da wir bis nach Singen fahren<br />

geht’s gut – wir steigen als letzte aus.<br />

Unter dem Hohentwiel stößt Ellen zu uns, nun ist das<br />

Schon auf der Hinfahrt genießen<br />

wir das Leben in vollen Zügen.<br />

Team komplett. Vier verrückte Velo-Fahrer, die von Basel<br />

nach Chiasso wollen. Dass dazwischen der knapp 2.100<br />

Meter hohe Gotthardpass liegt, stört bislang noch keinen.<br />

Dass es lustig wird, verspricht der Einstieg in den Pendolino,<br />

dessen Flur gut zwei Meter über der Bahnsteigkante<br />

liegt. Irgendwie schaffen wir es, mit den Rädern hochzukommen,<br />

draußen grummelt ein genervter Schaffner.<br />

Dass der Zug schon fünf Minuten Verspätung hat, liegt<br />

nicht an uns.<br />

Einen halben Tag nachdem die Nacht jäh geendet hat,<br />

stehen wir in Basel. Nach stundenlangem Geruckel im<br />

Zug ist das Rollen auf den Velowegen ein willkommener<br />

Genuss. Flugs ist das Hinterland erreicht und zügig geht<br />

die Tour von statten. Wollten wir noch Gepäck umladen?<br />

Bisher geht es auch so.<br />

Unterwegs besteht derweil Bedarf an Sonnencrème.<br />

Hinter Liestal wird die Landschaft hügeliger, es geht weiter<br />

aufwärts dem Ergolztal entlang, immer gut und<br />

bequem bis kurz vor Anwil. <strong>Die</strong> 100 Höhenmeter treffen<br />

mich wie ein ungebremster Güterzug, selbst der kleinste<br />

Gang scheint noch zu schwer. Aber noch geht’s, auch<br />

wenn die Abfahrt nach dem Ort wie ein Irrsinn erscheint.<br />

Der Hammer kommt erst kurz darauf, nach Oltingen. Auf<br />

die 300 Höhenmeter war ich nicht wirklich vorbereitet.<br />

Zwar stehen sie im Tourenplan drin,<br />

auf der Karte sehe ich auch alles, alleine fühlt<br />

sich der Berg anders an, als er aussieht.<br />

Meterweise geht es voran, rund alle vier<br />

Leitpfosten wird eine Verschnaufpause eingelegt.<br />

Bei jedem Neuanfahren geht es<br />

gefühlsmäßig rückwärts, ein kurzer Blick<br />

fällt auf die zwei Zelte und das ganze<br />

Geraffel. „Schön blöd“ entfährt es mir –<br />

der Fluch kostet Puste, diesmal ist nach<br />

drei Pfosten Schluss.<br />

<strong>Die</strong> „Schafmatt“ ist eine Grenzerfahrung:<br />

hüben Basel-Landschaft, düben<br />

Solothurn. Von da an gings bergab.<br />

Mehr als 30 km/h sind nicht drin,<br />

auch wenn die Bremsen noch gut ziehen.<br />

Zehn Kilometer weiter ist Aarburg erreicht, die<br />

Vorbereitungen für das Feuerwerk zum Flussfest laufen<br />

auf Hochtouren, am Seeufer ist der Rummel in vollem<br />

Gange. Das stört uns nicht weiter. Essen, Duschen, Feuerwerk<br />

gucken, dann ist Schluss. Trotz Mini-Volksfest<br />

nebenan geht die Nacht im Tiefschlaf vorbei. Der erste<br />

Buckel ist geschafft.<br />

24 25


Aktives Vereinsleben<br />

Aktives Vereinsleben<br />

Schweizer Vorland<br />

Frisch ausgeruht und bei mildem Wetter rollen wir am<br />

nächsten Morgen weiter. <strong>Die</strong> frischen Wecken vom Kiosk<br />

sind eine Bereicherung für das Frühstück. Langsam kündigt<br />

sich an, wie einfache Dinge als Luxusgüter geschätzt<br />

Luzern - Tor zum Vierwaldstätter See<br />

werden. Beim Mittags-Vesper am Sempacher See wird<br />

der Tag vollends sonnig. Am frühen Nachmittag ist<br />

Luzern erreicht. Wir radeln am Ufer des Vierwaldstätter<br />

Sees entlang. „Kastanienbaum“ kann nur hier eine Siedlung<br />

heißen. In Horw ist der nächste Zeltplatz erreicht,<br />

mit freiem Eintritt ins Strandbad. Hier hat man einen<br />

guten Blick auf die Berge und so hoch schauen sie noch<br />

gar nicht aus. Das Bad tut gut und am Abend erheitert<br />

uns ein Amateurzirkus auf dem Zeltplatz. Weniger wegen<br />

den Kunststücken, eher wegen den Pannen.<br />

Nasswetter<br />

Aller guten Dinge sind … sicherlich nicht drei. Der<br />

Weg führt weiter am See entlang, doch das Nass kommt<br />

von oben. In Niederdorf setzen wir mit der Fähre über,<br />

dunkle Wolken hängen<br />

über dem<br />

See. Auf der<br />

Fahrt nach Brunnen<br />

wird es<br />

zudem noch<br />

kalt. Dort legen<br />

wir eine schnelle<br />

Vesperpause<br />

ein. Richtung<br />

Nordosten liegt Ibach, keine vier<br />

Kilometer weit weg. <strong>Die</strong> Wiege<br />

der Schweizer Taschenmesser. Unser Weg führt am Urner<br />

See entlang, auf dessen anderer Seite das Rütli zu sehen<br />

ist, das Schiller im „Wilhelm Tell“ zum Geburtsort der<br />

Eidgenossenschaft gekürt hat. Wir radeln mal auf, mal<br />

gut bepackt und putzmunter<br />

neben der Straße her. Der Verkehr ist zwar nicht immer<br />

schön, aber es gibt Radwege und Radstreifen. Immer wieder<br />

folgen diese der alten Straße, hoch über dem See.<br />

Zur Mittagszeit schon sind wir in Altdorf. Es ist Montag<br />

und die Vorräte werden in der örtlichen Migros aufgefüllt.<br />

Auf dem Weg zum Zeltplatz fahren wir am Tell-<br />

Denkmal vorbei.<br />

Das wird zur<br />

Kenntnis genommen,<br />

aber nass<br />

und kalt haben<br />

wir andere Prioritäten.<br />

Am Zeltplatz<br />

wird erst<br />

einmal der Trockner<br />

in Beschlag<br />

Inmitten von Regenschauern über den Urner See<br />

genommen, das<br />

Zelt muss am Rande eines kleinen Sees aufgestellt werden<br />

– der Rasen ist durchweicht und als „Pfütze“ geht die<br />

Wasseransammlung wirklich nicht mehr durch. Warmes,<br />

gut gewürztes Essen tut Kopf und Bauch gut. Am Nachmittag<br />

verziehen sich die Wolken und die Sonne lacht<br />

herab. Milch vom Bauernhof, ein paar Kilometer weiter,<br />

wo wir auf der Herfahrt vorbeikamen, darf es noch sein.<br />

Morgen steht uns die Königsetappe bevor, denn am Ende<br />

vom Tag wollen wir 1.000 Höhenmeter weiter oben in<br />

Andermatt sein.<br />

Nichts als der Berg<br />

Der Morgen begrüßt uns mit Sonnenschein und klarem<br />

Himmel. Gewitterwolken kommen aus Richtung des<br />

Zeltplatzbesitzers, dem es nicht passt, dass wir die immer<br />

noch regennasse Auwiese von unserem Zelt verlassen<br />

haben und auf der Bank vor der Hütte Platz genommen<br />

haben. Missmutig packen wir unsere Sachen und verlagern<br />

das Frühstück auf das freie Feld zwischen Schaltdorf<br />

und Erstfeld.<br />

<strong>Die</strong> ersten Kilometer haben gar nichts von einer Bergetappe<br />

an sich. Flott und eben führt der Weg das Tal der<br />

Reuss entlang. Bis – ja, bis Amsteg. Zügig radeln wir um<br />

eine Kurve herum, sehen uns vor einem Buckel, strampeln<br />

zackig hoch und stehen auf der alten Passtraße. Und<br />

hier auf einmal geht es los, hier ist „der Berg“, der<br />

Anstieg nach oben.<br />

Zweifel beschleichen mich ob der Wegführung. Mal<br />

geht es rauf, dann wieder kommen langgezogene Abfahrten,<br />

die sich elegant ausrollen lassen, doch wenn das Ziel<br />

noch etliche Höhenmeter weiter oben liegt, freut so<br />

etwas wenig. Doch auch wenn es täuscht, es geht beständig<br />

auf. Gegenüber dem ersten Tag ist das Gepäck längst<br />

verteilt und überraschend gut geht die Fahrt vonstatten.<br />

<strong>Die</strong> zwei Teilis bilden<br />

eine Ausreißergruppe,<br />

Ellen und ich die Verfolger.<br />

Hier ist es egal,<br />

jeder kennt den Weg<br />

und immer mal wieder<br />

trifft man sich an einer<br />

Trinkpause.<br />

Entlang der Straße<br />

liegen die Orte, die<br />

man aus dem Verkehrsfunk<br />

kennt:<br />

Amsteg, Gurtnellen,<br />

Wassen, Göschenen.<br />

Vor Göschenen weht<br />

mir ein herrlicher Duft<br />

ins Gesicht, der wie<br />

mein Kräutertee zu<br />

Hause riecht. Der<br />

nennt sich „Alpenkräuter“<br />

und daran ist<br />

nichts gelogen. Ich<br />

Langsam kommt man auch an’s Ziel:<br />

der mühsame Aufstieg durch die Schöllenen<br />

genieße noch einige Atemzüge, dann ist auch das vorbei,<br />

denn vor Göschenen zieht sich die Straße lang und ohne<br />

Abwechslung und macht auf ein paar Kilometer keinen<br />

Spaß. Im Ort selbst werden noch ein paar Riegel eingeworfen<br />

und die Flasche befüllt. Der Höhepunkt kommt<br />

gleich danach: die Schöllenen, die uns noch 400 Höhenmeter<br />

von Andermatt trennt.<br />

Im Hinterkopf regt sich der ein oder andere Zweifel.<br />

Zudem steht die Sonne hoch am Himmel und zwischen<br />

Stern und Fels wird es heiß und trocken werden. Eine<br />

Trost spendende Sicherheit sehe ich ein paar Meter weiter:<br />

die Zahnradbahn nach Andermatt hinauf. Wenn es je<br />

nicht mehr geht, kann ich immer noch auf Plan B<br />

zurückgreifen.<br />

Vor der Abfahrt werden auf der Karte die Kurven bis<br />

oben gezählt. Das Ergebnis schwankt je nach Zählweise.<br />

Nach der Abfahrt zähle ich die ersten mit, dann ist es mir<br />

egal. Schier endlos schlängelt sich die Straße eng am<br />

Berghang nach oben. Hinter Göschenen hat sich auch die<br />

Spreu vom Weizen getrennt: <strong>Die</strong> meisten Autofahrer nehmen<br />

den Bahnverlad oder das Tunnel, einige Genussfahrer<br />

und vor allem Horden von Motorradfahrern haben<br />

sich für den gleichen Weg entschieden wie wir. Nur fehlt<br />

der Velostreifen, was aber kein Problem ist. Autos, Laster<br />

und Motorräder kommen schubweise, zwischen zwei<br />

Wellen reicht die Zeit gut von Haltebucht zu Haltebucht.<br />

Nach der ein oder anderen Kehre ist auch<br />

Zeit zum Photographieren.<br />

Immer wieder führt die Straße durch dunkle<br />

Galerien, die im Sommer vor Steinschlag, im Winter<br />

vor Lawinen schützen sollen. Nach der schier<br />

unendlichsten Kurve flammt das Sonnenlicht am<br />

Galerieausgang ungemein freundlich auf, auf einmal<br />

herrscht Trubel und Betriebsamkeit. Rechts rattert<br />

die Zahnradbahn vorbei, links quillt die Gaststätte<br />

Teufelsbrücke über, direkt vor mir gähnt das<br />

„Urner Loch“, das erste Straßentunnel der Alpen.<br />

Erleichtert schnaufe ich durch, geistig brülle ich<br />

„oben“. Nach einer Trink- und Fußschüttelpause<br />

steige ich wieder auf und jage förmlich die letzten<br />

Kilometer nach Andermatt hinein. Alles flach. Am<br />

Ortseingang warten auch schon die anderen drei,<br />

die den Aufstieg wesentlich souveräner geschafft<br />

haben. Eine gute Viertelstunde haben sie gewartet.<br />

Ich bin wieder erleichtert – so schlecht war ich gar<br />

nicht.<br />

Der Zeltplatz liegt direkt unter der Seilbahn zum<br />

Gemsstock. <strong>Die</strong> Wartehalle, in der sich winters die Skifahrer<br />

kalte Füße und steife Knie holen dient nun als<br />

Dusche, WC und<br />

Waschsaal. Auf<br />

der grünen Wiese<br />

lassen sich die<br />

Heringe wunderbar<br />

in den Boden<br />

drücken, regelmäßig<br />

aufgestellte<br />

Holzbänke<br />

Zeltrüsten in Andermatt<br />

laden zur Pause<br />

ein. Morgen ist<br />

der erste August, Schweizer Nationalfeiertag. Den wollen<br />

wir hier verbringen, einen Tag ausruhen.<br />

Am frühen Abend verwerfen wir den Plan. Der Wetterbericht<br />

bringt für übermorgen Regen, was keine schöne<br />

Aussicht für die Passüberschreitung ist. Außerdem sinkt<br />

die Temperatur ins Bodenlose, zumindest fühlt es sich so<br />

an. Wir entscheiden, gleich am nächsten Tag weiter zu<br />

fahren. Meine Füße rebellieren zwar, aber wir entscheiden<br />

demokratisch, zumal wir in der Schweiz sind. Eine<br />

26 27


Aktives Vereinsleben<br />

Aktives Vereinsleben<br />

Tage auf. Ruhe tut jetzt gut, und der See lädt dazu ein.<br />

Dreimal am Tag Baden gehen und ein Ausflug zu Fuß<br />

nach Locarno stehen<br />

an.<br />

<strong>Die</strong> Zelte stehen<br />

neben einer Laube mit<br />

Marmorbank und Grill.<br />

Beides wird von uns<br />

ausgiebig genutzt. Am<br />

letzten Tag hält die<br />

Glut auch noch für ein<br />

Basislager am Lago Maggiore<br />

traditionelles Raclette<br />

her. Bei hochsommerlichen<br />

Temperaturen, die trotz der besten Crème eine<br />

rote Haut provozieren passt das auch nur um des<br />

Ambiente willen.<br />

Sprintwertung<br />

Nach zwei Tagen am Lago fällt das Abfahren schwer.<br />

<strong>Die</strong> Rechnung des Zeltplatzes macht es aber ein wenig<br />

leichter. Einen Pass hätten wir noch: den Monte-Ceneri-<br />

Pass, der immerhin auch noch mal 400 Höhenmeter<br />

abverlangt. Ausgeruht und mit der Gotthard-Erfahrung<br />

im Rücken ist der aber gut<br />

machbar, neben der Straße<br />

führt ein zwei Meter breiter<br />

Velostreifen entlang, und<br />

hinten geht es wieder bergab.<br />

Unterwegs fahren wir an<br />

Montagnola vorbei, das sich<br />

Hermann Hesse als Heimat<br />

gewählt hat. Am Luganer<br />

See schlagen wir unser letztes<br />

Lager auf, zu Füßen des<br />

Monte Generoso. Für die 50<br />

Kilometer und 400 Höhenmeter haben wir gerade einmal<br />

drei Stunden gebraucht. Und wieder dürfen wir in einem<br />

See baden. An diesem Abend ist uns der Campingkocher<br />

egal, das letzte Budget wird in Pizza angelegt.<br />

Und wieder retour<br />

Am letzten Tag stehen wir früh auf, gönnen uns diesmal<br />

keine Wecken oder Croissants vom Kiosk. <strong>Die</strong> 20<br />

Kilometer nach Chiasso wollen wir bis 08:30 Uhr<br />

geschafft haben, immerhin müssen wir heute alle zurück<br />

nach Hause. So früh morgens ist die Welt noch schläfrig<br />

und ruhig, die taufrische Kühle macht beim Fahren richtig<br />

Laune. Hinter Coldrerio führt die Route durch Weinweise<br />

Entscheidung, denn nachts mummeln wir uns bei<br />

unter zehn Grad<br />

in die Schlafsäcke,<br />

eisige<br />

Luftzüge blasen<br />

unter der Zelthaut<br />

durch. So<br />

schön es auch<br />

inmitten der<br />

Berge ist, zwei<br />

solche Nächte<br />

können nicht Hinauf zum Gotthardpass bei eisigem Gegenwind<br />

gesund sein!<br />

Von nun an gings bergab<br />

Zum Frühstück gönnen wir uns Buttercroissants und<br />

schätzen den heißen Tee. Noch etwas verschlafen und<br />

kältesteif satteln wir unsere Stahlrösser und sind keine<br />

drei Kilometer weiter stark ernüchtert. Ein kalter und<br />

zudem starker Wind bläst uns entgegen. Langsam kriecht<br />

die Sonne den blauen Himmel hoch, allein die Wärme<br />

mag nicht kommen. Ab Hospental geht es „den Pass“<br />

hinauf, 700 Höhenmeter sind es noch.<br />

<strong>Die</strong> ersten Kilometer führen auf der Autostraße entlang.<br />

Bergauf mit Gegenwind. „Eisiger Atem des<br />

Gotthard“ kreiere ich als Namen dafür, leide aber trotz<br />

lyrischer Anwandlungen nicht an Sauerstoffmangel. In<br />

einer S-Kurve kommt der Wind böenartig von der Seite<br />

und ich küsse die Leitplanke. Ich hatte mir diesen letzten<br />

Aufstieg heroischer vorgestellt, nun muss ich mich mit<br />

der harten Realität abfinden. Immer wieder ziehen Rennradfahrer<br />

vorbei. Ich rufe ihnen nicht hinterher, wie<br />

schön das wäre, ohne Gepäck und mit nichts wiegendem<br />

Fahrrad hinaufzuziehen. Ich wollte es ja so, konzentriere<br />

mich aufs Atmen und rechne Stück für Stück meiner Ausrüstung<br />

durch, das ich wahrscheinlich gar nicht brauchen<br />

werde aber trotzdem wacker die Höhenmeter hinaufschleife.<br />

Auf 1.900 Metern zweigt die Veloroute ab. Während<br />

die Motorisierten eine neuausgebaute Straße nehmen,<br />

dürfen die Radler die historische Kopfsteinstraße nehmen.<br />

Auf der sind alle 100 Meter Markierungen angebracht,<br />

deren Zählen zu einem Trost wird. Das Geholpere<br />

zehrt an den Nerven und ist trotz geringer Steigung<br />

schwerer als der Aufstieg bisher. Sogar wenn es leicht<br />

runter geht muss man Treten. „Ich könnt' mein Rad<br />

gleich in den See werfen“ meint ein Teili. Mir geht’s nicht<br />

anders. An besagtem See nebenan zeltet eine Gruppe<br />

Jugendlicher. Eigentlich verboten, ich grinse aber bei<br />

dem Gedanken an den kalten Wind heute Nacht.<br />

Den letzten Kilometer<br />

schiebe ich, als<br />

ich rausgefunden<br />

habe, dass es damit<br />

genauso schnell geht<br />

wie beim Radeln.<br />

Derweil erholen sich<br />

meine Knochen von<br />

Am Höhepunkt angelangt<br />

der Rüttelei. Kurz<br />

unterhalb der Passhöhe<br />

ist die Straße geteert und ich steige wieder auf. Der<br />

Ehre ist Genüge getan, dass ich zumindest radelnd oben<br />

ankomme.<br />

Am Militärstützpunkt<br />

ist der Feiertagsgottesdienst<br />

zu Gange, die<br />

Straße ist links und<br />

rechts voll zugeparkt.<br />

Nach dem obligatorischen<br />

Gipfelphoto<br />

drängt es uns schon wieder<br />

weiter. Noch haben<br />

wir 80 Kilometer vor uns,<br />

aber keine 30 Höhenmeter<br />

sind aufwärts dabei.<br />

Gleich hinter dem<br />

Hospiz hat uns die Pflasterstraße<br />

wieder. „Via<br />

Tremola“, Straße des Zitterns.<br />

37 Haarnadelkur-<br />

Hart an der Kante: Abfahrt in’s Tessin<br />

ven und über 1.000 Höhenmeter geht es jetzt bergab. Wir<br />

lassen es laufen, unterwegs ist immer mal wieder eine<br />

Photopause angesagt, in der mich ein Holländer mit<br />

Wohnmobil überholt. An dem fahren ich gleich darauf<br />

wieder vorbei, fünf Kurven weiter unten wiederholt sich<br />

das Spiel und fortan immer wieder. Mein Fahrrad scheppert<br />

und kleppert, nach gut vier Kilometern höre ich<br />

Töne, die ich noch gar nicht kannte und Teile fangen an<br />

zu dröhnen, von denen ich bisher keine Ahnung hatte,<br />

dass sie da sind. Zwischendrin immer mal wieder ein<br />

herzhaftes Jauchzen unserer Teilis, die schon einige Kurven<br />

weiter sind. Mitleidvoll blicke ich auf die zahlreichen<br />

Radler, die von dieser Seite aufsteigen. Sie werden hoffentlich<br />

wissen, was sie da tun.<br />

In der Einfahrt zur oberen Kaserne von Airolo finden<br />

Weltkulturerbe Bellinzona<br />

wir uns alle wieder und der Holländer überholt mich zum<br />

letzten Mal. Der Wachhabende schaut müde auf und<br />

beschließt dann, uns nicht weiter zu beachten. Wir entblättern<br />

uns von der obersten Schicht Kleidung und lassen<br />

es weiter Rollen. Kilometer für Kilometer wird es wärmer<br />

und südländischer. <strong>Die</strong> Bauweise erinnert schon an<br />

Italien.<br />

Einige Stunden später schwitzen wir in der Ebene vor<br />

Bellinzona. Hier ist es schon so flach, dass wir wieder<br />

strampeln müssen, von der dicken Kleidung am Gotthard<br />

fehlt außer den gebeulten<br />

Packtaschen jede Spur.<br />

Auch das Atmen fällt<br />

schwer, trocken und heiß ist<br />

es. Das Mittelmeer lässt fast<br />

grüßen. Der Zeltplatz ist<br />

klein aber fein, meine paar<br />

Brocken Italienisch reichen<br />

aus, um unsere Zelte einzubuchen<br />

und für alles weiter<br />

reichende Deutsch als Verhandlungssprache<br />

auszuhandeln.<br />

Als wir das<br />

Locarno und der See am Ruhetag<br />

Schwimmbecken sehen sind wir erst mal so gar nicht bei<br />

der Sache, alles weitere kann warten.<br />

Abends warten wir auf das Feuerwerk über Bellinzona.<br />

Alles Gute zum Geburtstag, Schweiz!<br />

À la lago<br />

Weit ist es nicht an den Lago Maggiore. Ein kurzer<br />

Abstecher zur Kastellanlage von Bellinzona muss am<br />

Morgen noch sein, so ohne weiteres wollen wir durch das<br />

UNESCO-Kulturerbe nicht durchradeln. Gegen Mittag<br />

sind wir das Tal des Ticino, dem namensgebenden Flusses<br />

des Kantons Tessin, bis ans Ende gefolgt. In Tenero, direkt<br />

am Ufer des Lago, schlagen wir unsere Zelte für zwei<br />

28 29


Aktives Vereinsleben<br />

Aktives Vereinsleben<br />

berge und Felder, ein letztes Mal geht es zackig bergab<br />

auf Pflasterstein und zwischen Trockenmauern.<br />

Chiasso hat den Charme einer von Industrie geprägten<br />

Grenzstadt. Wir sind pünktlich da, werfen dem S-<br />

Bahn-Fahrer ein paar nett gemeinte Wortfetzen entgegen,<br />

die er lächelnd quittiert. <strong>Die</strong> Stadt schläft noch und<br />

wir sind gleich auf der Rückfahrt. Erst in Lugano merkt<br />

man etwas von Geschäftigkeit. In Bellinzona steigen wir<br />

um. Alles mustergültig: der Velowaggon ist auf dem<br />

Wagenstandsanzeiger angegeben, der Zug kommt auf<br />

die Minute pünklich. Wir verstauen Fahrräder und<br />

Gepäck und nehmen im normalen Waggon platz, der<br />

trotzdem große Panoramafenster hat. Innerhalb von ein<br />

paar Stunden erleben wir unsere tagelange Velotour im<br />

schnellen Rücklauf: Airolo, Göschenen, Schwyz. So<br />

schnell geht alles vorbei. Das Umsteigen in Zürich ist<br />

auch kein Problem, ein Bahnbediensteter hilft uns sogar<br />

beim Ausladen und bekommt einen Riesenschreck, als er<br />

mein Fahrrad auf den kaputten Ständer stützen will. Ich<br />

kann ihn beruhigen.<br />

In Schaffhausen hat uns die Deutsche Bahn wieder.<br />

Offensichtlich kann sie auf uns verzichten, denn sie<br />

kommt fünf Minuten später, das Fahrradabteil ist wieder<br />

proppenvoll und bis Ulm sind es schon 15 Minuten Verspätung.<br />

<strong>Die</strong> Klimaanlage geht auch nicht, also behelfen<br />

wir uns nach der „méthode officier suisse“: mit dem<br />

Taschenmesser kriegt man so ein verriegeltes Kippfenster<br />

leicht auf.<br />

In Ulm verlässt uns Ellen in Richtung heimatliche<br />

Gefilde, ich begleite die Teilis bis nach Plochingen. Sinnlos<br />

war unser Unterfangen, am Ulmer Bahnhof zu erfahren,<br />

wo der Fahrradwaggon hält. „Dees stoht am Waga<br />

druff“ meint einer der Bahner. Wagenstandsanzeiger für<br />

die Regionalzüge gibt es hier nicht. Wir bleiben in der<br />

Mitte stehen, der Bahnsteig ist übervoll und sehen den<br />

Waggon „mit dem Rädle druff“ an uns vorbeirauschen.<br />

Ein hinterherjagen ist undenkbar, also steigen wir ein,<br />

wo wir sind. Das darf ich dann noch mit dem Schaffner<br />

ausdiskutieren und vermisse die Schweizer Bahn noch<br />

am gleichen Tag.<br />

Am Abend kämpfe ich mich das kleine Buckele zu uns<br />

heim hoch. Ich spüre die Tour in jeder Ecke meines Körpers.<br />

370 Kilometern quer durch die Schweiz. Ein Pass<br />

mit 2.100 Metern. Alles selber geschafft, mit Zelt und<br />

Krempel hinten und vorne drauf. Wie auch jetzt: ich<br />

habe wieder die Zelte und alles andere. Aber viel wichtiger:<br />

ich hab's geschafft. Lächelnd muss ich an das eine<br />

oder andere Tief auf der Fahrt denken und stelle fest,<br />

dass mir das nun egal ist.<br />

Ich träume vor mich hin und ertappe mich dabei, wie<br />

ich an ein nächstes Mal denke, an Rhein- und Rhonetal,<br />

an Oberalp- und Furkapass. Aber zuerst einmal schüttle<br />

ich den Kopf, bin froh, mein Gepäck daheim abladen zu<br />

können und freue mich auf mein weiches Bett.<br />

Florian Engster<br />

Dürfen wir uns vorstellen...?<br />

v.l. Ralf Kille, Heidi Müller, Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß,<br />

Sabine Wuchenauer, Thomas Mohr und Roland Luther<br />

Was inzwischen schon die Vögel von den Dächern<br />

pfeifen, möchten wir auch bei euch nun bekanntgeben.<br />

Im Rahmen der Familienausschusssitzung am<br />

15.03.2008 in Dürrwangen wurde in Anwesenheit von<br />

Dr. Rauchfuß, Heiko Herbst, Michael Neudörffer sowie<br />

Germar Schulte-Hunsbeck unter allen anwesenden Familienausschussmitgliedern<br />

der neue Familienbeirat<br />

gewählt.<br />

Im Familienbeirat sind nun mit dabei:<br />

Hauptfachwartin Sabine Wuchenauer, OG Elchingen,<br />

Donau Blau Gau<br />

Stv. Hauptfachwartin Heidi Müller, OG Mainhardt,<br />

Hohenloher Gau<br />

Ralf Kille, OG Schwenningen, Heuberg Baar Gau<br />

Walter Horwath OG, Bempflingen, Erms Gau<br />

Thomas Mohr, OG Bitz, Zollern Gau<br />

Wie bereits im Herbst angekündigt, trat Roland Luther<br />

zur Wahl nicht mehr an, da er für eine Verjüngung des<br />

Teams sorgen wollte. <strong>Die</strong>s ist, so denken wir, auch gelungen.<br />

<strong>Die</strong> Beisitzer im Familienausschuss wurden unverändert<br />

bestätigt.<br />

Sicher habt ihr bemerkt, dass nun im Familienbeirat<br />

bekannte Namen zu finden sind. Da wir aus der Jugend<br />

kommen, ist es uns natürlich ein besonderes Anliegen<br />

gemeinsame Bereiche der Jugend und Familienarbeit zu<br />

fördern. Wo es Überschneidungspunkte gibt, werden wir<br />

versuchen, gemeinsame Wege zu gehen. Es wird natürlich<br />

auch weiterhin sehr wichtig sein, Jugendlichen die<br />

Möglichkeit zu bieten sich im erforderlichen Maße abzugrenzen,<br />

bzw. den Familien die Möglichkeit zu geben<br />

gemeinsam Natur, Umwelt und Wandern zu erleben. In<br />

einer ersten gemeinsamen Sitzung konnten wir feststellen,<br />

dass wir uns in den Bereichen Werbung, Fortbildung,<br />

Gauvertreterversammlungen und Messen eine enge<br />

Zusammenarbeit sehr gut vorstellen können. Wir hoffen<br />

damit den positiven Trend weiter zu fördern und möglichst<br />

viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene für<br />

die Ziele des Schwäbischen Albvereins/der Albvereinsjugend<br />

begeistern zu können<br />

Unsere ersten großen Projekte werden die Wiederbelebung<br />

des Jahresprogrammes und die Vorbereitung von<br />

Lehrgängen für Familiengruppenleiter z.B. im Bereich<br />

Erlebnispädagogik sein. Natürlich werden wir auch versuchen<br />

wieder eine Familienfreizeit auf die Beine zu stellen.<br />

Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit mit<br />

dem Präsidenten, dem Jugendbeirat, den Freizeitleitern,<br />

dem <strong>Stufe</strong> Redaktionsteam, der JGS, der Geschäftsstelle<br />

und allen die uns bei unserer Arbeit unterstützen.<br />

Auf unserer Homepage http://www.schwaebischer-albverein.de/familie<br />

gibt es aktuelle Informationen, Termine,<br />

Malvorlagen, ein Gästebuch und Adressen sowie Fotos<br />

von uns.<br />

Viele Grüße sendet euch euer Familienbeirat<br />

familien.im.albverein@arcor.de<br />

Schwäbische Albvereinsjugend<br />

auf dem Landesfest in Tübingen<br />

<strong>Die</strong> Schwäbische Albvereinsjugend und Familien im<br />

Schwäbischen Albverein präsentierten sich und ihre Aktivitäten<br />

auf dem Landesfest in Tübingen. Beim Preisausschreiben<br />

wurden folgende Gewinner gezogen:<br />

1. Preis (Deuter-Wanderrucksack):<br />

Julia Schnell, Tübingen.<br />

2. Preis (Freizeit-Gutschein über 75 €):<br />

Frank Appenzeller, Owen<br />

3. Preis (Hüttenschlafsack):<br />

Raphaela König, Wilflingen<br />

4. Preis (Spiel Quer durch BaWü):<br />

Jonathan König, Waldenbuch<br />

5. Preis (Outdoor-Essgeschirr):<br />

Mareike Feucht, St. Johann-Upfingen<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Geothermie<br />

Konsequenzen der Erderwärmung, militärische Konflikte<br />

wegen schwindenden Energieressourcen und der<br />

Ausstieg aus der Atomenergie sind Themen jeder Nachrichtensendung.<br />

Energiepolitik ist ein wohlbekannter<br />

Begriff heutzutage. Jede Nation versucht die benötigte<br />

Energie aus seinem eigenen Land zu bekommen um<br />

unabhängig vom Weltmarkt und anderen Nationen zu<br />

sein.<br />

Das deutsche Energiesystem ist immer noch abhängig<br />

von fossilen Energieträgern, aber die Ressourcen an Öl<br />

und Gas sind in Deutschland sehr gering vorhanden und<br />

wir sind deshalb von anderen Nationen abhängig. Öl<br />

wird zum Beispiel zu 90 % aus anderen Ländern zugeführt,<br />

Gas zu 85 % und Kohle wird zu 60 % importiert.<br />

Wir brauchen deshalb<br />

eine komplette Veränderung<br />

unserer Energieversorgung:<br />

wir benötigen<br />

Energie die in unserem<br />

Land produziert wird und<br />

wir brauchen Energie,<br />

die die Umwelt nicht verschmutzt.<br />

Eine nachhaltige<br />

Energieversorgung ist<br />

die Herausforderung<br />

unserer Generation!<br />

Erneuerbare Energien<br />

liefern eine ökologische<br />

und klimafreundliche<br />

Energieversorgung der<br />

Zukunft. Eine sehr vielversprechende<br />

Alternative<br />

ist die Erdwärme. Erdwärme<br />

ist eine erneuerbare<br />

Energienquelle, die<br />

wetterunabhängig und<br />

das ganze Jahr über einsatzfähig ist.<br />

Erdwärme ist die Wärme die aus dem geschmolzenen<br />

Erdkern an die Erdoberfläche gelangt und der Erde technisch<br />

auch entzogen werden kann (zum Beispiel durch<br />

die Entnahme von warmem Wasser für Thermalbäder). Je<br />

tiefer man ins Erdreich vordringt desto wärmer wird es.<br />

In Deutschland sind das ungefähr 3°C pro 100 m. In einer<br />

Tiefe von 1km ist es also schon 30°C warm. <strong>Die</strong> Energie<br />

aus dem Erdinneren strömt jeden Tag heraus, und ist<br />

30 31


Aktives Vereinsleben<br />

Aktives Vereinsleben<br />

dabei viermal größer als die Energie die die Menschheit<br />

jeden Tag verbraucht!<br />

Um diese Erdwärme nutzen zu können werden verschiedene<br />

Möglichkeiten angewandt:<br />

1. Erdwärmenutzung mit Hilfe von Wärmepumpen<br />

Eine Wärmepumpe funktioniert eigentlich genauso<br />

wie ein Kühlschrank, nur anders herum. Meistens wird in<br />

60-100m Tiefe eine Flüssigkeit, die einen sehr niedrigen<br />

Siedepunkt hat (Kältemittel), erwärmt. <strong>Die</strong> Energie des<br />

flüssigen oder gasförmigen Kältemittel wird über einen<br />

Wärmetauscher an ein Arbeitsmedium (in Heizungen<br />

meist Wasser) abgegeben. Danach wird das Kältemittel<br />

in einem Verdichter wieder verdichtet und zurück in die<br />

Erde geschickt wo es sich wieder erwärmen kann.<br />

2. Erdwärmenutzung aus tiefen Gesteinen<br />

Dabei gibt es zwei Möglichkeiten, zum Einen die Erdwärmenutzung<br />

mit Hilfe eines natürlich vorkommenden<br />

Trägermediums, wie<br />

das schon erwähnte<br />

Thermalbad. Hier<br />

wird aus einem tiefen<br />

Wasserspeicher<br />

einfach warmes<br />

Wasser aus dem<br />

Erdinneren gefördert,<br />

um es zum Beispiel<br />

in Thermalbädern<br />

zu nutzen.<br />

Wenn das Wasser über 110°C heiß ist, kann mit diesem<br />

Wasser auch Strom produziert werden. In Deutschland<br />

muss man für so heißes Wasser aber mindestens 2,5 km<br />

tief bohren. <strong>Die</strong> zweite Möglichkeit besteht darin zwei<br />

(oder drei) tiefe Bohrungen in sehr heißes Gestein zu<br />

machen, in dem von Natur aus kein heißes Wasser vorhanden<br />

ist. Dann wird durch die eine Bohrung Wasser in<br />

das Gestein hinuntergepresst, das Wasser erwärmt sich<br />

auf vielen fein verteilten Rissen im Gestein und wird in<br />

etwas Entfernung mit der zweiten Bohrung wieder an die<br />

Erdoberfläche gefördert. So ein Projekt ist in Bad Urach<br />

schon seit mehreren Jahren in der Planung.<br />

<strong>Die</strong> Geothermie (Erdwärme) Exkursion führt uns zum<br />

ersten Geothermiekraftwerk in Deutschland, das für<br />

industrielle Zwecke gebaut worden ist, nach Landau.<br />

Weitere Informationen gibt es auf der Rückseite dieses<br />

Heftes.<br />

(c) stormfire/pixelio<br />

Osterfreizeit 2008<br />

Auch dieses Jahr fand vom 23. - 29. März wieder die<br />

Osterfreizeit auf dem Füllmenbacher Hof statt. <strong>Die</strong> vier<br />

Betreuer (Sandra Eisenmann, Nicole Setzer, Julian Tausch<br />

und Daniel Gabel) empfingen voller Erwartung am Ostersonntag<br />

um 14 Uhr die 15 Teilnehmer (12 Jungs und 3<br />

Mädels). Nachdem alle Teilis ihre Zimmer bezogen und<br />

ihre Tasse bemalt hatten, machten wir verschiedene Spiele,<br />

wie z.B. Schneefaulei und Reise nach Jerusalem.<br />

Am Montag nach der Ostereiersuche machten wir<br />

zuerst eine Schnitzeljagd zum Turm Sternenfels, wo die<br />

älteren Jungs voraus gingen und den Weg mit Fähnchen<br />

absteckten, auf diese schrieben sie noch Aufgaben, wie<br />

z.B. „Baut einen Schneemann“, oder „Zählt den Holzstapel“.<br />

Am Sternenfels trafen sich dann beide Gruppen und<br />

es ging zusammen zurück. Abends hieß es dann nach<br />

dem Grillen, „Schlag die Teamer“ (Schlag den Raab), mit<br />

Disziplinen wie, Sudoku, Halli Galli, Pantomime und vieles<br />

mehr.<br />

Am <strong>Die</strong>nstagmorgen boten wir mehrere IG’s an, ein<br />

Teil spielte Schneefussball, andere kümmerten sich um<br />

das Essen (Pizza), machten Freundschaftsbänder oder<br />

Windräder. Mittags durfte jeder sein eigenes T-Shirt batiken.<br />

Nachdem sich Abends jeder den Bauch mit Hot Dogs<br />

vollschlug, öffnete das Füllmi-Kino mit dem Film: Happy<br />

feet.<br />

Am Mittwoch machten wir einen Tagesausflug nach<br />

Bretten in den Wildpark. Viele hätten am liebsten gleich<br />

eine kleine Ziege mit nach Hause genommen. Abends<br />

gab’s dann erstmal eine Diashow, der bisherigen Bildern.<br />

Danach durfte, wer wollte, noch „Mensch ärgere dich<br />

nicht“ in Lebensgröße spielen.<br />

Damit wir alle mal wieder sauber wurden, gingen wir<br />

am Donnerstag in das Hallenbad nach Bietigheim.<br />

Anschließend hatten wir noch die Möglichkeit in der Bietigheimer<br />

Altstadt ein Eis<br />

zu essen.<br />

Abends konnte, wer<br />

wollte, noch eine Fackelwanderung<br />

machen, für<br />

die Zuhause gebliebenen<br />

öffnete nochmals das Füllmi-Kino,<br />

dieses mal gab es<br />

einen Fussballfilm zu<br />

sehen.<br />

Nun begann leider<br />

wortwörtlich der Endspurt<br />

der Osterfreizeit, mit der<br />

Füllmi-Olympiade. Von Geschicklichkeit, über Genauigkeit<br />

bis Schnelligkeit war bei den 10 Disziplinen (Weitsprung,<br />

Wassertransport, 100 m Lauf, …) alles dabei. Im<br />

Athletenfeld konnte sich keiner von den anderen absetzen,<br />

somit blieb es ein spannender Wettkampf.<br />

Nach dem Mittagessen zog jeder sein gebatiktes T-<br />

Shirt an, um Gruppen- und Funbilder zu machen. Nach<br />

dem großen Lagerputz, gab es für die herausragenden<br />

Putzleistungen als Belohnung Eis. Nun wurde es Zeit für<br />

die Siegerehrung der Füllmi-Olympiade. Nach dem<br />

Abschlussbuffet gab es die ultimative Abschiedsparty mit<br />

2 Teilen. Der 1. Teil war eine Wahnsinns Disco und im 2.<br />

Teil konnte jeder bei „Singstar“ sein Können unter Beweis<br />

stellen.<br />

It’s time to say goodbye, war das Motto des letzten<br />

Tages der Osterfreizeit 2008. Nach einer gemeinsamen<br />

Feedback und Verabschiedungsrunde, dauerte es auch<br />

nicht mehr lange bis die ersten Eltern kamen und die<br />

Osterfreizeittore für<br />

ein Jahr geschlossen<br />

wurden.<br />

<strong>Die</strong> Erlebnisse<br />

der Osterfreizeit<br />

noch mal in einem<br />

kleinen Überblick:<br />

• viel Spaß<br />

• super Teilis<br />

• halbwegs gutes Wetter<br />

• tolles Programm<br />

• einfach nur geil<br />

Wir freuen uns bereits auf die Osterfreizeit 2009!<br />

Daniel Gabel<br />

Rollende Hecken am Tatort Teck<br />

Jugendliche im <strong>Die</strong>nst der Natur<br />

Bericht vom Jugendlandschaftspflegetag 2008<br />

„Es ist ein gutes Gefühl zu sehen was man geschafft<br />

hat.“ Zufrieden stehen die 14 Jugendlichen unterhalb der<br />

Burg Teck zusammen und schauen auf die getane Arbeit.<br />

Im Rahmen des diesjährigen Jugendlandschaftspflegetags<br />

des AK Natur hatten sie den ganzen Samstagvormittag<br />

Hecken und Dornengestrüpp den Hang hinabgerollt,<br />

gestoßen und gekugelt. Nun prasselt das Feuer und der<br />

Hang gibt wieder ein wunderbares Trockenrasenbiotop<br />

ab, das nur noch auf die hungrigen Schafe wartet. Auch<br />

die vielen typischen Pflanzen wie Küchenschelle, Thymian,<br />

Oregano und verschiedene Enzianarten haben wieder<br />

genug Platz und Licht um sprießen zu können.<br />

Das Ziel Jörg Desseckers, nämlich den Jugendlichen<br />

einen Sinn für den Wert der Natur zu vermitteln und<br />

ihnen bewusst zu machen dass die Schönheit der Natur<br />

32 33


Aktives Vereinsleben<br />

der Pflege bedarf, scheint ihm einmal mehr geglückt zu<br />

sein. Bei der diesjährigen Aktion, von der man munkelt<br />

es sei bereits die 10., wird deutlich, dass es jedem der<br />

interessierten Jugendlichen möglich ist seinen Beitrag<br />

zur Landschaftspflege zu leisten und dabei noch Spaß zu<br />

haben. Einige der Teilnehmer im Alter von 13 bis 28 Jahren<br />

sind schon lange mit dabei, für sie gehört der Landschaftspflegetag<br />

fest zum Jahresprogramm. Es kommen<br />

jedoch auch immer wieder interessierte und begeisterte<br />

Neulinge dazu, die gerne draußen sind und schnell<br />

Gefallen an Arbeit und Rahmenprogramm finden. Um<br />

die Mittagszeit lädt das prasselnde Feuer bei strahlendem<br />

Sonnenschein zum Grillen der frisch vom Schäfer<br />

gelieferten Lammwurst und zum gemütlichen<br />

Zusammensitzen ein. Gestärkt durch eine ausgiebige<br />

Mittagspause werden die letzten „Heckenrollen“ unter<br />

Einsatz aller Kräfte ins Feuer gewälzt und aus Rücksicht<br />

auf die empfindlichen Schafhufe die restlichen Dornenzweige<br />

von der Weide<br />

gesammelt. Stolz blickt man auf<br />

die nun blitzblanke Arbeitsfläche und freut sich auf den<br />

entspannenden Teil des Tages. Naturspiele, „Schäfervesper“<br />

und Kegelabend im Ort klingen vielversprechend<br />

und sorgen für jede Menge Spaß und Unterhaltung.<br />

Als nach zwei Stunden die Lichter der Kegelbahn ausgehen,<br />

ist es auch draußen dunkel geworden. Mit dem<br />

Auto zur Teck? Nichts da! Nachtwanderung ist angesagt.<br />

Mit Fackeln bewaffnet wird die Burg gestürmt, Dusche<br />

wie Bett erobert und schließlich der Burgsaal zur abendlichen<br />

Runde bevölkert.<br />

Wer Fuchs und Hase guten Morgen sagen möchte,<br />

muss früh aufstehen. So klingelt der Wecker der<br />

besonders hartgesottenen Teilnehmer pünktlich um sieben<br />

zur Frühexkursion. Der Rest schläft noch unbeeindruckt<br />

bis um halb neun „Panoramafrühstück“ und die<br />

Erlebnisse der Frühaufsteher serviert werden. Damit auch<br />

die Langschläfer eine Dosis Naturerlebnis abbekommen<br />

sieht man schon bald junge Albvereinler mit verbundenen<br />

Augen durch den Wald taumeln und Bäume ertasten.<br />

„Echt interessant wie unterschiedlich sich Baumrinde<br />

anfühlt wenn man nichts sieht!“, ist die einhellige Meinung<br />

nach der Aktion. So richtig Austoben kann man sich<br />

noch einmal beim anschließenden Geländespiel. Man ist<br />

so bei der Sache, dass man schließlich zur Teck zurückeilen<br />

muss um das letzte gemeinsame Mittagessen nicht zu<br />

verpassen. Außer Atem, aber rundum zufrieden mit dem<br />

Wochenende, dem Gelernten und dem Geleisteten sitzen<br />

Teilnehmer und Betreuer nun vor Schniposa und Eis am<br />

runden Tisch des Aussichtszimmers. Auch die diesjährigen<br />

„Neulinge“ betonen beim Abschied, dass sie im<br />

nächsten Jahr sicherlich wieder zu neuen Taten bereit<br />

sein werden.<br />

Mirjam Ebert und Stefan Schrode<br />

Zu verkaufen: Wanderschuhe Meindl Air Revolution<br />

Lady, Gr. 39, Wanderschuhe Lowa ATC, Gr. 41, Rucksack<br />

Larca Kangtega Women 60+10, Rucksack Larca Kangtega<br />

Extrem 80+10, Stirnlampe Petzl, 2 x Moskitonetz<br />

Dom Okavango (für je eine Person), L 260 B 80 H 65 cm<br />

Alles selten benutzt bzw. neuwertig, Preise VHB.<br />

Bei Interesse bitte melden unter<br />

Ulrich.Scheuermann@web.de, Tel. 0176-96150556.<br />

34

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!