Die Stufe 137
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IM BRENNPUNKT<br />
IM BRENNPUNKT<br />
aufgebracht wird. Es gibt also nur noch zwei Zylinder,<br />
keine Druckplatte, welche auf den Zylinder aufgespannt<br />
wird und das Gummituch entfällt! Außerdem wird im<br />
Tiefdruck nur von der Rolle gedruckt und nicht vom<br />
MAN/Roland Tiefdruckmaschinen<br />
Bogen! Statt einer Druckplatte wird die Druckform hier<br />
auf den beschichteten Zylinder eingeätzt oder eingraviert,<br />
was sehr aufwändig und teuer ist. <strong>Die</strong>se Druckform<br />
ermöglicht aber dadurch praktisch unendlich viele Abzüge<br />
und nutzt sich nicht so schnell ab, wie eine Druckplatte<br />
im Offsetdruck. Beim Tiefdruck liegen die drukkenden<br />
Teile (Näpfchen) vertieft. Was nicht drucken soll,<br />
liegt darüber auf erhöhter Ebene. <strong>Die</strong>ser Zylinder wird<br />
von einer dünnflüssigen Farbe vollflächig eingefärbt. <strong>Die</strong><br />
überflüssige Farbe wird dann von einem Rakelmesser<br />
abgestreift. Nur in den Vertiefungen, den Druckelementen,<br />
ist nun noch die Druckfarbe vorhanden.<br />
Das Druckbild wird dann mit Hilfe des Gegendrucks,<br />
ähnlich wie beim Offsetdruck, auf das Papier übertragen.<br />
Für den Rakeltiefdruck werden vorwiegend Rollenrotationsmaschinen<br />
für hohe Auflagen gebaut, da der Tiefdruck<br />
ein relativ teures Verfahren ist, das sich erst bei<br />
Massenauflagen ab ca. 300.000 Drucken rechnet. Ein<br />
absoluter Kassenschlager ist die Bild-Zeitung! <strong>Die</strong> Druckmaschine<br />
für den Rakeltiefdruck ist gigantisch groß – so<br />
hoch und so lang wie ein mehrgeschossiges Haus. Bis zu<br />
4 m breite Papierrollen durchlaufen die Druckmaschine<br />
mit hoher Geschwindigkeit. Sie werden dabei beidseitig<br />
farbig bedruckt und in speziellen Anlagen weiter verarbeitet.<br />
Eine große Tiefdruckmaschine steht z.B. bei der<br />
Schlott Gruppe in Freudenstadt!<br />
Der industrielle Tiefdruck eignet sich also für den<br />
Druck von umfangreichen Zeitschriften, Katalogen, Prospekten<br />
und Illustrierten in sehr hohen Auflagen, aber<br />
auch für hochwertigen Verpackungsdruck sowie Dekor-,<br />
Tapeten- und sogar Wertpapierdruck.<br />
Produktion von Printmedien im Tiefdruck<br />
Spezialisierung Typische Produkte<br />
Rollen-Tiefdruck Zeitschriften, Kataloge, Tapeten,<br />
Verpackungen<br />
Tampondruck<br />
Der Tampondruck ist ein indirektes Druckverfahren<br />
(Tiefdruckprinzip), das sich zum wichtigsten Verfahren<br />
zum Bedrucken von Kunststoffkörpern entwickelt hat und<br />
das besonders aus der Werbemittelbranche nicht mehr<br />
wegzudenken ist.<br />
Das Druckklischee trägt in seiner Oberfläche das zu<br />
druckende, tiefer liegende Druckbild. <strong>Die</strong> Rakel drückt<br />
die Farbe in das tiefer liegende Druckbild und rakelt die<br />
überschüssige Farbe sauber ab. Zeitgleich mit dem Rakelvorgang<br />
bewegt sich ein Tampon aus Silikon-Kautschuk<br />
vom Bedruckstoff zur Form. Der Tampon wird über das<br />
Klischee abgesenkt und übernimmt so das Druckbild.<br />
Anschließend hebt der Tampon ab und fährt zum<br />
Bedruckstoff. Dort senkt sich der Tampon und passt sich<br />
der Form an. Der Vorteil dieser Druckübertragung<br />
besteht in der Verformbarkeit des Tampons, durch den<br />
das Bedrucken von gewölbten Flächen möglich wird. Der<br />
Tampon nimmt aufgrund seiner Elastizität die Form des<br />
zu bedruckenden Körpers an und kann so ideal das Motiv<br />
auf den Bedruckstoff übertragen.<br />
Mit Hilfe des Tampondrucks können sowohl Materialien<br />
natürlicher als auch synthetischer Herkunft bedruckt<br />
werden: Holz, Metall, Glas, Keramik, Kunststoffe etc.<br />
Haupteinsatzgebiete des Tampondrucks sind Drucke auf<br />
Werbeartikel wie Kugelschreiber, Feuerzeuge und Tassen<br />
aber auch Golfbälle.<br />
Hochdruck<br />
Der Hochdruck ist wieder ein direktes Druckverfahren.<br />
<strong>Die</strong> druckenden Elemente (Texte, Bilder, Grafiken) liegen<br />
diesmal aber erhaben und nicht vertieft wie beim Tiefdruck.<br />
<strong>Die</strong> erhabenen Stellen werden wieder mit einer<br />
Farbwalze eingefärbt und übertragen die Druckfarbe auf<br />
das Papier. Das Hochdruck-Prinzip „flach gegen flach“<br />
oder „flach gegen rund“ wird vereinzelt nur noch im<br />
Buchdruck eingesetzt. In den industriellen Anwendungsbereichen<br />
hat er weitgehend an Bedeutung verloren.<br />
Buchdruckmaschinen werden heute evtl. noch für Prägeund<br />
Stanzarbeiten benötigt. Sie finden Verwendung zum<br />
Stanzen, Rillen, Nummerieren, zur Blind- und Heißfolienprägung<br />
und für Kleinauflagen.<br />
Das heute bedeutendste industrielle Hochdruckverfahren<br />
ist dagegen der Flexodruck („rund gegen rund“). <strong>Die</strong><br />
Druckformen sind flexibel und bestehen aus Gummi oder<br />
PVC. <strong>Die</strong> Druckgeschwindigkeit ist sehr hoch. Produkte<br />
des Flexodrucks begegnen uns überall, zum Beispiel von<br />
Verpackungen in den Tiefkühltruhen im Supermarkt bis<br />
zu hochwertigen Verpackungsmaterial in Modehäusern.<br />
Weitere Produkte sind z.B. Tapeten, Papierservietten,<br />
Telefonbücher, Plakate, Tragetaschen aus der Boutique,<br />
die Milchtüte und das Etikett – der Handel setzt auf High-<br />
Quality-Produkte mit Flexodruck.<br />
Gedruckt wird auf Papier, Folien, Metallpapieren, Verbundmaterialien<br />
und auch Wellpappe.<br />
Produktion von Printmedien im Hochdruck<br />
Spezialisierung Typische Produkte<br />
Buchdruck Etiketten<br />
Flexodruck Etiketten, Aufkleber, Folien, Tragetaschen,<br />
Verpackungen<br />
Hochdruckprinzip<br />
flach/rund<br />
Hochdruckprinzip rund/rund<br />
Siebdruck (Durchdruck)<br />
Der Siebdruck ist gegenüber dem Hochdruck, dem<br />
Tiefdruck und dem Flachdruck (Offsetdruck) ein Durchdruckverfahren,<br />
bei dem die Druckfarbe mit einem<br />
wischerähnlichen Werkzeug, der Gummirakel, durch ein<br />
feinmaschiges textiles Gewebe hindurch auf das zu<br />
bedruckende Material gedruckt wird. An denjenigen Stellen<br />
des Gewebes, wo dem Bildmotiv entsprechend keine<br />
Farbe gedruckt werden soll, sind die Maschenöffnungen<br />
des Gewebes durch eine Schablone farbundurchlässig<br />
gemacht worden. Der Siebdruck ist eigentlich ein besonderer<br />
Weltmeister des Druckens – für spezielle Aufgaben<br />
ohne Konkurrenz: Er kann (fast) alles bedrucken, was<br />
bedruckt werden soll. Und das mit hauchdünnem oder<br />
extrem dicken Farbauftrag, mit durchscheinenden oder<br />
extrem deckenden, mit hoch lichtechten und wetterfesten,<br />
ja und sogar mit elektrisch leitenden Druckfarben.<br />
Im Siebdruckverfahren ist es möglich, viele verschiedene<br />
Materialien zu bedrucken, sowohl flache (Folien,<br />
Platten, Haftetiketten, CDs, T-Shirts, etc.) als auch<br />
geformte (Flaschen, Gerätegehäuse, Tassen, Gläser,<br />
Dosen, Kerzen etc.). Dazu werden je nach Material spezielle<br />
Druckfarben eingesetzt. Das Druckformat kann im<br />
Extremfall mehrere Meter betragen. Im Vergleich zu den<br />
anderen Druckverfahren ist die Druckgeschwindigkeit<br />
allerdings relativ gering, daher wird der Siebdruck hauptsächlich<br />
im Bereich der Werbung und Beschriftung, im<br />
Textil- und Keramikdruck und für industrielle Anwendungen<br />
eingesetzt.<br />
Produktion von Printmedien im Siebdruck<br />
Spezialisierung Typische Produkte<br />
Bogen Siebdruck Plakate, Außenwerbung, Fahrzeugbeschriftungen<br />
Rollen Siebdruck Verpackungen, Etiketten, Aufkleber<br />
Körpersiebdruck Flaschen, Kugeln, Bälle, Kugelschreiber,<br />
Tassen<br />
Techn. Siebdruck Armaturen, Leiterplatten, Schaltungen,<br />
Geräte- und Maschinenbeschriftungen<br />
Textilsiebdruck T-Shirts, Dekostoffe<br />
Keramischer S. Keramik<br />
Glassiebdruck Glastüren, Fenster<br />
Siebdruck Bogen 1<br />
Digitaldruck<br />
Zum Schluss noch das neueste Druckverfahren, der<br />
Digitaldruck!<br />
Gegenüber allen anderen Druckverfahren wird beim<br />
Digitaldruck keine feste Druckvorlage (Druckform) benötigt,<br />
so dass jeder Bogen anders bedruckt werden kann.<br />
Das ermöglicht kostengünstig personalisierte Drucke,<br />
ein- und mehrfarbige Miniauflagen und sogar Einzeldrucke<br />
auf Bestellung. Den persönlichen Prospekt für den<br />
Autokauf, der Bildkalender für die Oma - Vorder- und<br />
Rückseite nacheinander - der Digitaldruck schafft es! Ein<br />
modernes Druckverfahren, das Datentechnik und<br />
Drucken miteinander verbindet.<br />
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