04.12.2013 Aufrufe

Albvereinsblatt_2002-6.pdf

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

FORUM<br />

Unser Land wächst zu<br />

Es ist höchste Zeit, auf landschaftsverändernde Vorgänge<br />

aufmerksam zu machen, die zunächst über viele<br />

Jahre hinweg schleichend, neuerdings jedoch mit immer<br />

durchschlagenderer Wirkung allerorten zu beobachten<br />

sind. Auf die Ursachen einzugehen, die z. T. hinlänglich<br />

bekannt sind, soll hier ebenso verzichtet werden wie auf<br />

etwaige Schuldzuweisungen. Da für die verschiedenen<br />

Ausprägungsformen des Phänomens geeignete Schlagworte<br />

fehlen, soll mit „Verbuschung“ die ungeheure Zunahme<br />

an Gehölzen aller Art und Größe in unserem Lande<br />

umschrieben werden, wie sie vor allem entlang der<br />

Verkehrswege und im Bereich vieler Talböden und Abhänge<br />

dem aufmerksamen Auge nicht entgangen sein<br />

kann. Die Autobahnen sind heute auf ca. 90-95 % ihrer<br />

Streckenlänge beidseitig von einem schier endlosen<br />

„Mini-Urwald“ gesäumt, so dass der Reisende nur noch<br />

anhand der Hinweisschilder erahnen kann, durch welche<br />

Großlandschaft er gerade fährt, was für Touristen besonders<br />

misslich ist. Bei der Bahn ist es ähnlich: War es<br />

früher ein Genuss, aus dem fahrenden Zug die Landschaften<br />

an sich vorüberziehen zu sehen, wird einem<br />

heute dieses Vergnügen durch zahllose, die Sicht<br />

behindernde Büsche und Bäume vergällt. Das Zuwachsen<br />

der Landschaft macht auch vor den Belangen der Wandervereine<br />

nicht Halt. An den Wanderwegen gibt es<br />

immer seltener Veranlassung, einmal anzuhalten, um<br />

einen Blick in die Weite unserer schönen Heimat zu<br />

werfen, und ein Großteil ehemals markanter Aussichtspunkte<br />

ist längst der Verbuschung zum Opfer gefallen.<br />

Wie offen unsere Landschaften außerhalb dessen, was<br />

zu Recht „Wald“ genannt werden darf, einstmals waren,<br />

belegen Fotos aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.<br />

Die Zahl der Gehölze hat in der Gegenwart<br />

ein seit langem nicht mehr erreichtes Ausmaß angenommen.<br />

Der „Tag des Baumes“ wird einem „Tag der<br />

Motorsäge“ weichen müssen. Der Schwäbische Albverein<br />

und alle Institutionen, die hier etwas bewirken<br />

können, sind aufgerufen, einer Entwicklung Einhalt zu<br />

gebieten, die letztendlich die klassische Harmonie<br />

unserer deutschen Landschaften zerstört und dem<br />

Tourismus schweren Schaden zufügt.<br />

Albrecht Mohl, OG Mengen<br />

Die staatlichen Forstämter Baden-Württembergs sind<br />

von den Forstdirektionen angewiesen, bei zugewachsenen<br />

Aussichtspunkten Abhilfe zu schaffen. Unsere<br />

Ortsgruppen dürfen sich deshalb ungeniert an die zuständigen<br />

Forstämter mit dieser Bitte wenden.<br />

Einen der schönsten - frei gehaltenen – Ausblicke im<br />

Land hat man vom Eichfelsen ins obere Donautal.<br />

Aussichtsturm „Schwarzer Grat“<br />

Waren im Mai 2001 die Jubiläumsfeierlichkeiten, 30<br />

Jahre „Aussichtsturm Schwarzer Grat“ auf der Adelegg<br />

erst zu Ende gegangen, fingen im Juli bereits die Renovierungsarbeiten<br />

am Turm an. Das Bretterkleid aus Fichte<br />

war in den drei Jahrzehnten morsch geworden, sodass<br />

die Nässe bereits ins tragende Holzgewerk vorgedrungen<br />

war. Ein neuer dichterer Holzschirm aus Lärchenholz<br />

wurde angebracht. Auch die Stadt Isny trug ihr Scherflein<br />

bei; so konnte die Außenanlage rund um den Turm<br />

mit Treppenaufgang, Kinderspielplatz und Grillstelle neu<br />

gestaltet werden. Die rustikalen Tische und Bänke, die<br />

Geburtstagsgeschenke des Schwäbischen Albvereins<br />

Stuttgart und der Stadt Isny zum 30-jährigen Jubiläum,<br />

stehen nun ebenso zur Rast und Ruh rund um den Turm.<br />

Immer, wenn es nötig war, packten die ehrenamtlichen<br />

Helfer der OG Isny mit an.<br />

Der Schwarze Grat, auch Isnys Hausberg genannt, ist<br />

für viele betagte Wanderer nicht mehr erreichbar. Was<br />

nun? Ein tüchtiger Albvereinszimmermeister setzte<br />

die Idee der Vorstandschaft, ein Modell des<br />

Schwarzen-Grat-Turmes zu bauen in die Tat um, und<br />

die Isnyer Albvereinler nahmen am Kinderfestumzug<br />

im Juli mit einem Festwagen teil. Jeder konnte nun<br />

den „neuen Aussichtsturm“ bewundern. Gerlinde<br />

Maier<br />

OG Isny<br />

OG Isny<br />

OG Isny<br />

TP<br />

27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!