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Gesund werden - Gesund bleiben

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Foto: Andreas Morlok/pixelio.de<br />

10<br />

<br />

<br />

Schmetterling im Hals<br />

Foto: luise/pixelio.de<br />

Schilddrüsenerkrankungen gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern<br />

Von Sebastian Rohling<br />

Klein und filigran wie ein<br />

Schmetterling, sitzt die<br />

Schilddrüse am Hals unterhalb<br />

des Kehlkopfes vor der<br />

Luftröhre. Ihrebeiden flügelartigen<br />

Seitenlappen schmiegensich<br />

dabei an dieLuftröhre.<br />

uch wenn sie sehr klein<br />

Aist, hat sie eine außerordentliche<br />

Bedeutung für<br />

den Körper. „Sie bildet zwei<br />

sehr wichtige Hormone, die<br />

sie dann ins Blut abgibt: Tetrajodthyronin<br />

(T4) und Trijodthyronin<br />

(T3)“, erklärt<br />

PD Dr. Peter Matheja, Arzt<br />

für Nuklearmedizin (Nuklearmedizin<br />

am Franziskus<br />

in Münster).<br />

Die Schilddrüse reguliert<br />

den Sauerstoffverbrauch,<br />

den Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel<br />

und damit<br />

den Energiehaushalt.<br />

Sie beeinflusst den Wärmehaushalt<br />

des Körpers, Herz-<br />

Kreislauf, Magen-Darmtrakt,<br />

Muskeln sowie das<br />

Nervensystem. „Wenn die<br />

Schilddrüse bei einem Neugeborenen<br />

nicht richtig<br />

ausgebildetist,dann hat das<br />

negative Auswirkungen auf<br />

die gesamte körperliche<br />

und geistige Entwicklung“,<br />

mahnt der Mediziner.<br />

Die Schilddrüse ist Ausgangspunkt<br />

für zahlreiche<br />

Erkrankungen, die unter anderem<br />

zu Störungen des<br />

Hormonstoffwechsels führen<br />

und eine Unter- oder<br />

Struma, Kropf, isteine Vergrößerungder Schilddrüse über ihr normales Volumen<br />

hinaus.<br />

Foto: Wikimedia.org<br />

Vorsorgen<br />

Sich gegen drohende<br />

Grippewelle impfen<br />

ommt die kalte Jahres-<br />

kommt die Grip-<br />

Kzeit,<br />

pe. Einen wirksamen<br />

Schutz kann eine Schutz-<br />

Impfung bieten. Influenza-Experten<br />

raten dazu<br />

vor allem Menschen mit<br />

geschwächtem Immunsystem.<br />

Denn im<br />

schlimmsten Fall endet<br />

die Krankheit tödlich. Zu<br />

den Risikogruppen gehören<br />

Menschen über 60<br />

Jahren, Bewohner von<br />

Alten- und Pflegeheimen<br />

sowie Kinder und<br />

Erwachsene mit chronischen<br />

Krankheiten.<br />

Auch Diabetikern und<br />

Menschen mit Immundefekten<br />

wird die Impfung<br />

dringend angeraten.<br />

Darüber hinaus<br />

wird erstmals explizit<br />

Schwangeren empfohlen,<br />

sich impfen zulassen.<br />

Laut dem Robert-<br />

Koch-Institut in Berlin<br />

haben jüngsten Studien<br />

zufolge <strong>werden</strong>de Mütter<br />

ein erhöhtes Risiko,<br />

an Grippe zu erkranken.<br />

Außerdem bekamen sie<br />

dreimal häufiger eine<br />

Lungenentzündung.<br />

Die Grippe-Impfung<br />

schützt aber nicht<br />

nur die <strong>werden</strong>de Mutter:<br />

Nach der Geburt<br />

habe auch das Baby<br />

einen vorübergehenden<br />

Immunschutz, so<br />

das Institut. (dpa)<br />

Überfunktion der Schilddrüse<br />

hervorrufen können.<br />

Eine Überfunktion ist<br />

häufig die Folge einer sogenannten<br />

Schilddrüsenautonomie.<br />

„Dann hat sich verändertes<br />

Gewebe gebildet,<br />

das unabhängig von der<br />

übergeordneten Steuerung<br />

die Hormone abgibt. Diese<br />

Erkrankung tritt überwiegend<br />

bei älteren Patienten<br />

auf“, beschreibt Matheja<br />

eine Ursache einer Überfunktion.<br />

Eine andere sei<br />

die sogenannte Basedow’sche<br />

Krankheit, eine<br />

Autoimmunerkrankung,<br />

die Antikörper gegen die<br />

eigene Schilddrüse bildet.<br />

„Meist liegt dann eine<br />

gleichmäßige Überaktivität<br />

der Schilddrüse vor. Begleitend<br />

zu der Erkrankung<br />

können<br />

Symptome<br />

wie hervortretende<br />

Augäpfel<br />

und andereBesch<strong>werden</strong><br />

der Augen<br />

auftreten.“<br />

Weitere Indizien<br />

für eine<br />

Überfunktion<br />

der Schilddrüse<br />

seien unter<br />

anderem Gewichtsabnahme<br />

bei gesteigertem<br />

Appetit,<br />

Nervosität<br />

und Unruhe,<br />

häufiger Stuhlgang<br />

und<br />

Durchfall, Herzklopfen<br />

und eventuell<br />

Bluthochdruck.<br />

Werden umgekehrtzuwenige<br />

Hormone ausgeschüttet,<br />

wird der gesamte Stoffwechsel<br />

verlangsamt<br />

(Schilddrüsenunterfunktion).<br />

Kennzeichen einer<br />

Unterfunktion sind unter<br />

anderem Abgeschlagenheit,<br />

ein aufgedunsenes Gesicht,<br />

teigige Haut, heisere Stimme,<br />

Gewichtszunahme,<br />

Frieren, Verstopfung und<br />

sogar Depressionen. „Der<br />

häufigste Grund für eine<br />

Unterfunktion ist eine<br />

Schilddrüsenentzündung<br />

(Thyreoiditis). Ist diese<br />

chronisch, sprechen Mediziner<br />

von einer Hashimoto-<br />

Thyreoiditis. Dabei kommt<br />

es zur Zerstörung des Gewebes<br />

und somit langfristig zur<br />

Unterfunktion“, erläutert<br />

Matheja. Die einzige Behandlung<br />

besteht in lebenslanger,<br />

jedoch relativ unkomplizierter<br />

Einnahme<br />

von Schilddrüsenhormonen.<br />

Andere Ursachen können<br />

die schmerzhafte subakute<br />

Schilddrüsenentzündung,<br />

eine stattgehabte<br />

Operation oder eine Radiojodbehandlung<br />

der Schilddrüse<br />

sein.<br />

Für eine reibungslose<br />

Funktion benötigt die<br />

Schilddrüse Jod, um die<br />

Hormone T3 und T4 produzieren<br />

zu können. Das Problem:<br />

Deutschland ist laut<br />

Bundesinstitut für Risikobewertung<br />

Jodmangelgebiet.<br />

Mangelerscheinungen zeigen<br />

sichbeim Menschen etwa<br />

in Form von Kropfbildungen<br />

(Struma). „Um<br />

einen solchen Kropf vorbeugen<br />

zu können, sollte im<br />

Haushalt jodhaltiges Salz<br />

verwendet <strong>werden</strong>. Zudem<br />

sollte jeder regelmäßig Meeresfisch<br />

und -früchte essen“,<br />

empfiehlt der Arzt. Alternativ<br />

können Jod-Tabletten<br />

eingenommen <strong>werden</strong>.<br />

Menschen, die Bedenken<br />

haben, dass ihre Schilddrüse<br />

nicht einwandfrei funktioniert,<br />

sollten das Gespräch<br />

mit ihrem Hausarzt<br />

suchen. „Der macht dann<br />

die ersten Untersuchungen<br />

und überweist gegebenenfalls<br />

zu einem Spezialisten“,<br />

so Matheja.<br />

Besser kein Schlummertrunk<br />

Vordem Schlafengehen auf Alkohol verzichten<br />

er nur schlecht ein-<br />

kann, sollte<br />

Wschlafen<br />

kurz vordem Schlafengehen<br />

keinen Alkohol mehr trinken<br />

und nicht mehr rauchen.<br />

Darauf weistdas Institut<br />

für Qualität und Wirtschaftlichkeit<br />

im <strong>Gesund</strong>heitswesen<br />

(IQWiG) in Köln<br />

hin. Schwere und scharf gewürzte<br />

Gerichte sind dann<br />

ebenfalls tabu. Außerdem ist<br />

das Schlafzimmer am besten<br />

dunkel und ruhig und wird<br />

nicht zum Lesen oder Fernsehen<br />

genutzt.<br />

Während des Tages ist es<br />

gut, körperlichaktiv zu sein,<br />

direkt vorm Schlafengehen<br />

sind körperliche Anstrengungen<br />

aber eher zu vermeiden.<br />

Verschiedene Entspannungstechniken<br />

helfen<br />

außerdem beim Einschlafen.<br />

Dazu zählt die progressive<br />

Muskelrelaxation, bei<br />

der nachund nachalle Muskeln<br />

im Körper erst angespannt<br />

und dann entspannt<br />

<strong>werden</strong>. Autogenes Training<br />

zielt darauf ab, einzelne Körperpartien<br />

bewusst zuspüren<br />

und zu entspannen. Die<br />

sogenannte Imagination ist<br />

eine Methode, bei der sich<br />

die Anwender vorstellen,<br />

wie sie sanft einschlafen.<br />

(dpa)<br />

Foto: Thomas Siepmann/pixelio.de

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