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Die Ultramarinade - Kroiss Elementarkunst

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<strong>Die</strong> <strong>Ultramarinade</strong> und<br />

der Flimmerkontrast<br />

1989<br />

Durch Fotografie kann ein Flimmerkontrast nur unzureichend<br />

wiedergegeben werden. <strong>Die</strong> zum Druck nötige Rasterreproduktion<br />

arbeitet ebenfalls mit einem System, das auf Punkten<br />

beruht und erschwert die Wiedergabe zusätzlich. Optimal lässt<br />

sich ein Flimmerkontrast nur erzeugen wenn das Verfahren<br />

vektorbasiert ist, also echte Konturen geschaffen werden<br />

können. Farben müssen eigens gemischt werden.<br />

4. Wie entsteht der Flimmerkontrast?<br />

<strong>Die</strong> optische Wahrnehmung wird in zwei Haupt- und mehreren<br />

Subsystemen im Gehirn verarbeitet, wie M. S. Livingstone und<br />

D. H. Hubel herausfanden.* <strong>Die</strong> wichtigste Trennung unterscheidet<br />

zwei Arbeitsgebiete. Das sogenannte Parvosystem<br />

erkennt Farbe als solche, unabhängig von ihrer Helligkeit oder<br />

ihren Grauwerten. Da dieses System eine relativ lange Reaktionszeit<br />

aufweist, nimmt man an, dass es bei der Erarbeitung<br />

genauer Detailanalysen ebenfalls eine Rolle spielt. Das<br />

Magnosystem reagiert schneller, ist damit im Bereich der<br />

Bewegung tätig und ist sensibilisiert auf Helligkeitskontraste.<br />

<strong>Die</strong>ses System ist wie ein Schwarz-Weiß-Film farbenblind. Es<br />

nimmt Konturen, die nur auf Farbkontrasten beruhen, nicht<br />

wahr. Äquiluminiszente Farbpaare werden vom Magnosystem<br />

dem Gehirn als einheitlich graue Fläche gemeldet. Weiter<br />

gehört stereoskopisches Tiefensehen zu den Aufgaben dieses<br />

Systems. Bei Äquiluminiszenz versagt der Magnokanal aufgrund<br />

seiner Farbenblindheit vollkommen. <strong>Die</strong> Folge davon ist, dass<br />

gleiche Grauwerte für dieses System dafür sorgen, dass optische<br />

Tiefe nicht als Distanzunterschied erkannt wird. <strong>Die</strong><br />

Meldung der einheitlich grauen Fläche widerspricht dem vom<br />

Parvosystem gemeldeten Farbunterschied. Das Gehirn ist eine<br />

genaue Abgrenzung von verschieden farbigen Flächen durch<br />

eine Kontur gewöhnt und antwortet darauf mit Flimmern. <strong>Die</strong><br />

Arbeitsteilung der Wahrnehmung verstrickt sich in tiefer<br />

liegenden Schichten des Wahrnehmungsapparates noch<br />

weiter. Zur Erklärung des Flimmerkontrastes sollte es soweit<br />

genügen. In der Wahrnehmungsverarbeitung sind Farbe,<br />

Kontrastempfindlichkeit, Sehschärfe und Reaktionsgeschwindigkeit<br />

nun zugeordnet.<br />

* Quelle: Spektrum der Wissenschaft, März,<br />

1988, Kunst, Schein und Wahrnehmung von<br />

Margaret S. Livingstone<br />

Harald <strong>Kroiss</strong> S 8

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