Die Waldgesellschaften Luxemburgs - Musée national d'histoire ...
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T. Niemeyer, C. Ries & W. Härdtle <strong>Die</strong> <strong>Waldgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />
30<br />
III Erlen-Eschen-Ulmenwälder<br />
<strong>Die</strong> Erlen-Eschen-Ulmenwälder werden im<br />
Verband Alno-Ulmion zusammengefasst. Dazu<br />
gehören alle Auenwälder minerogener Standorte<br />
im Überflutungsbereich von Flüssen und Bächen<br />
sowie Bestände auf minerogenen Nassböden<br />
(Gleye, Anmoorgleye und Quellen-Gleye) im<br />
Bereich von Geländesenken oder Niederungen.<br />
Durch periodische Überschwemmungen (im<br />
Auenbereich) erfolgt zum einen eine regelmäßige<br />
Sedimentation von feinsten Schwebstoffen bis<br />
zu gröberem Geschiebe mit mehr oder weniger<br />
düngender Wirkung, zum anderen werden bei<br />
größeren Überschwemmungen durch Erosion<br />
vegetationsfreie Flächen geschaffen, auf denen<br />
eine Sukzession von offenen Pioniergesellschaften<br />
bis zu reiferen Auenwäldern abläuft.<br />
Durch den ständigen Wechsel von Sedimentation<br />
und Erosion wird die Bodenentwicklung unterbunden<br />
und damit auch die Entwicklung von<br />
Abb. 15: Sumpf-Pippau (Crepis paludosa) westlich<br />
Weicherdange. Foto: T. Niemeyer, 06.06.2007.<br />
Klimaxwäldern verhindert. Bleiben die regelmäßigen<br />
Überschwemmungen aus, sei es durch<br />
natürliche Eintiefung des Flussbetts oder durch<br />
menschliche Aktivitäten, kann eine Entwicklung<br />
zur Schlußwaldgesellschaft ungehindert ablaufen,<br />
wodurch Pioniergesellschaften und frühe Sukzessionsstadien<br />
verloren gehen. Daneben sind dem<br />
Alno-Ulmion auch solche Wälder zugeordnet, die<br />
ständig von Wasser durchsickert und nur zeitweilig<br />
durch stauendes Grundwasser überflutet werden.<br />
Charakteristisch für alle Gesellschaften dieses<br />
Verbandes ist die gemeinsame Grundausstattung<br />
mit einer Vielzahl von nässezeigenden Arten. In<br />
der Bodenvegetation kommen zahlreiche Gefäßpflanzen<br />
vor, wie z.B.: Filipendula ulmaria, Ranunculus<br />
repens, Caltha palustris, Glechoma hederacea,<br />
Polygonum bistorta, Rubus caesius, Angelica sylvestris,<br />
Cirsium oleraceum, Ribes rubrum, Juncus<br />
effusus, Silene dioica, Chrysosplenium alternifolium<br />
(Abb. 21), Cardamine amara und Lysimachia<br />
vulgaris. Unter den Moosen sind es: Plagiomnium<br />
undulatum, Pellia epiphylla, Eurhynchium striatum,<br />
Calliergonella cuspidata und Plagiomnium affine agg.<br />
In Luxemburg können die nachfolgenden vier<br />
Gesellschaften (6-9) unterschieden werden.<br />
6. Carici remotae-Fraxinetum W.<br />
Koch 1926 ex Faber 1937<br />
(Winkelseggen-Erlen-Eschenwald)<br />
Carici remotae-Fraxinetum<br />
(Aulnaie-frênaie à carex)<br />
Soziologische Zuordnung<br />
K: Querco-Fagetea Br.-Bl. et Vlieger in Vlieger 1937<br />
O: Fagetalia sylvaticae Pawlowski in Pawlowski et<br />
al. 1928<br />
V: Alno-Ulmion Br.-Bl. et Tx. ex Tchou 1948<br />
Synonyme<br />
incl. Equiseto telmateia-Fraxinetum Oberd. 1957<br />
ex Seibert 1987.<br />
Kurzcharakteristik<br />
Der Winkelseggen-Erlen-Eschenwald ist eine<br />
Dauergesellschaft, die kleinflächig an Oberläufen<br />
rasch fließender Bäche und Rinnsalen oder in<br />
Geländeeinschnitten, Talmulden und quelligen<br />
Hängen anzutreffen ist. <strong>Die</strong> Standorte sind mit<br />
sauerstoffreichem Grundwasser durchsickert<br />
und können kurzfristig überschwemmt, jedoch<br />
Ferrantia • 57 / 2010