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Wale: vergiftet und verkauft

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4 Kontamination von Muskel- <strong>und</strong> Fettgeweben bei <strong>Wale</strong>n<br />

Evaluierung von Umweltgiften in Muskel- <strong>und</strong> Fettgewebe von<br />

Minkewalen unter Berücksichtigung zulässiger Grenzwerte für<br />

Lebensmittel <strong>und</strong> menschlichen Verzehr<br />

1 Hintergründe<br />

Ungeachtet eines Moratoriums der Internationalen Walfang-Kommission (IWC) setzen einige<br />

Nationen (darunter Japan) den Walfang fort. Ihre Fänge zielen auf den Minkewal<br />

(Balaenoptera acutorostrata) <strong>und</strong> andere Walarten. Mehrere Studien haben bereits gezeigt,<br />

dass verschiedene halogenierte Kohlenwasserstoffe in Fleisch- <strong>und</strong> Fettgewebe von<br />

Minkewalen nachweisbar sind. Simmonds et al. (1994) untersuchten Umweltgifte in Muskel<strong>und</strong><br />

Fettgewebe von Grindwalen <strong>und</strong> stellten dabei fest, dass das Fettgewebe der vor den<br />

Färöer Inseln lebenden Population wesentlich mit chlorierten Kohlenwasserstoffen belastet<br />

ist, <strong>und</strong> dass Toleranzwerte für Nahrungsmittel im Falle polychlorierter Biphenyle <strong>und</strong><br />

anderer chlorierter Kohlenwasserstoffe überschritten werden. Walfleisch wird gegenwärtig<br />

vor allem in Japan für den menschlichen Verzehr vermarktet. Die Richtwerte für tolerierbare<br />

Aufnahme bzw. Grenzwerte für einige ausgewählte halogenierte Kohlenwasserstoffe in<br />

Lebensmitteln (basierend auf den Nachweis in Muskel- <strong>und</strong> Fettgewebe von Minkewalen)<br />

werden mit den von Greenpeace in Auftrag gebebenen <strong>und</strong> von verschiedenen<br />

unabhängigen Analyselabors durchgeführten Konzentrationsmessungen von halogenierten<br />

Kohlenwasserstoffen in diesen Geweben verglichen. Ergebnisse <strong>und</strong> Bedeutung dieser<br />

Vergleiche werden anschließend diskutiert.<br />

2 Charakterisierung der berücksichtigten halogenierten Kohlenwasserstoffe<br />

Berücksichtigt wurden die folgenden halogenierten Kohlenwasserstoffe:<br />

- Polychlorierte Biphenyle (PCBs)<br />

- 1,1,1-Trichlor-2,2-bis-(4-chlorphenyl)-ethan (p-,p’- DDT) <strong>und</strong> Metaboliten<br />

- Chlorierte Paraffine (CPs)<br />

- Bromierte Flammschutzmittel<br />

2.1 PCBs<br />

PCBs bestehen aus einer Gruppe von 209 verwandten Verbindungen (Vertreter derselben<br />

Art), die sich in ihren Eigenschaften <strong>und</strong> toxischen Wirkungen stark unterscheiden. Ihre<br />

Herstellung <strong>und</strong> Verwendung ist heutzutage verboten. Früher wurden sie als dielektrische<br />

Flüssigkeiten in Transformatoren <strong>und</strong> Kondensatoren, als Bestandteil hydraulischer<br />

Flüssigkeiten <strong>und</strong> Wärmeträger sowie als Dichtungsmittel verwendet. Käuflich erhältliche<br />

Gemische wurden unter etwa 58 verschiedenen Markennamen gehandelt <strong>und</strong> hatten<br />

üblicherweise einen Chlorgehalt zwischen 20 <strong>und</strong> 68 %. Die am meisten verwendeten<br />

technischen Gemische bestanden vermutlich in der von Monsanto hergestellten<br />

Produktpalette namens Aroclor. Festgestellte Wirkungen auf den Menschen resultierten aus<br />

berufsbedingten Expositionen mit PCBs oder folgten aus Expositionen der Bevölkerung mit

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