Wale: vergiftet und verkauft
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6 Kontamination von Muskel- <strong>und</strong> Fettgeweben bei <strong>Wale</strong>n<br />
3 Richt- <strong>und</strong> Grenzwerte für tolerierbare Aufnahme<br />
Dieses Kapitel fasst die bestehenden Richt- <strong>und</strong> Grenzwerte hinsichtlich einer tolerierbaren<br />
Aufnahme von halogenierten Kohlenwasserstoffen zusammen (auf der Basis der<br />
körpergewichtsbezogenen Dosis, maximal tolerierbare Konzentrationen in Nahrungsmitteln<br />
sind in Kapitel 4 gesondert aufgelistet). Die japanischen Richtwerte für verschiedene<br />
Verbindungen sind offensichtlich aus dem ADI bzw. TDI-Ansatz der<br />
Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation (WHO) abgeleitet, wobei in den meisten Fällen dieselben<br />
Werte verwendet werden (Okada and Peterson, 2000). Japanische ADI-Werte für sowohl<br />
PCBs als auch DDT (einschließlich Metaboliten) betragen Berichten zufolge 5 µg/kg • d<br />
(JMWL, 1972). Eine Literaturrecherche ergab keine weiteren Informationen bezüglich dieser<br />
Werte. Die nachstehenden Tabellen fassen die von der Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation (WHO),<br />
der US Environmental Protection Agency (EPA), des deutschen Umweltb<strong>und</strong>esamts (UBA),<br />
<strong>und</strong> anderen durchgeführten Auswertungen bezüglich der hier betrachteten halogenierten<br />
Kohlenwasserstoffe zusammen.<br />
Richt- <strong>und</strong> Grenzwerte für polychlorierte Biphenyle<br />
Richt- / Grenzwert Wert Bemerkungen Literatur<br />
Referenzdosis<br />
(U.S. EPA)<br />
Tolerierbare<br />
Aufnahmerate (UBA)<br />
70 ng/kg • d<br />
20 ng/kg • d<br />
Aroclor 1016<br />
Aroclor 1254<br />
für nicht-kanzerogene<br />
Wirkungen<br />
15 ng/kg • d Unsichere Quantifizierung<br />
kanzerogener Wirkungen<br />
EPA, 2002<br />
Hassauer and<br />
Kalberlah, 1999<br />
Bemerkung: Die WHO hat eine Tolerierbare Tägliche Aufnahmedosis nur für dioxinähnliche Verbindungen<br />
festgelegt (1 – 4 pg/kg • d TCDD-Äquivalente; WHO, 1999; Schrenk and Fürst, 1999). Wenn PCBs nach diesem<br />
Wert beurteilt werden, werden nur die dioxinähnlichen Wirkungen der PCBs berücksichtigt.<br />
Diese Tabelle bildet die Gr<strong>und</strong>lage für die Vergleiche mit den Aufnahmedosen in Muskel<strong>und</strong><br />
Fettgewebe von Minkewalen. Die Werte basieren auf Wirkungen technischer PCB-<br />
Gemische. Die unterschiedlichen Werte für Aroclor 1254 zwischen dem Deutschen<br />
Umweltb<strong>und</strong>esamt <strong>und</strong> der Referenzdosis der EPA resultieren lediglich durch R<strong>und</strong>ung.<br />
Unterschiedliche PCB-Formulierungen führen zu einer Reihe unterschiedlicher<br />
Referenzdosen, die bis zu Faktor 3,5 voneinander abweichen können, wodurch die<br />
Unterschiede in Profil <strong>und</strong> Toxizität von Einzelkomponenten reflektiert werden. Anders als<br />
die EPA unterscheidet das Umweltb<strong>und</strong>esamt bei PCB-Gemischen nicht nach<br />
unterschiedlichen Chlorgehalten. Leider ist die Relevanz der Richtwerte, die auf technischen<br />
Gemischen basieren, hinsichtlich der in Umweltproben gef<strong>und</strong>enen Toxizitätsprofile der<br />
Einzelkomponenten (die Proben können selbst deutlich unterschiedlich ausfallen) etwas<br />
zweifelhaft. Eine Evaluierung von PCBs auf der Basis von dioxinähnlichen PCBs gestaltet<br />
sich infolge der zusätzlichen Wirkungen von PCBs, die nicht dioxinähnlich sind, generell<br />
schwierig.