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Lernverfahren von Künstlichen Neuronalen Netzwerken

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2.5 Vergleich mit biologischen Netzen 2,6<br />

Wie schon erwähnt sind KNN sehr stark (nach Meinung vieler Neurobiologen zu stark) idealisierte Modelle <strong>von</strong><br />

komplexen biologischen Netzen. Das Wesentliche ist jedoch in beiden Systemen gleich.<br />

Folgende Ähnlichkeiten konnten bei KNN beibehalten werden:<br />

- Neuronen Die Elemente in KNN sind relativ einfach im Vergleich mit dem Gesamtsystem. Die Informationsverarbeitung<br />

entspricht der eines biologischen Neurons.<br />

- Massive Parallelität Die Datenverarbeitung erfolgt parallel, d.h. die Aufgabe wird auf viele Neuronen<br />

aufgeteilt, nicht wie bei serieller Datenverarbeitung, wo die Befehle <strong>von</strong> einem zentralen Prozessor nacheinander<br />

abgearbeitet werden.<br />

Auch ist jedes Neuron mit relativ vielen anderen Neuronen verbunden. Bei anderen Datenverarbeitungssystemen<br />

ist die Kommunikation zwischen den Hardwarekomponenten viel geringer.<br />

- Gerichtete Verbindungen Verbindungen übertragen den Grad der Aktivierung und werden in biologischen<br />

Netzen, je nach dem ob sie vor oder nach der Synapse liegen, Axone oder Dendriten genannt. Die<br />

Funktion ist aber genau die gleiche.<br />

- Gewichte Heute nimmt man an, dass die gesamte Informationsspeicherung in den Synapsen stattfindet.<br />

Auch die Lern- und Anpassungsfähigkeit des Gehirns wird nur durch die Variabilität der Synapsenstärken<br />

ermöglicht. Synapsen entsprechen grob den Gewichten bei KNN, weil Aktionspotentiale <strong>von</strong> verschiedenen<br />

Synapsen ein Neuron verschieden anregen können. Es gibt auch hemmende Synapsen, welche Gewichten mit<br />

negativem Vorzeichen entsprechen.<br />

- Hebbsche Lernregel Schon früh erkannte man, dass im Gehirn die Verbindung zwischen zwei Neuronen<br />

gestärkt wird, wenn sie gleichzeitig aktiv sind. Diese Lernregel wurde <strong>von</strong> Hebb auf KNN übertragen. Von<br />

der Hebbschen Lernregel sind dann viele weitere Lernalgorithmen abgeleitet worden.<br />

- Assoziativspeicher Informationen werden im Gehirn nicht wie beim Computer mit Hilfe <strong>von</strong> Adressen<br />

gespeichert, mit denen man die Daten wieder findet, sondern assoziativ. Auch KNN wurden schon erfolgreich<br />

als Assoziativspeicher benutzt.<br />

Daneben gibt es aber auch viele Aspekte, die <strong>von</strong> den meisten Modellen nicht berücksichtigt werden und der<br />

Vereinfachung zum Opfer fallen mussten:<br />

- Anzahl der Neuronen und Verbindungen Die Zahl der Neuronen in unserem Gehirn wird auf etwa<br />

10 11 geschätzt, bei Simulationen werden aber nur etwa 10 2 bis 10 4 Neuronen verwendet. Es ist anzunehmen,<br />

dass sich viele Fähigkeiten erst mit einer grösseren Anzahl <strong>von</strong> Neuronen realisieren lassen. Auch die Anzahl<br />

der Verbindungen pro Neuron sind in biologischen Systemen viel höher als bei Simulationen.<br />

- Amplitudenmodulation statt Frequenzmodulation Bei biologischen Systemen ist ein Signal stärker,<br />

wenn die Frequenz der ankommenden Aktionspotentiale grösser ist. Eine solche Modulation ist nötig, weil<br />

Nervenfasern Information binär übertragen. Im Gegensatz dazu verwenden KNN eine sog. Amplitudenmodulation<br />

und können somit mit einem numerischen Aktivierungswert arbeiten. Synapsen lassen sich dann als<br />

Faktoren interpretieren, welche diesen Aktivierungswert ändern. Es ist noch unerforscht, ob Frequenzmodulation<br />

entscheidende Vorteile gegenüber der heute verwendeten Informationsübertragung bringt. Einige neuere<br />

Modelle, die pulscodierte Verfahren verwenden, erbrachten bisher für technische Anwendungen keine Vorteile,<br />

hatten aber einen viel höheren Simulationsaufwand zur Folge.<br />

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