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Lisa und die Brombeerprinzessin - ARENA Verlag

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Marianne Efinger<br />

<strong>Lisa</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Brombeerprinzessin</strong><br />

Löwen, <strong>die</strong> brüllen, beißen nicht<br />

Ab 8<br />

176 Seiten<br />

Format: 15,3 x 20,5 cm<br />

geb<strong>und</strong>en, vierfarbig illustriert von Julia Dürr<br />

ISBN 978-3-401-06821-3<br />

Marianne Efinger erzählt in ihrem Kinderbuchdebüt eine sehr<br />

liebenswert verrückte Fre<strong>und</strong>schaftsgeschichte. Mit einer Mischung<br />

aus filigraner Zeichnung <strong>und</strong> flächiger Kolorierung hat Julia Dürr den<br />

Titel besonders außergewöhnlich illustriert. Ein Sommerbuch zum<br />

Selbstlesen <strong>und</strong> Vorlesen, so w<strong>und</strong>erbar wie eine ganze Brombeerhecke!<br />

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Der nachfolgende Buchauszug wird in <strong>die</strong>sem »Lesezeichen«<br />

verkleinert <strong>und</strong> in Schwarz-Weiß wiedergegeben.<br />

Nie darf <strong>Lisa</strong> bei der Löwenbande ihrer großen Schwester<br />

mitmachen. Dabei ist <strong>Lisa</strong> viel mutiger als alle Löwen<br />

zusammen. Doch dann zieht ein neues Mädchen in<br />

<strong>die</strong> Brombeervilla ein. Parvati kommt aus In<strong>die</strong>n <strong>und</strong> in<br />

In<strong>die</strong>n ist alles bunt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Leute essen fliegende Pfannkuchen.<br />

Noch viel merkwürdiger ist aber, was gerade<br />

im Zaubergarten von Nachbar Klapf vor sich geht. Man<br />

braucht Löwenmut, um sich dort hineinzutrauen, aber den<br />

haben <strong>die</strong> beiden Fre<strong>und</strong>innen sowieso.<br />

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Das Dorf, in dem <strong>Lisa</strong> <strong>und</strong> Leonie wohnten, hieß<br />

Dingelheim. Mitten im Dorf standen <strong>die</strong> Kirche, das Rathaus,<br />

der alte Turm <strong>und</strong> zehn Fachwerkhäuser, <strong>die</strong> aus<br />

dem siebzehnten Jahrh<strong>und</strong>ert stammten. Außerdem gab<br />

es eine Sparkasse, einen Supermarkt, einen Bäcker, einen<br />

Metzger, zwei Gastwirtschaften <strong>und</strong> eine Skaterbahn.<br />

In einer Seitenstraße beim Marktplatz hatte ein<br />

Schmied seine Werkstatt, in der er Kronleuchter in Form<br />

von Hirschgeweihen schmiedete. Manchmal machte er<br />

auch Ritterrüstungen, Kettenhemden <strong>und</strong> Hellebarden<br />

fürs Museum oder für Fernsehfilme. Der Schmied hieß<br />

Ludwig <strong>und</strong> seine Mutter war eine von <strong>Lisa</strong>s fünf selbst<br />

ausgesuchten Omas. Dort drückte <strong>Lisa</strong> nun auf den Klingelknopf,<br />

um ihren berühmten Seufzer loszuwerden.<br />

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»Oma ist heute nicht da«, brummte Ludwig, als <strong>Lisa</strong> in<br />

<strong>die</strong> Werkstatt hineinguckte.<br />

»Wo ist sie denn?«, wollte <strong>Lisa</strong> wissen.<br />

»Das geht dich einen feuchten Kehricht an«, knurrte der<br />

Schmied, während er mit einem mächtigen Hammer auf<br />

ein glühendes Stück Eisen schlug.<br />

»Hast du schlechte Laune?«, erk<strong>und</strong>igte sich <strong>Lisa</strong> erschrocken.<br />

»Nein«, grunzte Ludwig. »Ich kann es nur nicht ausstehen,<br />

wenn ich bei einem schwierigen Stück Arbeit gestört<br />

werde. Und das hier ist ein sehr schwieriges Stück Arbeit.«<br />

»Okay, ich geh ja schon«, sagte <strong>Lisa</strong> <strong>und</strong> streckte der<br />

Tür, sobald sie <strong>die</strong>se hinter sich geschlossen hatte, <strong>die</strong><br />

Zunge heraus.<br />

Heute war wohl einer der Tage, an denen alles schiefging.<br />

»Dem Ludwig ist eine Laus über <strong>die</strong> Leber gelaufen«,<br />

sang <strong>Lisa</strong>, während sie über den Gehweg hüpfte. Der<br />

Satz gefiel ihr, weil so viele Wörter mit L darin vorkamen.<br />

Außerdem konnte sie Ludwig ein wenig damit<br />

ärgern.<br />

»Dem langweiligen Ludwig ist eine lästige Laus über<br />

<strong>die</strong> lausige Leber gelaufen. Die launische Leonie laust den<br />

lumpigen Ludwig, Lu-hu-hud-wig. Die lahme Leonie <strong>und</strong><br />

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der lästige Ludwig lausen sich ihr lang-lang-langweiliges<br />

Leben lang.«<br />

Es war so viel besser, ein solches Lied zu singen, als<br />

darüber nachzudenken, was heute schon alles schiefgegangen<br />

war. Da fielen einem dann sowieso nur hässliche<br />

Sachen ein. Mach <strong>die</strong>se ätzende Musik aus. Roaaah.<br />

Roaaah. Das war ein Satz, so scharf wie ein Rasiermesser,<br />

an dem man sich schneiden konnte. Nachdem <strong>Lisa</strong> das<br />

L-Lied ein paarmal in verschiedenen Versionen gesungen<br />

hatte, ging es ihr gleich viel besser.<br />

Nicht weit von der Schmiede entfernt lag inmitten<br />

eines verwilderten Gartens <strong>die</strong> Brombeervilla. Dahinter<br />

befand sich eine Wiese voller knorriger Obstbäume. Ein<br />

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LESEPROBE | Marianne Efinger <strong>Lisa</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Brombeerprinzessin</strong>


Trampelpfad führte dort vorbei, den <strong>Lisa</strong> häufig<br />

nahm, wenn sie ihren Schulweg abkürzen<br />

wollte. Einmal hatte sie auf einer Klettertour<br />

durch alle Obstbäume ein verlassenes Baumhaus<br />

entdeckt. Es war in ein Dickicht aus Schlehen,<br />

Apfelbäumen <strong>und</strong> Weißdornbüschen hineingebaut,<br />

sodass man es vom Boden aus kaum sehen konnte. <strong>Lisa</strong><br />

hätte das Baumhaus gerne auch von innen angeschaut,<br />

aber es war verschlossen gewesen. Sie wusste nicht, wem<br />

es gehörte.<br />

Die Brombeervilla war ein heruntergekommenes Herrenhaus,<br />

das leer stand, seit <strong>Lisa</strong> denken konnte. Früher<br />

einmal musste <strong>die</strong> Villa w<strong>und</strong>erschön gewesen sein. Zwei<br />

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ogenförmige Treppen führten zu einer offenen Terrasse<br />

hinauf. Alle Fenster <strong>und</strong> Türen waren mit weißen Ziersteinen<br />

ummauert <strong>und</strong> in den oberen Stockwerken gab es<br />

überall kleine Balkone. Das Haus musste einmal rot gewesen<br />

sein, aber mittlerweile waren <strong>die</strong> Farben verblasst<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Balustraden brüchig geworden. Das Gr<strong>und</strong>stück<br />

selbst war mit Brennnesseln überwuchert <strong>und</strong> mit stacheligen<br />

Brombeerhecken, <strong>die</strong> im Herbst walnussgroße<br />

Beeren trugen, so süß <strong>und</strong> saftig, dass man erst aufhören<br />

konnte, davon zu naschen, wenn man Bauchweh bekam.<br />

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Heute wartete <strong>die</strong> Brombeervilla mit einer Überraschung<br />

auf <strong>Lisa</strong>. Alle Fenster <strong>und</strong> Türen waren<br />

weit geöffnet. Vor dem Haus parkte ein riesiger<br />

Lastwagen mit einem ebenso riesigen Anhänger.<br />

Die Straße stand voll mit Möbeln, wie sie<br />

<strong>Lisa</strong> noch nie zuvor gesehen hatte. Neugierig trat<br />

sie näher, um <strong>die</strong> Sachen zu betrachten. Da gab es zum<br />

Beispiel einen überaus farbenprächtigen Schrank, der<br />

von oben bis unten mit einer Bildergeschichte bemalt<br />

war. Das sah ein bisschen aus wie ein Comic, nur anders.<br />

Die Geschichte handelte von einem Wesen, das<br />

den Körper eines Menschen, aber den Kopf eines Elefanten<br />

hatte. Wie seltsam! <strong>Lisa</strong> stand eine Weile gedankenverloren<br />

vor dem Schrank, aber sie fand nicht heraus,<br />

was <strong>die</strong> Bilder bedeuten sollten. Vielleicht sollte sie<br />

ihren eigenen Kleiderschrank auch mit einem solchen<br />

Comic verzieren?<br />

Daneben standen Stellwände aus Holz, <strong>die</strong> sich wie<br />

Ziehharmonikas auseinanderfalten ließen. Wozu brauchte<br />

man denn so was? Dann kamen kunstvoll geschnitzte<br />

Truhen mit zierlichen Füßen wie von Vögeln. Und es gab<br />

allerlei merkwürdige Statuen. Eine hatte acht Arme, <strong>die</strong><br />

sich wie Schlangen zu bewegen schienen. Eine andere<br />

tanzte inmitten eines Feuerkranzes. Wieder eine andere<br />

hatte eine aus lauter Totenköpfen zusammengesetzte<br />

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LESEPROBE | Marianne Efinger <strong>Lisa</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Brombeerprinzessin</strong>


Kette um den Hals. War das gruselig! Wenigstens gab es<br />

einen ganz modernen Fernseher mit Plasmabildschirm.<br />

So einen wünschte sich Paps seit Langem, aber im Augenblick<br />

konnten sie keinen kaufen, weil sie sparen<br />

mussten.<br />

Dann bemerkte <strong>Lisa</strong> etwas Fürchterliches. Aus den<br />

Fenstern im ersten Stock quoll Rauch heraus. Zuerst war<br />

es nur ein dünner Faden gewesen, der sich aber schnell<br />

zu einer dicke Wolke ausbreitete. <strong>Lisa</strong> wollte schreien,<br />

brachte aber vor Schreck keinen Ton heraus.<br />

Die Brombeervilla brannte!<br />

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