23.12.2013 Aufrufe

Die Muster- knaben - Rondo

Die Muster- knaben - Rondo

Die Muster- knaben - Rondo

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wo Profis<br />

spielen dürfen:<br />

„Drumblebee“<br />

mit Quatuor Beat<br />

Philharmonie<br />

Luxembourg<br />

<strong>Die</strong> <strong>Muster</strong><strong>knaben</strong><br />

Wunschkonzert: kein Musentempel, sondern ein<br />

Ort, der die Musik der Gesellschaft widerspiegelt.<br />

In Luxemburg wagt man ein vielversprechendes<br />

Experiment. Von Carsten Hinrichs<br />

Wie in das Innere einer<br />

Schnecke, so tastet man sich<br />

durch den gebogenen Gang<br />

in den Kammermusiksaal der<br />

Philharmonie, der in einer Kehre über die Zuschauerterrassen<br />

auf das Podium führt, überwölbt<br />

und akustisch unterstützt von einem<br />

großen, weich abgerundeten Schirm. Kein<br />

Glück für Zuspätkommer, der ganze Saal kann<br />

einen anblicken, während man sich über die<br />

6<br />

Galerie bewegt. Für Musiker muss es sich hingegen<br />

herrlich anfühlen, sich so geborgen<br />

in das Adagio eines Streichquartetts zu versenken.<br />

Oder in die zarten Klangkaskaden<br />

einer Jazzimprovisation, wie sie das Michel<br />

Reis Trio gerade verströmt. Ein intimer<br />

Rahmen, im besten Wortsinn. Für 320 entspannte<br />

Zuhörer.<br />

2005 wurde die Philharmonie, der Konzertsaal<br />

des Großherzogtums Luxembourg er-<br />

öffnet, in Anwesenheit des Regenten. Dabei<br />

gaben die zentrale Lage und europäische Ausrichtung<br />

des Landes mit seinen zahlreichen<br />

Behörden im Kontrast zur tatsächlichen Bevölkerungszahl<br />

von damals rund 470.000 Einwohnern<br />

dem 2003 bestallten Intendanten<br />

Matthias Naske keine leichte Aufgabe. <strong>Die</strong><br />

Strahlkraft des Programms musste internationalem<br />

Anspruch genügen und sich trotz<br />

der schwierigen geografischen Lage rechnen.<br />

Immerhin waren all diese Schwierigkeiten<br />

schon in die Planung eingeflossen, denn<br />

Wunschkandidat Naske bekam mit dem Gebäude<br />

sozusagen ein Wunschkonzert: <strong>Die</strong> zu<br />

bauenden Säle richteten sich nach dem geplanten<br />

Programm, nicht umgekehrt. Ein<br />

Glücksfall für den Kulturmanager.<br />

Zu Verdanken hat das Land seinen Vorzeige-Konzertsaal<br />

der Beharrlichkeit von Erna<br />

Hennicot-Schoepges, die seinerzeit als Kulturund<br />

Bauministerin aus der musikalischen<br />

Utopie ein realpolitisches Projekt machte.<br />

Nun, da Naske das Haus nach insgesamt zehn<br />

Jahren als Intendant übergeben wird, ist aus<br />

dem Projekt ein eingespieltes Haus geworden,<br />

und zwar eins mit Mut zum experimentellen<br />

Risiko. Denn es war erklärtes Ziel, nicht das<br />

x-te Prachtfestspielhaus für elitäre Zirkel aus<br />

dem Boden zu stampfen, sondern den Spielplan<br />

auf den Musikgeschmack der Gesellschaft<br />

zu erweitern. Im Klartext heißt das, dass sich<br />

große Sinfonik das Haus mit Jazz und Weltmusik<br />

teilt, dass neben Starauftritten mit René<br />

Foto: Sébastien Grébille/Philharmonie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!