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Personen: Vayda, ein Pfahlbauermädchen Rayantu, ihr Bruder ...

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<strong>Vayda</strong><br />

<strong>Personen</strong>:<br />

<strong>Vayda</strong>, <strong>ein</strong> <strong>Pfahlbauermädchen</strong><br />

<strong>Rayantu</strong>, <strong>ihr</strong> <strong>Bruder</strong><br />

Sassa, die Seeschlangenkönigin<br />

Nadra, <strong>ein</strong> Höhlenmädchen<br />

Gruda, <strong>ihr</strong>e Grossmutter<br />

Morax, die magische Gehilfin von Nadra<br />

Darkar, <strong>ein</strong> Fremder<br />

Darane, s<strong>ein</strong>e Mutter<br />

Chor/Menge: Pfahlbauervolk / Höhlenvolk / Seetiere<br />

Pfahlbauerdelegation (Chorsolisten)<br />

Die Völker der Pfahlbauer und der Höhlenbewohner wohnen in der gleichen Gegend<br />

am See. Die Pfahlbauer sind noch <strong>ein</strong> junges Volk, sie zeichnen sich aus durch Fertigkeit<br />

in der Kleider- und Schmuckherstellung, sie verstehen sich auch auf den<br />

Hausbau, sie bauen <strong>ihr</strong>e Häuser auf Stelzen, um vor wilden Tieren Schutz zu haben.<br />

Sie leben von der Fischerei und von der Jagd und halten sich auch Nutztiere. Die<br />

Pfahlbauer haben <strong>ein</strong>e Art mystisches Orakel in Form <strong>ein</strong>er Seeschlange, <strong>ihr</strong> Name ist<br />

Sassa. Sie kann Vergangenes und Zukünftiges sehen und spricht in <strong>ein</strong>er Orakelsprache,<br />

die nur die Seetiere verstehen. Die <strong>ein</strong>zige Ausnahme unter den Menschen ist<br />

<strong>Vayda</strong>. Sie ist die Verbindung der Pfahlbauer zu Sassa. <strong>Vayda</strong> hat k<strong>ein</strong>e Eltern mehr,<br />

aber die Pfahlbauer leben in verschiedenen grossen Häusern in grossen Familien zusammen.<br />

Die Höhlenbewohner haben auch <strong>ihr</strong> eigenes Revier, bewohnen verschiedene Höhlen<br />

und ernähren sich von der Jagd. Sie sind <strong>ein</strong> uraltes Volk, das schon seit tausenden<br />

von Jahren das Feuer beherrscht und in der Herstellung von Speeren <strong>ein</strong>e Fertigkeit<br />

erlangt hat. Der Stamm des schwarzen Höhlenbären, der in unserer Geschichte vorkommt,<br />

verfügt über <strong>ein</strong>e allesheilende Medizin, die traditionellerweise von <strong>ein</strong>em<br />

weisen Mann der Sippe gehütet wird. Zu Beginn unserer Geschichte ist aber Gruda,<br />

<strong>ein</strong>e für damalige Verhältnisse sehr alte Frau, die Stammesheilerin. Ihre Tochter ist<br />

vor fünf Jahren bei <strong>ein</strong>em Erdbeben ums Leben gekommen, zusammen mit <strong>Vayda</strong>s<br />

Mutter, aber Grudas Enkelin Nadra lebt bei <strong>ihr</strong> und hat von <strong>ihr</strong> auch schon die Kunst<br />

der Herstellung dieser magischen Medizin gelernt. Nadra und <strong>Vayda</strong> sind seit Kindertagen<br />

beste Freundinnen, obwohl die beiden Völker natürlich durch Traditionen und<br />

Lebensweise in vielem getrennt sind. Die Stämme sind <strong>ein</strong>ander nicht grundsätzlich


f<strong>ein</strong>dlich gesinnt, aber es besteht ausserhalb der Freundschaft von <strong>Vayda</strong> und Nadra<br />

auch k<strong>ein</strong>e Innigkeit.<br />

Unsere Geschichte beginnt am Tag, bevor Nadra als Nachfolgerin von Gruda als<br />

Stammesheilerin <strong>ein</strong>gesetzt werden soll. Nadra besucht <strong>Vayda</strong> und erzählt <strong>ihr</strong> diese<br />

grosse Neuigkeit und lädt sie und die Leute <strong>ihr</strong>es Stammes zum grossen Fest <strong>ein</strong>. Die<br />

beiden Freundinnen – vor allem natürlich Nadra – sind ganz aufgeregt und freuen sich<br />

auf den folgenden Tag, der <strong>ein</strong>e grosse Wende in Nadras Leben bedeutet. Nachdem<br />

Nadra gegangen ist, unterhält sich <strong>Vayda</strong> mit <strong>ihr</strong>em <strong>Bruder</strong> <strong>Rayantu</strong> darüber, was sie<br />

Nadra als Geschenk zu diesem grossen Tag mitbringen können, sie <strong>ein</strong>igen sich darauf,<br />

dass <strong>ein</strong> schönes Tierfell <strong>ein</strong> passendes Geschenk ist, und <strong>Vayda</strong> sucht in den<br />

Vorräten <strong>ihr</strong>er Familie nach dem schönsten Fell. <strong>Vayda</strong> ist <strong>ein</strong> bisschen neidisch auf<br />

das Volk der Höhlenbewohner, das so <strong>ein</strong>e schöne Tradition wie dieses Einsetzungsfest<br />

hat, aber <strong>Rayantu</strong> erinnert <strong>Vayda</strong> daran, dass auch die Pfahlbauer schon viele<br />

schöne Traditionen haben wie z.B. die Seetiertaufe oder das Flossrennen auf dem<br />

See.<br />

Das Fest am nächsten Tag dauert bis zum Abend. Die Höhlenbewohner und <strong>ihr</strong>e Gäste<br />

von den Pfahlbauern verbringen den ganzen Nachmittag mit Spielen und Essen, bis<br />

bei Sonnenuntergang die Zeremonie der Einsetzung stattfindet. Morax, die magische<br />

Gehilfin der Stammesheilerin, übergibt der neuen Heilerin <strong>Vayda</strong> feierlich die Phiole,<br />

das kl<strong>ein</strong>e Fläschchen, in dem sich die wohlgehütete Medizin befindet, und legt sie<br />

<strong>ihr</strong> um den Hals. <strong>Vayda</strong> übergibt Nadra <strong>ihr</strong> Geschenk mit vielen guten Wünschen.<br />

Am nächsten Morgen herrscht grosse Aufregung: Nadra stellt entsetzt fest, dass die<br />

Phiole von <strong>ihr</strong>em Hals weg verschwunden ist. Verzweifelt ruft sie nach Morax, und<br />

sie suchen nach <strong>ein</strong>er Erklärung. Nach langem Abwägen und Zweifeln erhärtet sich<br />

immer mehr der Verdacht, dass <strong>Vayda</strong> die Phiole gestohlen haben muss, als sie Nadra<br />

bei der Übergabe <strong>ihr</strong>es Geschenkes umarmte. Nadra kämpft mit <strong>ihr</strong>en Gefühlen –<br />

<strong>ihr</strong>e beste Freundin würde <strong>ihr</strong> doch so etwas nicht antun, und doch muss sie jetzt als<br />

wichtige Person in <strong>ihr</strong>em Stamm ohne Rücksicht auf persönliche Beziehungen handeln.<br />

Sie lässt <strong>Vayda</strong> <strong>ein</strong>sperren und auf den Dunklen Stuhl binden. <strong>Rayantu</strong>, auf der<br />

Suche nach <strong>Vayda</strong>, empört sich über die Verdächtigung, aber das Volk der Höhlenbewohner<br />

ist mittlerweile heftig aufgebracht und droht <strong>Vayda</strong> und dem ganzen Volk<br />

der Pfahlbauer die schlimmsten Strafen an. Nadra gibt <strong>Rayantu</strong> Zeit bis zum Sonnenuntergang,<br />

die Phiole wiederzubeschaffen, sonst werde Schlimmes geschehen.


<strong>Rayantu</strong> möchte Sassa befragen, da sie sicher weiss, was geschehen ist – natürlich ist<br />

er überzeugt, dass der Verdacht, der auf <strong>Vayda</strong> gefallen ist, völlig unbegründet ist.<br />

Aber er ist ja nicht in der Lage, Sassa zu rufen und sie zu befragen, da er <strong>ihr</strong>e Sprache<br />

ja nicht versteht. Er bittet die Seetiere um Hilfe, und diese beschwören Sassa<br />

herauf, die dann auch verrät, dass der wirklich Dieb Darkar heisst und in den Bergen<br />

wohnt. Er habe sich ans Fest geschlichen und in <strong>ein</strong>em unbeobachteten Moment der<br />

feiernden Nadra die Phiole vom Hals gestohlen. Darkar hat <strong>ein</strong>e schwer kranke Mutter,<br />

und er hofft, sie mit der Medizin heilen zu können.<br />

Nun ist guter Rat teuer. Wenn die Pfahlbauer nun <strong>ein</strong>fach Darkar überwältigen und<br />

ihm die Phiole wieder entwenden, ist damit der Verdacht von <strong>Vayda</strong> nicht abgewendet.<br />

Darkar muss überführt werden, damit der wahre Dieb s<strong>ein</strong>er Strafe zugeführt<br />

werden kann. Zusammen mit dem Pfahlbauerrat entwirft <strong>Rayantu</strong> <strong>ein</strong>en Plan: Der<br />

Dieb muss gehört haben (dies wurde am Fest erwähnt), dass die Medizin nur bei Sonnenuntergang<br />

wirkt, er wird sie also noch nicht gebraucht haben. Sie hecken den<br />

Plan aus, dass sie bei Darkars Behausung (von Sassa wissen sie, wo sich diese befindet)<br />

lauthals verkünden, dass es noch <strong>ein</strong>e weitere Bedingung braucht, damit die<br />

Medizin wirkt: Sie muss am Seeufer verabreicht werden, natürlich bei Sonnenuntergang.<br />

Die Pfahlbauerdelegation macht sich auf den Weg in die Berge und <strong>Rayantu</strong> hat den<br />

Auftrag, Nadra zu bitten, mit <strong>ihr</strong>en Leuten am Abend zum See zu kommen, damit<br />

dort hoffentlich der wahre Dieb überführt werden kann. Schliesslich willigt Nadra<br />

<strong>ein</strong>. Sie ist ja selbst nicht überzeugt von <strong>Vayda</strong>s Schuld und hofft darauf, dass <strong>Rayantu</strong>s<br />

Plan gelingt.<br />

Nach dem langen Aufstieg ist die Delegation der Pfahlbauer beim Busch mit der roten<br />

Blume (wie es im Orakel von Sassa hiess) angekommen und führen <strong>ihr</strong>en Plan<br />

aus. Laut reden sie zu<strong>ein</strong>ander (und hoffen, dass Darkar sie hört), wie dumm es doch<br />

sei von diesem Dieb, die Medizin gestohlen zu haben, die ihm ja gar nichts nütze,<br />

weil er ja nicht wisse, dass sie nur am See wirkt. Sie wandern hämisch lachend weiter<br />

(und machen sich natürlich schnellstens auf den Heimweg), worauf Darkar aus<br />

s<strong>ein</strong>em Versteck kommt, wo auch die kranke Mutter Darane liegt. Darane macht<br />

Darkar Vorwürfe, dass er so etwas Unrechtes getan hat, aber er überzeugt sie, dass<br />

er sie zum See bringen müsse, damit sie <strong>ein</strong>e Chance auf Heilung hat. Sie kann sich<br />

kaum auf den B<strong>ein</strong>en halten, Darkar trägt sie mehr, als dass er sie führt, und nimmt<br />

den beschwerlichen Weg zum See unter die Füsse. Als er beim See anlangt, wird es<br />

schon langsam dunkel, und Darkar ist ganz unsicher, in welchem Moment des Son-


nenuntergangs denn nun die Medizin verabreicht werden soll. Endlich entschliesst er<br />

sich, die Phiole aus s<strong>ein</strong>em Beutel zu nehmen – in diesem Moment treten die Höhlenbewohner<br />

mit Nadra aus <strong>ihr</strong>en Verstecken und überwältigen Darkar. Dieser wehrt<br />

sich überhaupt nicht, sondern gesteht sofort s<strong>ein</strong>e Schuld – weist aber auf s<strong>ein</strong>e<br />

kranke Mutter, sie brauche unbedingt Hilfe. Und die Zeit drängt – die Sonne geht<br />

bald unter! Es entbrennt <strong>ein</strong> heftiges Geschrei unter den Höhlenbewohnern, die<br />

Darkar mitsamt s<strong>ein</strong>er kranken Mutter verdammen, aber Nadra gebietet Ruhe. Sie<br />

fühlt, dass sie nun <strong>ein</strong>e Entscheidung treffen muss, ob der kranken Mutter geholfen<br />

werden soll, obwohl <strong>ihr</strong> Sohn mit dem Diebstahl viel Unheil angerichtet hat. Sie sieht<br />

sich am ersten Tag <strong>ihr</strong>es grossen Amtes schon mit <strong>ein</strong>er schweren Entscheidung konfrontiert,<br />

und berät sich mit Morax. Morax gibt Nadra zu bedenken, was für und wider<br />

<strong>ein</strong>en Gebrauch der Medizin spricht – aber letztlich muss Nadra selbst entscheiden.<br />

Nadra lässt als erstes <strong>Vayda</strong> vom Dunklen Stuhl binden und entscheidet dann,<br />

dass die Mutter mit der Medizin geheilt werden soll. Die Sonne geht unter, Nadra<br />

waltet <strong>ihr</strong>es Amtes – die Mutter wird augenblicklich gesund. Nach der ersten Verblüffung<br />

aller Anwesenden werden aber sofort die Stimmen laut, die <strong>ein</strong>e Bestrafung von<br />

Darkar fordern. Schliesslich hat er nicht nur die Höhlenbewohner bestohlen, sondern<br />

auch <strong>Vayda</strong> und die Pfahlbauer in die furchtbarste Situation gebracht.<br />

Darkar wendet sich reumütig an die beiden Völker und <strong>ihr</strong>e Führerinnen und bittet<br />

inständig um Vergebung. Nadra trifft <strong>ein</strong>e weise Entscheidung: Darkar wird bestraft,<br />

indem er zeitlebens für die Pflege des magischen Gartens veranwortlich s<strong>ein</strong> wird, in<br />

welchem die Kräuter zur Herstellung der Medizin angepflanzt werden. Darkar und<br />

Darane sind überglücklich, die Höhlenbewohner preisen die Weisheit <strong>ihr</strong>er neuen<br />

Heilerin und <strong>Vayda</strong> freut sich mit <strong>Rayantu</strong> und den Pfahlbauern über die wiedergewonnene<br />

Freundschaft mit den Höhlenbewohnern und die glückliche Wendung des<br />

Schicksals.

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