Vereinszeitung JANUAR 2013 - DJK Schwarz-Weiß Braunschweig

wo andere möglicherweise Riesendiskussionen angezettelt hätten. Anschließend
spielte er in der dritten Mannschaft. Dort hatte sich so nach und nach die
„alte Erste“ versammelt und spielte immerhin noch in der ersten von fünf Kreisklassen
ganz oben mit. Später spielte Gotthard auch ab und zu bei den Alten
Herren. Dort hängte er mit Mitte/Ende 30 die Fußballschuhe endgültig an den
Nagel, auch wieder ohne äußere Zwänge wie etwa Verletzungen.
Dem Verein blieb er aber treu. Bei allen Vereinsveranstaltungen gehörte er zu
den Helfern. Auch hat er über zwei Jahrzehnte beinahe jede der schon fast legendären
Jugendfahrten nach Frankreich mitgemacht sowie die anschließend
über eineinhalb Jahrzehnte stattfindenden „Erwachsenenfahrten“. Im Jahr 2008
erhielt Gotthard die DJK-Treuenadel für fünfzigjährige Vereinsmitgliedschaft.
Auch dem Sport blieb er treu, obwohl er selbst bereits seit rund 30 Jahren keinen
Sport mehr betrieb. Denn ihn interessierte alles, was in der Sportwelt geschah,
weit über den Fußball hinaus. Er nahm alles mit, was Presse und Fernsehen
dazu hergaben, analysierte messerscharf und brachte die Dinge kurz und
trocken auf den Punkt. Er war ein wandelndes Sportlexikon. Auch ansonsten
hatte er ein phänomenales Gedächtnis für Geschehnisse samt dazugehörigen
Orten und Jahreszahlen. Dennoch war Gotthard alles andere als geschwätzig. In
geselligen Runden, die er immer mochte, hielt er sich oft zurück und genoss
einfach das Dabeisein. Wenn ihm etwas nicht gefiel, schlug er keinen Krach,
sondern ging einfach. Je kleiner und vertrauter die Runden waren, umso eher
lief er auch mal zur Hochform auf, etwa wenn samstagabends nach Stadionbesuch
und Sportschau nur noch eine Handvoll Leute bei Ewald an der Theke
standen und Gotthard, Roderich Persch und Paul Protzek den Bundesligaspieltag
Revue passieren ließen.
Wir werden Gotthards Andenken in Ehren halten.
U. Dressel
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