Wir wünschen allen Lesern ein frohes Osterfest. - Bärenstein im ...
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Aus unserer Ortschronik<br />
Schmiede, Schmieden und<br />
das Hammerwerk in Bärenst<strong>ein</strong><br />
Autoren: Gottfried Schlegel und Hellmut Frank<br />
2. Teil (Teil 1: Ausgabe 01/2011)<br />
Zum Standort des Hammers gibt es aus der Zeit Georg Meyers<br />
in den Quellen nur die Angabe, dass das Hammergrundstück<br />
vom schwanderschen Besitz abgetrennt wurde, und es gibt<br />
Lagebeschreibungen zu den Wassergräben für Hammer nebst<br />
Schleifwerk. Beides harmoniert mit <strong>ein</strong>er Lage <strong>im</strong> Dreieck<br />
unterhalb der Grenzbrücke <strong>im</strong> Areal zwischen Pöhlbach, der<br />
heutigen Grenzstraße und der heutigen Bahnhof- bzw.<br />
Talstraße. Verfolgt man die Reihe der Besitzer der zugehörigen<br />
Mühle (dargestellt <strong>im</strong> Chronikteil 'Mühlen'), so folgt <strong>ein</strong>deutig,<br />
dass das Hammerwerk mit Zubehör der späteren Breitfeldmühle<br />
Brandkataster Nr. 35/A <strong>im</strong> genannten Areal entspricht,<br />
wo zuletzt die Gahlertfabriken bzw. VEB WEDRU tätig waren.<br />
Das schwandersche Gartengut entspricht der Nr. 34/A gegenüber<br />
vom Sächsischen Haus am Beginn der Bahnhofstraße.<br />
Georg Meyer starb am 17.07.1703 <strong>im</strong> Alter von 73 Jahren. Er<br />
wird <strong>im</strong> Sterb<strong>ein</strong>trag 'Hammer- und Waffenschmied, auch<br />
Gerichtsbeisitzer' genannt. Die Beisetzung erfolgte 'cum cons'<br />
(cum consione = mit <strong>ein</strong>er Abdankung). Nach s<strong>ein</strong>em Tode<br />
wurde der Besitz am 30.04.1704 den Erben in gem<strong>ein</strong>sames<br />
Erblehn gereicht und am 21.02.1709 vom Sohn Andreas Meyer<br />
übernommen.<br />
2.3. Das Hammerwerk unter dem Sohn<br />
Andreas Meyer (1709 - 1747)<br />
Andreas Meyer wurde am 17.11.1669 in Bärenst<strong>ein</strong> (Taufreg.<br />
Nr. 1669/28) geboren und ist am 24.12.1747 in Bärenst<strong>ein</strong><br />
(Sterbereg. Nr. 1747/54) verstorben. Er war vermutlich zwe<strong>im</strong>al<br />
verheiratet, nämlich zuerst mit Anna Magdalena geb.<br />
Köhler ( 3.p.Trin. 1694, Traureg. Nr. 1694/1) und später mit<br />
Anna Rosina geb. NN ( unbekannt. Sie wird nach s<strong>ein</strong>em Tod<br />
als s<strong>ein</strong>e Witwe angegeben). Von ihm sind 6 Kinder bekannt.<br />
Als Berufe des Andreas Meyer werden Hammermeister,<br />
Schaar- und Waffenschmied und ab 1709 Hammerwerksbesitzer<br />
angegeben. Außerdem war er zumindest 1732 und<br />
1740 Gerichtsbeisitzer.<br />
Am 21.02.1709 hat Andreas Meyer den väterlichen Besitz für<br />
1000 f von den Miterben gekauft. Der Immobilienbesitz bestand<br />
aus dem väterlichen Wohnhaus, dem Hammer, der Mühle<br />
(35/A), dem schwanderschen Haus (34/A), Angebäuden,<br />
Wiesen und Teichen. Der Kaufvertrag enthält auch Einzelheiten<br />
zu den Zahlungsregelungen, den Abgaben, der Versorgung<br />
der Mutter und den Vorkaufsrechten der Brüder.<br />
Außerdem hatte Adam Michler (vgl. unten) für die erworbene<br />
Baustelle mit Gärtchen <strong>ein</strong>en Beitrag zu den Abgaben zu<br />
leisten. Der Kaufvertrag lautet auszugsweise (II. Lehnbuch<br />
Fol. 451): Im Nahmen Gottes<br />
Andreas Meyer, Käuffer, und dann<br />
Weyl. Mstr. George Meyers, gewesenen Schaar- und<br />
Waffenschmidts, wie auch GerichtsBeysitzers allhier am<br />
Beerenst<strong>ein</strong> hinterlaßene Wittbe und Kinder, benanntlich Fr.<br />
Salome Meyerin, Wittbe, cum Curatore Johann Friedrich<br />
Reuschels, ingl. Christian, Georg Christoph und Gottfried, vor<br />
sich; Johann, Benjamin und Johann Friedrich Meyer, deren<br />
Bärenst<strong>ein</strong>er Informations- und Nachrichtenblatt - Ausgabe 4/2011 - Seite 7 -<br />
allerseits constituirter Vormundt, Hr. Friedrich Schreiber,<br />
Richter allhier am Beerenst<strong>ein</strong>; dann Maria Elisabeth, Hrn.<br />
Benjamin Rauschens Ehew., Regina, Johann Wilhelm Lohßens<br />
Eheweib, und Anna Sophia Meyerin cum Curatore obgedachten<br />
Hrn. Friedrich Schreibern, Verkäuffere.<br />
Heute unten gedachten dato sind vor uns der Zeit Richter und<br />
Schöppen an Gerichtlicher Stelle erschienen obbenannte<br />
Meyerische Wittbe und Kinder mit ihren Vormünden, bringen<br />
an und vor, wie sie mit ihrem ältesten Sohn und Bruder Andreas<br />
Meyern nach ihres seel. Manns und Vaters vor s<strong>ein</strong>en erfolgten<br />
seel. Tod befohlenen letzten Willen <strong>ein</strong>en beständigen und<br />
unwiederrufflichen Erbkauff geschloßen, dergestalt und also:<br />
Es n<strong>im</strong>bt Andreas Meyer von s<strong>ein</strong>er Mutter und sämbtl.<br />
Geschwister s<strong>ein</strong>es seel. Vaters hinterlaßenes Wohnhaus nebst<br />
dem Hammer, Mühlen, Schwanderischen Haus und <strong>allen</strong><br />
Angebäuden nebst Wiesen und Deichen, wie auch <strong>allen</strong> zum<br />
Hammer und Mühlen gehörigen WerckZeug, wie beyliegende<br />
Specification sub. A & B zeiget, wie solches ihr seel. Mann und<br />
Vater alles laut vorigen LehnBrieff in Lehn gehabt, genutzet<br />
und gebrauchet, oder hätte nutzen und gebrauchen mögen, mit<br />
<strong>allen</strong> Recht und Gerechtigkeiten, wie solches alles in s<strong>ein</strong>en<br />
R<strong>ein</strong>en und St<strong>ein</strong>en bezirket und unter E. WohlEdl. und Wohlw.<br />
Rath auf St. Annabergk alß Erb-, Lehn- und GerichtsHerrn<br />
dieses Orts zu Lehn gehet, sambt <strong>allen</strong> was Erd-, Wind- und<br />
Nagelfest ist, pro und umb Eintausend Gülden gantzer Hauptund<br />
KauffSumma Meißnischer Wehrung nach s<strong>ein</strong>es seel.<br />
Vaters Letzten Willen Erb- und eigenthüml. Käufflichen über;<br />
und will Käuffer ietzo bey Schließung des Kauffs 400 f bahr<br />
zum Angeldt erlegen, die übrigen 600 f aber Jährlich mit 30 f<br />
NachZahlung, und damit Johannis 1710 anzufahen und so biß<br />
zu gäntzl. Befriedigung der KauffSumma damit zu continuiren.<br />
Versteuert ihrer Königl. Majte und Churfürstl. Durchl. zu<br />
Sachßen 15 Steuer-ßo, wie auch <strong>ein</strong>em Wohledl. Hoch- und<br />
Wohlw. Rath Jährl. 4 f Erbzinß, halb Walpurgis und halb<br />
Michaelis, wie auch jedes Jahr 10 gl 6 & Mühlenzinß zu<br />
Walpurgis, 5 gl Mundgeldt und 6 Tag Sensenfrohn, und was<br />
sonst in dieser Gem<strong>ein</strong>de anietzo und künfftig Geistlich und<br />
Weltl. Beschwerungen abzustatten schuldig.<br />
Ferner muß auch Adam Michler diesen Besitzer, weil s<strong>ein</strong>e<br />
Baustatt nebst den Gärtgen, so weit es die R<strong>ein</strong>st<strong>ein</strong>e beweisen,<br />
weggekommen, Jährl. 10 gl 6 & Erbzinß und 2 Tag Sensenfrohn<br />
Beyhilffe geben.<br />
Inzwischen bleibt alles erkauffte biß zur gäntzl. Befriedigung<br />
der KauffSumma denen sämbtl. Erben Zur Hypothec; Es hat<br />
auch die Wittbe so lang als sie leben möchte, in dem<br />
Schwanderischen Hauße /:nebst <strong>ein</strong>em Fleckgen Feldt, darauf<br />
sie <strong>ein</strong>e Ziege in Futter halten kann:/ ohne Mitgeldt <strong>ein</strong>en<br />
freyen Haußraum sich bedungen,<br />
Zu den hier zu erforderten Lehngeldt und Schreibgebühren<br />
sambt <strong>allen</strong> hierauff ergehenden Unkosten, wie sie Nahmen<br />
haben mögen, tragen Käuffer und Verkäuffer <strong>ein</strong> jeder Theil die<br />
Helffte; sollte dieses oben benannte Hinwider veralieriret<br />
werden und es vonietzigen Käuffers Kindern k<strong>ein</strong>es besitzen<br />
könnte, so wollen sich die männlichen Meyerischen Erben,<br />
welcher es zu behaupten gedenket, hinwieder den Anboth sich<br />
bedungen haben.