23.12.2013 Aufrufe

BJV Report 4 / 2013 - Bayerischer Journalisten Verband

BJV Report 4 / 2013 - Bayerischer Journalisten Verband

BJV Report 4 / 2013 - Bayerischer Journalisten Verband

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wir im <strong>BJV</strong><br />

Wir im <strong>BJV</strong><br />

Markenwechsel als Mammutaufgabe<br />

Wie aus „E.ON Bayern“ wieder „Bayernwerk“ wurde<br />

Heinz heißt jetzt wieder Meier. Er hat den<br />

Namen seiner Ex-Frau abgelegt, seine E-Mail-<br />

Kennung geändert, jetzt fehlt noch das Haustürschild.<br />

Manchmal meldet er sich noch mit<br />

„Huber“, aber das ist eine Frage der Zeit.<br />

Ganz so einfach hatte es die E.ON Bayern<br />

AG nicht. Nach der Separierung von der Muttergesellschaft<br />

E.ON setzt der aus dem früheren<br />

Staatsbetrieb Bayernwerk AG hervorgegangene<br />

Netzbetreiber wieder auf den alten Namen. Seit<br />

1. Juli firmiert der Betreiber von 180.000 Kilo-<br />

Maximilian Zängl<br />

(links) und Josef<br />

Schönhammer<br />

erläutern die<br />

Umfirmierung<br />

der früheren<br />

E.ON Bayern<br />

AG in Bayernwerk<br />

AG.<br />

Foto: Michael Scheiner<br />

meter Strom- und 5500 Kilometer Erdgasnetzen<br />

als Bayernwerk. Neben einigen rechtlichen<br />

Problemen, die mit dem Wandel verbunden<br />

waren, steht hinter dieser Namensänderung<br />

eine Aufgabe gewaltigen Ausmaßes für die<br />

Kommunikationsabteilung. Bei einem Besuch<br />

der Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

des <strong>BJV</strong> in der neuen Firmenzentrale in<br />

Regensburg erläuterten Pressesprecher Josef<br />

Schönhammer und sein Stellvertreter Maximilian<br />

Zängl den Weg und die vielen Klippen von<br />

den ersten Überlegungen bis zur Umsetzung<br />

vor wenigen Wochen.<br />

Notwendig geworden war dieser „ Markenwechsel“<br />

durch das Energiewirtschaftsgesetz.<br />

Das schreibt eine Trennung von Energielieferung<br />

und Energieerzeugung vor. Vier Netzbetreiber<br />

hat der Mutterkonzern behalten und<br />

umbenannt. Von der Außendarstellung mit den<br />

Firmenfahrzeugen, dem Internetauftritt, elektronischem<br />

Geschäftsverkehr bis zur Broschüre,<br />

dem Intranet und der Überzeugung aller<br />

Mitarbeitenden „hatten rund 50 direkt eingebundene<br />

Mitarbeiter eine gewaltige Infrastrukturmaßnahme<br />

zu bewältigen“, beschrieb Zängl<br />

den mehrjährigen Prozess. „…und eine Punktlandung<br />

hingelegt?“, nahm Schönhammer Fragen<br />

präventiv vorweg, um gleich selbst die Antwort<br />

zu liefern: „Alles haben wir nicht geschafft.<br />

Die Mitarbeiter im Außendienst laufen noch in<br />

roter Arbeitskleidung von E.ON herum.“<br />

Die anschließende Diskussion beschränkte<br />

sich auf Nachfragen zu Details des neuen Auftritts<br />

und des Umsetzungsprozesses – „Change<br />

Communication“. Von wem sie denn ihren<br />

Strom bezögen, wollte ein Kollege wissen. „Vom<br />

örtlichen Anbieter Rewag“, erklärte Zängl und<br />

wies darauf hin, dass sich das Licht im Konferenzraum<br />

selbstständig ausschalte, „wenn sich<br />

zehn Minuten niemand bewegt“. Bei <strong>Journalisten</strong><br />

käme das ja durchaus gelegentlich vor.<br />

Michael Scheiner<br />

„Man darf auch weglassen“<br />

Podiumsdiskussion über Berichte zur Finanzkrise<br />

In Zeiten von Wirtschaftskrise, Börsenabstürzen<br />

und Banken-Crashs genießt die Finanzbranche<br />

in der Öffentlichkeit keinen guten Ruf.<br />

Welchen Herausforderungen müssen sich <strong>Journalisten</strong><br />

wie auch Kommunikatoren auf Unternehmensseite<br />

stellen, fragte die <strong>BJV</strong>-Fachgruppe<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und lud<br />

gemeinsam mit der FG Freie zu einer Podiumsdiskussion<br />

in den Münchner Presseclub.<br />

Dass die Materie auch aufgrund juristischer<br />

Fragen immer komplexer werde, hat Frank<br />

Elsner – ehemals Leiter des Korrespondentenbüros<br />

der Börsen-Zeitung in München und<br />

heute selbstständiger Kommunikationsberater<br />

– festgestellt. Da die Medien die Inhalte für<br />

ihre Leser vereinfachen müssten, entstehe hier<br />

ein Spannungsfeld, aus dem Fehler resultieren<br />

können.<br />

„Der Journalismus hat in der Finanzkrise<br />

versagt und tut es heute immer noch“, lautet<br />

eine These von Joachim Spiering, stellvertretendem<br />

Chefredakteur der Zeitschrift €uro. Die<br />

Redaktionen würden ihre Berichterstattung<br />

nicht attraktiv und lesbar aufbereiten. Spiering:<br />

„Man darf durchaus auch einmal etwas weglassen,<br />

wenn die Anschaulichkeit gewinnt“.<br />

Jürgen Kurz, Pressesprecher der Deutschen<br />

Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz,<br />

meint, dass sich der Anleger immer noch<br />

weitestgehend aus Printmedien informiere. Oft<br />

aber habe er festgestellt, dass die <strong>Journalisten</strong> in<br />

den Themen gar nicht richtig drin seien. Niemand<br />

wolle Zahlenkolonnen oder komplexe<br />

juristische Fachtexte lesen, entgegnete Frank<br />

Elsner. „Wir müssen vereinfachen aber es muss<br />

auch bei aller Eile sachlich richtig bleiben“, so<br />

Elsner. Denn was über Agenturen herausgehe,<br />

könne man nicht zurückholen.<br />

Ob man eine Verflachung auch des Finanzund<br />

Wirtschaftsjournalismus beobachten könne,<br />

wollte Moderator Sascha Ihns, stellvertretender<br />

Vorsitzender der FG Presse- und Öffentlichkeitarbeit<br />

von den Diskutanten wissen. Für Joachim<br />

Spiering war eines klar: Wirtschaftsjournalismus<br />

leide unter einem schlechten Image und genieße<br />

keinen hohen Stellenwert. Hinzu komme<br />

der enorme zeitliche Druck in personell immer<br />

knapper besetzten Redaktionen.<br />

Dass sich demgegenüber die Kommunikationsabteilungen<br />

professionalisiert hätten, darin<br />

war man sich in der Diskussion einig, könne zu<br />

einem gefährlichen Ungleichgewicht führen. Es<br />

bestehe immer mehr auch die Gefahr, dass das<br />

„Marketing-BlahBlah“ aus der Unternehmenskommunikation<br />

in den Medien übernommen<br />

und verbreitet werde. Um dem entgegen zu<br />

w i rken, müssten Red a k teu re k reat iv bleiben.<br />

Wolfgang M. Seemann<br />

50 <strong>BJV</strong>report 4/<strong>2013</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!