SSK 2013 - Die Pilgermission St. Chrischona
SSK 2013 - Die Pilgermission St. Chrischona
SSK 2013 - Die Pilgermission St. Chrischona
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Jesus ist Herr!<br />
Wir bringen Menschen als ganze Gemeinde das ganze Evangelium.<br />
Jesus auf der Erde als König<br />
Siehe, ich verkündige euch [das Evangelium] 1 , große Freude, die allem Volk widerfahren wird;<br />
denn euch ist […] der Heiland geboren, [der Retter] welcher ist Christus [der Messias, der König der<br />
Juden], der Herr, [der Sohn und Nachkomme Davids] in [Bethlehem] der <strong>St</strong>adt Davids.<br />
Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden! (Lk 2,10-11.14; vgl. Lk 1,31-33)<br />
So wurde die Geburt Jesu durch den Engel bei den Hirten angekündigt.<br />
Das Evangelium, welches der Engel verkündigt, ist, dass der Retter geboren wurde.<br />
Und wer ist der Retter? Der Christus, der Messias, der König der Juden.<br />
Das Wort "Messias", "der Gesalbte", oder die griechische Form davon, "Christus", hatte eine gewisse<br />
Breite im Bedeutungsspektrum und konnte zum Beispiel auch für Priester benutzt werden, die<br />
ebenfalls gesalbt wurden.<br />
Im 1. Jahrhundert stand das Wort "Christus" aber hauptsächlich für den kommenden König. 2<br />
Und auch im Neuen Testament wird das Wort "Christus" oft mit "König" gleichgesetzt. 3<br />
So schreibt zum Beispiel Lukas, dass die führenden Juden Jesus bei Pilatus anklagten und sagten:<br />
Wir haben gefunden, dass dieser unser Volk aufhetzt […] und spricht, er sei Christus, ein König.<br />
Pilatus aber fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden?<br />
Er antwortete ihm und sprach: Du sagst es. (Lk 23,2-3; vgl. Joh 19,12-15)<br />
Anstatt von "Jesus Christus" zu reden, könnte man also auch sagen: "Jesus, der König".<br />
Siehe, ich verkündige euch [das Evangelium], große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn<br />
euch ist […] der Heiland geboren, [der Retter] welcher ist Christus [der Messias, der König der<br />
Juden], der Herr, [der Sohn und Nachkomme Davids] in [Bethlehem] der <strong>St</strong>adt Davids.<br />
Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden! (Lk 2,10-11.14; vgl. Lk 1,31-33)<br />
Jesus wurde bei seiner Geburt also als König angekündigt.<br />
Und als König wurde er verurteilt (Mt 27,37; Mar 15,26), wie es auf dem Schild über ihm geschrieben<br />
stand: "Jesus von Nazareth, der König der Juden" (Joh 19,19).<br />
Und als König wurde er verehrt, zum Beispiel bei seinem Einzug in Jerusalem, als die Menge schrie:<br />
1 Im Lukasevangelium wird euvaggeli,zw in aller Regel im Sinn von "das Evangelium verkündigen" verwendet:<br />
3,18?; 4,18.43; 7,22; 8,1; 9,6; 16,16; 20,1.<br />
2 "'Der Gesalbte' – dieser Begriff konnte auch andere Personen bezeichnen, z.B. einen Priester. Aber im 1.<br />
Jahrhundert bezeichnete der Begriff hauptsächlich den kommenden König. … Um uns daran zu erinnern, kann<br />
es nicht schaden, Iesous Christos ab und an nicht mit 'Jesus Christus', nicht einmal mit 'Messias Jesus', sondern<br />
mit 'König Jesus' zu übersetzen." (Wright, Worum es Paulus wirklich ging, 63)<br />
3 "Christus" = König: Mk 15,32; Lk 23,2 der Messias König; vgl. 23,35 mit 37-38; Mt 2,2-4; 1Tim 6,14-15; vgl. Apg<br />
17,3b mit 17,7b; Apg 10,36 Christus = Herr über alles.
Hosianna dem Sohn Davids! (Mt 21,9)<br />
Gelobt sei das Reich unseres Vaters David, das da kommt! (Mk 11,10)<br />
Gelobt sei, der da kommt, der König, in dem Namen des Herrn! (Lk 19,38)<br />
Und Jesus sagte über die, die ihn so lobten:<br />
Wenn diese schweigen würden, so würden die <strong>St</strong>eine schreien. (Lk 19,40)<br />
Und das mit seinem Kommen, mit seinem <strong>St</strong>erben und Auferstehen bereits bereits angebrochene<br />
Königreich Gottes war eines seiner absoluten Hauptthemen, über das er immer wieder sprach,<br />
gerade auch in den Gleichnissen.<br />
Jesus ist Herr, Jesus ist König. Nicht nur König unserer Herzen, nicht nur der König von Israel (Joh<br />
12,13), sondern der ganzen Welt. 4<br />
Als König der Welt wird er die ganze Welt richten (Mt 25,31-34).<br />
Als König, dem alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden, sendet er uns in die ganze Welt (Mt<br />
28,18-20).<br />
Wenn es heute um das ganze Evangelium geht, dann glaube ich, dass das Evangelium eigentlich zwei<br />
Hauptaspekte umfasst:<br />
1. Jesus ist dein persönlicher Retter. <strong>Die</strong>sen Aspekt kennen wir relativ gut.<br />
2. Jesus ist der Herr und König der Welt. <strong>Die</strong>sen Aspekt vergessen wir manchmal ein wenig und über<br />
den möchte ich heute speziell nachdenken. 5<br />
Interessant ist nun, wie Jesus in den Evangelien als König charakterisiert wird.<br />
Einmal schrie eine kanaanäische Frau, deren Tochter schwer krank war, hinter Jesus her:<br />
"Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner!" (Mt 15,22)<br />
Im gleichen <strong>St</strong>il schrien zwei Blinde bei Jericho: "Herr, du Sohn Davids, erbarme dich unser!" (Mt<br />
20,30; vgl. 9,27)<br />
Interessanterweise wollten in beiden Situationen die dabeistehenden Leute die Rufenden zum<br />
Schweigen bringen. "Sohn Davids" ist eine andere Bezeichnung ist für "Christus" 6 , den König und<br />
Nachkommen des Königs David. In beiden Situationen gingen die Rufenden also davon aus, dass der<br />
König barmherzig sein würde.<br />
Und sie hatten Recht! Der König war barmherzig. Der König hatte Zeit und Liebe für sie. Auch wenn<br />
die Anderen meinten, sie müssten schweigen.<br />
4 Apg 17,7; Rom 1,1-5; 10,12; Phil 2,9-11; 1Tim 6,14-15; Hebr 2,5-9; Off 1,5; 17,14; 19,16; Ps 2,6-8; Ps 72,1.8; Ps<br />
89,19-20; 26-27; Jes 9,5-6; Jer 23,5.<br />
"We must never forget, [...] that in the ancient scriptural picture of the messiah he is king not only of Israel but<br />
[...] of the whole world. [...] Psalm 2, 72, and other similar ones made sure the vision remained fresh in a<br />
liturgically oriented worshipping people." (Wright, How God became King, 171)<br />
5 "Es handelt sich [beim Evangelium] [...] nicht um ein System, wie Menschen gerettet werden. <strong>Die</strong><br />
Verkündigung des Evangeliums hat zur Folge, dass Menschen gerettet werden […]. Aber das Evangelium selbst<br />
ist streng genommen die erzählende Verkündigung, dass Jesus König ist." (Wright, Worum es Paulus wirklich<br />
ging, 53)<br />
6 Mt 22,42; Lk 20,41; Röm 1,3.
Ein weiterer Begriff, der als Ersatz für "Christus" gebraucht werden konnte, also ein sogenannter<br />
"Messiastitel", ist "Menschensohn" (Mt 26,63-64; Joh 12,34 7 ).<br />
Jesus sagte von sich: "Der Menschensohn [also der König] ist gekommen, zu suchen und selig zu<br />
machen, was verloren ist." (Lk 19,10) Der König sucht also Verlorene.<br />
Weiter sagte Jesus von sich: "Der Menschensohn [der König] ist gekommen […] und ihr sagt: Siehe,<br />
dieser Mensch ist […] ein Freund der Zöllner und Sünder!" (Lk 7,34) Und seine Kritiker hatten damit<br />
sogar Recht, auch wenn sie es vielleicht etwas anders verstanden. Jesus war tatsächlich ein Freund<br />
der Sünder. Nicht ein Freund der Sünde, aber ein Freund der Sünder.<br />
Jesus erklärte: "Der Menschensohn [der König] ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse,<br />
sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele." (Mk 10,45, vgl. Joh 13,13-14)<br />
Jesus war bereit zu dienen. Normalerweise werden Könige bedient. Jesus war bereit zu dienen. Und<br />
der König war bereit sein Leben zu geben.<br />
Von Johannes dem Täufer heisst es: "Als aber Johannes im Gefängnis von den Werken des Christus<br />
[also des Königs] hörte, sandte er seine Jünger und ließ ihn fragen: Bist du es, der da kommen soll,<br />
oder sollen wir auf einen andern warten?"<br />
Dann fasste Jesus sein Wirken zusammen und antwortete: "Geht hin und sagt Johannes, was ihr<br />
hört und seht: Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote<br />
stehen auf, und Armen wird das Evangelium gepredigt." (Mt 11,2-5)<br />
Der König zeichnete sich also aus durch (allgemein formuliert) gute Taten (er heilte; vgl. Apg 10,38)<br />
und die Verkündigung (Verkündiger) des Evangeliums.<br />
Im Zusammenhang mit dem Einzug in Jerusalem, als Jesus als König verehrt wurde, dabei aber nicht<br />
auf einem Schlachtross ritt, sondern auf einem Esel, erklärt Matthäus:<br />
Das geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht: »Sagt<br />
der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel.« (Mt 21,4-5)<br />
(1x Prezi)<br />
Zu Pilatus sagte Jesus: "Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt<br />
gekommen, dass ich die Wahrheit bezeugen soll." Der König ist also ein Zeuge der Wahrheit.<br />
<strong>Die</strong> römischen Soldaten verspotteten Jesus mit Dornenkrone und Purpurmantel und sprachen:<br />
"Gegrüsst seist du, der Juden König!" (Mt 27,29). Und die führenden Juden verspotteten Jesus am<br />
Kreuz und sagten: "Ist er der König von Israel, so steige er nun vom Kreuz herab. Dann wollen wir<br />
an ihn glauben." (Mt 27,41-42) Jesus war bereit, sich verspotten zu lassen. Er war bereit, sich<br />
beleidigen zu lassen. Er war demütig.<br />
Nach seiner Auferstehung sprach Jesus mit seinen Jüngern, und dann heisst es: "Da öffnete er ihnen<br />
das Verständnis, so dass sie die Schrift verstanden, und sprach zu ihnen: So steht's geschrieben,<br />
7 abgeleitet von Dan 7,13; vgl. Mk 2,28; 8,38; 13,26; 14,62; Lk 9,26; 21,27; 22,69; Off 1,13; 14,14.
dass Christus [der König] leiden wird." (Lk 24,45-46; vgl. Lk 24,26) Der König war also bereit zu<br />
leiden. Er nahm das Leiden absolut in Kauf. Das war Teil seiner Berufung.<br />
So wird Jesus in den Evangelien als König charakterisiert:<br />
barmherzig, sucht Verlorene, Freund der Sünder, sanftmütig, demütig, gute Taten, Verkündiger des<br />
Evangeliums, Zeuge der Wahrheit, bereit zu dienen, bereit zu leiden, bereit das Leben zu geben.<br />
Jesus heute mit uns als verherrlichter König<br />
<strong>Die</strong>ser König wird heute im Himmel angebetet. Wenn wir Offenbarung 5 lesen, bekommen wir etwas<br />
einen Eindruck, wie dies aussehen könnte. Dort steht:<br />
5 Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem <strong>St</strong>amm Juda, der Nachkomme Davids [das ist der<br />
König] […]<br />
6 Und ich sah mitten zwischen dem Thron [Gottes] und den vier Gestalten und mitten unter den<br />
Ältesten ein Lamm stehen, wie geschlachtet.<br />
Man hätte nun vielleicht erwartet, dass Johannes schreibt, er habe zwischen dem Thron Gottes und<br />
den vier Gestalten einen Löwen gesehen, aber er schreibt von einem Lamm, das aussah wie<br />
geschlachtet. Man sah also noch seine Wunden. Der Löwe, der König, ist gleichzeitig das Lamm.<br />
Es kommt mir so vor, als ob Johannes hier wie mit einem Teleobjektiv ganz nah heran zoomt an die<br />
Anbetung von Jesus, ganz ins Zentrum. Man sieht nur die vier Gestalten und die vierundzwanzig<br />
Ältesten und das Lamm. Und dann zoomt Johannes etwa hinaus uns schreibt:<br />
11 Und ich sah, und ich hörte eine <strong>St</strong>imme vieler Engel um den Thron und um die Gestalten und um<br />
die Ältesten her, und ihre Zahl war vieltausendmal tausend;<br />
12 die sprachen mit großer <strong>St</strong>imme: Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig, zu nehmen Kraft<br />
und Reichtum und Weisheit und <strong>St</strong>ärke und Ehre und Preis und Lob.<br />
Jetzt haben wir also nicht nur die vier Gestalten und die vierundzwanzig Ältesten, sondern auch noch<br />
vieltausendmal tausend Engel, nach Adam Riese also Millionen von Engeln.<br />
Und diese beten Jesus an. Und sie ehren ihn als Lamm, das geschlachtet ist und sprechen ihm<br />
königliche Eigenschaften zu: Kraft, Reichtum, Weisheit, <strong>St</strong>ärke, Ehre, Preis und Lob.<br />
Es sind also nicht nur die vier Gestalten und die vierundzwanzig Ältesten, sondern auch Millionen von<br />
Engeln, die Jesus als Lamm und als Löwe anbeten. Eine unvorstellbare Menge.<br />
Wir denken als Christen vielleicht manchmal, wir seien ein kleines Grüppchen, wenn wir Jesus<br />
anbeten und als König verehren, weil die meisten Menschen auf dieser Welt das nicht tun.<br />
Aber wenn wir Jesus anbeten, dann tun wir das immer zusammen mit Millionen von Engeln. Und<br />
selbst wenn du der einzige und letzte Mensch wärst auf der Erde, der Jesus anbetet, du würdest ihn<br />
nie alleine anbeten. Du kannst Jesus nie alleine anbeten. Du tust es immer zusammen mit Millionen<br />
von Engeln, die alle zusammen mit dir Jesus anbeten.<br />
Oder ich sollte vielleicht sagen: Du zusammen mit ihnen.
Und ebenfalls vor allem im Buch der Offenbarung werden uns so einige Hinweise gegeben, wie Jesus<br />
in etwa aussieht. Ich kann das heute nur kurz zusammenfassen:<br />
Er trägt ein langes, glänzend weisses Gewand (Off 1,13; vgl. Mt 17,2; Lk 9,29), einen goldenen Gürtel<br />
(Off 1,13) und eine Krone aus reinem, glänzendem Gold (Off 14,14).<br />
Seine Augen leuchten wie die schönste Feuerflamme (Off 1,14). 8<br />
<strong>Die</strong> Haut seines Gesichtes leuchtet wie Gold, wie die Morgensonne (Off 1,16; vgl. Mt 17,2), so klar<br />
und hell und schön. Das hält man kaum aus und gleichzeitig möchte man sein Gesicht für ewig<br />
bestaunen. Es ist so wunderschön. 9<br />
Und dieser Jesus, dieser König, der von Millionen von Engeln angebetet wird und dessen Gesicht<br />
glänzt wie Gold und seine Augen leuchten wie Feuer, dieser König ist jetzt, hier mitten unter uns.<br />
Er, dem alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden, der allmächtige König, hat uns<br />
versprochen, alle Tage bei uns zu sein bis an der Welt Ende (Mt 28,18-20), also auch hier und jetzt.<br />
Wir dürfen heute in seiner Gegenwart stehen. Und wir dürfen ihm unsere Herzen hinhalten, all<br />
unsere Hoffnungen, all unsere Visionen, all unsere Pläne, all unsere Lebensentwürfe, all unsere<br />
Sorgen, all unser Versagen, all unsere Frustration, all unsere Siege, all unsern Schmerz.<br />
Welch ein Vorrecht, die Gegenwart des Königs zu erleben. Welch ein Vorrecht, zu ihm sprechen zu<br />
dürfen und ihn sprechen zu hören!<br />
Jesus sendet uns als König<br />
Und dann geht es uns etwa so, wie es vielleicht den Jüngern ging, wo es in Johannes 20 heisst:<br />
19 Jesus trat mitten unter sie und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch!<br />
20 Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger<br />
froh, dass sie den Herrn sahen.<br />
21 Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so<br />
sende ich euch.<br />
Wenn man sich das so vorstellt, scheint das doch absolut irre. <strong>Die</strong>ser allmächtige König, der von<br />
Millionen von Engeln angebetet wird, dessen Augen leuchten wie Feuerflammen und sein Gesicht<br />
8 Ich schmücke aus: An der man sich nicht satt sehen kann, so wunderschön und voller Liebe. Man fühlt sich in<br />
seinem Blick geborgen und wohl und getragen, so dass man einfach schweigen und nichts sagen will. Und<br />
gleichzeitig sind seine Augen so voller Weisheit, Autorität und Vollmacht, so dass man einfach schweigen und<br />
nichts sagen muss.<br />
9 Seine Hände tragen Wundmale, denen man heute noch ansieht, dass sie durch grausame Nägel verursacht<br />
wurden. Und gleichzeitig sind sie von einer unbegreiflichen und unbeschreiblichen Schönheit und man kann nur<br />
erahnen, dass in diesen Wunden das Heil der Welt liegt (vgl. 1Petr 2,24). Ich schmücke aus: Es ist, als ob von<br />
diesen Wunden ein warmer, goldener Lichtstrahl ausgehen würde, vgl. Hab 3,3-4; Off 1,15 und Bild des<br />
Auferstandenen bei Isenheimer Altar.<br />
"Ein neues, nie gekannten Beben überkam ihn. Aber gleichzeitig fühlte er sich glücklich. […] So etwas<br />
Schreckliches und gleichzeitig Schönes hat keiner je gesehen. […] Er konnte nichts sagen, und er wusste auch,<br />
dass er gar nichts zu sagen brauchte." (Lewis, Der Ritt nach Narnia, 130-131)
wie Gold, der sendet uns in diese Welt, unter anderem mich (vgl. Mt 28,18-20)!<br />
Wie soll das gehen? Wie soll ich jemals in seinem Namen reden und handeln können? Wie soll ich ihn<br />
jemals repräsentieren können?<br />
Im nächsten Vers steht es.<br />
22 Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und sprach zu ihnen: Nehmt hin den heiligen Geist!<br />
Jesus Christus, der König, gibt uns von seinem Geist, vom Geist Christi, der in uns wohnt (Röm 8,9)<br />
und Christus durch ihn in uns (Gal 2,20). Paulus sagt in Galater 2,20:<br />
Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus [der König] lebt in mir. (Gal 2,20)<br />
Jesus, der König aller Könige, spricht uns königliche Würde zu. Er hat uns zu Königen und Priestern<br />
gemacht (Off 1,5-6). Wir sind eine königliche Priesterschaft und sein heiliges Volk (1Petr 2,9).<br />
Wow! Was für eine Würde, die uns hier zugesprochen wird! Aber nicht nur zugesprochen. Sie wird<br />
durch den heiligen Geist in uns hineingelegt, hineingegossen.<br />
Und so sendet er uns aus.<br />
Jesus erklärt uns unsere Situation einmal in einem Gleichnis. In Lukas 19 ab Vers 11 steht kurz vor<br />
seinem triumphalen Einzug in Jerusalem:<br />
11 Weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, meinten die Menschen, […] das Reich Gottes [das<br />
öffentliche Auftreten von Jesus als König] werde sofort erscheinen. Daher erzählte er ihnen ein<br />
weiteres Gleichnis. 12 Er sagte:<br />
Ein Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen, um die Königswürde zu<br />
erlangen und dann zurückzukehren.<br />
13 Er rief zehn seiner <strong>Die</strong>ner zu sich, verteilte unter sie zehn Pfund und sagte: Macht Geschäfte<br />
damit, bis ich wiederkomme.<br />
14 Da ihn aber die Einwohner seines Landes hassten, schickten sie eine Gesandtschaft hinter ihm<br />
her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser Mann unser König wird. 15 Dennoch wurde er<br />
als König eingesetzt. Nach seiner Rückkehr ließ er die <strong>Die</strong>ner, denen er das Geld gegeben hatte, zu<br />
sich rufen. Er wollte sehen, welchen Gewinn jeder bei seinen Geschäften erzielt hatte.<br />
(EIN Lk 19,11-15)<br />
Unsere Welt gleicht also einem Land, dessen Fürst im Ausland zum König gekrönt wird. Während<br />
seiner Abwesenheit gibt es jedoch viele Menschen, die ihm sein Recht zu regieren absprechen.<br />
Christen sind Leute, die heute schon glauben, dass Jesus der wahre König der Welt ist. 10<br />
10 "'Unser Bürgerreicht ist im Himmel; von dort erwarten wir den Retter, den Herrn Jesus Christus … der die<br />
Macht hat, sich alle Dinge zu unterwerfen' (Philipper 3,20-21). Das Evangelium des Paulus war in der Tat die<br />
Ankündigung eines Königs." (Wright, Worum es Paulus wirklich ging, 69)<br />
"[Phil 3,20-21:] Wenn Paulus also sagt: 'Wir sind Bürger des Himmels', dann meint er damit […] folgendes: Der<br />
Retter, der Herr, Jesus, der König – all das waren natürlich imperiale Titel – wird vom Himmel zur Erde<br />
kommen, um die gegenwärtige Lage und den Zustand seines Volkes zu verändern." (Wright, Von Hoffnung<br />
überrascht, 112-113)
Und Christen sind Leute, die von Christus, dem König, mit seinem Geist und mit Talenten<br />
ausgestattet wurden, um sie für ihn einzusetzen, bis er wiederkommt.<br />
Der König sendet uns in die Welt.<br />
Eines Tages wird Jesus sichtbar auf dieser Welt regieren, und es ist natürlich alleine seine Sache,<br />
diese vollkommene Herrschaft einzusetzen. 11<br />
Aber durch den Glauben an Jesus Christus und durch den heiligen Geist, der heute schon in uns lebt,<br />
sind wir heute schon "neue Schöpfung", wie Paulus in 2. Korinther 5,17 schreibt. Und wir haben den<br />
Auftrag, ein Vorgeschmack von dem zu sein, was dann sein wird, wenn Christus, der König, sichtbar<br />
regieren wird. 12<br />
Der heilige Geist möchte jetzt schon in uns und durch uns etwas von dem verwirklichen, was einmal<br />
sein wird. Der heilige Geist ist wie eine Vorausleistung, wie ein Vorbezug, wie Unterpfand aus dieser<br />
zukünftigen Welt (vgl. Eph 1,14).<br />
Klaus Bockmühl schreibt:<br />
"Der Geist ist wesentlich Realisator. Er drängt auf Verwirklichung der Herrschaft Gottes und des<br />
neuen Lebens, denn er ist die 'Vorausleistung' Gottes an die Gläubigen." (Bockmühl, Der sendende<br />
Herr – die neue Schöpfung, 20)<br />
Der heilige Geist ist Realisator. <strong>Die</strong>se Aussage spricht mich irgendwie an, auch wenn sie sehr<br />
technisch klingt. Der heilige Geist ist Realisator.<br />
N.T. Wright fragt zu Recht:<br />
"Wie kann die Kirche verkündigen, dass Gott Gott ist,<br />
dass Jesus der Herr [und König] ist, dass die Mächte des Bösen,<br />
der Verderbnis und des Todes besiegt worden sind, und<br />
dass Gottes neue Welt begonnen hat? Ist das nicht lächerlich?"<br />
Ist das nicht lächerlich. Ist das nicht alles nur ein Hirngespinst. N.T. Wright fährt fort:<br />
"Nun, es wäre lächerlich, wenn es nicht geschehen würde.<br />
Aber wenn eine Gemeinde […] aktiv an der Suche nach Gerechtigkeit beteiligt ist,<br />
sowohl global als auch lokal, […]<br />
und wenn dazu ihr eigenes inneres Leben alle möglichen Zeichen setzt,<br />
dass sich die neue Schöpfung tatsächlich ereignet<br />
und dass dabei eine neue Art von Gemeinschaft ins Leben gerufen wird –<br />
dann ist diese Verkündigung plötzlich äusserst sinnvoll."<br />
(Wright, Von Hoffnung überrascht, 241)<br />
Wenn wir unseren Mitmenschen erklären wollen, dass Jesus ihr persönlicher Retter und der Herr und<br />
König der Welt ist und dass dieser König heute schon mitten unter uns ist, und wenn wir uns dabei<br />
11 "Das endgültige Zusammenkommen von Himmel und Erde ist natürlich Gottes größte Tat der Neuschöpfung.<br />
[…] Es wäre der Höhepunkt der Dummheit zu denken, wir könnten bei diesem großartigen Werk assistieren. […]<br />
Aber was wir in der Gegenwart tun können und tun müssen […], ist Folgendes: Wir können auf das Reich Gottes<br />
hinarbeiten." (Wright, Von Hoffnung überrascht, 221-222)<br />
12 "Unser christliches individuelles und gemeinschaftliches Leben [ist] sowohl in der Sammlung als in der<br />
Sendung ein Zeichen von Ostern und ein Vorgeschmack [des zu vollendenden Reiches Gottes]." (Wright, Von<br />
Hoffnung überrascht, 41)
nicht dauernd selber widersprechen wollen, dann muss die Tatsache, dass Jesus König ist, in unserem<br />
Leben und Handeln irgendwo sichtbar werden. 13<br />
Der Optimismus, den wir haben, weil wir auf eine strahlende Zukunft zugehen, weil wir Jesus sehen<br />
werden, weil er als König sichtbar regieren wird,<br />
dieser Optimismus hat eine Auswirkung darauf, wie wir in der Gegenwart unseren Mitmenschen in<br />
Wort und Tat begegnen. 14<br />
Der heilige Geist ist Realisator.<br />
Jesus sagte von sich, er sei das Licht und die Hoffnung der Welt (Joh 8,12; 9,5). Und zu seinen Jüngern<br />
sagte er:<br />
14 Ihr seid das Licht der Welt. […]<br />
16 So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater<br />
im Himmel preisen. (Mt 5,14-16)<br />
Wir haben den Auftrag, in seinem Sinn zu handeln und seine Art, sein Licht in die Welt hinein zu<br />
reflektieren (vgl. Lk 10,16; Joh 14,12). 15<br />
Und wie ist seine Art? Wie ist die Art des Königs, die wir in diese Welt hinein reflektieren sollen?<br />
13 Das Evangelium ist […] kein Set von Methoden, um Menschen zu Christen zu machen. Es ist auch kein Set von<br />
systematischen theologischen Reflektionen, wie wichtig die auch sein mögen. Das Evangelium ist die<br />
Verkündigung, dass Jesus der Herr ist – Herr der Welt, Herr des Kosmos, Herr der Erde, der Ozonschicht, Herr<br />
der Wale und Wasserfälle, Bäume und Braunbären. Sobald wir dies klar sehen, zerstören wir auf einen <strong>St</strong>reich<br />
die verheerende Dichotomie, die in den Köpfen der Menschen existiert hat – die Dichotomie zwischen dem<br />
„Predigen des Evangeliums" einerseits und dem, was grob „soziale Aktion" oder „soziale Gerechtigkeit"<br />
genannt wurde, auf der anderen Seite.<br />
Das Evangelium zu predigen heißt, Jesus als Herrn der Welt zu verkündigen; und wenn wir uns nicht mit jedem<br />
Atemzug selbst widersprechen wollen, dann können wir das nicht verkündigen, ohne zu versuchen, diese<br />
Herrschaft auf jeden Aspekt der Welt Einfluss ausüben zu lassen.<br />
Vor einigen Jahren gab es einen populären Slogan, der lautete: 'If Jesus is not Lord of all, he is not Lord at all.'<br />
(Wenn Jesus nicht Herr über alles ist, ist er überhaupt nicht Herr.) Das wurde üblicherweise auf die persönliche<br />
Frömmigkeit und Hingabe bezogen. Ich schlage vor, dass dieser Slogan im Hinblick auf die kosmische Herrschaft<br />
Jesu genau so wahr und genau so wichtig ist." (Wright, Worum es Paulus wirklich ging, 193-194;)<br />
14 "Wir müssen das Verständnis für den endzeitlichen Rahmen unseres Handelns wiedergewinnen. […] Unser<br />
Auftrag ist zukunftsbezogen. Umgekehrt muss unterstrichen werden: <strong>Die</strong> Zukunft des Reiches Gottes ist<br />
auftragsbezogen: Hoffnung wird zum Antrieb der Mission. Wer dieselbe Hoffnung hat, wird mithelfen wollen,<br />
das Werk Jesu zu vollenden." (Bockmühl, Leben mit dem Gott der redet, 23-24; Hervorhebung im Original)<br />
"Man kann das Evangelium Jesu nicht ohne das konkrete Lebenszeugnis verkünden. Wer uns hört und uns<br />
sieht, muss in unserem Tun das lesen können, was er aus unserem Mund hört, und Gott die Ehre geben! Der<br />
heilige Franziskus von Assisi gab seinen Mitbrüdern den Rat: 'Verkündet das Evangelium und, sollte es nötig<br />
sein, auch mit Worten!'" (Papst Franziskus, Basilika <strong>St</strong>. Paul vor den Mauern, Im Kreuz ist Heil: Wallfahrtspause<br />
in Kasachstan. 14. April <strong>2013</strong>)<br />
15 "Gott beabsichtigt, dass seine weise, schöpferische, liebende Gegenwart und Kraft durch seine menschlichen<br />
Kreaturen in seine Welt hineinreflektiert wird. […] Von daher kann der scheinbar demütige und fromme<br />
Einwand, wir würden Gottes Reich doch nicht aus eigener Kraft bauen, tatsächlich ein Weg sein, sich vor der<br />
Verantwortung zu drücken." (Wright, Von Hoffnung überrascht, 221)
Barmherzig, sucht Verlorene, Freund der Sünder, sanftmütig, demütig, gute Taten, Verkündiger des<br />
Evangeliums, Zeuge der Wahrheit, bereit zu dienen, bereit zu leiden, bereit das Leben zu geben.<br />
Manchmal werden wir vielleicht auch Wunder erleben, dass Gott übernatürlich eingreift. Und ich<br />
denke sogar, wir sollten uns noch mehr danach ausstrecken.<br />
Aber oft kommt die Königsherrschaft Jesu in unserem Leben gerade dadurch zu Ausdruck, dass wir,<br />
obwohl ein offensichtliches Wunder fehlt, trotzdem und oft in aller Schwachheit<br />
barmherzig bleiben, Verlorene weitersuchen, Sünder lieben, sanftmütig bleiben, demütig ertragen,<br />
anderen Gutes tun, ihnen Liebe, Wertschätzung und Würde vermitteln, das Evangelium weitersagen,<br />
für Jesus zeugen, dienen und vielleicht auch leiden und unser Leben geben, und sei es auch nur im<br />
Kleinen.<br />
Heute geht es nicht um <strong>St</strong>rategien, darum geht es eher morgen. Heute geht es um unsere<br />
Herzenshaltung und unsere Denkweise. Und ich lade euch ein, als Gemeindeleitungen heute Abend<br />
über eure Denkweisen und <strong>St</strong>rategien nachzudenken.<br />
Was wäre möglich, wenn die rund 200 <strong>Chrischona</strong>-Gemeinden, die heute hier repräsentiert sind,<br />
neu ergriffen wären von der Gegenwart dieses heiligen und herrlichen Königs und bei ihm immer<br />
wieder neu erfüllt würden durch den heiligen Geist<br />
und was wäre möglich, wenn die rund 200 <strong>Chrischona</strong>-Gemeinden diesen König aus dieser<br />
Begegnung mit ihm heraus neu repräsentieren würden durch ihre Worte und Taten?<br />
Was wäre möglich, wenn diese Worte jede <strong>Chrischona</strong>-Gemeinde und uns als internationales Werk<br />
noch ausgeprägter charakterisieren würden?<br />
Barmherzig – eine <strong>Chrischona</strong>-Gemeinde ist barmherzig – sucht Verlorene, Freund der Sünder,<br />
sanftmütig, demütig, gute Taten, Verkündiger des Evangeliums, Zeuge der Wahrheit, bereit zu<br />
dienen, bereit zu leiden, bereit das Leben zu geben für diese Welt. – Das wäre eine Krone!<br />
Jesus ist Herr! Wir bringen Menschen als ganze Gemeinde das ganze Evangelium.<br />
Christian Haslebacher, 8. November <strong>2013</strong>