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Journal Ausgabe 01/2008 (PDF 2,67 MB) - BKK Gildemeister ...

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–––––––––– Interview Kathrin Steiner<br />

Warum sind K.o.-Tropfen überhaupt ein Thema?<br />

K.o.-Tropfen werden gezielt eingesetzt, um Mädchen und<br />

Frauen zu betäuben, sie willenlos zu machen und anschließend<br />

zu vergewaltigen und zu misshandeln. Die Substanzen<br />

werden von den Tätern heimlich im Essen oder in<br />

Getränken verabreicht. Die Täter sind häufig im Bekanntenkreis<br />

zu suchen. Es handelt sich also um Männer,<br />

denen man eine solche Tat meist nicht zutrauen würde.<br />

Wie wirken K.o.-Tropfen bzw. was bewirken sie?<br />

Je nach Dosis und Reinheitsgrad sowie körperlicher Verfassung<br />

des Opfers führen diese Drogen innerhalb kurzer<br />

Zeit (z.B. „Liquid Ecstasy“: 15 bis 30 Min.) zu Sprach- und<br />

Wahrnehmungsstörungen, Benommenheit und Bewusstlosigkeit.<br />

Die Betroffenen stehen vor dem Problem, dass sie<br />

sich häufig an das Geschehene nicht mehr erinnern können.<br />

Gibt es Wechselwirkungen?<br />

Insbesondere in Kombination mit Alkohol und anderen<br />

Drogen können Nebenwirkungen wie Krämpfe, Schwindel,<br />

Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheitszustände,<br />

Atemnot bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen<br />

wie Koma und Atemstillstand auftreten. Alkohol und Drogen<br />

verstärken die Wirkung deutlich und erhöhen somit<br />

auch das Todesrisiko erheblich!<br />

Merkt die Frau, die K.o.-Tropfen zu sich genommen hat,<br />

sofort, was los ist?<br />

Nachdem sie von dem präparierten Glas getrunken haben,<br />

merken die Frauen und Mädchen meist nur, dass ihnen<br />

übel und schwindlig wird. Sie fühlen sich wie in Watte gepackt<br />

und versinken zunehmend in einen Zustand der Willenlosigkeit.<br />

Wie erscheint eine Frau nach außen hin für Außenstehende,<br />

wenn sie mit K.o.-Tropfen betäubt wurde? Ist für<br />

Außenstehende sofort erkennbar, was los ist?<br />

Obwohl die Betroffenen nicht mehr in der Lage sind,<br />

selbstbestimmt zu handeln, erscheint es für Außenstehende<br />

häufig so, als seien sie lediglich leicht angetrunken,<br />

aber noch aktiv am Geschehen beteiligt. Dem Täter bleibt<br />

so genügend Zeit, sein Opfer an einen anderen Ort zu bringen<br />

und seine Tat zu vollenden.<br />

Die Betroffenen leiden oft unter Gedächtnislücken bezüglich<br />

dem, was nach der Betäubung geschehen ist.<br />

Was tun, wenn die Betroffene sich dann sicher ist, dass<br />

sie K.o.-Tropfen-Opfer ist, und etwas unternehmen will?<br />

SCHUTZMASSNAHMEN<br />

•Glas nicht unbeobachtet lassen – eine Freundin bitten,<br />

darauf aufzupassen<br />

•Auf einer geschlossenen Flasche bestehen – auch<br />

wenn es eine Einladung ist<br />

•Nicht sicher? Dann Glas stehen lassen<br />

•Plötzliches Unwohlsein – Freunden und Barkeeper<br />

sofort Bescheid geben und Lokal verlassen<br />

•Jemand hantiert an fremden Gläsern herum? Barkeeper<br />

oder den betreffenden Gast sofort warnen<br />

•Nicht zögern! Im Zweifelsfall Polizei oder Beratungsstelle<br />

anrufen<br />

•PloppCaps benutzen – zum Versiegeln des Glases<br />

(www.ploppshop.de)<br />

•Hilfe gibt’s bei: www.notruf-westerburg.de oder<br />

E-Mail an praeventionsbuero-ronja@web.de<br />

Bei Verdacht auf K.o.-Tropfen ist zeitnahes Handeln geboten,<br />

da die meisten Substanzen nur wenige Stunden<br />

nachgewiesen werden können. Betroffene sollten sich<br />

möglichst sofort ärztlich<br />

untersuchen und Verletzungen<br />

attestieren lassen.<br />

Ebenfalls sollte die Frage<br />

einer Schwangerschaft, Infektion<br />

mit Geschlechtskrankheiten<br />

oder HIV erörtert<br />

werden.<br />

Was wird allgemein getan,<br />

um Frauen besser zu<br />

schützen und die Öffentlichkeit<br />

aufmerksamer für<br />

die Problematik K.o.-Tropfen<br />

zu machen?<br />

Der Frauennotruf Aachen,<br />

der Westerburger Frauennotruf und das Präventionsbüro<br />

Ronja waren bundesweit die ersten Beratungsstellen, die<br />

sich der Problematik angenommen haben und durch gezielte<br />

Öffentlichkeitsarbeit und Präventionskampagnen<br />

auf den Einsatz von K.o.-Tropfen als Vergewaltigungsdrogen<br />

aufmerksam gemacht haben. Erfreulicherweise starten<br />

mittlerweile bundesweit immer mehr Notrufe und<br />

Frauenberatungsstellen Präventionskampagnen gegen den<br />

Einsatz von K.o.-Tropfen. ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

<strong>BKK</strong> GilSei informiert: Wir unterstützen die Aktion des Präventionsbüros<br />

Ronja. Näheres dazu in einer der nächsten <strong>Ausgabe</strong>n.<br />

GILSEI GESUNDHEITSJOURNAL <strong>01</strong>|08 27

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