Laudatio für Svenja Pelzel (Hörfunk) - DGHS

so das Urteil sinngemäß: „Beihilfe zur Selbsttötung ist in Deutschland nicht verboten. (…)
Keine Standesvertretung steht über dem Gewissen des Arztes“.
Ganz wichtig ist ihm wie allen Befragten die ergebnisoffene Beratung der Sterbewilligen, sind
Anlaufstellen für den Kranken wie für die Angehörigen, denn 50 % der
„Selbstmordkandidaten“ (Selbstmord, ein Begriff, der leider immer wieder verwendet wird)
suchten eigentlich Hilfe zum Weiterleben.
Die Anwesenheit und die Hilfe eines kompetenten, verantwortungsbewussten Arztes beim
Freitod sieht Arnold als unerlässlich an, um Katastrophen durch unsachgemäße Eigen-
Medikation oder Panikhandlungen zu vermeiden, ein Standpunkt, den auch die DGHS
vertritt.
Was hier vordergründig wie einfaches Aneinanderreihen unterschiedlicher Standpunkte zur
Sterbehilfe aussieht, erweist sich bei genauerem Hinsehen als subtile Heranführung an ein
schweres Thema, im Bewusstsein, es in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit nicht
umfassend ausloten zu können.
Aber gerade weil die Journalistin keine fertigen Lösungen anbietet, sieht sich der Hörer
gezwungen, selbst Position zu beziehen, seine eigenen Werte und Wünsche zu definieren
und über sein eigenes Ende nachzudenken.
Es wäre viel gewonnen, wenn durch solche leicht verständlichen, einfühlsamen, aber
keineswegs einfachen Sendungen mehr Menschen dazu bewegt werden könnten, sich mit
der Endlichkeit des Lebens auseinander zu setzen und daraus ihre ureigensten
Konsequenzen zu ziehen.
Frau Pelzel hat viel dazu beigetragen. Dafür gebührt ihr unser diesjähriger Preis in der
Kategorie „Hörfunk“.
Elke Baezner
DGHS-Präsidentin und Mitglied der Arthur-Koestler-Preis-Jury
(Es gilt das gesprochene Wort)