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2011-3 - Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben

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31. Jahrgang · <strong>2011</strong>-3<br />

<strong>Humanes</strong> Leben<br />

<strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong><br />

DIE ZEITSCHRIFT DER DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR HUMANES STERBEN<br />

Sonne spendet Energie –<br />

Die DGHS startet<br />

mit vielen Aktivitäten<br />

in den Sommer


INHALT<br />

4 Ärztlich assistierter Suizid<br />

DGHS mahnt <strong>für</strong> deutsche Ärzte weiter<br />

Gewissensfreiheit an!<br />

7 Sterbehilfe in den Niederlanden<br />

Interview mit dem Rechtssoziologen<br />

Professor Erhard Blankenburg<br />

9 Klare gesetzliche Regelung zum <strong>Sterben</strong> in<br />

Würde gefordert<br />

Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen<br />

diskutieren in Berlin über Selbstbestimmung am<br />

Lebensende<br />

12 Ihre Fragen zum Betreuungsrecht<br />

Walter Hell, Richter am Amtsgericht Augsburg,<br />

hilft weiter<br />

19 Veranstaltungskalender<br />

24 So nah wie das Telefon – so erreichen Sie uns<br />

Ehrenamtliche regionale Ansprechpartner<br />

25 Langjährige Erfahrung und weiterhin<br />

voll Energie<br />

Der neue Kontaktstellenleiter <strong>für</strong> Worms/<br />

Rheinland-Pfalz, Helmut Schäf, stellt sich vor<br />

26 Von Pflege-Mangel bis Bürgerversicherung<br />

Themen auf dem Hauptstadtkongress Medizin<br />

und Gesundheit <strong>2011</strong><br />

27 Mitglieder werben Mitglieder<br />

32 Spendenaufruf aus aktuellem Anlass<br />

Gegen BÄK-Beschlüsse: Unterstützen Sie<br />

den Einsatz der DGHS <strong>für</strong> Menschen- und<br />

Bürgerrechte <strong>Sterben</strong>der!<br />

33 Viele „Ichs“ und ein freier Wille<br />

Ist der freie Wille eine Illusion?<br />

RUBRIKEN<br />

3 Im Brennpunkt<br />

14 Recht<br />

16 Praktische Orientierungshilfen<br />

17 Leserforum<br />

18 Presseschau<br />

29 Für Sie gesehen, gehört und gelesen<br />

34 Impressum<br />

2 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />

Bild: Bubi/pixelio.de<br />

Bild: briti bay<br />

09<br />

04<br />

Die DGHS war bei der Eröffnung des <strong>Deutsche</strong>n Ärztetages<br />

mit Plakaten und Infomaterial präsent – dank des<br />

Engagements von Präsidium, ehrenamtlichen regionalen<br />

Ansprechpartnern und Mitgliedern.<br />

Als Mitveranstalterin der Tagung „Die Freiheit<br />

zu sterben“ fungierte die DGHS im<br />

April <strong>2011</strong> in Berlin. Am Rednerpult Dr. Michael<br />

de Ridder, auf dem Podium DGHS-<br />

Präsidentin Elke Baezner.<br />

33<br />

Gleitschirmflieger<br />

erleben die Freiheit<br />

des Schwebens<br />

durch die Luft. Der<br />

Artikel auf S. 33 f.<br />

geht der Frage<br />

nach, ob es einen<br />

freien Willen gibt.<br />

Bild: Krebsbach


Titelbild: Bernd Borsolio/pixelio.de<br />

Liebe Mitglieder, liebe Leserinnen und Leser,<br />

zwei Themen kristallisieren sich immer wieder<br />

anlässlich der Besuche bei Seminaren und<br />

Gesprächskreisen heraus.<br />

Im Zusammenhang mit den Patientenverfügungen<br />

und Vorsorge-Vollmachten stellt sich<br />

<strong>für</strong> viele, die keine nahen Angehörigen mehr<br />

haben und nicht über ein Netz an vertrauenswürdigen<br />

Freunden verfügen, die Frage:<br />

Wie finde ich einen Bevollmächtigten? Was<br />

kommt auf mich zu, wenn ich durch Unfall<br />

oder Krankheit in ein Krankenhaus oder Heim gebracht<br />

werden muss? Wer kümmert sich dann um mein Haustier,<br />

um meine Pflanzen, um meine Post, um die Bezahlung<br />

der Miete, der eingehenden Rechnungen, und vor allem<br />

um die Durchsetzung meines Willens in Bezug auf medizinische<br />

Maßnahmen, sollte ich mich nicht mehr äußern<br />

können?<br />

Wir haben das Glück, von einem Mann aus der Praxis,<br />

Herrn Richter Hell, ganz konkrete Ratschläge zu erhalten,<br />

die wir Ihnen in dieser und den nächsten HLS-Ausgaben<br />

gekürzt wiedergeben (vgl. S. 12 f.).<br />

Die andere brennende Frage stellt sich noch dringender<br />

nach der skandalösen Entscheidung der Delegierten<br />

der Bundesärztekammer (BÄK), die am 1. Juni in Kiel beschlossen<br />

haben: „Ärztinnen und Ärzte haben <strong>Sterben</strong>den<br />

unter Wahrung ihrer Würde und unter Achtung ihres<br />

Willens beizustehen. Es ist ihnen verboten, Patienten auf<br />

deren Verlangen zu töten. Sie dürfen keine Hilfe zur<br />

Selbsttötung leisten.“ Ja, was darf der Arzt denn tun,<br />

wenn er den Willen des Patienten beachten soll? Welche<br />

Handlungsmöglichkeiten bleiben ihm jetzt noch in Bezug<br />

auf Freitod- und Sterbehilfe? Wann stößt er an Grenzen?<br />

Welche Risiken geht er ein, wenn er sie überschreitet?<br />

Ein rechtliches Problem also. Noch haben die meisten<br />

Landesärztekammern nicht entschieden, ob und wie weit<br />

sie diese neu formulierte Berufsordnung in ihr Landes-Berufsrecht<br />

übernehmen wollen. Sie beaufsichtigen zwar die<br />

Berufsausübung der Ärzte, die von Gesetzes wegen<br />

Zwangsmitglieder sind. Für den Entzug der Approbation,<br />

das Damoklesschwert über den Häuptern der Ärzte,<br />

braucht es jedoch eine wohl begründete Anklage und ein<br />

Urteil eines „weltlichen“ Gerichtes.<br />

IM BRENNPUNKT<br />

Das ethische Dilemma, in das ein redlicher,<br />

mit-leidender Arzt durch diesen unverständlichen<br />

Beschluss gestürzt wird, wiegt jedoch<br />

schwerer: Die Hilfe zu einem menschenwürdigen<br />

<strong>Sterben</strong>, und dazu gehört auch die unter<br />

bestimmten, strengen Sorgfaltskriterien<br />

durchgeführte Suizidbegleitung, ist ein Kernbereich<br />

der ärztlichen Aufgaben. Das ebenso<br />

unsinnige wie unmenschliche Verbot jeder<br />

ärztlichen Hilfe nicht nur beim, sondern auch<br />

zum <strong>Sterben</strong> stellt einen unzulässigen Eingriff<br />

in die ärztliche Eigenverantwortung dar und reduziert<br />

seine Tätigkeit auf die eines hochqualifizierten Technikers.<br />

Wo bleibt die ärztliche Ethik, auf die sich die BÄK doch<br />

so laut beruft, die aber Menschen dazu verdammt, entweder<br />

die Flucht ins nahe Ausland anzutreten <strong>für</strong> ihre letzten<br />

Stunden, oder aber mit grausamen, oft ungeeigneten<br />

Mitteln selbst Hand an sich legen zu müssen, weil sie von<br />

ihrem Arzt keine Hilfe erwarten dürfen?<br />

Bild: DGHS-Archiv<br />

Unbeirrt vom lauten Imponiergehabe der BÄK arbeitet<br />

die DGHS an einem Vorschlag, der den Interessen ihrer<br />

Mitglieder wie auch der Allgemeinheit entspricht:<br />

Keine heimliche, unkontrollierbare und damit allen Missbrauchsgefahren<br />

offene Möglichkeit nur <strong>für</strong> begüterte<br />

Einzelne, sondern eine dem Gemeinwohl verpflichtete,<br />

gesellschaftlich tragbare, verantwortungsbewusste Lösung<br />

<strong>für</strong> Alle. Wir werden das Ergebnis zu gegebener Zeit<br />

vorstellen.<br />

Ich danke im Voraus allen, die die DGHS in diesem Unterfangen<br />

moralisch und finanziell unterstützen.<br />

Elke Baezner<br />

Präsidentin der DGHS e.V.<br />

Spendenkonto:<br />

Augusta-Bank eG Raiffeisen-Volksbank<br />

Kto.-Nr. 500 5000, BLZ 720 900 00<br />

IBAN: DE69 7209 0000 0005 0050 00<br />

BIC: GENODEF1AUB<br />

Stichwort: Kampf gegen BÄK-Beschlüsse<br />

<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 3


AKTIONEN<br />

Ärztlich assistierter Suizid<br />

DGHS mahnt <strong>für</strong> deutsche Ärzte weiter Gewissensfreiheit an!<br />

Aktionen und Pressearbeit im Vorfeld des 114. <strong>Deutsche</strong>n Ärztetags<br />

Allen Protesten zum Trotz: Auf<br />

dem 114. <strong>Deutsche</strong>n Ärztetag<br />

in Kiel (31. Mai bis 3. Juni <strong>2011</strong>)<br />

beschließen die Delegierten aller Landesärztekammern<br />

mit einer Zweidrittel-Mehrheit,<br />

die Musterberufsordnung<br />

in einem entscheidenden Punkt zu ändern.<br />

„Ärzte haben <strong>Sterben</strong>den unter<br />

Wahrung ihrer Würde und unter Achtung<br />

ihres Willens beizustehen. Es ist ihnen<br />

verboten, Patienten auf deren Verlangen<br />

zu töten. Sie dürfen keine Hilfe<br />

zur Selbsttötung leisten.“ Diese Formulierung<br />

hatte die Bundesärztekammer<br />

im Mai erarbeitet und den Delegierten<br />

zur Abstimmung vorgelegt. Wenn der<br />

frischgebackene Bundesärztekammer-<br />

Präsident Dr. Frank Ulrich Montgomery<br />

nun hofft, damit einen Schlussstrich unter<br />

die Debatte gezogen zu haben, irrt er.<br />

Nicht nur die DGHS findet die Neuerungen<br />

inakzeptabel. In einem persönlichen<br />

Schreiben wendet sich Elke Baezner<br />

am 15. Juni an Landesärztekammern<br />

und Landesregierungen in Deutschland,<br />

um die Umsetzung dieser Beschlüsse<br />

noch zu verhindern. Die Empörung<br />

zieht Kreise.<br />

Vorgeschichte<br />

Dass die Berufsorganisation der Ärzte<br />

in Deutschland den Forderungen der<br />

4 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />

DGHS nach Selbstbestimmung in der<br />

letzten Phase des Lebens eher skeptisch<br />

gegenüberstand, ist kein neues Phänomen.<br />

Doch im Sommer 2010 keimte ein<br />

kleiner Hoffnungsschimmer auf. Der damalige<br />

Präsident der Bundesärztekammer<br />

(BÄK), Prof. Dr. Dr. Jörg-Dietrich<br />

Hoppe, sagte in einem Radio-Gespräch<br />

mit Dr. Michael de Ridder, die Kammer<br />

müsse die Berufsordnung überdenken.<br />

Im einem Interview mit der „Frankfurter<br />

Rundschau“, das am 27.<br />

Dezember 2010 erschien, formulierte<br />

Hoppe zudem: „Wir müssen aber verstehen,<br />

dass lebenserhaltende Maßnahmen<br />

das Leiden mitunter nur verlängern<br />

und Patienten die Hilfe gar nicht<br />

mehr wollen. Hier müssen wir umdenken.“<br />

Gefragt zum ärztlich assistierten<br />

Suizid hatte Hoppe der Zeitung gesagt:<br />

„Die Beihilfe zum Suizid ist nicht strafbar.<br />

Sie ist aber derzeit durch unser Berufsrecht<br />

als unethisch verboten. Diesen<br />

Widerspruch müssen wir auflösen.“<br />

Während die DGHS, der Humanistische<br />

Verband und manche Medien diese angekündigte<br />

Liberalisierung begrüßten,<br />

formierten sich auch die Hardliner. Von<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Hospiz-Stiftung, von der<br />

Caritas, vom Marburger Bund, der Klinikärztegewerkschaft<br />

und anderen kam<br />

scharfe Kritik.<br />

Neu-Formulierung der<br />

BÄK/Offener Brief der DGHS<br />

Am 17. Februar legte dann Professor<br />

Hoppe neu formulierte „Grundsätze zur<br />

Sterbebegleitung“ vor: „Die Mitwirkung<br />

des Arztes bei der Selbsttötung ist hingegen<br />

keine ärztliche Aufgabe“, was die<br />

DGHS im Ansatz hätte akzeptieren<br />

können. In einem „Offenen Brief“ an<br />

die Delegierten des Ärztetags fordert<br />

die DGHS die Ärzte auf, diesen Minimal-Fortschritt<br />

zu akzeptieren und appelliert<br />

darüber hinaus an die Mediziner,<br />

eine Mitwirkung zumindest als<br />

Gewissensentscheidung zu werten und<br />

zu tolerieren.<br />

Die Pressestelle hatte in teils mühsamer<br />

Recherche die meisten der 250 Namen<br />

und Adressen zusammengetragen.<br />

Nur die wenigsten Landesärztekammern<br />

hatten die Namen im Vorfeld bekanntgegeben.<br />

Mai <strong>2011</strong>: Die Kehrtwende<br />

Innerhalb der Ärztekammer ist ein<br />

Machtkampf um die Nachfolge von Professor<br />

Hoppe entbrannt. Als Favorit gilt<br />

der ehemalige Präsident des Marburger<br />

Bundes und amtierende Vize, Dr. Frank<br />

Ulrich Montgomery. Die Diskussion um<br />

die liberalisierten Neuregelungen hält<br />

er <strong>für</strong> unglücklich, <strong>für</strong> ein „Missver-<br />

Ärztetag-Demo, die Logos der DGHS sind <strong>für</strong> die Delegierten des Ärztetags weithin sichtbar. Rechts: Rudi Krebsbach (zwischen<br />

Monika Prött (li.) und Ursula Deorrich (re.) im Interview mit einem Journalisten.<br />

Bilder: Krebsbach


ständnis“ in der öffentlichen Wahrnehmung<br />

und erarbeitet im Mai mit seinem<br />

Team eine „Klarstellung“. Nun ist der<br />

Paragraf 16 der Berufsordnung schärfer<br />

formuliert denn je: „Ärzte haben <strong>Sterben</strong>den<br />

unter Wahrung ihrer Würde und<br />

Achtung ihres Willens beizustehen. Es<br />

ist ihnen verboten, Patienten auf deren<br />

Verlangen zu töten. Sie dürfen keine<br />

Hilfe zur Selbsttötung leisten.“ Die Delegierten<br />

des Ärztetags sollen dieses<br />

„Verbot“ beschließen.<br />

Die DGHS ist entsetzt. In einer<br />

Presse-Erklärung vom 23. Mai fordert<br />

Elke Baezner „Gewissensfreiheit <strong>für</strong> die<br />

Ärzteschaft“: „Ein solches antiquiertes<br />

Selbstverständnis des Arztberufs über<br />

die obligatorische Kammer-Zugehörigkeit<br />

den Ärztinnen und Ärzten aufzuzwingen,<br />

richtet sich gleichermaßen gegen<br />

die Interessen von Patienten UND<br />

Ärzten“. „Die Bundesärztekammer<br />

steht nicht über dem Gesetz. Es ist<br />

höchst bedenklich, damit indirekt Ärztinnen<br />

und Ärzten mit dem Damoklesschwert<br />

einer theoretisch möglichen<br />

Verurteilung bzw. dem Entzug der<br />

Niederlassungsbewilligung zu drohen.<br />

Die Bundesärztekammer hat die Bodenhaftung<br />

verloren. Standesrecht<br />

bricht nicht Bundesrecht!“<br />

Die DGHS beschließt, bei dem wichtigs-<br />

ten Treffen der Ärzte ab 31. Mai in<br />

Kiel Flagge zu zeigen, die Demonstration<br />

wird vorbereitet, angemeldet und<br />

mit Ehrenamtlichen verabredet.<br />

Reaktionen/Presse-Echo/<br />

Konsequenzen<br />

„Vom Ärztetag geht das falsche Signal<br />

aus!“, protestiert Elke Baezner, Präsidentin<br />

der DGHS, in einer Presse-Er-<br />

AKTION AM 31. MAI/ERÖFFNUNG DES ÄRZTETAGS<br />

Schon um 8.00 Uhr fangen Rudi Krebsbach, Mitglied im<br />

Präsidium der DGHS, und Monika Prött mit dem Aufbau<br />

an. Die DGHS will Gesicht zeigen zu Beginn des 114.<br />

<strong>Deutsche</strong>n Ärztetages, der um 10.00 Uhr beginnt.<br />

Fünf Roll-ups (flexible Plakate) wollen aufgestellt sein –<br />

nicht ganz einfach bei dem kühlen und böigen Wind.<br />

Unterstützung naht in Person von Klaus Kühl, gefolgt von<br />

Klaus Ehmke und Ursula Dörrich. Sie ist extra von Münster<br />

angereist, um das Anliegen der DGHS zu unterstützen.<br />

Dann kommen noch Regine Bardenhewer und Inge Geerdts<br />

zur Hilfe, und so schaffen wir es, gemeinsam die<br />

Tische aufzustellen, die Roll-ups gegen den Wind zu<br />

schützen, die „10 Forderungen der DGHS“, HLS-Exemplare,<br />

Schals, Schirme und Pressemitteilungen („Für die<br />

Ärzteschaft muss Gewissensfreiheit gelten!“) auszupacken<br />

und pünktlich um 9.00 Uhr fertig zu sein. Nach einer<br />

kurzen Einweisung von Rudi Krebsbach, versehen mit<br />

Namensschild und Schal, machen sich alle an die Arbeit.<br />

Denn, was wir alle nicht glauben konnten, ab 9.00 Uhr kamen<br />

schon die ersten Delegierten und wir mussten uns<br />

sputen, denn wir bekommen „Konkurrenz“.<br />

Die Aktion „Stoppt die e-Card“ verteilt sehr offensiv einen<br />

Offenen Brief an Präsident Hoppe und den Vorstand der<br />

Bundesärztekammer. Der Verein Demokratischer Ärztinnen<br />

und Ärzte, verd.di Kiel/Plön und der Flüchtlingsrat Kiel<br />

drücken den Ankommenden ebenfalls Flugblätter mit<br />

der Aufschrift „Patient statt Profit“ oder „Kostenerstattung<br />

!!!Nein Danke!!!“ in die Hand.<br />

Glück <strong>für</strong> die DGHS ist, dass sie so engagierte Mitglieder<br />

hat. Ein besonderes Talent legt Inge Geerdts an den Tag,<br />

die höflich aber hartnäckig die „10 Forderungen der<br />

DGHS“ verteilt. Klaus Ehmke ist auch in kürzester Zeit sei-<br />

klärung am 3. Juni <strong>2011</strong>: Das strikte Verbot<br />

<strong>für</strong> Ärztinnen und Ärzte, beim Suizid<br />

zu helfen, widerspreche dem Selbstbestimmungsrecht<br />

des Einzelnen, wie<br />

es in Artikel 1 GG „Die Würde des<br />

Menschen ist unantastbar“ festgeschrieben<br />

ist. Zudem erinnert Baezner<br />

daran, dass die Schmerzbekämpfung allein<br />

nicht das Hauptproblem aller<br />

Schwerstkranken sei. „Selbst wenn eine<br />

flächendeckende Palliativversorgung in<br />

Deutschland gegeben wäre, was leider<br />

noch nicht der Fall ist, greift diese im<br />

Einzelfall oft nicht.“ Den gern geschmähten<br />

„Sterbetourismus“ ins Nachbarland<br />

Schweiz werde diese Neuausrichtung<br />

der Ärzteschaft kaum<br />

verringern, eher im Gegenteil. Baezner:<br />

„Wie können es Ärzte verantworten,<br />

dass Suizidenten in ihrer Verzweiflung<br />

zu grausamen Methoden greifen müs-<br />

nen Stapel los und wird dabei vom NDR Fernsehen gefilmt.<br />

Im größten Trubel kommt uns noch Ingrid Dobrick<br />

zu Hilfe, denn jetzt wird es „eng“.<br />

Rudi Krebsbach gibt u. a. den Badischen Nachrichten,<br />

dem Deutschlandfunk, NTV und dem NDR Interviews,<br />

Regine Bardenhewer hält die Stellung am Pressetisch und<br />

verteilt von dort aus unsere Unterlagen und Ursula Dörrich<br />

ist auch mittendrin. Gegen 9.45 Uhr kommt Bewegung<br />

in die wartenden Gäste. Es fährt Ministerpräsident<br />

Peter Harry Carstensen vor und steigt direkt vor Inge Geerdts<br />

aus, begrüßt sie herzlich und wird dabei von allen<br />

anwesenden Fotografen und Fernsehteams aufgenommen.<br />

Besser konnte das <strong>für</strong> die DGHS nicht laufen. Um<br />

9.50 Uhr kommt der neue Bundesgesundheitsminister<br />

Daniel Bahr. Sofort stürzen sich alle Medienvertreter auf<br />

ihn. Interessant sind die Kommentare, die wir von Ärztinnen<br />

und Ärzten hören, die die „10 Forderungen der<br />

DGHS“ entgegen nehmen. „Wir unterstützen Ihre Aktion“<br />

oder „Sehr gut, dass Sie das machen“ bis hin zu<br />

Kommentaren zu unseren Schals „Kommen Sie von Werder<br />

Bremen“ – auch das ein Anknüpfungspunkt <strong>für</strong> ein<br />

Gespräch. Dass einige Heraneilende unser Papier nicht<br />

im Empfang nehmen, können wir verschmerzen, denn wir<br />

wissen ja, dass der „Offene Brief“ der DGHS-Präsidentin<br />

Elke Baezner im Delegiertenkreis längst bekannt ist.<br />

Rudi Krebsbach bringt es auf den Punkt: „Die Aktion hat<br />

sich gelohnt, die DGHS hat Gesicht gezeigt und ist wahrgenommen<br />

worden. Ich bin begeistert, dass die DGHS so<br />

wunderbare Mitglieder hat, die sich <strong>für</strong> die Ziele der<br />

DGHS einsetzen. Das macht Mut <strong>für</strong> die Aktivitäten der<br />

Zukunft.“<br />

Monika Prött<br />

<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 5


AKTIONEN<br />

sen, weil ihr Arzt ihnen nicht straffrei auf<br />

menschenwürdige Art helfen darf?“<br />

Auch in den Medien beherrscht das<br />

Thema die Schlagzeilen. In Mails und<br />

Anrufen stellen sich bekannte Persönlichkeiten,<br />

Journalisten und DGHS-Mitglieder<br />

auf ihre Seite.<br />

● Prof. Dr. Rosemarie Will<br />

(Humanistische Union)<br />

Professorin Dr. Rosemarie Will, Bundesvorsitzende<br />

der Humanistischen Union,<br />

fordert in einer Stellungnahme die Ärzteschaft<br />

auf, die geänderte Berufsordnung<br />

umgehend aufzuheben. Sie kündigte<br />

zugleich eine verfassungsrechtliche<br />

Prüfung daraufhin an, „ob die beschlossene<br />

Regelung überhaupt vor den<br />

Grundrechten der vom Verbot Betroffenen<br />

Bestand haben“ könne.<br />

● Humanistischer Verband<br />

Deutschlands<br />

Der Humanistische Verband erklärt<br />

dazu: „Verlierer der beschlossenen Verschärfung<br />

der ärztlichen Musterberufsordnung<br />

sind nicht nur die Schwerstkranken,<br />

denen ein möglicher Ausweg<br />

zur Verkürzung eines langen Leidens in<br />

Zukunft verwehrt bleibt. Verlierer sind<br />

auch jene Ärzte, die sich vorstellen können,<br />

aus Mitgefühl und palliativmedizinischer<br />

Verantwortung dabei einem von<br />

ihnen betreuten Patienten im äußersten<br />

Notfall zu helfen. Auf der Strecke geblieben<br />

ist letztlich auch das Arzt-Patienten-Verhältnis<br />

am Lebensende.<br />

Denn nun müsste ein Arzt, den der todkranke<br />

Patient ins Vertrauen gezogen<br />

hat, ihn ggf. sogar zwangsweise am Suizid<br />

hindern.“<br />

● Medizinrechtler Lutz Barth:<br />

„Es zeigt sich, dass ethische Überzeugungstäter<br />

unbelehrbar sind und das<br />

notwendige Maß an Toleranz vermissen<br />

lassen. Dies gilt in erster Linie <strong>für</strong> Ärztefunktionäre,<br />

aber auch <strong>für</strong> diejenigen<br />

Delegierten, die das Verbot beschlossen<br />

haben. Es hätte der verfassten Ärzteschaft<br />

gut zu Gesicht gestanden, eine Regelung<br />

anzustreben, die sich vom<br />

‚Schwarz-Weiß-Denken‘ verabschiedet<br />

und da muss es sich als zynisch erweisen,<br />

wenn zugleich auf dem Ärztetag da<strong>für</strong><br />

eingetreten wird, die Palliativmedizin<br />

weiter auszubauen. Dies zu betonen<br />

mag ehrenhaft sein, wenngleich doch<br />

hiermit lediglich Selbstverständlichkei-<br />

6 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />

ten eingefordert werden, die allerdings<br />

in keinem Widerspruch zu einer ärztlichen<br />

Suizidassistenz stehen.“ [Lutz<br />

Barth, 3. Juni <strong>2011</strong>]<br />

● Rechtswissenschaftler Prof. Dr.<br />

Karl-Ludwig Kunz (Universität Bern):<br />

„Den Beschluss der Bundesärztekammer<br />

halte ich <strong>für</strong> einen Skandal.“ Und<br />

weiter: „Es ist mit fatalen gesellschaftspolitischen<br />

Konsequenzen zu rechnen,<br />

weil aus dem Verbot ärztlicher Suizidhilfe<br />

folgen könnte, dass Menschen qualvoll<br />

selbst Hand an sich legen müssen.“<br />

● Der Bund <strong>für</strong> Geistesfreiheit (bfg)<br />

Bayern:<br />

„…allein der Versuch, Ärzte einzuschüchtern,<br />

die sich am Patientenwillen<br />

orientieren, ist moralisch aufs Äußerste<br />

verwerflich. Es stellt sich dabei auch die<br />

Frage, wie lange eigentlich solche „Kammern“<br />

– Relikte aus mittelalterlichen<br />

und vordemokratischen Zeiten – überhaupt<br />

beibehalten werden sollen.“<br />

● Aycke Smook, der Präsident von<br />

Right to Die-Europe, verweist auf die<br />

Deklaration von Lissabon:<br />

1. The patient has the right to be cared<br />

for by a physician who is free to make<br />

clinical and ethical judgements without<br />

any outside interference.<br />

2. The patient has the right to die in dignity.<br />

Dazu Smook wörtlich: „Wie ist es denn<br />

möglich, dass die Bundesärztekammer<br />

allen Ärztinnen und Ärzten verbieten<br />

will, beim Suizid zu helfen? Dass ausgerechnet<br />

die Bundesärztekammer diese<br />

Deklaration (Lisbon Oath) verneint,<br />

gibt zu denken. Es ist unethisch und<br />

widersprüchlich, dass es Ärzten in dem<br />

Moment, in dem der Mitmensch am<br />

meisten verletzbar ist, nicht gestattet ist,<br />

zu helfen. Dass er im Gegenteil seinen<br />

Patienten im Stich lassen muss, statt ihm<br />

die letzte Medikation verabreichen zu<br />

können. Ich verstehe, dass es hauptsächlich<br />

um kommerzielle Sterbehilfe<br />

geht. Mit dem Beschluss der Bundesärztekammer<br />

geht damit aber allen Ärzten<br />

die Möglichkeit verloren, ihren Patienten<br />

ein würdiges Lebensende zu<br />

gewährleisten.“<br />

Dieser Beschluss der Berufsvertretung<br />

ist das falsche Signal <strong>für</strong> Schwerstkranke.<br />

DGHS-Mitglieder, Ärzte, Prominente<br />

– nun sind alle gefragt! Präsi-<br />

dentin Elke Baezner schreibt am 15. Juni<br />

einen Brief an die Ärztekammer-Präsidenten,<br />

Ministerpräsidenten und Gesundheitsminister,<br />

in dem sie anklagt:<br />

„Die Delegierten des 114. <strong>Deutsche</strong>n<br />

Ärztetags mögen ihre Gründe gehabt<br />

haben, in der Frage der ärztlichen Suizidbeihilfe<br />

rigorose Beschlüsse zu fassen.<br />

Uns bleiben sie verschlossen. Wir sehen<br />

sie als Ausdruck der Arroganz und<br />

Weltfremdheit von Funktionären (…).<br />

Die Hilfe zu einem menschenwürdigen<br />

<strong>Sterben</strong> ist ein Kernbereich ärztlicher<br />

Aufgaben. Dazu gehört – unter strengen<br />

Sorgfaltskriterien – die Suizidbegleitung.<br />

Das in der Neufassung der Musterberufsordnung<br />

formulierte Verbot jeder<br />

ärztlichen Hilfe zum Suizid ist nicht nur<br />

ein Eingriff in die ärztliche Selbstverantwortung,<br />

sie ist auch eine Verletzung<br />

der ärztlichen Ethik. ‚Ärzte dürfen weder<br />

ihr eigenes noch das Interesse Dritter<br />

über das Wohl des Patienten stellen‘,<br />

heißt es in der alten wie in der neuen Berufsordnung.<br />

Wir fragen: Wo bleibt diese<br />

Ethik, wenn Menschen dazu verdammt<br />

sind, mit qualvollen, oft ungeeigneten<br />

Mitteln selbst Hand an sich zu legen,<br />

weil sie kein Vertrauen zu ihrem eigenen<br />

Arzt haben können? Schließlich würden<br />

58 Prozent der Menschen in Deutschland<br />

nach einer Allensbach-Umfrage aus<br />

dem Jahr 2008 sogar die Möglichkeit aktiver<br />

Sterbehilfe be<strong>für</strong>worten. (…)<br />

Die DGHS ruft die Landesärztekammern,<br />

die Landesregierungen, die Landespolitiker<br />

und alle am Patientenwohl<br />

orientierten Kräfte in diesem Land auf,<br />

die Wünsche der Bevölkerung ernst zu<br />

nehmen und die vom Ärztetag beschlossenen<br />

Verschärfungen der Lage<br />

<strong>Sterben</strong>der nicht zuzulassen.“<br />

Schreiben Sie uns<br />

Ihre Meinung:<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Humanes</strong><br />

<strong>Sterben</strong> (DGHS), Redaktion: <strong>Humanes</strong><br />

Leben – <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong>, Stichwort:<br />

Ärztliche Berufsordnung, Kronenstraße<br />

4, 10117 Berlin oder per<br />

E-Mail: presse@dghs.de.<br />

Beachten Sie auch unseren Unterschriften-Aufruf:<br />

Setzen Sie mit Ihrer<br />

Unterschrift ein Zeichen und nehmen<br />

Sie Ärzte und Politik in die Pflicht!<br />

Bitte kopieren Sie die Liste und legen<br />

diese auch öffenlich aus, z. B. in Apotheken<br />

oder Arztpraxen. we


Sterbehilfe in den Niederlanden<br />

Strenge Kontrollen mit Rechtssicherheit <strong>für</strong> Ärzte<br />

INTERVIEW MIT MIT DEM RECHTSSOZIOLOGEN PROF. DR. ERHARD BLANKENBURG (AMSTERDAM)<br />

Dr. Schobert: Herr Professor Blankenburg,<br />

was würden Sie als den gravierenden<br />

Unterschied ansehen in der<br />

Einstellung und Ausrichtung der Ärzteschaft<br />

hinsichtlich Sterbehilfe in den<br />

Niederlanden und in anderen Anrainerstaaten,<br />

vor allem Deutschland?<br />

Prof. Blankenburg: In Deutschland<br />

gilt ja noch immer diese Unterscheidung,<br />

dass der Arzt eigentlich nur kurativ<br />

(= heilend; Anm. d. Red.) tätig sein<br />

soll. In den Niederlanden hat man schon<br />

seit 20 Jahren akzeptiert, dass die palliative<br />

Sorge, die in Fällen von unerträglichem<br />

Leiden, wenn es keine Aussicht<br />

auf Genesung gibt, Sterbehilfe ausführen<br />

kann.<br />

Einige Ärzte sind zum Teil aus religiösen<br />

Gründen, weltanschaulichen oder<br />

eigenen Anschauungen nicht Willens,<br />

das auch selbst zu vollziehen. Die können<br />

Patienten an andere Ärzte verweisen.<br />

Dr. Schobert: Nun haben Sie in den<br />

Niederlanden ein sehr starkes Hausarztsystem.<br />

Könnten Sie das einmal kurz<br />

erklären, bitte?<br />

Prof. Blankenburg: Der Hausarzt hat<br />

eine eigene Ausbildung, die wirklich nur<br />

die des allgemeinen Praktikers einschließt,<br />

aber auch Sorge <strong>für</strong> ganze Familien<br />

umfasst und auf langfristige Sorge<br />

besonderen Nachdruck legt. Und diese<br />

eigene Ausbildung bedeutet, dass eine<br />

relativ strenge Unterscheidung zwischen<br />

Hausärzten und Spezialisten gemacht<br />

wird. Man kann sich außerdem ausbilden<br />

lassen <strong>für</strong> die palliative Sorge von<br />

schwer und definitiv langfristig Kranken.<br />

Dr. Schobert: Nun gab und gibt es von<br />

Gegnern der Sterbehilfe immer wieder<br />

das Argument, in den Niederlanden,<br />

würden etwa 1 000 Patienten, ohne gefragt<br />

zu sein, Sterbehilfe erhalten.<br />

Der Rechtssoziologe Professor Erhard<br />

Blankenburg stellt sich den Fragen nach<br />

den Erfahrungen mit der Freigabe der<br />

Sterbehilfe in den Niederlanden.<br />

Könnte eine Erklärung dieses Umstandes<br />

darin liegen, dass die Niederlande<br />

sehr viel offener mit diesen Problemen<br />

umgehen. Oder könnte es daran liegen,<br />

dass ein Hausarzt seinen Pa-<br />

tienten sehr viel besser kennt<br />

und selbst dann, wenn keine<br />

Patientenverfügung, oder nicht<br />

einmal eine Willensverfügung<br />

vorliegt, der Arzt dann weiß,<br />

wie der Patient eingestellt ist?<br />

Prof. Blankenburg: Das Letztere ist<br />

der Fall. Bei Patienten, die eben keine<br />

Willensauskunft mehr geben können,<br />

kann das angenommen werden, aber<br />

nur in dem Fall, dass man Hinweise darauf<br />

hat, dass der Patient das wollen<br />

würde. Also, wenn der Arzt keinen Hinweis<br />

hat, dass der Patient damit einverstanden<br />

ist, dass er das will, dann darf er<br />

das nicht vollziehen.<br />

Dr. Schobert: Wie viele Fälle gibt es ihrer<br />

Einschätzung nach derzeit hinsichtlich<br />

aktiver direkter, aktiver indirekter<br />

Sterbehilfe und medizinischer Begleitung<br />

durch den Arzt?<br />

Bild: briti bay<br />

INTERVIEW<br />

Die niederländische „Euthanasie-Praxis“ – wie Sterbehilfe dort genannt wird – ist eine Kontrollstrategie der<br />

Ärzte. Sie wollen dadurch verhindern, dass sich nicht bekannte Formen der Sterbehilfe ausbreiten. Dadurch<br />

sollen Palliativmedizin und Sterbehilfepraktiken in den Händen der Ärzte institutionalisiert werden. Das<br />

schafft Rechtssicherheit <strong>für</strong> die Ärzte.<br />

Prof. Blankenburg: Das ist insgesamt<br />

ganz gut anzugeben, weil es sehr viele<br />

Untersuchungen dazu gibt. Offizielle<br />

Meldungen gibt es jetzt jährlich 2 800<br />

(von insgesamt 143 000 Sterbefällen im<br />

Jahr). Aber da gibt es natürlich eine<br />

Dunkelziffer. Es wird geschätzt, dass tatsächlich<br />

etwa 4 000 Fälle als Sterbehilfe<br />

bewertet werden könnten, ungefähr 20<br />

bis 30 % mehr als von den Ärzten formell<br />

angemeldet worden sind. Bei direkter<br />

Sterbehilfe, also bei uns „Euthanasie“<br />

genannt, kann auch ein Teil Hilfe<br />

beim Suizid gewesen sein. Das geben<br />

die Ärzte allerdings nicht so gerne an,<br />

weil dann das Verfahren aufwändig wird<br />

– es gibt ja <strong>für</strong> jeden angemeldeten Sterbehilfefall<br />

eine Prüfung durch die regionale<br />

Kontrollkommission, die auch<br />

die örtlichen bzw. regionalen Verhältnisse<br />

ein bisschen kennen. Der Arzt<br />

muss Sterbehilfe oder auch Beihilfe zum<br />

Suizid anmelden unter Angabe aller<br />

„Es gibt ja <strong>für</strong> jeden angemeldeten<br />

Sterbehilfefall eine Prüfung durch<br />

die regionale Kontrollkommission.“<br />

Sorgfaltspflichten, die das Gesetz vorschreibt.<br />

Schobert: Ist das Verfahren aufwändiger<br />

bei der Anmeldung von Suizid?<br />

Prof. Blankenburg: Bei Verdacht auf<br />

Hilfe beim Suizid ist es etwas aufwändiger.<br />

Da wird dann noch etwas mehr<br />

nachgefragt, wie nun eigentlich genau<br />

die Umstände waren. Und da ja alle<br />

diese auch palliative Fälle sind, geben<br />

die Ärzte das nicht so gerne an.<br />

Dr. Schobert: Hat in der letzten Zeit<br />

die so genannte terminale Sedierung zugenommen<br />

im Unterschied und im Vergleich<br />

zur aktiven direkten Sterbehilfe?<br />

<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 7


Bild: briti bay<br />

INTERVIEW<br />

Prof. Blankenburg: Die ist schon seit<br />

zehn Jahren im Gange. Das wird zunehmend<br />

gemacht. Aber es wird auch zunehmend<br />

so deklariert. Alle Anmeldungen<br />

von Sterbehilfe beruhen auf einer<br />

Angabe des jeweils behandelnden Arztes.<br />

Aber tatsächlich gibt es einen fließenden<br />

Übergang von terminaler Sedierung<br />

zu möglicher Sterbehilfe. Da<br />

kann der Arzt sagen: Ich sehe das als<br />

terminale Sedierung an und ein anderer<br />

sagt, das ist doch Sterbehilfe. Aber aus<br />

diesem Grund ist es eben sehr wichtig,<br />

dass der Arzt in all diesen Fällen einen<br />

Konsultativarzt hinzuziehen sollte.<br />

In der Regel ist die Befolgung des Euthanasiegesetzes<br />

von 2002 sehr gut und<br />

die Meldungszahlen sind angestiegen.<br />

Gerade weil die Einordnung der Behandlung<br />

auch eine Frage der Bewertung<br />

aller Umstände ist, setzen sich die<br />

ärztlichen Organisationen sehr <strong>für</strong> das<br />

Einhalten der Meldepflicht ein.<br />

Die Meldungen werden auf schriftlichem<br />

Wege nachgeprüft. Im Zweifel gibt<br />

es eine Anhörung des Arztes. Und der<br />

Prozentteil, die Anzahl der Fälle, bei de-<br />

Prof. Erhard Blankenburg, Dr. Sigrid Graumann und<br />

Prof. Torsten Verrel (v. li.) diskutieren auf der Tagung der<br />

Heinrich-Böll-Stiftung am 14.4.<strong>2011</strong>.<br />

nen eine Anhörung durchgeführt wird,<br />

steigt. Das heißt, diese Kontrolle durch<br />

die Kontrollkommission ist sehr streng.<br />

Das niederländische Euthanasie-Gesetz<br />

aus dem Jahr 2002 ist als eine Kontrollstrategie<br />

der Ärzte zu verstehen.<br />

Nachdem sich in den 1990er Jahren implizite,<br />

auch nicht immer bekannte Formen<br />

der Sterbehilfe ausbreiteten und<br />

viele juristische Auseinandersetzungen<br />

und Prozesse auslösten, hat man 1995<br />

probeweise eine Form der registrierten<br />

Sterbehilfe eingeführt, die dann als<br />

Grundlage einer legislativen Diskussion<br />

diente und zu einem Gesetz im Jahre<br />

2002 führte. Die Ärzte-Organisationen<br />

8 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />

haben dies unterstützt. Sie wollten die<br />

Kontrolle über die Palliativmedizin und<br />

Sterbehilfepraktiken in den Händen der<br />

Ärzte institutionalisieren und damit<br />

Rechtssicherheit auch <strong>für</strong> die Ärzte<br />

schaffen.<br />

Dr. Schobert: Nun bedarf es ja spezieller<br />

Kenntnisse, die üblicherweise im Medizinstudium<br />

jedenfalls in Deutschland<br />

nicht vermittelt werden, wie ein Arzt einem<br />

schwerstkranken Patienten helfen<br />

kann, sehr gut schmerztherapiert zu sein<br />

bzw. auch die Hilfe zu erhalten, einen<br />

schweren Sterbeprozess abzukürzen.<br />

Wie wird dieses Wissen vermittelt?<br />

Prof. Blankenburg: Das ist eine Frage<br />

der Ausbildung. Hausärzte sind da<strong>für</strong><br />

besonders ausgebildet. Ein Arzt auf der<br />

Intensivstation, der hat natürlich eine<br />

ganz andere Spezialisierung. Der Hausarzt<br />

ist darauf spezialisiert, sich um den<br />

sozialen Verband, z. B. die Familie, intensiver<br />

zu kümmern und auch um die<br />

palliative Sorge.<br />

Dr. Schobert: Wie erklären Sie sich die<br />

großen Berührungsängste der Ärzteschaft<br />

zu diesem Thema? Hat das möglicherweise<br />

noch etwas mit<br />

der länger schon zurückliegenden<br />

schwierigen deutschen<br />

Vergangenheit zu tun,<br />

in der Ärzte ja beteiligt waren?<br />

Meines Wissens haben<br />

sich die Ärzte in den Niederlangen<br />

trotz des Drucks der<br />

nationalsozialistischen Gewaltherrschaft<br />

sehr konstant<br />

geweigert, in irgendeiner<br />

Weise im Pseudo-„Euthana-<br />

sie“-Programm der NS-<br />

Macht mitzuwirken?<br />

Prof. Blankenburg: Ja, das<br />

spielte natürlich vor allen<br />

Dingen in der vorigen Generation eine<br />

große Rolle. Euthanasie des nationalsozialistischen<br />

Regimes war ein Trauma<br />

<strong>für</strong> die deutsche Geschichte. Die niederländischen<br />

Ärzte haben das verweigert,<br />

wobei natürlich unter der Besatzung ein<br />

nationaler Grund hinzukam, sich gegen<br />

die Nazis zu wehren. In Amsterdam gab<br />

es viele Juden, etwa 20 Prozent der Bevölkerung.<br />

Nach dem Krieg waren es<br />

noch zwei Prozent. Das hat natürlich<br />

das Nationalbewusstsein und auch die<br />

politische Diskussion in den Niederlanden<br />

geprägt. Es gab genau so viele Nazis<br />

in den Niederlanden wie es Widerstandskämpfer<br />

gab. Aber die Verbre-<br />

chen der Nazi-„Euthanasie“ sind dort<br />

nicht als nationales Trauma im Bewusstsein.<br />

Deshalb hat man das Wort<br />

„Euthanasiegesetz“ wählen können. Für<br />

die niederländischen Ärzte bedeutet das<br />

Wort wie im Griechischen „ein friedliches<br />

<strong>Sterben</strong>“. Warum sollte man das<br />

nicht so nennen?<br />

Dr. Schobert: Nun fällt im internationalen<br />

Vergleich auf, dass beispielsweise<br />

Sterbehilfe in der Schweiz auch von<br />

Laien durchgeführt wird, die trainiert<br />

werden und Supervision erhalten. Aber<br />

der Arzt selbst ist in der Regel nicht mit<br />

dabei, wenn Beihilfe zum Suizid betrieben<br />

wird. Ist das in den Niederlanden<br />

undenkbar?<br />

Prof. Blankenburg: Es ist verboten.<br />

Aus gesetzlichen Gründen geht das<br />

nicht. Es gibt einen Psychiater-Arzt,<br />

Boudewijn Chabot, der propagiert den<br />

assistierten Suizid im häuslichen Kreis.<br />

Und seine Schätzungen, die auf gewissen<br />

Untersuchungen beruhen, besagen,<br />

dass es in den Niederlanden etwa 1 000<br />

Mal im Jahr passiert. Das ist weniger als<br />

ein Prozent der Sterbefälle.<br />

Ein Arzt wird jedoch vermeiden, das<br />

zu tun. Das ist nach wie vor strafbar. Einem<br />

Arzt würde seine Approbation entzogen.<br />

Er kann vielleicht diesen Menschen<br />

helfen durch Information und<br />

sagen, das müsste man so und so machen,<br />

aber er darf nicht dabei anwesend<br />

sein. Auf keinen Fall.<br />

Dr. Schobert: Nun hat Dr. Boudewijn<br />

Chabot herausgefunden in seiner Promotionsarbeit,<br />

dass offenbar ein größerer<br />

Teil der <strong>Sterben</strong>den sich der Nahrung<br />

enthält, um auf diese Weise zu<br />

sterben. Wie schätzen Sie diese Entwicklung<br />

ein?<br />

Prof. Blankenburg: Ob das eine Entwicklung<br />

ist? Ich glaube, das ist schon<br />

immer so gewesen. Jeder Patient, auch in<br />

Deutschland, kann natürlich sagen, ich<br />

verweigere die „Behandlung“. Das ist<br />

gängig. Und es ist wohl vielleicht eine<br />

sehr häufige Art von Menschen zu sagen:<br />

„Ich will jetzt nicht mehr“. Ob das<br />

mehr geworden sind, kann ich nicht beurteilen.<br />

Aber es ist sicher schon immer<br />

der Fall gewesen, auch bevor die Sterbehilfe<br />

institutionalisiert wurde.<br />

Dr. Schobert: Herr Professor Blankenburg,<br />

wir danken Ihnen <strong>für</strong> dieses<br />

Gespräch.<br />

Das Interview führte HLS-<br />

Chefredakteur Dr. Kurt F. Schobert.


Das Thema Sterbehilfe<br />

sorgte <strong>für</strong> einen voll besetzten<br />

Veranstaltungsraum.<br />

Dass es einen Bedarf an einer öffentlichen<br />

Debatte über die<br />

Sterbehilfe gibt, betonte Dr. Andreas<br />

Poltermann, zuständiger Referatsleiter<br />

der Heinrich-Böll-Stiftung, bei seiner<br />

Begrüßung. Die unterschiedlichen<br />

Positionen ließ die Stiftung dazu auf dem<br />

eigens eingerichteten Internetportal<br />

www.sterbehilfe.fuerundwider.org abbilden.<br />

Professorin Dr. Rosemarie Will, Präsidentin<br />

der Humanistischen Union<br />

(HU) erinnerte daran, dass die HU<br />

schon einmal einen Reformvorschlag<br />

<strong>für</strong> den Strafrechtsparagrafen 216 (Tötung<br />

auf Verlangen) vorgelegt hatte.<br />

DGHS will<br />

Menschenrechte wahren<br />

DGHS-Präsidentin Elke Baezner betonte:<br />

„Sich mit dem <strong>Sterben</strong> zu beschäftigen,<br />

ist eines der letzten Tabuthemen.“<br />

Es seien aber keineswegs immer<br />

Schmerzen der Alleinauslöser, um den<br />

Wunsch nach Hilfe beim <strong>Sterben</strong> entstehen<br />

lassen. Allzu oft sei ein Zustand<br />

von Abhängigkeit und Hilflosigkeit erreicht,<br />

der mit dem Würdeempfinden<br />

des Einzelnen nicht mehr in Einklang zu<br />

bringen ist. Die DGHS wolle Menschenrechte<br />

wahren, keine Fremdbestimmung,<br />

sondern Selbstbestimmung<br />

in Eigenverantwortung. Mit Blick auf<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

Klare gesetzliche Regelung zum <strong>Sterben</strong><br />

in Würde gefordert<br />

Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen diskutierten in Berlin über<br />

Selbstbestimmung am Lebensende<br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> und die Humanistische<br />

Union hatten am 14. April <strong>2011</strong> zu einer Tagung „Die Freiheit zu sterben“<br />

in die Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin-Mitte eingeladen, die dem „Nachdenken<br />

über assistierten Suizid und aktive Sterbehilfe“ gewidmet war.<br />

Erörtert wurden vor rund 150 Interessierten die verfassungsrechtliche<br />

Grundlage aller Formen der Sterbehilfe, die Aspekte im Strafrecht und<br />

die Sicht der Ärzte – ergänzt durch einen Blick über die Grenzen, in die<br />

Schweiz und die Niederlande. Dabei wurde deutlich, dass es Regelungsbedarf<br />

gerade beim ärztlich assistierten Suizid in Deutschland<br />

gibt, um Rechtssicherheit zu schaffen.<br />

den bevorstehenden Ärztetag appellierte<br />

Elke Baezner an die Ärzte, sich<br />

der Möglichkeit des assistierten Suizids<br />

zu öffnen. Schließlich könne doch niemand<br />

wollen, dass sich schwerstkranke<br />

Menschen vor einen Zug werfen oder<br />

vom Hochhaus stürzen, nur weil sie<br />

nicht auf entsprechende Hilfestellung<br />

durch den Arzt im Endstadium ihrer<br />

Krankheit hoffen könnten.<br />

Im ersten Panel referierte Dr. Jörg<br />

Antoine über die Frage, ob die Freiheit,<br />

selbstverantwortlich zu sterben, verfassungsrechtlich<br />

gestützt ist. Dabei kam<br />

er zu dem Schluss, dass die Norm der<br />

„allgemeinen Handlungsfreiheit“ den<br />

Suizid erlaube. Zudem gehöre zur Struktur<br />

der Freiheitsrechte auch die Nicht-<br />

Inanspruchnahme derselben. Allerdings<br />

entstehe – mit Blick auf die theoretische<br />

Möglichkeit der aktiven direkten<br />

Sterbehilfe durch einen Dritten – daraus<br />

kein Anspruch auf den Staat, einen Tötenden<br />

zu stellen. Den § 216 StGB (Tötung<br />

auf Verlangen) definierte er als einen<br />

Unterfall der aktiven Sterbehilfe,<br />

schließlich sei heutzutage die indirekte<br />

Sterbehilfe durch palliative Sedierung<br />

als einer dieser Fälle allgemein tole-<br />

<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 9<br />

Bild: briti bay


VERANSTALTUNGEN<br />

riert. Zwar sei der Suizid keine Straftat,<br />

doch, so die These Antoines: „Die Anstiftung<br />

zum Suizid darf nicht grundgesetzlich<br />

geschützt sein!“<br />

Juristische Perspektive<br />

auf Sterbehilfe<br />

Strafrechtler Prof. Dr. Reinhard Merkel<br />

betonte in seinem Referat, dass er<br />

weiterhin die Unterscheidung zwischen<br />

Professor Reinhard Merkel erläutert die<br />

juristische Perspektive auf Sterbehilfe in<br />

Deutschland.<br />

aktiver und passiver Form der Sterbehilfe<br />

<strong>für</strong> wichtig erachte. Auch eine indirekte<br />

Sterbehilfe erfülle den Tatbestand<br />

der „Tötung auf Verlangen“, sei<br />

aber in der Regel durch das Prinzip des<br />

rechtfertigenden Notstands (§ 34 StGB)<br />

gerechtfertigt. Dabei ist die Absicht des<br />

Arztes (ob er durch Schmerzlinderung<br />

Tötung in Kauf nehme oder sogar beabsichtigt)<br />

zunächst nicht relevant. Merkel:<br />

„Das Recht auf Leben ist nicht dasselbe<br />

wie das bloße biologische<br />

Am-Leben-Sein.“ Als Jurist sagt er:<br />

„Ein Suizident zerstört zwar sein Leben,<br />

aber er verletzt nicht sein Recht auf<br />

Leben.“ Zudem gebe es Extremfälle,<br />

in denen eine aktive Sterbehilfe erlaubt<br />

sein kann und welche, <strong>für</strong> die allein mit<br />

Palliativmedizin keine erträgliche Situation<br />

herzustellen ist.<br />

Prof. Dr. Walter Schaffartzik, Chefarzt<br />

an der Unfallklinik Berlin, nannte<br />

10 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />

einige Beispiele aus der Praxis, bei denen<br />

zu entscheiden schwierig war. Bei<br />

jeder Patientenverfügung müsse geprüft<br />

werden, ob deren Inhalt genau die vorhandene<br />

Situation treffe. „Eine juristische<br />

Bewertung kann nicht durch den<br />

Arzt erfolgen.“ Rechtssicherheit <strong>für</strong><br />

Ärzte sei unbedingt wünschenswert.<br />

In der anschließenden Diskussion<br />

sagte Dr. Antoine, die Menschenwürde<br />

sei ein Prinzip innerhalb der Verfassung,<br />

aber kein Grundrecht. Allerdings gebe<br />

es kein Recht, einen Menschen einer<br />

Zwangsbehandlung unterziehen zu dürfen.<br />

Dr. Michael de Ridder regte an, die<br />

bislang geltende Garantenstellung des<br />

Arztes, die ihn zum Eingreifen bei erfolgtem<br />

Suizid verpflichtet, abzuschaffen.<br />

Vergleich zur Schweiz<br />

Im zweiten Panel, den DGHS-Präsidentin<br />

Elke Baezner moderierte, stand<br />

der Vergleich zwischen der schweizerischen<br />

und der deutschen Rechtslage im<br />

Mittelpunkt. Prof. Dr. Karl-Ludwig<br />

Kunz von der Universität Bern zeigte<br />

den Rechtsrahmen auf, innerhalb dessen<br />

in der Schweiz Sterbehilfe-<strong>Gesellschaft</strong>en<br />

wie Exit und Dignitas Freitod-<br />

Begleitungen durchführen. Kunz: „In<br />

beiden Ländern ist die Fremdtötung<br />

strafbar.“ Interessant ist in der Schweiz<br />

der § 115 StGB, der Suizidbeihilfe bestraft,<br />

wenn sie „aus selbstsüchtigen<br />

Präsidentin Elke Baezner erläutert die Position der DGHS.<br />

Gründen“ erfolgt. In der so entstandenen<br />

Grauzone durch die Einschränkung<br />

bewegt sich die organisierte Freitodhilfe.<br />

Zur Möglichkeit des ärztlich assistierten<br />

Suizids geben die ärztlichen<br />

Richtlinien vor: Die so entstehende<br />

„Dilemmasituation erfordert eine persönliche<br />

Gewissensentscheidung des<br />

Arztes. Die Entscheidung, im Einzelfall,<br />

Beihilfe zum Suizid zu leisten, ist als<br />

solche zu respektieren.“ (Quelle:<br />

Schweizerische Akademie <strong>für</strong> Medizinische<br />

Wissenschaften, „Betreuung von<br />

Patienten und Patientinnen am Lebensende“<br />

von 2004) Kunz merkte an, dass<br />

die Bundesrepublik Deutschland die<br />

Vergabe des möglichen Medikaments<br />

in tödlicher Dosis verweigere und somit<br />

eine Form von Paternalismus praktiziere.<br />

Die konservativ-liberale Tradition<br />

der Schweizer gebiete eher eine Zurückhaltung<br />

des Staates.<br />

Rolle des Arztes<br />

Der Berliner Arzt Dr. Michael de Ridder,<br />

Leiter der Intensivmedizin am Urban-Krankenhaus<br />

und Autor des erfolgreichen<br />

Buches „Wie wollen wir<br />

sterben?“ (DVA 2010), appellierte an<br />

seine Standeskollegen, an Patienten zu<br />

denken, <strong>für</strong> die die Medizin nichts mehr<br />

tun kann und die als „austherapiert“ zu<br />

einem qualvollen <strong>Sterben</strong> entlassen<br />

werden: „Sind wir als <strong>Gesellschaft</strong> wirk-<br />

Bilder: briti bay


Der Berliner Arzt Dr. Michael de Ridder unterstützt ein humanes <strong>Sterben</strong>.<br />

lich mitfühlend genug, um es solchen<br />

austherapierten sterbenskranken Menschen<br />

zu gestatten, mit ärztlicher Hilfe<br />

aus dem Leben zu scheiden?“ Organisierte<br />

Freitodhilfe wie bei Roger Kusch<br />

oder Dignitas dürfe die Ärzteschaft<br />

nicht zulassen. Er selbst würde zwar alles<br />

tun, um palliativmedizinische Betreuung<br />

anzubieten, aber die moderne<br />

Medizin bringe bisweilen auch Existenzen<br />

hervor, die früher einen natürlichen<br />

Tod gestorben wären. Seiner Meinung<br />

nach kann die Suizidbeihilfe durchaus<br />

zu einer ärztlichen Aufgabe werden.<br />

Entsprechende Erfahrungen aus dem<br />

US-Bundesstaat Oregon widerlegen<br />

den immer wieder heraufbeschworenen<br />

Dammbruch-Effekt. Und manchmal<br />

könne gerade nur noch der Tod die<br />

einzige Möglichkeit sein, die Integrität<br />

der Persönlichkeit zu wahren. Dass das<br />

ärztliche Ethos schwinden könne, sieht<br />

de Ridder nicht, im Gegenteil: „Nur mit<br />

einem MEHR an Ethos lässt sich ärztliche<br />

Beihilfe rechtfertigen.“ Allerdings<br />

bedürfe die ärztliche Assistenz einer<br />

klaren Regelung, die die somatische Indikation<br />

und die freie Willensbildung<br />

des Sterbewilligen als entscheidend im<br />

Blick haben muss.<br />

In den Niederlanden war die Diskussion<br />

völlig anders verlaufen, worüber<br />

auf der Tagung Prof. Dr. Erhard Blankenburg<br />

aus Amsterdam berichtete. So<br />

seien die Regelungen in den Nieder-<br />

landen eher pragmatisch und sehr kontrolliert<br />

und gar nicht so liberal wie man<br />

in Deutschland meine, sagte Blankenburg<br />

(vgl. auch Interview, S. 7 f.).<br />

Sterbehilfe in den<br />

Niederlanden<br />

Vor rund 30 Jahren hätten die Ärzte in<br />

den Niederlanden anerkannt, dass sie,<br />

ob sie es wollen oder nicht, Menschen<br />

beim <strong>Sterben</strong> begleiten. 1995 wurden<br />

nach langen Diskussionen unter den<br />

Ärzten Richtlinien <strong>für</strong> eine ärztliche<br />

Sterbebegleitung formuliert. Das Kriterium<br />

war „aussichtsloses Leiden“.<br />

2002 kam es dann zu einem Gesetz, das<br />

Sterbehilfe unter bestimmten Bedingungen<br />

straffrei lässt.<br />

Handelnde sind in den Niederlanden<br />

ausschließlich die Ärzte, <strong>für</strong> die strafausschließende<br />

Gründe gelten. Bei der<br />

Sterbebegleitung und der aktiven Sterbehilfe<br />

muss der Arzt zu der Überzeugung<br />

gelangt sein, dass<br />

1.<br />

ein freiverantwortliches und wohlüberlegtes<br />

Verlangen des Patienten<br />

vorliegt,<br />

2.<br />

3.<br />

ein aussichtsloses und unerträgliches<br />

Leiden gegeben ist,<br />

der Arzt den Patienten über seine<br />

Lage und seine Aussichten informiert<br />

hat,<br />

4.<br />

der Arzt und der Patient zusammen<br />

zu dem Schluss gelangt sind,<br />

dass es in der gegenwärtigen Lage keinen<br />

anderen Ausweg gibt,<br />

5.<br />

der Arzt mindestens einen anderen<br />

unabhängigen Arzt hinzugezogen<br />

hat, der den Patienten untersucht<br />

hat und eine schriftliche Stellungnahme<br />

zu den bereits genannten Punkten abgegeben<br />

hat,<br />

6.<br />

der Arzt die Lebensbeendigung<br />

oder Hilfe bei der Selbsttötung<br />

medizinisch sorgfältig durchgeführt hat.<br />

Wesentlich ist dabei die Rolle der<br />

Hausärzte – jeder Niederländer ist bei<br />

einem Hausarzt eingetragen –, der viel<br />

über die persönliche, private, familiäre,<br />

soziale Situation weiß. Der Hausarzt ist<br />

wiederum in ein Kontrollgremium eingebunden<br />

und kann sich von speziell<br />

weitergebildeten Kollegen (Scan-Ärzte)<br />

beraten lassen.<br />

Patientenverfügung zählt<br />

Ergänzend referierte Jura-Professor Dr.<br />

Torsten Verrel von der Universität<br />

Bonn, dass in Deutschland die Abfolge,<br />

wie der Patientenwille zu ermitteln ist,<br />

klar geregelt sei: Zunächst gilt der aktuelle<br />

ausdrückliche, meist mündlich geäußerte<br />

Wille, ersatzweise der in einer<br />

Patientenverfügung dokumentierte<br />

Wille, und dann die sonstigen Behandlungswünsche.<br />

Entscheidend seien die<br />

Leitsätze des BGH-Urteils vom 25. Juni<br />

2010. Wenn ein Arzt Patienten gegen<br />

deren Willen behandelt, begeht er eine<br />

Körperverletzung. Sofern beim Patienten<br />

keine Anzeichen einer Willensänderung<br />

festgestellt werden können,<br />

zählt das, was in der Patientenverfügung<br />

steht.<br />

Als die Tagung am frühen Abend zu<br />

ihrem Abschluss kam, war ersichtlich,<br />

dass die Diskussion um die Möglichkeiten<br />

und rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

der Sterbebegleitung und -hilfe<br />

im vollen Gang ist und weiter geführt<br />

werden muss. Deutlich wurde vor allem,<br />

dass Ärzte mehr Rechtssicherheit<br />

brauchen und dass auch Patienten über<br />

die Möglichkeiten, wie sie ihren Willen<br />

verfügen und durchsetzen können, weiter<br />

gut beraten werden müssen.<br />

we<br />

<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 11


FRAGEN UND ANTWORTEN<br />

Ihre Fragen zum Betreuungsrecht<br />

Walter Hell, Richter am Amtsgericht Augsburg, hilft weiter<br />

Das frühere Vormundschaftsrecht wurde am 1.1.1992 grundlegend reformiert.<br />

Ziel der Reform war es vorrangig, die Rechtsstellung des Betroffenen<br />

zu verbessern, indem es ihn in den Mittelpunkt seiner Regelungen<br />

stellt. Vor allem sein Selbstbestimmungsrecht wurde gestärkt.<br />

Die letzte wesentliche Änderung fand am 1.9.2009 statt. Dadurch wurde<br />

insbesondere der Umgang mit der Patientenverfügung nach langjähriger<br />

Diskussion gesetzlich geregelt.<br />

Richter Walther Hell.<br />

Frage 1:<br />

Welche Voraussetzungen<br />

müssen <strong>für</strong> eine Betreuung<br />

gegeben sein?<br />

Richter Hell: Für einen volljährigen Menschen<br />

wird eine Betreuung angeordnet,<br />

wenn er aufgrund einer psychischen<br />

Krankheit oder körperlichen, geistigen<br />

oder seelischen Behinderung vorübergehend<br />

oder auf Dauer nicht mehr in<br />

der Lage ist, seine Angelegenheiten ganz<br />

oder teilweise zu besorgen ( § 1896 BGB).<br />

Zwei wesentliche Säulen der Betreuung<br />

sind also nötig: Erstens, das Vorliegen einer<br />

Krankheit oder Behinderung und<br />

die daraus resultierende Unfähigkeit des<br />

12 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />

Bild: Schobert<br />

Betroffenen, seine eigenen Angelegenheiten<br />

wahrzunehmen. Eigene Angelegenheiten<br />

können dabei folgende Bereiche<br />

des Betroffenen sein: Gesundheit,<br />

Vermögen, Umgang mit Behörden, Versicherungen,<br />

Fixierung, Unterbringung<br />

in einem Heim etc.<br />

Frage 2:<br />

Wie kann eine Betreuung<br />

trotz Vorliegens der oben<br />

genannten Voraussetzungen<br />

vermieden werden?<br />

Richter Hell: Eine Betreuung ist trotz<br />

Vorliegens einer Krankheit oder Behinderung<br />

und der Unfähigkeit zur Besorgung<br />

eigener Angelegenheiten nicht erforderlich,<br />

wenn der Betroffene jemanden<br />

hat, der <strong>für</strong> ihn handelt. Er muss zu<br />

diesem Zweck bevollmächtigt worden<br />

sein. Dieser Bevollmächtigte tritt dann<br />

als Vertreter des Betroffenen auf. Die<br />

Vollmacht, die hier zugrunde liegt, nennt<br />

man Vorsorgevollmacht.<br />

Voraussetzung einer wirksamen Vorsorgevollmacht<br />

ist, dass der Betroffene<br />

im Zeitpunkt der Erteilung voll geschäftsfähig<br />

ist und die Vollmacht genau<br />

bezeichnet, wozu sie ermächtigen soll.<br />

Einer bestimmten Form bedarf es nicht.<br />

Es ist aber äußerst sinnvoll und nützlich,<br />

aus Gründen der Klarheit und Beweiskraft,<br />

diese schriftlich abzufassen.<br />

Eine schriftliche Vollmacht ist allerdings<br />

dann erforderlich, wenn sie die Berechtigung<br />

enthält, den Betroffenen unterzubringen<br />

bzw. über Fixierungsmaßnahmen<br />

bei ihm zu entscheiden. Eine<br />

notarielle Vollmacht ist darüber hinaus<br />

erforderlich, wenn sie zum Erwerb oder<br />

Verkauf eines Grundstücks berechtigen<br />

soll.<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> Widerruf<br />

der Vorsorgevollmacht<br />

Ist die Vorsorgevollmacht umfassend<br />

und deckt sie alle Angelegenheiten ab,<br />

bedarf es keiner Betreuung mehr. Deckt<br />

sie nur bestimmte Bereiche ab, muss <strong>für</strong><br />

die noch erforderlichen Aufgaben zusätzlich<br />

eine Betreuung angeordnet werden.<br />

Die Vorsorgevollmacht kann jederzeit<br />

vom Betroffenen widerrufen<br />

werden. Dies setzt jedoch voraus, dass er<br />

auch im Zeitpunkt der Widerrufserklärung<br />

voll geschäftsfähig ist.<br />

Die DGHS bietet Vorsorgevollmachten<br />

<strong>für</strong> die Bereiche<br />

Gesundheit, Vermögen,<br />

Post- und Fernmeldewesen<br />

sowie <strong>für</strong> Ämter/Behörden.<br />

Die Mitarbeiter in Berlin<br />

und Augsburg beraten Sie<br />

gerne dazu.<br />

Frage 3:<br />

Wer wird als Betreuer<br />

eingesetzt?<br />

Richter Hell: Ausgangspunkt ist der Gedanke<br />

des Gesetzgebers, dass es sich bei<br />

der Betreuung um ein Ehrenamt handelt.<br />

Der Betreuer soll sich bei Erledigung<br />

seiner Arbeit an den Wünschen<br />

und am Wohl des Betreuten orientieren.<br />

Daher liegt es nahe, dass in erster<br />

Linie nahe Angehörige <strong>für</strong> die Person<br />

des Betreuers in Betracht kommen. Sie<br />

üben das Amt ehrenamtlich aus und bekommen<br />

keine Vergütung sondern nur<br />

ihre Aufwendungen (Telefon, Porto,<br />

Benzinkosten etc.) ersetzt.<br />

Ist kein geeigneter Angehöriger vorhanden,<br />

kann auch eine fremde Person,


die geeignet ist, ehrenamtlich <strong>für</strong> eine<br />

oder mehrere andere Personen eine Betreuung<br />

übernehmen (sog. ehrenamtlicher<br />

Fremdbetreuer).<br />

Erst wenn ein ehrenamtlicher Betreuer<br />

nicht zur Verfügung steht, bestellt<br />

das Betreuungsgericht sog. Berufsbetreuer,<br />

d. h. Personen, die hauptberuflich<br />

Betreuungen durchführen und dementsprechend<br />

vom Betreuten bzw. von der<br />

Staatskasse zu vergüten sind.<br />

Daneben gibt es die Betreuungsvereine,<br />

die staatlich anerkannt sind und<br />

hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigen.<br />

Diese sog. Vereinsbetreuer werden im<br />

Verein weitergebildet und gefördert. Sie<br />

sind in der Regel ebenfalls Berufsbetreuer.<br />

Frage 4:<br />

Wann ist ein Betreuer<br />

geeignet?<br />

Richter Hell: Der Gesetzgeber schreibt<br />

vor, dass der Betreuer sowohl fachlich<br />

als auch persönlich geeignet sein muss.<br />

Die fachliche Eignung setzt voraus,<br />

dass der Betreuer in der Lage ist, die<br />

Angelegenheiten des Betroffenen, die<br />

sehr vielschichtig sein können, zu erledigen.<br />

Hierbei kann er sich natürlich der<br />

Hilfe anderer bedienen. Er ist nicht zur<br />

persönlichen Pflege des Betroffenen<br />

verpflichtet.<br />

Die persönliche Eignung setzt voraus,<br />

dass der Betreuer Zeit hat, sich um den<br />

Betreuten zu kümmern. Er muss außerdem<br />

selbst hierzu gesundheitlich (körperlich<br />

und geistig) in der Lage sein.<br />

Bei der Auswahl des Betreuers sind insbesondere<br />

auch die Wünsche des Be-<br />

Aus Copyright-Gründen<br />

ist dieses Bild nicht mehr<br />

verfügbar.<br />

Liebevolle Betreuung unterstützt ein<br />

entspanntes Lebensende.<br />

treuten zu berücksichtigen. Schlägt der<br />

Betroffene eine Person vor, die zum Betreuer<br />

bestellt werden kann (fachliche<br />

und persönliche Eignung gegeben), so<br />

ist diesem Vorschlag zu entsprechen.<br />

Schlägt er vor, eine bestimmte Person<br />

nicht zu bestellen, so soll hierauf Rücksicht<br />

genommen werden. Diese Vorschläge<br />

kann der Betroffene auch bereits<br />

in einem früheren Stadium<br />

machen, in dem eine Betreuung noch<br />

nicht erforderlich ist.<br />

Frage 5:<br />

Welche Pflichten hat<br />

ein Betreuer?<br />

Richter Hell: Für den Betreuer ist das<br />

Wohl des Betroffenen oberste Richtschnur.<br />

Er hat den Wünschen des Betreuten<br />

zu entsprechen, soweit dies dessen<br />

Wohl nicht zuwiderläuft und dem<br />

Betreuer zuzumuten ist. Vor der Erledigung<br />

wichtiger Angelegenheiten hat der<br />

Betreuer diese mit dem Betroffenen zu<br />

besprechen, um dessen Wünsche zu erfahren<br />

und diese umzusetzen.<br />

Werden dem Betreuer Umstände bekannt,<br />

die eine Aufhebung der Betreuung<br />

ermöglichen, so hat er diese dem<br />

Betreuungsgericht mitzuteilen. Dies gilt<br />

auch soweit es den Umfang der Betreuung<br />

betrifft (Einschränkung oder Erweiterung<br />

der Betreuung).<br />

Frage 6:<br />

Wann ist ein Betreuer<br />

zu entlassen?<br />

Richter Hell: Ein Betreuer ist zu entlassen,<br />

wenn erstens die Voraussetzungen<br />

einer Betreuung nicht mehr vorliegen,<br />

zweitens die Eignung des Betreuers<br />

nicht mehr gegeben ist oder wenn drittens<br />

ein anderer wichtiger Grund <strong>für</strong><br />

die Entlassung vorliegt. Ein Berufsbetreuer<br />

soll entlassen werden, wenn die<br />

Betreuung durch einen ehrenamtlichen<br />

Betreuer geführt werden kann.<br />

Ein Betreuer kann entlassen werden,<br />

wenn der Betreute eine gleich geeignete<br />

Person als neuen Betreuer vorschlägt,<br />

und diese zur Übernahme bereit ist.<br />

Auch der Betreuer kann seine Entlassung<br />

verlangen, wenn nach seiner Bestellung<br />

Umstände eintreten, aufgrund<br />

derer ihm die Betreuung nicht mehr zu-<br />

Aus Copyright-Gründen<br />

ist dieses Bild nicht mehr<br />

verfügbar.<br />

Betreuer können auch jüngere Angehörige<br />

werden.<br />

gemutet werden kann (z. B. Erkrankung<br />

oder Umzug).<br />

Frage 7:<br />

Welche Rechtsfolgen hat die<br />

Festsetzung des Betreuers?<br />

Richter Hell: Innerhalb der vom Gericht<br />

festgelegten Aufgabenkreise ist der<br />

Betreuer berechtigt, den Betroffenen zu<br />

vertreten. Darüber hinaus ist der Betroffene<br />

selbstständig und eigenverantwortlich.<br />

Insbesondere wird durch die Anordnung<br />

der Betreuung nicht die Geschäftsfähigkeit<br />

des Betreuten berührt.<br />

Ob er voll geschäftsfähig ist oder nicht,<br />

hängt ganz vom Einzelfall ab und ob er<br />

„sich in einem die freie Willensbestimmung<br />

ausschließenden Zustande krankhafter<br />

Störung der Geistestätigkeit befindet,<br />

sofern nicht sein Zustand seiner<br />

Natur nach ein vorübergehender ist“, §<br />

104 Ziff.2 BGB. Dies ist der Fall, wenn<br />

der Betroffene nicht mehr in der Lage<br />

ist, seine Entscheidungen von vernünftigen<br />

Erwägungen abhängig zu machen.<br />

In „lichten Augenblicken“ besteht dagegen<br />

Geschäftsfähigkeit.<br />

Kommt es daher zu zwei widersprechenden<br />

Willenserklärungen zwischen<br />

dem Betreuten und seinem Betreuer,<br />

sind grundsätzlich beide Willenserklärungen<br />

wirksam, soweit der Betreuer<br />

innerhalb seines Aufgabenbereiches tätig<br />

wird und der Betroffene geschäftsfähig<br />

ist.<br />

In der nächsten HLS-Ausgabe<br />

wird die Serie fortgesetzt.<br />

<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 13


RECHT<br />

Müssen Versicherungen im Fall des<br />

Suizids Zahlungen leisten?<br />

Die Folgekosten eines Suizids sind nicht immer von den Versicherungen zu übernehmen<br />

VON RECHTSANWALT DR. JUR. OLIVER KAUTZ<br />

Etwa 56 Milliarden<br />

Euro geben die<br />

Bundesbürger<br />

jährlich <strong>für</strong> ihren Versicherungsschutz<br />

aus –<br />

Krankenversicherung<br />

und private Altersvorsorge<br />

sind dabei noch<br />

nicht berücksichtigt. Die<br />

<strong>Deutsche</strong>n sind in ihrer<br />

„Vollkasko-Mentalität“<br />

überversichert und verfügen<br />

über einen bunten<br />

Strauß an Versicherungspolicen,<br />

wenn auch<br />

in etwa einem Drittel<br />

der Haushalte die zentralen<br />

Versicherungen<br />

(Haftpflichtversicherung etc.) fehlen.<br />

Viele Mitglieder der DGHS treten mit<br />

Fragen zum Thema „Suizid und Versicherung“<br />

an die DGHS heran, so dass<br />

die wesentlichen Problemstellungen<br />

kurz vorgestellt werden sollen.<br />

Lebensversicherung<br />

und Suizid<br />

Stirbt die versicherte Person, muss die<br />

Versicherungsgesellschaft die im Vertrag<br />

vereinbarte Versicherungssumme<br />

an den Begünstigten ausbezahlen. Die<br />

Todesursache spielt zunächst keine<br />

Rolle: Der Suizid ist mitversichert. Dies<br />

gilt nach § 161 VVG aber nur mit Einschränkungen:<br />

Die Versicherungsgesellschaft<br />

ist nur zur Zahlung verpflichtet,<br />

wenn die Selbsttötung erst nach Ablauf<br />

von drei Jahren seit Zahlung des Einlösungsbetrages<br />

erfolgt. Die Lebensversicherungen<br />

sollen mit dieser Vorschrift<br />

davor geschützt werden, dass ein Versicherter<br />

auf ihre Kosten mit seinem Leben<br />

spekuliert.<br />

Die Versicherung muss aber bei einem<br />

Suizid innerhalb der Dreijahresfrist<br />

auch dann die Versicherungssumme<br />

bezahlen, wenn die versicherte Person<br />

14 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />

Rechtsanwalt Dr. Oliver<br />

Kautz ist Partner der Anwalts<br />

sozietät Berschet &<br />

Dr. Kautz, Augsburg, die<br />

schwerpunktmäßig u. a. im<br />

Erb- und Familienrecht tätig<br />

ist.<br />

Bild: privat<br />

die Selbsttötung in einem<br />

die freie Willensbildung<br />

ausschließendem Zustand<br />

krankhafter Störung der<br />

Geistestätigkeit vollzogen<br />

hat. Dabei wird die Geschäftsfähigkeit<br />

nicht nach<br />

den Fähigkeiten des Verstandes<br />

bzw. den intellektuellen<br />

Fähigkeiten beurteilt,<br />

sondern nach der<br />

Freiheit der Willensentschlüsse.<br />

Die Rechtsprechung<br />

musste sich wiederholt<br />

mit der Frage der<br />

Freiwilligkeit befassen,<br />

etwa bei Ertrinken, Kfz-<br />

Unfällen, Sturz vom Bal-<br />

kon, Überfahrenlassen vom Zug, Verbrennung,<br />

Vergiftung durch Kfz-Abgase,<br />

Schlaftabletten und Alkohol oder dem<br />

Anfassen einer Hochspannungsleitung.<br />

Die Lebensversicherungssumme wird<br />

also ausbezahlt, wenn der Versicherungsvertrag<br />

bei Ausübung des Suizids<br />

mindestens drei Jahre bestanden hat<br />

oder der Suizid nicht auf einer freien<br />

Willensausübung beruht. Ansonsten erhalten<br />

die Bezugsberechtigten nur die<br />

bis zu diesem Zeitpunkt eingezahlten<br />

Beiträge ausbezahlt.<br />

Es besteht häufig Streit zwischen Versicherung<br />

und Begünstigtem, ob eine<br />

Selbsttötung vorliegt oder ob diese in<br />

einem die freie Willensbestimmung ausschließenden<br />

Zustand erfolgt ist. Besteht<br />

der Verdacht, dass sich der Versicherte<br />

innerhalb der ersten drei Jahre<br />

selbst getötet hat, obliegt dem Versicherer<br />

der Beweis hier<strong>für</strong>. Die fehlende<br />

freie Willensbestimmung muss dagegen<br />

der Anspruchsteller beweisen. Beides<br />

ist häufig nur über ein Sachverständigengutachten<br />

möglich.<br />

Der Versicherer kann als Beweismittel<br />

auch eine Exhumierung oder Obduktion<br />

des Leichnams anbieten. Diese<br />

Beweismittel sind zulässig. Ihnen ist aber<br />

nur nachzugehen, wenn eine gewisse<br />

Wahrscheinlichkeit besteht, dass beweisrelevante<br />

Feststellungen noch getroffen<br />

werden können. Die beantragte<br />

Obduktion muss Ultima Ratio sein, d. h.<br />

alle anderen Beweismöglichkeiten müssen<br />

vorher ausgeschöpft worden sein.<br />

Diese Beweismittel setzen die Zustimmung<br />

einer zur Toten<strong>für</strong>sorge berechtigten<br />

Person voraus. Ist der Toten<strong>für</strong>sorgeberechtigte<br />

mit dem aus dem<br />

Versicherungsvertrag Begünstigten<br />

identisch, kann bei Verweigerung der<br />

Zustimmung eine Beweisvereitelung<br />

vorliegen, so dass der Versicherer leistungsfrei<br />

ist.<br />

Anfechtung wegen<br />

arglistiger Täuschung<br />

Das Verschweigen eines zeitnah vor<br />

dem Abschluss eines Lebensversicherungsvertrages<br />

verübten Selbsttötungsversuchs<br />

berechtigt den Versicherer<br />

grundsätzlich zur Anfechtung des Versicherungsvertrages<br />

wegen arglistiger<br />

Täuschung. Denn die psychische Stabilität<br />

eines potenziellen Versicherungsnehmers<br />

ist <strong>für</strong> einen Risikolebensversicherer<br />

ein wesentliches Kriterium bei<br />

der Entscheidung <strong>für</strong> oder gegen einen<br />

Vertragsabschluss. Dies gilt selbst dann,<br />

wenn die Kenntnis vom Suizidversuch<br />

auf rechtswidrige Weise erlangt wurde.<br />

Wer einen Suizidversuch im Vorfeld des<br />

Vertragsschlusses verschweigt, riskiert<br />

demnach den Versicherungsschutz.<br />

Zur Klarstellung ist darauf hinzuweisen,<br />

dass Behandlungsabbruch und Suizid<br />

nicht gleichgestellt werden dürfen.<br />

Der Lebensversicherer ist nur dann von<br />

der Leistung freigestellt, wenn vorsätzliche<br />

lebensbeendende Handlungen, die<br />

nicht im Zusammenhang mit der medizinischen<br />

Behandlung stehen, vorgenommen<br />

werden. Tritt der Tod durch<br />

Behandlungsabbruch in all seinen Spiel-


arten ein, ist der Versicherer stets zahlungspflichtig.<br />

Suizid und<br />

Schadensversicherungen<br />

Ein Suizid kann erhebliche Sachschäden,<br />

aber auch gesundheitliche Schäden<br />

bei Dritten, die in die Durchführung der<br />

Tat einbezogen werden (z. B. Lokomotivführer),<br />

verursachen. Ein gescheiterter<br />

Suizidversuch kann erhebliche Kostenfolgen<br />

<strong>für</strong> den Betroffenen, <strong>für</strong><br />

Versicherungen und den Staat haben (z.<br />

B. wegen Invalidität).<br />

Umstritten ist bereits, inwieweit einem<br />

Suizidenten Schäden zugerechnet<br />

werden können: Auch heute geht mancher<br />

noch davon aus, dass sich Suizidenten<br />

grundsätzlich in einem „geistig umnachteten“<br />

Zustand befinden, so dass<br />

nach § 827 BGB keine Verantwortlichkeit<br />

<strong>für</strong> den angerichteten Schaden besteht.<br />

Eine solche pauschale Betrachtungsweise<br />

ist überholt und abzulehnen.<br />

Der so genannte Bilanzsuizid beruht regelmäßig<br />

auf einem freien Willen. Es ist<br />

auch unzulässig, allein aus der gewählten<br />

Suizidmethode Rückschlüsse auf die<br />

Verantwortlichkeit zu ziehen. Es ist im<br />

Einzelfall zu entscheiden, ob der Suizid(versuch)<br />

das Ergebnis eines mit<br />

freiem Willen gebildeten Entschlusses<br />

ist. Notfalls muss das Gericht zu dieser<br />

Frage ein Sachverständigengutachten<br />

einholen.<br />

Haftpflichtversicherung<br />

Die private Haftpflichtversicherung<br />

muss auch <strong>für</strong> die Schäden eintreten, die<br />

der Versicherte durch einen Suizid oder<br />

Suizidversuch angerichtet hat. Die Gerichte<br />

hatten wiederholt über folgenden<br />

Fall zu entscheiden: Der Versicherte hatte<br />

sich von der obersten Etage eines Hauses<br />

in die Tiefe gestürzt und dabei ein Auto<br />

erheblich beschädigt. Werden Dritte im<br />

Zusammenhang mit einem Suizid unbeabsichtigt<br />

geschädigt, hat die Privathaftpflichtversicherung<br />

nach einer Entscheidung<br />

des Bundesgerichtshofes <strong>für</strong><br />

die durch diese Versicherung gedeckten<br />

Schäden einzustehen. Der Versicherer<br />

kann den Versicherungsschutz nicht mit<br />

Verweis darauf ablehnen, dass sich<br />

durch die Selbsttötung keine „Gefahr<br />

des täglichen Lebens“ verwirklicht habe<br />

oder dass es sich dabei um eine vom<br />

Versicherungsschutz ausgeschlossene<br />

„ungewöhnliche und gefährliche Be-<br />

Dritte, wie z. B. Lokführer, sollten niemals in Suizidhandlungen einbezogen werden.<br />

schäftigung“ handele. Es sei unerheblich,<br />

ob jemand in Selbsttötungsabsicht<br />

springt oder nur versehentlich fällt. Es<br />

läge kein Grund vor, den Versicherungsschutz<br />

auszuschließen. Die Haftpflichtversicherung<br />

ist daher grundsätzlich<br />

eintrittspflichtig.<br />

Straßenverkehr<br />

Anders verhält es sich bei der Verwendung<br />

eines Autos zur Herbeiführung des<br />

Suizids. Folgender Fall lag den Gerichten<br />

in unterschiedlichen Konstellationen zur<br />

Entscheidung vor: Der Suizident überholte<br />

mit dem versicherten Pkw einen<br />

Lkw und prallte auf der Gegenfahrbahn<br />

in Suizidabsicht auf das entgegenkommenden<br />

Fahrzeug der Geschädigten.<br />

Der Suizident war sofort tot, die Fahrerin<br />

des entgegenkommenden Autos<br />

wurde erheblich verletzt, das Auto zerstört.<br />

Die Kfz-Haftpflichtversicherung<br />

des Suizidenten muss <strong>für</strong> den Schaden<br />

nicht aufkommen. Die Versicherung haftet<br />

nicht <strong>für</strong> die Schäden aus einem Verkehrsunfall,<br />

den der Versicherungsnehmer<br />

vorsätzlich herbeigeführt hat. In<br />

einem solchen Fall ist der Versicherungsschutz<br />

im Außenverhältnis zum<br />

Geschädigten von vorneherein ausgeschlossen.<br />

Die Versicherung haftet nur<br />

im Rahmen der von ihr übernommenen<br />

Gefahr, also nicht <strong>für</strong> eine vorsätzliche<br />

und widerrechtliche Schadenszufügung<br />

durch den Versicherungsnehmer. Vorsatztaten<br />

fallen also nicht unter den<br />

Schutz der Kfz-Haftpflichtversicherung.<br />

Bei vorsätzlicher Herbeiführung des<br />

Versicherungsfalls kann der Geschädigte<br />

allenfalls über den Entschädi-<br />

gungsfonds (Verein <strong>für</strong> Verkehrsopferhilfe<br />

e. V.) Ersatz erlangen.<br />

Schienensuizid<br />

Wählt ein potenzieller Suizident die andere<br />

Menschen besonders beeinträchtigende<br />

Art der Selbsttötung durch Springen<br />

vor einen Zug, muss er teilweise<br />

da<strong>für</strong> die Kosten tragen. Dies kann auch<br />

dann gelten, wenn der Suizident bzw.<br />

seine Erben <strong>für</strong> den Schaden nicht verantwortlich<br />

sind. Diese Möglichkeit wird<br />

durch § 829 BGB eröffnet, der bei fehlender<br />

Verantwortung aus Billigkeitsgründen<br />

in besonderen Ausnahmefällen<br />

zu einer Ersatzpflicht führen kann.<br />

Wer seinen Suizid plant, sollte daher<br />

die notwendige Sorgfalt walten lassen,<br />

um seinen Angehörigen Ansprüche zu<br />

sichern, aber auch Dritte und die Allgemeinheit<br />

vor Schäden zu schützen.<br />

RECHTSANWÄLTE<br />

BERSCHET & DR. KAUTZ<br />

Ernst Berschet · Cordula Berschet<br />

Dr. Oliver Kautz<br />

Konrad-Adenauer-Allee 19<br />

86150 AUGSBURG<br />

Telefon (08 21) 51 70 21, 51 70 22<br />

Telefax (0821) 15 22 17<br />

Tätigkeitsschwerpunkte:<br />

❚ Erbrecht<br />

❚ Familienrecht<br />

❚ Arbeitsrecht<br />

❚ Verkehrsrecht<br />

❚ Sozialhilferecht<br />

❚ EDV-Recht<br />

❚ Privates Baurecht<br />

<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 15<br />

Bild: Schobert


PRAKTISCHE ORIENTIERUNGSHILFEN<br />

Leihgroßeltern – ein Familienzuwachs<br />

der ganz besonderen Art<br />

Seit 20 Jahren helfen fitte Senioren in Familien mit kleinen Kindern aus<br />

Immer mehr Familien suchen nach „Leihomas“ oder „Leihopas“. Auch die Senioren profitieren nachhaltig<br />

von diesem Kontakt. Leihoma oder Leihopa werden hält jung, bringt Abwechslung und ist eine sinnvolle und<br />

beglückende Freizeitgestaltung.<br />

In früheren Zeiten unterstützten sich<br />

Alt und Jung innerhalb der Familien<br />

gegenseitig. Heute fehlen oft die<br />

Großeltern vor Ort. Eine Alternative<br />

sind Leihomas oder Leihopas. Das sind<br />

Senioren, die sich Kontakt zu Kindern<br />

und jüngeren Menschen wünschen und<br />

sich oft ehrenamtlich regelmäßig um<br />

Kinder kümmern wollen. Eine Leihgroßelternschaft<br />

funktioniert so: Ältere,<br />

geistig und körperlich fitte Menschen<br />

werden als Leihgroßeltern an Familien<br />

oder Alleinerziehende vermittelt.<br />

Fast schon Familie<br />

Die Betreuung geht über das „normale“<br />

Babysitting weit hinaus. Die Leihgroßeltern<br />

sollen vielmehr langfristig in die Familie<br />

eingebunden werden. Die Leihoma<br />

oder der Leihopa springt in Situationen<br />

ein, bei denen auch leibliche Großeltern<br />

in der Regel ihre Hilfe anbieten. Wenn<br />

die Eltern einmal länger arbeiten müssen,<br />

kann die Leihoma die Kinder vom<br />

Kindergarten oder von der Schule abholen.<br />

Oder der Leihopa passt auf die<br />

Kleinen auf, wenn die Eltern einmal ausgehen<br />

möchten.<br />

Leihomas oder Leihopas sind aber<br />

kein Ersatz <strong>für</strong> eine regelmäßige Kinderbetreuung,<br />

etwa durch den Kindergarten<br />

oder eine Tagesmutter. Leihomas<br />

sind auch nicht dazu da, den Eltern eine<br />

Berufstätigkeit zu ermöglichen und im<br />

Haushalt zu helfen. Im Mittelpunkt ihrer<br />

Arbeit steht die Kinderbetreuung. Kleinere<br />

Hausarbeiten wie etwa Kochen<br />

oder Backen sind rein freiwillige Dienste.<br />

Wenn die Leihgroßeltern mit der Familie<br />

eine familiäre Beziehung aufbauen<br />

können, ist das ein Gewinn <strong>für</strong> beide Seiten.<br />

Die Familie profitiert von der Unterstützung<br />

bei der Kinderbetreuung und<br />

der Lebenserfahrung der Leihgroßeltern.<br />

Die Leihomas und Leihopas kön-<br />

16 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />

nen ihre Liebe zu Kindern ausleben, lernen<br />

die Welt der jungen Generation kennen<br />

und erfüllen dabei eine sinnvolle<br />

Aufgabe. Sie schenken ihre Zeit den Kindern,<br />

einerseits <strong>für</strong> ihre persönlichen Sorgen<br />

und Nöte, anderseits <strong>für</strong> gemeinsame<br />

Unternehmungen wie Ausflüge,<br />

Bastel- oder Lesenachmittage, also <strong>für</strong> all<br />

das, was mit den leiblichen Großeltern<br />

auch Spaß machen würde.<br />

Von der Familienerweiterung profitieren<br />

nicht nur die Familien. Von Agenturen<br />

erfährt man, dass sich sogar enge<br />

Freundschaften entwickeln können, die<br />

soweit führen, dass die Leihgroßeltern<br />

später sogar im Senioren- oder Pflegeheim<br />

besucht werden.<br />

Vorzugsweise 50 bis 70 Jahre alt sind<br />

die Wunschgroßeltern. Sie sollten rüstig<br />

sein und Spaß am Zusammensein mit<br />

Kindern und ihren Familien haben.<br />

Nicht viel mehr als Zeit, Liebe zu Kin-<br />

Aus Copyright-Gründen<br />

ist dieses Bild nicht mehr<br />

verfügbar.<br />

Leihoma „umzingelt“.<br />

dern sowie ein polizeiliches Führungszeugnis<br />

sind notwendig, falls sie über<br />

eine Agentur vermittelt werden, wie es<br />

sie mittlerweile in vielen größeren Städten<br />

gibt. In der Regel finden beide Seiten<br />

schon nach dem ersten Treffen heraus,<br />

ob die „Chemie“ stimmt oder ob<br />

weiter nach der „richtigen“ Oma oder<br />

dem „richtigen“ Opa gesucht werden<br />

muss. Wenn alles passt, formulieren die<br />

zukünftige Leihoma oder Leihopa und<br />

die Familie ihre Wünsche und die Bedingungen,<br />

unter denen die Treffen ablaufen<br />

sollen. Von Vorteil ist, wenn der<br />

eingeschaltete Leihoma-Service zusätzlich<br />

Gesprächskreise, professionelle Einführungskurse<br />

und auch Konfliktberatung<br />

anbietet, falls es doch einmal zu<br />

Schwierigkeiten kommen sollte.<br />

Die Kosten<br />

Die Regelung der Kosten ist unterschiedlich.<br />

Manchmal arbeiten die Senioren<br />

ehrenamtlich, aber es können<br />

auch geringe Gebühren anfallen. Die Eltern<br />

sollten zumindest die Fahrtkosten<br />

und die Auslagen erstatten.<br />

Bei einem nicht ehrenamtlichen Engagement<br />

fallen Sozialabgaben an. Bis zu<br />

einem Gehalt von 400 Euro pro Monat<br />

gilt der Einsatz als Minijob. Dabei muss<br />

die Tätigkeit von den Eltern als Arbeitgeber<br />

angemeldet und mit 13,7 Prozent<br />

pauschal kranken- und sozialversichert<br />

werden. Im Gegenzug kann die Familie<br />

die Ausgaben <strong>für</strong> die Leihgroßeltern bis<br />

zu einem Betrag von 4 000 Euro pro Jahr<br />

steuerlich geltend machen.<br />

Hier einige Adressen, wo interessierte<br />

Familien und Leihgroßeltern zueinanderfinden:<br />

■ www.mehrgenerationenhaeuser.de<br />

■ www.grosselterndienst.de<br />

■ www.leihomaservice.de<br />

■ www.betreut.de<br />

Oft führen auch örtliche Wohlfahrtsverbände,<br />

Jugendämter, Frauenbunde<br />

und Mütterzentren die Generationen zusammen.<br />

Auch Kindergärten und Kinderkrippen<br />

können eventuell Adressen<br />

vermitteln. Manuela Hauptmann<br />

Leiterin des DGHS-Büros-Berlin


● Zu „Visionen <strong>für</strong> die Zukunft“.<br />

Visionen von Josef Kramer<br />

„DGHS go home!“, in: HLS <strong>2011</strong>-<br />

2, S. 13<br />

Ich weiß nicht, welche DGHS es ist, die<br />

dieser Herr so negativ und unsachlich<br />

beurteilt. Die DGHS, <strong>für</strong> die ich mich seit<br />

über 20 Jahren engagiere, kann es nicht<br />

sein, denn diese DGHS setzt sich mit<br />

Erfolg <strong>für</strong> das Selbstbestimmungsrecht<br />

Alter und <strong>Sterben</strong>der ein. Unterstützen<br />

wir lieber diese Vereinigung, anstatt sie<br />

zu verleumden!<br />

Rolf K., Zwickau<br />

Zu gerne möchte ich wissen, ob Herr Josef<br />

Kramer noch Mitglied der DGHS ist.<br />

Man kann es sich nicht wirklich vorstellen.<br />

Wer die DGHS aus Atrotts Zeiten<br />

kennt, müsste wissen, dass es nach dessen<br />

Ausscheiden keine ungesetzlichen<br />

Handlungen mehr gab. Die Überlegung,<br />

nachdem mein Mann und ich Kenntnis<br />

von diesen Machenschaften bekamen,<br />

war, sofort unsere Mitgliedschaft zu<br />

kündigen. Die Erkenntnis, dass eine gute<br />

Idee nicht automatisch schlecht wird,<br />

wenn sie von einem Kriminellen umgenutzt<br />

wurde, war entscheidend, dass wir<br />

weiterhin ehrenamtlich tätig blieben und<br />

auch später noch die Kontaktstelle München<br />

übernahmen, die ich nach dem humanen<br />

Freitod meines Mannes („ohne<br />

„List und Lug und Trug“, wie Herr Kramer<br />

schrieb) alleine weiterführe. Ein einziges<br />

Telefonat mit der DGHS hätte Herrn<br />

Kramer kompetent über seine Borniertheit<br />

und Ignoranz aufklären können.<br />

Rosemarie Z., München<br />

● Zu „Die neuen DGHS-Willensverfügungen“,<br />

in: HLS <strong>2011</strong>-2,<br />

S. 25 f.<br />

Als langjährige Mitglieder der DGHS sahen<br />

wir uns wiederholt veranlasst, dem<br />

Rat der DGHS zu folgen und unsere Verfügungen<br />

zu aktualisieren. Aus diesem<br />

Grund möchten wir uns heute bei den<br />

Menschen bedanken, die durch ihr Wirken<br />

Änderungen in der Gesetzgebung<br />

oder Musterurteile in der Rechtsprechung<br />

durch Entwicklung neuer Formulare<br />

umsetzen bzw. einarbeiten. Wer<br />

optimal vorsorgen möchte, wird sich<br />

nicht beklagen, wenn er erneut einige<br />

Formulare ausfüllt. Die neuen Formulare<br />

gefallen uns gut, denn sie sind verständlich,<br />

aussagekräftig und sie bieten reichlich<br />

Raum <strong>für</strong> weitere, persönliche Ergänzungen.<br />

Die Demenz-PV schätzen wir<br />

außerdem sehr! Um Fragen zu vermeiden,<br />

haben viele Mitglieder aus Leipzig<br />

ihre Verfügungen unter Anleitung von<br />

Herrn Knoll gemeinsam ausgefüllt. Die<br />

Bestätigung <strong>für</strong> die Hinterlegung sowie<br />

die neuen Notfall-Ausweise erhielten<br />

wir innerhalb weniger Tage. Auch da<strong>für</strong><br />

vielen Dank!<br />

Ursula und Hans D., Markranstädt<br />

● Frischer Wind in der DGHS<br />

Die Feier zum Jubiläum „30 Jahre<br />

DGHS“ war noch nicht ganz vorüber, da<br />

geschah etwas – pardon! – Unerwartetes,<br />

eine tiefgreifende Erneuerung, eine Brise,<br />

der man sich nicht entziehen kann.<br />

Man kann sie nur staunend erfahren. Die<br />

in Aufmachung und Beiträgen sehr ansprechende<br />

HLS 2/<strong>2011</strong> ist da<strong>für</strong> ein gutes<br />

Beispiel. Die Kollegen sind ideenreicher.<br />

Eine entspannte gehobene<br />

Grundstimmung macht sich breit, so<br />

hat man den Eindruck, wie sie auch zu<br />

unserer Thematik passt, die sich langsam<br />

und diskret auch juristisch mehr und<br />

mehr durchsetzt. Ich bin zuversichtlich,<br />

dass bei anhaltendem Elan von Mitarbeitern<br />

und Ehrenamtlichen die humane<br />

Selbstbestimmung, so wie wir sie anstreben,<br />

jetzt endlich zum erklärten Ziel<br />

weitester Kreise werden wird, die sich<br />

dazu von der DGHS angesprochen fühlen<br />

und sich als Mitglieder beraten lassen.<br />

Ursula D., Greven<br />

● Human sterben können –<br />

Einsatz der DGHS <strong>für</strong> Mitglieder<br />

Zu meinem großen Bedauern muss ich<br />

Ihnen mitteilen, dass mein Vater am 9.<br />

Mai <strong>2011</strong> in Leverkusen im Alter von 88<br />

Jahren verstorben ist. Die Mitgliedschaft<br />

in Ihrer Organisation hat maßgeblich<br />

LESERFORUM<br />

Niemand kennt den Tod, es weiß auch keiner, ob er<br />

nicht das größte Geschenk <strong>für</strong> den Menschen ist.<br />

Dennoch wird er ge<strong>für</strong>chtet, als wäre es gewiss, dass<br />

er das schlimmste aller Übel ist. Sokrates (469 - 399 v. u. Z.)<br />

dazu beigetragen, dass seine Leidenszeit<br />

nicht unsinnig verlängert wurde.<br />

Klaus H. S., Oakville, Kanada<br />

Mein Vater, Klaus-Dieter F., ist am<br />

25.5.<strong>2011</strong> in Kaufbeuren verstorben. Sie<br />

haben mit Ihrer Organisation maßgeblich<br />

dazu beigetragen, dass der Weggang<br />

meines Vaters einigermaßen würdevoll<br />

werden konnte. Zugleich bin ich aber<br />

über die Zustände im deutschen Medizinwesen<br />

mindestens schwer irritiert.<br />

Frank F., Freising<br />

● Zu „Die DGHS in den Medien –<br />

Aktionen vor Ort sind effizient<br />

und öffentlichkeitswirksam“, in:<br />

HLS <strong>2011</strong>-2, S. 49<br />

Nachdem DGHS-Präsidentin Elke Baezner<br />

meine 20jährige ehrenamtliche Tätigkeit<br />

<strong>für</strong> die DGHS so ausführlich<br />

und sensibel würdigte, erhielt ich unzählige<br />

Glückwünsche, Geschenke und<br />

Einladungen von Mitgliedern, Delegierten,<br />

hauptamtlich bei der DGHS<br />

Beschäftigten sowie von leitenden Persönlichkeiten<br />

benachbarter Schwesterorganisationen.<br />

Ich habe mich nicht<br />

nur sehr gefreut, sondern ich fühle mich<br />

sehr geehrt. Deshalb auf diesem Weg:<br />

Ganz herzlichen Dank und liebe Grüße!<br />

Euer Rolf Knoll<br />

Schreiben Sie uns Ihre<br />

Erfahrungen!<br />

Mit der letzten Ausgabe der HLS<br />

(<strong>2011</strong>-2) erreichten Sie unsere neuen,<br />

vereinfachten Formulare zur<br />

Patientenverfügung. Viele Mitglieder<br />

haben die Chance genutzt, die<br />

neuen Dokumente ausgefüllt und<br />

an die DHGS zurückgeschickt. Wir<br />

sind auf Rückmeldungen zu den<br />

neuen Dokumenten sowie generell<br />

zu Patientenverfügungen gespannt.<br />

Bitte schreiben Sie uns:<br />

DGHS<br />

Postfach 11 05 29<br />

86030 Augsburg<br />

Mail: info@dghs.de<br />

Stichwort: Erfahrung mit<br />

Patientenverfügungen L<br />

<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 17<br />

E S E R F O R U M


PRESSESCHAU<br />

Blick in die Medien<br />

Blick in die Medien<br />

➤ INTERVIEW MIT ADI MEISTER<br />

Einst belächelt, haben sich Seniorenvertretungen<br />

zu gefragten Institutionen entwickelt.<br />

Die Geschichte des Fürther Seniorenrats<br />

ist untrennbar verbunden mit<br />

dem Engagement von Adolf Meis-ter.<br />

Nach 15 Jahren Führungsarbeit hat der<br />

77-Jährige den Vorsitz nun an Hans Heidötting<br />

abgegeben. Eine Bilanz. „Herr<br />

Meister, (…) ganz ohne Aufgaben werden<br />

Sie aber wohl nicht auskommen?“<br />

„Stimmt. Ich engagiere mich auch<br />

weiterhin ehrenamtlich. Ich bin Vizepräsident<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Gesellschaft</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong>. Und wenn man<br />

diese Arbeit ordentlich machen will, ist<br />

das fast eine Vollzeitstelle. Ich habe abgewogen,<br />

was ich am ehesten abtreten<br />

kann, und das war die Arbeit im Seniorenrat.“<br />

[Quelle: Fürther Nachrichten,<br />

30.12.2010]<br />

➤ BETÄUBUNGSMITTELGESETZ<br />

Das Bundesgesundheitsministerium <strong>für</strong><br />

Gesundheit (BMG) prüft Vorschläge,<br />

die Praxis der Schmerzmittelabgabe zu<br />

verbessern, teilte ein BMG-Sprecher der<br />

„Ärzte Zeitung“ mit. Dazu zählten organisatorische<br />

Verbesserungen im Konflikt<br />

zwischen Palliativmedizinern und<br />

Apothekern, eine Anpassung der Apothekenbetriebsordnung<br />

hinsichtlich der<br />

zwingend vorzuhaltenden Medikamente<br />

und eine Änderung des Paragrafen 13<br />

des Betäubungsmittelgesetzes.<br />

[Quelle: Ärzte Zeitung, 11.3.<strong>2011</strong>]<br />

➤ STERBEKLINIK IN DEN<br />

NIEDERLANDEN<br />

In den Niederlanden soll im nächsten<br />

Jahr eine Klinik eröffnet werden, in der<br />

Patienten Hilfe beim <strong>Sterben</strong> geleistet<br />

wird. Betreiben will sie die ‚niederländische<br />

Vereinigung <strong>für</strong> ein freiwilliges Lebensende‘.<br />

(…) Theodor Windhorst, Vorstandsmitglied<br />

der Bundesärztekammer<br />

aus Bielefeld, sagte zu den Plänen gegenüber<br />

dieser Zeitung, er sei nahezu<br />

18 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />

Bild: Augsburger Druck- und Verlagshaus<br />

sprachlos über die Entwicklung, die sich<br />

seit 2002 in den Niederlanden ergeben<br />

habe. (…) Demgegenüber fordert die<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Humanes</strong><br />

<strong>Sterben</strong> (DGHS), dass, so deren Präsidentin<br />

Elke Baezner, Menschen das<br />

Recht haben müssen, „ohne moralisierende<br />

Bevormundung durch Dritte ihren<br />

Sterbeprozess abzukürzen, ohne zu gewaltsamen,<br />

schockierenden Mitteln greifen<br />

zu müssen“. Die DGHS fordert deshalb<br />

nicht nur ein umfassendes, liberales<br />

Gesetz, sondern auch Standesregeln, die<br />

es dem behandelnden Arzt erlauben, den<br />

Patienten dabei zu unterstützen. Dem erteilt<br />

die Bundesärztekammer offenbar<br />

eine Absage.<br />

[Quelle: Neue Westfälische,<br />

www.nw-news.de,25.1.<strong>2011</strong>]<br />

➤ PORTRAIT ÜBER<br />

RUDI KREBSBACH<br />

Der Hildesheimer arbeitet seit November<br />

2009 im Präsidium der DGHS mit.<br />

Dort kämpft er (…) da<strong>für</strong>, dass Menschen<br />

einen würdigen Tod sterben dürfen<br />

(...). Im Gegensatz zu etwa Dignitas,<br />

der Schweizer Sterbehilfeorganisation<br />

mit hannoverschem Ableger, steht bei<br />

der DGHS das Beraten und Aufklären<br />

im Vordergrund. (…) „Zu jeder Tagesund<br />

Nachtzeit schicken wir den Mitglie-<br />

In der Zeitungslandschaft<br />

in<br />

Deutschland<br />

spielte die<br />

Diskussion um<br />

selbstbestimmtes<br />

<strong>Sterben</strong> in<br />

jüngster Zeit<br />

eine zunehmend<br />

starke Rolle.<br />

Hier ein Blick<br />

ins Augsburger<br />

Druckhaus, in<br />

dem auch die<br />

HLS hergestellt<br />

wird.<br />

dern Patientenverfügungen zu“, berichtet<br />

Krebsbach. Der 73-Jährige bringt<br />

viele Talente mit in die Arbeit seines Berliner<br />

Ehrenamts ein. Er hat einst <strong>für</strong> die<br />

SPD im Rat der Stadt Hildesheim und<br />

auch im Kreistag gesessen, war Geschäftsführer<br />

von Europas größter Handelskooperation<br />

von Holzgroßhändlern,<br />

Schöffe, Arbeitsrichter und Mitglied der<br />

damaligen Bundestarifkommission der<br />

Gewerkschaft Bau-Steine-Erden (heute<br />

IG Bau). [Quelle: Hildesheimer<br />

Allgemeine Nachrichten, 14.1.<strong>2011</strong>]<br />

➤ STERBEHILFE-DEBATTE<br />

Wir erleben in Deutschland derzeit eine<br />

Debatte, die mit moralisch schillernden<br />

Argumenten den <strong>Sterben</strong>den über die<br />

Schwelle stoßen will. Aktive Sterbehilfe<br />

wird als Erlösung, als barmherzige Tat<br />

dargestellt. Das ist Perversion christlichen<br />

Denkens. Kein Wort mehr von einer<br />

Ethik des Leidens oder gar vom<br />

„Heil bringenden Schmerz“ – „Salvifici<br />

Doloris“ nannte Papst Johannes Paul II.<br />

seine Enzyklika über den Schmerz. (…)<br />

Es gibt die Natur des Menschen, und aus<br />

diesem Sein erwächst ein Sollen – und<br />

ein Nichtdürfen.<br />

[Joachim Kardinal Meißner, Erzbischof<br />

von Köln, in einem Gastkommentar in<br />

der „Welt am Sonntag“, 13.3.<strong>2011</strong>]


Veranstaltungskalender<br />

Was, wann, wo…<br />

■ Veranstaltungen sind kostenlos und öffentlich. Dies gilt<br />

nur dort nicht, wo es ausdrücklich vermerkt wurde.<br />

■ Einzelsprechstunden werden nur <strong>für</strong> DGHS-Mitglieder<br />

angeboten.<br />

■ Meldungen zu Veranstaltungen bis zum Jahresende<br />

können (wie Manuskripte oder HLS-Artikel) noch bis<br />

19.8.<strong>2011</strong> berücksichtigt werden. Bitte setzen Sie sich<br />

rechtzeitig mit der Leiterin unseres Büros Berlin, Frau<br />

Hauptmann, Tel. 0 30/2 12 22 33 70, Fax 0 30/21 22 23<br />

37 77 in Verbindung oder schreiben Sie uns (<strong>für</strong> HLS-Beiträge<br />

dem Chefredakteur). Die Redaktion behält sich vor,<br />

bei zu spät gemeldeten Veranstaltungen (nach dem o. g.<br />

Termin) entsprechende Hinweise nicht mehr abzudrucken.<br />

■ Der Veranstaltungskalender ist auch im Internet, ggf.<br />

mit ergänzenden Hinweisen, zu finden: www.dghs.de,<br />

Service, Servicebereich, Veranstaltungskalender.<br />

■ Wichtiger Hinweis: Auch im Jahr <strong>2011</strong> finden wieder<br />

Delegiertenwahlen statt. Nehmen Sie Ihre Rechte als<br />

Mitglied wahr und wählen Sie im entsprechenden Bezirk<br />

Ihre Delegierten! Ein Verein lebt durch die Mitwirkung<br />

seiner Mitglieder!<br />

■ Zu den Delegiertenwahlen [Regionalversammlungen,<br />

vgl. DGHS-Satzung § 8 (4) und Delegiertenwahlordnung,<br />

DGHS-Satzung, Anlage 3] beachten Sie bitte die angegebenen<br />

Termine. Auf die Delegiertenwahlordnung wird<br />

ausdrücklich hingewiesen. Die DGHS-Satzung kann in<br />

Augsburg bzw. Berlin kostenlos angefordert werden.<br />

■ Die Hauptversammlung (HV) der DGHS ist keine Mitgliederversammlung.<br />

Jedes DGHS-Mitglied kann seine<br />

Stimme nutzen, um auf Regionalversammlungen durch<br />

die Wahl von Delegierten eine Mitbestimmung auf der<br />

HV zu gewährleisten und die DGHS-Zielsetzung zu för-<br />

Bitte notieren Sie sich die Termine, die Sie betreffen!<br />

■ = DGHS, ■ = ASfS.<br />

VERANSTALTUNGSKALENDER<br />

dern. Regionalversammlungen haben die Aufgabe, Delegierte<br />

<strong>für</strong> die HV <strong>für</strong> die Dauer von vier Jahren zu wählen.<br />

Diese Termine werden ebenfalls im Veranstaltungskalender<br />

bekannt gegeben. Dabei ist das Wort „Delegiertenwahl“<br />

des besseren Erkennens wegen rot markiert. Wenn<br />

DGHS-Mitglieder ihre Interessen wahren wollen, so am<br />

besten über die ihre Anliegen unterstützenden Kandidaten<br />

bei Delegiertenwahlen; oder indem sie sich selbst zur<br />

Wahl stellen. Fragen Sie die Kandidaten, wie deren Vorstellungen<br />

und Motivation sind, auch, ob sie bereit sind,<br />

sich aktiv im Vereinsleben zwischen den Hauptversammlungen<br />

zu engagieren. Lassen Sie sich schon bei Wahlveranstaltungen<br />

die Adressen und Telefonnummern geben;<br />

Sie können dann leichter Kontakt mit Ihrem<br />

Delegierten halten. Das Recht auf Selbstbestimmung gibt<br />

natürlich jedem Delegierten auch die Möglichkeit, seine<br />

Adresse bzw. Telefonnummer <strong>für</strong> sich zu behalten. Sie<br />

sollten dann jedoch überlegen, ob Sie in einem solchen<br />

Fall Ihr Vertrauen schenken wollen. Fragen Sie deshalb<br />

rechtzeitig nach: Sie haben die Wahl!<br />

■ Delegierte sind nicht an Weisungen der sie wählenden<br />

Mitglieder gebunden, sondern nur ihrem Gewissen verpflichtet.<br />

Sie haben die Aufgabe, an der alle zwei Jahre<br />

stattfindenden Hauptversammlung teilzunehmen. Die<br />

Hauptversammlung ist das oberste Organ der DGHS; damit<br />

haben Delegierte große Verantwortung <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

des Vereins und legen mit ihren Beschlüssen<br />

häufig wichtige Weichenstellungen <strong>für</strong> die Zukunft. Jedes<br />

Mitglied, das <strong>für</strong> ein solches Amt kandidieren möchte,<br />

sollte sich kritisch fragen, ob es bereit ist, diese Verantwortung<br />

zu übernehmen. Jedoch bietet ein solches Amt<br />

auch die Chance, nicht nur lediglich passiv die Entwicklung<br />

der DGHS mitzuerleben, sondern aktiv daran mitzugestalten.<br />

* Übernommen aus Angaben des Referenten.<br />

Änderungen vorbehalten; alle Angaben ohne Gewähr.<br />

Veranstaltungen der DGHS (teilweise mit ASfS)<br />

Bei der Akademie-Stiftung <strong>für</strong> Sterbebegleitung (ASfS) handelt es sich um eine eigene juristische Person<br />

(Stiftung), vgl. auch www.akademie-stiftung.de.<br />

<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 19<br />

VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN


VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN<br />

VERANSTALTUNGSKALENDER<br />

■ Augsburg: 13./14.8.<strong>2011</strong><br />

■ Bergisch-Gladbach: 3.8.<strong>2011</strong>, 20.9.<strong>2011</strong><br />

■■ Berlin: 23.8.<strong>2011</strong>, s. a. „Weitere Angebote“<br />

■ Bad Neuenahr: 6.8.<strong>2011</strong><br />

■ Bornheim-Sechtem: 8.9.-5.10.<strong>2011</strong><br />

■ Braunschweig: s. „Weitere Angebote“<br />

■ Chemnitz: 8.7.<strong>2011</strong><br />

■ Dresden: s. „Weitere Angebote“<br />

■ Düsseldorf: 7.9.<strong>2011</strong><br />

■ Erfurt: 22.10.<strong>2011</strong><br />

■ Frankfurt/Main: 1.9.<strong>2011</strong>, 2./3.9.<strong>2011</strong><br />

■ Friedrichshafen: 6.10.<strong>2011</strong><br />

■ Gotha: 14.9.<strong>2011</strong><br />

■ Halle: 9.7.<strong>2011</strong>, s. a. „Weitere Angebote“<br />

■ Hamburg: 2.8.<strong>2011</strong> s. a. „Weitere Angebote“<br />

■ Hannover: 9.7.<strong>2011</strong>, 24.9.<strong>2011</strong><br />

■ Hildesheim: 25.8.<strong>2011</strong><br />

■ Kiel: 10.9.<strong>2011</strong><br />

1.7.<strong>2011</strong>, Freitag<br />

■ NAUMBURG: VORTRAG<br />

Häusliche Sterbebegleitung – ein letzter Liebesdienst?<br />

Ort und Zeit: Naumburg, Hotel Kaiserhof, Bahnhofstr.<br />

35-37, 16.00 Uhr<br />

Referentin: Manuela Rohde/Mobiler Hospizdienst<br />

Panketal bei Berlin<br />

Frau Rohde ist eine ausgebildete Krankenschwester, die<br />

sich mit einem mobilen Hospizdienst selbstständig<br />

machte und u. a. häusliche Sterbebegleitung anbietet.<br />

Diese Veranstaltung eignet sich besonders <strong>für</strong> pflegende<br />

Angehörige, <strong>für</strong> Pflegedienst-Mitarbeiter, aber auch <strong>für</strong><br />

alle Menschen, die sich <strong>für</strong> dieses Thema interessieren.<br />

Leitung: Rolf Knoll, Vorstandsvorsitzender der ASfS<br />

Rückfragen bei Rolf Knoll, Tel. 03 75/5 67 98 40.<br />

Teilnahmegebühr: 5,00 € (DGHS-Mitglieder sowie andere<br />

Ermäßigungsberechtigte: 3,00 €).<br />

2.7.<strong>2011</strong>, Samstag<br />

■ SAARBRÜCKEN: VORTRAG<br />

„DGHS – Umfassender Patientenschutz“ –<br />

Die neue PV und mehr<br />

Ort und Zeit: Saarbrücken, Hotel La Résidence<br />

(Am Kongresszentrum), Faktoreistr. 2, 15.00 Uhr<br />

Referentin: DGHS-Präsidentin Elke Baezner<br />

Anschließend DELEGIERTENWAHL <strong>für</strong> das Saarland.<br />

8.7.<strong>2011</strong>, Freitag<br />

■ CHEMNITZ: GESPRÄCHSKREIS<br />

Vorstellung der Kontaktstelle Zwickau sowie Informationen<br />

zur aktuellen Patientenverfügung<br />

Ort und Zeit: Informationen über den Veranstaltungsort<br />

erhalten Sie bei Ihrer Anmeldung.<br />

Leitung: Rolf Knoll, Leiter der DGHS-Kontaktstelle Zwickau<br />

Rückfragen bei Rolf Knoll, Tel. 03 75/5 67 98 40.<br />

20 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />

VERANSTALTUNGEN NACH ORTEN VON A-Z<br />

■ Köln: 28.7.<strong>2011</strong>, 20.10.<strong>2011</strong>, s. a. „Weitere Angebote“<br />

■ Landshut: s. „Weitere Angebote“<br />

■■ Leipzig: 30.7.<strong>2011</strong>, 17.9.<strong>2011</strong>, s. a. „Weitere Angebote“<br />

■ Mittelsachsen: s. „Weitere Angebote“<br />

■ München: 28.7.<strong>2011</strong>, 15.9.<strong>2011</strong><br />

■ Münsterland: s. „Weitere Angebote“<br />

■ Naumburg: 1.7.<strong>2011</strong><br />

■ Neubrandenburg: s. „Weitere Angebote“<br />

■ Nürnberg: 29.7.<strong>2011</strong>, 30.9.<strong>2011</strong><br />

■ Passau: s. „Weitere Angebote“<br />

■ Rheinland-Pfalz: s. „Weitere Angebote“<br />

■ Rhein-Main: s. „Weitere Angebote“<br />

■ Saarbrücken: 2.7.<strong>2011</strong><br />

■ Sachsen: s. „Weitere Angebote“<br />

■ Salem: s. „Weitere Angebote“<br />

■ Stuttgart: 11.8.<strong>2011</strong>, 8.10.<strong>2011</strong><br />

■ Unterfranken: s. „Weitere Angebote“<br />

VERANSTALTUNGEN NACH TERMINEN VERANSTALTUNGEN NACH TERMINEN<br />

JULI JULI<br />

9.7.<strong>2011</strong>, Samstag<br />

■ HALLE: VORTRAG<br />

„DGHS – Umfassender Patientenschutz“ –<br />

Die neue PV und mehr<br />

Ort und Zeit: Halle, Dormotel Europa (Raum „Berlin“),<br />

Delitzscher Str. 17 (300 m v. Hbf.), 15.00 Uhr<br />

Referent: DGHS-Vizepräsident Adi Meister<br />

Anschließend DELEGIERTENWAHL <strong>für</strong> Sachsen-Anhalt.<br />

9.7.<strong>2011</strong>, Samstag<br />

■ HANNOVER: AUFBAU-SEMINAR <strong>für</strong> ehrenamtliche<br />

regionale Ansprechpartner der DGHS, Schwerpunkt<br />

Patientenverfügungen<br />

Ort und Zeit: Hannover, Hotel Loccumer Hof (Raum<br />

Loccumer Saal), Kurt-Schumacher-Str. 14-16 (Nähe<br />

Hbf.), ab 11.00 Uhr<br />

Diese Veranstaltung wird nur <strong>für</strong> teilnahmeberechtigte<br />

EHRENAMTLICHE durchgeführt. Wer Interesse an einer<br />

ehrenamtlichen Tätigkeit als Ansprechpartner hat, möge<br />

sich bitte gerne mit Frau Hauptmann in Verbindung<br />

setzen (DGHS-Büro Berlin, Manuela Hauptmann,<br />

Tel. 030/2 12 22 33 70).<br />

Referent: Geschäftsführer Dr. Kurt F. Schobert<br />

Leitung: Jürgen Heise<br />

Anmeldung erforderlich bei Jürgen Heise,<br />

Tel. 05 11/8 23 82 10.<br />

28.7.<strong>2011</strong>, Donnerstag<br />

■ KÖLN: GESPRÄCHSKREIS<br />

Themen nach Besucherinteresse, z. B. Fragen zur PV<br />

Ort und Zeit: Köln, Residenz am Dom, Raum „Thomas<br />

v. Aquin“, An den Dominikanern 6-8, 15.00 Uhr<br />

Leitung: Kurt Baumann<br />

Rückfragen bei Kurt Baumann, Tel. 01 70/3 27 68 73<br />

(bitte ggf. auf die Mailbox sprechen).


VERANSTALTUNGEN NACH TERMINEN<br />

JULI<br />

28.7.<strong>2011</strong>, Donnerstag<br />

■ MÜNCHEN UND UMLAND: GESPRÄCHSKREIS<br />

Was Sie schon immer mal über Sterbehilfe und<br />

Patientenschutz wissen wollten: Ihre Fragen sind<br />

gefragt!<br />

Ort und Zeit: München, Ratskeller (Raum<br />

„Botticelli“), Marienplatz 8, 15.00 Uhr<br />

Leitung: Gerhart Groß<br />

Rückfragen bei Gerhart Groß, Tel. 0 80 22/8 59 88 48<br />

oder 01 72/2 70 91 49, Mail gk-muenchen@web.de.<br />

29.7.<strong>2011</strong>, Freitag<br />

■ NÜRNBERG: GESPRÄCHSKREIS<br />

Themen nach Besucherinteresse<br />

Ort und Zeit: Nürnberg, Karl-Bröger-Zentrum,<br />

Karl-Bröger-Str. 9, Eingang Celtisstr. (etwa 150 m<br />

vom Hbf./Südausgang entfernt), 16.00 Uhr<br />

Leitung: Adi Meister<br />

Rückfragen bei Adi Meister, Tel. 09 11/77 73 03.<br />

30.7.<strong>2011</strong>, Samstag<br />

■ LEIPZIG: FRIEDHOFSFÜHRUNG<br />

Treffpunkt: Eingang zum Johannisfriedhof, 10.00 Uhr<br />

Nachdem uns im vergangenen Jahr Ursula Drechsel,<br />

Hobby-Historikerin und Autorin, sachkundig über einen<br />

Teil des Südfriedhofes geführt hat, besichtigen wir nun<br />

den historischen Johannisfriedhof. Auch hier werden wir<br />

wieder viel Interessantes über die Geschichte des<br />

Friedhofes und über alte (Prominenten-)gräber durch<br />

Frau Drechsel erfahren.<br />

Rückfragen bei Rolf Knoll, Tel. 03 75/5 67 98 40.<br />

AUGUST<br />

2.8.<strong>2011</strong>, Dienstag<br />

■ HAMBURG: GESPRÄCHSKREIS<br />

Bericht und Diskussion über aktuelle Entwicklungen<br />

in unserem Themenbereich<br />

Ort und Zeit: Alsterruderverein Hanseat,<br />

Kämmererufer 30, 14.00 Uhr<br />

Leitung: Dr. Wolfgang Kausch<br />

Rückfragen bei Dr. Wolfgang Kausch, Tel. 0 40/8 90 30 72.<br />

3.8.<strong>2011</strong>, Mittwoch<br />

■ BERGISCH-GLADBACH: VORTRAG/EXKURSION<br />

Besuch des Hauses der menschlichen Begleitung<br />

sowie des Garten der Bestattung (einziger Privatfriedhof<br />

Deutschlands)<br />

Treffpunkt: 14.30 Uhr, Köln Hauptbahnhof, S-Bahn<br />

Der alternative Bestatter Fritz Roth führt durch das Haus<br />

der menschlichen Begleitung, er berichtet eindrucksvoll<br />

über die Philosophie seines Unternehmens und führt<br />

über den neuen Friedhof „Garten der Bestattung“.<br />

Leitung: Rolf Knoll, Vorstandsvorsitzender der ASfS<br />

Teilnahmegebühr: 20,00 € (DGHS-Mitglieder sowie<br />

andere Ermäßigungsberechtigte: 12,00 €).<br />

In der Gebühr sind enthalten: Fahrkarte mit der S-Bahn<br />

Köln – Bergisch-Gladbach – Köln sowie Taxifahrten in<br />

Bergisch-Gladbach<br />

Anmeldungen und Rückfragen bei der ASfS,<br />

Tel./AB/Fax: 08 21/2 41 38 48 oder 03 75/5 67 98 40.<br />

VERANSTALTUNGEN NACH TERMINEN<br />

AUGUST<br />

Anmeldeschluss: 20.7.<strong>2011</strong><br />

Mindestteilnehmerzahl: 10 Personen<br />

6.8.<strong>2011</strong>, Samstag<br />

■ BAD NEUENAHR: GESPRÄCHSKREIS<br />

Entwicklungen zum Thema Sterbehilfe<br />

Ort und Zeit: Bad Neuenahr, Hotel Krupp, Poststr. 4<br />

(Fußgängerzone), 15.00 Uhr<br />

Leitung: Volker Leisten<br />

Rückfragen bei Volker Leisten, Tel. 0 24 49/20 71 13.<br />

11.8.<strong>2011</strong>, Donnerstag<br />

■ STUTTGART: GESPRÄCHSKREIS<br />

Demenz: Diagnose, Therapie, Vorbeugung.<br />

Vorausverfügung der DGHS<br />

Ort und Zeit: Stuttgart, Restaurant Friedenau,<br />

Rotenbergstr. 127 (v. Hbf. U 9 Richtung Hedelfingen,<br />

Haltestelle „Raitelsberg“, ca. 3 Gehmin. zum<br />

Restaurant), 15.00 Uhr<br />

Leitung: Ines Schmidhäuser<br />

Rückfragen bei Ines Schmidhäuser, Tel. 0 71 41/60 37 98.<br />

13./14.8.<strong>2011</strong>, Samstag/Sonntag<br />

■ AUGSBURG: KONTAKTSTELLENLEITER-TREFFEN<br />

<strong>für</strong> ehrenamtliche reg. Ansprechpartner der DGHS.<br />

Ort und Zeit: Augsburg, Hotel Riegele (Welser<br />

Zimmer, 1. OG hinteres Zimmer), Viktoriastr. 4<br />

(gegenüber Hbf.), am 13.8. ab 13.30 Uhr<br />

Diese Veranstaltung wird nur <strong>für</strong> teilnahmeberechtigte<br />

Kontaktstellenleiter durchgeführt.<br />

Leitung: Geschäftsführer Dr. Kurt F. Schobert<br />

Anmeldung erforderlich bei Alexandra Keßelheim,<br />

Tel. 08 21/5 02 35 81.<br />

23.8.<strong>2011</strong>, Dienstag<br />

■ BERLIN: VORTRAG<br />

Der Patient im Krankenhaus bei schwerwiegender<br />

Diagnose<br />

Ort und Zeit: Berlin, Ku’Damm 101 Hotel,<br />

Kur<strong>für</strong>stendamm 101, 17.00 Uhr<br />

Referentin: Manuela Rohde/Mobiler Hospizdienst,<br />

Panketal bei Berlin<br />

Frau Rohde ist eine ausgebildete Krankenschwester,<br />

die sich mit einem mobilen Hospizdienst selbstständig<br />

machte und u. a. häusliche Sterbebegleitung anbietet.<br />

Leitung: Rolf Knoll, Vorstandsvorsitzender der ASfS<br />

Rückfragen bei Rolf Knoll, Tel. 03 75/5 67 98 40.<br />

Teilnahmegebühr: 5,00 € (DGHS-Mitglieder sowie<br />

andere Ermäßigungsberechtigte: 3,00 €).<br />

25.8.<strong>2011</strong>, Donnerstag<br />

■ HILDESHEIM: GESPRÄCHSKREIS<br />

Die DGHS fordert das Menschenrecht auf selbstbestimmtes<br />

<strong>Sterben</strong>. Aktuelles aus der Arbeit<br />

unserer Organisation<br />

Ort und Zeit: Hildesheim, Restaurant „König-von-<br />

Bayern“, Marktplatz, 16.00 Uhr<br />

Leitung: Präsidiumsmitglied Rudi Krebsbach<br />

Rückfragen bei Rudi Krebsbach, Tel. 0 51 21/69 13 15<br />

oder Mail rudi.krebsbach@dghs.de.<br />

<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 21<br />

VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN


VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN<br />

VERANSTALTUNGSKALENDER<br />

VERANSTALTUNGEN NACH TERMINEN<br />

SEPTEMBER<br />

1.9.<strong>2011</strong>, Donnerstag<br />

■ FRANKFURT/MAIN: GESPRÄCHSKREIS<br />

Konkrete Hilfen: Die DGHS als Menschenrechts- &<br />

Patientenschutz-Organisation<br />

Ort und Zeit: Frankfurt, Hotel Cosmopolitan (Raum<br />

Frankfurt, 1. OG), Im Hauptbahnhof 1, 15.00 Uhr<br />

Leitung: Helga Liedtke<br />

Referent: Geschäftsführer Dr. Kurt F. Schobert<br />

Anmeldung bei Helga Liedtke, Tel. 0 69/95 20 07 26.<br />

2./3.9.<strong>2011</strong>, Freitag/Samstag<br />

■ FRANKFURT/MAIN: AUFBAU-SEMINAR <strong>für</strong> ehrenamtliche<br />

regionale Ansprechpartner der DGHS<br />

Ort und Zeit: Frankfurt, Hotel Monopol (Raum Beethoven,<br />

EG), Mannheimer Str. 11 - 13 (Nähe Hauptbahnhof),<br />

am 2.9. ab 14.00 Uhr<br />

Diese Veranstaltung wird nur <strong>für</strong> teilnahmeberechtigte<br />

EHRENAMTLICHE durchgeführt. Wer Interesse an einer<br />

ehrenamtlichen Tätigkeit als Ansprechpartner hat, möge<br />

sich bitte gerne mit Frau Hauptmann in Verbindung<br />

setzen (DGHS-Büro Berlin, Manuela Hauptmann,<br />

Tel. 030/2 12 22 33 70).<br />

Leitung: Geschäftsführer Dr. Kurt F. Schobert<br />

Anmeldung erforderlich bei Alexandra Keßelheim,<br />

Tel. 08 21/5 02 35 81.<br />

7.9.<strong>2011</strong>, Mittwoch<br />

■ DÜSSELDORF: GESPRÄCHSKREIS<br />

Vertiefung aktueller Themen<br />

Ort und Zeit: Düsseldorf, Gerhart-Hauptmann-Haus,<br />

Raum 311, Bismarckstr. 90, 15.00 Uhr<br />

Leitung: Gerhild Hotzel<br />

Rückfragen bei Gerhild Hotzel, Tel. 0 21 02/84 82 10.<br />

8.9.-5.10.<strong>2011</strong><br />

■ BORNHEIM-SECHTEM: AUSSTELLUNGSBESUCH<br />

Besuch der Kofferausstellung des Unternehmens<br />

Pütz-Roth, Bergisch-Gladbach<br />

Ort und Zeit: Bornheim-Sechtem, Pfarrkirche St.<br />

Gervasius und Protasius, Straßburger Str. 17,<br />

10.00-18.00 Uhr<br />

„Ein Koffer <strong>für</strong> die letzte Reise“ ist der Titel eines Kunstprojektes.<br />

Insgesamt 100 Bürger diese Landes – Frauen<br />

und Männer, Junge und Alte, Künstler und Handwerker,<br />

Prominente und Nichtprominente packten den Koffer <strong>für</strong><br />

ihre letzte Reise. Es geht dabei um die Aufforderung,<br />

sich zu besinnen: auf die Endlichkeit jedes Lebens, auf<br />

die Notwendigkeit der Identifikation des individuell<br />

Wesentlichen.<br />

Anmeldungen und Rückfragen bei der ASfS,<br />

Tel./AB/Fax: 08 21/2 41 38 48 oder 03 75/5 67 98 40.<br />

Anmeldeschluss: 25.8.<strong>2011</strong><br />

Mindestteilnehmerzahl: 10 Personen<br />

10.9.<strong>2011</strong>, Samstag<br />

■ KIEL: VORTRAG<br />

Neue Entwicklung in der Sterbehilfe<br />

Ort und Zeit: Kiel, InterCityHotel, Kaistr. 54-56<br />

(am Hbf.), 15.00 Uhr<br />

Referent: DGHS-Vizepräsident Gerhard Rampp<br />

Anschließend DELEGIERTENWAHL <strong>für</strong> Schleswig-Holstein.<br />

22 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />

VERANSTALTUNGEN NACH TERMINEN<br />

SEPTEMBER<br />

14.9.<strong>2011</strong>, Mittwoch<br />

■ GOTHA: BUCHVORSTELLUNG DURCH<br />

DR. MICHAEL DE RIDDER<br />

Wie wollen wir sterben? Ein ärztliches Plädoyer <strong>für</strong><br />

eine neue Sterbekultur in Zeiten der Hochleistungsmedizin.<br />

Ort und Zeit: Gotha, Helios-Klinikum, Heliosstr. 1,<br />

16.00 Uhr<br />

Referent: Dr. Michael de Ridder, Chefarzt der<br />

Rettungsstelle Vivantes Klinikum am Urban, Berlin<br />

Rückfragen bei Gottfried Schunke, Tel. 01 73/9 08 77 38.<br />

15.9.<strong>2011</strong>, Donnerstag<br />

■ MÜNCHEN UND UMLAND: VORTRAG UND<br />

DISKUSSION<br />

Was ist Homöopathie? Ist diese Heilmethode eine<br />

Option auch in der letzten Lebensphase?<br />

Ort und Zeit: München, Ratskeller (Raum<br />

„Botticelli“), Marienplatz 8, 15.00 Uhr<br />

Leitung: Gerhart Groß<br />

Rückfragen bei Gerhart Groß, Tel. 0 80 22/8 59 88 48<br />

oder 01 72/2 70 91 49, Mail gk-muenchen@web.de.<br />

17.9.<strong>2011</strong>, Samstag<br />

■ LEIPZIG: STRASSENAKTION DER DGHS MIT<br />

INFOTISCH<br />

Besuchen Sie uns! Sie finden uns auf der Petersstraße<br />

von 11.00-18.00 Uhr.<br />

20.9.<strong>2011</strong>, Dienstag<br />

■ BERGISCH-GLADBACH: VORTRAG/EXKURSION<br />

Besuch des Hauses der menschlichen Begleitung<br />

sowie des Garten der Bestattung (einziger Privatfriedhof<br />

Deutschlands)<br />

Treffpunkt: 8.30 Uhr, Köln Hauptbahnhof, S-Bahn<br />

Weitere Informationen siehe 3.8.<strong>2011</strong>.<br />

Anmeldungen und Rückfragen bei der ASfS,<br />

Tel./AB/Fax: 08 21/2 41 38 48 oder 03 75/5 67 98 40.<br />

Anmeldeschluss: 5.9.<strong>2011</strong><br />

Mindestteilnehmerzahl: 10 Personen<br />

24.9.<strong>2011</strong>, Samstag<br />

■ HANNOVER: GESPRÄCHSKREIS<br />

Die neue Patientenverfügung der DGHS (bitte HLS<br />

<strong>2011</strong>-2 mitbringen!)<br />

Ort und Zeit: Hannover, Hotel Loccumer Hof, Kurt-<br />

Schumacher-Str. 14-16 (5 Gehmin. v. Hbf.), 15.00 Uhr<br />

Leitung: Jürgen Heise, Leiter der DGHS-Kontaktstelle<br />

Hannover<br />

Rückfragen bei Jürgen Heise, Tel. 05 11/8 23 82 10.<br />

30.9.<strong>2011</strong>, Freitag<br />

■ NÜRNBERG: GESPRÄCHSKREIS<br />

Themen nach Besucherinteresse<br />

Ort und Zeit: Nürnberg, Karl-Bröger-Zentrum,<br />

Karl-Bröger-Str. 9, Eingang Celtisstr. (etwa 150 m<br />

vom Hbf./Südausgang entfernt), 16.00 Uhr<br />

Leitung: Adi Meister<br />

Rückfragen bei Adi Meister, Tel. 09 11/77 73 03.


TERMINVORSCHAU/<br />

AUSGEWÄHLTE VERANSTALTUNGEN<br />

6.10.<strong>2011</strong>, Donnerstag<br />

■ FRIEDRICHSHAFEN: GESPRÄCHSKREIS<br />

Neue Entwicklung in der Sterbehilfe<br />

Ort und Zeit: Friedrichshafen, Hotel Schlossgarten<br />

(Nebenzimmer), Friedrichstr. 1 (300 m v. Stadtbhf.),<br />

15.00 Uhr<br />

Referent: DGHS-Vizepräsident Gerhard Rampp<br />

Leitung: Jürgen Lang<br />

Rückfragen bei Jürgen Lang, Tel. 0 75 53/17 26.<br />

8.10.<strong>2011</strong>, Samstag<br />

■ STUTTGART: VORTRAG<br />

„DGHS – Umfassender Patientenschutz“ –<br />

Die neue PV und mehr<br />

Ort und Zeit: Stuttgart, Arcotel Camino,<br />

Heilbronner Str. 21 (Nähe Hbf.), 15.00 Uhr<br />

Referent: DGHS-Präsidentin Elke Baezner<br />

Anschließend DELEGIERTENWAHL <strong>für</strong> den<br />

Regierungsbezirk Stuttgart.<br />

20.10.<strong>2011</strong>, Donnerstag<br />

■ KÖLN: GESPRÄCHSKREIS<br />

Themen nach Besucherinteresse, z. B. Fragen zur PV<br />

Ort und Zeit: Köln, Residenz am Dom, Raum „Thomas<br />

v. Aquin“, An den Dominikanern 6-8, 15.00 Uhr<br />

Leitung: Kurt Baumann<br />

Rückfragen bei Kurt Baumann, Tel. 01 70/3 27 68 73<br />

(bitte ggf. auf die Mailbox sprechen).<br />

22.10.<strong>2011</strong>, Samstag<br />

■ ERFURT: VORTRAG<br />

„DGHS – Umfassender Patientenschutz“ –<br />

Die neue PV und mehr<br />

Ort und Zeit: Erfurt, InterCityHotel, Willy-Brand-Platz<br />

11 (Hbf.), 15.00 Uhr<br />

Referent: Präsidiumsmitglied Adi Meister<br />

Anschließend DELEGIERTENWAHL <strong>für</strong> Thüringen.<br />

WEITERE ANGEBOTE<br />

Ort: *Berlin<br />

Bei Fragen und Problemen können sich Mitglieder, die<br />

in Berlin oder Umgebung wohnen, gerne an das DGHS-<br />

Büro Berlin, Tel. 0 30/2 12 22 33 70, wenden.<br />

Ort: *Braunschweig<br />

Mitglieder, die an einem Gesprächskreis interessiert<br />

sind, melden sich bitte bei Rudi Krebsbach, Tel. 0 51 21/<br />

69 13 15 oder unter Mail rudi.krebsbach@dghs.de.<br />

Ort: *Halle (Saale)<br />

Ein Mitglied aus dieser Region organisiert gerne auf<br />

Wunsch ein Treffen <strong>für</strong> Mitglieder und Interessenten und<br />

freut sich über einen Gedankenaustausch mit Ihnen.<br />

Anfragen gerne an das DGHS-Büro Berlin, Tel. 0 30/<br />

2 12 22 33 70.<br />

Ort: *Hamburg<br />

Die Gesprächskreise in Hamburg finden in der Regel<br />

in Dreimonatsfolge statt. Beachten Sie dazu bitte die<br />

Hinweise im Veranstaltungskalender dieser Zeitschrift.<br />

WEITERE ANGEBOTE<br />

Ort: *Hildesheim<br />

Mitglieder, die an einem Gesprächskreis interessiert<br />

sind, melden sich bitte bei Rudi Krebsbach, Tel. 0 51 21/<br />

69 13 15 oder unter Mail rudi.krebsbach@dghs.de.<br />

Ort: *Köln<br />

Die Gesprächskreise in Köln finden in der Regel in<br />

Dreimonatsfolge statt. Beachten Sie dazu bitte die<br />

jeweiligen Hinweise im Veranstaltungskalender dieser<br />

Zeitschrift.<br />

Ort: *Landshut<br />

Interessenten an einem Treffen/Gesprächskreis können<br />

sich gerne bei Sigrid Blieninger-Schuster melden.<br />

Tel. 08 71/8 97 89.<br />

Ort: *Region Mittelsachsen/Dresden/Leipzig<br />

Mitglieder und Interessenten, die Kontakte suchen oder<br />

Informationen zu interessanten Fragen benötigen,<br />

können sich an Hildegard und Johannes Keller wenden.<br />

Tel. 03 72 07/9 99 84.<br />

Ort: *Region Münsterland<br />

Mitglieder und Interessenten können sich mit Fragen<br />

zur Vorsorge <strong>für</strong> ein humanes Lebensende (Patientenverfügung)<br />

und Beratung gerne an Ursula Dörrich,<br />

Tel. 0 25 71/9 80 15 wenden. Interessenten an einem<br />

Treffen/Gesprächskreis melden sich bitte bei Wolfgang<br />

Knoke, Tel. 01 60/7 70 54 12 oder unter Mail<br />

wolfgangknoke@gmx.de.<br />

Ort: *Neubrandenburg<br />

Edgar Ostermann organisiert gerne auf Wunsch ein<br />

Treffen <strong>für</strong> Mitglieder und Interessenten. Anfragen unter<br />

Tel. 03 95/7 07 34 96.<br />

Ort: *Passau<br />

Interessenten an einem Treffen/Gesprächskreis können<br />

sich gerne bei Franz Josef Koller melden. Tel. 0 85 01/<br />

93 90 64.<br />

Ort: *Rhein-Main/Unterfranken/Rheinland-Pfalz<br />

Möchten Sie mit Gleichgesinnten in Kontakt treten?<br />

Sind Sie auf der Suche nach einem Patientenanwalt<br />

oder haben Sie Fragen? Helga Liedtke von der regionalen<br />

Kontaktstelle Frankfurt/M. organisiert gerne ein<br />

Treffen <strong>für</strong> Mitglieder und Interessenten.<br />

Anfragen unter Tel. 0 69/95 20 07 26.<br />

Ort: *Region Sachsen<br />

Mitglieder, die an einem Gesprächskreis interessiert<br />

sind, melden sich bitte bei Rolf Knoll von der DGHS-<br />

Kontaktstelle Zwickau, Tel./Fax 03 75/5 67 98 40.<br />

Ort: *Salem<br />

Jürgen Lang organisiert gerne auf Wunsch von<br />

Mitgliedern und Interessenten ein Treffen.<br />

Anfragen unter Tel. 0 75 53/17 26.<br />

<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 23<br />

VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN


SERVICE<br />

SO NAH WIE DAS TELEFON – SO ERREICHEN SIE UNS<br />

Bitte wenden Sie sich bei Nachfragen<br />

an die Geschäftsstelle in Augsburg,<br />

an unser Büro in Berlin, an unsere regionalen<br />

Kontaktstellen, an die<br />

ehrenamtlichen regionalen Ansprechpartner<br />

und natürlich an Ihren Patientenanwalt<br />

und Arzt.<br />

Aufgrund gesetzlicher Feiertage können<br />

Sie uns an folgenden Tagen nicht erreichen:<br />

8.8.<strong>2011</strong> (regionaler Feiertag; nur in der<br />

Stadt Augsburg)<br />

15.8.<strong>2011</strong> (Mariä Himmelfahrt; nur teilw.<br />

in Bayern, Saarland)<br />

3.10.<strong>2011</strong> (Tag der <strong>Deutsche</strong>n Einheit)<br />

Da uns zu den Geschäftszeiten (Mo.-Fr.<br />

9.00-16.00 Uhr) sehr viele Anrufe erreichen,<br />

arbeiten wir weiterhin intensiv am<br />

Ausbau eines regionalen Netzes. Interessenten<br />

<strong>für</strong> ein ehrenamtliches Engagement<br />

mögen sich bitte im DGHS-Büro<br />

Berlin oder in der DGHS- Geschäftsstelle<br />

in Augsburg melden.<br />

Außerhalb dieser Geschäftszeiten haben<br />

Sie die Möglichkeit, uns Ihre Nachricht<br />

auf Anrufbeantworter zu sprechen.<br />

Bitte nennen Sie deutlich Ihren Namen<br />

und Ihre Telefonnummer.<br />

DGHS-Geschäftsstelle:<br />

DGHS e.V. · Lange Gasse 2-4<br />

Postfach 11 05 29 · 86030 Augsburg<br />

Tel. 08 21/50 23 50 (Tel.-Zentrale)<br />

Fax 08 21/5 02 35 55<br />

E-Mail: info@dghs.de<br />

Internet: www.dghs.de und<br />

www.humaneslebenhumanessterben.de<br />

DGHS-Büro Berlin:<br />

Kronenstraße 4 · Postfach 64 01 43<br />

10047 Berlin<br />

Tel. 0 30/2 12 22 33 70<br />

Fax 0 30/21 22 23 37 77<br />

Achtung!<br />

Die Kontaktstellen sind nicht <strong>für</strong><br />

Verwaltungsaufgaben (z. B. Adressänderungen,<br />

Ein- u. Austritte,<br />

Kontoänderungen etc.) zuständig.<br />

Hier<strong>für</strong> bitte an die Geschäftsstelle<br />

in Augsburg wenden.<br />

EHRENAMTLICHE REGIONALE ANSPRECHPARTNER<br />

Almstedt, Hans-Jürgen Rosin, Tel. 0 50 60/96 00 02<br />

Augsburg, Monika Rampp, Tel. 08 21/9 88 92<br />

Bad Wiessee, Gerhart Groß, Tel. 0 80 22/8 59 88 48<br />

Berlin (Zepernick), Ingrid Hähner, Tel. 0 30/94 39 63 36<br />

Blankenheim (Eifel), Volker Leisten, Tel. 0 24 49/20 71 13<br />

Bonn, Dr. jur. Klaus Heitmann, Tel. 02 28/37 98 64<br />

Bremen, Peter Puppe, Tel. 04 21/8 30 58 44<br />

Bremen, Karlheinz Wichmann, Tel. 04 21/3 96 36 73<br />

Celle, Arno Gugel, Tel. 0 51 41/21 75 81<br />

Dortmund, Doris Liersch, Tel. 02 31/5 34 57 56<br />

Düsseldorf (Ratingen), Gerhild Hotzel, Tel. 0 21 02/84 82 10<br />

Frankfurt/M., Helga Liedtke, Tel. 0 69/95 20 07 26<br />

Frankfurt/Oder, Hans Kral, Tel. 03 35/54 35 54<br />

Freiburg, Hans-Dieter Müller, Tel. 07 61/7 07 44 60<br />

Geroldsgrün, Gerhard Reichelt, Tel. 0 92 88/82 12<br />

Gotha, Gottfried Schunke, Tel. 01 73/9 08 77 38<br />

Grebenstein, Lutz Kaspar, Tel. 01 51/22 78 04 39<br />

Greven (Münsterland), Ursula Dörrich, Tel. 0 25 71/9 80 15<br />

Greven (Münsterland), Wolfgang Knoke, 01 60/7 70 54 12<br />

Habichtswald, Rudolf Arlt, Tel. 0 56 06/91 68<br />

Hamburg, Werner Brenzel, Tel. 0 40/23 55 77 04<br />

Hamburg, Dr. Wolfgang Kausch, Tel. 0 40/8 90 30 72<br />

Hannover (Laatzen), Jürgen Heise, Tel. 05 11/8 23 82 10<br />

Heidenheim/Brenz, Heiner Jestrabek, Tel. 0 73 21/4 28 49<br />

Heilbronn, Barbara Brunner, Tel. 0 71 31/8 31 15<br />

Husum (Nordfriesland), Werner Lehr, Tel. 0 48 46/6 01 41 21<br />

Kassel, Margit Menke, Tel. 05 61/86 19 09 36<br />

Kiel, Klaus Kühl, Tel. 04 31/37 38 16<br />

Kiel (Holtsee), Renate Wegfahrt, Tel. 0 43 57/2 08<br />

Kontaktstellen der DGHS:<br />

■ DGHS-Kontaktstelle Augsburg<br />

Tel. 08 21/9 88 92<br />

Tel./Fax 08 21/9 98 02 61<br />

■ DGHS-Kontaktstelle Frankfurt/M.<br />

Tel./Fax 0 69/95 20 07 26<br />

■ DGHS-Kontaktstelle Hannover<br />

Tel./Fax 05 11/8 23 82 10<br />

■ DGHS-Kontaktstelle München<br />

Tel. 0 89/35 79 95 16<br />

Fax 0 89/3 51 76 79 (Achtung: Bei Senden<br />

eines Faxes bitte vorher anrufen!)<br />

■ DGHS-Kontaktstelle Nürnberg<br />

Tel. 09 11/77 73 03<br />

Fax 09 11/7 53 91 52<br />

■ DGHS-Kontaktstelle Worms/<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Tel./Fax 0 62 41/4 42 81<br />

■ DGHS-Kontaktstelle Zwickau<br />

(Sachsen)<br />

Tel./Fax 03 75/5 67 98 40<br />

In den nachfolgend genannten Städten sind <strong>für</strong> die DGHS ehrenamtliche regionale Ansprechpartner tätig. Die oft aufopfernde<br />

und engagierte Mithilfe dieser regional tätigen Mitglieder erfolgt ehrenamtlich. Deshalb bitten wir Sie, Ihre Anrufe zu den üblichen<br />

Tageszeiten vorzunehmen. Die entstehenden Kosten und Auslagen <strong>für</strong> Fahrten (Bus, Tram, U-Bahn etc.) bitten wir direkt zu erstatten.<br />

Ausdrücklich sei darauf hingewiesen, dass weder die DGHS noch die ehrenamtlichen regionalen Ansprechpartner<br />

suizidgeeignete Medikamente und Mittel vertreiben und/oder verkaufen.<br />

24 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />

NEU!<br />

Koblenz, Joachim Ollig, Tel. 02 61/9 22 45 45<br />

Kronach, Suyin Kühlein, Praxis <strong>für</strong> psychologische Beratung,<br />

Tel. 0 92 61/53 09 95<br />

Lauf, Karl-Heinz Igl, Tel. 0 91 23/8 09 62 42<br />

Landshut, Sigrid Blieninger-Schuster, Tel. 08 71/8 97 89<br />

Lich, Helmut Feix, Tel. 0 64 04/36 58<br />

Lübeck, Helga Martens, Tel. 04 51/7 48 94<br />

Lüneburg, Kirstin Linck, Tel. 0 41 31/40 73 35<br />

Mainz (Zornheim), Uwe Reinecker, Tel. 0 61 36/4 56 96<br />

Mobendorf, Hildegard u. Johannes Keller, Tel. 03 72 07/9 99 84<br />

Mönchengladbach, Rita Schumpe, Tel. 0 21 66/3 02 41<br />

München, Rosemarie Zimmermann, Tel. 0 89/35 79 95 16<br />

Neubrandenburg, Edgar Ostermann, Tel. 03 95/7 07 34 96<br />

Neumarkt-St. Veit, Ludwig Zaccaro, Tel. 0 86 39/20 91 38<br />

Nordhorn, Manfred Friedag, Tel. 0 59 21/8 39 25<br />

Nürnberg, Rudolf Straubinger, Tel. 09 11/92 70 77 16<br />

Nürnberg (Fürth), Adi Meister, Tel. 09 11/77 73 03<br />

Oberursel, Gudrun Westphal, Tel. 0 61 71/2 10 37<br />

Passau (Thyrnau), Franz Josef Koller, 0 85 01/93 90 64<br />

Salem, Jürgen Lang, Tel. 0 75 53/17 26<br />

Sonthofen, Erich Ackermann, Tel. 0 83 21/49 60<br />

Stuttgart (Tamm), Ines Schmidhäuser, Tel. 0 71 41/60 37 98<br />

Ulm, Renate Runge, Tel. 07 31/3 80 54 19<br />

Wesel, Anneliese Theis, Tel. 02 81/5 15 72<br />

Wesseling, Kurt Baumann, Tel. 0 22 36/4 76 66<br />

Worms, Helmut Schäf, Tel. 0 62 41/4 42 81<br />

Wuppertal, Walter Martius, Tel. 02 02/73 80 02<br />

Zwickau, Rolf Knoll, Tel. 03 75/5 67 98 40


Bild: privat<br />

Langjährige Erfahrung und weiterhin voll Energie<br />

Der neue Kontaktstellenleiter <strong>für</strong> Worms/Rheinland-Pfalz, Helmut Schäf, stellt sich vor<br />

Mein Name ist Helmut Schäf. Ich<br />

wohne in Worms und bin seit über 25<br />

Jahren in der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Gesellschaft</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong><br />

aktiv tätig. Seit<br />

einem Jahrzehnt bin<br />

ich Delegierter <strong>für</strong><br />

Rheinland-Pfalz und<br />

ehrenamtlicher Gesprächskreisleiter<br />

in<br />

Helmut Schäf. Worms. Als langjähriger<br />

Revisor unserer<br />

<strong>Gesellschaft</strong> konnte ich wertvolle Erfahrungen<br />

machen.<br />

Nun hat mich unsere Präsidentin gefragt,<br />

ob ich eine Kontaktstelle im südwestdeutschen<br />

Raum übernehmen<br />

würde, und ich habe zugesagt. So kann<br />

ich meine Erfahrung unserer Sache<br />

UNSERE BANKVERBINDUNGEN<br />

Bitte überweisen Sie auf folgende Konten:<br />

Aufwandsentschädigungsdepot<br />

<strong>für</strong> Ihren Patientenanwalt:<br />

Konto-Nr. 729 20 803, BLZ 700 100 80<br />

Postbank München<br />

IBAN: DE33 7001 0080 0072 9208 03<br />

BIC (SWIFT-Code): PBNKDEFF<br />

Mitgliedsbeiträge, Notfallausweise:<br />

Konto-Nr. 10 4343 853, BLZ 760 100 85<br />

Postbank Nürnberg<br />

IBAN: DE42 7601 0085 0104 3438 53<br />

BIC (SWIFT-Code): PBNKDEFF<br />

Spenden:<br />

Konto-Nr. 500 5000, BLZ 720 900 00<br />

Augusta-Bank eG<br />

Raiffeisen-Volksbank<br />

IBAN: DE69 7209 0000 0005 0050 00<br />

BIC (SWIFT-Code): GENODEF1AUB<br />

Bitte überweisen Sie Ihre Zahlungen auf das<br />

jeweils oben da<strong>für</strong> eingerichtete Konto.<br />

In Zweifelsfällen wenden Sie sich bitte an<br />

unsere Buchhaltung, Telefon 08 21/5 02 35 60.<br />

zukommen lassen. Vielleicht gelingt es<br />

mir ja, den Raum Mannheim, Darmstadt,<br />

Worms, Mainz und Rheinland-<br />

Pfalz neu zu beleben und mit Gesprächskreisen<br />

zu betreiben. Gerne<br />

würde ich, nach einer entsprechenden<br />

Einarbeitung, die Aktivitäten in jüngere<br />

Hände legen, denn ich bin schon<br />

78 Jahre alt und gebe gerne weiter.<br />

Liebe Mitglieder, unterstützen Sie<br />

mich, kommen Sie zu unseren Veranstaltungen;<br />

ab Herbst werde ich unser<br />

Netzwerk stehen haben. Halten Sie<br />

Kontakt.<br />

Meine Adresse:<br />

Helmut Schäf<br />

Karl-Hofmann-Anlage 8<br />

67547 Worms<br />

Tel. und Fax: 0 62 41/4 42 81<br />

✃<br />

ZIEHEN SIE UM?<br />

HABEN SIE EIN NEUES KONTO?<br />

✃<br />

Bitte füllen Sie das Formular aus und schicken Sie es an:<br />

DGHS · Postfach 110529 · 86030 Augsburg<br />

Mitgliedsnummer:<br />

Name, Vorname:<br />

Geburtsdatum:<br />

▼ ALTE ANSCHRIFT:<br />

Straße, Hs.-Nr.:<br />

PLZ/Wohnort:<br />

umgezogen ab/seit:<br />

▼ NEUE ANSCHRIFT:<br />

Straße, Hs.-Nr.:<br />

PLZ/Wohnort:<br />

neue Telefon-Nr.:<br />

EINZUGSERMÄCHTIGUNG (falls erwünscht):<br />

Hiermit ermächtige ich widerruflich die <strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> (DGHS) e. V., Augsburg, von meinem neuen Konto<br />

meinen Mitgliedsbeitrag einzuziehen.<br />

▼ BANKDATEN:<br />

Neue Konto-Nr.:<br />

Neue BLZ:<br />

Kreditinstitut:<br />

in (Ort):<br />

Der Dom in der alten Kaiserstadt Worms.<br />

Bild: AlterVista<br />

HLS <strong>2011</strong>-3, S.25


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Von Pflege-Mangel bis<br />

Bürgerversicherung<br />

Themen auf dem Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit <strong>2011</strong><br />

Zum Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit (vom 11. bis 13. Mai<br />

<strong>2011</strong> in Berlin), der Pflege-, Krankenhaus- und Wissenschafts-Kongress<br />

beinhaltet, traten in insgesamt 150 Veranstaltungen im Internationalen<br />

Congress Centrum (ICC) 500 Referenten auf. Die Verbesserung<br />

der Qualität und der Pflegekräfte-Mangel sowie der Blick auf die<br />

Bundespolitik, das Versorgungsgesetz, das Krankenhaus-Hygiene-<br />

Gesetz, das Patientenrechte-Gesetz und die Pflege-Reform standen<br />

auf der Agenda.<br />

Der Eröffnungsvortrag von Neurologie-Professor<br />

Gerald Hüther<br />

am ersten Tag, dem 11. Mai,<br />

beleuchtete die These, dass kognitives<br />

Lernen untrennbar mit emotionalem<br />

Treffpunkt der Entscheider im Gesundheitswesen:<br />

Der Hauptstadtkongress „Medizin und Gesundheit“<br />

findet jährlich in Berlin statt.<br />

Empfinden verknüpft sei. Hüther: „Das<br />

Hirn entwickelt sich in den Regionen,<br />

<strong>für</strong> die man sich begeistert.“ Deshalb<br />

sollte die Medizin versuchen, Menschen<br />

neu zu begeistern.<br />

Der Präsident des <strong>Deutsche</strong>n Pflegerats,<br />

Andreas Westerfellhaus, sprach ein<br />

kurzes Grußwort. Anette Widmann-<br />

Mauz, Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium<br />

(BMG), betonte:<br />

„Ich möchte, dass die Menschen keine<br />

Angst vor einer möglichen Pflege haben.“<br />

Bis 2050 rechnet man mit einer<br />

Zahl von 4 Millionen Pflegebedürftigen<br />

in Deutschland, Demenzkranke gäbe es<br />

zurzeit eine Million, bis zum Jahr 2030<br />

26 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />

seien es voraussichtlich 1,7 Millionen.<br />

Ein wichtiges Thema, so Widmann-<br />

Mauz, sei auch die Definition von Pflegebedürftigkeit.<br />

Es werde eine Veränderung<br />

des Gutachter-Systems geben,<br />

und das Leistungsrecht in der<br />

Pflege werde sich ändern. Ein<br />

zu schaffender Ombudsmann<br />

im BMG solle helfen, die Entbürokratisierung<br />

zu befördern.<br />

Geplant sei ein neues Pflegeberufsgesetz<br />

und ein Berufsanerkennungsgesetz.<br />

Zudem sei eine stärkere Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie<br />

wichtig, um dem Ärztemangel<br />

in Krankenhäusern zu<br />

begegnen.<br />

Zum Stichwort „Dauerbaustelle<br />

Pflegereform“ referierte Professor<br />

Stefan Görres von der<br />

Universität Bremen, dass die<br />

Lösung des Fachkräftemangels<br />

in der Pflege auf den europäischen<br />

Markt auszuweiten sei. Sein Vorschlag<br />

war eine „Cluster-Strategie“, also die<br />

Schaffung von gesteuerten Dienstleistungszentren.<br />

Dazu seien auch die Kommunen<br />

wieder mehr in die Verantwortung<br />

zu nehmen.<br />

Dr. Carola Reimann (SPD), Vorsitzende<br />

des Gesundheitsausschusses, betonte,<br />

dass die SPD bereits im Jahr 2008<br />

während ihrer Regierungszeit Pflegestützpunkte<br />

geschaffen hatte.<br />

Einig waren sich die Diskutanten, dass<br />

die Sicherstellung einer guten Pflege eine<br />

gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei. Der<br />

Geschäftsführer des Verbandes der<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien<br />

Wohlfahrtspflege, Dr. Gerhard Timm,<br />

forderte, dass Pflegende mehr wertgeschätzt<br />

werden sollten. Zudem trat er<br />

<strong>für</strong> eine generalisierte Pflege-Ausbildung<br />

ein, die <strong>für</strong> Kranken-, Kinder- und Altenpflege<br />

gleichermaßen qualifiziert.<br />

Peter Sawicki, früherer Chef des Instituts<br />

<strong>für</strong> Qualität und Wirtschaftlichkeit<br />

im Gesundheitswesen (IQWiG),<br />

sagte, eine Priorisierung gebe es in der<br />

medizinischen Versorgung längst, nur<br />

sei diese vielleicht noch nicht systematisch.<br />

Der Hauptgeschäftsführer der<br />

Bundesärztekammer, Prof. Dr. Christoph<br />

Fuchs, erwiderte: „Wir sollten zukunftsorientiert<br />

Versorgungsziele definieren.<br />

Dabei sollte unsere besondere<br />

Aufmerksamkeit sterbenden, gerontopsychiatrisch<br />

Erkrankten und Rentnern<br />

in der Rehabilitation gelten.“ Er sei sich<br />

mit anderen einig, dass ein unabhängiger<br />

„Gesundheitsrat“ analog dem Ethikrat<br />

geschaffen werden sollte, um darüber<br />

zu befinden.<br />

In der Politik wird darüber diskutiert,<br />

die Pflegebedürftigkeit künftig statt in<br />

drei in fünf Stufen festzulegen, was bis<br />

zu vier Milliarden Euro kosten wird.<br />

Medizinische Versorgung<br />

Am zweiten Kongress-Tag ging es u.a.<br />

um das geplante Versorgungsgesetz, das<br />

dem Ärztemangel auf dem Land entgegenwirken<br />

soll. Die anwesenden<br />

Ärzte forderten die Verbesserung der<br />

Arbeitsbedingungen. SPD-Generalsekretärin<br />

Andrea Nahles betonte, eine<br />

Spaltung in der Gesundheitsversorgung<br />

in Form einer Zwei-Klassen-Medizin sei<br />

<strong>für</strong> sie nicht akzeptabel, daher plädierte<br />

sie <strong>für</strong> das Modell der übergreifenden<br />

Bürgerversicherung. Allerdings wollte<br />

sie im Gegensatz zu den Grünen Einnahmen<br />

aus Mieten nicht <strong>für</strong> die Beitragsberechnung<br />

hinzuziehen.<br />

Der Hauptstadtkongress wird vom 13.<br />

bis 15. Juni 2012 in Berlin stattfinden.<br />

www.hauptstadtkongress.de we<br />

Bild: „Schmidt-Dominé/WISO”


Fördern Sie<br />

Menschen-/<br />

Patientenrechte<br />

in Deutschland!<br />

DGHS-Mitglieder sind von<br />

uns überzeugt, dies beweisen<br />

Umfragen. Überzeugen<br />

Sie auch Ihre Freunde,<br />

Angehörigen und Bekannten!<br />

Suchen Sie sich da<strong>für</strong> etwas<br />

Schönes aus!<br />

Das Angebot gilt, solange der Vorrat reicht.<br />

Bitte beachten! Die Prämie erhalten Sie nach<br />

Eingang der Zahlung des neuen Mitglieds.<br />

HLS <strong>2011</strong>-3, S. 27 WERBEPRÄMIEN:<br />

DGHS:<br />

■ Für eine Durchsetzung Ihres Willens!<br />

■ Für legale Sterbebegleitung und -hilfe, wenn ein<br />

Schwerstkranker sie wirklich will und braucht!<br />

■ Für menschenwürdigere Bedingungen in Alten- und<br />

Pflegeheimen!<br />

■ Für ein schmerzfreies <strong>Sterben</strong> zu Hause!<br />

SEVERIN Wasserkocher<br />

Doppelwandiges, lackiertes Edelstahlgehäuse.<br />

Durch Edelstahlplatte<br />

verdecktes Heizelement,<br />

kabellos durch separaten Gerätesockel,<br />

aus jeder Richtung auf<br />

den Sockel aufsetzbar. Überhitzungsschutz,<br />

Dampfstopp-<br />

Automatik, Ein-Aus-Schalter<br />

mit Kontrollleuchte, wärmeisolierender<br />

Kunststoffgriff,<br />

klappbarer Deckel, rutschfeste<br />

Gummifüße, Kabelaufwicklung.<br />

In drei Farben erhältlich: rot,<br />

grün, lila. Inhalt: ca. 1,0 Liter<br />

Leistung: ca. 1 350 Watt<br />

Werden Sie Mitglied in der einzigen Organi sation in<br />

Deutschland, die sich <strong>für</strong> echte Selbstbestimmung auf<br />

breiter Ebene am Lebensende einsetzt – bis hin zur<br />

gesetzlichen Regelung der aktiven direkten Sterbehilfe.<br />

Je mehr Mitglieder unsere Bürgerrechtsbewegung hat,<br />

umso größer wird auch die Durchsetzungskraft <strong>für</strong> unsere<br />

gemeinsamen und gemeinwohlorientierten Ziele.<br />

… damit das Leben bis zuletzt human bleibt.<br />

HAGENUK Schnurlos-Telefon<br />

mit Anrufbeantworter „E 1605“<br />

Beleuchtetes Display, Freisprechfunktion,<br />

Rufnummeranzeige, Wahlwiederholung,<br />

Ruftonmelodie und -lautstärke einstellbar,<br />

Tastensperre, Gesprächsdaueranzeige,<br />

Mobilteilsuchfunktion, Batteriewarnton.<br />

Standby-Zeit bis zu 100 Std., Gesprächszeit<br />

bis zu 10 Std. Inkl. 2 AAA NiMH Standardakkus<br />

je 1,2 V., Digitaler Anrufbeantworter.<br />

Sie hätten Ihre Prämie<br />

lieber gerne in bar?<br />

Alternativ zu den<br />

Sachprämien schenken<br />

wir Ihnen 20 Euro!<br />

Bitte vergessen Sie nicht,<br />

Ihre Bank verbindung<br />

anzugeben!<br />

Formulare auf der Rückseite!<br />

BEURER Shiatsu-Massage-<br />

Kissen „MG145“<br />

Vielseitig einsetzbar <strong>für</strong> Rücken,<br />

Beine etc. Vier rotierende<br />

Massageköpfe, abnehmbarer,<br />

waschbarer Bezug, mit Licht-<br />

und Wärmefunktion.<br />

Maße: ca. B34 x H11 x L23 cm


Ja, ich habe ein neues Mitglied <strong>für</strong> die DGHS geworben!<br />

Coupon ausschneiden<br />

und zusammen mit der<br />

ausgefüllten Mitglieds -<br />

erklärung per Post<br />

senden an: DGHS e.V.,<br />

Lange Gasse 2-4,<br />

86030 Augsburg<br />

Bitte schicken Sie mir die unten angekreuzte Sachprämie.<br />

❍ SEVERIN Wasserkocher (Art.-Nr. 4704150 lila, 4704142 rot, 4704169 grün)<br />

❍ BEURER Shiatsu-Massage-Kissen „MG145“ (Art.-Nr. 4706994)<br />

❍ HAGENUK Schnurlos-Telefon mit AB „E 1605“ (Art.-Nr. 4724860)<br />

❍ Trolley- und Taschenset, 4 tlg., schwarz (Art.-Nr. 4110617)<br />

❍ Saunatuch „Wellness“ (Art.-Nr. 4359127)<br />

❍ SANITAS Diagnosewaage mit Fieberthermometer (Art.-Nr. 4630572)<br />

❍ Bitte überweisen Sie mir die Geldprämie in Höhe von 20,- Euro auf mein Konto.<br />

…………….…..................... ………………..….................................................... …………………..............<br />

Kontonummer Bank oder Sparkasse Bankleitzahl<br />

Bitte deutlich lesbar in Blockschrift ausfüllen.<br />

……………………................................... ……………………...............................<br />

Name, Vorname Straße<br />

HLS <strong>2011</strong>-3, S. 28<br />

……………………................................... ……………………............................... ……………………..........<br />

PLZ, Ort Mitgliedsnummer Unterschrift<br />

SAUNATUCH „WELLNESS“<br />

Saunatuch mit eingewebtem<br />

Wellness-Schriftzug<br />

Material: 100 % Baumwolle<br />

Maße: ca. 80 x 180 cm<br />

Farbe: rauchblau<br />

TROLLEY- UND TASCHENSET,<br />

4 TLG., SCHWARZ<br />

Bestehend aus einem<br />

zusammenfaltbaren Trolley<br />

(ca. B49,5 x H52 x T22 cm),<br />

einer Reisetasche (ca. B49,5 x<br />

H34,5 x T30 cm), einer Dokumententasche (ca. B38,5 x H29 x<br />

T12 cm) und einer Kulturtasche (ca. B27 x H19 x T15,5 cm).<br />

SANITAS DIAGNOSEWAAGE SBG 43 MIT FIEBERTHERMOMETER SFT01<br />

Abnehmbares Display mit großen Ziffern u. Wandhalterung<br />

zum Kleben. Infrarotübertragung. Ermittlung von Körpergewicht,<br />

-fett, -wasser, Muskelanteil und<br />

Knochenmasse. Aktivitätsumsatz in kcal.,<br />

Sicherheitsglas ca. 30 x 30 cm.<br />

Inkl. Batterien.<br />

✃<br />

Mitglieder des Präsidiums, Angestellte der DGHS, ehrenamtliche regionale Ansprechpartner sowie Delegierte dürfen<br />

keine Werbeprämien in Anspruch nehmen.<br />

Mitgliedserklärung<br />

in Verbindung mit der jeweils gültigen Satzung<br />

Bitte deutlich in Druckbuchstaben schreiben!<br />

Bei Mitgliedschaft <strong>für</strong> Ehepaare ist von jedem Partner eine<br />

Mitgliedserklärung auszufüllen!<br />

Ich erkläre meinen Beitritt zur DGHS e.V.<br />

❑ * Jahresbeitrag:<br />

(€ 42,- Mindestbeitrag im Jahr, <strong>für</strong> Ehepaare je € 39,-)<br />

€<br />

❑ * Lebensmitgliedschaft:<br />

(€ 770,- Mindestbeitrag, <strong>für</strong> Ehepaare je € 640,-)<br />

€<br />

* Zutreffendes bitte ankreuzen<br />

Name:<br />

Vorname:<br />

Straße:<br />

PLZ/Wohnort:<br />

Telefon:<br />

geboren am: Familienstand:<br />

Beruf:<br />

Ich erkläre, im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte zu sein und die Zielsetzung<br />

der DGHS zu bejahen.<br />

Einverständniserklärung: Ich bin damit einverstanden, dass meine Daten<br />

zu Zwecken der gegenseitigen Kontaktaufnahme an andere Mitglieder weitergegeben<br />

werden dürfen.*<br />

* Wenn nicht gewünscht, bitte streichen. Sie können Ihr Einverständnis jederzeit widerrufen.<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

Einzugsermächtigung<br />

in Verbindung mit der jeweils gültigen Satzung M-Nr.<br />

Hiermit ermächtige ich widerruflich die DGHS e.V. (nur bei Kontoführung<br />

in Deutschland möglich) folgenden Betrag einzuziehen:<br />

❑ * halbjährlich:<br />

(mind. € 21,- <strong>für</strong> Einzelpersonen bzw. je € 19,50 <strong>für</strong> Ehepaare)<br />

€<br />

❑ * jährlich:<br />

(mind. € 42,- <strong>für</strong> Einzelpersonen bzw. je € 39,- <strong>für</strong> Ehepaare)<br />

€<br />

❑ * Lebensmitgliedschaft:<br />

(mind. € 770,- <strong>für</strong> Einzelpersonen bzw. je € 640,- <strong>für</strong> Ehepaare)<br />

€<br />

* Zutreffendes bitte ankreuzen<br />

Konto Nr.:<br />

Bankleitzahl:<br />

Kreditinstitut:<br />

(genaue Bezeichnung: z.B. Postbank, Sparkasse …)<br />

Name:<br />

Straße:<br />

PLZ/Ort:<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR HUMANES STERBEN (DGHS) e.V.<br />

Postfach 11 05 29 · 86030 Augsburg<br />

Tel. 08 21 / 50 23 50 · Fax 08 21 / 5 02 35 55<br />

Postbank Nürnberg · Konto Nr. 104 343 853 · BLZ 760 100 85<br />

V5ME9501


Dresden<br />

Dauerausstellung in sieben<br />

Themenräumen: Der<br />

Mensch. (Der gläserne<br />

Mensch, Leben und <strong>Sterben</strong>,<br />

Essen und Trinken, Sexualität,<br />

Erinnern – Denken –<br />

Lernen, Bewegung, Schönheit,<br />

Haut und Haar).<br />

❖ <strong>Deutsche</strong>s Hygiene-Museum<br />

Dresden, Lingnerplatz<br />

1, www.dhmd.de<br />

Di.-So., Feiertage 10.00-<br />

18.00 Uhr, Mo. geschl. (Ausnahme:<br />

wenn auf den Montag<br />

ein Feiertag fällt).<br />

Bild: Archiv<br />

Ingolstadt: Eine spannende<br />

Ausstellung, die das Arbeitsfeld<br />

der Rechtsmediziner umfassend<br />

beleuchtet.<br />

AUSSTELLUNGS-TIPPS<br />

Alle Angaben ohne Gewähr.<br />

Ingolstadt<br />

Vom Tatort ins Labor.<br />

Rechtsmediziner decken auf.<br />

❖ Turm Triva im Klenzepark,<br />

Regimentstr. 28,<br />

www.ingolstadt.de/dmm und<br />

www.armeemuseum.de<br />

Di.-Do. und So. 10.00-17.00<br />

Uhr, Fr.-Sa. 10.00-20.00 Uhr,<br />

Mo. geschl., ab 12.5.<strong>2011</strong><br />

bis 11.9.<strong>2011</strong>.<br />

Kassel (1)<br />

Enrique Metinides: Schauspiel<br />

des Tatsächlichen.<br />

70 großformatige Fotografien<br />

zeigen beispielsweise Unfälle,<br />

Suizide oder Morde.<br />

❖ Museum <strong>für</strong> Sepulkral-<br />

BÜCHER, HÖRBÜCHER, LITERATUR …<br />

■ Wir sind dasselbe,<br />

nur anders<br />

In ihrem Debüt öffnet<br />

uns die junge Schweizer<br />

Autorin Stefanie Sourlier ihre Sicht<br />

auf unterschiedliche Facetten des Tods.<br />

In neun Kurzgeschichten thematisiert<br />

sie Stimmungen, die mit Trauer, Erschütterung,<br />

Fassungslosigkeit einhergehen.<br />

Gleichzeitig entschärft ihre sachliche<br />

und dynamische Erzählweise die<br />

düstere Atmosphäre und verweist auf<br />

das unabdingbare „Weitermachen“ – <strong>für</strong><br />

Betroffene manchmal der einzige Trost.<br />

Sourliers Erzählband setzt in jeder Geschichte<br />

auf junge Frauen die einen intensiven<br />

Lebensstil prägen. Sie bauen<br />

weniger auf finanzielle Sicherheit, sondern<br />

lassen sich treiben – durch Beschäftigungsverhältnisse<br />

und Partnerschaften.<br />

Häufig leben<br />

sie instabile, aber aufregende<br />

Beziehungen.<br />

Erst die Konfrontation<br />

mit dem Tod einer nahestehenden<br />

Person<br />

bringt sie dazu, sich mit<br />

sich selbst auseinanderzusetzen.<br />

Durch<br />

den Abschied gewin-<br />

nen sie an Reife und Selbstbewusstsein.<br />

Diese persönliche Weiterentwicklung<br />

der Figuren ist positiv. Sie ist es, die das<br />

Besondere an Sourliers Buch ausmacht.<br />

Der Tod stellt diesmal nicht das Rätselhafte<br />

und Unnahbare dar. Vielmehr hilft<br />

er bei der Identitätssuche. Daneben ist<br />

es die Originalität der Handlungen und<br />

die Intensität des Leseerlebnisses, das<br />

durch Sourliers eindrückliche, atmosphärische<br />

Sprache erzeugt wird, die den<br />

Erzählband von anderen abheben.<br />

So fesselnd die einzelnen Geschichten<br />

auch sind – empfehlenswert sind sie vor<br />

allem <strong>für</strong> Leser, die die erzeugte düstere<br />

Stimmung von sich fernhalten können.<br />

Insgesamt bleibt das Leseerlebnis dennoch<br />

sentimental und melancholisch.<br />

Simone Scheps<br />

Sourlier, Stefanie: Das weisse Meer.<br />

Erzählungen. Frankfurter Verlagsanstalt,<br />

Frankfurt am Main <strong>2011</strong>, ISBN<br />

978-3-627-00173-5, € 19,90.<br />

■ Glück ist das Bewusstsein<br />

des Wachsens<br />

Fragen, die unser Leben bestimmen und<br />

immer wiederkehren, sind häufig philosophischer<br />

Art. Wie will ich mein Leben<br />

FÜR SIE GESEHEN, GEHÖRT UND GELESEN<br />

kultur, Weinbergstr. 25-27,<br />

www.sepulkralmuseum.de<br />

Di., Do.-So. 10.00-17.00 Uhr,<br />

Mi. 10.00-20.00 Uhr, Mo.<br />

geschl., bis 1.5.<strong>2011</strong>.<br />

Kassel (2)<br />

endlich unendlich – Der Tod<br />

als kosmische Spur des Lebens.<br />

Sol Lynfond – Multimediale<br />

Videokunst.<br />

❖ Museum <strong>für</strong> Sepulkralkultur,<br />

Weinbergstr. 25-27,<br />

www.sepulkralmuseum.de<br />

Di., Do.-So. 10.00-17.00 Uhr,<br />

Mi. 10.00-20.00 Uhr, Mo.<br />

geschl., vom 23.7. bis<br />

18.9.<strong>2011</strong>.<br />

gestalten? Woran glaube ich? Was<br />

macht mich glücklich? Antworten auf<br />

diese Fragen kann sich jeder nur selbst<br />

geben. Dieses Buch<br />

kann dabei unterstützen.<br />

Es ist keine chronologische<br />

Abhandlung<br />

verschiedener Philosophietraditionen,sondern<br />

arbeitet unkonventionell<br />

und humoristisch<br />

direkt an den fundamentalen<br />

Fragen des<br />

Lebens.<br />

Michael Schmidt-Salomon und seine<br />

Tochter Lea diskutieren Fragen nach<br />

dem Erkenntnisanspruch des Menschen<br />

über das Universum (z. B. Was können<br />

wir wissen?), über die Kunst des Lebens<br />

(z. B. Wie finden wir den Weg zum<br />

Glück?) und den Traum nach einer besseren<br />

Welt. Im Gespräch erläutert der<br />

als Vorstandssprecher der Giordano-<br />

Bruno-Stiftung bekannte Michael<br />

Schmidt-Salomon seine persönliche, humanistische<br />

Sicht auf philosophische<br />

Fragen. Wem diese Perspektive zu einseitig<br />

ist, findet am Ende jedes Kapitels<br />

über einen kurzen Rückgriff auf bestehende<br />

Philosophietraditionen neutrale<br />

<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 29


FÜR SIE GESEHEN, GEHÖRT UND GELESEN<br />

Hintergrundinformationen. Im Fall des<br />

Erkenntnisanspruchs (s.o.) gibt es z. B.<br />

Hinweise auf die Ansichten von Sokrates,<br />

Karl Popper und Paul Feyerabend<br />

zu diesem Thema.<br />

Dem DGHS-Thema vom „guten Leben<br />

und <strong>Sterben</strong>“ ist ein ganzes Kapitel gewidmet.<br />

Es ist nicht verwunderlich, dass<br />

Schmidt-Salomon die von der DGHS<br />

geforderte Selbstbestimmung bis zum<br />

Lebensende ausdrücklich unterstützt.<br />

Dabei geht er auch auf verschiedene<br />

Begrifflichkeiten zum Suizid und zur<br />

Sterbehilfe ein. Natürlich hat Schmidt-<br />

Salomon, der meint, ein himmlisches<br />

Weiterleben nach dem biologischen Tod<br />

würde langweilig werden, kein Rezept<br />

gegen die Ängste des <strong>Sterben</strong>s und gegen<br />

die Ängste der menschlichen Existenz<br />

vor dem Morgen. Allerdings tröstet<br />

sein unverbesserlicher Optimismus und<br />

die Wertschätzung, die er dem Leben<br />

entgegenbringt, ein bisschen über die<br />

Endlichkeit des Lebens hinweg. Und es<br />

motiviert zum Selbst-Denken. Mehr<br />

kann und muss ein philosophisches Gespräch<br />

nicht leisten. Simone Scheps<br />

Schmidt-Salomon, Michael/Salomon,<br />

Lea: Leibniz war kein Butterkeks.<br />

Den großen und kleinen Fragen der<br />

Philosophie auf der Spur. Pendo<br />

Verlag, München/Zürich <strong>2011</strong>, ISBN<br />

978-3-86612-280-2, € 17,90.<br />

■ Das Dogma der<br />

Unantastbarkeit<br />

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“:<br />

Dieser fulminante erste Satz<br />

des Grundgesetzes ist jedem Bürger geläufig.<br />

Die Vorschrift wird vom Bundesverfassungsgericht<br />

als „Grundnorm“ bezeichnet<br />

und stellt den höchsten<br />

Rechtswert innerhalb der verfassungsmäßigen<br />

Ordnung des Grundgesetzes<br />

dar. Für den juristischen Laien wird es<br />

überraschend sein, dass die Funktion<br />

des Menschenwürde-Dogmas unter Juristen<br />

unklar ist. Es wird einerseits als<br />

Grundrecht, andererseits als Schranke<br />

staatlichen Handelns gesehen, als Staatszielbestimmung<br />

oder lediglich als Auslegungshilfe<br />

<strong>für</strong> andere Normen verstanden.<br />

Gilt die Menschenwürde<br />

absolut oder ist diese abwägungsoffen<br />

gegenüber anderen Rechtsnormen? Da<br />

Kritiker, aber auch Be<strong>für</strong>worter der Zulässigkeit<br />

der Sterbehilfe die Menschenwürde<br />

als zentrales Argument <strong>für</strong><br />

30 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />

sich selbst vereinnahmen wollen, ist es<br />

hilfreich sich mit diesem Verfassungsprinzip<br />

näher auseinander zu setzen. Da<strong>für</strong><br />

ist der vorliegende Sammelband der<br />

ideale Einstieg. Oliver Kautz<br />

Gröschner, Rolf/Lembcke, Oliver W.:<br />

Das Dogma der Unantastbarkeit.<br />

Eine Auseinandersetzung mit dem<br />

Absolutheitsanspruch der Würde.<br />

Mohr Siebeck Verlag, Tübingen 2010,<br />

ISBN 978-3161500190, € 49,00.<br />

■ <strong>Sterben</strong> kommt nicht<br />

in Frage, Mama!<br />

Krebsliteratur boomt. Für den interessierten<br />

Leser ist es mittlerweile schwierig,<br />

aus den unzähligen Schriften die beachtenswerten<br />

heraus zu finden. Hierzu<br />

zählt in jedem Fall die Leidensgeschichte<br />

der jungen Autorin, die mit 25<br />

Jahren an Krebs erkrankt. Judith End ist<br />

eine talentierte Erzählerin mit großem<br />

Gespür <strong>für</strong> Dramatik<br />

und Ironie, die<br />

unbarmherzig das<br />

Elend eines „Glatzenmonsters“<br />

nach<br />

der Chemotherapie<br />

schildert. Dass die<br />

Autorin den Krebs<br />

besiegt hat, hat sie<br />

auch den Sorgen<br />

um und der Unbekümmertheit<br />

ihrer vierjährigen Tochter<br />

zu verdanken. Häufig weiß man nicht,<br />

ob man bei den Fragen der Tochter verzweifeln<br />

oder lachen soll: „Was passiert<br />

eigentlich mit so einer abgeschnittenen<br />

Brust?“ Oliver Kautz<br />

End, Judith: <strong>Sterben</strong> kommt nicht in<br />

Frage, Mama! Droemer Verlag,<br />

München 2010, ISBN 978-3426275399,<br />

€ 16,95.<br />

■ Ist die Kirche noch<br />

zu retten?<br />

Hans Küng und Josef Ratzinger haben<br />

am Zweiten Vatikanischen Konzil als<br />

die jüngsten Berater teilgenommen. Im<br />

Anschluss haben sich ihre Lebenswege<br />

unterschiedlich entwickelt: Küng wurde<br />

mit Aberkennung der kirchlichen Lehrbefugnis<br />

zum ständigen Kritiker der Kirche.<br />

Johannes Paul II. und Benedikt<br />

XVI. betrachtet er als die maßgeblichen<br />

Widersacher im ewig währenden Kampf<br />

„Fortschritt gegen Tradition“. Zentrale<br />

Ursache <strong>für</strong> den<br />

Verfall der katholischen<br />

Kirche sieht<br />

Küng im „monarchisch-absolutistischen<br />

Papsttum“<br />

und der Weigerung,<br />

den grundsätzlich<br />

richtigen Entscheidungen<br />

des Konzils<br />

zu folgen. Die Institution<br />

Kirche könne auch in Zukunft<br />

fortbestehen, Sterbehilfe müsse nicht<br />

geleistet werden und er benennt 18 Rettungsmaßnahmen.<br />

Küng hat sich zu<br />

Recht nochmals mit einem grundlegenden<br />

Werk zu Wort gemeldet und in dem<br />

ihm eigenen, mitunter polemischen Stil<br />

trefflich das kranke System Kirche analysiert.<br />

Zumindest zwei Kritikpunkte<br />

müssen angemerkt werden: Zentrales<br />

Stilelement des Buches ist die Metapher<br />

der „sterbenskranken Kirche“. Das<br />

ganze Werk ist gänzlich mit ärztlichen<br />

Begriffen durchsetzt, diese Metaphorik<br />

muss sich bei 270 Seiten zwangsläufig<br />

abnutzen. Fundamentaler ist der zweite<br />

Kritikpunkt: Küng geht von einer Reformfähigkeit<br />

der Kirche aus und räumt<br />

ihr gute Überlebenschancen ein. Ob der<br />

Patient Kirche langfristig überleben<br />

kann, darf bezweifelt werden.<br />

Oliver Kautz<br />

Küng, Hans: Ist die Kirche noch zu<br />

retten? Piper Verlag, München <strong>2011</strong>,<br />

ISBN 978-3492054577, € 18,95.<br />

■ Menschenwürde<br />

und Autonomie<br />

Michael Quante befasst sich in seiner<br />

aktuellen Untersuchung mit der schwierigen<br />

Frage, ob jede Form der Lebensqualitätsbewertung<br />

unvereinbar mit der<br />

Menschenwürde ist. Dabei stellt sich die<br />

Frage, ob sich aus philosophischer Perspektive<br />

die direkte aktive Herbeiführung<br />

des Todes im Bereich medizinischen<br />

Handelns rechtfertigen lässt.<br />

Diese Fragestellung ist nicht neu, das<br />

Ergebnis nicht überraschend: Ein kategorischer<br />

oder prinzipieller ethischer<br />

Unterschied zwischen den verschiedenen<br />

Formen der Sterbehilfe lässt sich<br />

nicht begründen – vorausgesetzt es besteht<br />

ein autonomer Tötungswunsch des<br />

Sterbewilligen. Spannend ist, wie Quante<br />

zu seinem Ergebnis gelangt: Nüchtern<br />

und sachlich werden die möglichen


Einwände (Heiligkeit des Lebens, Ansprüche<br />

Dritter, Schiefe-Ebene-Argumente<br />

etc.) analysiert und überzeugend<br />

widerlegt. Wer sich näher mit Fragen<br />

der Menschenwürde und des Selbstbestimmungsrechtes<br />

auseinandersetzen<br />

möchte, kann einschränkungslos auf<br />

diese aktuelle Untersuchung zurückgreifen.<br />

Oliver Kautz<br />

Quante, Michael: Menschenwürde und<br />

personale Autonomie. Demokratische<br />

Werte im Kontext der Lebenswissenschaften.<br />

Meiner Verlag, Hamburg<br />

2010, ISBN 978-3787319497, € 14,90.<br />

■ Lob des Alters<br />

Der Herausgeber möchte mit Hilfe<br />

philosophischer Überlegungen <strong>für</strong> ein<br />

besseres Leben im Alter werben und<br />

dem Jugendwahn entgegentreten.<br />

Hierzu werden 15 Texte von antiken<br />

Philosophen wie Platon und Epikur,<br />

aber auch modernen Philosophen wie<br />

Bobbio oder Jonas vorgestellt, die in<br />

fünf Themenkreise (Lebenszeit, Verlust<br />

und Gewinn, <strong>Sterben</strong> und Tod, Lebenssinn<br />

und Lebensglück, Was zu tun ist)<br />

eingeordnet sind. Die Textauszüge stehen<br />

voran und<br />

werden im Anschluss<br />

vom Herausgeberkommentiert<br />

und<br />

miteinander verbunden.<br />

Es geht<br />

Martens nicht um<br />

eine in sich geschlosseneAltersphilosophie,sondern<br />

darum, das<br />

mögliche Glück des Alters hervor zu heben.<br />

Jüngere und Ältere werden gleichermaßen<br />

an diesem philosophischen<br />

Lesebuch Vergnügen haben.<br />

Oliver Kautz<br />

Martens, Ekkehard: Lob des Alters.<br />

Ein philosophisches Lesebuch.<br />

Artemis & Winkler Verlag, Mannheim<br />

<strong>2011</strong>, ISBN: 978-3538073197, € 16,95.<br />

■ <strong>Sterben</strong> dürfen<br />

Am 25. Juni 2010 errang der Münchner<br />

Rechtsanwalt Wolfgang Putz vor dem<br />

Bundesgerichtshof ein Grundsatzurteil<br />

im Fall Erika Küllmer (wir berichteten).<br />

Mit diesem Urteil hat der BGH Rechtsgeschichte<br />

geschrieben: Sterbehilfe<br />

durch Unterlassen, Begrenzen oder Abbruch<br />

lebenserhaltender Maßnahmen<br />

ist nicht strafbar, wenn dies dem Patientenwillen<br />

entspricht. Wolfgang Putz und<br />

Elke Gloor, die Tochter der Patientin,<br />

die über lange Jahre hinweg nicht sterben<br />

durfte, haben zusammen ein Buch<br />

geschrieben, in dem sie ihren Kampf <strong>für</strong><br />

die Durchsetzung des Patientenwillens<br />

von Erika Küllmer eindringlich schildern.<br />

Nicht ausgespart werden dabei<br />

innerfamiliäre Konflikte zwischen dem<br />

Ehemann der Patientin und der Tochter<br />

über die Art der Weiterbehandlung bzw.<br />

deren Einstellung, zumal keine schriftliche<br />

Patientenverfügung vorlag. Lediglich<br />

mündlich hatte sich Erika Küllmer<br />

gegenüber ihrer Tochter, nicht aber<br />

gegenüber ihrem Mann geäußert, dass,<br />

„falls sie sich nicht mehr äußern könne,<br />

wünsche sie keine lebensverlängernden<br />

Maßnahmen, keine künstliche Ernährung<br />

oder Beatmung. Sie wolle nicht an<br />

Schläuche angeschlossen werden. Am<br />

liebsten würde sie zu Hause sterben.“ (S.<br />

32) Nach einer Hirnblutung jedoch war<br />

sie in ein unumkehrbares Koma gefallen.<br />

Anfangsversuche einer Rehabilitation<br />

mussten als erfolglos abgebrochen<br />

werden, Erika Küllmer wurde auf die<br />

Pflegestation eines Altenheimes verlegt<br />

und über eine Magensonde künstlich ernährt.<br />

Dadurch wurde sie fünf Jahre am<br />

<strong>Sterben</strong> gehindert. Zunächst konnte der<br />

Ehemann sie nicht gehen lassen, dann<br />

weigerten sich Pflegeheim, Pflegekräfte<br />

und die gesetzliche Betreuerin, den<br />

Willen der Patientin, auf den die Kinder<br />

immer wieder hinwiesen, umzusetzen.<br />

Schließlich zogen die Angehörigen<br />

Wolfgang Putz zu Rate. Nachdem<br />

schlussendlich die Situation eskaliert<br />

war, weil das Pflegeheim sich weigerte,<br />

einmal getroffene Absprachen, das <strong>Sterben</strong><br />

durch Einstellung der Nahrungsund<br />

Flüssigkeitszufuhr zuzulassen, umzusetzen,<br />

riet Wolfgang Putz seiner Mandantin<br />

Elke Gloor, die Magensonde zu<br />

durchtrennen. Dieser Rat hatte polizeiliche<br />

Ermittlungen und eine Anklage<br />

vor Gericht wegen versuchter aktiver<br />

direkter Sterbehilfe zur Folge. Das<br />

Schwurgericht Fulda<br />

sprach Elke Gloor<br />

seinerzeit frei und<br />

verurteilte Wolfgang<br />

Putz, der in Revision<br />

vor den Bundesgerichtshof<br />

ging und<br />

dort freigesprochen<br />

wurde. Was die Schilderungen<br />

so berührend<br />

und erschütternd<br />

macht, ist der<br />

jahrelange Kampf um die Durchsetzung<br />

des Willens von Erika Küllmer und die<br />

teilweise unsägliche Borniertheit und<br />

Überheblichkeit der auf der Gegenseite<br />

Beteiligten. Wolfgang Putz gelingt es, die<br />

teilweise juristisch komplizierten Argumentationen<br />

auch <strong>für</strong> Laien anhand von<br />

Beispielen gut zu veranschaulichen,<br />

Elke Gloor verdeutlicht die Zerreißproben,<br />

denen die Familie bei ihrem jahrelangen<br />

Kampf ausgesetzt war und die<br />

dazu führten, dass sich ihr Bruder das<br />

Leben nahm. Das Buch ist ein Plädoyer<br />

<strong>für</strong> eine neue Sterbekultur in Deutschland,<br />

eine neue Ars moriendi, die das<br />

<strong>Sterben</strong> in bestimmten Fällen zulassen<br />

kann.<br />

Claudia Wiedenmann<br />

Putz, Wolfgang/Gloor, Elke: <strong>Sterben</strong><br />

dürfen. Verlag Hoffmann und Campe,<br />

Hamburg <strong>2011</strong>,<br />

ISBN 978-3-455-50201-5, € 18,00.<br />

Ihre Unterstützung ist gefragt!<br />

Die DGHS sucht Freiwillige im Großraum Augsburg/München, die<br />

uns im Archiv und bei einfachen Ablage- und Sortierarbeiten<br />

unterstützen. Fahrtkosten werden erstattet.<br />

Bitte melden Sie sich bei:<br />

DGHS e.V. · Postfach 110529 · 86030 Augsburg<br />

oder rufen Sie uns an:<br />

Alexandra Keßelheim · 08 21/5 02 35 81<br />

<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 31


✃<br />

UNTERSTÜTZEN SIE UNS<br />

SPENDENAUFRUF<br />

aus aktuellem Anlass<br />

Gegen BÄK-Beschlüsse: Unterstützen Sie den Einsatz der DGHS<br />

<strong>für</strong> Menschen- und Bürgerrechte <strong>Sterben</strong>der!<br />

Als Patient die Wahlfreiheit am Lebensende zu haben und<br />

dazu auf ärztliche Hilfe bauen zu können, ist eine der zentralen<br />

Forderungen der DGHS.<br />

War in den Anfangsjahren eine Patientenverfügung noch<br />

ein Stück Papier, an das sich die wenigsten Ärzte gebunden<br />

fühlten, müssen sie nach dem jüngsten Grundsatzurteil<br />

des Bundesgerichtshofs vom 25. Juni 2010 an die<br />

Vorausverfügungen eines Patienten respektieren. Aber<br />

längst nicht alle halten sich daran!<br />

Die DGHS setzt sich da<strong>für</strong> ein, bei den Vertretern von Politik<br />

und Gesundheitswesen die wohlverstandenen Interessen<br />

ihrer Mitglieder wie aller Kranken und <strong>Sterben</strong>den<br />

durchzusetzen – auch und gerade nach den skandalösen,<br />

menschenverachtenden Beschlüssen der Bundesärztekammer<br />

(BÄK) beim <strong>Deutsche</strong>n Ärztetag vom 1. Juni <strong>2011</strong>,<br />

die dem Arzt eigenverantwortliche Beihilfe zum Suizid seines<br />

Patienten verbieten, obwohl das Grundgesetz sie ihm<br />

erlaubt. Die DGHS wird solche diskriminierenden Praktiken<br />

nicht zulassen!<br />

DGHS Augsburg<br />

Lange Gasse 2-4<br />

86152 Augsburg<br />

Tel. 08 21/50 23 50<br />

Fax 08 21/5 02 35 55<br />

DGHS Berlin<br />

Kronenstr. 4<br />

10117 Berlin<br />

Tel. 0 30/2 12 22 33 70<br />

Fax 0 30/21 22 23 37 77<br />

Darum :<br />

Unterstützen Sie die DGHS bei der<br />

Durchsetzung Ihrer ureigensten Interessen!<br />

Werden Sie Mitglied.<br />

Und / oder<br />

Helfen Sie mit<br />

durch eine Spende!<br />

Spendenkonto:<br />

Augusta-Bank eG Raiffeisen-Volksbank<br />

Kto.-Nr. 500 5000, BLZ 720 900 00<br />

IBAN: DE69 7209 0000 0005 0050 00<br />

BIC: GENODEF1AUB<br />

Stichwort: Kampf gegen BÄK-Beschlüsse<br />

DGHS-Mitglieder bitte Mitglieds-Nr. angeben.<br />

E-Mail: info@dghs.de<br />

Internet: www.dghs.de


Die DGHS setzt sich <strong>für</strong> die Verwirklichung des Selbstbestimmungsrechts<br />

bis zur letzten Lebensminute (gem. Art. 1 Abs. 1 GG) ein. Für Sie<br />

als Mitglied bedeutet das konkret, dass Sie Willensverfügungen ausgefüllt<br />

und diese bei der DGHS hinterlegt haben. Sie haben dadurch sichergestellt,<br />

dass Ärzte Ihrem schriftlich erklärten Willen folgen müssen.<br />

Doch haben Sie sich schon einmal gefragt, woher Sie wissen, was Sie<br />

wollen? Ob es einen freien Willen überhaupt gibt? Was freier Wille heißt?<br />

Lässt man den Freiheitsbegriff zunächst<br />

außen vor, so ergeben sich<br />

schon <strong>für</strong> die Definition des Willens<br />

– je nach Zusammenhang unterschiedliche<br />

Möglichkeiten: Es kann um<br />

den Lebenswillen, das Vorhandensein<br />

einer Neigung oder auch um das Verfolgen<br />

von Absichten gehen. In Bezug<br />

auf Willenserklärungen <strong>für</strong> das eigene<br />

Lebensende bietet es sich an, den Willen<br />

als Umsetzen einer persönlichen Entscheidung<br />

in die Tat zu definieren.<br />

Bedingte und unbedingte<br />

Willensfreiheit<br />

Je nach wissenschaftlicher Tradition gibt<br />

es verschiedene Erklärungen der Willensfreiheit.<br />

In der Philosophie herrschen<br />

zwei Auffassungen vor: Die Vertreter<br />

der bedingten Willensfreiheit<br />

betrachten den Willen einer Person als<br />

frei, wenn ihn diese nach persönlichen<br />

Motiven und Neigungen herausgebildet<br />

hat (Handlungsfreiheit). Wie entschieden<br />

wird, hängt von Persönlichkeit und<br />

Umwelteinflüssen ab. In der konkreten<br />

Situation gibt es demnach nur eine Möglichkeit,<br />

sich zu entscheiden. Von einem<br />

freien Entschluss sprechen die Anhänger<br />

der bedingten Willensfreiheit, weil<br />

die getroffene Entscheidung die Neigungen<br />

und Motive der jeweiligen Person<br />

repräsentiert.<br />

Demgegenüber hängt <strong>für</strong> die Verfechter<br />

der unbedingten Willensfreiheit<br />

das eigentliche Wollen von absolut<br />

nichts ab. Es unterliegt dem Zufall und<br />

repräsentiert damit die unbedingte Freiheit.<br />

Determinismus versus Zufall<br />

Die Naturwissenschaften hielten lange<br />

an einer deterministischen Sicht auf das<br />

Umweltgeschehen fest, wonach jegliche<br />

Entwicklung vorherbestimmt ist. Seit<br />

sich die Anfang des 20. Jahrhunderts erforschte<br />

Quantenmechanik durchsetzte,<br />

gehen die Naturwissenschaftler jedoch<br />

davon aus, dass Entwicklungen in der<br />

Natur zumindest partiell dem Zufall<br />

unterliegen.<br />

Während das Fachgebiet der Genetik<br />

Erbanlagen und Umwelteinflüsse als<br />

Auslöser bestimmter Willensentscheidungen<br />

in den Mittelpunkt stellt, konzentriert<br />

sich die Hirnforschung auf die<br />

Prozesse der Entscheidungsbildung. Sie<br />

finden im Gehirn statt, bevor sich eine<br />

Person ihrer bewusst wird. Verhaltenspsychologen<br />

wie Gerhard Roth behaupten,<br />

dass menschliches Handeln immer<br />

auf Motiven beruht. Diese<br />

entstehen in unterschiedlichen Teilen<br />

des Gehirns: So meldet der Hypothala-<br />

Der Freiheit auf der Spur.<br />

WISSENSCHAFT<br />

Viele „Ichs“<br />

und ein freier Wille<br />

Bubi/pixelio.de<br />

Ist der freie Wille eine Illusion? Bild:<br />

<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 33<br />

Bild: Albrecht E. Arnold/pixelio.de


WISSENSCHAFT<br />

mus, ein Abschnitt des Zwischenhirns,<br />

einen Flüssigkeitsmangel an, wenn man<br />

Durst hat. In der Großhirnrinde entsteht<br />

das Gefühl, durstig zu sein. Das<br />

Stirnhirn gibt das Signal, nach einem gefüllten<br />

Glas zu greifen. Besonders wichtig<br />

im Blick auf Willensentscheidungen<br />

ist der Kortex. Hier, an der Stirnseite<br />

des Hirns, befinden sich die Regionen, in<br />

denen Aktivität von Bewusstsein begleitet<br />

wird. So wird der Durst erst im<br />

Kortex als solcher wahrgenommen.<br />

Das Ich-Gefühl, bewusst eine Handlung<br />

auszuführen, entsteht somit, wenn<br />

der Sitz des Bewusstseins beteiligt ist.<br />

Ohne die Region des Kortex wäre erstens<br />

keine situationsangemessene<br />

Handlungssteuerung möglich. Außer-<br />

Kurz notiert:<br />

34 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />

dem würden wir uns nicht als Verursacher<br />

einer Handlung sehen.<br />

Im Grundsatz zählt<br />

der freie Wille<br />

Die juristische Sichtweise auf die Willensfreiheit<br />

bezieht sich auf die Zuschreibung<br />

von Verantwortung <strong>für</strong> ein<br />

bestimmtes Ereignis und auf einen bestimmten<br />

Personenkreis. Der deutsche<br />

Gesetzgeber setzt den freien Willen des<br />

erwachsenen Menschen voraus. Nur im<br />

Zustand der Bewusstlosigkeit oder<br />

„krankhafter [oder vorübergehender]<br />

Störung der Geistestätigkeit“ kann dieser<br />

dauerhaft oder vorübergehend unmöglich<br />

sein (§ 104 f. BGB). Im Strafrecht<br />

gilt ebenfalls das Postulat des<br />

„Dr. Death“ Jack Kevorkian ist gestorben<br />

Der US-Mediziner Jack Kevorkian, der in insgesamt 130 Fällen aktive Sterbehilfe<br />

oder Beihilfe zum Suizid geleistet haben soll, ist Anfang Juni im Alter von 83 Jahren<br />

verstorben. In einem Fall zeichnete Kevorkian einen Suizid auf und ließ ihn als<br />

Protest gegen das Sterbehilfeverbot in den USA ausstrahlen. Er musste daraufhin<br />

eine Gefängnisstrafe von acht Jahren wegen Totschlags absitzen.<br />

Granny-Aupair – jetzt oder nie<br />

Sie sind weiblich, über 50, ungebunden und haben<br />

große Lust, auf Ihre „alten Tage“ noch einmal<br />

<strong>für</strong> längere Zeit ins Ausland zu gehen?<br />

Die Organisation Granny Aupair ist 2010 ins Netz<br />

gegangen, um die Sehnsucht nach der weiten<br />

Welt zu erfüllen, die nicht nur junge Frauen und<br />

Männer in sich tragen. Auch ältere Menschen haben<br />

jetzt die Möglichkeit, in Gastfamilien mitzuhelfen<br />

oder sich in einem sozialen Projekt zu engagieren.<br />

Die Fahrt ins Unbekannte ist durch<br />

das Wissen über die Geborgenheit der jeweiligen<br />

Gruppe abgesichert. Granny Aupair erweitert<br />

das Angebot ständig. Bisher sind interessierte<br />

Frauen nach Kanada, Afrika, Australien, England,<br />

Spanien, Frankreich oder Jordanien ge-<br />

Als „Ersatz-Oma“ bekommt<br />

man viel Liebe zurück.<br />

reist. Aber auch die Nachfrage in Deutschland nach einer „Granny“ <strong>für</strong> einen abgestimmten<br />

Zeitraum ist riesig…(www.granny-aupair.com)<br />

Auslöser <strong>für</strong> Alzheimer entdeckt<br />

Forschern der Universität Bonn ist es gelungen, ein Protein zu finden, dessen<br />

Haushalt den gesamten Ablauf der Alzheimer-Krankheit bestimmt. Demnach hat<br />

ein körpereigenes Lipidmolekül (Sphingosin-1-Phosphat) fatale Auswirkungen,<br />

wenn es sich in den Nervenzellen des Gehirns anhäuft. Es setzt quasi ein „Selbstzerstörungsprogramm“<br />

in Gang. In anderen Zellen regt dieses Molekühl gerade<br />

zum Wachstum an, nur bei Nervenzellen im Gehirn eben nicht. Wie man dem Prozess<br />

der Zerstörung vorbeugt, weiß man noch nicht. Allerdings betonen Wissenschaftler,<br />

dass geistige Fitness (Beschäftigung und Aktivierung der Gehirnaktivität<br />

sowie die Bereitschaft, Neues zu lernen), gesunde Ernährung und körperliche<br />

Bewegung das Fortschreiten der Krankheit hinauszögern können. sc<br />

Bild: Marzanna Syercez/fotolia.com<br />

freien Willens (vgl. § 20 StGB). Für<br />

DGHS-Mitglieder mag § 1896 Abs. 1 a<br />

des Betreuungsrechts von besonderer<br />

Bedeutung sein. Darin heißt es, dass der<br />

Staat gegen den freien Willen eines Volljährigen<br />

keinen Betreuer bestellen darf.<br />

Im Grundsatz bedeutet dieser Beschluss,<br />

dass jede Entscheidung des Betreuers<br />

im Sinne des freien Willens des<br />

Betreuten getroffen werden muss.<br />

Die aufgeführten wissenschaftlichen<br />

Überlegungen schließen jedoch nicht<br />

aus, dass jeder Mensch die Initiative ergreifen<br />

kann, um <strong>für</strong> ein selbstbestimmtes<br />

Leben und <strong>Sterben</strong> vorzusorgen. Mit<br />

einer Mitgliedschaft bei der DGHS haben<br />

Sie diesbezüglich schon viel getan.<br />

sc<br />

IMPRESSUM<br />

HUMANES LEBEN – HUMANES STERBEN<br />

(HLS) Die Zeitschrift der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Gesellschaft</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong>. Erscheint viermal jährlich.<br />

Herausgeber und Verleger: DGHS, vertreten<br />

durch ihre Präsidentin Elke Baezner.<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong><br />

(DGHS) e.V., Postfach 64 01 43,<br />

10047 Berlin, Tel.: 08 21/50 23 50,<br />

Fax: 08 21/5 02 35 55, E-Mail: info@dghs.de,<br />

Internet: www.dghs.de und<br />

www.humanesleben-humanessterben.de<br />

Bankverbindung: Postbank Nürnberg,<br />

Konto-Nr. 10 4343 853, BLZ 760 100 85<br />

Chefredakteur: Dr. phil. Kurt F. Schobert<br />

(verantwortlich)<br />

Redaktion: Manuela Hauptmann (Berlinkorr.,<br />

praktische Orientierungshilfen), Dr. jur. Oliver<br />

Kautz, Franz Kocher, Rolf Knoll, Gerhard<br />

Rampp, Dr. Hermann Saumweber, Simone<br />

Scheps, Wega Wetzel, Claudia Wiedenmann<br />

M.A. (stellv. Chefredakteurin; Sonderberichte<br />

national und international, Leserseiten, Serviceteil,<br />

Anzeigenbereich).<br />

Layout: Silvia Günther-Kränzle, Dießen.<br />

Druck: ADV SCHODER Augsburger Druck-<br />

und Verlagshaus, Aindlinger Str. 17-19,<br />

86167 Augsburg.<br />

Preis pro Exemplar € 4,00 zzgl. Porto- und Versandkosten<br />

(<strong>für</strong> Mitglieder im Beitrag enthalten).<br />

Beiträge geben nicht zwangsläufig die Meinung<br />

der Redaktion oder der DGHS wieder. Alle<br />

Rechte (incl. Vervielfältigung oder Speicherung auf<br />

EDV) vorbehalten. Ablehnung und Kürzungen<br />

von Beiträgen und zugesandten Manuskripten<br />

möglich.<br />

Unverlangt zugesandte Manuskripte werden in<br />

der Regel nicht abgedruckt. Angaben, Zahlen<br />

und Termine in Texten und Anzeigen ohne Gewähr.<br />

Es wird auch keine Gewähr bzw. Haftung<br />

übernommen <strong>für</strong> beiliegende Hinweise, Separatdrucke<br />

oder ggf. einliegende Zusendungen. Dies<br />

gilt analog <strong>für</strong> den Internet-Auftritt. Journalisten,<br />

Schulen und Bibliotheken erhalten auf Wunsch<br />

kostenfrei Probeabos.<br />

Gerichtsstand ist Berlin.<br />

ISSN 0938-9717


Der Notfall-Ausweis<br />

Sicherheit. Jederzeit. Überall.<br />

Durch diesen einzigartigen Service können Ihre Willensverfügungen<br />

rund um die Uhr weltweit im Internet<br />

abgerufen werden – unabhängig von Bürozeiten<br />

oder Feiertagen.<br />

Ermöglicht wird der Zugriff über das Internet mit<br />

Hilfe des DGHS-Notfall-Ausweises. Das ist eine praktische<br />

Karte im Scheckkartenformat (siehe Muster<br />

unten), die der Besitzer in der Brieftasche mit sich<br />

trägt. Sie enthält die Zugangsdaten <strong>für</strong> einen speziellen,<br />

über das Internet erreichbaren WEB-Server.<br />

Mit den auf der Karte angegebenen Login-Daten<br />

(Benutzer und Kennwort) können Ärzte, Kranken-<br />

Info-Telefon: 030 / 21 22 23 37-0 oder<br />

0821 / 50 23 50<br />

Sicherheit.<br />

Jederzeit.<br />

Überall.<br />

Mit dem Notfall-Ausweis ist Ihre Patientenverfügung im Internet<br />

überall und zu jeder Zeit abrufbar. Für den Datenschutz sorgt ein<br />

individueller Zugangs-Code zu Ihrer Patientenverfügung.<br />

Auch <strong>für</strong> Nichtmitglieder verfügbar!<br />

häuser, Pflegekräfte und Angehörige, aber natürlich<br />

auch der Besitzer selbst auf die in der DGHS-Zentrale<br />

<strong>für</strong> Patientenschutz hinterlegten Verfügungen<br />

zugreifen.<br />

Der elektronische Abrufdienst funktioniert aber<br />

nur mit Ihrer schriftlichen Zustimmung durch die Zusendung<br />

der Einverständnis- und Datenschutzerklärung.<br />

Jeder Bürger kann den Notfall-Ausweis beantragen.<br />

Hinweise und Informationen erhalten Sie unter<br />

http://www.dghs.de/service/notfall-ausweis.html.<br />

DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR HUMANES STERBEN E. V. www.dghs.de


DGHS · Postfach 11 05 29 · 86030 Augsburg<br />

PVSt, DPAG, Entgelt bezahlt<br />

Lassen Sie Ihre Sorgen am Boden zurück –<br />

wir blicken gemeinsam nach vorn!<br />

HLS <strong>2011</strong>-3, U4

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