2011-3 - Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben
2011-3 - Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben
2011-3 - Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben
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31. Jahrgang · <strong>2011</strong>-3<br />
<strong>Humanes</strong> Leben<br />
<strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong><br />
DIE ZEITSCHRIFT DER DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR HUMANES STERBEN<br />
Sonne spendet Energie –<br />
Die DGHS startet<br />
mit vielen Aktivitäten<br />
in den Sommer
INHALT<br />
4 Ärztlich assistierter Suizid<br />
DGHS mahnt <strong>für</strong> deutsche Ärzte weiter<br />
Gewissensfreiheit an!<br />
7 Sterbehilfe in den Niederlanden<br />
Interview mit dem Rechtssoziologen<br />
Professor Erhard Blankenburg<br />
9 Klare gesetzliche Regelung zum <strong>Sterben</strong> in<br />
Würde gefordert<br />
Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen<br />
diskutieren in Berlin über Selbstbestimmung am<br />
Lebensende<br />
12 Ihre Fragen zum Betreuungsrecht<br />
Walter Hell, Richter am Amtsgericht Augsburg,<br />
hilft weiter<br />
19 Veranstaltungskalender<br />
24 So nah wie das Telefon – so erreichen Sie uns<br />
Ehrenamtliche regionale Ansprechpartner<br />
25 Langjährige Erfahrung und weiterhin<br />
voll Energie<br />
Der neue Kontaktstellenleiter <strong>für</strong> Worms/<br />
Rheinland-Pfalz, Helmut Schäf, stellt sich vor<br />
26 Von Pflege-Mangel bis Bürgerversicherung<br />
Themen auf dem Hauptstadtkongress Medizin<br />
und Gesundheit <strong>2011</strong><br />
27 Mitglieder werben Mitglieder<br />
32 Spendenaufruf aus aktuellem Anlass<br />
Gegen BÄK-Beschlüsse: Unterstützen Sie<br />
den Einsatz der DGHS <strong>für</strong> Menschen- und<br />
Bürgerrechte <strong>Sterben</strong>der!<br />
33 Viele „Ichs“ und ein freier Wille<br />
Ist der freie Wille eine Illusion?<br />
RUBRIKEN<br />
3 Im Brennpunkt<br />
14 Recht<br />
16 Praktische Orientierungshilfen<br />
17 Leserforum<br />
18 Presseschau<br />
29 Für Sie gesehen, gehört und gelesen<br />
34 Impressum<br />
2 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />
Bild: Bubi/pixelio.de<br />
Bild: briti bay<br />
09<br />
04<br />
Die DGHS war bei der Eröffnung des <strong>Deutsche</strong>n Ärztetages<br />
mit Plakaten und Infomaterial präsent – dank des<br />
Engagements von Präsidium, ehrenamtlichen regionalen<br />
Ansprechpartnern und Mitgliedern.<br />
Als Mitveranstalterin der Tagung „Die Freiheit<br />
zu sterben“ fungierte die DGHS im<br />
April <strong>2011</strong> in Berlin. Am Rednerpult Dr. Michael<br />
de Ridder, auf dem Podium DGHS-<br />
Präsidentin Elke Baezner.<br />
33<br />
Gleitschirmflieger<br />
erleben die Freiheit<br />
des Schwebens<br />
durch die Luft. Der<br />
Artikel auf S. 33 f.<br />
geht der Frage<br />
nach, ob es einen<br />
freien Willen gibt.<br />
Bild: Krebsbach
Titelbild: Bernd Borsolio/pixelio.de<br />
Liebe Mitglieder, liebe Leserinnen und Leser,<br />
zwei Themen kristallisieren sich immer wieder<br />
anlässlich der Besuche bei Seminaren und<br />
Gesprächskreisen heraus.<br />
Im Zusammenhang mit den Patientenverfügungen<br />
und Vorsorge-Vollmachten stellt sich<br />
<strong>für</strong> viele, die keine nahen Angehörigen mehr<br />
haben und nicht über ein Netz an vertrauenswürdigen<br />
Freunden verfügen, die Frage:<br />
Wie finde ich einen Bevollmächtigten? Was<br />
kommt auf mich zu, wenn ich durch Unfall<br />
oder Krankheit in ein Krankenhaus oder Heim gebracht<br />
werden muss? Wer kümmert sich dann um mein Haustier,<br />
um meine Pflanzen, um meine Post, um die Bezahlung<br />
der Miete, der eingehenden Rechnungen, und vor allem<br />
um die Durchsetzung meines Willens in Bezug auf medizinische<br />
Maßnahmen, sollte ich mich nicht mehr äußern<br />
können?<br />
Wir haben das Glück, von einem Mann aus der Praxis,<br />
Herrn Richter Hell, ganz konkrete Ratschläge zu erhalten,<br />
die wir Ihnen in dieser und den nächsten HLS-Ausgaben<br />
gekürzt wiedergeben (vgl. S. 12 f.).<br />
Die andere brennende Frage stellt sich noch dringender<br />
nach der skandalösen Entscheidung der Delegierten<br />
der Bundesärztekammer (BÄK), die am 1. Juni in Kiel beschlossen<br />
haben: „Ärztinnen und Ärzte haben <strong>Sterben</strong>den<br />
unter Wahrung ihrer Würde und unter Achtung ihres<br />
Willens beizustehen. Es ist ihnen verboten, Patienten auf<br />
deren Verlangen zu töten. Sie dürfen keine Hilfe zur<br />
Selbsttötung leisten.“ Ja, was darf der Arzt denn tun,<br />
wenn er den Willen des Patienten beachten soll? Welche<br />
Handlungsmöglichkeiten bleiben ihm jetzt noch in Bezug<br />
auf Freitod- und Sterbehilfe? Wann stößt er an Grenzen?<br />
Welche Risiken geht er ein, wenn er sie überschreitet?<br />
Ein rechtliches Problem also. Noch haben die meisten<br />
Landesärztekammern nicht entschieden, ob und wie weit<br />
sie diese neu formulierte Berufsordnung in ihr Landes-Berufsrecht<br />
übernehmen wollen. Sie beaufsichtigen zwar die<br />
Berufsausübung der Ärzte, die von Gesetzes wegen<br />
Zwangsmitglieder sind. Für den Entzug der Approbation,<br />
das Damoklesschwert über den Häuptern der Ärzte,<br />
braucht es jedoch eine wohl begründete Anklage und ein<br />
Urteil eines „weltlichen“ Gerichtes.<br />
IM BRENNPUNKT<br />
Das ethische Dilemma, in das ein redlicher,<br />
mit-leidender Arzt durch diesen unverständlichen<br />
Beschluss gestürzt wird, wiegt jedoch<br />
schwerer: Die Hilfe zu einem menschenwürdigen<br />
<strong>Sterben</strong>, und dazu gehört auch die unter<br />
bestimmten, strengen Sorgfaltskriterien<br />
durchgeführte Suizidbegleitung, ist ein Kernbereich<br />
der ärztlichen Aufgaben. Das ebenso<br />
unsinnige wie unmenschliche Verbot jeder<br />
ärztlichen Hilfe nicht nur beim, sondern auch<br />
zum <strong>Sterben</strong> stellt einen unzulässigen Eingriff<br />
in die ärztliche Eigenverantwortung dar und reduziert<br />
seine Tätigkeit auf die eines hochqualifizierten Technikers.<br />
Wo bleibt die ärztliche Ethik, auf die sich die BÄK doch<br />
so laut beruft, die aber Menschen dazu verdammt, entweder<br />
die Flucht ins nahe Ausland anzutreten <strong>für</strong> ihre letzten<br />
Stunden, oder aber mit grausamen, oft ungeeigneten<br />
Mitteln selbst Hand an sich legen zu müssen, weil sie von<br />
ihrem Arzt keine Hilfe erwarten dürfen?<br />
Bild: DGHS-Archiv<br />
Unbeirrt vom lauten Imponiergehabe der BÄK arbeitet<br />
die DGHS an einem Vorschlag, der den Interessen ihrer<br />
Mitglieder wie auch der Allgemeinheit entspricht:<br />
Keine heimliche, unkontrollierbare und damit allen Missbrauchsgefahren<br />
offene Möglichkeit nur <strong>für</strong> begüterte<br />
Einzelne, sondern eine dem Gemeinwohl verpflichtete,<br />
gesellschaftlich tragbare, verantwortungsbewusste Lösung<br />
<strong>für</strong> Alle. Wir werden das Ergebnis zu gegebener Zeit<br />
vorstellen.<br />
Ich danke im Voraus allen, die die DGHS in diesem Unterfangen<br />
moralisch und finanziell unterstützen.<br />
Elke Baezner<br />
Präsidentin der DGHS e.V.<br />
Spendenkonto:<br />
Augusta-Bank eG Raiffeisen-Volksbank<br />
Kto.-Nr. 500 5000, BLZ 720 900 00<br />
IBAN: DE69 7209 0000 0005 0050 00<br />
BIC: GENODEF1AUB<br />
Stichwort: Kampf gegen BÄK-Beschlüsse<br />
<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 3
AKTIONEN<br />
Ärztlich assistierter Suizid<br />
DGHS mahnt <strong>für</strong> deutsche Ärzte weiter Gewissensfreiheit an!<br />
Aktionen und Pressearbeit im Vorfeld des 114. <strong>Deutsche</strong>n Ärztetags<br />
Allen Protesten zum Trotz: Auf<br />
dem 114. <strong>Deutsche</strong>n Ärztetag<br />
in Kiel (31. Mai bis 3. Juni <strong>2011</strong>)<br />
beschließen die Delegierten aller Landesärztekammern<br />
mit einer Zweidrittel-Mehrheit,<br />
die Musterberufsordnung<br />
in einem entscheidenden Punkt zu ändern.<br />
„Ärzte haben <strong>Sterben</strong>den unter<br />
Wahrung ihrer Würde und unter Achtung<br />
ihres Willens beizustehen. Es ist ihnen<br />
verboten, Patienten auf deren Verlangen<br />
zu töten. Sie dürfen keine Hilfe<br />
zur Selbsttötung leisten.“ Diese Formulierung<br />
hatte die Bundesärztekammer<br />
im Mai erarbeitet und den Delegierten<br />
zur Abstimmung vorgelegt. Wenn der<br />
frischgebackene Bundesärztekammer-<br />
Präsident Dr. Frank Ulrich Montgomery<br />
nun hofft, damit einen Schlussstrich unter<br />
die Debatte gezogen zu haben, irrt er.<br />
Nicht nur die DGHS findet die Neuerungen<br />
inakzeptabel. In einem persönlichen<br />
Schreiben wendet sich Elke Baezner<br />
am 15. Juni an Landesärztekammern<br />
und Landesregierungen in Deutschland,<br />
um die Umsetzung dieser Beschlüsse<br />
noch zu verhindern. Die Empörung<br />
zieht Kreise.<br />
Vorgeschichte<br />
Dass die Berufsorganisation der Ärzte<br />
in Deutschland den Forderungen der<br />
4 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />
DGHS nach Selbstbestimmung in der<br />
letzten Phase des Lebens eher skeptisch<br />
gegenüberstand, ist kein neues Phänomen.<br />
Doch im Sommer 2010 keimte ein<br />
kleiner Hoffnungsschimmer auf. Der damalige<br />
Präsident der Bundesärztekammer<br />
(BÄK), Prof. Dr. Dr. Jörg-Dietrich<br />
Hoppe, sagte in einem Radio-Gespräch<br />
mit Dr. Michael de Ridder, die Kammer<br />
müsse die Berufsordnung überdenken.<br />
Im einem Interview mit der „Frankfurter<br />
Rundschau“, das am 27.<br />
Dezember 2010 erschien, formulierte<br />
Hoppe zudem: „Wir müssen aber verstehen,<br />
dass lebenserhaltende Maßnahmen<br />
das Leiden mitunter nur verlängern<br />
und Patienten die Hilfe gar nicht<br />
mehr wollen. Hier müssen wir umdenken.“<br />
Gefragt zum ärztlich assistierten<br />
Suizid hatte Hoppe der Zeitung gesagt:<br />
„Die Beihilfe zum Suizid ist nicht strafbar.<br />
Sie ist aber derzeit durch unser Berufsrecht<br />
als unethisch verboten. Diesen<br />
Widerspruch müssen wir auflösen.“<br />
Während die DGHS, der Humanistische<br />
Verband und manche Medien diese angekündigte<br />
Liberalisierung begrüßten,<br />
formierten sich auch die Hardliner. Von<br />
der <strong>Deutsche</strong>n Hospiz-Stiftung, von der<br />
Caritas, vom Marburger Bund, der Klinikärztegewerkschaft<br />
und anderen kam<br />
scharfe Kritik.<br />
Neu-Formulierung der<br />
BÄK/Offener Brief der DGHS<br />
Am 17. Februar legte dann Professor<br />
Hoppe neu formulierte „Grundsätze zur<br />
Sterbebegleitung“ vor: „Die Mitwirkung<br />
des Arztes bei der Selbsttötung ist hingegen<br />
keine ärztliche Aufgabe“, was die<br />
DGHS im Ansatz hätte akzeptieren<br />
können. In einem „Offenen Brief“ an<br />
die Delegierten des Ärztetags fordert<br />
die DGHS die Ärzte auf, diesen Minimal-Fortschritt<br />
zu akzeptieren und appelliert<br />
darüber hinaus an die Mediziner,<br />
eine Mitwirkung zumindest als<br />
Gewissensentscheidung zu werten und<br />
zu tolerieren.<br />
Die Pressestelle hatte in teils mühsamer<br />
Recherche die meisten der 250 Namen<br />
und Adressen zusammengetragen.<br />
Nur die wenigsten Landesärztekammern<br />
hatten die Namen im Vorfeld bekanntgegeben.<br />
Mai <strong>2011</strong>: Die Kehrtwende<br />
Innerhalb der Ärztekammer ist ein<br />
Machtkampf um die Nachfolge von Professor<br />
Hoppe entbrannt. Als Favorit gilt<br />
der ehemalige Präsident des Marburger<br />
Bundes und amtierende Vize, Dr. Frank<br />
Ulrich Montgomery. Die Diskussion um<br />
die liberalisierten Neuregelungen hält<br />
er <strong>für</strong> unglücklich, <strong>für</strong> ein „Missver-<br />
Ärztetag-Demo, die Logos der DGHS sind <strong>für</strong> die Delegierten des Ärztetags weithin sichtbar. Rechts: Rudi Krebsbach (zwischen<br />
Monika Prött (li.) und Ursula Deorrich (re.) im Interview mit einem Journalisten.<br />
Bilder: Krebsbach
ständnis“ in der öffentlichen Wahrnehmung<br />
und erarbeitet im Mai mit seinem<br />
Team eine „Klarstellung“. Nun ist der<br />
Paragraf 16 der Berufsordnung schärfer<br />
formuliert denn je: „Ärzte haben <strong>Sterben</strong>den<br />
unter Wahrung ihrer Würde und<br />
Achtung ihres Willens beizustehen. Es<br />
ist ihnen verboten, Patienten auf deren<br />
Verlangen zu töten. Sie dürfen keine<br />
Hilfe zur Selbsttötung leisten.“ Die Delegierten<br />
des Ärztetags sollen dieses<br />
„Verbot“ beschließen.<br />
Die DGHS ist entsetzt. In einer<br />
Presse-Erklärung vom 23. Mai fordert<br />
Elke Baezner „Gewissensfreiheit <strong>für</strong> die<br />
Ärzteschaft“: „Ein solches antiquiertes<br />
Selbstverständnis des Arztberufs über<br />
die obligatorische Kammer-Zugehörigkeit<br />
den Ärztinnen und Ärzten aufzuzwingen,<br />
richtet sich gleichermaßen gegen<br />
die Interessen von Patienten UND<br />
Ärzten“. „Die Bundesärztekammer<br />
steht nicht über dem Gesetz. Es ist<br />
höchst bedenklich, damit indirekt Ärztinnen<br />
und Ärzten mit dem Damoklesschwert<br />
einer theoretisch möglichen<br />
Verurteilung bzw. dem Entzug der<br />
Niederlassungsbewilligung zu drohen.<br />
Die Bundesärztekammer hat die Bodenhaftung<br />
verloren. Standesrecht<br />
bricht nicht Bundesrecht!“<br />
Die DGHS beschließt, bei dem wichtigs-<br />
ten Treffen der Ärzte ab 31. Mai in<br />
Kiel Flagge zu zeigen, die Demonstration<br />
wird vorbereitet, angemeldet und<br />
mit Ehrenamtlichen verabredet.<br />
Reaktionen/Presse-Echo/<br />
Konsequenzen<br />
„Vom Ärztetag geht das falsche Signal<br />
aus!“, protestiert Elke Baezner, Präsidentin<br />
der DGHS, in einer Presse-Er-<br />
AKTION AM 31. MAI/ERÖFFNUNG DES ÄRZTETAGS<br />
Schon um 8.00 Uhr fangen Rudi Krebsbach, Mitglied im<br />
Präsidium der DGHS, und Monika Prött mit dem Aufbau<br />
an. Die DGHS will Gesicht zeigen zu Beginn des 114.<br />
<strong>Deutsche</strong>n Ärztetages, der um 10.00 Uhr beginnt.<br />
Fünf Roll-ups (flexible Plakate) wollen aufgestellt sein –<br />
nicht ganz einfach bei dem kühlen und böigen Wind.<br />
Unterstützung naht in Person von Klaus Kühl, gefolgt von<br />
Klaus Ehmke und Ursula Dörrich. Sie ist extra von Münster<br />
angereist, um das Anliegen der DGHS zu unterstützen.<br />
Dann kommen noch Regine Bardenhewer und Inge Geerdts<br />
zur Hilfe, und so schaffen wir es, gemeinsam die<br />
Tische aufzustellen, die Roll-ups gegen den Wind zu<br />
schützen, die „10 Forderungen der DGHS“, HLS-Exemplare,<br />
Schals, Schirme und Pressemitteilungen („Für die<br />
Ärzteschaft muss Gewissensfreiheit gelten!“) auszupacken<br />
und pünktlich um 9.00 Uhr fertig zu sein. Nach einer<br />
kurzen Einweisung von Rudi Krebsbach, versehen mit<br />
Namensschild und Schal, machen sich alle an die Arbeit.<br />
Denn, was wir alle nicht glauben konnten, ab 9.00 Uhr kamen<br />
schon die ersten Delegierten und wir mussten uns<br />
sputen, denn wir bekommen „Konkurrenz“.<br />
Die Aktion „Stoppt die e-Card“ verteilt sehr offensiv einen<br />
Offenen Brief an Präsident Hoppe und den Vorstand der<br />
Bundesärztekammer. Der Verein Demokratischer Ärztinnen<br />
und Ärzte, verd.di Kiel/Plön und der Flüchtlingsrat Kiel<br />
drücken den Ankommenden ebenfalls Flugblätter mit<br />
der Aufschrift „Patient statt Profit“ oder „Kostenerstattung<br />
!!!Nein Danke!!!“ in die Hand.<br />
Glück <strong>für</strong> die DGHS ist, dass sie so engagierte Mitglieder<br />
hat. Ein besonderes Talent legt Inge Geerdts an den Tag,<br />
die höflich aber hartnäckig die „10 Forderungen der<br />
DGHS“ verteilt. Klaus Ehmke ist auch in kürzester Zeit sei-<br />
klärung am 3. Juni <strong>2011</strong>: Das strikte Verbot<br />
<strong>für</strong> Ärztinnen und Ärzte, beim Suizid<br />
zu helfen, widerspreche dem Selbstbestimmungsrecht<br />
des Einzelnen, wie<br />
es in Artikel 1 GG „Die Würde des<br />
Menschen ist unantastbar“ festgeschrieben<br />
ist. Zudem erinnert Baezner<br />
daran, dass die Schmerzbekämpfung allein<br />
nicht das Hauptproblem aller<br />
Schwerstkranken sei. „Selbst wenn eine<br />
flächendeckende Palliativversorgung in<br />
Deutschland gegeben wäre, was leider<br />
noch nicht der Fall ist, greift diese im<br />
Einzelfall oft nicht.“ Den gern geschmähten<br />
„Sterbetourismus“ ins Nachbarland<br />
Schweiz werde diese Neuausrichtung<br />
der Ärzteschaft kaum<br />
verringern, eher im Gegenteil. Baezner:<br />
„Wie können es Ärzte verantworten,<br />
dass Suizidenten in ihrer Verzweiflung<br />
zu grausamen Methoden greifen müs-<br />
nen Stapel los und wird dabei vom NDR Fernsehen gefilmt.<br />
Im größten Trubel kommt uns noch Ingrid Dobrick<br />
zu Hilfe, denn jetzt wird es „eng“.<br />
Rudi Krebsbach gibt u. a. den Badischen Nachrichten,<br />
dem Deutschlandfunk, NTV und dem NDR Interviews,<br />
Regine Bardenhewer hält die Stellung am Pressetisch und<br />
verteilt von dort aus unsere Unterlagen und Ursula Dörrich<br />
ist auch mittendrin. Gegen 9.45 Uhr kommt Bewegung<br />
in die wartenden Gäste. Es fährt Ministerpräsident<br />
Peter Harry Carstensen vor und steigt direkt vor Inge Geerdts<br />
aus, begrüßt sie herzlich und wird dabei von allen<br />
anwesenden Fotografen und Fernsehteams aufgenommen.<br />
Besser konnte das <strong>für</strong> die DGHS nicht laufen. Um<br />
9.50 Uhr kommt der neue Bundesgesundheitsminister<br />
Daniel Bahr. Sofort stürzen sich alle Medienvertreter auf<br />
ihn. Interessant sind die Kommentare, die wir von Ärztinnen<br />
und Ärzten hören, die die „10 Forderungen der<br />
DGHS“ entgegen nehmen. „Wir unterstützen Ihre Aktion“<br />
oder „Sehr gut, dass Sie das machen“ bis hin zu<br />
Kommentaren zu unseren Schals „Kommen Sie von Werder<br />
Bremen“ – auch das ein Anknüpfungspunkt <strong>für</strong> ein<br />
Gespräch. Dass einige Heraneilende unser Papier nicht<br />
im Empfang nehmen, können wir verschmerzen, denn wir<br />
wissen ja, dass der „Offene Brief“ der DGHS-Präsidentin<br />
Elke Baezner im Delegiertenkreis längst bekannt ist.<br />
Rudi Krebsbach bringt es auf den Punkt: „Die Aktion hat<br />
sich gelohnt, die DGHS hat Gesicht gezeigt und ist wahrgenommen<br />
worden. Ich bin begeistert, dass die DGHS so<br />
wunderbare Mitglieder hat, die sich <strong>für</strong> die Ziele der<br />
DGHS einsetzen. Das macht Mut <strong>für</strong> die Aktivitäten der<br />
Zukunft.“<br />
Monika Prött<br />
<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 5
AKTIONEN<br />
sen, weil ihr Arzt ihnen nicht straffrei auf<br />
menschenwürdige Art helfen darf?“<br />
Auch in den Medien beherrscht das<br />
Thema die Schlagzeilen. In Mails und<br />
Anrufen stellen sich bekannte Persönlichkeiten,<br />
Journalisten und DGHS-Mitglieder<br />
auf ihre Seite.<br />
● Prof. Dr. Rosemarie Will<br />
(Humanistische Union)<br />
Professorin Dr. Rosemarie Will, Bundesvorsitzende<br />
der Humanistischen Union,<br />
fordert in einer Stellungnahme die Ärzteschaft<br />
auf, die geänderte Berufsordnung<br />
umgehend aufzuheben. Sie kündigte<br />
zugleich eine verfassungsrechtliche<br />
Prüfung daraufhin an, „ob die beschlossene<br />
Regelung überhaupt vor den<br />
Grundrechten der vom Verbot Betroffenen<br />
Bestand haben“ könne.<br />
● Humanistischer Verband<br />
Deutschlands<br />
Der Humanistische Verband erklärt<br />
dazu: „Verlierer der beschlossenen Verschärfung<br />
der ärztlichen Musterberufsordnung<br />
sind nicht nur die Schwerstkranken,<br />
denen ein möglicher Ausweg<br />
zur Verkürzung eines langen Leidens in<br />
Zukunft verwehrt bleibt. Verlierer sind<br />
auch jene Ärzte, die sich vorstellen können,<br />
aus Mitgefühl und palliativmedizinischer<br />
Verantwortung dabei einem von<br />
ihnen betreuten Patienten im äußersten<br />
Notfall zu helfen. Auf der Strecke geblieben<br />
ist letztlich auch das Arzt-Patienten-Verhältnis<br />
am Lebensende.<br />
Denn nun müsste ein Arzt, den der todkranke<br />
Patient ins Vertrauen gezogen<br />
hat, ihn ggf. sogar zwangsweise am Suizid<br />
hindern.“<br />
● Medizinrechtler Lutz Barth:<br />
„Es zeigt sich, dass ethische Überzeugungstäter<br />
unbelehrbar sind und das<br />
notwendige Maß an Toleranz vermissen<br />
lassen. Dies gilt in erster Linie <strong>für</strong> Ärztefunktionäre,<br />
aber auch <strong>für</strong> diejenigen<br />
Delegierten, die das Verbot beschlossen<br />
haben. Es hätte der verfassten Ärzteschaft<br />
gut zu Gesicht gestanden, eine Regelung<br />
anzustreben, die sich vom<br />
‚Schwarz-Weiß-Denken‘ verabschiedet<br />
und da muss es sich als zynisch erweisen,<br />
wenn zugleich auf dem Ärztetag da<strong>für</strong><br />
eingetreten wird, die Palliativmedizin<br />
weiter auszubauen. Dies zu betonen<br />
mag ehrenhaft sein, wenngleich doch<br />
hiermit lediglich Selbstverständlichkei-<br />
6 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />
ten eingefordert werden, die allerdings<br />
in keinem Widerspruch zu einer ärztlichen<br />
Suizidassistenz stehen.“ [Lutz<br />
Barth, 3. Juni <strong>2011</strong>]<br />
● Rechtswissenschaftler Prof. Dr.<br />
Karl-Ludwig Kunz (Universität Bern):<br />
„Den Beschluss der Bundesärztekammer<br />
halte ich <strong>für</strong> einen Skandal.“ Und<br />
weiter: „Es ist mit fatalen gesellschaftspolitischen<br />
Konsequenzen zu rechnen,<br />
weil aus dem Verbot ärztlicher Suizidhilfe<br />
folgen könnte, dass Menschen qualvoll<br />
selbst Hand an sich legen müssen.“<br />
● Der Bund <strong>für</strong> Geistesfreiheit (bfg)<br />
Bayern:<br />
„…allein der Versuch, Ärzte einzuschüchtern,<br />
die sich am Patientenwillen<br />
orientieren, ist moralisch aufs Äußerste<br />
verwerflich. Es stellt sich dabei auch die<br />
Frage, wie lange eigentlich solche „Kammern“<br />
– Relikte aus mittelalterlichen<br />
und vordemokratischen Zeiten – überhaupt<br />
beibehalten werden sollen.“<br />
● Aycke Smook, der Präsident von<br />
Right to Die-Europe, verweist auf die<br />
Deklaration von Lissabon:<br />
1. The patient has the right to be cared<br />
for by a physician who is free to make<br />
clinical and ethical judgements without<br />
any outside interference.<br />
2. The patient has the right to die in dignity.<br />
Dazu Smook wörtlich: „Wie ist es denn<br />
möglich, dass die Bundesärztekammer<br />
allen Ärztinnen und Ärzten verbieten<br />
will, beim Suizid zu helfen? Dass ausgerechnet<br />
die Bundesärztekammer diese<br />
Deklaration (Lisbon Oath) verneint,<br />
gibt zu denken. Es ist unethisch und<br />
widersprüchlich, dass es Ärzten in dem<br />
Moment, in dem der Mitmensch am<br />
meisten verletzbar ist, nicht gestattet ist,<br />
zu helfen. Dass er im Gegenteil seinen<br />
Patienten im Stich lassen muss, statt ihm<br />
die letzte Medikation verabreichen zu<br />
können. Ich verstehe, dass es hauptsächlich<br />
um kommerzielle Sterbehilfe<br />
geht. Mit dem Beschluss der Bundesärztekammer<br />
geht damit aber allen Ärzten<br />
die Möglichkeit verloren, ihren Patienten<br />
ein würdiges Lebensende zu<br />
gewährleisten.“<br />
Dieser Beschluss der Berufsvertretung<br />
ist das falsche Signal <strong>für</strong> Schwerstkranke.<br />
DGHS-Mitglieder, Ärzte, Prominente<br />
– nun sind alle gefragt! Präsi-<br />
dentin Elke Baezner schreibt am 15. Juni<br />
einen Brief an die Ärztekammer-Präsidenten,<br />
Ministerpräsidenten und Gesundheitsminister,<br />
in dem sie anklagt:<br />
„Die Delegierten des 114. <strong>Deutsche</strong>n<br />
Ärztetags mögen ihre Gründe gehabt<br />
haben, in der Frage der ärztlichen Suizidbeihilfe<br />
rigorose Beschlüsse zu fassen.<br />
Uns bleiben sie verschlossen. Wir sehen<br />
sie als Ausdruck der Arroganz und<br />
Weltfremdheit von Funktionären (…).<br />
Die Hilfe zu einem menschenwürdigen<br />
<strong>Sterben</strong> ist ein Kernbereich ärztlicher<br />
Aufgaben. Dazu gehört – unter strengen<br />
Sorgfaltskriterien – die Suizidbegleitung.<br />
Das in der Neufassung der Musterberufsordnung<br />
formulierte Verbot jeder<br />
ärztlichen Hilfe zum Suizid ist nicht nur<br />
ein Eingriff in die ärztliche Selbstverantwortung,<br />
sie ist auch eine Verletzung<br />
der ärztlichen Ethik. ‚Ärzte dürfen weder<br />
ihr eigenes noch das Interesse Dritter<br />
über das Wohl des Patienten stellen‘,<br />
heißt es in der alten wie in der neuen Berufsordnung.<br />
Wir fragen: Wo bleibt diese<br />
Ethik, wenn Menschen dazu verdammt<br />
sind, mit qualvollen, oft ungeeigneten<br />
Mitteln selbst Hand an sich zu legen,<br />
weil sie kein Vertrauen zu ihrem eigenen<br />
Arzt haben können? Schließlich würden<br />
58 Prozent der Menschen in Deutschland<br />
nach einer Allensbach-Umfrage aus<br />
dem Jahr 2008 sogar die Möglichkeit aktiver<br />
Sterbehilfe be<strong>für</strong>worten. (…)<br />
Die DGHS ruft die Landesärztekammern,<br />
die Landesregierungen, die Landespolitiker<br />
und alle am Patientenwohl<br />
orientierten Kräfte in diesem Land auf,<br />
die Wünsche der Bevölkerung ernst zu<br />
nehmen und die vom Ärztetag beschlossenen<br />
Verschärfungen der Lage<br />
<strong>Sterben</strong>der nicht zuzulassen.“<br />
Schreiben Sie uns<br />
Ihre Meinung:<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Humanes</strong><br />
<strong>Sterben</strong> (DGHS), Redaktion: <strong>Humanes</strong><br />
Leben – <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong>, Stichwort:<br />
Ärztliche Berufsordnung, Kronenstraße<br />
4, 10117 Berlin oder per<br />
E-Mail: presse@dghs.de.<br />
Beachten Sie auch unseren Unterschriften-Aufruf:<br />
Setzen Sie mit Ihrer<br />
Unterschrift ein Zeichen und nehmen<br />
Sie Ärzte und Politik in die Pflicht!<br />
Bitte kopieren Sie die Liste und legen<br />
diese auch öffenlich aus, z. B. in Apotheken<br />
oder Arztpraxen. we
Sterbehilfe in den Niederlanden<br />
Strenge Kontrollen mit Rechtssicherheit <strong>für</strong> Ärzte<br />
INTERVIEW MIT MIT DEM RECHTSSOZIOLOGEN PROF. DR. ERHARD BLANKENBURG (AMSTERDAM)<br />
Dr. Schobert: Herr Professor Blankenburg,<br />
was würden Sie als den gravierenden<br />
Unterschied ansehen in der<br />
Einstellung und Ausrichtung der Ärzteschaft<br />
hinsichtlich Sterbehilfe in den<br />
Niederlanden und in anderen Anrainerstaaten,<br />
vor allem Deutschland?<br />
Prof. Blankenburg: In Deutschland<br />
gilt ja noch immer diese Unterscheidung,<br />
dass der Arzt eigentlich nur kurativ<br />
(= heilend; Anm. d. Red.) tätig sein<br />
soll. In den Niederlanden hat man schon<br />
seit 20 Jahren akzeptiert, dass die palliative<br />
Sorge, die in Fällen von unerträglichem<br />
Leiden, wenn es keine Aussicht<br />
auf Genesung gibt, Sterbehilfe ausführen<br />
kann.<br />
Einige Ärzte sind zum Teil aus religiösen<br />
Gründen, weltanschaulichen oder<br />
eigenen Anschauungen nicht Willens,<br />
das auch selbst zu vollziehen. Die können<br />
Patienten an andere Ärzte verweisen.<br />
Dr. Schobert: Nun haben Sie in den<br />
Niederlanden ein sehr starkes Hausarztsystem.<br />
Könnten Sie das einmal kurz<br />
erklären, bitte?<br />
Prof. Blankenburg: Der Hausarzt hat<br />
eine eigene Ausbildung, die wirklich nur<br />
die des allgemeinen Praktikers einschließt,<br />
aber auch Sorge <strong>für</strong> ganze Familien<br />
umfasst und auf langfristige Sorge<br />
besonderen Nachdruck legt. Und diese<br />
eigene Ausbildung bedeutet, dass eine<br />
relativ strenge Unterscheidung zwischen<br />
Hausärzten und Spezialisten gemacht<br />
wird. Man kann sich außerdem ausbilden<br />
lassen <strong>für</strong> die palliative Sorge von<br />
schwer und definitiv langfristig Kranken.<br />
Dr. Schobert: Nun gab und gibt es von<br />
Gegnern der Sterbehilfe immer wieder<br />
das Argument, in den Niederlanden,<br />
würden etwa 1 000 Patienten, ohne gefragt<br />
zu sein, Sterbehilfe erhalten.<br />
Der Rechtssoziologe Professor Erhard<br />
Blankenburg stellt sich den Fragen nach<br />
den Erfahrungen mit der Freigabe der<br />
Sterbehilfe in den Niederlanden.<br />
Könnte eine Erklärung dieses Umstandes<br />
darin liegen, dass die Niederlande<br />
sehr viel offener mit diesen Problemen<br />
umgehen. Oder könnte es daran liegen,<br />
dass ein Hausarzt seinen Pa-<br />
tienten sehr viel besser kennt<br />
und selbst dann, wenn keine<br />
Patientenverfügung, oder nicht<br />
einmal eine Willensverfügung<br />
vorliegt, der Arzt dann weiß,<br />
wie der Patient eingestellt ist?<br />
Prof. Blankenburg: Das Letztere ist<br />
der Fall. Bei Patienten, die eben keine<br />
Willensauskunft mehr geben können,<br />
kann das angenommen werden, aber<br />
nur in dem Fall, dass man Hinweise darauf<br />
hat, dass der Patient das wollen<br />
würde. Also, wenn der Arzt keinen Hinweis<br />
hat, dass der Patient damit einverstanden<br />
ist, dass er das will, dann darf er<br />
das nicht vollziehen.<br />
Dr. Schobert: Wie viele Fälle gibt es ihrer<br />
Einschätzung nach derzeit hinsichtlich<br />
aktiver direkter, aktiver indirekter<br />
Sterbehilfe und medizinischer Begleitung<br />
durch den Arzt?<br />
Bild: briti bay<br />
INTERVIEW<br />
Die niederländische „Euthanasie-Praxis“ – wie Sterbehilfe dort genannt wird – ist eine Kontrollstrategie der<br />
Ärzte. Sie wollen dadurch verhindern, dass sich nicht bekannte Formen der Sterbehilfe ausbreiten. Dadurch<br />
sollen Palliativmedizin und Sterbehilfepraktiken in den Händen der Ärzte institutionalisiert werden. Das<br />
schafft Rechtssicherheit <strong>für</strong> die Ärzte.<br />
Prof. Blankenburg: Das ist insgesamt<br />
ganz gut anzugeben, weil es sehr viele<br />
Untersuchungen dazu gibt. Offizielle<br />
Meldungen gibt es jetzt jährlich 2 800<br />
(von insgesamt 143 000 Sterbefällen im<br />
Jahr). Aber da gibt es natürlich eine<br />
Dunkelziffer. Es wird geschätzt, dass tatsächlich<br />
etwa 4 000 Fälle als Sterbehilfe<br />
bewertet werden könnten, ungefähr 20<br />
bis 30 % mehr als von den Ärzten formell<br />
angemeldet worden sind. Bei direkter<br />
Sterbehilfe, also bei uns „Euthanasie“<br />
genannt, kann auch ein Teil Hilfe<br />
beim Suizid gewesen sein. Das geben<br />
die Ärzte allerdings nicht so gerne an,<br />
weil dann das Verfahren aufwändig wird<br />
– es gibt ja <strong>für</strong> jeden angemeldeten Sterbehilfefall<br />
eine Prüfung durch die regionale<br />
Kontrollkommission, die auch<br />
die örtlichen bzw. regionalen Verhältnisse<br />
ein bisschen kennen. Der Arzt<br />
muss Sterbehilfe oder auch Beihilfe zum<br />
Suizid anmelden unter Angabe aller<br />
„Es gibt ja <strong>für</strong> jeden angemeldeten<br />
Sterbehilfefall eine Prüfung durch<br />
die regionale Kontrollkommission.“<br />
Sorgfaltspflichten, die das Gesetz vorschreibt.<br />
Schobert: Ist das Verfahren aufwändiger<br />
bei der Anmeldung von Suizid?<br />
Prof. Blankenburg: Bei Verdacht auf<br />
Hilfe beim Suizid ist es etwas aufwändiger.<br />
Da wird dann noch etwas mehr<br />
nachgefragt, wie nun eigentlich genau<br />
die Umstände waren. Und da ja alle<br />
diese auch palliative Fälle sind, geben<br />
die Ärzte das nicht so gerne an.<br />
Dr. Schobert: Hat in der letzten Zeit<br />
die so genannte terminale Sedierung zugenommen<br />
im Unterschied und im Vergleich<br />
zur aktiven direkten Sterbehilfe?<br />
<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 7
Bild: briti bay<br />
INTERVIEW<br />
Prof. Blankenburg: Die ist schon seit<br />
zehn Jahren im Gange. Das wird zunehmend<br />
gemacht. Aber es wird auch zunehmend<br />
so deklariert. Alle Anmeldungen<br />
von Sterbehilfe beruhen auf einer<br />
Angabe des jeweils behandelnden Arztes.<br />
Aber tatsächlich gibt es einen fließenden<br />
Übergang von terminaler Sedierung<br />
zu möglicher Sterbehilfe. Da<br />
kann der Arzt sagen: Ich sehe das als<br />
terminale Sedierung an und ein anderer<br />
sagt, das ist doch Sterbehilfe. Aber aus<br />
diesem Grund ist es eben sehr wichtig,<br />
dass der Arzt in all diesen Fällen einen<br />
Konsultativarzt hinzuziehen sollte.<br />
In der Regel ist die Befolgung des Euthanasiegesetzes<br />
von 2002 sehr gut und<br />
die Meldungszahlen sind angestiegen.<br />
Gerade weil die Einordnung der Behandlung<br />
auch eine Frage der Bewertung<br />
aller Umstände ist, setzen sich die<br />
ärztlichen Organisationen sehr <strong>für</strong> das<br />
Einhalten der Meldepflicht ein.<br />
Die Meldungen werden auf schriftlichem<br />
Wege nachgeprüft. Im Zweifel gibt<br />
es eine Anhörung des Arztes. Und der<br />
Prozentteil, die Anzahl der Fälle, bei de-<br />
Prof. Erhard Blankenburg, Dr. Sigrid Graumann und<br />
Prof. Torsten Verrel (v. li.) diskutieren auf der Tagung der<br />
Heinrich-Böll-Stiftung am 14.4.<strong>2011</strong>.<br />
nen eine Anhörung durchgeführt wird,<br />
steigt. Das heißt, diese Kontrolle durch<br />
die Kontrollkommission ist sehr streng.<br />
Das niederländische Euthanasie-Gesetz<br />
aus dem Jahr 2002 ist als eine Kontrollstrategie<br />
der Ärzte zu verstehen.<br />
Nachdem sich in den 1990er Jahren implizite,<br />
auch nicht immer bekannte Formen<br />
der Sterbehilfe ausbreiteten und<br />
viele juristische Auseinandersetzungen<br />
und Prozesse auslösten, hat man 1995<br />
probeweise eine Form der registrierten<br />
Sterbehilfe eingeführt, die dann als<br />
Grundlage einer legislativen Diskussion<br />
diente und zu einem Gesetz im Jahre<br />
2002 führte. Die Ärzte-Organisationen<br />
8 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />
haben dies unterstützt. Sie wollten die<br />
Kontrolle über die Palliativmedizin und<br />
Sterbehilfepraktiken in den Händen der<br />
Ärzte institutionalisieren und damit<br />
Rechtssicherheit auch <strong>für</strong> die Ärzte<br />
schaffen.<br />
Dr. Schobert: Nun bedarf es ja spezieller<br />
Kenntnisse, die üblicherweise im Medizinstudium<br />
jedenfalls in Deutschland<br />
nicht vermittelt werden, wie ein Arzt einem<br />
schwerstkranken Patienten helfen<br />
kann, sehr gut schmerztherapiert zu sein<br />
bzw. auch die Hilfe zu erhalten, einen<br />
schweren Sterbeprozess abzukürzen.<br />
Wie wird dieses Wissen vermittelt?<br />
Prof. Blankenburg: Das ist eine Frage<br />
der Ausbildung. Hausärzte sind da<strong>für</strong><br />
besonders ausgebildet. Ein Arzt auf der<br />
Intensivstation, der hat natürlich eine<br />
ganz andere Spezialisierung. Der Hausarzt<br />
ist darauf spezialisiert, sich um den<br />
sozialen Verband, z. B. die Familie, intensiver<br />
zu kümmern und auch um die<br />
palliative Sorge.<br />
Dr. Schobert: Wie erklären Sie sich die<br />
großen Berührungsängste der Ärzteschaft<br />
zu diesem Thema? Hat das möglicherweise<br />
noch etwas mit<br />
der länger schon zurückliegenden<br />
schwierigen deutschen<br />
Vergangenheit zu tun,<br />
in der Ärzte ja beteiligt waren?<br />
Meines Wissens haben<br />
sich die Ärzte in den Niederlangen<br />
trotz des Drucks der<br />
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft<br />
sehr konstant<br />
geweigert, in irgendeiner<br />
Weise im Pseudo-„Euthana-<br />
sie“-Programm der NS-<br />
Macht mitzuwirken?<br />
Prof. Blankenburg: Ja, das<br />
spielte natürlich vor allen<br />
Dingen in der vorigen Generation eine<br />
große Rolle. Euthanasie des nationalsozialistischen<br />
Regimes war ein Trauma<br />
<strong>für</strong> die deutsche Geschichte. Die niederländischen<br />
Ärzte haben das verweigert,<br />
wobei natürlich unter der Besatzung ein<br />
nationaler Grund hinzukam, sich gegen<br />
die Nazis zu wehren. In Amsterdam gab<br />
es viele Juden, etwa 20 Prozent der Bevölkerung.<br />
Nach dem Krieg waren es<br />
noch zwei Prozent. Das hat natürlich<br />
das Nationalbewusstsein und auch die<br />
politische Diskussion in den Niederlanden<br />
geprägt. Es gab genau so viele Nazis<br />
in den Niederlanden wie es Widerstandskämpfer<br />
gab. Aber die Verbre-<br />
chen der Nazi-„Euthanasie“ sind dort<br />
nicht als nationales Trauma im Bewusstsein.<br />
Deshalb hat man das Wort<br />
„Euthanasiegesetz“ wählen können. Für<br />
die niederländischen Ärzte bedeutet das<br />
Wort wie im Griechischen „ein friedliches<br />
<strong>Sterben</strong>“. Warum sollte man das<br />
nicht so nennen?<br />
Dr. Schobert: Nun fällt im internationalen<br />
Vergleich auf, dass beispielsweise<br />
Sterbehilfe in der Schweiz auch von<br />
Laien durchgeführt wird, die trainiert<br />
werden und Supervision erhalten. Aber<br />
der Arzt selbst ist in der Regel nicht mit<br />
dabei, wenn Beihilfe zum Suizid betrieben<br />
wird. Ist das in den Niederlanden<br />
undenkbar?<br />
Prof. Blankenburg: Es ist verboten.<br />
Aus gesetzlichen Gründen geht das<br />
nicht. Es gibt einen Psychiater-Arzt,<br />
Boudewijn Chabot, der propagiert den<br />
assistierten Suizid im häuslichen Kreis.<br />
Und seine Schätzungen, die auf gewissen<br />
Untersuchungen beruhen, besagen,<br />
dass es in den Niederlanden etwa 1 000<br />
Mal im Jahr passiert. Das ist weniger als<br />
ein Prozent der Sterbefälle.<br />
Ein Arzt wird jedoch vermeiden, das<br />
zu tun. Das ist nach wie vor strafbar. Einem<br />
Arzt würde seine Approbation entzogen.<br />
Er kann vielleicht diesen Menschen<br />
helfen durch Information und<br />
sagen, das müsste man so und so machen,<br />
aber er darf nicht dabei anwesend<br />
sein. Auf keinen Fall.<br />
Dr. Schobert: Nun hat Dr. Boudewijn<br />
Chabot herausgefunden in seiner Promotionsarbeit,<br />
dass offenbar ein größerer<br />
Teil der <strong>Sterben</strong>den sich der Nahrung<br />
enthält, um auf diese Weise zu<br />
sterben. Wie schätzen Sie diese Entwicklung<br />
ein?<br />
Prof. Blankenburg: Ob das eine Entwicklung<br />
ist? Ich glaube, das ist schon<br />
immer so gewesen. Jeder Patient, auch in<br />
Deutschland, kann natürlich sagen, ich<br />
verweigere die „Behandlung“. Das ist<br />
gängig. Und es ist wohl vielleicht eine<br />
sehr häufige Art von Menschen zu sagen:<br />
„Ich will jetzt nicht mehr“. Ob das<br />
mehr geworden sind, kann ich nicht beurteilen.<br />
Aber es ist sicher schon immer<br />
der Fall gewesen, auch bevor die Sterbehilfe<br />
institutionalisiert wurde.<br />
Dr. Schobert: Herr Professor Blankenburg,<br />
wir danken Ihnen <strong>für</strong> dieses<br />
Gespräch.<br />
Das Interview führte HLS-<br />
Chefredakteur Dr. Kurt F. Schobert.
Das Thema Sterbehilfe<br />
sorgte <strong>für</strong> einen voll besetzten<br />
Veranstaltungsraum.<br />
Dass es einen Bedarf an einer öffentlichen<br />
Debatte über die<br />
Sterbehilfe gibt, betonte Dr. Andreas<br />
Poltermann, zuständiger Referatsleiter<br />
der Heinrich-Böll-Stiftung, bei seiner<br />
Begrüßung. Die unterschiedlichen<br />
Positionen ließ die Stiftung dazu auf dem<br />
eigens eingerichteten Internetportal<br />
www.sterbehilfe.fuerundwider.org abbilden.<br />
Professorin Dr. Rosemarie Will, Präsidentin<br />
der Humanistischen Union<br />
(HU) erinnerte daran, dass die HU<br />
schon einmal einen Reformvorschlag<br />
<strong>für</strong> den Strafrechtsparagrafen 216 (Tötung<br />
auf Verlangen) vorgelegt hatte.<br />
DGHS will<br />
Menschenrechte wahren<br />
DGHS-Präsidentin Elke Baezner betonte:<br />
„Sich mit dem <strong>Sterben</strong> zu beschäftigen,<br />
ist eines der letzten Tabuthemen.“<br />
Es seien aber keineswegs immer<br />
Schmerzen der Alleinauslöser, um den<br />
Wunsch nach Hilfe beim <strong>Sterben</strong> entstehen<br />
lassen. Allzu oft sei ein Zustand<br />
von Abhängigkeit und Hilflosigkeit erreicht,<br />
der mit dem Würdeempfinden<br />
des Einzelnen nicht mehr in Einklang zu<br />
bringen ist. Die DGHS wolle Menschenrechte<br />
wahren, keine Fremdbestimmung,<br />
sondern Selbstbestimmung<br />
in Eigenverantwortung. Mit Blick auf<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
Klare gesetzliche Regelung zum <strong>Sterben</strong><br />
in Würde gefordert<br />
Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen diskutierten in Berlin über<br />
Selbstbestimmung am Lebensende<br />
Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> und die Humanistische<br />
Union hatten am 14. April <strong>2011</strong> zu einer Tagung „Die Freiheit zu sterben“<br />
in die Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin-Mitte eingeladen, die dem „Nachdenken<br />
über assistierten Suizid und aktive Sterbehilfe“ gewidmet war.<br />
Erörtert wurden vor rund 150 Interessierten die verfassungsrechtliche<br />
Grundlage aller Formen der Sterbehilfe, die Aspekte im Strafrecht und<br />
die Sicht der Ärzte – ergänzt durch einen Blick über die Grenzen, in die<br />
Schweiz und die Niederlande. Dabei wurde deutlich, dass es Regelungsbedarf<br />
gerade beim ärztlich assistierten Suizid in Deutschland<br />
gibt, um Rechtssicherheit zu schaffen.<br />
den bevorstehenden Ärztetag appellierte<br />
Elke Baezner an die Ärzte, sich<br />
der Möglichkeit des assistierten Suizids<br />
zu öffnen. Schließlich könne doch niemand<br />
wollen, dass sich schwerstkranke<br />
Menschen vor einen Zug werfen oder<br />
vom Hochhaus stürzen, nur weil sie<br />
nicht auf entsprechende Hilfestellung<br />
durch den Arzt im Endstadium ihrer<br />
Krankheit hoffen könnten.<br />
Im ersten Panel referierte Dr. Jörg<br />
Antoine über die Frage, ob die Freiheit,<br />
selbstverantwortlich zu sterben, verfassungsrechtlich<br />
gestützt ist. Dabei kam<br />
er zu dem Schluss, dass die Norm der<br />
„allgemeinen Handlungsfreiheit“ den<br />
Suizid erlaube. Zudem gehöre zur Struktur<br />
der Freiheitsrechte auch die Nicht-<br />
Inanspruchnahme derselben. Allerdings<br />
entstehe – mit Blick auf die theoretische<br />
Möglichkeit der aktiven direkten<br />
Sterbehilfe durch einen Dritten – daraus<br />
kein Anspruch auf den Staat, einen Tötenden<br />
zu stellen. Den § 216 StGB (Tötung<br />
auf Verlangen) definierte er als einen<br />
Unterfall der aktiven Sterbehilfe,<br />
schließlich sei heutzutage die indirekte<br />
Sterbehilfe durch palliative Sedierung<br />
als einer dieser Fälle allgemein tole-<br />
<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 9<br />
Bild: briti bay
VERANSTALTUNGEN<br />
riert. Zwar sei der Suizid keine Straftat,<br />
doch, so die These Antoines: „Die Anstiftung<br />
zum Suizid darf nicht grundgesetzlich<br />
geschützt sein!“<br />
Juristische Perspektive<br />
auf Sterbehilfe<br />
Strafrechtler Prof. Dr. Reinhard Merkel<br />
betonte in seinem Referat, dass er<br />
weiterhin die Unterscheidung zwischen<br />
Professor Reinhard Merkel erläutert die<br />
juristische Perspektive auf Sterbehilfe in<br />
Deutschland.<br />
aktiver und passiver Form der Sterbehilfe<br />
<strong>für</strong> wichtig erachte. Auch eine indirekte<br />
Sterbehilfe erfülle den Tatbestand<br />
der „Tötung auf Verlangen“, sei<br />
aber in der Regel durch das Prinzip des<br />
rechtfertigenden Notstands (§ 34 StGB)<br />
gerechtfertigt. Dabei ist die Absicht des<br />
Arztes (ob er durch Schmerzlinderung<br />
Tötung in Kauf nehme oder sogar beabsichtigt)<br />
zunächst nicht relevant. Merkel:<br />
„Das Recht auf Leben ist nicht dasselbe<br />
wie das bloße biologische<br />
Am-Leben-Sein.“ Als Jurist sagt er:<br />
„Ein Suizident zerstört zwar sein Leben,<br />
aber er verletzt nicht sein Recht auf<br />
Leben.“ Zudem gebe es Extremfälle,<br />
in denen eine aktive Sterbehilfe erlaubt<br />
sein kann und welche, <strong>für</strong> die allein mit<br />
Palliativmedizin keine erträgliche Situation<br />
herzustellen ist.<br />
Prof. Dr. Walter Schaffartzik, Chefarzt<br />
an der Unfallklinik Berlin, nannte<br />
10 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />
einige Beispiele aus der Praxis, bei denen<br />
zu entscheiden schwierig war. Bei<br />
jeder Patientenverfügung müsse geprüft<br />
werden, ob deren Inhalt genau die vorhandene<br />
Situation treffe. „Eine juristische<br />
Bewertung kann nicht durch den<br />
Arzt erfolgen.“ Rechtssicherheit <strong>für</strong><br />
Ärzte sei unbedingt wünschenswert.<br />
In der anschließenden Diskussion<br />
sagte Dr. Antoine, die Menschenwürde<br />
sei ein Prinzip innerhalb der Verfassung,<br />
aber kein Grundrecht. Allerdings gebe<br />
es kein Recht, einen Menschen einer<br />
Zwangsbehandlung unterziehen zu dürfen.<br />
Dr. Michael de Ridder regte an, die<br />
bislang geltende Garantenstellung des<br />
Arztes, die ihn zum Eingreifen bei erfolgtem<br />
Suizid verpflichtet, abzuschaffen.<br />
Vergleich zur Schweiz<br />
Im zweiten Panel, den DGHS-Präsidentin<br />
Elke Baezner moderierte, stand<br />
der Vergleich zwischen der schweizerischen<br />
und der deutschen Rechtslage im<br />
Mittelpunkt. Prof. Dr. Karl-Ludwig<br />
Kunz von der Universität Bern zeigte<br />
den Rechtsrahmen auf, innerhalb dessen<br />
in der Schweiz Sterbehilfe-<strong>Gesellschaft</strong>en<br />
wie Exit und Dignitas Freitod-<br />
Begleitungen durchführen. Kunz: „In<br />
beiden Ländern ist die Fremdtötung<br />
strafbar.“ Interessant ist in der Schweiz<br />
der § 115 StGB, der Suizidbeihilfe bestraft,<br />
wenn sie „aus selbstsüchtigen<br />
Präsidentin Elke Baezner erläutert die Position der DGHS.<br />
Gründen“ erfolgt. In der so entstandenen<br />
Grauzone durch die Einschränkung<br />
bewegt sich die organisierte Freitodhilfe.<br />
Zur Möglichkeit des ärztlich assistierten<br />
Suizids geben die ärztlichen<br />
Richtlinien vor: Die so entstehende<br />
„Dilemmasituation erfordert eine persönliche<br />
Gewissensentscheidung des<br />
Arztes. Die Entscheidung, im Einzelfall,<br />
Beihilfe zum Suizid zu leisten, ist als<br />
solche zu respektieren.“ (Quelle:<br />
Schweizerische Akademie <strong>für</strong> Medizinische<br />
Wissenschaften, „Betreuung von<br />
Patienten und Patientinnen am Lebensende“<br />
von 2004) Kunz merkte an, dass<br />
die Bundesrepublik Deutschland die<br />
Vergabe des möglichen Medikaments<br />
in tödlicher Dosis verweigere und somit<br />
eine Form von Paternalismus praktiziere.<br />
Die konservativ-liberale Tradition<br />
der Schweizer gebiete eher eine Zurückhaltung<br />
des Staates.<br />
Rolle des Arztes<br />
Der Berliner Arzt Dr. Michael de Ridder,<br />
Leiter der Intensivmedizin am Urban-Krankenhaus<br />
und Autor des erfolgreichen<br />
Buches „Wie wollen wir<br />
sterben?“ (DVA 2010), appellierte an<br />
seine Standeskollegen, an Patienten zu<br />
denken, <strong>für</strong> die die Medizin nichts mehr<br />
tun kann und die als „austherapiert“ zu<br />
einem qualvollen <strong>Sterben</strong> entlassen<br />
werden: „Sind wir als <strong>Gesellschaft</strong> wirk-<br />
Bilder: briti bay
Der Berliner Arzt Dr. Michael de Ridder unterstützt ein humanes <strong>Sterben</strong>.<br />
lich mitfühlend genug, um es solchen<br />
austherapierten sterbenskranken Menschen<br />
zu gestatten, mit ärztlicher Hilfe<br />
aus dem Leben zu scheiden?“ Organisierte<br />
Freitodhilfe wie bei Roger Kusch<br />
oder Dignitas dürfe die Ärzteschaft<br />
nicht zulassen. Er selbst würde zwar alles<br />
tun, um palliativmedizinische Betreuung<br />
anzubieten, aber die moderne<br />
Medizin bringe bisweilen auch Existenzen<br />
hervor, die früher einen natürlichen<br />
Tod gestorben wären. Seiner Meinung<br />
nach kann die Suizidbeihilfe durchaus<br />
zu einer ärztlichen Aufgabe werden.<br />
Entsprechende Erfahrungen aus dem<br />
US-Bundesstaat Oregon widerlegen<br />
den immer wieder heraufbeschworenen<br />
Dammbruch-Effekt. Und manchmal<br />
könne gerade nur noch der Tod die<br />
einzige Möglichkeit sein, die Integrität<br />
der Persönlichkeit zu wahren. Dass das<br />
ärztliche Ethos schwinden könne, sieht<br />
de Ridder nicht, im Gegenteil: „Nur mit<br />
einem MEHR an Ethos lässt sich ärztliche<br />
Beihilfe rechtfertigen.“ Allerdings<br />
bedürfe die ärztliche Assistenz einer<br />
klaren Regelung, die die somatische Indikation<br />
und die freie Willensbildung<br />
des Sterbewilligen als entscheidend im<br />
Blick haben muss.<br />
In den Niederlanden war die Diskussion<br />
völlig anders verlaufen, worüber<br />
auf der Tagung Prof. Dr. Erhard Blankenburg<br />
aus Amsterdam berichtete. So<br />
seien die Regelungen in den Nieder-<br />
landen eher pragmatisch und sehr kontrolliert<br />
und gar nicht so liberal wie man<br />
in Deutschland meine, sagte Blankenburg<br />
(vgl. auch Interview, S. 7 f.).<br />
Sterbehilfe in den<br />
Niederlanden<br />
Vor rund 30 Jahren hätten die Ärzte in<br />
den Niederlanden anerkannt, dass sie,<br />
ob sie es wollen oder nicht, Menschen<br />
beim <strong>Sterben</strong> begleiten. 1995 wurden<br />
nach langen Diskussionen unter den<br />
Ärzten Richtlinien <strong>für</strong> eine ärztliche<br />
Sterbebegleitung formuliert. Das Kriterium<br />
war „aussichtsloses Leiden“.<br />
2002 kam es dann zu einem Gesetz, das<br />
Sterbehilfe unter bestimmten Bedingungen<br />
straffrei lässt.<br />
Handelnde sind in den Niederlanden<br />
ausschließlich die Ärzte, <strong>für</strong> die strafausschließende<br />
Gründe gelten. Bei der<br />
Sterbebegleitung und der aktiven Sterbehilfe<br />
muss der Arzt zu der Überzeugung<br />
gelangt sein, dass<br />
1.<br />
ein freiverantwortliches und wohlüberlegtes<br />
Verlangen des Patienten<br />
vorliegt,<br />
2.<br />
3.<br />
ein aussichtsloses und unerträgliches<br />
Leiden gegeben ist,<br />
der Arzt den Patienten über seine<br />
Lage und seine Aussichten informiert<br />
hat,<br />
4.<br />
der Arzt und der Patient zusammen<br />
zu dem Schluss gelangt sind,<br />
dass es in der gegenwärtigen Lage keinen<br />
anderen Ausweg gibt,<br />
5.<br />
der Arzt mindestens einen anderen<br />
unabhängigen Arzt hinzugezogen<br />
hat, der den Patienten untersucht<br />
hat und eine schriftliche Stellungnahme<br />
zu den bereits genannten Punkten abgegeben<br />
hat,<br />
6.<br />
der Arzt die Lebensbeendigung<br />
oder Hilfe bei der Selbsttötung<br />
medizinisch sorgfältig durchgeführt hat.<br />
Wesentlich ist dabei die Rolle der<br />
Hausärzte – jeder Niederländer ist bei<br />
einem Hausarzt eingetragen –, der viel<br />
über die persönliche, private, familiäre,<br />
soziale Situation weiß. Der Hausarzt ist<br />
wiederum in ein Kontrollgremium eingebunden<br />
und kann sich von speziell<br />
weitergebildeten Kollegen (Scan-Ärzte)<br />
beraten lassen.<br />
Patientenverfügung zählt<br />
Ergänzend referierte Jura-Professor Dr.<br />
Torsten Verrel von der Universität<br />
Bonn, dass in Deutschland die Abfolge,<br />
wie der Patientenwille zu ermitteln ist,<br />
klar geregelt sei: Zunächst gilt der aktuelle<br />
ausdrückliche, meist mündlich geäußerte<br />
Wille, ersatzweise der in einer<br />
Patientenverfügung dokumentierte<br />
Wille, und dann die sonstigen Behandlungswünsche.<br />
Entscheidend seien die<br />
Leitsätze des BGH-Urteils vom 25. Juni<br />
2010. Wenn ein Arzt Patienten gegen<br />
deren Willen behandelt, begeht er eine<br />
Körperverletzung. Sofern beim Patienten<br />
keine Anzeichen einer Willensänderung<br />
festgestellt werden können,<br />
zählt das, was in der Patientenverfügung<br />
steht.<br />
Als die Tagung am frühen Abend zu<br />
ihrem Abschluss kam, war ersichtlich,<br />
dass die Diskussion um die Möglichkeiten<br />
und rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
der Sterbebegleitung und -hilfe<br />
im vollen Gang ist und weiter geführt<br />
werden muss. Deutlich wurde vor allem,<br />
dass Ärzte mehr Rechtssicherheit<br />
brauchen und dass auch Patienten über<br />
die Möglichkeiten, wie sie ihren Willen<br />
verfügen und durchsetzen können, weiter<br />
gut beraten werden müssen.<br />
we<br />
<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 11
FRAGEN UND ANTWORTEN<br />
Ihre Fragen zum Betreuungsrecht<br />
Walter Hell, Richter am Amtsgericht Augsburg, hilft weiter<br />
Das frühere Vormundschaftsrecht wurde am 1.1.1992 grundlegend reformiert.<br />
Ziel der Reform war es vorrangig, die Rechtsstellung des Betroffenen<br />
zu verbessern, indem es ihn in den Mittelpunkt seiner Regelungen<br />
stellt. Vor allem sein Selbstbestimmungsrecht wurde gestärkt.<br />
Die letzte wesentliche Änderung fand am 1.9.2009 statt. Dadurch wurde<br />
insbesondere der Umgang mit der Patientenverfügung nach langjähriger<br />
Diskussion gesetzlich geregelt.<br />
Richter Walther Hell.<br />
Frage 1:<br />
Welche Voraussetzungen<br />
müssen <strong>für</strong> eine Betreuung<br />
gegeben sein?<br />
Richter Hell: Für einen volljährigen Menschen<br />
wird eine Betreuung angeordnet,<br />
wenn er aufgrund einer psychischen<br />
Krankheit oder körperlichen, geistigen<br />
oder seelischen Behinderung vorübergehend<br />
oder auf Dauer nicht mehr in<br />
der Lage ist, seine Angelegenheiten ganz<br />
oder teilweise zu besorgen ( § 1896 BGB).<br />
Zwei wesentliche Säulen der Betreuung<br />
sind also nötig: Erstens, das Vorliegen einer<br />
Krankheit oder Behinderung und<br />
die daraus resultierende Unfähigkeit des<br />
12 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />
Bild: Schobert<br />
Betroffenen, seine eigenen Angelegenheiten<br />
wahrzunehmen. Eigene Angelegenheiten<br />
können dabei folgende Bereiche<br />
des Betroffenen sein: Gesundheit,<br />
Vermögen, Umgang mit Behörden, Versicherungen,<br />
Fixierung, Unterbringung<br />
in einem Heim etc.<br />
Frage 2:<br />
Wie kann eine Betreuung<br />
trotz Vorliegens der oben<br />
genannten Voraussetzungen<br />
vermieden werden?<br />
Richter Hell: Eine Betreuung ist trotz<br />
Vorliegens einer Krankheit oder Behinderung<br />
und der Unfähigkeit zur Besorgung<br />
eigener Angelegenheiten nicht erforderlich,<br />
wenn der Betroffene jemanden<br />
hat, der <strong>für</strong> ihn handelt. Er muss zu<br />
diesem Zweck bevollmächtigt worden<br />
sein. Dieser Bevollmächtigte tritt dann<br />
als Vertreter des Betroffenen auf. Die<br />
Vollmacht, die hier zugrunde liegt, nennt<br />
man Vorsorgevollmacht.<br />
Voraussetzung einer wirksamen Vorsorgevollmacht<br />
ist, dass der Betroffene<br />
im Zeitpunkt der Erteilung voll geschäftsfähig<br />
ist und die Vollmacht genau<br />
bezeichnet, wozu sie ermächtigen soll.<br />
Einer bestimmten Form bedarf es nicht.<br />
Es ist aber äußerst sinnvoll und nützlich,<br />
aus Gründen der Klarheit und Beweiskraft,<br />
diese schriftlich abzufassen.<br />
Eine schriftliche Vollmacht ist allerdings<br />
dann erforderlich, wenn sie die Berechtigung<br />
enthält, den Betroffenen unterzubringen<br />
bzw. über Fixierungsmaßnahmen<br />
bei ihm zu entscheiden. Eine<br />
notarielle Vollmacht ist darüber hinaus<br />
erforderlich, wenn sie zum Erwerb oder<br />
Verkauf eines Grundstücks berechtigen<br />
soll.<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> Widerruf<br />
der Vorsorgevollmacht<br />
Ist die Vorsorgevollmacht umfassend<br />
und deckt sie alle Angelegenheiten ab,<br />
bedarf es keiner Betreuung mehr. Deckt<br />
sie nur bestimmte Bereiche ab, muss <strong>für</strong><br />
die noch erforderlichen Aufgaben zusätzlich<br />
eine Betreuung angeordnet werden.<br />
Die Vorsorgevollmacht kann jederzeit<br />
vom Betroffenen widerrufen<br />
werden. Dies setzt jedoch voraus, dass er<br />
auch im Zeitpunkt der Widerrufserklärung<br />
voll geschäftsfähig ist.<br />
Die DGHS bietet Vorsorgevollmachten<br />
<strong>für</strong> die Bereiche<br />
Gesundheit, Vermögen,<br />
Post- und Fernmeldewesen<br />
sowie <strong>für</strong> Ämter/Behörden.<br />
Die Mitarbeiter in Berlin<br />
und Augsburg beraten Sie<br />
gerne dazu.<br />
Frage 3:<br />
Wer wird als Betreuer<br />
eingesetzt?<br />
Richter Hell: Ausgangspunkt ist der Gedanke<br />
des Gesetzgebers, dass es sich bei<br />
der Betreuung um ein Ehrenamt handelt.<br />
Der Betreuer soll sich bei Erledigung<br />
seiner Arbeit an den Wünschen<br />
und am Wohl des Betreuten orientieren.<br />
Daher liegt es nahe, dass in erster<br />
Linie nahe Angehörige <strong>für</strong> die Person<br />
des Betreuers in Betracht kommen. Sie<br />
üben das Amt ehrenamtlich aus und bekommen<br />
keine Vergütung sondern nur<br />
ihre Aufwendungen (Telefon, Porto,<br />
Benzinkosten etc.) ersetzt.<br />
Ist kein geeigneter Angehöriger vorhanden,<br />
kann auch eine fremde Person,
die geeignet ist, ehrenamtlich <strong>für</strong> eine<br />
oder mehrere andere Personen eine Betreuung<br />
übernehmen (sog. ehrenamtlicher<br />
Fremdbetreuer).<br />
Erst wenn ein ehrenamtlicher Betreuer<br />
nicht zur Verfügung steht, bestellt<br />
das Betreuungsgericht sog. Berufsbetreuer,<br />
d. h. Personen, die hauptberuflich<br />
Betreuungen durchführen und dementsprechend<br />
vom Betreuten bzw. von der<br />
Staatskasse zu vergüten sind.<br />
Daneben gibt es die Betreuungsvereine,<br />
die staatlich anerkannt sind und<br />
hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigen.<br />
Diese sog. Vereinsbetreuer werden im<br />
Verein weitergebildet und gefördert. Sie<br />
sind in der Regel ebenfalls Berufsbetreuer.<br />
Frage 4:<br />
Wann ist ein Betreuer<br />
geeignet?<br />
Richter Hell: Der Gesetzgeber schreibt<br />
vor, dass der Betreuer sowohl fachlich<br />
als auch persönlich geeignet sein muss.<br />
Die fachliche Eignung setzt voraus,<br />
dass der Betreuer in der Lage ist, die<br />
Angelegenheiten des Betroffenen, die<br />
sehr vielschichtig sein können, zu erledigen.<br />
Hierbei kann er sich natürlich der<br />
Hilfe anderer bedienen. Er ist nicht zur<br />
persönlichen Pflege des Betroffenen<br />
verpflichtet.<br />
Die persönliche Eignung setzt voraus,<br />
dass der Betreuer Zeit hat, sich um den<br />
Betreuten zu kümmern. Er muss außerdem<br />
selbst hierzu gesundheitlich (körperlich<br />
und geistig) in der Lage sein.<br />
Bei der Auswahl des Betreuers sind insbesondere<br />
auch die Wünsche des Be-<br />
Aus Copyright-Gründen<br />
ist dieses Bild nicht mehr<br />
verfügbar.<br />
Liebevolle Betreuung unterstützt ein<br />
entspanntes Lebensende.<br />
treuten zu berücksichtigen. Schlägt der<br />
Betroffene eine Person vor, die zum Betreuer<br />
bestellt werden kann (fachliche<br />
und persönliche Eignung gegeben), so<br />
ist diesem Vorschlag zu entsprechen.<br />
Schlägt er vor, eine bestimmte Person<br />
nicht zu bestellen, so soll hierauf Rücksicht<br />
genommen werden. Diese Vorschläge<br />
kann der Betroffene auch bereits<br />
in einem früheren Stadium<br />
machen, in dem eine Betreuung noch<br />
nicht erforderlich ist.<br />
Frage 5:<br />
Welche Pflichten hat<br />
ein Betreuer?<br />
Richter Hell: Für den Betreuer ist das<br />
Wohl des Betroffenen oberste Richtschnur.<br />
Er hat den Wünschen des Betreuten<br />
zu entsprechen, soweit dies dessen<br />
Wohl nicht zuwiderläuft und dem<br />
Betreuer zuzumuten ist. Vor der Erledigung<br />
wichtiger Angelegenheiten hat der<br />
Betreuer diese mit dem Betroffenen zu<br />
besprechen, um dessen Wünsche zu erfahren<br />
und diese umzusetzen.<br />
Werden dem Betreuer Umstände bekannt,<br />
die eine Aufhebung der Betreuung<br />
ermöglichen, so hat er diese dem<br />
Betreuungsgericht mitzuteilen. Dies gilt<br />
auch soweit es den Umfang der Betreuung<br />
betrifft (Einschränkung oder Erweiterung<br />
der Betreuung).<br />
Frage 6:<br />
Wann ist ein Betreuer<br />
zu entlassen?<br />
Richter Hell: Ein Betreuer ist zu entlassen,<br />
wenn erstens die Voraussetzungen<br />
einer Betreuung nicht mehr vorliegen,<br />
zweitens die Eignung des Betreuers<br />
nicht mehr gegeben ist oder wenn drittens<br />
ein anderer wichtiger Grund <strong>für</strong><br />
die Entlassung vorliegt. Ein Berufsbetreuer<br />
soll entlassen werden, wenn die<br />
Betreuung durch einen ehrenamtlichen<br />
Betreuer geführt werden kann.<br />
Ein Betreuer kann entlassen werden,<br />
wenn der Betreute eine gleich geeignete<br />
Person als neuen Betreuer vorschlägt,<br />
und diese zur Übernahme bereit ist.<br />
Auch der Betreuer kann seine Entlassung<br />
verlangen, wenn nach seiner Bestellung<br />
Umstände eintreten, aufgrund<br />
derer ihm die Betreuung nicht mehr zu-<br />
Aus Copyright-Gründen<br />
ist dieses Bild nicht mehr<br />
verfügbar.<br />
Betreuer können auch jüngere Angehörige<br />
werden.<br />
gemutet werden kann (z. B. Erkrankung<br />
oder Umzug).<br />
Frage 7:<br />
Welche Rechtsfolgen hat die<br />
Festsetzung des Betreuers?<br />
Richter Hell: Innerhalb der vom Gericht<br />
festgelegten Aufgabenkreise ist der<br />
Betreuer berechtigt, den Betroffenen zu<br />
vertreten. Darüber hinaus ist der Betroffene<br />
selbstständig und eigenverantwortlich.<br />
Insbesondere wird durch die Anordnung<br />
der Betreuung nicht die Geschäftsfähigkeit<br />
des Betreuten berührt.<br />
Ob er voll geschäftsfähig ist oder nicht,<br />
hängt ganz vom Einzelfall ab und ob er<br />
„sich in einem die freie Willensbestimmung<br />
ausschließenden Zustande krankhafter<br />
Störung der Geistestätigkeit befindet,<br />
sofern nicht sein Zustand seiner<br />
Natur nach ein vorübergehender ist“, §<br />
104 Ziff.2 BGB. Dies ist der Fall, wenn<br />
der Betroffene nicht mehr in der Lage<br />
ist, seine Entscheidungen von vernünftigen<br />
Erwägungen abhängig zu machen.<br />
In „lichten Augenblicken“ besteht dagegen<br />
Geschäftsfähigkeit.<br />
Kommt es daher zu zwei widersprechenden<br />
Willenserklärungen zwischen<br />
dem Betreuten und seinem Betreuer,<br />
sind grundsätzlich beide Willenserklärungen<br />
wirksam, soweit der Betreuer<br />
innerhalb seines Aufgabenbereiches tätig<br />
wird und der Betroffene geschäftsfähig<br />
ist.<br />
In der nächsten HLS-Ausgabe<br />
wird die Serie fortgesetzt.<br />
<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 13
RECHT<br />
Müssen Versicherungen im Fall des<br />
Suizids Zahlungen leisten?<br />
Die Folgekosten eines Suizids sind nicht immer von den Versicherungen zu übernehmen<br />
VON RECHTSANWALT DR. JUR. OLIVER KAUTZ<br />
Etwa 56 Milliarden<br />
Euro geben die<br />
Bundesbürger<br />
jährlich <strong>für</strong> ihren Versicherungsschutz<br />
aus –<br />
Krankenversicherung<br />
und private Altersvorsorge<br />
sind dabei noch<br />
nicht berücksichtigt. Die<br />
<strong>Deutsche</strong>n sind in ihrer<br />
„Vollkasko-Mentalität“<br />
überversichert und verfügen<br />
über einen bunten<br />
Strauß an Versicherungspolicen,<br />
wenn auch<br />
in etwa einem Drittel<br />
der Haushalte die zentralen<br />
Versicherungen<br />
(Haftpflichtversicherung etc.) fehlen.<br />
Viele Mitglieder der DGHS treten mit<br />
Fragen zum Thema „Suizid und Versicherung“<br />
an die DGHS heran, so dass<br />
die wesentlichen Problemstellungen<br />
kurz vorgestellt werden sollen.<br />
Lebensversicherung<br />
und Suizid<br />
Stirbt die versicherte Person, muss die<br />
Versicherungsgesellschaft die im Vertrag<br />
vereinbarte Versicherungssumme<br />
an den Begünstigten ausbezahlen. Die<br />
Todesursache spielt zunächst keine<br />
Rolle: Der Suizid ist mitversichert. Dies<br />
gilt nach § 161 VVG aber nur mit Einschränkungen:<br />
Die Versicherungsgesellschaft<br />
ist nur zur Zahlung verpflichtet,<br />
wenn die Selbsttötung erst nach Ablauf<br />
von drei Jahren seit Zahlung des Einlösungsbetrages<br />
erfolgt. Die Lebensversicherungen<br />
sollen mit dieser Vorschrift<br />
davor geschützt werden, dass ein Versicherter<br />
auf ihre Kosten mit seinem Leben<br />
spekuliert.<br />
Die Versicherung muss aber bei einem<br />
Suizid innerhalb der Dreijahresfrist<br />
auch dann die Versicherungssumme<br />
bezahlen, wenn die versicherte Person<br />
14 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />
Rechtsanwalt Dr. Oliver<br />
Kautz ist Partner der Anwalts<br />
sozietät Berschet &<br />
Dr. Kautz, Augsburg, die<br />
schwerpunktmäßig u. a. im<br />
Erb- und Familienrecht tätig<br />
ist.<br />
Bild: privat<br />
die Selbsttötung in einem<br />
die freie Willensbildung<br />
ausschließendem Zustand<br />
krankhafter Störung der<br />
Geistestätigkeit vollzogen<br />
hat. Dabei wird die Geschäftsfähigkeit<br />
nicht nach<br />
den Fähigkeiten des Verstandes<br />
bzw. den intellektuellen<br />
Fähigkeiten beurteilt,<br />
sondern nach der<br />
Freiheit der Willensentschlüsse.<br />
Die Rechtsprechung<br />
musste sich wiederholt<br />
mit der Frage der<br />
Freiwilligkeit befassen,<br />
etwa bei Ertrinken, Kfz-<br />
Unfällen, Sturz vom Bal-<br />
kon, Überfahrenlassen vom Zug, Verbrennung,<br />
Vergiftung durch Kfz-Abgase,<br />
Schlaftabletten und Alkohol oder dem<br />
Anfassen einer Hochspannungsleitung.<br />
Die Lebensversicherungssumme wird<br />
also ausbezahlt, wenn der Versicherungsvertrag<br />
bei Ausübung des Suizids<br />
mindestens drei Jahre bestanden hat<br />
oder der Suizid nicht auf einer freien<br />
Willensausübung beruht. Ansonsten erhalten<br />
die Bezugsberechtigten nur die<br />
bis zu diesem Zeitpunkt eingezahlten<br />
Beiträge ausbezahlt.<br />
Es besteht häufig Streit zwischen Versicherung<br />
und Begünstigtem, ob eine<br />
Selbsttötung vorliegt oder ob diese in<br />
einem die freie Willensbestimmung ausschließenden<br />
Zustand erfolgt ist. Besteht<br />
der Verdacht, dass sich der Versicherte<br />
innerhalb der ersten drei Jahre<br />
selbst getötet hat, obliegt dem Versicherer<br />
der Beweis hier<strong>für</strong>. Die fehlende<br />
freie Willensbestimmung muss dagegen<br />
der Anspruchsteller beweisen. Beides<br />
ist häufig nur über ein Sachverständigengutachten<br />
möglich.<br />
Der Versicherer kann als Beweismittel<br />
auch eine Exhumierung oder Obduktion<br />
des Leichnams anbieten. Diese<br />
Beweismittel sind zulässig. Ihnen ist aber<br />
nur nachzugehen, wenn eine gewisse<br />
Wahrscheinlichkeit besteht, dass beweisrelevante<br />
Feststellungen noch getroffen<br />
werden können. Die beantragte<br />
Obduktion muss Ultima Ratio sein, d. h.<br />
alle anderen Beweismöglichkeiten müssen<br />
vorher ausgeschöpft worden sein.<br />
Diese Beweismittel setzen die Zustimmung<br />
einer zur Toten<strong>für</strong>sorge berechtigten<br />
Person voraus. Ist der Toten<strong>für</strong>sorgeberechtigte<br />
mit dem aus dem<br />
Versicherungsvertrag Begünstigten<br />
identisch, kann bei Verweigerung der<br />
Zustimmung eine Beweisvereitelung<br />
vorliegen, so dass der Versicherer leistungsfrei<br />
ist.<br />
Anfechtung wegen<br />
arglistiger Täuschung<br />
Das Verschweigen eines zeitnah vor<br />
dem Abschluss eines Lebensversicherungsvertrages<br />
verübten Selbsttötungsversuchs<br />
berechtigt den Versicherer<br />
grundsätzlich zur Anfechtung des Versicherungsvertrages<br />
wegen arglistiger<br />
Täuschung. Denn die psychische Stabilität<br />
eines potenziellen Versicherungsnehmers<br />
ist <strong>für</strong> einen Risikolebensversicherer<br />
ein wesentliches Kriterium bei<br />
der Entscheidung <strong>für</strong> oder gegen einen<br />
Vertragsabschluss. Dies gilt selbst dann,<br />
wenn die Kenntnis vom Suizidversuch<br />
auf rechtswidrige Weise erlangt wurde.<br />
Wer einen Suizidversuch im Vorfeld des<br />
Vertragsschlusses verschweigt, riskiert<br />
demnach den Versicherungsschutz.<br />
Zur Klarstellung ist darauf hinzuweisen,<br />
dass Behandlungsabbruch und Suizid<br />
nicht gleichgestellt werden dürfen.<br />
Der Lebensversicherer ist nur dann von<br />
der Leistung freigestellt, wenn vorsätzliche<br />
lebensbeendende Handlungen, die<br />
nicht im Zusammenhang mit der medizinischen<br />
Behandlung stehen, vorgenommen<br />
werden. Tritt der Tod durch<br />
Behandlungsabbruch in all seinen Spiel-
arten ein, ist der Versicherer stets zahlungspflichtig.<br />
Suizid und<br />
Schadensversicherungen<br />
Ein Suizid kann erhebliche Sachschäden,<br />
aber auch gesundheitliche Schäden<br />
bei Dritten, die in die Durchführung der<br />
Tat einbezogen werden (z. B. Lokomotivführer),<br />
verursachen. Ein gescheiterter<br />
Suizidversuch kann erhebliche Kostenfolgen<br />
<strong>für</strong> den Betroffenen, <strong>für</strong><br />
Versicherungen und den Staat haben (z.<br />
B. wegen Invalidität).<br />
Umstritten ist bereits, inwieweit einem<br />
Suizidenten Schäden zugerechnet<br />
werden können: Auch heute geht mancher<br />
noch davon aus, dass sich Suizidenten<br />
grundsätzlich in einem „geistig umnachteten“<br />
Zustand befinden, so dass<br />
nach § 827 BGB keine Verantwortlichkeit<br />
<strong>für</strong> den angerichteten Schaden besteht.<br />
Eine solche pauschale Betrachtungsweise<br />
ist überholt und abzulehnen.<br />
Der so genannte Bilanzsuizid beruht regelmäßig<br />
auf einem freien Willen. Es ist<br />
auch unzulässig, allein aus der gewählten<br />
Suizidmethode Rückschlüsse auf die<br />
Verantwortlichkeit zu ziehen. Es ist im<br />
Einzelfall zu entscheiden, ob der Suizid(versuch)<br />
das Ergebnis eines mit<br />
freiem Willen gebildeten Entschlusses<br />
ist. Notfalls muss das Gericht zu dieser<br />
Frage ein Sachverständigengutachten<br />
einholen.<br />
Haftpflichtversicherung<br />
Die private Haftpflichtversicherung<br />
muss auch <strong>für</strong> die Schäden eintreten, die<br />
der Versicherte durch einen Suizid oder<br />
Suizidversuch angerichtet hat. Die Gerichte<br />
hatten wiederholt über folgenden<br />
Fall zu entscheiden: Der Versicherte hatte<br />
sich von der obersten Etage eines Hauses<br />
in die Tiefe gestürzt und dabei ein Auto<br />
erheblich beschädigt. Werden Dritte im<br />
Zusammenhang mit einem Suizid unbeabsichtigt<br />
geschädigt, hat die Privathaftpflichtversicherung<br />
nach einer Entscheidung<br />
des Bundesgerichtshofes <strong>für</strong><br />
die durch diese Versicherung gedeckten<br />
Schäden einzustehen. Der Versicherer<br />
kann den Versicherungsschutz nicht mit<br />
Verweis darauf ablehnen, dass sich<br />
durch die Selbsttötung keine „Gefahr<br />
des täglichen Lebens“ verwirklicht habe<br />
oder dass es sich dabei um eine vom<br />
Versicherungsschutz ausgeschlossene<br />
„ungewöhnliche und gefährliche Be-<br />
Dritte, wie z. B. Lokführer, sollten niemals in Suizidhandlungen einbezogen werden.<br />
schäftigung“ handele. Es sei unerheblich,<br />
ob jemand in Selbsttötungsabsicht<br />
springt oder nur versehentlich fällt. Es<br />
läge kein Grund vor, den Versicherungsschutz<br />
auszuschließen. Die Haftpflichtversicherung<br />
ist daher grundsätzlich<br />
eintrittspflichtig.<br />
Straßenverkehr<br />
Anders verhält es sich bei der Verwendung<br />
eines Autos zur Herbeiführung des<br />
Suizids. Folgender Fall lag den Gerichten<br />
in unterschiedlichen Konstellationen zur<br />
Entscheidung vor: Der Suizident überholte<br />
mit dem versicherten Pkw einen<br />
Lkw und prallte auf der Gegenfahrbahn<br />
in Suizidabsicht auf das entgegenkommenden<br />
Fahrzeug der Geschädigten.<br />
Der Suizident war sofort tot, die Fahrerin<br />
des entgegenkommenden Autos<br />
wurde erheblich verletzt, das Auto zerstört.<br />
Die Kfz-Haftpflichtversicherung<br />
des Suizidenten muss <strong>für</strong> den Schaden<br />
nicht aufkommen. Die Versicherung haftet<br />
nicht <strong>für</strong> die Schäden aus einem Verkehrsunfall,<br />
den der Versicherungsnehmer<br />
vorsätzlich herbeigeführt hat. In<br />
einem solchen Fall ist der Versicherungsschutz<br />
im Außenverhältnis zum<br />
Geschädigten von vorneherein ausgeschlossen.<br />
Die Versicherung haftet nur<br />
im Rahmen der von ihr übernommenen<br />
Gefahr, also nicht <strong>für</strong> eine vorsätzliche<br />
und widerrechtliche Schadenszufügung<br />
durch den Versicherungsnehmer. Vorsatztaten<br />
fallen also nicht unter den<br />
Schutz der Kfz-Haftpflichtversicherung.<br />
Bei vorsätzlicher Herbeiführung des<br />
Versicherungsfalls kann der Geschädigte<br />
allenfalls über den Entschädi-<br />
gungsfonds (Verein <strong>für</strong> Verkehrsopferhilfe<br />
e. V.) Ersatz erlangen.<br />
Schienensuizid<br />
Wählt ein potenzieller Suizident die andere<br />
Menschen besonders beeinträchtigende<br />
Art der Selbsttötung durch Springen<br />
vor einen Zug, muss er teilweise<br />
da<strong>für</strong> die Kosten tragen. Dies kann auch<br />
dann gelten, wenn der Suizident bzw.<br />
seine Erben <strong>für</strong> den Schaden nicht verantwortlich<br />
sind. Diese Möglichkeit wird<br />
durch § 829 BGB eröffnet, der bei fehlender<br />
Verantwortung aus Billigkeitsgründen<br />
in besonderen Ausnahmefällen<br />
zu einer Ersatzpflicht führen kann.<br />
Wer seinen Suizid plant, sollte daher<br />
die notwendige Sorgfalt walten lassen,<br />
um seinen Angehörigen Ansprüche zu<br />
sichern, aber auch Dritte und die Allgemeinheit<br />
vor Schäden zu schützen.<br />
RECHTSANWÄLTE<br />
BERSCHET & DR. KAUTZ<br />
Ernst Berschet · Cordula Berschet<br />
Dr. Oliver Kautz<br />
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<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 15<br />
Bild: Schobert
PRAKTISCHE ORIENTIERUNGSHILFEN<br />
Leihgroßeltern – ein Familienzuwachs<br />
der ganz besonderen Art<br />
Seit 20 Jahren helfen fitte Senioren in Familien mit kleinen Kindern aus<br />
Immer mehr Familien suchen nach „Leihomas“ oder „Leihopas“. Auch die Senioren profitieren nachhaltig<br />
von diesem Kontakt. Leihoma oder Leihopa werden hält jung, bringt Abwechslung und ist eine sinnvolle und<br />
beglückende Freizeitgestaltung.<br />
In früheren Zeiten unterstützten sich<br />
Alt und Jung innerhalb der Familien<br />
gegenseitig. Heute fehlen oft die<br />
Großeltern vor Ort. Eine Alternative<br />
sind Leihomas oder Leihopas. Das sind<br />
Senioren, die sich Kontakt zu Kindern<br />
und jüngeren Menschen wünschen und<br />
sich oft ehrenamtlich regelmäßig um<br />
Kinder kümmern wollen. Eine Leihgroßelternschaft<br />
funktioniert so: Ältere,<br />
geistig und körperlich fitte Menschen<br />
werden als Leihgroßeltern an Familien<br />
oder Alleinerziehende vermittelt.<br />
Fast schon Familie<br />
Die Betreuung geht über das „normale“<br />
Babysitting weit hinaus. Die Leihgroßeltern<br />
sollen vielmehr langfristig in die Familie<br />
eingebunden werden. Die Leihoma<br />
oder der Leihopa springt in Situationen<br />
ein, bei denen auch leibliche Großeltern<br />
in der Regel ihre Hilfe anbieten. Wenn<br />
die Eltern einmal länger arbeiten müssen,<br />
kann die Leihoma die Kinder vom<br />
Kindergarten oder von der Schule abholen.<br />
Oder der Leihopa passt auf die<br />
Kleinen auf, wenn die Eltern einmal ausgehen<br />
möchten.<br />
Leihomas oder Leihopas sind aber<br />
kein Ersatz <strong>für</strong> eine regelmäßige Kinderbetreuung,<br />
etwa durch den Kindergarten<br />
oder eine Tagesmutter. Leihomas<br />
sind auch nicht dazu da, den Eltern eine<br />
Berufstätigkeit zu ermöglichen und im<br />
Haushalt zu helfen. Im Mittelpunkt ihrer<br />
Arbeit steht die Kinderbetreuung. Kleinere<br />
Hausarbeiten wie etwa Kochen<br />
oder Backen sind rein freiwillige Dienste.<br />
Wenn die Leihgroßeltern mit der Familie<br />
eine familiäre Beziehung aufbauen<br />
können, ist das ein Gewinn <strong>für</strong> beide Seiten.<br />
Die Familie profitiert von der Unterstützung<br />
bei der Kinderbetreuung und<br />
der Lebenserfahrung der Leihgroßeltern.<br />
Die Leihomas und Leihopas kön-<br />
16 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />
nen ihre Liebe zu Kindern ausleben, lernen<br />
die Welt der jungen Generation kennen<br />
und erfüllen dabei eine sinnvolle<br />
Aufgabe. Sie schenken ihre Zeit den Kindern,<br />
einerseits <strong>für</strong> ihre persönlichen Sorgen<br />
und Nöte, anderseits <strong>für</strong> gemeinsame<br />
Unternehmungen wie Ausflüge,<br />
Bastel- oder Lesenachmittage, also <strong>für</strong> all<br />
das, was mit den leiblichen Großeltern<br />
auch Spaß machen würde.<br />
Von der Familienerweiterung profitieren<br />
nicht nur die Familien. Von Agenturen<br />
erfährt man, dass sich sogar enge<br />
Freundschaften entwickeln können, die<br />
soweit führen, dass die Leihgroßeltern<br />
später sogar im Senioren- oder Pflegeheim<br />
besucht werden.<br />
Vorzugsweise 50 bis 70 Jahre alt sind<br />
die Wunschgroßeltern. Sie sollten rüstig<br />
sein und Spaß am Zusammensein mit<br />
Kindern und ihren Familien haben.<br />
Nicht viel mehr als Zeit, Liebe zu Kin-<br />
Aus Copyright-Gründen<br />
ist dieses Bild nicht mehr<br />
verfügbar.<br />
Leihoma „umzingelt“.<br />
dern sowie ein polizeiliches Führungszeugnis<br />
sind notwendig, falls sie über<br />
eine Agentur vermittelt werden, wie es<br />
sie mittlerweile in vielen größeren Städten<br />
gibt. In der Regel finden beide Seiten<br />
schon nach dem ersten Treffen heraus,<br />
ob die „Chemie“ stimmt oder ob<br />
weiter nach der „richtigen“ Oma oder<br />
dem „richtigen“ Opa gesucht werden<br />
muss. Wenn alles passt, formulieren die<br />
zukünftige Leihoma oder Leihopa und<br />
die Familie ihre Wünsche und die Bedingungen,<br />
unter denen die Treffen ablaufen<br />
sollen. Von Vorteil ist, wenn der<br />
eingeschaltete Leihoma-Service zusätzlich<br />
Gesprächskreise, professionelle Einführungskurse<br />
und auch Konfliktberatung<br />
anbietet, falls es doch einmal zu<br />
Schwierigkeiten kommen sollte.<br />
Die Kosten<br />
Die Regelung der Kosten ist unterschiedlich.<br />
Manchmal arbeiten die Senioren<br />
ehrenamtlich, aber es können<br />
auch geringe Gebühren anfallen. Die Eltern<br />
sollten zumindest die Fahrtkosten<br />
und die Auslagen erstatten.<br />
Bei einem nicht ehrenamtlichen Engagement<br />
fallen Sozialabgaben an. Bis zu<br />
einem Gehalt von 400 Euro pro Monat<br />
gilt der Einsatz als Minijob. Dabei muss<br />
die Tätigkeit von den Eltern als Arbeitgeber<br />
angemeldet und mit 13,7 Prozent<br />
pauschal kranken- und sozialversichert<br />
werden. Im Gegenzug kann die Familie<br />
die Ausgaben <strong>für</strong> die Leihgroßeltern bis<br />
zu einem Betrag von 4 000 Euro pro Jahr<br />
steuerlich geltend machen.<br />
Hier einige Adressen, wo interessierte<br />
Familien und Leihgroßeltern zueinanderfinden:<br />
■ www.mehrgenerationenhaeuser.de<br />
■ www.grosselterndienst.de<br />
■ www.leihomaservice.de<br />
■ www.betreut.de<br />
Oft führen auch örtliche Wohlfahrtsverbände,<br />
Jugendämter, Frauenbunde<br />
und Mütterzentren die Generationen zusammen.<br />
Auch Kindergärten und Kinderkrippen<br />
können eventuell Adressen<br />
vermitteln. Manuela Hauptmann<br />
Leiterin des DGHS-Büros-Berlin
● Zu „Visionen <strong>für</strong> die Zukunft“.<br />
Visionen von Josef Kramer<br />
„DGHS go home!“, in: HLS <strong>2011</strong>-<br />
2, S. 13<br />
Ich weiß nicht, welche DGHS es ist, die<br />
dieser Herr so negativ und unsachlich<br />
beurteilt. Die DGHS, <strong>für</strong> die ich mich seit<br />
über 20 Jahren engagiere, kann es nicht<br />
sein, denn diese DGHS setzt sich mit<br />
Erfolg <strong>für</strong> das Selbstbestimmungsrecht<br />
Alter und <strong>Sterben</strong>der ein. Unterstützen<br />
wir lieber diese Vereinigung, anstatt sie<br />
zu verleumden!<br />
Rolf K., Zwickau<br />
Zu gerne möchte ich wissen, ob Herr Josef<br />
Kramer noch Mitglied der DGHS ist.<br />
Man kann es sich nicht wirklich vorstellen.<br />
Wer die DGHS aus Atrotts Zeiten<br />
kennt, müsste wissen, dass es nach dessen<br />
Ausscheiden keine ungesetzlichen<br />
Handlungen mehr gab. Die Überlegung,<br />
nachdem mein Mann und ich Kenntnis<br />
von diesen Machenschaften bekamen,<br />
war, sofort unsere Mitgliedschaft zu<br />
kündigen. Die Erkenntnis, dass eine gute<br />
Idee nicht automatisch schlecht wird,<br />
wenn sie von einem Kriminellen umgenutzt<br />
wurde, war entscheidend, dass wir<br />
weiterhin ehrenamtlich tätig blieben und<br />
auch später noch die Kontaktstelle München<br />
übernahmen, die ich nach dem humanen<br />
Freitod meines Mannes („ohne<br />
„List und Lug und Trug“, wie Herr Kramer<br />
schrieb) alleine weiterführe. Ein einziges<br />
Telefonat mit der DGHS hätte Herrn<br />
Kramer kompetent über seine Borniertheit<br />
und Ignoranz aufklären können.<br />
Rosemarie Z., München<br />
● Zu „Die neuen DGHS-Willensverfügungen“,<br />
in: HLS <strong>2011</strong>-2,<br />
S. 25 f.<br />
Als langjährige Mitglieder der DGHS sahen<br />
wir uns wiederholt veranlasst, dem<br />
Rat der DGHS zu folgen und unsere Verfügungen<br />
zu aktualisieren. Aus diesem<br />
Grund möchten wir uns heute bei den<br />
Menschen bedanken, die durch ihr Wirken<br />
Änderungen in der Gesetzgebung<br />
oder Musterurteile in der Rechtsprechung<br />
durch Entwicklung neuer Formulare<br />
umsetzen bzw. einarbeiten. Wer<br />
optimal vorsorgen möchte, wird sich<br />
nicht beklagen, wenn er erneut einige<br />
Formulare ausfüllt. Die neuen Formulare<br />
gefallen uns gut, denn sie sind verständlich,<br />
aussagekräftig und sie bieten reichlich<br />
Raum <strong>für</strong> weitere, persönliche Ergänzungen.<br />
Die Demenz-PV schätzen wir<br />
außerdem sehr! Um Fragen zu vermeiden,<br />
haben viele Mitglieder aus Leipzig<br />
ihre Verfügungen unter Anleitung von<br />
Herrn Knoll gemeinsam ausgefüllt. Die<br />
Bestätigung <strong>für</strong> die Hinterlegung sowie<br />
die neuen Notfall-Ausweise erhielten<br />
wir innerhalb weniger Tage. Auch da<strong>für</strong><br />
vielen Dank!<br />
Ursula und Hans D., Markranstädt<br />
● Frischer Wind in der DGHS<br />
Die Feier zum Jubiläum „30 Jahre<br />
DGHS“ war noch nicht ganz vorüber, da<br />
geschah etwas – pardon! – Unerwartetes,<br />
eine tiefgreifende Erneuerung, eine Brise,<br />
der man sich nicht entziehen kann.<br />
Man kann sie nur staunend erfahren. Die<br />
in Aufmachung und Beiträgen sehr ansprechende<br />
HLS 2/<strong>2011</strong> ist da<strong>für</strong> ein gutes<br />
Beispiel. Die Kollegen sind ideenreicher.<br />
Eine entspannte gehobene<br />
Grundstimmung macht sich breit, so<br />
hat man den Eindruck, wie sie auch zu<br />
unserer Thematik passt, die sich langsam<br />
und diskret auch juristisch mehr und<br />
mehr durchsetzt. Ich bin zuversichtlich,<br />
dass bei anhaltendem Elan von Mitarbeitern<br />
und Ehrenamtlichen die humane<br />
Selbstbestimmung, so wie wir sie anstreben,<br />
jetzt endlich zum erklärten Ziel<br />
weitester Kreise werden wird, die sich<br />
dazu von der DGHS angesprochen fühlen<br />
und sich als Mitglieder beraten lassen.<br />
Ursula D., Greven<br />
● Human sterben können –<br />
Einsatz der DGHS <strong>für</strong> Mitglieder<br />
Zu meinem großen Bedauern muss ich<br />
Ihnen mitteilen, dass mein Vater am 9.<br />
Mai <strong>2011</strong> in Leverkusen im Alter von 88<br />
Jahren verstorben ist. Die Mitgliedschaft<br />
in Ihrer Organisation hat maßgeblich<br />
LESERFORUM<br />
Niemand kennt den Tod, es weiß auch keiner, ob er<br />
nicht das größte Geschenk <strong>für</strong> den Menschen ist.<br />
Dennoch wird er ge<strong>für</strong>chtet, als wäre es gewiss, dass<br />
er das schlimmste aller Übel ist. Sokrates (469 - 399 v. u. Z.)<br />
dazu beigetragen, dass seine Leidenszeit<br />
nicht unsinnig verlängert wurde.<br />
Klaus H. S., Oakville, Kanada<br />
Mein Vater, Klaus-Dieter F., ist am<br />
25.5.<strong>2011</strong> in Kaufbeuren verstorben. Sie<br />
haben mit Ihrer Organisation maßgeblich<br />
dazu beigetragen, dass der Weggang<br />
meines Vaters einigermaßen würdevoll<br />
werden konnte. Zugleich bin ich aber<br />
über die Zustände im deutschen Medizinwesen<br />
mindestens schwer irritiert.<br />
Frank F., Freising<br />
● Zu „Die DGHS in den Medien –<br />
Aktionen vor Ort sind effizient<br />
und öffentlichkeitswirksam“, in:<br />
HLS <strong>2011</strong>-2, S. 49<br />
Nachdem DGHS-Präsidentin Elke Baezner<br />
meine 20jährige ehrenamtliche Tätigkeit<br />
<strong>für</strong> die DGHS so ausführlich<br />
und sensibel würdigte, erhielt ich unzählige<br />
Glückwünsche, Geschenke und<br />
Einladungen von Mitgliedern, Delegierten,<br />
hauptamtlich bei der DGHS<br />
Beschäftigten sowie von leitenden Persönlichkeiten<br />
benachbarter Schwesterorganisationen.<br />
Ich habe mich nicht<br />
nur sehr gefreut, sondern ich fühle mich<br />
sehr geehrt. Deshalb auf diesem Weg:<br />
Ganz herzlichen Dank und liebe Grüße!<br />
Euer Rolf Knoll<br />
Schreiben Sie uns Ihre<br />
Erfahrungen!<br />
Mit der letzten Ausgabe der HLS<br />
(<strong>2011</strong>-2) erreichten Sie unsere neuen,<br />
vereinfachten Formulare zur<br />
Patientenverfügung. Viele Mitglieder<br />
haben die Chance genutzt, die<br />
neuen Dokumente ausgefüllt und<br />
an die DHGS zurückgeschickt. Wir<br />
sind auf Rückmeldungen zu den<br />
neuen Dokumenten sowie generell<br />
zu Patientenverfügungen gespannt.<br />
Bitte schreiben Sie uns:<br />
DGHS<br />
Postfach 11 05 29<br />
86030 Augsburg<br />
Mail: info@dghs.de<br />
Stichwort: Erfahrung mit<br />
Patientenverfügungen L<br />
<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 17<br />
E S E R F O R U M
PRESSESCHAU<br />
Blick in die Medien<br />
Blick in die Medien<br />
➤ INTERVIEW MIT ADI MEISTER<br />
Einst belächelt, haben sich Seniorenvertretungen<br />
zu gefragten Institutionen entwickelt.<br />
Die Geschichte des Fürther Seniorenrats<br />
ist untrennbar verbunden mit<br />
dem Engagement von Adolf Meis-ter.<br />
Nach 15 Jahren Führungsarbeit hat der<br />
77-Jährige den Vorsitz nun an Hans Heidötting<br />
abgegeben. Eine Bilanz. „Herr<br />
Meister, (…) ganz ohne Aufgaben werden<br />
Sie aber wohl nicht auskommen?“<br />
„Stimmt. Ich engagiere mich auch<br />
weiterhin ehrenamtlich. Ich bin Vizepräsident<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Gesellschaft</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong>. Und wenn man<br />
diese Arbeit ordentlich machen will, ist<br />
das fast eine Vollzeitstelle. Ich habe abgewogen,<br />
was ich am ehesten abtreten<br />
kann, und das war die Arbeit im Seniorenrat.“<br />
[Quelle: Fürther Nachrichten,<br />
30.12.2010]<br />
➤ BETÄUBUNGSMITTELGESETZ<br />
Das Bundesgesundheitsministerium <strong>für</strong><br />
Gesundheit (BMG) prüft Vorschläge,<br />
die Praxis der Schmerzmittelabgabe zu<br />
verbessern, teilte ein BMG-Sprecher der<br />
„Ärzte Zeitung“ mit. Dazu zählten organisatorische<br />
Verbesserungen im Konflikt<br />
zwischen Palliativmedizinern und<br />
Apothekern, eine Anpassung der Apothekenbetriebsordnung<br />
hinsichtlich der<br />
zwingend vorzuhaltenden Medikamente<br />
und eine Änderung des Paragrafen 13<br />
des Betäubungsmittelgesetzes.<br />
[Quelle: Ärzte Zeitung, 11.3.<strong>2011</strong>]<br />
➤ STERBEKLINIK IN DEN<br />
NIEDERLANDEN<br />
In den Niederlanden soll im nächsten<br />
Jahr eine Klinik eröffnet werden, in der<br />
Patienten Hilfe beim <strong>Sterben</strong> geleistet<br />
wird. Betreiben will sie die ‚niederländische<br />
Vereinigung <strong>für</strong> ein freiwilliges Lebensende‘.<br />
(…) Theodor Windhorst, Vorstandsmitglied<br />
der Bundesärztekammer<br />
aus Bielefeld, sagte zu den Plänen gegenüber<br />
dieser Zeitung, er sei nahezu<br />
18 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />
Bild: Augsburger Druck- und Verlagshaus<br />
sprachlos über die Entwicklung, die sich<br />
seit 2002 in den Niederlanden ergeben<br />
habe. (…) Demgegenüber fordert die<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Humanes</strong><br />
<strong>Sterben</strong> (DGHS), dass, so deren Präsidentin<br />
Elke Baezner, Menschen das<br />
Recht haben müssen, „ohne moralisierende<br />
Bevormundung durch Dritte ihren<br />
Sterbeprozess abzukürzen, ohne zu gewaltsamen,<br />
schockierenden Mitteln greifen<br />
zu müssen“. Die DGHS fordert deshalb<br />
nicht nur ein umfassendes, liberales<br />
Gesetz, sondern auch Standesregeln, die<br />
es dem behandelnden Arzt erlauben, den<br />
Patienten dabei zu unterstützen. Dem erteilt<br />
die Bundesärztekammer offenbar<br />
eine Absage.<br />
[Quelle: Neue Westfälische,<br />
www.nw-news.de,25.1.<strong>2011</strong>]<br />
➤ PORTRAIT ÜBER<br />
RUDI KREBSBACH<br />
Der Hildesheimer arbeitet seit November<br />
2009 im Präsidium der DGHS mit.<br />
Dort kämpft er (…) da<strong>für</strong>, dass Menschen<br />
einen würdigen Tod sterben dürfen<br />
(...). Im Gegensatz zu etwa Dignitas,<br />
der Schweizer Sterbehilfeorganisation<br />
mit hannoverschem Ableger, steht bei<br />
der DGHS das Beraten und Aufklären<br />
im Vordergrund. (…) „Zu jeder Tagesund<br />
Nachtzeit schicken wir den Mitglie-<br />
In der Zeitungslandschaft<br />
in<br />
Deutschland<br />
spielte die<br />
Diskussion um<br />
selbstbestimmtes<br />
<strong>Sterben</strong> in<br />
jüngster Zeit<br />
eine zunehmend<br />
starke Rolle.<br />
Hier ein Blick<br />
ins Augsburger<br />
Druckhaus, in<br />
dem auch die<br />
HLS hergestellt<br />
wird.<br />
dern Patientenverfügungen zu“, berichtet<br />
Krebsbach. Der 73-Jährige bringt<br />
viele Talente mit in die Arbeit seines Berliner<br />
Ehrenamts ein. Er hat einst <strong>für</strong> die<br />
SPD im Rat der Stadt Hildesheim und<br />
auch im Kreistag gesessen, war Geschäftsführer<br />
von Europas größter Handelskooperation<br />
von Holzgroßhändlern,<br />
Schöffe, Arbeitsrichter und Mitglied der<br />
damaligen Bundestarifkommission der<br />
Gewerkschaft Bau-Steine-Erden (heute<br />
IG Bau). [Quelle: Hildesheimer<br />
Allgemeine Nachrichten, 14.1.<strong>2011</strong>]<br />
➤ STERBEHILFE-DEBATTE<br />
Wir erleben in Deutschland derzeit eine<br />
Debatte, die mit moralisch schillernden<br />
Argumenten den <strong>Sterben</strong>den über die<br />
Schwelle stoßen will. Aktive Sterbehilfe<br />
wird als Erlösung, als barmherzige Tat<br />
dargestellt. Das ist Perversion christlichen<br />
Denkens. Kein Wort mehr von einer<br />
Ethik des Leidens oder gar vom<br />
„Heil bringenden Schmerz“ – „Salvifici<br />
Doloris“ nannte Papst Johannes Paul II.<br />
seine Enzyklika über den Schmerz. (…)<br />
Es gibt die Natur des Menschen, und aus<br />
diesem Sein erwächst ein Sollen – und<br />
ein Nichtdürfen.<br />
[Joachim Kardinal Meißner, Erzbischof<br />
von Köln, in einem Gastkommentar in<br />
der „Welt am Sonntag“, 13.3.<strong>2011</strong>]
Veranstaltungskalender<br />
Was, wann, wo…<br />
■ Veranstaltungen sind kostenlos und öffentlich. Dies gilt<br />
nur dort nicht, wo es ausdrücklich vermerkt wurde.<br />
■ Einzelsprechstunden werden nur <strong>für</strong> DGHS-Mitglieder<br />
angeboten.<br />
■ Meldungen zu Veranstaltungen bis zum Jahresende<br />
können (wie Manuskripte oder HLS-Artikel) noch bis<br />
19.8.<strong>2011</strong> berücksichtigt werden. Bitte setzen Sie sich<br />
rechtzeitig mit der Leiterin unseres Büros Berlin, Frau<br />
Hauptmann, Tel. 0 30/2 12 22 33 70, Fax 0 30/21 22 23<br />
37 77 in Verbindung oder schreiben Sie uns (<strong>für</strong> HLS-Beiträge<br />
dem Chefredakteur). Die Redaktion behält sich vor,<br />
bei zu spät gemeldeten Veranstaltungen (nach dem o. g.<br />
Termin) entsprechende Hinweise nicht mehr abzudrucken.<br />
■ Der Veranstaltungskalender ist auch im Internet, ggf.<br />
mit ergänzenden Hinweisen, zu finden: www.dghs.de,<br />
Service, Servicebereich, Veranstaltungskalender.<br />
■ Wichtiger Hinweis: Auch im Jahr <strong>2011</strong> finden wieder<br />
Delegiertenwahlen statt. Nehmen Sie Ihre Rechte als<br />
Mitglied wahr und wählen Sie im entsprechenden Bezirk<br />
Ihre Delegierten! Ein Verein lebt durch die Mitwirkung<br />
seiner Mitglieder!<br />
■ Zu den Delegiertenwahlen [Regionalversammlungen,<br />
vgl. DGHS-Satzung § 8 (4) und Delegiertenwahlordnung,<br />
DGHS-Satzung, Anlage 3] beachten Sie bitte die angegebenen<br />
Termine. Auf die Delegiertenwahlordnung wird<br />
ausdrücklich hingewiesen. Die DGHS-Satzung kann in<br />
Augsburg bzw. Berlin kostenlos angefordert werden.<br />
■ Die Hauptversammlung (HV) der DGHS ist keine Mitgliederversammlung.<br />
Jedes DGHS-Mitglied kann seine<br />
Stimme nutzen, um auf Regionalversammlungen durch<br />
die Wahl von Delegierten eine Mitbestimmung auf der<br />
HV zu gewährleisten und die DGHS-Zielsetzung zu för-<br />
Bitte notieren Sie sich die Termine, die Sie betreffen!<br />
■ = DGHS, ■ = ASfS.<br />
VERANSTALTUNGSKALENDER<br />
dern. Regionalversammlungen haben die Aufgabe, Delegierte<br />
<strong>für</strong> die HV <strong>für</strong> die Dauer von vier Jahren zu wählen.<br />
Diese Termine werden ebenfalls im Veranstaltungskalender<br />
bekannt gegeben. Dabei ist das Wort „Delegiertenwahl“<br />
des besseren Erkennens wegen rot markiert. Wenn<br />
DGHS-Mitglieder ihre Interessen wahren wollen, so am<br />
besten über die ihre Anliegen unterstützenden Kandidaten<br />
bei Delegiertenwahlen; oder indem sie sich selbst zur<br />
Wahl stellen. Fragen Sie die Kandidaten, wie deren Vorstellungen<br />
und Motivation sind, auch, ob sie bereit sind,<br />
sich aktiv im Vereinsleben zwischen den Hauptversammlungen<br />
zu engagieren. Lassen Sie sich schon bei Wahlveranstaltungen<br />
die Adressen und Telefonnummern geben;<br />
Sie können dann leichter Kontakt mit Ihrem<br />
Delegierten halten. Das Recht auf Selbstbestimmung gibt<br />
natürlich jedem Delegierten auch die Möglichkeit, seine<br />
Adresse bzw. Telefonnummer <strong>für</strong> sich zu behalten. Sie<br />
sollten dann jedoch überlegen, ob Sie in einem solchen<br />
Fall Ihr Vertrauen schenken wollen. Fragen Sie deshalb<br />
rechtzeitig nach: Sie haben die Wahl!<br />
■ Delegierte sind nicht an Weisungen der sie wählenden<br />
Mitglieder gebunden, sondern nur ihrem Gewissen verpflichtet.<br />
Sie haben die Aufgabe, an der alle zwei Jahre<br />
stattfindenden Hauptversammlung teilzunehmen. Die<br />
Hauptversammlung ist das oberste Organ der DGHS; damit<br />
haben Delegierte große Verantwortung <strong>für</strong> die Entwicklung<br />
des Vereins und legen mit ihren Beschlüssen<br />
häufig wichtige Weichenstellungen <strong>für</strong> die Zukunft. Jedes<br />
Mitglied, das <strong>für</strong> ein solches Amt kandidieren möchte,<br />
sollte sich kritisch fragen, ob es bereit ist, diese Verantwortung<br />
zu übernehmen. Jedoch bietet ein solches Amt<br />
auch die Chance, nicht nur lediglich passiv die Entwicklung<br />
der DGHS mitzuerleben, sondern aktiv daran mitzugestalten.<br />
* Übernommen aus Angaben des Referenten.<br />
Änderungen vorbehalten; alle Angaben ohne Gewähr.<br />
Veranstaltungen der DGHS (teilweise mit ASfS)<br />
Bei der Akademie-Stiftung <strong>für</strong> Sterbebegleitung (ASfS) handelt es sich um eine eigene juristische Person<br />
(Stiftung), vgl. auch www.akademie-stiftung.de.<br />
<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 19<br />
VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN
VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN<br />
VERANSTALTUNGSKALENDER<br />
■ Augsburg: 13./14.8.<strong>2011</strong><br />
■ Bergisch-Gladbach: 3.8.<strong>2011</strong>, 20.9.<strong>2011</strong><br />
■■ Berlin: 23.8.<strong>2011</strong>, s. a. „Weitere Angebote“<br />
■ Bad Neuenahr: 6.8.<strong>2011</strong><br />
■ Bornheim-Sechtem: 8.9.-5.10.<strong>2011</strong><br />
■ Braunschweig: s. „Weitere Angebote“<br />
■ Chemnitz: 8.7.<strong>2011</strong><br />
■ Dresden: s. „Weitere Angebote“<br />
■ Düsseldorf: 7.9.<strong>2011</strong><br />
■ Erfurt: 22.10.<strong>2011</strong><br />
■ Frankfurt/Main: 1.9.<strong>2011</strong>, 2./3.9.<strong>2011</strong><br />
■ Friedrichshafen: 6.10.<strong>2011</strong><br />
■ Gotha: 14.9.<strong>2011</strong><br />
■ Halle: 9.7.<strong>2011</strong>, s. a. „Weitere Angebote“<br />
■ Hamburg: 2.8.<strong>2011</strong> s. a. „Weitere Angebote“<br />
■ Hannover: 9.7.<strong>2011</strong>, 24.9.<strong>2011</strong><br />
■ Hildesheim: 25.8.<strong>2011</strong><br />
■ Kiel: 10.9.<strong>2011</strong><br />
1.7.<strong>2011</strong>, Freitag<br />
■ NAUMBURG: VORTRAG<br />
Häusliche Sterbebegleitung – ein letzter Liebesdienst?<br />
Ort und Zeit: Naumburg, Hotel Kaiserhof, Bahnhofstr.<br />
35-37, 16.00 Uhr<br />
Referentin: Manuela Rohde/Mobiler Hospizdienst<br />
Panketal bei Berlin<br />
Frau Rohde ist eine ausgebildete Krankenschwester, die<br />
sich mit einem mobilen Hospizdienst selbstständig<br />
machte und u. a. häusliche Sterbebegleitung anbietet.<br />
Diese Veranstaltung eignet sich besonders <strong>für</strong> pflegende<br />
Angehörige, <strong>für</strong> Pflegedienst-Mitarbeiter, aber auch <strong>für</strong><br />
alle Menschen, die sich <strong>für</strong> dieses Thema interessieren.<br />
Leitung: Rolf Knoll, Vorstandsvorsitzender der ASfS<br />
Rückfragen bei Rolf Knoll, Tel. 03 75/5 67 98 40.<br />
Teilnahmegebühr: 5,00 € (DGHS-Mitglieder sowie andere<br />
Ermäßigungsberechtigte: 3,00 €).<br />
2.7.<strong>2011</strong>, Samstag<br />
■ SAARBRÜCKEN: VORTRAG<br />
„DGHS – Umfassender Patientenschutz“ –<br />
Die neue PV und mehr<br />
Ort und Zeit: Saarbrücken, Hotel La Résidence<br />
(Am Kongresszentrum), Faktoreistr. 2, 15.00 Uhr<br />
Referentin: DGHS-Präsidentin Elke Baezner<br />
Anschließend DELEGIERTENWAHL <strong>für</strong> das Saarland.<br />
8.7.<strong>2011</strong>, Freitag<br />
■ CHEMNITZ: GESPRÄCHSKREIS<br />
Vorstellung der Kontaktstelle Zwickau sowie Informationen<br />
zur aktuellen Patientenverfügung<br />
Ort und Zeit: Informationen über den Veranstaltungsort<br />
erhalten Sie bei Ihrer Anmeldung.<br />
Leitung: Rolf Knoll, Leiter der DGHS-Kontaktstelle Zwickau<br />
Rückfragen bei Rolf Knoll, Tel. 03 75/5 67 98 40.<br />
20 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />
VERANSTALTUNGEN NACH ORTEN VON A-Z<br />
■ Köln: 28.7.<strong>2011</strong>, 20.10.<strong>2011</strong>, s. a. „Weitere Angebote“<br />
■ Landshut: s. „Weitere Angebote“<br />
■■ Leipzig: 30.7.<strong>2011</strong>, 17.9.<strong>2011</strong>, s. a. „Weitere Angebote“<br />
■ Mittelsachsen: s. „Weitere Angebote“<br />
■ München: 28.7.<strong>2011</strong>, 15.9.<strong>2011</strong><br />
■ Münsterland: s. „Weitere Angebote“<br />
■ Naumburg: 1.7.<strong>2011</strong><br />
■ Neubrandenburg: s. „Weitere Angebote“<br />
■ Nürnberg: 29.7.<strong>2011</strong>, 30.9.<strong>2011</strong><br />
■ Passau: s. „Weitere Angebote“<br />
■ Rheinland-Pfalz: s. „Weitere Angebote“<br />
■ Rhein-Main: s. „Weitere Angebote“<br />
■ Saarbrücken: 2.7.<strong>2011</strong><br />
■ Sachsen: s. „Weitere Angebote“<br />
■ Salem: s. „Weitere Angebote“<br />
■ Stuttgart: 11.8.<strong>2011</strong>, 8.10.<strong>2011</strong><br />
■ Unterfranken: s. „Weitere Angebote“<br />
VERANSTALTUNGEN NACH TERMINEN VERANSTALTUNGEN NACH TERMINEN<br />
JULI JULI<br />
9.7.<strong>2011</strong>, Samstag<br />
■ HALLE: VORTRAG<br />
„DGHS – Umfassender Patientenschutz“ –<br />
Die neue PV und mehr<br />
Ort und Zeit: Halle, Dormotel Europa (Raum „Berlin“),<br />
Delitzscher Str. 17 (300 m v. Hbf.), 15.00 Uhr<br />
Referent: DGHS-Vizepräsident Adi Meister<br />
Anschließend DELEGIERTENWAHL <strong>für</strong> Sachsen-Anhalt.<br />
9.7.<strong>2011</strong>, Samstag<br />
■ HANNOVER: AUFBAU-SEMINAR <strong>für</strong> ehrenamtliche<br />
regionale Ansprechpartner der DGHS, Schwerpunkt<br />
Patientenverfügungen<br />
Ort und Zeit: Hannover, Hotel Loccumer Hof (Raum<br />
Loccumer Saal), Kurt-Schumacher-Str. 14-16 (Nähe<br />
Hbf.), ab 11.00 Uhr<br />
Diese Veranstaltung wird nur <strong>für</strong> teilnahmeberechtigte<br />
EHRENAMTLICHE durchgeführt. Wer Interesse an einer<br />
ehrenamtlichen Tätigkeit als Ansprechpartner hat, möge<br />
sich bitte gerne mit Frau Hauptmann in Verbindung<br />
setzen (DGHS-Büro Berlin, Manuela Hauptmann,<br />
Tel. 030/2 12 22 33 70).<br />
Referent: Geschäftsführer Dr. Kurt F. Schobert<br />
Leitung: Jürgen Heise<br />
Anmeldung erforderlich bei Jürgen Heise,<br />
Tel. 05 11/8 23 82 10.<br />
28.7.<strong>2011</strong>, Donnerstag<br />
■ KÖLN: GESPRÄCHSKREIS<br />
Themen nach Besucherinteresse, z. B. Fragen zur PV<br />
Ort und Zeit: Köln, Residenz am Dom, Raum „Thomas<br />
v. Aquin“, An den Dominikanern 6-8, 15.00 Uhr<br />
Leitung: Kurt Baumann<br />
Rückfragen bei Kurt Baumann, Tel. 01 70/3 27 68 73<br />
(bitte ggf. auf die Mailbox sprechen).
VERANSTALTUNGEN NACH TERMINEN<br />
JULI<br />
28.7.<strong>2011</strong>, Donnerstag<br />
■ MÜNCHEN UND UMLAND: GESPRÄCHSKREIS<br />
Was Sie schon immer mal über Sterbehilfe und<br />
Patientenschutz wissen wollten: Ihre Fragen sind<br />
gefragt!<br />
Ort und Zeit: München, Ratskeller (Raum<br />
„Botticelli“), Marienplatz 8, 15.00 Uhr<br />
Leitung: Gerhart Groß<br />
Rückfragen bei Gerhart Groß, Tel. 0 80 22/8 59 88 48<br />
oder 01 72/2 70 91 49, Mail gk-muenchen@web.de.<br />
29.7.<strong>2011</strong>, Freitag<br />
■ NÜRNBERG: GESPRÄCHSKREIS<br />
Themen nach Besucherinteresse<br />
Ort und Zeit: Nürnberg, Karl-Bröger-Zentrum,<br />
Karl-Bröger-Str. 9, Eingang Celtisstr. (etwa 150 m<br />
vom Hbf./Südausgang entfernt), 16.00 Uhr<br />
Leitung: Adi Meister<br />
Rückfragen bei Adi Meister, Tel. 09 11/77 73 03.<br />
30.7.<strong>2011</strong>, Samstag<br />
■ LEIPZIG: FRIEDHOFSFÜHRUNG<br />
Treffpunkt: Eingang zum Johannisfriedhof, 10.00 Uhr<br />
Nachdem uns im vergangenen Jahr Ursula Drechsel,<br />
Hobby-Historikerin und Autorin, sachkundig über einen<br />
Teil des Südfriedhofes geführt hat, besichtigen wir nun<br />
den historischen Johannisfriedhof. Auch hier werden wir<br />
wieder viel Interessantes über die Geschichte des<br />
Friedhofes und über alte (Prominenten-)gräber durch<br />
Frau Drechsel erfahren.<br />
Rückfragen bei Rolf Knoll, Tel. 03 75/5 67 98 40.<br />
AUGUST<br />
2.8.<strong>2011</strong>, Dienstag<br />
■ HAMBURG: GESPRÄCHSKREIS<br />
Bericht und Diskussion über aktuelle Entwicklungen<br />
in unserem Themenbereich<br />
Ort und Zeit: Alsterruderverein Hanseat,<br />
Kämmererufer 30, 14.00 Uhr<br />
Leitung: Dr. Wolfgang Kausch<br />
Rückfragen bei Dr. Wolfgang Kausch, Tel. 0 40/8 90 30 72.<br />
3.8.<strong>2011</strong>, Mittwoch<br />
■ BERGISCH-GLADBACH: VORTRAG/EXKURSION<br />
Besuch des Hauses der menschlichen Begleitung<br />
sowie des Garten der Bestattung (einziger Privatfriedhof<br />
Deutschlands)<br />
Treffpunkt: 14.30 Uhr, Köln Hauptbahnhof, S-Bahn<br />
Der alternative Bestatter Fritz Roth führt durch das Haus<br />
der menschlichen Begleitung, er berichtet eindrucksvoll<br />
über die Philosophie seines Unternehmens und führt<br />
über den neuen Friedhof „Garten der Bestattung“.<br />
Leitung: Rolf Knoll, Vorstandsvorsitzender der ASfS<br />
Teilnahmegebühr: 20,00 € (DGHS-Mitglieder sowie<br />
andere Ermäßigungsberechtigte: 12,00 €).<br />
In der Gebühr sind enthalten: Fahrkarte mit der S-Bahn<br />
Köln – Bergisch-Gladbach – Köln sowie Taxifahrten in<br />
Bergisch-Gladbach<br />
Anmeldungen und Rückfragen bei der ASfS,<br />
Tel./AB/Fax: 08 21/2 41 38 48 oder 03 75/5 67 98 40.<br />
VERANSTALTUNGEN NACH TERMINEN<br />
AUGUST<br />
Anmeldeschluss: 20.7.<strong>2011</strong><br />
Mindestteilnehmerzahl: 10 Personen<br />
6.8.<strong>2011</strong>, Samstag<br />
■ BAD NEUENAHR: GESPRÄCHSKREIS<br />
Entwicklungen zum Thema Sterbehilfe<br />
Ort und Zeit: Bad Neuenahr, Hotel Krupp, Poststr. 4<br />
(Fußgängerzone), 15.00 Uhr<br />
Leitung: Volker Leisten<br />
Rückfragen bei Volker Leisten, Tel. 0 24 49/20 71 13.<br />
11.8.<strong>2011</strong>, Donnerstag<br />
■ STUTTGART: GESPRÄCHSKREIS<br />
Demenz: Diagnose, Therapie, Vorbeugung.<br />
Vorausverfügung der DGHS<br />
Ort und Zeit: Stuttgart, Restaurant Friedenau,<br />
Rotenbergstr. 127 (v. Hbf. U 9 Richtung Hedelfingen,<br />
Haltestelle „Raitelsberg“, ca. 3 Gehmin. zum<br />
Restaurant), 15.00 Uhr<br />
Leitung: Ines Schmidhäuser<br />
Rückfragen bei Ines Schmidhäuser, Tel. 0 71 41/60 37 98.<br />
13./14.8.<strong>2011</strong>, Samstag/Sonntag<br />
■ AUGSBURG: KONTAKTSTELLENLEITER-TREFFEN<br />
<strong>für</strong> ehrenamtliche reg. Ansprechpartner der DGHS.<br />
Ort und Zeit: Augsburg, Hotel Riegele (Welser<br />
Zimmer, 1. OG hinteres Zimmer), Viktoriastr. 4<br />
(gegenüber Hbf.), am 13.8. ab 13.30 Uhr<br />
Diese Veranstaltung wird nur <strong>für</strong> teilnahmeberechtigte<br />
Kontaktstellenleiter durchgeführt.<br />
Leitung: Geschäftsführer Dr. Kurt F. Schobert<br />
Anmeldung erforderlich bei Alexandra Keßelheim,<br />
Tel. 08 21/5 02 35 81.<br />
23.8.<strong>2011</strong>, Dienstag<br />
■ BERLIN: VORTRAG<br />
Der Patient im Krankenhaus bei schwerwiegender<br />
Diagnose<br />
Ort und Zeit: Berlin, Ku’Damm 101 Hotel,<br />
Kur<strong>für</strong>stendamm 101, 17.00 Uhr<br />
Referentin: Manuela Rohde/Mobiler Hospizdienst,<br />
Panketal bei Berlin<br />
Frau Rohde ist eine ausgebildete Krankenschwester,<br />
die sich mit einem mobilen Hospizdienst selbstständig<br />
machte und u. a. häusliche Sterbebegleitung anbietet.<br />
Leitung: Rolf Knoll, Vorstandsvorsitzender der ASfS<br />
Rückfragen bei Rolf Knoll, Tel. 03 75/5 67 98 40.<br />
Teilnahmegebühr: 5,00 € (DGHS-Mitglieder sowie<br />
andere Ermäßigungsberechtigte: 3,00 €).<br />
25.8.<strong>2011</strong>, Donnerstag<br />
■ HILDESHEIM: GESPRÄCHSKREIS<br />
Die DGHS fordert das Menschenrecht auf selbstbestimmtes<br />
<strong>Sterben</strong>. Aktuelles aus der Arbeit<br />
unserer Organisation<br />
Ort und Zeit: Hildesheim, Restaurant „König-von-<br />
Bayern“, Marktplatz, 16.00 Uhr<br />
Leitung: Präsidiumsmitglied Rudi Krebsbach<br />
Rückfragen bei Rudi Krebsbach, Tel. 0 51 21/69 13 15<br />
oder Mail rudi.krebsbach@dghs.de.<br />
<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 21<br />
VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN
VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN<br />
VERANSTALTUNGSKALENDER<br />
VERANSTALTUNGEN NACH TERMINEN<br />
SEPTEMBER<br />
1.9.<strong>2011</strong>, Donnerstag<br />
■ FRANKFURT/MAIN: GESPRÄCHSKREIS<br />
Konkrete Hilfen: Die DGHS als Menschenrechts- &<br />
Patientenschutz-Organisation<br />
Ort und Zeit: Frankfurt, Hotel Cosmopolitan (Raum<br />
Frankfurt, 1. OG), Im Hauptbahnhof 1, 15.00 Uhr<br />
Leitung: Helga Liedtke<br />
Referent: Geschäftsführer Dr. Kurt F. Schobert<br />
Anmeldung bei Helga Liedtke, Tel. 0 69/95 20 07 26.<br />
2./3.9.<strong>2011</strong>, Freitag/Samstag<br />
■ FRANKFURT/MAIN: AUFBAU-SEMINAR <strong>für</strong> ehrenamtliche<br />
regionale Ansprechpartner der DGHS<br />
Ort und Zeit: Frankfurt, Hotel Monopol (Raum Beethoven,<br />
EG), Mannheimer Str. 11 - 13 (Nähe Hauptbahnhof),<br />
am 2.9. ab 14.00 Uhr<br />
Diese Veranstaltung wird nur <strong>für</strong> teilnahmeberechtigte<br />
EHRENAMTLICHE durchgeführt. Wer Interesse an einer<br />
ehrenamtlichen Tätigkeit als Ansprechpartner hat, möge<br />
sich bitte gerne mit Frau Hauptmann in Verbindung<br />
setzen (DGHS-Büro Berlin, Manuela Hauptmann,<br />
Tel. 030/2 12 22 33 70).<br />
Leitung: Geschäftsführer Dr. Kurt F. Schobert<br />
Anmeldung erforderlich bei Alexandra Keßelheim,<br />
Tel. 08 21/5 02 35 81.<br />
7.9.<strong>2011</strong>, Mittwoch<br />
■ DÜSSELDORF: GESPRÄCHSKREIS<br />
Vertiefung aktueller Themen<br />
Ort und Zeit: Düsseldorf, Gerhart-Hauptmann-Haus,<br />
Raum 311, Bismarckstr. 90, 15.00 Uhr<br />
Leitung: Gerhild Hotzel<br />
Rückfragen bei Gerhild Hotzel, Tel. 0 21 02/84 82 10.<br />
8.9.-5.10.<strong>2011</strong><br />
■ BORNHEIM-SECHTEM: AUSSTELLUNGSBESUCH<br />
Besuch der Kofferausstellung des Unternehmens<br />
Pütz-Roth, Bergisch-Gladbach<br />
Ort und Zeit: Bornheim-Sechtem, Pfarrkirche St.<br />
Gervasius und Protasius, Straßburger Str. 17,<br />
10.00-18.00 Uhr<br />
„Ein Koffer <strong>für</strong> die letzte Reise“ ist der Titel eines Kunstprojektes.<br />
Insgesamt 100 Bürger diese Landes – Frauen<br />
und Männer, Junge und Alte, Künstler und Handwerker,<br />
Prominente und Nichtprominente packten den Koffer <strong>für</strong><br />
ihre letzte Reise. Es geht dabei um die Aufforderung,<br />
sich zu besinnen: auf die Endlichkeit jedes Lebens, auf<br />
die Notwendigkeit der Identifikation des individuell<br />
Wesentlichen.<br />
Anmeldungen und Rückfragen bei der ASfS,<br />
Tel./AB/Fax: 08 21/2 41 38 48 oder 03 75/5 67 98 40.<br />
Anmeldeschluss: 25.8.<strong>2011</strong><br />
Mindestteilnehmerzahl: 10 Personen<br />
10.9.<strong>2011</strong>, Samstag<br />
■ KIEL: VORTRAG<br />
Neue Entwicklung in der Sterbehilfe<br />
Ort und Zeit: Kiel, InterCityHotel, Kaistr. 54-56<br />
(am Hbf.), 15.00 Uhr<br />
Referent: DGHS-Vizepräsident Gerhard Rampp<br />
Anschließend DELEGIERTENWAHL <strong>für</strong> Schleswig-Holstein.<br />
22 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />
VERANSTALTUNGEN NACH TERMINEN<br />
SEPTEMBER<br />
14.9.<strong>2011</strong>, Mittwoch<br />
■ GOTHA: BUCHVORSTELLUNG DURCH<br />
DR. MICHAEL DE RIDDER<br />
Wie wollen wir sterben? Ein ärztliches Plädoyer <strong>für</strong><br />
eine neue Sterbekultur in Zeiten der Hochleistungsmedizin.<br />
Ort und Zeit: Gotha, Helios-Klinikum, Heliosstr. 1,<br />
16.00 Uhr<br />
Referent: Dr. Michael de Ridder, Chefarzt der<br />
Rettungsstelle Vivantes Klinikum am Urban, Berlin<br />
Rückfragen bei Gottfried Schunke, Tel. 01 73/9 08 77 38.<br />
15.9.<strong>2011</strong>, Donnerstag<br />
■ MÜNCHEN UND UMLAND: VORTRAG UND<br />
DISKUSSION<br />
Was ist Homöopathie? Ist diese Heilmethode eine<br />
Option auch in der letzten Lebensphase?<br />
Ort und Zeit: München, Ratskeller (Raum<br />
„Botticelli“), Marienplatz 8, 15.00 Uhr<br />
Leitung: Gerhart Groß<br />
Rückfragen bei Gerhart Groß, Tel. 0 80 22/8 59 88 48<br />
oder 01 72/2 70 91 49, Mail gk-muenchen@web.de.<br />
17.9.<strong>2011</strong>, Samstag<br />
■ LEIPZIG: STRASSENAKTION DER DGHS MIT<br />
INFOTISCH<br />
Besuchen Sie uns! Sie finden uns auf der Petersstraße<br />
von 11.00-18.00 Uhr.<br />
20.9.<strong>2011</strong>, Dienstag<br />
■ BERGISCH-GLADBACH: VORTRAG/EXKURSION<br />
Besuch des Hauses der menschlichen Begleitung<br />
sowie des Garten der Bestattung (einziger Privatfriedhof<br />
Deutschlands)<br />
Treffpunkt: 8.30 Uhr, Köln Hauptbahnhof, S-Bahn<br />
Weitere Informationen siehe 3.8.<strong>2011</strong>.<br />
Anmeldungen und Rückfragen bei der ASfS,<br />
Tel./AB/Fax: 08 21/2 41 38 48 oder 03 75/5 67 98 40.<br />
Anmeldeschluss: 5.9.<strong>2011</strong><br />
Mindestteilnehmerzahl: 10 Personen<br />
24.9.<strong>2011</strong>, Samstag<br />
■ HANNOVER: GESPRÄCHSKREIS<br />
Die neue Patientenverfügung der DGHS (bitte HLS<br />
<strong>2011</strong>-2 mitbringen!)<br />
Ort und Zeit: Hannover, Hotel Loccumer Hof, Kurt-<br />
Schumacher-Str. 14-16 (5 Gehmin. v. Hbf.), 15.00 Uhr<br />
Leitung: Jürgen Heise, Leiter der DGHS-Kontaktstelle<br />
Hannover<br />
Rückfragen bei Jürgen Heise, Tel. 05 11/8 23 82 10.<br />
30.9.<strong>2011</strong>, Freitag<br />
■ NÜRNBERG: GESPRÄCHSKREIS<br />
Themen nach Besucherinteresse<br />
Ort und Zeit: Nürnberg, Karl-Bröger-Zentrum,<br />
Karl-Bröger-Str. 9, Eingang Celtisstr. (etwa 150 m<br />
vom Hbf./Südausgang entfernt), 16.00 Uhr<br />
Leitung: Adi Meister<br />
Rückfragen bei Adi Meister, Tel. 09 11/77 73 03.
TERMINVORSCHAU/<br />
AUSGEWÄHLTE VERANSTALTUNGEN<br />
6.10.<strong>2011</strong>, Donnerstag<br />
■ FRIEDRICHSHAFEN: GESPRÄCHSKREIS<br />
Neue Entwicklung in der Sterbehilfe<br />
Ort und Zeit: Friedrichshafen, Hotel Schlossgarten<br />
(Nebenzimmer), Friedrichstr. 1 (300 m v. Stadtbhf.),<br />
15.00 Uhr<br />
Referent: DGHS-Vizepräsident Gerhard Rampp<br />
Leitung: Jürgen Lang<br />
Rückfragen bei Jürgen Lang, Tel. 0 75 53/17 26.<br />
8.10.<strong>2011</strong>, Samstag<br />
■ STUTTGART: VORTRAG<br />
„DGHS – Umfassender Patientenschutz“ –<br />
Die neue PV und mehr<br />
Ort und Zeit: Stuttgart, Arcotel Camino,<br />
Heilbronner Str. 21 (Nähe Hbf.), 15.00 Uhr<br />
Referent: DGHS-Präsidentin Elke Baezner<br />
Anschließend DELEGIERTENWAHL <strong>für</strong> den<br />
Regierungsbezirk Stuttgart.<br />
20.10.<strong>2011</strong>, Donnerstag<br />
■ KÖLN: GESPRÄCHSKREIS<br />
Themen nach Besucherinteresse, z. B. Fragen zur PV<br />
Ort und Zeit: Köln, Residenz am Dom, Raum „Thomas<br />
v. Aquin“, An den Dominikanern 6-8, 15.00 Uhr<br />
Leitung: Kurt Baumann<br />
Rückfragen bei Kurt Baumann, Tel. 01 70/3 27 68 73<br />
(bitte ggf. auf die Mailbox sprechen).<br />
22.10.<strong>2011</strong>, Samstag<br />
■ ERFURT: VORTRAG<br />
„DGHS – Umfassender Patientenschutz“ –<br />
Die neue PV und mehr<br />
Ort und Zeit: Erfurt, InterCityHotel, Willy-Brand-Platz<br />
11 (Hbf.), 15.00 Uhr<br />
Referent: Präsidiumsmitglied Adi Meister<br />
Anschließend DELEGIERTENWAHL <strong>für</strong> Thüringen.<br />
WEITERE ANGEBOTE<br />
Ort: *Berlin<br />
Bei Fragen und Problemen können sich Mitglieder, die<br />
in Berlin oder Umgebung wohnen, gerne an das DGHS-<br />
Büro Berlin, Tel. 0 30/2 12 22 33 70, wenden.<br />
Ort: *Braunschweig<br />
Mitglieder, die an einem Gesprächskreis interessiert<br />
sind, melden sich bitte bei Rudi Krebsbach, Tel. 0 51 21/<br />
69 13 15 oder unter Mail rudi.krebsbach@dghs.de.<br />
Ort: *Halle (Saale)<br />
Ein Mitglied aus dieser Region organisiert gerne auf<br />
Wunsch ein Treffen <strong>für</strong> Mitglieder und Interessenten und<br />
freut sich über einen Gedankenaustausch mit Ihnen.<br />
Anfragen gerne an das DGHS-Büro Berlin, Tel. 0 30/<br />
2 12 22 33 70.<br />
Ort: *Hamburg<br />
Die Gesprächskreise in Hamburg finden in der Regel<br />
in Dreimonatsfolge statt. Beachten Sie dazu bitte die<br />
Hinweise im Veranstaltungskalender dieser Zeitschrift.<br />
WEITERE ANGEBOTE<br />
Ort: *Hildesheim<br />
Mitglieder, die an einem Gesprächskreis interessiert<br />
sind, melden sich bitte bei Rudi Krebsbach, Tel. 0 51 21/<br />
69 13 15 oder unter Mail rudi.krebsbach@dghs.de.<br />
Ort: *Köln<br />
Die Gesprächskreise in Köln finden in der Regel in<br />
Dreimonatsfolge statt. Beachten Sie dazu bitte die<br />
jeweiligen Hinweise im Veranstaltungskalender dieser<br />
Zeitschrift.<br />
Ort: *Landshut<br />
Interessenten an einem Treffen/Gesprächskreis können<br />
sich gerne bei Sigrid Blieninger-Schuster melden.<br />
Tel. 08 71/8 97 89.<br />
Ort: *Region Mittelsachsen/Dresden/Leipzig<br />
Mitglieder und Interessenten, die Kontakte suchen oder<br />
Informationen zu interessanten Fragen benötigen,<br />
können sich an Hildegard und Johannes Keller wenden.<br />
Tel. 03 72 07/9 99 84.<br />
Ort: *Region Münsterland<br />
Mitglieder und Interessenten können sich mit Fragen<br />
zur Vorsorge <strong>für</strong> ein humanes Lebensende (Patientenverfügung)<br />
und Beratung gerne an Ursula Dörrich,<br />
Tel. 0 25 71/9 80 15 wenden. Interessenten an einem<br />
Treffen/Gesprächskreis melden sich bitte bei Wolfgang<br />
Knoke, Tel. 01 60/7 70 54 12 oder unter Mail<br />
wolfgangknoke@gmx.de.<br />
Ort: *Neubrandenburg<br />
Edgar Ostermann organisiert gerne auf Wunsch ein<br />
Treffen <strong>für</strong> Mitglieder und Interessenten. Anfragen unter<br />
Tel. 03 95/7 07 34 96.<br />
Ort: *Passau<br />
Interessenten an einem Treffen/Gesprächskreis können<br />
sich gerne bei Franz Josef Koller melden. Tel. 0 85 01/<br />
93 90 64.<br />
Ort: *Rhein-Main/Unterfranken/Rheinland-Pfalz<br />
Möchten Sie mit Gleichgesinnten in Kontakt treten?<br />
Sind Sie auf der Suche nach einem Patientenanwalt<br />
oder haben Sie Fragen? Helga Liedtke von der regionalen<br />
Kontaktstelle Frankfurt/M. organisiert gerne ein<br />
Treffen <strong>für</strong> Mitglieder und Interessenten.<br />
Anfragen unter Tel. 0 69/95 20 07 26.<br />
Ort: *Region Sachsen<br />
Mitglieder, die an einem Gesprächskreis interessiert<br />
sind, melden sich bitte bei Rolf Knoll von der DGHS-<br />
Kontaktstelle Zwickau, Tel./Fax 03 75/5 67 98 40.<br />
Ort: *Salem<br />
Jürgen Lang organisiert gerne auf Wunsch von<br />
Mitgliedern und Interessenten ein Treffen.<br />
Anfragen unter Tel. 0 75 53/17 26.<br />
<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 23<br />
VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN · VERANSTALTUNGEN
SERVICE<br />
SO NAH WIE DAS TELEFON – SO ERREICHEN SIE UNS<br />
Bitte wenden Sie sich bei Nachfragen<br />
an die Geschäftsstelle in Augsburg,<br />
an unser Büro in Berlin, an unsere regionalen<br />
Kontaktstellen, an die<br />
ehrenamtlichen regionalen Ansprechpartner<br />
und natürlich an Ihren Patientenanwalt<br />
und Arzt.<br />
Aufgrund gesetzlicher Feiertage können<br />
Sie uns an folgenden Tagen nicht erreichen:<br />
8.8.<strong>2011</strong> (regionaler Feiertag; nur in der<br />
Stadt Augsburg)<br />
15.8.<strong>2011</strong> (Mariä Himmelfahrt; nur teilw.<br />
in Bayern, Saarland)<br />
3.10.<strong>2011</strong> (Tag der <strong>Deutsche</strong>n Einheit)<br />
Da uns zu den Geschäftszeiten (Mo.-Fr.<br />
9.00-16.00 Uhr) sehr viele Anrufe erreichen,<br />
arbeiten wir weiterhin intensiv am<br />
Ausbau eines regionalen Netzes. Interessenten<br />
<strong>für</strong> ein ehrenamtliches Engagement<br />
mögen sich bitte im DGHS-Büro<br />
Berlin oder in der DGHS- Geschäftsstelle<br />
in Augsburg melden.<br />
Außerhalb dieser Geschäftszeiten haben<br />
Sie die Möglichkeit, uns Ihre Nachricht<br />
auf Anrufbeantworter zu sprechen.<br />
Bitte nennen Sie deutlich Ihren Namen<br />
und Ihre Telefonnummer.<br />
DGHS-Geschäftsstelle:<br />
DGHS e.V. · Lange Gasse 2-4<br />
Postfach 11 05 29 · 86030 Augsburg<br />
Tel. 08 21/50 23 50 (Tel.-Zentrale)<br />
Fax 08 21/5 02 35 55<br />
E-Mail: info@dghs.de<br />
Internet: www.dghs.de und<br />
www.humaneslebenhumanessterben.de<br />
DGHS-Büro Berlin:<br />
Kronenstraße 4 · Postfach 64 01 43<br />
10047 Berlin<br />
Tel. 0 30/2 12 22 33 70<br />
Fax 0 30/21 22 23 37 77<br />
Achtung!<br />
Die Kontaktstellen sind nicht <strong>für</strong><br />
Verwaltungsaufgaben (z. B. Adressänderungen,<br />
Ein- u. Austritte,<br />
Kontoänderungen etc.) zuständig.<br />
Hier<strong>für</strong> bitte an die Geschäftsstelle<br />
in Augsburg wenden.<br />
EHRENAMTLICHE REGIONALE ANSPRECHPARTNER<br />
Almstedt, Hans-Jürgen Rosin, Tel. 0 50 60/96 00 02<br />
Augsburg, Monika Rampp, Tel. 08 21/9 88 92<br />
Bad Wiessee, Gerhart Groß, Tel. 0 80 22/8 59 88 48<br />
Berlin (Zepernick), Ingrid Hähner, Tel. 0 30/94 39 63 36<br />
Blankenheim (Eifel), Volker Leisten, Tel. 0 24 49/20 71 13<br />
Bonn, Dr. jur. Klaus Heitmann, Tel. 02 28/37 98 64<br />
Bremen, Peter Puppe, Tel. 04 21/8 30 58 44<br />
Bremen, Karlheinz Wichmann, Tel. 04 21/3 96 36 73<br />
Celle, Arno Gugel, Tel. 0 51 41/21 75 81<br />
Dortmund, Doris Liersch, Tel. 02 31/5 34 57 56<br />
Düsseldorf (Ratingen), Gerhild Hotzel, Tel. 0 21 02/84 82 10<br />
Frankfurt/M., Helga Liedtke, Tel. 0 69/95 20 07 26<br />
Frankfurt/Oder, Hans Kral, Tel. 03 35/54 35 54<br />
Freiburg, Hans-Dieter Müller, Tel. 07 61/7 07 44 60<br />
Geroldsgrün, Gerhard Reichelt, Tel. 0 92 88/82 12<br />
Gotha, Gottfried Schunke, Tel. 01 73/9 08 77 38<br />
Grebenstein, Lutz Kaspar, Tel. 01 51/22 78 04 39<br />
Greven (Münsterland), Ursula Dörrich, Tel. 0 25 71/9 80 15<br />
Greven (Münsterland), Wolfgang Knoke, 01 60/7 70 54 12<br />
Habichtswald, Rudolf Arlt, Tel. 0 56 06/91 68<br />
Hamburg, Werner Brenzel, Tel. 0 40/23 55 77 04<br />
Hamburg, Dr. Wolfgang Kausch, Tel. 0 40/8 90 30 72<br />
Hannover (Laatzen), Jürgen Heise, Tel. 05 11/8 23 82 10<br />
Heidenheim/Brenz, Heiner Jestrabek, Tel. 0 73 21/4 28 49<br />
Heilbronn, Barbara Brunner, Tel. 0 71 31/8 31 15<br />
Husum (Nordfriesland), Werner Lehr, Tel. 0 48 46/6 01 41 21<br />
Kassel, Margit Menke, Tel. 05 61/86 19 09 36<br />
Kiel, Klaus Kühl, Tel. 04 31/37 38 16<br />
Kiel (Holtsee), Renate Wegfahrt, Tel. 0 43 57/2 08<br />
Kontaktstellen der DGHS:<br />
■ DGHS-Kontaktstelle Augsburg<br />
Tel. 08 21/9 88 92<br />
Tel./Fax 08 21/9 98 02 61<br />
■ DGHS-Kontaktstelle Frankfurt/M.<br />
Tel./Fax 0 69/95 20 07 26<br />
■ DGHS-Kontaktstelle Hannover<br />
Tel./Fax 05 11/8 23 82 10<br />
■ DGHS-Kontaktstelle München<br />
Tel. 0 89/35 79 95 16<br />
Fax 0 89/3 51 76 79 (Achtung: Bei Senden<br />
eines Faxes bitte vorher anrufen!)<br />
■ DGHS-Kontaktstelle Nürnberg<br />
Tel. 09 11/77 73 03<br />
Fax 09 11/7 53 91 52<br />
■ DGHS-Kontaktstelle Worms/<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Tel./Fax 0 62 41/4 42 81<br />
■ DGHS-Kontaktstelle Zwickau<br />
(Sachsen)<br />
Tel./Fax 03 75/5 67 98 40<br />
In den nachfolgend genannten Städten sind <strong>für</strong> die DGHS ehrenamtliche regionale Ansprechpartner tätig. Die oft aufopfernde<br />
und engagierte Mithilfe dieser regional tätigen Mitglieder erfolgt ehrenamtlich. Deshalb bitten wir Sie, Ihre Anrufe zu den üblichen<br />
Tageszeiten vorzunehmen. Die entstehenden Kosten und Auslagen <strong>für</strong> Fahrten (Bus, Tram, U-Bahn etc.) bitten wir direkt zu erstatten.<br />
Ausdrücklich sei darauf hingewiesen, dass weder die DGHS noch die ehrenamtlichen regionalen Ansprechpartner<br />
suizidgeeignete Medikamente und Mittel vertreiben und/oder verkaufen.<br />
24 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />
NEU!<br />
Koblenz, Joachim Ollig, Tel. 02 61/9 22 45 45<br />
Kronach, Suyin Kühlein, Praxis <strong>für</strong> psychologische Beratung,<br />
Tel. 0 92 61/53 09 95<br />
Lauf, Karl-Heinz Igl, Tel. 0 91 23/8 09 62 42<br />
Landshut, Sigrid Blieninger-Schuster, Tel. 08 71/8 97 89<br />
Lich, Helmut Feix, Tel. 0 64 04/36 58<br />
Lübeck, Helga Martens, Tel. 04 51/7 48 94<br />
Lüneburg, Kirstin Linck, Tel. 0 41 31/40 73 35<br />
Mainz (Zornheim), Uwe Reinecker, Tel. 0 61 36/4 56 96<br />
Mobendorf, Hildegard u. Johannes Keller, Tel. 03 72 07/9 99 84<br />
Mönchengladbach, Rita Schumpe, Tel. 0 21 66/3 02 41<br />
München, Rosemarie Zimmermann, Tel. 0 89/35 79 95 16<br />
Neubrandenburg, Edgar Ostermann, Tel. 03 95/7 07 34 96<br />
Neumarkt-St. Veit, Ludwig Zaccaro, Tel. 0 86 39/20 91 38<br />
Nordhorn, Manfred Friedag, Tel. 0 59 21/8 39 25<br />
Nürnberg, Rudolf Straubinger, Tel. 09 11/92 70 77 16<br />
Nürnberg (Fürth), Adi Meister, Tel. 09 11/77 73 03<br />
Oberursel, Gudrun Westphal, Tel. 0 61 71/2 10 37<br />
Passau (Thyrnau), Franz Josef Koller, 0 85 01/93 90 64<br />
Salem, Jürgen Lang, Tel. 0 75 53/17 26<br />
Sonthofen, Erich Ackermann, Tel. 0 83 21/49 60<br />
Stuttgart (Tamm), Ines Schmidhäuser, Tel. 0 71 41/60 37 98<br />
Ulm, Renate Runge, Tel. 07 31/3 80 54 19<br />
Wesel, Anneliese Theis, Tel. 02 81/5 15 72<br />
Wesseling, Kurt Baumann, Tel. 0 22 36/4 76 66<br />
Worms, Helmut Schäf, Tel. 0 62 41/4 42 81<br />
Wuppertal, Walter Martius, Tel. 02 02/73 80 02<br />
Zwickau, Rolf Knoll, Tel. 03 75/5 67 98 40
Bild: privat<br />
Langjährige Erfahrung und weiterhin voll Energie<br />
Der neue Kontaktstellenleiter <strong>für</strong> Worms/Rheinland-Pfalz, Helmut Schäf, stellt sich vor<br />
Mein Name ist Helmut Schäf. Ich<br />
wohne in Worms und bin seit über 25<br />
Jahren in der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Gesellschaft</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong><br />
aktiv tätig. Seit<br />
einem Jahrzehnt bin<br />
ich Delegierter <strong>für</strong><br />
Rheinland-Pfalz und<br />
ehrenamtlicher Gesprächskreisleiter<br />
in<br />
Helmut Schäf. Worms. Als langjähriger<br />
Revisor unserer<br />
<strong>Gesellschaft</strong> konnte ich wertvolle Erfahrungen<br />
machen.<br />
Nun hat mich unsere Präsidentin gefragt,<br />
ob ich eine Kontaktstelle im südwestdeutschen<br />
Raum übernehmen<br />
würde, und ich habe zugesagt. So kann<br />
ich meine Erfahrung unserer Sache<br />
UNSERE BANKVERBINDUNGEN<br />
Bitte überweisen Sie auf folgende Konten:<br />
Aufwandsentschädigungsdepot<br />
<strong>für</strong> Ihren Patientenanwalt:<br />
Konto-Nr. 729 20 803, BLZ 700 100 80<br />
Postbank München<br />
IBAN: DE33 7001 0080 0072 9208 03<br />
BIC (SWIFT-Code): PBNKDEFF<br />
Mitgliedsbeiträge, Notfallausweise:<br />
Konto-Nr. 10 4343 853, BLZ 760 100 85<br />
Postbank Nürnberg<br />
IBAN: DE42 7601 0085 0104 3438 53<br />
BIC (SWIFT-Code): PBNKDEFF<br />
Spenden:<br />
Konto-Nr. 500 5000, BLZ 720 900 00<br />
Augusta-Bank eG<br />
Raiffeisen-Volksbank<br />
IBAN: DE69 7209 0000 0005 0050 00<br />
BIC (SWIFT-Code): GENODEF1AUB<br />
Bitte überweisen Sie Ihre Zahlungen auf das<br />
jeweils oben da<strong>für</strong> eingerichtete Konto.<br />
In Zweifelsfällen wenden Sie sich bitte an<br />
unsere Buchhaltung, Telefon 08 21/5 02 35 60.<br />
zukommen lassen. Vielleicht gelingt es<br />
mir ja, den Raum Mannheim, Darmstadt,<br />
Worms, Mainz und Rheinland-<br />
Pfalz neu zu beleben und mit Gesprächskreisen<br />
zu betreiben. Gerne<br />
würde ich, nach einer entsprechenden<br />
Einarbeitung, die Aktivitäten in jüngere<br />
Hände legen, denn ich bin schon<br />
78 Jahre alt und gebe gerne weiter.<br />
Liebe Mitglieder, unterstützen Sie<br />
mich, kommen Sie zu unseren Veranstaltungen;<br />
ab Herbst werde ich unser<br />
Netzwerk stehen haben. Halten Sie<br />
Kontakt.<br />
Meine Adresse:<br />
Helmut Schäf<br />
Karl-Hofmann-Anlage 8<br />
67547 Worms<br />
Tel. und Fax: 0 62 41/4 42 81<br />
✃<br />
ZIEHEN SIE UM?<br />
HABEN SIE EIN NEUES KONTO?<br />
✃<br />
Bitte füllen Sie das Formular aus und schicken Sie es an:<br />
DGHS · Postfach 110529 · 86030 Augsburg<br />
Mitgliedsnummer:<br />
Name, Vorname:<br />
Geburtsdatum:<br />
▼ ALTE ANSCHRIFT:<br />
Straße, Hs.-Nr.:<br />
PLZ/Wohnort:<br />
umgezogen ab/seit:<br />
▼ NEUE ANSCHRIFT:<br />
Straße, Hs.-Nr.:<br />
PLZ/Wohnort:<br />
neue Telefon-Nr.:<br />
EINZUGSERMÄCHTIGUNG (falls erwünscht):<br />
Hiermit ermächtige ich widerruflich die <strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> (DGHS) e. V., Augsburg, von meinem neuen Konto<br />
meinen Mitgliedsbeitrag einzuziehen.<br />
▼ BANKDATEN:<br />
Neue Konto-Nr.:<br />
Neue BLZ:<br />
Kreditinstitut:<br />
in (Ort):<br />
Der Dom in der alten Kaiserstadt Worms.<br />
Bild: AlterVista<br />
HLS <strong>2011</strong>-3, S.25
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
Von Pflege-Mangel bis<br />
Bürgerversicherung<br />
Themen auf dem Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit <strong>2011</strong><br />
Zum Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit (vom 11. bis 13. Mai<br />
<strong>2011</strong> in Berlin), der Pflege-, Krankenhaus- und Wissenschafts-Kongress<br />
beinhaltet, traten in insgesamt 150 Veranstaltungen im Internationalen<br />
Congress Centrum (ICC) 500 Referenten auf. Die Verbesserung<br />
der Qualität und der Pflegekräfte-Mangel sowie der Blick auf die<br />
Bundespolitik, das Versorgungsgesetz, das Krankenhaus-Hygiene-<br />
Gesetz, das Patientenrechte-Gesetz und die Pflege-Reform standen<br />
auf der Agenda.<br />
Der Eröffnungsvortrag von Neurologie-Professor<br />
Gerald Hüther<br />
am ersten Tag, dem 11. Mai,<br />
beleuchtete die These, dass kognitives<br />
Lernen untrennbar mit emotionalem<br />
Treffpunkt der Entscheider im Gesundheitswesen:<br />
Der Hauptstadtkongress „Medizin und Gesundheit“<br />
findet jährlich in Berlin statt.<br />
Empfinden verknüpft sei. Hüther: „Das<br />
Hirn entwickelt sich in den Regionen,<br />
<strong>für</strong> die man sich begeistert.“ Deshalb<br />
sollte die Medizin versuchen, Menschen<br />
neu zu begeistern.<br />
Der Präsident des <strong>Deutsche</strong>n Pflegerats,<br />
Andreas Westerfellhaus, sprach ein<br />
kurzes Grußwort. Anette Widmann-<br />
Mauz, Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium<br />
(BMG), betonte:<br />
„Ich möchte, dass die Menschen keine<br />
Angst vor einer möglichen Pflege haben.“<br />
Bis 2050 rechnet man mit einer<br />
Zahl von 4 Millionen Pflegebedürftigen<br />
in Deutschland, Demenzkranke gäbe es<br />
zurzeit eine Million, bis zum Jahr 2030<br />
26 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />
seien es voraussichtlich 1,7 Millionen.<br />
Ein wichtiges Thema, so Widmann-<br />
Mauz, sei auch die Definition von Pflegebedürftigkeit.<br />
Es werde eine Veränderung<br />
des Gutachter-Systems geben,<br />
und das Leistungsrecht in der<br />
Pflege werde sich ändern. Ein<br />
zu schaffender Ombudsmann<br />
im BMG solle helfen, die Entbürokratisierung<br />
zu befördern.<br />
Geplant sei ein neues Pflegeberufsgesetz<br />
und ein Berufsanerkennungsgesetz.<br />
Zudem sei eine stärkere Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie<br />
wichtig, um dem Ärztemangel<br />
in Krankenhäusern zu<br />
begegnen.<br />
Zum Stichwort „Dauerbaustelle<br />
Pflegereform“ referierte Professor<br />
Stefan Görres von der<br />
Universität Bremen, dass die<br />
Lösung des Fachkräftemangels<br />
in der Pflege auf den europäischen<br />
Markt auszuweiten sei. Sein Vorschlag<br />
war eine „Cluster-Strategie“, also die<br />
Schaffung von gesteuerten Dienstleistungszentren.<br />
Dazu seien auch die Kommunen<br />
wieder mehr in die Verantwortung<br />
zu nehmen.<br />
Dr. Carola Reimann (SPD), Vorsitzende<br />
des Gesundheitsausschusses, betonte,<br />
dass die SPD bereits im Jahr 2008<br />
während ihrer Regierungszeit Pflegestützpunkte<br />
geschaffen hatte.<br />
Einig waren sich die Diskutanten, dass<br />
die Sicherstellung einer guten Pflege eine<br />
gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei. Der<br />
Geschäftsführer des Verbandes der<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien<br />
Wohlfahrtspflege, Dr. Gerhard Timm,<br />
forderte, dass Pflegende mehr wertgeschätzt<br />
werden sollten. Zudem trat er<br />
<strong>für</strong> eine generalisierte Pflege-Ausbildung<br />
ein, die <strong>für</strong> Kranken-, Kinder- und Altenpflege<br />
gleichermaßen qualifiziert.<br />
Peter Sawicki, früherer Chef des Instituts<br />
<strong>für</strong> Qualität und Wirtschaftlichkeit<br />
im Gesundheitswesen (IQWiG),<br />
sagte, eine Priorisierung gebe es in der<br />
medizinischen Versorgung längst, nur<br />
sei diese vielleicht noch nicht systematisch.<br />
Der Hauptgeschäftsführer der<br />
Bundesärztekammer, Prof. Dr. Christoph<br />
Fuchs, erwiderte: „Wir sollten zukunftsorientiert<br />
Versorgungsziele definieren.<br />
Dabei sollte unsere besondere<br />
Aufmerksamkeit sterbenden, gerontopsychiatrisch<br />
Erkrankten und Rentnern<br />
in der Rehabilitation gelten.“ Er sei sich<br />
mit anderen einig, dass ein unabhängiger<br />
„Gesundheitsrat“ analog dem Ethikrat<br />
geschaffen werden sollte, um darüber<br />
zu befinden.<br />
In der Politik wird darüber diskutiert,<br />
die Pflegebedürftigkeit künftig statt in<br />
drei in fünf Stufen festzulegen, was bis<br />
zu vier Milliarden Euro kosten wird.<br />
Medizinische Versorgung<br />
Am zweiten Kongress-Tag ging es u.a.<br />
um das geplante Versorgungsgesetz, das<br />
dem Ärztemangel auf dem Land entgegenwirken<br />
soll. Die anwesenden<br />
Ärzte forderten die Verbesserung der<br />
Arbeitsbedingungen. SPD-Generalsekretärin<br />
Andrea Nahles betonte, eine<br />
Spaltung in der Gesundheitsversorgung<br />
in Form einer Zwei-Klassen-Medizin sei<br />
<strong>für</strong> sie nicht akzeptabel, daher plädierte<br />
sie <strong>für</strong> das Modell der übergreifenden<br />
Bürgerversicherung. Allerdings wollte<br />
sie im Gegensatz zu den Grünen Einnahmen<br />
aus Mieten nicht <strong>für</strong> die Beitragsberechnung<br />
hinzuziehen.<br />
Der Hauptstadtkongress wird vom 13.<br />
bis 15. Juni 2012 in Berlin stattfinden.<br />
www.hauptstadtkongress.de we<br />
Bild: „Schmidt-Dominé/WISO”
Fördern Sie<br />
Menschen-/<br />
Patientenrechte<br />
in Deutschland!<br />
DGHS-Mitglieder sind von<br />
uns überzeugt, dies beweisen<br />
Umfragen. Überzeugen<br />
Sie auch Ihre Freunde,<br />
Angehörigen und Bekannten!<br />
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Schönes aus!<br />
Das Angebot gilt, solange der Vorrat reicht.<br />
Bitte beachten! Die Prämie erhalten Sie nach<br />
Eingang der Zahlung des neuen Mitglieds.<br />
HLS <strong>2011</strong>-3, S. 27 WERBEPRÄMIEN:<br />
DGHS:<br />
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■ Für legale Sterbebegleitung und -hilfe, wenn ein<br />
Schwerstkranker sie wirklich will und braucht!<br />
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Pflegeheimen!<br />
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Doppelwandiges, lackiertes Edelstahlgehäuse.<br />
Durch Edelstahlplatte<br />
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kabellos durch separaten Gerätesockel,<br />
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den Sockel aufsetzbar. Überhitzungsschutz,<br />
Dampfstopp-<br />
Automatik, Ein-Aus-Schalter<br />
mit Kontrollleuchte, wärmeisolierender<br />
Kunststoffgriff,<br />
klappbarer Deckel, rutschfeste<br />
Gummifüße, Kabelaufwicklung.<br />
In drei Farben erhältlich: rot,<br />
grün, lila. Inhalt: ca. 1,0 Liter<br />
Leistung: ca. 1 350 Watt<br />
Werden Sie Mitglied in der einzigen Organi sation in<br />
Deutschland, die sich <strong>für</strong> echte Selbstbestimmung auf<br />
breiter Ebene am Lebensende einsetzt – bis hin zur<br />
gesetzlichen Regelung der aktiven direkten Sterbehilfe.<br />
Je mehr Mitglieder unsere Bürgerrechtsbewegung hat,<br />
umso größer wird auch die Durchsetzungskraft <strong>für</strong> unsere<br />
gemeinsamen und gemeinwohlorientierten Ziele.<br />
… damit das Leben bis zuletzt human bleibt.<br />
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mit Anrufbeantworter „E 1605“<br />
Beleuchtetes Display, Freisprechfunktion,<br />
Rufnummeranzeige, Wahlwiederholung,<br />
Ruftonmelodie und -lautstärke einstellbar,<br />
Tastensperre, Gesprächsdaueranzeige,<br />
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Standby-Zeit bis zu 100 Std., Gesprächszeit<br />
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je 1,2 V., Digitaler Anrufbeantworter.<br />
Sie hätten Ihre Prämie<br />
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wir Ihnen 20 Euro!<br />
Bitte vergessen Sie nicht,<br />
Ihre Bank verbindung<br />
anzugeben!<br />
Formulare auf der Rückseite!<br />
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Beine etc. Vier rotierende<br />
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und Wärmefunktion.<br />
Maße: ca. B34 x H11 x L23 cm
Ja, ich habe ein neues Mitglied <strong>für</strong> die DGHS geworben!<br />
Coupon ausschneiden<br />
und zusammen mit der<br />
ausgefüllten Mitglieds -<br />
erklärung per Post<br />
senden an: DGHS e.V.,<br />
Lange Gasse 2-4,<br />
86030 Augsburg<br />
Bitte schicken Sie mir die unten angekreuzte Sachprämie.<br />
❍ SEVERIN Wasserkocher (Art.-Nr. 4704150 lila, 4704142 rot, 4704169 grün)<br />
❍ BEURER Shiatsu-Massage-Kissen „MG145“ (Art.-Nr. 4706994)<br />
❍ HAGENUK Schnurlos-Telefon mit AB „E 1605“ (Art.-Nr. 4724860)<br />
❍ Trolley- und Taschenset, 4 tlg., schwarz (Art.-Nr. 4110617)<br />
❍ Saunatuch „Wellness“ (Art.-Nr. 4359127)<br />
❍ SANITAS Diagnosewaage mit Fieberthermometer (Art.-Nr. 4630572)<br />
❍ Bitte überweisen Sie mir die Geldprämie in Höhe von 20,- Euro auf mein Konto.<br />
…………….…..................... ………………..….................................................... …………………..............<br />
Kontonummer Bank oder Sparkasse Bankleitzahl<br />
Bitte deutlich lesbar in Blockschrift ausfüllen.<br />
……………………................................... ……………………...............................<br />
Name, Vorname Straße<br />
HLS <strong>2011</strong>-3, S. 28<br />
……………………................................... ……………………............................... ……………………..........<br />
PLZ, Ort Mitgliedsnummer Unterschrift<br />
SAUNATUCH „WELLNESS“<br />
Saunatuch mit eingewebtem<br />
Wellness-Schriftzug<br />
Material: 100 % Baumwolle<br />
Maße: ca. 80 x 180 cm<br />
Farbe: rauchblau<br />
TROLLEY- UND TASCHENSET,<br />
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Bestehend aus einem<br />
zusammenfaltbaren Trolley<br />
(ca. B49,5 x H52 x T22 cm),<br />
einer Reisetasche (ca. B49,5 x<br />
H34,5 x T30 cm), einer Dokumententasche (ca. B38,5 x H29 x<br />
T12 cm) und einer Kulturtasche (ca. B27 x H19 x T15,5 cm).<br />
SANITAS DIAGNOSEWAAGE SBG 43 MIT FIEBERTHERMOMETER SFT01<br />
Abnehmbares Display mit großen Ziffern u. Wandhalterung<br />
zum Kleben. Infrarotübertragung. Ermittlung von Körpergewicht,<br />
-fett, -wasser, Muskelanteil und<br />
Knochenmasse. Aktivitätsumsatz in kcal.,<br />
Sicherheitsglas ca. 30 x 30 cm.<br />
Inkl. Batterien.<br />
✃<br />
Mitglieder des Präsidiums, Angestellte der DGHS, ehrenamtliche regionale Ansprechpartner sowie Delegierte dürfen<br />
keine Werbeprämien in Anspruch nehmen.<br />
Mitgliedserklärung<br />
in Verbindung mit der jeweils gültigen Satzung<br />
Bitte deutlich in Druckbuchstaben schreiben!<br />
Bei Mitgliedschaft <strong>für</strong> Ehepaare ist von jedem Partner eine<br />
Mitgliedserklärung auszufüllen!<br />
Ich erkläre meinen Beitritt zur DGHS e.V.<br />
❑ * Jahresbeitrag:<br />
(€ 42,- Mindestbeitrag im Jahr, <strong>für</strong> Ehepaare je € 39,-)<br />
€<br />
❑ * Lebensmitgliedschaft:<br />
(€ 770,- Mindestbeitrag, <strong>für</strong> Ehepaare je € 640,-)<br />
€<br />
* Zutreffendes bitte ankreuzen<br />
Name:<br />
Vorname:<br />
Straße:<br />
PLZ/Wohnort:<br />
Telefon:<br />
geboren am: Familienstand:<br />
Beruf:<br />
Ich erkläre, im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte zu sein und die Zielsetzung<br />
der DGHS zu bejahen.<br />
Einverständniserklärung: Ich bin damit einverstanden, dass meine Daten<br />
zu Zwecken der gegenseitigen Kontaktaufnahme an andere Mitglieder weitergegeben<br />
werden dürfen.*<br />
* Wenn nicht gewünscht, bitte streichen. Sie können Ihr Einverständnis jederzeit widerrufen.<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
Einzugsermächtigung<br />
in Verbindung mit der jeweils gültigen Satzung M-Nr.<br />
Hiermit ermächtige ich widerruflich die DGHS e.V. (nur bei Kontoführung<br />
in Deutschland möglich) folgenden Betrag einzuziehen:<br />
❑ * halbjährlich:<br />
(mind. € 21,- <strong>für</strong> Einzelpersonen bzw. je € 19,50 <strong>für</strong> Ehepaare)<br />
€<br />
❑ * jährlich:<br />
(mind. € 42,- <strong>für</strong> Einzelpersonen bzw. je € 39,- <strong>für</strong> Ehepaare)<br />
€<br />
❑ * Lebensmitgliedschaft:<br />
(mind. € 770,- <strong>für</strong> Einzelpersonen bzw. je € 640,- <strong>für</strong> Ehepaare)<br />
€<br />
* Zutreffendes bitte ankreuzen<br />
Konto Nr.:<br />
Bankleitzahl:<br />
Kreditinstitut:<br />
(genaue Bezeichnung: z.B. Postbank, Sparkasse …)<br />
Name:<br />
Straße:<br />
PLZ/Ort:<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR HUMANES STERBEN (DGHS) e.V.<br />
Postfach 11 05 29 · 86030 Augsburg<br />
Tel. 08 21 / 50 23 50 · Fax 08 21 / 5 02 35 55<br />
Postbank Nürnberg · Konto Nr. 104 343 853 · BLZ 760 100 85<br />
V5ME9501
Dresden<br />
Dauerausstellung in sieben<br />
Themenräumen: Der<br />
Mensch. (Der gläserne<br />
Mensch, Leben und <strong>Sterben</strong>,<br />
Essen und Trinken, Sexualität,<br />
Erinnern – Denken –<br />
Lernen, Bewegung, Schönheit,<br />
Haut und Haar).<br />
❖ <strong>Deutsche</strong>s Hygiene-Museum<br />
Dresden, Lingnerplatz<br />
1, www.dhmd.de<br />
Di.-So., Feiertage 10.00-<br />
18.00 Uhr, Mo. geschl. (Ausnahme:<br />
wenn auf den Montag<br />
ein Feiertag fällt).<br />
Bild: Archiv<br />
Ingolstadt: Eine spannende<br />
Ausstellung, die das Arbeitsfeld<br />
der Rechtsmediziner umfassend<br />
beleuchtet.<br />
AUSSTELLUNGS-TIPPS<br />
Alle Angaben ohne Gewähr.<br />
Ingolstadt<br />
Vom Tatort ins Labor.<br />
Rechtsmediziner decken auf.<br />
❖ Turm Triva im Klenzepark,<br />
Regimentstr. 28,<br />
www.ingolstadt.de/dmm und<br />
www.armeemuseum.de<br />
Di.-Do. und So. 10.00-17.00<br />
Uhr, Fr.-Sa. 10.00-20.00 Uhr,<br />
Mo. geschl., ab 12.5.<strong>2011</strong><br />
bis 11.9.<strong>2011</strong>.<br />
Kassel (1)<br />
Enrique Metinides: Schauspiel<br />
des Tatsächlichen.<br />
70 großformatige Fotografien<br />
zeigen beispielsweise Unfälle,<br />
Suizide oder Morde.<br />
❖ Museum <strong>für</strong> Sepulkral-<br />
BÜCHER, HÖRBÜCHER, LITERATUR …<br />
■ Wir sind dasselbe,<br />
nur anders<br />
In ihrem Debüt öffnet<br />
uns die junge Schweizer<br />
Autorin Stefanie Sourlier ihre Sicht<br />
auf unterschiedliche Facetten des Tods.<br />
In neun Kurzgeschichten thematisiert<br />
sie Stimmungen, die mit Trauer, Erschütterung,<br />
Fassungslosigkeit einhergehen.<br />
Gleichzeitig entschärft ihre sachliche<br />
und dynamische Erzählweise die<br />
düstere Atmosphäre und verweist auf<br />
das unabdingbare „Weitermachen“ – <strong>für</strong><br />
Betroffene manchmal der einzige Trost.<br />
Sourliers Erzählband setzt in jeder Geschichte<br />
auf junge Frauen die einen intensiven<br />
Lebensstil prägen. Sie bauen<br />
weniger auf finanzielle Sicherheit, sondern<br />
lassen sich treiben – durch Beschäftigungsverhältnisse<br />
und Partnerschaften.<br />
Häufig leben<br />
sie instabile, aber aufregende<br />
Beziehungen.<br />
Erst die Konfrontation<br />
mit dem Tod einer nahestehenden<br />
Person<br />
bringt sie dazu, sich mit<br />
sich selbst auseinanderzusetzen.<br />
Durch<br />
den Abschied gewin-<br />
nen sie an Reife und Selbstbewusstsein.<br />
Diese persönliche Weiterentwicklung<br />
der Figuren ist positiv. Sie ist es, die das<br />
Besondere an Sourliers Buch ausmacht.<br />
Der Tod stellt diesmal nicht das Rätselhafte<br />
und Unnahbare dar. Vielmehr hilft<br />
er bei der Identitätssuche. Daneben ist<br />
es die Originalität der Handlungen und<br />
die Intensität des Leseerlebnisses, das<br />
durch Sourliers eindrückliche, atmosphärische<br />
Sprache erzeugt wird, die den<br />
Erzählband von anderen abheben.<br />
So fesselnd die einzelnen Geschichten<br />
auch sind – empfehlenswert sind sie vor<br />
allem <strong>für</strong> Leser, die die erzeugte düstere<br />
Stimmung von sich fernhalten können.<br />
Insgesamt bleibt das Leseerlebnis dennoch<br />
sentimental und melancholisch.<br />
Simone Scheps<br />
Sourlier, Stefanie: Das weisse Meer.<br />
Erzählungen. Frankfurter Verlagsanstalt,<br />
Frankfurt am Main <strong>2011</strong>, ISBN<br />
978-3-627-00173-5, € 19,90.<br />
■ Glück ist das Bewusstsein<br />
des Wachsens<br />
Fragen, die unser Leben bestimmen und<br />
immer wiederkehren, sind häufig philosophischer<br />
Art. Wie will ich mein Leben<br />
FÜR SIE GESEHEN, GEHÖRT UND GELESEN<br />
kultur, Weinbergstr. 25-27,<br />
www.sepulkralmuseum.de<br />
Di., Do.-So. 10.00-17.00 Uhr,<br />
Mi. 10.00-20.00 Uhr, Mo.<br />
geschl., bis 1.5.<strong>2011</strong>.<br />
Kassel (2)<br />
endlich unendlich – Der Tod<br />
als kosmische Spur des Lebens.<br />
Sol Lynfond – Multimediale<br />
Videokunst.<br />
❖ Museum <strong>für</strong> Sepulkralkultur,<br />
Weinbergstr. 25-27,<br />
www.sepulkralmuseum.de<br />
Di., Do.-So. 10.00-17.00 Uhr,<br />
Mi. 10.00-20.00 Uhr, Mo.<br />
geschl., vom 23.7. bis<br />
18.9.<strong>2011</strong>.<br />
gestalten? Woran glaube ich? Was<br />
macht mich glücklich? Antworten auf<br />
diese Fragen kann sich jeder nur selbst<br />
geben. Dieses Buch<br />
kann dabei unterstützen.<br />
Es ist keine chronologische<br />
Abhandlung<br />
verschiedener Philosophietraditionen,sondern<br />
arbeitet unkonventionell<br />
und humoristisch<br />
direkt an den fundamentalen<br />
Fragen des<br />
Lebens.<br />
Michael Schmidt-Salomon und seine<br />
Tochter Lea diskutieren Fragen nach<br />
dem Erkenntnisanspruch des Menschen<br />
über das Universum (z. B. Was können<br />
wir wissen?), über die Kunst des Lebens<br />
(z. B. Wie finden wir den Weg zum<br />
Glück?) und den Traum nach einer besseren<br />
Welt. Im Gespräch erläutert der<br />
als Vorstandssprecher der Giordano-<br />
Bruno-Stiftung bekannte Michael<br />
Schmidt-Salomon seine persönliche, humanistische<br />
Sicht auf philosophische<br />
Fragen. Wem diese Perspektive zu einseitig<br />
ist, findet am Ende jedes Kapitels<br />
über einen kurzen Rückgriff auf bestehende<br />
Philosophietraditionen neutrale<br />
<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 29
FÜR SIE GESEHEN, GEHÖRT UND GELESEN<br />
Hintergrundinformationen. Im Fall des<br />
Erkenntnisanspruchs (s.o.) gibt es z. B.<br />
Hinweise auf die Ansichten von Sokrates,<br />
Karl Popper und Paul Feyerabend<br />
zu diesem Thema.<br />
Dem DGHS-Thema vom „guten Leben<br />
und <strong>Sterben</strong>“ ist ein ganzes Kapitel gewidmet.<br />
Es ist nicht verwunderlich, dass<br />
Schmidt-Salomon die von der DGHS<br />
geforderte Selbstbestimmung bis zum<br />
Lebensende ausdrücklich unterstützt.<br />
Dabei geht er auch auf verschiedene<br />
Begrifflichkeiten zum Suizid und zur<br />
Sterbehilfe ein. Natürlich hat Schmidt-<br />
Salomon, der meint, ein himmlisches<br />
Weiterleben nach dem biologischen Tod<br />
würde langweilig werden, kein Rezept<br />
gegen die Ängste des <strong>Sterben</strong>s und gegen<br />
die Ängste der menschlichen Existenz<br />
vor dem Morgen. Allerdings tröstet<br />
sein unverbesserlicher Optimismus und<br />
die Wertschätzung, die er dem Leben<br />
entgegenbringt, ein bisschen über die<br />
Endlichkeit des Lebens hinweg. Und es<br />
motiviert zum Selbst-Denken. Mehr<br />
kann und muss ein philosophisches Gespräch<br />
nicht leisten. Simone Scheps<br />
Schmidt-Salomon, Michael/Salomon,<br />
Lea: Leibniz war kein Butterkeks.<br />
Den großen und kleinen Fragen der<br />
Philosophie auf der Spur. Pendo<br />
Verlag, München/Zürich <strong>2011</strong>, ISBN<br />
978-3-86612-280-2, € 17,90.<br />
■ Das Dogma der<br />
Unantastbarkeit<br />
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“:<br />
Dieser fulminante erste Satz<br />
des Grundgesetzes ist jedem Bürger geläufig.<br />
Die Vorschrift wird vom Bundesverfassungsgericht<br />
als „Grundnorm“ bezeichnet<br />
und stellt den höchsten<br />
Rechtswert innerhalb der verfassungsmäßigen<br />
Ordnung des Grundgesetzes<br />
dar. Für den juristischen Laien wird es<br />
überraschend sein, dass die Funktion<br />
des Menschenwürde-Dogmas unter Juristen<br />
unklar ist. Es wird einerseits als<br />
Grundrecht, andererseits als Schranke<br />
staatlichen Handelns gesehen, als Staatszielbestimmung<br />
oder lediglich als Auslegungshilfe<br />
<strong>für</strong> andere Normen verstanden.<br />
Gilt die Menschenwürde<br />
absolut oder ist diese abwägungsoffen<br />
gegenüber anderen Rechtsnormen? Da<br />
Kritiker, aber auch Be<strong>für</strong>worter der Zulässigkeit<br />
der Sterbehilfe die Menschenwürde<br />
als zentrales Argument <strong>für</strong><br />
30 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />
sich selbst vereinnahmen wollen, ist es<br />
hilfreich sich mit diesem Verfassungsprinzip<br />
näher auseinander zu setzen. Da<strong>für</strong><br />
ist der vorliegende Sammelband der<br />
ideale Einstieg. Oliver Kautz<br />
Gröschner, Rolf/Lembcke, Oliver W.:<br />
Das Dogma der Unantastbarkeit.<br />
Eine Auseinandersetzung mit dem<br />
Absolutheitsanspruch der Würde.<br />
Mohr Siebeck Verlag, Tübingen 2010,<br />
ISBN 978-3161500190, € 49,00.<br />
■ <strong>Sterben</strong> kommt nicht<br />
in Frage, Mama!<br />
Krebsliteratur boomt. Für den interessierten<br />
Leser ist es mittlerweile schwierig,<br />
aus den unzähligen Schriften die beachtenswerten<br />
heraus zu finden. Hierzu<br />
zählt in jedem Fall die Leidensgeschichte<br />
der jungen Autorin, die mit 25<br />
Jahren an Krebs erkrankt. Judith End ist<br />
eine talentierte Erzählerin mit großem<br />
Gespür <strong>für</strong> Dramatik<br />
und Ironie, die<br />
unbarmherzig das<br />
Elend eines „Glatzenmonsters“<br />
nach<br />
der Chemotherapie<br />
schildert. Dass die<br />
Autorin den Krebs<br />
besiegt hat, hat sie<br />
auch den Sorgen<br />
um und der Unbekümmertheit<br />
ihrer vierjährigen Tochter<br />
zu verdanken. Häufig weiß man nicht,<br />
ob man bei den Fragen der Tochter verzweifeln<br />
oder lachen soll: „Was passiert<br />
eigentlich mit so einer abgeschnittenen<br />
Brust?“ Oliver Kautz<br />
End, Judith: <strong>Sterben</strong> kommt nicht in<br />
Frage, Mama! Droemer Verlag,<br />
München 2010, ISBN 978-3426275399,<br />
€ 16,95.<br />
■ Ist die Kirche noch<br />
zu retten?<br />
Hans Küng und Josef Ratzinger haben<br />
am Zweiten Vatikanischen Konzil als<br />
die jüngsten Berater teilgenommen. Im<br />
Anschluss haben sich ihre Lebenswege<br />
unterschiedlich entwickelt: Küng wurde<br />
mit Aberkennung der kirchlichen Lehrbefugnis<br />
zum ständigen Kritiker der Kirche.<br />
Johannes Paul II. und Benedikt<br />
XVI. betrachtet er als die maßgeblichen<br />
Widersacher im ewig währenden Kampf<br />
„Fortschritt gegen Tradition“. Zentrale<br />
Ursache <strong>für</strong> den<br />
Verfall der katholischen<br />
Kirche sieht<br />
Küng im „monarchisch-absolutistischen<br />
Papsttum“<br />
und der Weigerung,<br />
den grundsätzlich<br />
richtigen Entscheidungen<br />
des Konzils<br />
zu folgen. Die Institution<br />
Kirche könne auch in Zukunft<br />
fortbestehen, Sterbehilfe müsse nicht<br />
geleistet werden und er benennt 18 Rettungsmaßnahmen.<br />
Küng hat sich zu<br />
Recht nochmals mit einem grundlegenden<br />
Werk zu Wort gemeldet und in dem<br />
ihm eigenen, mitunter polemischen Stil<br />
trefflich das kranke System Kirche analysiert.<br />
Zumindest zwei Kritikpunkte<br />
müssen angemerkt werden: Zentrales<br />
Stilelement des Buches ist die Metapher<br />
der „sterbenskranken Kirche“. Das<br />
ganze Werk ist gänzlich mit ärztlichen<br />
Begriffen durchsetzt, diese Metaphorik<br />
muss sich bei 270 Seiten zwangsläufig<br />
abnutzen. Fundamentaler ist der zweite<br />
Kritikpunkt: Küng geht von einer Reformfähigkeit<br />
der Kirche aus und räumt<br />
ihr gute Überlebenschancen ein. Ob der<br />
Patient Kirche langfristig überleben<br />
kann, darf bezweifelt werden.<br />
Oliver Kautz<br />
Küng, Hans: Ist die Kirche noch zu<br />
retten? Piper Verlag, München <strong>2011</strong>,<br />
ISBN 978-3492054577, € 18,95.<br />
■ Menschenwürde<br />
und Autonomie<br />
Michael Quante befasst sich in seiner<br />
aktuellen Untersuchung mit der schwierigen<br />
Frage, ob jede Form der Lebensqualitätsbewertung<br />
unvereinbar mit der<br />
Menschenwürde ist. Dabei stellt sich die<br />
Frage, ob sich aus philosophischer Perspektive<br />
die direkte aktive Herbeiführung<br />
des Todes im Bereich medizinischen<br />
Handelns rechtfertigen lässt.<br />
Diese Fragestellung ist nicht neu, das<br />
Ergebnis nicht überraschend: Ein kategorischer<br />
oder prinzipieller ethischer<br />
Unterschied zwischen den verschiedenen<br />
Formen der Sterbehilfe lässt sich<br />
nicht begründen – vorausgesetzt es besteht<br />
ein autonomer Tötungswunsch des<br />
Sterbewilligen. Spannend ist, wie Quante<br />
zu seinem Ergebnis gelangt: Nüchtern<br />
und sachlich werden die möglichen
Einwände (Heiligkeit des Lebens, Ansprüche<br />
Dritter, Schiefe-Ebene-Argumente<br />
etc.) analysiert und überzeugend<br />
widerlegt. Wer sich näher mit Fragen<br />
der Menschenwürde und des Selbstbestimmungsrechtes<br />
auseinandersetzen<br />
möchte, kann einschränkungslos auf<br />
diese aktuelle Untersuchung zurückgreifen.<br />
Oliver Kautz<br />
Quante, Michael: Menschenwürde und<br />
personale Autonomie. Demokratische<br />
Werte im Kontext der Lebenswissenschaften.<br />
Meiner Verlag, Hamburg<br />
2010, ISBN 978-3787319497, € 14,90.<br />
■ Lob des Alters<br />
Der Herausgeber möchte mit Hilfe<br />
philosophischer Überlegungen <strong>für</strong> ein<br />
besseres Leben im Alter werben und<br />
dem Jugendwahn entgegentreten.<br />
Hierzu werden 15 Texte von antiken<br />
Philosophen wie Platon und Epikur,<br />
aber auch modernen Philosophen wie<br />
Bobbio oder Jonas vorgestellt, die in<br />
fünf Themenkreise (Lebenszeit, Verlust<br />
und Gewinn, <strong>Sterben</strong> und Tod, Lebenssinn<br />
und Lebensglück, Was zu tun ist)<br />
eingeordnet sind. Die Textauszüge stehen<br />
voran und<br />
werden im Anschluss<br />
vom Herausgeberkommentiert<br />
und<br />
miteinander verbunden.<br />
Es geht<br />
Martens nicht um<br />
eine in sich geschlosseneAltersphilosophie,sondern<br />
darum, das<br />
mögliche Glück des Alters hervor zu heben.<br />
Jüngere und Ältere werden gleichermaßen<br />
an diesem philosophischen<br />
Lesebuch Vergnügen haben.<br />
Oliver Kautz<br />
Martens, Ekkehard: Lob des Alters.<br />
Ein philosophisches Lesebuch.<br />
Artemis & Winkler Verlag, Mannheim<br />
<strong>2011</strong>, ISBN: 978-3538073197, € 16,95.<br />
■ <strong>Sterben</strong> dürfen<br />
Am 25. Juni 2010 errang der Münchner<br />
Rechtsanwalt Wolfgang Putz vor dem<br />
Bundesgerichtshof ein Grundsatzurteil<br />
im Fall Erika Küllmer (wir berichteten).<br />
Mit diesem Urteil hat der BGH Rechtsgeschichte<br />
geschrieben: Sterbehilfe<br />
durch Unterlassen, Begrenzen oder Abbruch<br />
lebenserhaltender Maßnahmen<br />
ist nicht strafbar, wenn dies dem Patientenwillen<br />
entspricht. Wolfgang Putz und<br />
Elke Gloor, die Tochter der Patientin,<br />
die über lange Jahre hinweg nicht sterben<br />
durfte, haben zusammen ein Buch<br />
geschrieben, in dem sie ihren Kampf <strong>für</strong><br />
die Durchsetzung des Patientenwillens<br />
von Erika Küllmer eindringlich schildern.<br />
Nicht ausgespart werden dabei<br />
innerfamiliäre Konflikte zwischen dem<br />
Ehemann der Patientin und der Tochter<br />
über die Art der Weiterbehandlung bzw.<br />
deren Einstellung, zumal keine schriftliche<br />
Patientenverfügung vorlag. Lediglich<br />
mündlich hatte sich Erika Küllmer<br />
gegenüber ihrer Tochter, nicht aber<br />
gegenüber ihrem Mann geäußert, dass,<br />
„falls sie sich nicht mehr äußern könne,<br />
wünsche sie keine lebensverlängernden<br />
Maßnahmen, keine künstliche Ernährung<br />
oder Beatmung. Sie wolle nicht an<br />
Schläuche angeschlossen werden. Am<br />
liebsten würde sie zu Hause sterben.“ (S.<br />
32) Nach einer Hirnblutung jedoch war<br />
sie in ein unumkehrbares Koma gefallen.<br />
Anfangsversuche einer Rehabilitation<br />
mussten als erfolglos abgebrochen<br />
werden, Erika Küllmer wurde auf die<br />
Pflegestation eines Altenheimes verlegt<br />
und über eine Magensonde künstlich ernährt.<br />
Dadurch wurde sie fünf Jahre am<br />
<strong>Sterben</strong> gehindert. Zunächst konnte der<br />
Ehemann sie nicht gehen lassen, dann<br />
weigerten sich Pflegeheim, Pflegekräfte<br />
und die gesetzliche Betreuerin, den<br />
Willen der Patientin, auf den die Kinder<br />
immer wieder hinwiesen, umzusetzen.<br />
Schließlich zogen die Angehörigen<br />
Wolfgang Putz zu Rate. Nachdem<br />
schlussendlich die Situation eskaliert<br />
war, weil das Pflegeheim sich weigerte,<br />
einmal getroffene Absprachen, das <strong>Sterben</strong><br />
durch Einstellung der Nahrungsund<br />
Flüssigkeitszufuhr zuzulassen, umzusetzen,<br />
riet Wolfgang Putz seiner Mandantin<br />
Elke Gloor, die Magensonde zu<br />
durchtrennen. Dieser Rat hatte polizeiliche<br />
Ermittlungen und eine Anklage<br />
vor Gericht wegen versuchter aktiver<br />
direkter Sterbehilfe zur Folge. Das<br />
Schwurgericht Fulda<br />
sprach Elke Gloor<br />
seinerzeit frei und<br />
verurteilte Wolfgang<br />
Putz, der in Revision<br />
vor den Bundesgerichtshof<br />
ging und<br />
dort freigesprochen<br />
wurde. Was die Schilderungen<br />
so berührend<br />
und erschütternd<br />
macht, ist der<br />
jahrelange Kampf um die Durchsetzung<br />
des Willens von Erika Küllmer und die<br />
teilweise unsägliche Borniertheit und<br />
Überheblichkeit der auf der Gegenseite<br />
Beteiligten. Wolfgang Putz gelingt es, die<br />
teilweise juristisch komplizierten Argumentationen<br />
auch <strong>für</strong> Laien anhand von<br />
Beispielen gut zu veranschaulichen,<br />
Elke Gloor verdeutlicht die Zerreißproben,<br />
denen die Familie bei ihrem jahrelangen<br />
Kampf ausgesetzt war und die<br />
dazu führten, dass sich ihr Bruder das<br />
Leben nahm. Das Buch ist ein Plädoyer<br />
<strong>für</strong> eine neue Sterbekultur in Deutschland,<br />
eine neue Ars moriendi, die das<br />
<strong>Sterben</strong> in bestimmten Fällen zulassen<br />
kann.<br />
Claudia Wiedenmann<br />
Putz, Wolfgang/Gloor, Elke: <strong>Sterben</strong><br />
dürfen. Verlag Hoffmann und Campe,<br />
Hamburg <strong>2011</strong>,<br />
ISBN 978-3-455-50201-5, € 18,00.<br />
Ihre Unterstützung ist gefragt!<br />
Die DGHS sucht Freiwillige im Großraum Augsburg/München, die<br />
uns im Archiv und bei einfachen Ablage- und Sortierarbeiten<br />
unterstützen. Fahrtkosten werden erstattet.<br />
Bitte melden Sie sich bei:<br />
DGHS e.V. · Postfach 110529 · 86030 Augsburg<br />
oder rufen Sie uns an:<br />
Alexandra Keßelheim · 08 21/5 02 35 81<br />
<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 31
✃<br />
UNTERSTÜTZEN SIE UNS<br />
SPENDENAUFRUF<br />
aus aktuellem Anlass<br />
Gegen BÄK-Beschlüsse: Unterstützen Sie den Einsatz der DGHS<br />
<strong>für</strong> Menschen- und Bürgerrechte <strong>Sterben</strong>der!<br />
Als Patient die Wahlfreiheit am Lebensende zu haben und<br />
dazu auf ärztliche Hilfe bauen zu können, ist eine der zentralen<br />
Forderungen der DGHS.<br />
War in den Anfangsjahren eine Patientenverfügung noch<br />
ein Stück Papier, an das sich die wenigsten Ärzte gebunden<br />
fühlten, müssen sie nach dem jüngsten Grundsatzurteil<br />
des Bundesgerichtshofs vom 25. Juni 2010 an die<br />
Vorausverfügungen eines Patienten respektieren. Aber<br />
längst nicht alle halten sich daran!<br />
Die DGHS setzt sich da<strong>für</strong> ein, bei den Vertretern von Politik<br />
und Gesundheitswesen die wohlverstandenen Interessen<br />
ihrer Mitglieder wie aller Kranken und <strong>Sterben</strong>den<br />
durchzusetzen – auch und gerade nach den skandalösen,<br />
menschenverachtenden Beschlüssen der Bundesärztekammer<br />
(BÄK) beim <strong>Deutsche</strong>n Ärztetag vom 1. Juni <strong>2011</strong>,<br />
die dem Arzt eigenverantwortliche Beihilfe zum Suizid seines<br />
Patienten verbieten, obwohl das Grundgesetz sie ihm<br />
erlaubt. Die DGHS wird solche diskriminierenden Praktiken<br />
nicht zulassen!<br />
DGHS Augsburg<br />
Lange Gasse 2-4<br />
86152 Augsburg<br />
Tel. 08 21/50 23 50<br />
Fax 08 21/5 02 35 55<br />
DGHS Berlin<br />
Kronenstr. 4<br />
10117 Berlin<br />
Tel. 0 30/2 12 22 33 70<br />
Fax 0 30/21 22 23 37 77<br />
Darum :<br />
Unterstützen Sie die DGHS bei der<br />
Durchsetzung Ihrer ureigensten Interessen!<br />
Werden Sie Mitglied.<br />
Und / oder<br />
Helfen Sie mit<br />
durch eine Spende!<br />
Spendenkonto:<br />
Augusta-Bank eG Raiffeisen-Volksbank<br />
Kto.-Nr. 500 5000, BLZ 720 900 00<br />
IBAN: DE69 7209 0000 0005 0050 00<br />
BIC: GENODEF1AUB<br />
Stichwort: Kampf gegen BÄK-Beschlüsse<br />
DGHS-Mitglieder bitte Mitglieds-Nr. angeben.<br />
E-Mail: info@dghs.de<br />
Internet: www.dghs.de
Die DGHS setzt sich <strong>für</strong> die Verwirklichung des Selbstbestimmungsrechts<br />
bis zur letzten Lebensminute (gem. Art. 1 Abs. 1 GG) ein. Für Sie<br />
als Mitglied bedeutet das konkret, dass Sie Willensverfügungen ausgefüllt<br />
und diese bei der DGHS hinterlegt haben. Sie haben dadurch sichergestellt,<br />
dass Ärzte Ihrem schriftlich erklärten Willen folgen müssen.<br />
Doch haben Sie sich schon einmal gefragt, woher Sie wissen, was Sie<br />
wollen? Ob es einen freien Willen überhaupt gibt? Was freier Wille heißt?<br />
Lässt man den Freiheitsbegriff zunächst<br />
außen vor, so ergeben sich<br />
schon <strong>für</strong> die Definition des Willens<br />
– je nach Zusammenhang unterschiedliche<br />
Möglichkeiten: Es kann um<br />
den Lebenswillen, das Vorhandensein<br />
einer Neigung oder auch um das Verfolgen<br />
von Absichten gehen. In Bezug<br />
auf Willenserklärungen <strong>für</strong> das eigene<br />
Lebensende bietet es sich an, den Willen<br />
als Umsetzen einer persönlichen Entscheidung<br />
in die Tat zu definieren.<br />
Bedingte und unbedingte<br />
Willensfreiheit<br />
Je nach wissenschaftlicher Tradition gibt<br />
es verschiedene Erklärungen der Willensfreiheit.<br />
In der Philosophie herrschen<br />
zwei Auffassungen vor: Die Vertreter<br />
der bedingten Willensfreiheit<br />
betrachten den Willen einer Person als<br />
frei, wenn ihn diese nach persönlichen<br />
Motiven und Neigungen herausgebildet<br />
hat (Handlungsfreiheit). Wie entschieden<br />
wird, hängt von Persönlichkeit und<br />
Umwelteinflüssen ab. In der konkreten<br />
Situation gibt es demnach nur eine Möglichkeit,<br />
sich zu entscheiden. Von einem<br />
freien Entschluss sprechen die Anhänger<br />
der bedingten Willensfreiheit, weil<br />
die getroffene Entscheidung die Neigungen<br />
und Motive der jeweiligen Person<br />
repräsentiert.<br />
Demgegenüber hängt <strong>für</strong> die Verfechter<br />
der unbedingten Willensfreiheit<br />
das eigentliche Wollen von absolut<br />
nichts ab. Es unterliegt dem Zufall und<br />
repräsentiert damit die unbedingte Freiheit.<br />
Determinismus versus Zufall<br />
Die Naturwissenschaften hielten lange<br />
an einer deterministischen Sicht auf das<br />
Umweltgeschehen fest, wonach jegliche<br />
Entwicklung vorherbestimmt ist. Seit<br />
sich die Anfang des 20. Jahrhunderts erforschte<br />
Quantenmechanik durchsetzte,<br />
gehen die Naturwissenschaftler jedoch<br />
davon aus, dass Entwicklungen in der<br />
Natur zumindest partiell dem Zufall<br />
unterliegen.<br />
Während das Fachgebiet der Genetik<br />
Erbanlagen und Umwelteinflüsse als<br />
Auslöser bestimmter Willensentscheidungen<br />
in den Mittelpunkt stellt, konzentriert<br />
sich die Hirnforschung auf die<br />
Prozesse der Entscheidungsbildung. Sie<br />
finden im Gehirn statt, bevor sich eine<br />
Person ihrer bewusst wird. Verhaltenspsychologen<br />
wie Gerhard Roth behaupten,<br />
dass menschliches Handeln immer<br />
auf Motiven beruht. Diese<br />
entstehen in unterschiedlichen Teilen<br />
des Gehirns: So meldet der Hypothala-<br />
Der Freiheit auf der Spur.<br />
WISSENSCHAFT<br />
Viele „Ichs“<br />
und ein freier Wille<br />
Bubi/pixelio.de<br />
Ist der freie Wille eine Illusion? Bild:<br />
<strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3 33<br />
Bild: Albrecht E. Arnold/pixelio.de
WISSENSCHAFT<br />
mus, ein Abschnitt des Zwischenhirns,<br />
einen Flüssigkeitsmangel an, wenn man<br />
Durst hat. In der Großhirnrinde entsteht<br />
das Gefühl, durstig zu sein. Das<br />
Stirnhirn gibt das Signal, nach einem gefüllten<br />
Glas zu greifen. Besonders wichtig<br />
im Blick auf Willensentscheidungen<br />
ist der Kortex. Hier, an der Stirnseite<br />
des Hirns, befinden sich die Regionen, in<br />
denen Aktivität von Bewusstsein begleitet<br />
wird. So wird der Durst erst im<br />
Kortex als solcher wahrgenommen.<br />
Das Ich-Gefühl, bewusst eine Handlung<br />
auszuführen, entsteht somit, wenn<br />
der Sitz des Bewusstseins beteiligt ist.<br />
Ohne die Region des Kortex wäre erstens<br />
keine situationsangemessene<br />
Handlungssteuerung möglich. Außer-<br />
Kurz notiert:<br />
34 <strong>Humanes</strong> Leben · <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong> <strong>2011</strong>-3<br />
dem würden wir uns nicht als Verursacher<br />
einer Handlung sehen.<br />
Im Grundsatz zählt<br />
der freie Wille<br />
Die juristische Sichtweise auf die Willensfreiheit<br />
bezieht sich auf die Zuschreibung<br />
von Verantwortung <strong>für</strong> ein<br />
bestimmtes Ereignis und auf einen bestimmten<br />
Personenkreis. Der deutsche<br />
Gesetzgeber setzt den freien Willen des<br />
erwachsenen Menschen voraus. Nur im<br />
Zustand der Bewusstlosigkeit oder<br />
„krankhafter [oder vorübergehender]<br />
Störung der Geistestätigkeit“ kann dieser<br />
dauerhaft oder vorübergehend unmöglich<br />
sein (§ 104 f. BGB). Im Strafrecht<br />
gilt ebenfalls das Postulat des<br />
„Dr. Death“ Jack Kevorkian ist gestorben<br />
Der US-Mediziner Jack Kevorkian, der in insgesamt 130 Fällen aktive Sterbehilfe<br />
oder Beihilfe zum Suizid geleistet haben soll, ist Anfang Juni im Alter von 83 Jahren<br />
verstorben. In einem Fall zeichnete Kevorkian einen Suizid auf und ließ ihn als<br />
Protest gegen das Sterbehilfeverbot in den USA ausstrahlen. Er musste daraufhin<br />
eine Gefängnisstrafe von acht Jahren wegen Totschlags absitzen.<br />
Granny-Aupair – jetzt oder nie<br />
Sie sind weiblich, über 50, ungebunden und haben<br />
große Lust, auf Ihre „alten Tage“ noch einmal<br />
<strong>für</strong> längere Zeit ins Ausland zu gehen?<br />
Die Organisation Granny Aupair ist 2010 ins Netz<br />
gegangen, um die Sehnsucht nach der weiten<br />
Welt zu erfüllen, die nicht nur junge Frauen und<br />
Männer in sich tragen. Auch ältere Menschen haben<br />
jetzt die Möglichkeit, in Gastfamilien mitzuhelfen<br />
oder sich in einem sozialen Projekt zu engagieren.<br />
Die Fahrt ins Unbekannte ist durch<br />
das Wissen über die Geborgenheit der jeweiligen<br />
Gruppe abgesichert. Granny Aupair erweitert<br />
das Angebot ständig. Bisher sind interessierte<br />
Frauen nach Kanada, Afrika, Australien, England,<br />
Spanien, Frankreich oder Jordanien ge-<br />
Als „Ersatz-Oma“ bekommt<br />
man viel Liebe zurück.<br />
reist. Aber auch die Nachfrage in Deutschland nach einer „Granny“ <strong>für</strong> einen abgestimmten<br />
Zeitraum ist riesig…(www.granny-aupair.com)<br />
Auslöser <strong>für</strong> Alzheimer entdeckt<br />
Forschern der Universität Bonn ist es gelungen, ein Protein zu finden, dessen<br />
Haushalt den gesamten Ablauf der Alzheimer-Krankheit bestimmt. Demnach hat<br />
ein körpereigenes Lipidmolekül (Sphingosin-1-Phosphat) fatale Auswirkungen,<br />
wenn es sich in den Nervenzellen des Gehirns anhäuft. Es setzt quasi ein „Selbstzerstörungsprogramm“<br />
in Gang. In anderen Zellen regt dieses Molekühl gerade<br />
zum Wachstum an, nur bei Nervenzellen im Gehirn eben nicht. Wie man dem Prozess<br />
der Zerstörung vorbeugt, weiß man noch nicht. Allerdings betonen Wissenschaftler,<br />
dass geistige Fitness (Beschäftigung und Aktivierung der Gehirnaktivität<br />
sowie die Bereitschaft, Neues zu lernen), gesunde Ernährung und körperliche<br />
Bewegung das Fortschreiten der Krankheit hinauszögern können. sc<br />
Bild: Marzanna Syercez/fotolia.com<br />
freien Willens (vgl. § 20 StGB). Für<br />
DGHS-Mitglieder mag § 1896 Abs. 1 a<br />
des Betreuungsrechts von besonderer<br />
Bedeutung sein. Darin heißt es, dass der<br />
Staat gegen den freien Willen eines Volljährigen<br />
keinen Betreuer bestellen darf.<br />
Im Grundsatz bedeutet dieser Beschluss,<br />
dass jede Entscheidung des Betreuers<br />
im Sinne des freien Willens des<br />
Betreuten getroffen werden muss.<br />
Die aufgeführten wissenschaftlichen<br />
Überlegungen schließen jedoch nicht<br />
aus, dass jeder Mensch die Initiative ergreifen<br />
kann, um <strong>für</strong> ein selbstbestimmtes<br />
Leben und <strong>Sterben</strong> vorzusorgen. Mit<br />
einer Mitgliedschaft bei der DGHS haben<br />
Sie diesbezüglich schon viel getan.<br />
sc<br />
IMPRESSUM<br />
HUMANES LEBEN – HUMANES STERBEN<br />
(HLS) Die Zeitschrift der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Gesellschaft</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong>. Erscheint viermal jährlich.<br />
Herausgeber und Verleger: DGHS, vertreten<br />
durch ihre Präsidentin Elke Baezner.<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Humanes</strong> <strong>Sterben</strong><br />
(DGHS) e.V., Postfach 64 01 43,<br />
10047 Berlin, Tel.: 08 21/50 23 50,<br />
Fax: 08 21/5 02 35 55, E-Mail: info@dghs.de,<br />
Internet: www.dghs.de und<br />
www.humanesleben-humanessterben.de<br />
Bankverbindung: Postbank Nürnberg,<br />
Konto-Nr. 10 4343 853, BLZ 760 100 85<br />
Chefredakteur: Dr. phil. Kurt F. Schobert<br />
(verantwortlich)<br />
Redaktion: Manuela Hauptmann (Berlinkorr.,<br />
praktische Orientierungshilfen), Dr. jur. Oliver<br />
Kautz, Franz Kocher, Rolf Knoll, Gerhard<br />
Rampp, Dr. Hermann Saumweber, Simone<br />
Scheps, Wega Wetzel, Claudia Wiedenmann<br />
M.A. (stellv. Chefredakteurin; Sonderberichte<br />
national und international, Leserseiten, Serviceteil,<br />
Anzeigenbereich).<br />
Layout: Silvia Günther-Kränzle, Dießen.<br />
Druck: ADV SCHODER Augsburger Druck-<br />
und Verlagshaus, Aindlinger Str. 17-19,<br />
86167 Augsburg.<br />
Preis pro Exemplar € 4,00 zzgl. Porto- und Versandkosten<br />
(<strong>für</strong> Mitglieder im Beitrag enthalten).<br />
Beiträge geben nicht zwangsläufig die Meinung<br />
der Redaktion oder der DGHS wieder. Alle<br />
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ISSN 0938-9717
Der Notfall-Ausweis<br />
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rund um die Uhr weltweit im Internet<br />
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Karte im Scheckkartenformat (siehe Muster<br />
unten), die der Besitzer in der Brieftasche mit sich<br />
trägt. Sie enthält die Zugangsdaten <strong>für</strong> einen speziellen,<br />
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Mit den auf der Karte angegebenen Login-Daten<br />
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Info-Telefon: 030 / 21 22 23 37-0 oder<br />
0821 / 50 23 50<br />
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überall und zu jeder Zeit abrufbar. Für den Datenschutz sorgt ein<br />
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häuser, Pflegekräfte und Angehörige, aber natürlich<br />
auch der Besitzer selbst auf die in der DGHS-Zentrale<br />
<strong>für</strong> Patientenschutz hinterlegten Verfügungen<br />
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Lassen Sie Ihre Sorgen am Boden zurück –<br />
wir blicken gemeinsam nach vorn!<br />
HLS <strong>2011</strong>-3, U4