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Lebenszeiten_2011_04 (PDF) - Hospiz Wuppertal Lebenszeiten eV

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22 LZ <strong>04</strong> ⁄ <strong>2011</strong> Auf den Weg gegeben<br />

Auf den Weg gegeben<br />

Von Ute Nolden-Seemann<br />

Die Försterin des Landesbetriebes Wald und Holz NRW leitet das<br />

Waldpädagogische Zentrum (WPZ) Burgholz und ist zuständig<br />

für die fremdländischen Baumarten im Arboretum Burgholz in<br />

<strong>Wuppertal</strong>-Cronenberg.<br />

Vor nicht ganz einer Woche<br />

stand ich in Ephesus, einem Ort,<br />

der mir aus der Bibel bekannt<br />

war. Der Apostel Paulus gründete<br />

dort auf seiner dritten Missionsreise<br />

die erste Christengemeinde<br />

dieser Region. Die<br />

Historie des Ortes, umgeben von<br />

Hügeln, an deren Hängen Schafe<br />

und Ziegen weiden, hat mich<br />

sehr beeindruckt. Trotzdem hat<br />

mir etwas gefehlt.<br />

Was ich unbewusst in dieser<br />

durchaus grünen Landschaft,<br />

geprägt von Oliven- und Feigenbaumplantagen,<br />

vermisst hatte,<br />

wurde mir nach meiner Rückkehr<br />

beim ersten Spaziergang<br />

durch den heimischen Buchenwald<br />

klar. So gerne ich sowohl<br />

Oliven als auch Feigen esse, bilden<br />

sie keine Landschaft, in der<br />

ich mich auf Dauer heimisch<br />

fühlen würde. Offensichtlich<br />

benötige ich für mein Wohlbefinden<br />

auch eine bestimmte Art<br />

von Wald. Am liebsten den Buchenwald,<br />

der, wenn man ihn<br />

alt genug werden lässt, schon<br />

einmal an eine grüne Kathedrale<br />

erinnern kann.<br />

Durch meinen Beruf habe ich<br />

sehr verschiedene Zugänge zum<br />

Wald. Der Teil, den man nicht<br />

messen, wiegen oder verkaufen<br />

kann, hat dabei einen besonderen<br />

Stellenwert. Der Wald mit<br />

seinem eigenen Duft, seinen<br />

speziellen Geräuschen, seinem<br />

Spiel mit Licht und Schatten<br />

strahlt auf mich eine Ruhe aus,<br />

in der ich mich gut aufgehoben<br />

fühle.<br />

Gerade alte Buchen vermitteln<br />

eine ungeheure Kraft und<br />

Würde. Wenn sie im bewirtschafteten<br />

Wald mehr als 160<br />

Jahre stehen, haben sie vom<br />

ersten Lebensjahr an den Kampf<br />

um Standraum und Licht geführt,<br />

den Verbiss von Rehwild<br />

überstanden und mindestens<br />

sieben Generationen an Forstleuten,<br />

die über ihr Wohl und<br />

Wehe entschieden haben. Die<br />

Buche spendet nicht nur Schat-

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