24.12.2013 Aufrufe

Gobelinstich zur Anwendung kommt, so geben wir uns die grösste ...

Gobelinstich zur Anwendung kommt, so geben wir uns die grösste ...

Gobelinstich zur Anwendung kommt, so geben wir uns die grösste ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zu den gewöhnlichen Tüchern und durchgehenden Mustern gehört<br />

<strong>die</strong> auf derselben Tafel LXXII (untere Fig.) dargestellte Borte. Die Mustero-ebung,<br />

eine wellig gelegte Weinranke mit Blättern und Trauben, <strong>so</strong> gut,<br />

wie sie der Kettenstich in der Stilisirung eben darstellen kann, erinnert<br />

lebhaft an deutsche Muster der Leinenstickerei. Derartige Verwandtschaften<br />

innerhalb einer Technik berechtigen aber nicht zu festen Schlüssen<br />

in Bezug auf Herkunft oder Ueberführung der Muster; denn ein und <strong>die</strong>selbe<br />

Handfertigkeit in gleichem Material hat in den verschiedensten<br />

Ländern zu allen Zeiten aus der Technik heraus gleiche Muster entstehen<br />

lassen.<br />

Als durchgehendes Flachmuster, aber für ein Handtuch abgeschlossen,<br />

ist <strong>die</strong> Borte auf Taf. LXXIV dargestellt. Sie giebt zugleich ein Beispiel<br />

von der gröbsten Art der auf <strong>die</strong>sen Tüchern vorkommenden Stickereien.<br />

Das Muster an sich zeigt schon ein gewisses Unverständniss in seiner<br />

Zusammenstellung. Die Blumenranken sind durchsetzt mit Architekturtheilen<br />

und kleinem Geräth. Alles ist trotz der Doppelseitigkeit in der<br />

Technik roh ausgeführt. Die Stiele der im groben Gobelin- und Kettenstich<br />

gestickten Blumen liegen aus breitem Lahn dick auf. Auch <strong>die</strong><br />

an chinesische Tempelsäulen erinnernden Architekturen sind in breiten<br />

Flächen mit Goldlahn gestickt, <strong>so</strong> dass sie strotzend herausfallen und<br />

auf bäuerlichen Geschmack schliessen lassen. Bemerkenswerth am Tuch<br />

selbst ist <strong>die</strong> doppelseitig rauh gewebte Fläche des Grundstoffes, <strong>die</strong><br />

den Gebrauch desselben zum Abtrocknen kennzeichnet. Die an den<br />

Enden freiliegenden Kettfäden <strong>so</strong>llen <strong>die</strong> <strong>so</strong>nst gestickte untere Abschlussborte<br />

betonen.<br />

In den hiermit dargestellten und beschriebenen Mustern sind <strong>die</strong><br />

Haupttypen der seit dem vorigen Jahrhundert bis zum heutigen Tage in<br />

Kleinasien gebräuchlichen Tücher der genannten drei Arten enthalten.<br />

Welchen breiten Raum <strong>die</strong> Stickerei <strong>so</strong>nst im orientalischen Leben seit<br />

Alters her einnimmt, ist bekannt; es würde aber über den Rahmen des<br />

hier ge<strong>geben</strong>en Raumes hinausgehen, auch nur einen kleinen Theil der<br />

übrigen K<strong>uns</strong>tstickerei Kleinasiens allgemein zu beschreiben. Wir lassen<br />

daher hier nur noch kurz, ohne Zusammenhang, einige Stücke aus den<br />

Sammlungen des Herausgebers folgen, welche be<strong>so</strong>nders bemerkenswerth<br />

erschienen.<br />

Der auf Seite 194 dargestellte Blumenstrauss stammt von dem Streumuster<br />

eines aus gelber Seide gefertigten, in farbiger Seide und Gold<br />

tambourirten Rasirmantels. Im Ganzen entspricht <strong>die</strong> Linienführung des<br />

Zweiges wieder den <strong>uns</strong> von den Tüchern her bekannten Bortenmustern.<br />

Doch lässt der Tambourirstich im Einzelnen <strong>die</strong> Theilung der Flächen<br />

nicht <strong>so</strong> zum Ausdruck kommen, wie <strong>die</strong>s bei dem <strong>Gobelinstich</strong> der Fall<br />

ist. Tambouriren ist eine Art der Stickerei mit Kettenstich, bei welcher

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!