Gobelinstich zur Anwendung kommt, so geben wir uns die grösste ...

Deutschland vorkommen. Aber die Durcharbeitung im Einzelnen und vor
allem die Technik verräth eine Werkstatt, welche im vorigen Jahrhundert
bewusst oder unbewusst dergleichen nachgeahmt hat. Die Art der Stickerei
und das Material deuten auf den Orient hin; trotzdem verliert das Stück
nicht an Interesse, weil technisch ein grosses Können noch in ihm bewahrt
liegt. Der schon beschriebene orientalische Lahnfaden ist auch hier
zu finden; er ist mit einem gewissen Raffinement um die gelbe Seide
so weit in Zwischenräumen gesponnen, dass das verarbeitete Material in
der Fläche einen abgeschabten Eindruck macht und dadurch die Sache
älter erscheinen lässt als sie ist. Die Füllung unterhalb der beiden Endfiguren
deutet übrigens schon darauf hin, dass wir es hier mit einer
orientalischen Stickerei des vorigen Jahrhunderts zu thun haben. Ebenso
wie das Füllwerk innerhalb der Arkaden über die Zeit und den Ort der
Arbeit keinen Zweifel lässt.
Dass die älteren orientalischen Textilien uns immer wieder Vorbild
sein müssen, das beweisen uns von neuem die von Dr. Sarre dort
gesammelten Schätze; ist man sich aber dessen an Ort und Stelle bewusst
und arbeitet demnach im alten Sinne weiter, dann wird der nie versiegende
Urquell des Orients mit neuen Arbeiten uns auch immer wieder
neue Räthsel bringen, namentlich in Bezug auf technisches Können.