Probeseiten (pdf) - Verlag Handwerk und Technik
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1.3 Zuschnitte für Systemkonstruktionen<br />
b) Flügelrahmenmaße:<br />
Flügelrahmenbreite = Blendrahmenbreite – 2 ⋅ 40 mm<br />
FRB = BRB – 2 ⋅ 40 mm<br />
FRB = 1115 mm – 2 ⋅ 40 mm<br />
FRB = 1035 mm<br />
Flügelrahmenhöhe = Blendrahmenhöhe – 2 ⋅ 40 mm<br />
FRH = BRH – 2 ⋅ 40 mm<br />
FRH = 1190 mm – 2 ⋅ 40 mm<br />
FRH = 1110 mm<br />
c) Glashalteleisten:<br />
Hinweis: Die waagerechten Glasleisten laufen durch, die senkrechten Glasleisten sind stumpf zwischen die<br />
waagerechten gesetzt.<br />
waagerechte Glashalteleistenbreite = Blendrahmenbreite – 2 ⋅ (45 + 50) mm<br />
GLB = BRB – 2 ⋅(45 + 50) mm<br />
GLB = 1115 mm – 2 ⋅ (45 + 50) mm<br />
GLB = 925 mm<br />
senkrechte Glashalteleistenhöhe = Blendrahmenhöhe – 2 ⋅ (45 + 50 + 22) mm<br />
GLB = BRH – 2 ⋅(45 + 50 + 22) mm GLH = 1190 mm – 2 ⋅ (45 + 50 + 22) mm<br />
GLH = 956 mm<br />
2. Dichtungen<br />
a) Mitteldichtung<br />
Mitteldichtung<br />
1. als kompletter Dichtungsrahmen<br />
oder<br />
3. Glasmaße<br />
Bestellmaße: B R<br />
× H R<br />
(Bestellmaße für alle<br />
Profilkombinationen gültig!)<br />
2. als Meterware mit vorgefertigten Dichtungsecken<br />
B M<br />
=(B R<br />
–2⋅ L) ⋅ 1,01<br />
H M<br />
=(H R<br />
–2⋅ L) ⋅ 1,01<br />
L: Schenkellänge der<br />
Dichtungsecke<br />
Faktor 1,01:<br />
Zuschnitte um 1%<br />
länger ⇒ sicherer Halt<br />
im Eckbereich!<br />
Zuschnittformeln für alle Profilkombinationen gültig.<br />
1. als Dichtungsrahmen<br />
Dichtungsrahmenbreite:<br />
B R<br />
=BRB–2⋅ 45 mm<br />
Dichtungsrahmenhöhe:<br />
H R<br />
=BRB–2⋅ 45 mm<br />
Bestellmaß: 1025 mm × 1100 mm<br />
B R<br />
= 1115 mm – 2 ⋅ 45 mm<br />
B R<br />
= 1025 mm<br />
H R<br />
= 1190 mm – 2 ⋅ 45 mm<br />
H R<br />
= 1100 mm<br />
2. als Meterware mit Dichtungsecken<br />
Mitteldichtung waagerecht:<br />
B M<br />
=(B R<br />
–2⋅ L) ⋅ 1,01<br />
B M<br />
= (1025 mm – 2 ⋅ 50 mm) ⋅ 1,01 = 934,25 mm<br />
B M<br />
= 935 mm<br />
Mitteldichtung senkrecht:<br />
H M<br />
=(H R<br />
–2⋅ L) ⋅ 1,01<br />
H M<br />
= (1100 mm – 2 ⋅ 50 mm) ⋅ 1,01<br />
H M<br />
= 1010 mm<br />
Glasbreite = Blendrahmenbreite – 2 ⋅ (45 + 50 + 8) mm<br />
GB = BRB–2⋅ (45 + 50 + 8) mm GB = 1115 mm – 2 ⋅ (45 + 50 + 8) mm<br />
GB = 909 mm<br />
Glashöhe = Blendrahmenhöhe – 2 ⋅ (45 + 50 + 8) mm<br />
GH = BRH–2⋅ (45 + 50 + 8) mm GH = 1190 mm – 2 ⋅ (45 + 50 + 8) mm<br />
GH = 984 mm<br />
Anmerkung:<br />
Alle in dieser Aufgabenstellung<br />
verwendeten <strong>und</strong> dem oberen<br />
Bild auf Seite 13 entnommenen<br />
Längenmaße gelten nur für die<br />
hier gewählte Profilkombination<br />
<strong>und</strong> sind nicht auf andere Profilkombinationen<br />
anwendbar.<br />
b) Anschlagdichtung <strong>und</strong> Glasdichtungen<br />
Die Zuschnittlängen für die innere Anschlagdichtung<br />
sowie die beiden Glasdichtungen werden<br />
nicht mehr berechnet. Diese Dichtungen werden<br />
am vorgefertigten Fenster mit etwa 1% Zugabe<br />
eingepasst.<br />
Bestellmaße für die<br />
Scheibe:<br />
909 mm × 984 mm<br />
15
1.5 Schmiedeteile<br />
Beim Schmieden freier Formen lässt sich das Volumen<br />
des Werkstücks kaum berechnen, man ermittelt<br />
die Masse des fertigen Werkstücks durch Wiegen<br />
<strong>und</strong> bestimmt so den Werkstoffbedarf:<br />
m Roh<br />
= m W<br />
m W<br />
: Masse des Werkstücks in kg<br />
m Roh<br />
: Masse des Rohlings (theoretisch)<br />
in kg<br />
Für die Masse m eines Profils gilt:<br />
m = l W<br />
· m′ (vgl. Kap. 1.1)<br />
Damit gilt für die Länge des Rohlings aus einem<br />
Profil:<br />
l<br />
Roh<br />
mW<br />
=<br />
m′<br />
m′:<br />
längenbezogene Masse in kg/m<br />
Die längenbezogene Masse m′ kann Profiltabellen<br />
entnommen werden.<br />
I<br />
Roh<br />
1<br />
≈ ⋅IW<br />
3 I 1<br />
I<br />
Roh<br />
≈ ⋅<br />
2<br />
W<br />
Beispiel 1:<br />
Für eine Stab-Rahmen-Verbindung sind die Stäbe<br />
abzusetzen (vgl. Seite 22). In welchem Abstand ist<br />
die Markierungskerbe zum Absetzen einzuschlagen,<br />
wenn 10% Abbrand zu berücksichtigen sind?<br />
gesucht:<br />
gegeben:<br />
Lösung:<br />
l in mm<br />
A Roh<br />
= 314 mm 2 (aus d = 20 mm)<br />
A W<br />
= 78,5 mm 2 (aus d = 10 mm)<br />
I W<br />
= 50 mm<br />
n = 10%<br />
I<br />
Roh<br />
AW⋅I<br />
=<br />
A<br />
Roh<br />
mm mm<br />
I Roh<br />
=<br />
78 , 5 ⋅ 50<br />
314 mm<br />
I Roh<br />
= 12,5 mm<br />
I = I Roh<br />
+ I Z<br />
10<br />
I = 12, 5 mm + ⋅12,5 mm<br />
100<br />
I = 13,75 mm<br />
Markierungskerbe bei I = 14 mm setzen.<br />
W<br />
Beispiel 2:<br />
Der Türbeschlag wurde aus FI 80 × 10 DIN 1017<br />
geschmiedet (vgl. Bild oben). Er hat eine Masse<br />
von m =24 kg, der Abbrand betrug 15%. Wie viel<br />
Material wurde verbraucht? (Zum Teil durch<br />
Schweißen gefügt.)<br />
gesucht:<br />
gegeben:<br />
Lösung:<br />
l in mm<br />
m = 24 kg<br />
m′ = 6,28 kg/m (aus Tabellenbuch)<br />
n = 15%<br />
I<br />
Roh<br />
mW<br />
=<br />
m′<br />
24 kg<br />
I Roh<br />
=<br />
6,28 kg m<br />
I Roh<br />
= 3,82 m<br />
I = I Roh<br />
+ I Z<br />
15<br />
I = 3,82 m + ⋅3 8 m2,<br />
100<br />
I = 4,39 m<br />
Es wurden mindestens 4,4 m Flachstahl benötigt.<br />
23
2.1 Abwicklungen <strong>und</strong> Tafelgrößen<br />
Beispiel: Für die einzelnen Bauteile der Anlage sind die jeweils erforderlichen Tafelgrößen zu berechnen.<br />
gegeben: Abmessungen <strong>und</strong> Abwicklungen der gesucht: Tafelgrößen L × B (Blechdicken nicht be-<br />
Bauteile (vgl. Seite 28).<br />
rücksichtigt)<br />
Lösung:<br />
Pos. 1 Pos. 2<br />
L = 2 ⋅ ( l + b)<br />
L = 2 ⋅(<br />
200 mm + 250 mm)<br />
L = 900 mm<br />
B = h = 100 mm<br />
L× B = 09 , m × 0,<br />
1 m<br />
L =π⋅d<br />
L =π⋅1000 mm<br />
L = 3142 mm<br />
B = h = 1200 mm<br />
L× B = 3,<br />
15 m × 1,2 m<br />
Pos. 3 L =π⋅d<br />
Pos. 4<br />
L =π⋅160<br />
mm<br />
L = 503 mm<br />
B = y max<br />
= h + tanα ⋅ d 2<br />
160 mm<br />
B = 200 mm + tan 22,5°+<br />
2<br />
B = 245 mm<br />
L =π⋅d<br />
L =π⋅160 mm<br />
L = 503 mm<br />
B = l1 + l2 + l3<br />
B = 200 mm + 400 mm + 200 mm<br />
B = 800 mm<br />
L× B = 05 , m × 08 , m<br />
L × B = 0,5 m × 0,25 m<br />
Pos. 5<br />
Pos. 6a<br />
D<br />
B = l = h + ⎛ 2<br />
⎝ ⎜ ⎞<br />
s<br />
⎟<br />
2 ⎠<br />
2<br />
1<br />
L = 2 ⋅ l + l<br />
2<br />
1000 mm<br />
L = 2 ⋅1000<br />
mm +<br />
2<br />
L = 2500 mm<br />
l<br />
B = l = ⎛ h<br />
⎝ ⎜ ⎞<br />
h ⎟ +<br />
2⎠<br />
B = ⎛ ⎝ ⎜ 1000 mm⎞<br />
⎟ + 400<br />
2 ⎠<br />
B = 640 mm<br />
L× B = 25 , m × 0,64 m<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
mm<br />
2<br />
D<br />
tanβ<br />
=<br />
2 ⋅h<br />
1000 mm<br />
tanβ<br />
=<br />
2 ⋅1200 mm<br />
tanβ<br />
=0,4166<br />
β = 22,6°<br />
B = + ⎛ 2 2<br />
⎝ ⎜ 1000 mm⎞<br />
1200 mm<br />
⎟<br />
2 ⎠<br />
B = 1300 mm<br />
L = 2 ⋅ls<br />
⋅sin<br />
ϕ<br />
L =2⋅1300 mm⋅ sin 69,<br />
2°<br />
L = 2431 mm<br />
L× B = 25 , m × 1,3 m<br />
ϕ = 180°⋅sin<br />
β<br />
ϕ = 180°⋅ sin 22,<br />
6°<br />
ϕ = 69,2°<br />
2<br />
30
2.3 Gekantete Bauteile<br />
2.3 Gekantete Bauteile<br />
Beim Umformen von Blechen durch Kanten ist erst<br />
die Streifenbreite L für den Zuschnitt zu berechnen:<br />
Die gestreckte Länge L des nebenstehend abgebildeten<br />
Leichtbauprofils kann nicht über die Länge<br />
der neutralen Faser bestimmt werden. Bei kleinem<br />
Blechradius <strong>und</strong> dünnen Blechen „verschiebt“ sich<br />
die neutrale Faser zur Mitte hin, das Blech wird<br />
mehr gestaucht als gestreckt. Je nach Biegewinkel α<br />
bzw. Öffnungswinkel β ergeben sich unterschiedliche<br />
Verkürzungen v.<br />
Abkantung Abwicklungslänge L Beispiel<br />
Verkürzung v<br />
α =90°; β = 90° L = l 1<br />
+ l 2<br />
– v 90°<br />
L = l 1<br />
+ l 2<br />
+ l 3<br />
+ l 4<br />
+ l 5<br />
– v 90<br />
– v 120<br />
– v 30<br />
– v 160<br />
v = 0,43 ⋅ R + 1,48 ⋅ t<br />
v 90°<br />
= 0,43 ⋅ 6 mm + 1,48 ⋅ 3 mm<br />
b w<br />
: Bogenlänge<br />
v 90°<br />
= 7 mm<br />
Tabellenwert: v = 6,7 mm<br />
α >90°; β < 90°<br />
L = l 1<br />
+ l 2<br />
– v<br />
v<br />
30°<br />
= 2⋅( 6 )− ⋅ ⎛ 6<br />
⎝ ⎜ ⎞<br />
mm + 3 mm mm + 3 ⎛<br />
⎟<br />
3 mm<br />
v R t R t ⎞ ⎛ °− ⎞<br />
π<br />
180 β<br />
= 2 ⋅ ( + )−π<br />
⋅ ⎠<br />
⎜ + ⎟ ⋅ ⎜ ⎟<br />
⎝ 3⎠<br />
⎝ 180°<br />
⎠<br />
⎛ 180°− 30°<br />
⎞<br />
⋅<br />
v wird negativ bei großen Abkant- ⎜ ⎟<br />
⎝ 180°<br />
⎠<br />
Vorzeichen „–“<br />
radien R!<br />
bedeutet Verlängerung<br />
v<br />
30°<br />
= – 08 , mm<br />
Tabellenwert: v = – 0,9 mm<br />
α ≤ 30°;<br />
90° < β ≤ 150°<br />
L = l 1<br />
+ l 2<br />
– v<br />
2 R t<br />
v = ⋅ ( + ) ⎛<br />
R<br />
t ⎞ ⎛ 180°−β<br />
⎞<br />
− ⋅ ⎜ + ⎟ ⋅ ⎜ ⎟<br />
⎝ 3⎠<br />
⎝ 180°<br />
⎠<br />
tan β π<br />
2<br />
2 6 mm + 3 mm<br />
v<br />
120°<br />
− ⋅ ⎛ 6<br />
° ⎝ ⎜ ⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
tan 120 π<br />
mm + 3 3 mm<br />
2<br />
⎛ 180°− 120°<br />
⎞<br />
⋅⎜<br />
⎟<br />
⎝ 180°<br />
⎠<br />
v<br />
120°<br />
= 26 , mm<br />
Tabellenwert: v = 2,9 mm<br />
= ⋅ ( )<br />
α ≈ 0°; β ≈ 180° L = l 1<br />
+ l 2<br />
– v v 160°<br />
= 0 mm<br />
v =0<br />
Tabellenwert: v = 0,5 mm<br />
Die gestreckte Länge L bzw. Streifenbreite ergibt sich zu<br />
L = ∑Außenlängen<br />
−∑Verkürzungen<br />
L 30 mm + 50 mm + 80 mm + 90 mm + 40 mm<br />
= ( )− ( 7 mm – 0,8 mm + 2,6 mm + 0 mm)<br />
L = 281 mm<br />
Die Verkürzung v kann ermittelt werden:<br />
a) aus Tabellen (vgl. Tabelle Seite 36),<br />
b) durch Berechnung,<br />
c) durch PC-Programme.<br />
Die Bogenlänge b w<br />
kann ermittelt werden:<br />
a) durch Berechnungen,<br />
b) aus Fluchtlinientafeln (vgl. Tabelle Seite 36).<br />
Bei Tabellen können Unterschiede zu Rechenwerten<br />
auftreten.<br />
Der Biegewinkel α ist in jedem Fall durch Versuch<br />
zu ermitteln, weil besonders härtere Bleche zum<br />
Rückfedern neigen.<br />
Abhilfe ist möglich durch „Nachkanten“ <strong>und</strong> kleineren<br />
Winkel der Biegeschiene.<br />
Für übliche Biegewinkel, z. B. α = 120°, 90°, 30°, … ,<br />
enthält DIN 6935 Tabellen, aus denen sich Verkürzungen<br />
v ablesen lassen.<br />
35
3.2 Fertigungszeiten – Hauptnutzungszeit<br />
3.2 Fertigungszeiten – Hauptnutzungszeit<br />
Eine gute Kalkulation setzt voraus, dass u. a. die<br />
Fertigungszeiten für ein Erzeugnis möglichst genau<br />
berechnet werden können.<br />
Die Fertigungszeit für die Bearbeitung eines Werkstückes<br />
(= Hauptnutzungszeit t h<br />
) lässt sich berechnen,<br />
dagegen müssen die ebenfalls zur Auftragszeit<br />
gehörenden Rüst-, Montage- <strong>und</strong> Nebenzeiten<br />
zum Ein- <strong>und</strong> Ausspannen aus Erfahrungswerten<br />
geschätzt werden.<br />
Hauptnutzungszeit beim Bohren<br />
Für die Herstellung eines Stahlskelettbaus werden<br />
Geschwindigkeit = Weg<br />
mehrere Träger mit Stirnplattenstößen versehen.<br />
Zeit<br />
Die beiden an die Trägerstücke geschweißten<br />
Weg<br />
Stirnplatten sind mit HV-Schrauben biegesteif verb<strong>und</strong>en<br />
(vgl. nebenstehendes Bild).<br />
Geschwindigkeit<br />
Zeit =<br />
Die Hauptnutzungszeit t h<br />
für die anfallende Bohrarbeit<br />
hängt ab von der Vorschubgeschwindigkeit v f<br />
<strong>und</strong> vom Vorschubweg L des Bohrers, sowie von<br />
der Anzahl der Bohrungen i:<br />
t h<br />
: Hauptnutzungszeit in min<br />
L i<br />
t<br />
L: Vorschubweg in mm<br />
h<br />
= ◊ v<br />
f<br />
i: Anzahl der Bohrungen<br />
v f<br />
:Vorschubgeschwindigkeit in<br />
Da v f<br />
= n · f, gilt: mm/min<br />
n: Drehzahl<br />
L i<br />
t = ◊<br />
(Umdrehungsfrequenz)<br />
h<br />
nf ◊<br />
in 1/min oder min –1<br />
Einflußfaktoren auf die Hauptnutzungszeit<br />
f : Vorschub in mm<br />
Fertigungsverfahren <strong>und</strong> Art der Bohrung bestimmen den Vorschubweg L:<br />
Bezeichnungen Bohren, Reiben Senken<br />
Durchgangsloch<br />
Gr<strong>und</strong>loch<br />
L: Vorschubweg<br />
l: Bohrungstiefe<br />
l s<br />
: Anschnitt des<br />
Werkzeugs<br />
l a<br />
:Anlauf<br />
l ü<br />
: Überlauf<br />
l a<br />
= l ü<br />
= 2 mm<br />
L = l + l s<br />
+ l a<br />
+ l ü<br />
L = l + l s<br />
+ l a<br />
L = l + l a<br />
43
3.3 Getriebeübersetzungen 3.3.1 Übersetzung am Riementrieb<br />
3.3 Getriebeübersetzungen<br />
3.3.1 Übersetzung am Riementrieb<br />
Die Bohrspindel einer Ständerbohrmaschine wird<br />
über einen Riemen angetrieben. Der Riementrieb<br />
dient hierbei in erster Linie der Drehzahlübersetzung<br />
(vgl. nebenstehendes Bild). Zugleich wird<br />
auch das Drehmoment übersetzt.<br />
Da der Motor meist nur 2 Schaltstufen hat, muss<br />
die Motordrehzahl in eine den Schnittbedingungen<br />
angepasste Ausgangsdrehzahl der Bohrspindel<br />
umgewandelt, d. h. übersetzt werden. Dazu werden<br />
2 Riemenscheiben mit unterschiedlichen<br />
Durchmessern benötigt.<br />
Als Antrieb sind Keil- <strong>und</strong> Flachriemen üblich.<br />
Beim Keilriemen wird statt mit dem Außendurchmesser<br />
d der Riemenscheibe mit dem wirksamen<br />
Durchmesser d w<br />
gerechnet.<br />
Riementrieb – schematisch<br />
Beide Riemenscheiben haben<br />
gleiche Umdrehungsgeschwindigkeit.<br />
Die Drehzahlen der Riemenscheiben<br />
verhalten sich umgekehrt<br />
wie ihre Durchmesser.<br />
d 1 · n 1<br />
= d 2<br />
n 2<br />
d 1<br />
/d 2<br />
: Durchmesser der Riemenscheibe in mm<br />
n: Drehzahl (Umdrehungsfrequenz) in 1/min<br />
d w<br />
= d – 2 · c<br />
Normalkeilriemen<br />
b 0<br />
in mm 10 13 17<br />
c in mm 2 2,8 3,5<br />
Flachriemen<br />
Keilriemen<br />
v 1<br />
= v 2<br />
v : Umfangsgeschwindigkeit der Riemenscheibe<br />
d 1 · n 1 · π = d 2 · n 2 · π<br />
in m/min<br />
n 1<br />
: Drehzahl der treibenden Scheibe in 1/min<br />
n1<br />
d<br />
2<br />
=<br />
n 2<br />
: Drehzahl der getriebenen Scheibe in 1/min<br />
n d<br />
2<br />
1<br />
Übersetzungsverhältnis i:<br />
als Drehzahlverhältnis<br />
bzw.<br />
als Durchmesserverhältnis<br />
i<br />
i<br />
n<br />
= 1 n2<br />
d<br />
= 2 d1<br />
i < 1: Übersetzung ins Schnelle<br />
i = 1: 1:1 Drehzahlübersetzung<br />
i > 1: Übersetzung ins Langsame<br />
46
4.3 Schweißgutmengen<br />
Kehlnähte a =90° V-Nähte a = 60°<br />
Naht- Schweißgutmenge in g/m Zuschlag Naht- Spalt- Schweißgutmenge in g/m Zuschlag<br />
dicke für Überhöhung b in mm x in % dicke breite für Überhöhung h in mm x in %<br />
a in mm b = 0,5 b = 1,0 b = 1,5 für b = 0,5 s in mm b in mm h = 1,0 h = 1,5 h = 2,0 für h = 0,5<br />
3 286,3 102,0 118,0 22,3 05 1,0 188 206 0223 23,0<br />
4 147, 167,5 188,5 18,6 06 1,0 354 380 0406 16,5<br />
5 222, 249,0 275,0 13,2 08 1,5 441 469 0469 14,5<br />
6 314, 346,0 377,0 11,1 10 2,0 681 716 0752 11,5<br />
7 422, 458,0 495,0 09,6 12 2,0 925 965 1010 09,8<br />
Längenbezogene Schweißgutmengen<br />
Übungen<br />
1. Berechnen Sie die Schweißgutmenge für die<br />
Nahtlänge von 1 m einer Kehlnaht (90°)<br />
(ρ = 7,85 g/cm 3 ).<br />
a) a = 8 mm,<br />
b) a = 10 mm,<br />
c) a = 12 mm.<br />
2. Berechnen Sie<br />
die Schweißgutmenge<br />
m in g;<br />
die Schweißnahtüberhöhung<br />
ist<br />
b = 1 mm.<br />
3. Berechnen Sie<br />
die Schweißgutmenge<br />
für das<br />
Hohlprofil; Nahtüberhöhung<br />
b = 1 mm.<br />
4. Nach Zeichnung soll eine 7,8 m lange Kehlnaht<br />
(a =4 mm, b = 0,5 mm) gefertigt werden. Die<br />
fertige Schweißnaht weist eine Nahtüberhöhung<br />
b = 1,5 mm auf.<br />
Berechnen Sie die zusätzlich abgeschmolzene<br />
Schweißgutmenge m in g.<br />
6. Berechnen Sie die Schweißgutmenge in g<br />
(h = 0,5 mm, ρ = 7,85 g/cm 3 ).<br />
alle Schweißnähte: 8 mm<br />
Spaltbreite: 1,5 mm<br />
Öffnungswinkel: 60°<br />
7. Berechnen Sie die Schweißgutmenge a) … f) in g.<br />
Nahtart Nahtdicke Überhöhung Nahtlänge<br />
a in mm h bzw. l in m<br />
b in mm<br />
Kehlnaht a) 54 1,5 54,5<br />
90° b) 56 0,5 57,5<br />
c) 55 1,5 53,5<br />
V-Naht d) 56 1,5 52,5<br />
α = 60° e) 58 2,5 53,4<br />
f) 10 1,5 12,5<br />
8. Berechnen Sie die Schweißgutmenge in g, wenn<br />
der Zuschlag für Nahtüberhöhung 10% beträgt.<br />
5. Berechnen Sie<br />
die Schweißgutmenge<br />
in g für<br />
die dargestellte<br />
Schweißnaht<br />
(ρ = 7,85 g/cm 3 ).<br />
57
5.2 Längen- <strong>und</strong> Volumenausdehnung 5.2.2 Volumenausdehnung<br />
So bedeutet z.B. γ = 0,00367/K:<br />
Ein Gasballon von 1 m 3 dehnt sich um 0,00367 m 3<br />
aus, wenn die Temperatur um 1 K steigt.<br />
Für Überschlagsrechnungen merkt man sich:<br />
Gase dehnen sich um 1/273 aus, wenn die Temperatur<br />
um 1 K bzw. 1 °C steigt.<br />
Für feste Stoffe gilt: γ ≈ 3 · α<br />
Das Volumen V eines eingeschlossenen Volumens<br />
nach der Temperaturänderung wird:<br />
V = V0 ± ∆V<br />
( )<br />
V = V0 ⋅ 1± γ ⋅∆T<br />
bzw.<br />
„+“ bei Erwärmung<br />
„–“ bei Abkühlung.<br />
Stoff γ in 1/K ∆V in dm 3 bzw. l<br />
für V 0<br />
= 1 m 3 <strong>und</strong><br />
∆T = 100 K<br />
Wasser (20 °C) 0,00018 18<br />
Glycerin 0,0005 50<br />
Öl 0,00070 70<br />
Benzin 0,001 100<br />
(alle!) Gase 0,00367 367<br />
Volumenausdehnungskoeffizienten γ bei 20 °C<br />
Beispiel:<br />
Ein Handlaufüberzug aus Kunststoff (Mipolan) lässt sich einfach aufziehen, wenn er vorher in einem „Wärmesack<br />
weichgemacht“ wird. Der Wärmesack hat ein Volumen von 2,8 m 3 , die Temperatur beträgt 20 °C.<br />
Nach dem Aufheizen hat die Luft eine Temperatur von 250 °C. Welches Volumen würde sie einnehmen, wenn<br />
die Hülle des Wärmesacks dehnbar wäre?<br />
gesucht: V in m 3<br />
gegeben: t 1<br />
= 20 °C<br />
t 2<br />
= 250 °C<br />
V 0<br />
= 2,8 m 3<br />
γ = 0,00367/K<br />
Lösung:<br />
( )<br />
V = V 0<br />
⋅ 1+ γ ⋅∆T<br />
∆t<br />
= t2<br />
– t1<br />
∆t = 250 °C – 20 °C = 230 °C<br />
∆t<br />
= 230 °C ⇒ ∆T = 230 K<br />
= 2,8 m ⋅ + 0,00367<br />
3 ⎡<br />
⎤<br />
V 1 ⋅ 230 K<br />
⎣⎢<br />
K ⎦⎥<br />
V = 5,16 m 3<br />
Übungen<br />
1. Dunkle Fensterbauteile können sich im Sommer<br />
bis auf 80 °C aufheizen.<br />
Berechnen Sie die Längenänderung <strong>und</strong> Endlänge<br />
eines Fenster-Brüstungsbleches aus Kupfer,<br />
das beim Einbau bei 15 °C genau 2500 mm<br />
lang war.<br />
2. Die Stahlbrücke wurde bei 20 °C montiert <strong>und</strong><br />
hat eine Länge von 150 m. An heißen Sommertagen<br />
rechnet man mit einer Erwärmung von<br />
50 °C, im Winter sinken die Temperaturen auf<br />
–20°C.<br />
a) Wie groß muss die Dehnfuge mindestens<br />
sein?<br />
b) Wie groß ist die Verkürzung im Winter?<br />
c) Wie groß ist die gesamte Längenänderung,<br />
die das Loslager aufnehmen muss?<br />
3. Gleitlager in Rohrleitungssystemen sind Unterstützungspunkte,<br />
die auf Rohrbrücken oder Konsolen<br />
befestigt sind <strong>und</strong> die Längenänderungen<br />
von Rohren aufnehmen.<br />
a) Berechnen Sie den Gleitweg des Rohres,<br />
wenn der Abstand zum nächsten Festpunkt<br />
15 m <strong>und</strong> eine Temperaturerhöhung von<br />
15 °C auf 170 °C auftritt.<br />
b) Lesen Sie die Längenausdehnung mithilfe<br />
des Diagramms Seite 70 ab. (Interpolieren!)<br />
71
7 Kräfte an Bauteilen<br />
7.1 Kräfte an Konstruktionen<br />
7.1.1 Darstellung von Kräften<br />
Auf die Zuggabel (vergl. nebenstehendes Bild) wirken<br />
im Fahrbetrieb Kräfte. Die verwendeten Profile<br />
werden u. a. nach der Größe der Kraft bestimmt.<br />
Daher müssen Größe <strong>und</strong> Richtung der Kraft bekannt<br />
sein. Da Kräfte nicht sichtbar sind, werden<br />
sie zeichnerisch durch Kraftpfeile (Vektoren) dargestellt.<br />
Die Kraft wird bestimmt durch Richtung, Betrag<br />
<strong>und</strong> Angriffspunkt.<br />
Kräfte sind auf der Wirkungslinie verschiebbar.<br />
Jede Kraft verursacht eine Gegenkraft. Beide Kräfte<br />
sind gleich groß, die Kraftrichtung ist entgegengesetzt.<br />
Beispiel:<br />
Die Zugkraft F = 60 kN an der Zugöse ist zeichnerisch<br />
darzustellen.<br />
7.1.2 Kräfte auf verschiedenen<br />
Wirkungslinien<br />
Nach der Zugöse teilt sich die Zuggabel. Der Öffnungswinkel<br />
beträgt 40°.<br />
Problem: Wie groß sind die Kräfte in den Streben?<br />
Jede Kraft F R<br />
lässt sich in Teilkräfte F 1<br />
<strong>und</strong> F 2<br />
zerlegen,<br />
wenn aus der resultierenden Kraft <strong>und</strong><br />
den Wirkungslinien der Teilkräfte ein Kräfteparallelogramm<br />
gebildet werden kann.<br />
Kräftemaßstab KM: 1 cm 10 kN<br />
Wirken mehrere Kräfte auf einer Wirkungslinie,<br />
können sie durch eine Ersatzkraft F R<br />
(resultierende<br />
Kraft) dargestellt werden.<br />
Lösung:<br />
KM: 6 cm 60 kN<br />
Die Kräfte an den Streben sind: F 1<br />
= F 2<br />
= 32 kN<br />
82
11 Statik im Metallbau<br />
Statik befasst sich mit ruhenden Bauteilen <strong>und</strong> untersucht<br />
ihre Tragfähigkeit <strong>und</strong> Gebrauchstauglichkeit.<br />
• Die Tragfähigkeit ergibt sich aus der wirksamen<br />
Spannung σ IST<br />
in N/mm 2 – sie darf die zulässige<br />
Spannung σ zul<br />
nicht überschreiben.<br />
• Die Gebrauchstauglichkeit ergibt sich aus der<br />
zulässigen Durchbiegung f in mm: sie darf den<br />
Wert 1/300 der Bauteillänge L nicht überschreiten.<br />
(Wird hier nicht berechnet!)<br />
Ein wichtiges Arbeitsgebiet im Metallbau sind Balkon-<br />
<strong>und</strong> Treppengeländer <strong>und</strong> Umwehrungen. An<br />
einem Balkongeländer soll der Ablauf einer typischen<br />
statischen Berechnung im Metallbau gezeigt<br />
werden. Ziel der statischen Berechnung ist die<br />
Auswahl ausreichender Profile für Pfosten <strong>und</strong><br />
Handlauf.<br />
Art der Balkonbrüstung Beiwert y<br />
geschlossen z. B. Verglasung 1,0<br />
Stäbe dicht gestellt ≈ 0,50<br />
Stäbe schmalprofilig ≈ 0,25<br />
Bild 2<br />
1. Daten zur Bausache sammeln<br />
– Pfostenbefestigung oben, vorne, unten<br />
– Anpralllast F bestimmen: Gebäude privat/öffentlich<br />
F’ = 0,5 bzw. 1,0 kN/m<br />
– Auflehnlast F h<br />
= 0,25 kN/m<br />
– Maße<br />
3. Wirksames Moment M ges.<br />
berechnen<br />
(Drehpunkt ist die Pfostenbefestigung)<br />
Hinweis: bei Pfostenbefestigung<br />
– auf der Balkonplatte entfällt M 2<br />
– unter der Balkonplatte werden die Abstände<br />
(Kraft – Drehpunkt) teilweise größer<br />
M ges<br />
= M 1<br />
+ M 2<br />
+ M 3<br />
M = Kraft F + x Abstand: Kraft – Drehpunkt<br />
M ges<br />
= F h · h h<br />
+ F v · a + F w · h w<br />
Maße für h h<br />
, a, h w<br />
siehe Bild 2<br />
Bild 1<br />
2. Wirkende Kräfte an einem Pfosten berechnen<br />
aus Anprallen: F h<br />
= F’ ·l/n<br />
aus Auflehnen: F v<br />
= F’ v<br />
·l/n<br />
F h<br />
: Ersatzkraft horizontal in N<br />
F v<br />
: Ersatzkraft vertikal in N<br />
F’: Streckenlast Anprallen in kN/m<br />
F’ v<br />
: Auflehnlast in kN/m<br />
l: Balkonlänge in m<br />
n: Anzahl der Pfosten<br />
aus Windsog: F w<br />
= w · l · h · y/n<br />
F w<br />
: Kraft aus Windsog in N<br />
l: Balkonlänge in m<br />
H: Balkonhöhe in m<br />
y: Faktor Windangriffsfläche<br />
h: Höhe der Balkonfüllung<br />
Höhe H des Bauteils<br />
Windlast w<br />
am Gebäude in m<br />
in kN/m<br />
0…8 0,5<br />
8…20 0,8<br />
20 … 100 1,1<br />
ab 100 m 1,3<br />
Bild 3<br />
4. Erforderliches Widerstandsmoment für Pfosten<br />
berechnen<br />
W Pfosten<br />
= M/σ zul<br />
σ zul<br />
= 140 N/mm 2<br />
5. Aus berechneten W Pfosten<br />
ein Pfostenprofil aus<br />
Profiltabellen auswählen<br />
W gewählt<br />
≥ W Pfosten<br />
6. Erforderliches Widerstandsmoment für Handlauf<br />
berechnen<br />
W Handlauf<br />
= 0,25 · W Pfosten<br />
7. Aus berechneten W Handlauf<br />
ein Pfostenprofil aus<br />
Profiltabellen auswählen<br />
W gewählt<br />
≥ W Handlauf<br />
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