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MEDIZIN<br />

ÜBERSICHTSARBEIT<br />

Periokuläre plastische Chirurgie<br />

Christoph Hintschich<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Hintergrund: Anatomisch regelrechte und normal funktionierende<br />

Lid- und Orbitastrukturen sind die Voraussetzung<br />

für ein gutes Sehvermögen. Ziel der periokulären plastischen<br />

Chirurgie des Augenarztes ist der Erhalt und die<br />

Wiederherstellung der Anatomie und Funktion von Augenlidern,<br />

Orbita und periorbitalen Strukturen beim Vorliegen<br />

angeborener oder erworbener Fehlstellungen, Defekten<br />

und raumfordernden Prozessen. Funktionelle und ästhetische<br />

Gesichtspunkte sind dabei eng miteinander verbunden.<br />

Methoden: Die Übersicht basiert auf der Analyse ausgewählter<br />

Literatur (Pub-Med) und der Leitlinien von BVA<br />

(Bundesverband der Augenärzte) und DOG (Deutsche Ophthalmologische<br />

Gesellschaft) sowie der klinischen und<br />

wissenschaftlichen Erfahrung des Autors.<br />

Ergebnisse: Bei der Korrektur von Lidfehlstellungen steht<br />

die Wiederherstellung der normalen anatomischen Strukturen<br />

unter physiologischen Gesichtspunkten im Vordergrund.<br />

Lidrekonstruktionen erfolgen durch die Kombination<br />

lokaler Lappenplastiken mit freien Transplantaten vorzugsweise<br />

unter Verwendung periorbitaler Strukturen. Eingriffe<br />

an der Orbita werden an spezialisierten Zentren<br />

durchgeführt, falls notwendig in interdisziplinärer Zusammenarbeit<br />

mit anderen Fachdisziplinen. Dabei werden<br />

heute kleine und direkte chirurgische Zugänge zur Orbita<br />

bevorzugt. Beim erworbenen Anophthalmus ist die Verwendung<br />

von Orbitaimplantaten zur Erzielung eines guten<br />

Prothesensitzes obligat.<br />

Schlussfolgerungen: Die moderne periokuläre plastische<br />

Chirurgie kann auf eine große Anzahl spezieller Operationstechniken<br />

zurückgreifen, um die sehr unterschiedlichen<br />

Erkrankungen und Veränderungen zu korrigieren.<br />

Sehr gute Kenntnisse der differenzierten anatomischen<br />

Verhältnisse und der physiologischen Zusammenhänge<br />

sowie Erfahrung mit mikrochirurgischen Techniken sind<br />

dabei Voraussetzung für eine erfolgreiche Chirurgie.<br />

Zitierweise: Dtsch Arztebl Int 2010; 107(9): 141–6<br />

DOI: 10.3238/arztebl.2010.0141<br />

Augenklinik der Universität München: Prof. Dr. med. Hintschich, FEBO<br />

Die periokuläre plastische Chirurgie des Augenarztes<br />

umfasst die chirurgischen Eingriffe an Lidern<br />

und periorbitaler Gesichtsregion, Augenhöhle und<br />

Tränenwegen. Sie ist ein Teilgebiet der Augenheilkunde<br />

und zeichnet sich durch die Vielseitigkeit der chirurgischen<br />

Maßnahmen in einer anatomisch begrenzten<br />

und durch eng benachbarte, filigrane Strukturen charakterisierten<br />

Region aus. Jeder periokuläre plastische<br />

und ästhetische Eingriff beeinflusst und beeinträchtigt<br />

gegebenenfalls die für eine normale Sehfunktion notwendige<br />

Integrität von Lidern, Augenhöhle und Periorbitalregion<br />

und kann dadurch zu schweren Sehschäden<br />

bis hin zur Erblindung führen. Wird auch zwischen<br />

funktionellen und ästhetischen Eingriffen differenziert,<br />

sind diese beiden Aspekte in der periokulären plastischen<br />

Chirurgie eng miteinander verflochten.<br />

Basierend auf einer selektiven Literaturübersicht<br />

(Pub-Med, Suchbegriffe: „entropion“, „ectropion“,<br />

„ptosis“, „surgery“, „BCC“, „orbital decompression“;<br />

1978–2008), der Leitlinien von BVA/DOG aus dem<br />

Jahr 1998, Nr. 9: Fehlstellungen/Tumoren der Lider,<br />

Nr. 28 Orbitaerkrankungen/Exophthalmus (www.augen<br />

info.de/leit/leitvo.htm) und der langjährigen Erfahrung<br />

des Autors – randomisierte Studien liegen kaum vor, so<br />

dass die Entscheidungsfindung auf Fallserien und Beobachtungsstudien<br />

beruht – werden im vorliegenden<br />

Aufsatz Prinzipien der plastisch-rekonstruktiven Lidund<br />

Orbitachirurgie dargestellt. Damit soll auch verdeutlicht<br />

werden, dass das Spektrum dieser Chirurgie<br />

weit über rein ästhetisch-plastische Eingriffe hinausreicht.<br />

Anatomie und Physiologie<br />

Das Auge liegt mit seinen äußeren Augenmuskeln, der<br />

Tränendrüse sowie Gefäß- und Nervenbündeln – eingebettet<br />

in das orbitale Fettgewebe – geschützt in der knöchernen<br />

Augenhöhle (Orbita). Nach anterior wird die<br />

Orbita durch das Septum orbitale, welches eine funktionelle<br />

Barriere bei Blutungen oder Infektionen darstellt,<br />

und den Lidapparat begrenzt. Die Augenlider halten<br />

Fremdkörper vom Auge fern, schützen vor Licht<br />

und UV-Strahlung, verteilen mittels Lidschlag den Tränenfilm<br />

gleichmäßig und verhindern das Austrocknen<br />

der Hornhaut. Ihre regelrechte Stellung und Funktion<br />

ermöglicht erst ein normales Sehvermögen. Oberlid<br />

und Unterlid sind prinzipiell identisch aufgebaut mit<br />

einer aus Haut und Muskel bestehenden vorderen und<br />

einer aus Tarsalplatte und Bindehaut bestehenden hinteren<br />

Lamelle. Letztere gewährleistet die für einen reibungslosen<br />

Lidschluss erforderliche glatte Rückfläche,<br />

der medial und temporal mittels Lidbändchen am Pe-<br />

Deutsches Ärzteblatt | Jg. 107 | Heft 9 | 5. März 2010 141


MEDIZIN<br />

Lidfehlstellungen<br />

Entropium und Ektropium zählen zu den häufigsten<br />

Lidfehlstellungen. Sowohl eine Einwärtskippung der<br />

Lidkante beim Entropium als auch eine Auswärtskippung<br />

beim Ektropium können zur Beeinträchtigung der<br />

Augenoberfläche führen. Beide Fehlstellungen treten<br />

auch kongenital auf, häufiger jedoch erworben im Rahmen<br />

involutiver Alterungsprozesse oder infolge von<br />

Entzündung, Trauma oder vorangegangener Lidchirurgie<br />

(1).<br />

Lidfehlstellungen lassen sich dauerhaft nur durch<br />

chirurgische Eingriffe korrigieren. Das adäquate Operationsverfahren<br />

wird nach sorgfältiger klinisch-ophthalmologischer<br />

Untersuchung und Analyse der vorliegenden<br />

Pathologie ausgewählt.<br />

Ein involutives Unterlidentropium mit Liderschlaffung<br />

kann durch horizontale Lidstraffung, vorzugsweise<br />

eine temporale Lidbändchenplastik, kombiniert mit einer<br />

Straffung der Unterlidretraktoren, korrigiert werden<br />

(2, 3). Die Rezidivquote wird hierbei mit < 4 Prozent<br />

angegeben (4). Bei einem durch Verkürzung der hinteren<br />

Lidlamelle verursachten Oberlid-Narbenentropium<br />

erfolgt die Korrektur durch eine Reposition der vorderen<br />

gegenüber der hinteren Lidlamelle (5) oder, in ausgeprägten<br />

Fällen, durch Bindehautersatz mittels eines<br />

freien Gaumen- oder Mundschleimhauttransplantats.<br />

Eine horizontale Lidstraffung ist auch beim Ektropium<br />

involutiver Genese zielführend. Häufig liegt das<br />

Ektropium nasal und bewirkt eine Eversio des Tränenpünktchens,<br />

sodass Patienten trotz frei spülbarer Tränenwege<br />

über Epiphora klagen. Hier hilft eine zusätzliche<br />

Punktumplastik mit invertierenden Nähten. Anders<br />

ist das Vorgehen beim narbenbedingten Ektropium, bei<br />

dem sämtliche Narben exzidiert werden müssen und<br />

fehlende Haut durch Lappenplastiken oder freie Hauttransplantate<br />

ersetzt wird.<br />

a<br />

Abbildung 1: a) 3-jähriges Mädchen mit schwerer beidseitiger kongenitaler Ptosis, rechtsseitigem<br />

Innenschielen und Amblyopie. Auffallend die ausgeprägte Kopfzwangshaltung,<br />

die es dem Kind überhaupt erst ermöglicht, unter den hängenden Lidern herauszuschauen;<br />

b) Z. n. Ptosiskorrektur mittels beidseitiger Frontalissuspension mit alloplastischem Fadenmaterial<br />

(wegen des noch sehr kurzen Oberschenkels wurde auf die Verwendung autologer<br />

Faszie verzichtet)<br />

b<br />

riost fixierte Tarsus die notwendige Stabilität der Lider.<br />

Die Lidöffnung erfolgt durch den M. levator, der mit<br />

seiner aufgefächerten bindegewebigen Aponeurose in<br />

das Oberlid einstrahlt, der Lidschluss durch den als<br />

Ringmuskel angelegten und durch Äste des N. facialis<br />

innervierten M. orbicularis.<br />

Ptosis und Lidretraktion<br />

Die Ptosis ist eine Lidfehlstellung, bei der das gesamte<br />

Oberlid herabhängt. Sie kann kongenital oder erworben<br />

sein, wobei involutive Veränderungen im fortgeschrittenen<br />

Lebensalter oder nach langjährigem Tragen von<br />

Kontaktlinsen weitaus häufiger auftreten als myogene<br />

oder neurogene Ptosen. Differenzialdiagnostisch wegweisend<br />

für die einfache involutive Ptosis ist das typische<br />

klinische Bild mit hoher Lidfurche bei guter Levatorfunktion.<br />

Abhängig von ihrem Schweregrad führt eine<br />

Ptosis zu funktionellen Gesichtsfeldeinschränkungen<br />

und verursacht neben einer Kopfzwangshaltung<br />

(Abbildung 1a) im Säuglings- und Kleinkindesalter bei<br />

Beeinträchtigung der Sehachse Amblyopie, das heißt<br />

eine irreversible Sehschwäche (6).<br />

Die Behandlung der Ptosis erfolgt generell chirurgisch<br />

und bewirkt bei der schweren Ptosis die visuelle<br />

Rehabilitation. Der Operationszeitpunkt ist elektiv, bei<br />

der schweren, kongenitalen Ptosis im Säuglings- und<br />

Kleinkindesalter muss wegen des Amblyopierisikos<br />

frühzeitig operiert werden.<br />

Die Operationsverfahren richten sich nach Art und<br />

Ausprägungsgrad der Ptosis; Wahl der Operationsmethode<br />

und Erfolgsaussichten hängen von der Levatorfunktion<br />

ab. Unterschieden wird zwischen direkten<br />

(zum Beispiel Levatorresektion) und indirekten Operationsverfahren<br />

(Frontalissuspension) (7). Bei ausreichender<br />

Levatorfunktion werden direkte Verfahren gewählt,<br />

wegen der besseren Übersicht und der Option<br />

zur kombinierten Hautresektion überwiegend transkutan<br />

und seltener transkonjunktival (1). Wegen der besseren<br />

intraoperativen Adjustierungsmöglichkeit erfolgt<br />

der Eingriff möglichst in Lokalanästhesie, tarsusresezierende<br />

Verfahren sollten vermieden werden.<br />

Bei schwerer Ptosis mit schlechter Levatorfunktion<br />

und fehlendem Bellschen Phänomen, zum Beispiel bei<br />

neurogenen Ptosen, kommt eine Frontalissuspension<br />

zur Anwendung. Ihr Prinzip besteht in der Schaffung<br />

einer mechanischen Verbindung zwischen Stirnhebermuskel<br />

und Oberlid, wofür alloplastische Materialien<br />

oder autologe Faszia lata verwendet werden (Abbildung<br />

1b).<br />

Die Erfolgsquoten bei involutiver Ptosis sind ausgezeichnet<br />

und liegen über 80 Prozent, bei kongenitaler<br />

Ptosis meist etwas niedriger (7). Typische Komplikationen<br />

der Ptosischirurgie sind Über- oder Unterkorrektur,<br />

Asymmetrie, Konturunregelmäßigkeiten und Lidschluss -<br />

insuffizienz.<br />

Das Gegenteil einer Ptosis findet sich bei der Oberlidretraktion,<br />

bei der ein relativer Hochstand des Oberlids<br />

besteht. Häufigste Ursache hierfür ist eine Fibrose<br />

des Levatorkomplexes bei endokriner Orbitopathie im<br />

Rahmen eines Morbus Basedow. Eine Lidretraktion hat<br />

sowohl funktionelle (Hornhautbenetzung, Epiphora,<br />

142 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 107 | Heft 9 | 5. März 2010


MEDIZIN<br />

a b c<br />

Abbildung 2: a) Ausgedehnter vollschichtiger Oberliddefekt links bei Z. n. zweizeitig histologisch kontrollierter Tumorexzision; b) Intraoperativer<br />

Situs mit freiem Tarsomarginaltransplantat vom kontralateralen Oberlid; c) Mittels Tarsomarginaltransplantat und myokutaner Verschiebelappenplastik<br />

wiederhergestelltes Oberlid mit glatter Lidkante und normaler Konfiguration<br />

Expositionskeratopathie) als auch ästhetische Aspekte.<br />

Ein plastisch-chirurgischer Eingriff kann eine definitive<br />

Korrektur erreichen; Voraussetzung hierfür ist die Ausheilung<br />

der zugrunde liegenden Erkrankung und – für<br />

ein ästhetisch gutes Ergebnis – das Fehlen eines signifikanten<br />

Exophthalmus. Zur Anwendung kommen zahlreiche<br />

Operationsverfahren, von denen sich die technisch<br />

einfache „Blepharotomie“ wegen ihrer reproduzierbar<br />

guten Ergebnisse und der geringen Komplikationsrate<br />

zunehmend durchsetzt. Deren Prinzip besteht in<br />

der dosierten Durchtrennung sämtlicher Lidschichten<br />

einschließlich der Konjunktiva über einen transkutanen<br />

Zugang Der Eingriff wird in Lokalanästhesie durchgeführt<br />

und benötigt keine Implantate, die postoperativ erreichte<br />

Lidhöhe liegt in 88 Prozent der Fälle in der gewünschten<br />

Höhe, die Lidfurchenhöhe bleibt in 73 Prozent<br />

erhalten und Komplikationen (Überkorrektur,<br />

Wunddehiszenz) liegen unter 5 Prozent (8).<br />

Dermatochalasis<br />

Die landläufig als Schlupflid bezeichnete Erschlaffung<br />

der Lidhaut von Ober- und Unterlidern, die mit dem<br />

Lebensalter zunimmt und nicht selten familiär auftritt,<br />

stellt für viele Menschen eine unerwünschte und belastende<br />

Veränderung dar. Das klinische Bild ist gekennzeichnet<br />

durch überschüssiges und erschlafftes Lidgewebe,<br />

das die Lidfurche bedeckt und dabei Lidrand und<br />

Zilien vollständig überragen kann. Ein Prolaps von orbitalem<br />

Fettgewebe, insbesondere im nasalen Oberlid,<br />

führt darüber hinaus zu Schwellungen. Verstärkt wird<br />

ein vermeintlicher Gewebeüberschuss häufig durch das<br />

Herabsinken der Augenbrauen (Brauenptosis).<br />

Neben der meist subjektiv als Befindlichkeitsstörung<br />

empfundenen ästhetischen Beeinträchtigung kann eine<br />

Dermatochalasis auch funktionelle Störungen durch<br />

Gesichtsfeldeinschränkungen oder intertrigöse Hautveränderungen<br />

hervorrufen. Kriterien für das Vorliegen<br />

einer funktionellen Beeinträchtigung finden sich unter<br />

www.dog.org/dog-oprc/RichtlinienBlepharoplastik.pdf.<br />

Eine Blepharoplastik, das heißt die chirurgische<br />

Korrektur einer Dermatochalasis, stellt keinen banalen<br />

Eingriff dar, so dass eine eingehende augenärztliche<br />

Untersuchung sowie eine Beratung und ausführliche<br />

Aufklärung des Patienten präoperativ unabdingbar<br />

sind. Die Komplikationsmöglichkeiten sind vielfältig<br />

und umfassen neben Blutungen und Infektion mit der<br />

Folge einer Visusminderung, die sehr selten bis zur Erblindung<br />

führen kann, und auch häufigere Probleme<br />

wie Überkorrektur mit Lidschlussinsuffizienz, Ektropium<br />

und Retraktion sowie daraus resultierender Keratopathie,<br />

epikanthaler Faltenbildung, Asymmetrie, Lidfurchenproblemen,<br />

Unterkorrektur und Wundheilungsstörungen<br />

mit Narbenbildung (9). Für ein gutes funktionelles<br />

und ästhetisches Ergebnis kommt es neben der<br />

korrekten Indikation insbesondere auf Schnittführung<br />

und Dosierung der Gewebeexzision an. Bei signifikantem<br />

Brauentiefstand sollte eine Brauenhebung erwogen<br />

werden. Dieser Eingriff kann direkt, das heißt über einen<br />

unmittelbar im Bereich der Braue geführten Hautschnitt,<br />

intern über den in der Lidfurche angelegten<br />

Blepharoplastik-Schnitt, endoskopisch durch einzelne<br />

im Haaransatz verborgene kleine Schnitte oder über einen<br />

coronalen Zugang in Verbindung mit einem Stirnlift<br />

erfolgen (10).<br />

Sind die Unterlider von Hautüberschuss, Faltenbildung<br />

und Fettgewebsprolaps betroffen, kann eine Unterlidblepharoplastik<br />

indiziert sein. Dieser Eingriff erfolgt<br />

transkutan oder transkonjunktival, wobei eine<br />

übermäßige Geweberesektion unbedingt zu vermeiden<br />

ist, da eine Überkorrektur mit Narbenektropium und<br />

Lidretraktion droht; wichtig ist eine ausreichende horizontale<br />

Lidspannung. Wegen der natürlicheren Ergebnisse<br />

ist die Umverteilung von Fettgewebe einer alleinigen<br />

Resektion vorzuziehen (11). Gegebenenfalls<br />

können diese lidplastischen Eingriffe mit einer Hautoberflächenbehandlung<br />

mittels Laserapplikation im<br />

Sinne eines „Skin-Resurfacing“ oder der Injektion von<br />

Botulinumtoxin zur Beeinflussung der mimischen<br />

Muskulatur und zur Faltenglättung kombiniert werden.<br />

Nach Hautoberflächenbehandlungen gefürchtet sind jedoch<br />

persistierende Erytheme und Übertherapie mit<br />

Narbenbildung (12).<br />

Liddefekte<br />

Eine Lidrekonstruktion dient der Wiederherstellung der<br />

Lidfunktion, der Beschwerdefreiheit und dem guten ästhetischen<br />

Erscheinungsbild des Patienten. Liddefekte<br />

treten kongenital oder posttraumatisch auf, meist jedoch<br />

nach Tumorexzision.<br />

Die Tumorchirurgie nimmt einen wichtigen Platz in<br />

der periokulären plastischen Chirurgie ein. An den Augenlidern<br />

und periokulär treten zahlreiche unterschied-<br />

Deutsches Ärzteblatt | Jg. 107 | Heft 9 | 5. März 2010 143


MEDIZIN<br />

a<br />

b<br />

d<br />

Abbildung 3: a) Prinzipien der Orbitadekompression (schematische Darstellung): Vergrößerung<br />

der knöchernen Orbita durch Knochenresektion (links), Reduktion des Orbitaweichteilinhalts<br />

durch Fettgewebsresektion (rechts); b, c) Patientin mit endokriner Orbitopathie; ausgeprägter<br />

Exophthalmus und Lidretraktion ohne Optikoneuropathie oder Motilitätsstörung; d, e)<br />

Z. n. beidseitiger knöcherner Dreiwand-Orbitadekompression über einen „Swinging eyelid“-Zugang<br />

und Oberlidverlängerung mittels anteriorer Blepharotomie<br />

c<br />

e<br />

liche Tumoren auf, von denen bis zu 25 Prozent maligne<br />

sind. Mit 90 Prozent ist das Basaliom der häufigste maligne<br />

Lidtumor (13), jedoch spielen auch Plattenepithelkarzinom,<br />

Meibomkarzinom und Melanom wegen ihres<br />

aggressiven biologischen Verhaltens und ihres Metastasierungspotenzials<br />

eine wichtige Rolle. Entscheidend<br />

bei der Differenzialdiagnose von Lidtumoren ist daher<br />

immer die Frage der Dignität, die nur histopathologisch<br />

geklärt werden kann. Klinisch sprechen für einen malignen<br />

Prozess schlechte Abgrenzbarkeit, Zilienverlust,<br />

auffälliges pathologisches Gefäßmuster sowie spontane<br />

Blutungsneigung. Trotz zahlreicher nicht-chirurgischer<br />

Behandlungsalternativen in der Onkologie ist an den Lidern<br />

die histologisch kontrollierte, chirurgische Tumor -<br />

exzision weiterhin die Methode der Wahl (14).<br />

Die entstandenen Liddefekte können die vordere<br />

Lidlamelle, die hintere Lamelle oder als durchgreifende<br />

Defekte sämtliche Schichten des Lides einschließlich<br />

der Lidkante betreffen. Bei ausgedehnten Defekten<br />

können zudem die Lidwinkel, das Septum, die Retraktoren<br />

oder das Orbitafettgewebe betroffen sein.<br />

Bei der Rekonstruktion kommen direkter Wundverschluss,<br />

Verschiebelappenplastiken und freie Gewebetransplantation,<br />

gegebenenfalls in Kombination, zum<br />

Einsatz. Alter des Patienten, Beschaffenheit des Gewebes<br />

und Sehvermögen werden berücksichtigt. Vorzugsweise<br />

setzt man Verfahren ein, die Gewebe aus der unmittelbaren<br />

Umgebung des Defekts verwenden nach<br />

dem Leitsatz: „Lidgewebe sind der beste Lidersatz“.<br />

Hautdefekte werden, soweit möglich, primär und – zur<br />

Vermeidung von Lidretraktion und Lagophthalmus –<br />

ohne vertikale Spannung verschlossen. Größere Defekte<br />

werden mittels Schwenk- oder Verschiebelappen rekonstruiert,<br />

oder, wo dies nicht möglich ist, durch freie<br />

Hauttransplantate aus dem Oberlid oder von prä- beziehungsweise<br />

retroaurikulär. Defekte der hinteren Lidlamelle<br />

versorgt man entsprechend durch Bindehautnaht,<br />

konjunktivale Lappenplastiken oder freie Schleimhauttransplantate<br />

(1).<br />

Durchgreifende Liddefekte kleinerer Art bis zu einem<br />

Drittel der Lidkante – am Oberlid auch größer –<br />

werden durch primäre Lidkantenadaptation, bei Bedarf<br />

nach lateraler Kanthotomie, verschlossen. Die Rekonstruktion<br />

großer Lidkantendefekte erfolgt durch eine<br />

„Sandwich-Technik“, bei der vordere (Haut und Muskel)<br />

und hintere Lidlamelle (Tarsus und Bindehaut) so<br />

ersetzt werden, dass mindestens eine Lamelle vaskularisiert<br />

bleibt (15–17). Haut- und Haut-Muskel-Lappen<br />

kann man so mit freien Tarsus- und Tarsomarginaltransplantaten<br />

oder transplantierter Mundschleimhaut<br />

beziehungsweise hartem Gaumen, konjunktivale oder<br />

tarsokonjunktivale Verschiebelappen mit freien Hauttransplantaten<br />

kombinieren (Abbildung 2). Alloplastische<br />

Implantate sind in den dünnen und filigranen Lidstrukturen<br />

wegen der hohen Komplikationsraten generell<br />

ungeeignet.<br />

Orbitaerkrankungen<br />

Plastisch-rekonstruktive Eingriffe an der Orbita sind<br />

seltener als Lidoperationen, haben aber wegen der<br />

Tragweite der zugrunde liegenden Erkrankungen eine<br />

große Bedeutung und sind meist spezialisierten Zentren<br />

vorbehalten. Abhängig von Lage und Ausdehnung des<br />

Befundes kann bei diesen Eingriffen eine interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen, wie<br />

Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Neurochirurgie oder<br />

Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie, erforderlich sein.<br />

Wichtigstes klinisches Zeichen einer Orbitaerkrankung<br />

ist der Exophthalmus. Häufigste Ursache hierfür<br />

ist die endokrine Orbitopathie, gefolgt von Raumforderungen<br />

bei Neoplasien und Gefäßmalformationen (18).<br />

Orbitatumoren werden zur Gewinnung von Gewebe<br />

zur histologischen Untersuchung inzisional biopsiert<br />

oder im Sinne eines „Debulkings“ verkleinert, bei nicht<br />

infiltrativen Prozessen werden sie möglichst in toto extirpiert.<br />

Dies erfolgt über verschiedene chirurgische<br />

Zugänge, von denen heute der anteriore Zugang über<br />

einen Lidfurchenschnitt, der transkonjunktivale und der<br />

sogenannte „Swinging-eyelid“-Zugang als Kombination<br />

eines kleinen Hautschnitts im temporalen Lidwinkel<br />

mit einem Bindehautschnitt in der unteren Umschlagsfalte<br />

zu den gebräuchlichsten zählen. Die klassische laterale<br />

Orbitotomie nach Kröhnlein, bei der das Jochbein<br />

vorübergehend entfernt wird, ist nur noch in Einzelfällen,<br />

zum Beispiel zur Resektion eines pleomorphen<br />

Adenoms der Tränendrüse, indiziert.<br />

Drohender Visusverlust oder massiver Exophthalmus<br />

bei endokriner Orbitopathie kann eine Orbitadekompression<br />

erforderlich machen. Ziel dieses Eingriffs<br />

144 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 107 | Heft 9 | 5. März 2010


MEDIZIN<br />

ist die Druckentlastung des Sehnervs und die Wiederherstellung<br />

normaler Funktion und Ästhetik im Sinne<br />

einer chirurgischen Rehabilitation des Patienten (Abbildung<br />

3). Prinzipiell kann dies durch eine Vergrößerung<br />

des Orbitavolumens mittels Knochenresektion oder eine<br />

Reduzierung des Orbitainhalts durch Orbitafettresektion<br />

erfolgen. Die Knochenresektion, bei der Teile<br />

von medialer und lateraler Orbitawand sowie Orbitaboden<br />

entfernt werden, ist dabei effektiver als eine Fettresektion.<br />

Die Zugänge erfolgen transkutan oder transkonjunktival,<br />

jedoch auch noch endonasal und transantral,<br />

letztere mit höheren postoperativen Diplopieraten<br />

bis zu über 50 Prozent (19). Insgesamt kann das Nutzen-Risiko-Verhältnis<br />

einer Orbitadekompression als<br />

gut bezeichnet werden mit einer Reduktion des Exophthalmus<br />

– abhängig von Ausgangsbefund und Operationsverfahren<br />

– von im Mittel 3,5 bis 6 mm und einer<br />

Visusverbesserung bei 76 bis 100 Prozent der operierten<br />

Patienten bei sehr geringer Erblindungsrate (0,1 %)<br />

(Tarantini A, Hintschich C: Surgical decompression in<br />

thyroid eye disease: does the approach matter. 26th Annual<br />

Meeting of the ESOPRS. Lucerne, 2008). Bei zeitgemäß<br />

über einen „Swinging-eyelid“-Zugang durchgeführter<br />

Zwei- oder Dreiwanddekompression liegt die<br />

durchschnittliche Proptosisreduktion bei 5 mm, die Diplopierate<br />

bei unter 10 Prozent (20). Andere gegebenenfalls<br />

notwendige chirurgische Maßnahmen, wie Augenmuskelchirurgie,<br />

Lidverlängerung oder Blepharoplastik,<br />

erfolgen erst nach einer Orbitadekompression.<br />

a<br />

b<br />

c<br />

Anophthalmuschirurgie<br />

Anophthalmus, das heißt das Fehlen eines Auges, tritt<br />

selten kongenital spontan auf (3/100 000), meist ist er<br />

erworben durch die Extirpation des Auges (Inzidenz in<br />

Deutschland circa 2 000/Jahr [21]). Die als Enukleation<br />

bezeichnete chirurgische Entfernung des Auges ist auch<br />

heute noch bei großen malignen intraokularen Tumoren<br />

(zum Beispiel Aderhautmelanom), blinden schmerzhaften<br />

Augen oder aus ästhetischen Gründen indiziert. Der<br />

Eingriff führt zum Postenukleationssyndrom, welches<br />

durch einen Volumenmangel mit tief liegender Prothese,<br />

eingezogenem Oberlidsulkus, Unterliderschlaffung<br />

und Oberlidfehlstellung gekennzeichnet ist. Der Entwicklung<br />

dieser unerwünschten Veränderungen kann<br />

durch das Einsetzten eines Orbitaimplantats entgegengewirkt<br />

werden; verwendet werden alloplastische Materialien<br />

mit unterschiedlichem Design, heute meist<br />

sphärische Implantate aus Silikon oder Hydroxylapatit<br />

(22). Alternativ können Dermis-Fett-Transplantate verwendet<br />

werden, die als autologe Transplantate langfristig<br />

Sicherheit mit ausgezeichneten Resultaten verbinden<br />

(24) (Abbildung 4). Typische Komplikationen von<br />

alloplastischen Orbitaimplantaten sind Infektionen sowie<br />

Implantatmigration, -exposition und -extrusion,<br />

von Dermis-Fett-Transplantaten Nekrose oder Atrophie.<br />

Resultat derartiger Komplikationen können ein<br />

Volumenmangel oder eine als „Contracted Socket“ bezeichnete<br />

geschrumpfte Augenhöhle sein (23). Zur<br />

Wiederherstellung einer guten Prothesenfähigkeit steht<br />

ein abgestuftes und aufeinander abgestimmtes Therapiekonzept<br />

mit sekundären Dermis-Fett- und Mundschleimhaut-Transplantationen<br />

sowie lidchirurgischen<br />

Eingriffen zur Verfügung. Wichtig bei der Betreuung<br />

anophthalmischer Patienten ist dabei immer die enge<br />

Kooperation mit dem Ocularisten, der die Augenprothese<br />

aus Glas oder Kunststoff herstellt und anpasst.<br />

Nach der persönlichen Erfahrung des Autors sollten<br />

periokuläre plastische Operationen von Augenärzten<br />

durchgeführt werden, die aufgrund ihrer Kenntnisse der<br />

differenzierten anatomischen Verhältnisse und physiologischen<br />

Zusammenhänge und nicht zuletzt wegen des<br />

gewohnten Umgangs mit mikrochirurgischen Methoden<br />

dafür besonders prädestiniert erscheinen. Kontrollierte<br />

Studien liegen in diesem Bereich aber nicht vor.<br />

Periokulär-plastisch tätige Augenärzte sind in der „Sektion<br />

okuloplastische und rekonstruktive Chirurgie“<br />

(SORC) der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft<br />

(DOG) sowie europaweit in der „European Society<br />

of Ophthalmic Plastic and Reconstructive Surgery“<br />

(ESOPRS) zusammengeschlossen. In zahlreichen Kursen,<br />

Symposien, Wet-Labs und bei Hospitationen an<br />

anerkannten Zentren können sich Augenärzte in diesem<br />

Teilbereich der Ophthalmochirurgie weiterbilden.<br />

Abbildung 4: a)<br />

Dermis-Fett-Transplantation<br />

(schematische<br />

Darstellung):<br />

deepithelisierte<br />

Dermis mit anhängendem<br />

Fettgewebe<br />

aus der Glutealregion<br />

wird in die<br />

Augenhöhle transplantiert,<br />

die geraden<br />

Augenmuskeln<br />

am Rand der Dermis<br />

und die Bindehaut<br />

auf der Dermisoberfläche<br />

fixiert;<br />

b) Junger Patient<br />

mit schmerzhafter<br />

Phthisis bulbi<br />

rechts bei Neugeborenenretinopathie;<br />

c) Patient zehn<br />

Jahre nach Enukleation<br />

und primärer<br />

Dermis-Fett-<br />

Transplantation,<br />

versorgt mit einer<br />

Augenprothese aus<br />

Glas<br />

Deutsches Ärzteblatt | Jg. 107 | Heft 9 | 5. März 2010 145


MEDIZIN<br />

Interessenkonflikt<br />

Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International<br />

Committee of Medical Journal Editors besteht.<br />

Manuskriptdaten<br />

eingereicht: 16. 5. 2008, revidierte Fassung angenommen: 26. 6. 2009<br />

Anschrift des Verfassers:<br />

Prof. Dr. med. Christoph Hintschich, FEBO<br />

Augenklinik der Universität München<br />

Mathildenstraße 8<br />

80336 München<br />

E-Mail: christoph.hintschich@med.uni-muenchen.de<br />

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SUMMARY<br />

Periocular Plastic Surgery<br />

Background: Good vision depends on the normal anatomy and function<br />

of the eyelids and orbital structures. The goals of periocular ophthalmic<br />

plastic surgery are the anatomical and functional preservation and<br />

restoration of the lids, orbits, and periorbital structures when they are<br />

affected by congenital or acquired malpositions, defects and mass<br />

lesions. In this region, functional and esthetic considerations are closely<br />

linked.<br />

Method: This review is based on selected articles retrieved by a Pub-<br />

Med search, the guidelines of the German Ophthalmologists’ Associa -<br />

tion (Bundesverband der Augenärzte, BVA) and German Ophthalmological<br />

Society (Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft, DOG), and the<br />

authors’ own clinical and scientific experience.<br />

Results: The surgical correction of eyelid malpositions is based on the<br />

restoration of normal anatomy with attention to function. Eyelids are reconstructed<br />

with a combination of local flaps and free grafts, preferably<br />

from the periorbital structures. Orbital procedures are usually perform -<br />

ed in specialized centers, by multidisciplinary surgical teams if<br />

necessary. The surgical approaches are becoming ever smaller and<br />

cosmetically less noticeable. For patients with acquired anophthalmos,<br />

the use of orbital implants is essential for optimal fitting of the<br />

prosthesis.<br />

Conclusion: Modern periocular plastic surgery exploits an extensive<br />

range of specialized surgical techniques to treat a wide variety of abnormalities<br />

and diseases in this region. The success of such procedures<br />

depends on thorough knowledge of the complex anatomy and<br />

physiology of these structures as well as on the surgeon’s expertise in<br />

microsurgical techniques.<br />

Zitierweise: Dtsch Arztebl Int 2010; 107(9): 141–6<br />

DOI: 10.3238/arztebl.2010.0141<br />

@<br />

The<br />

English version of this article is available online:<br />

www.aerzteblatt-international.de<br />

146 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 107 | Heft 9 | 5. März 2010

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