Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...
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198 Hebmann Junker.<br />
setzen, aber dann hätte man <strong>die</strong> große Nordsche<strong>in</strong>tür<br />
entwe<strong>der</strong> verdecken o<strong>der</strong> eigens ummauern<br />
müssen. Wir fanden liier nirgends<br />
Spuren e<strong>in</strong>er Ziegelverkleidung, während auf <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Seite <strong>die</strong> Mauer noch ü,30 m hoch anstand.<br />
Im entsprechenden Falle <strong>der</strong> Anlage des<br />
Ssmnfr II ersche<strong>in</strong>t <strong>von</strong> vornhere<strong>in</strong> <strong>die</strong> Errichtung<br />
e<strong>in</strong>er westlichen Ziegelmauer unmöglich,<br />
denn sie hätte <strong>die</strong> fe<strong>in</strong>gearbeitete Front mit dem<br />
Palastfassaden-Muster verdeckt.<br />
Es fragt sich noch, wie hoch wir den Scheitel<br />
des Gewölbes anzunehmen haben. Spuren des<br />
oberen Abschlusses lassen sich we<strong>der</strong> an <strong>der</strong> südlichen<br />
Schmalwand erkennen, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong><br />
Vor<strong>der</strong>seite des Pfeilersaales gebildet wird, noch<br />
an <strong>der</strong> Ostwand des Tumulus. Aber wir besitzen<br />
doch bestimmte Anhalte: es mußte <strong>die</strong> große<br />
Sche<strong>in</strong>tür im Norden ganz sichtbar bleiben, und<br />
ebenso durfte <strong>der</strong> Architrav <strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang<br />
zum Pfeilerraum nicht verdeckt werden. Darnach<br />
kann als westliches Auflager nur <strong>die</strong> sechste<br />
Schicht <strong>der</strong> Verkleidungsblöeke <strong>in</strong> Frage kommen;<br />
das ergäbe e<strong>in</strong>e Scheitelhöhe <strong>von</strong> rund 6 m,<br />
bei e<strong>in</strong>er Spannweite <strong>von</strong> 3,()0 m ; siehe <strong>die</strong> Skizze<br />
auf Abb. 38, <strong>die</strong> ich Dr. Naumann verdanke.<br />
Die Pfeilerhalle. Das Südende des Raumes<br />
zwischen Ssmnfr III und H'irr I wird durch<br />
e<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>bau ausgefüllt, <strong>der</strong> als Vorhalle sowohl<br />
für den Kultraum wie für den Serdäb gedacht<br />
war. Es unterscheidet sich dadurch unsere<br />
Anlage <strong>von</strong> <strong>der</strong> des l^sn<strong>in</strong>fr II. da dort nac^h<br />
Reisner, Boston Bullet<strong>in</strong> XI. 2(» <strong>der</strong> entsprechende<br />
Vorraum <strong>in</strong> Ziegelmauerwerk ausgeführt war:<br />
auch reichte <strong>die</strong> V'or<strong>der</strong>wand des Serdäbbaues<br />
hier weiter nach Norden. - Der E<strong>in</strong>gang liegt<br />
an <strong>der</strong> Ostecke <strong>der</strong> Nordwand; er wurde durch<br />
e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>flügelige Tür geschlossen ; das Riegelloch im<br />
westlichen Gewände hegt 1,10 m <strong>über</strong> dem Boden.<br />
Die lichten Maße des Raumes beti-agen<br />
5,80 X 2,80 m; <strong>die</strong> Nordwand hat e<strong>in</strong>e Mächtigkeit<br />
<strong>von</strong> 2 m, <strong>die</strong> Südwand <strong>von</strong> 1,93 m. Die<br />
beiden Pfeiler mit quadratischem Schnitt (0,56<br />
mal 0,56 m) s<strong>in</strong>d nach Westen verschoben, nach<br />
<strong>der</strong> Front <strong>der</strong> Mastaba h<strong>in</strong> <strong>in</strong>id flankieren so den<br />
E<strong>in</strong>gang zur Kuitkammer. Ihnen gegen<strong>über</strong> bef<strong>in</strong>det<br />
sich e<strong>in</strong> Rücksjjrung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mastabafront.<br />
3.17 m lang und 0.15 m tief, <strong>in</strong> dem <strong>die</strong> Tür zum<br />
Kultraum liegt. Die Anordnung ist dabei ganz<br />
unsymmetrisch: <strong>die</strong> Pfeiler weisen verschiedene<br />
Abstände <strong>von</strong> <strong>der</strong> Süd- und Nordwand auf, <strong>der</strong><br />
Rücksprung liegt nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Wand,<br />
<strong>die</strong> Tür nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des Rücksprungs, Das<br />
hängt wohl zum großen Teil mit dem Giza II<br />
S, 107 besprochenen Bestreben zusammen, das<br />
Innere des Baues dem E<strong>in</strong>tretenden nicht gleich<br />
sichtbar se<strong>in</strong> zu lassen. So haben wir auch zu<br />
erklären, daß <strong>der</strong> nördliche E<strong>in</strong>gang nach Osten,<br />
<strong>die</strong> gegen<strong>über</strong>liegende Tür zum Serdäb dagegen<br />
nach Westen verschoben ist.<br />
Das Innere <strong>der</strong> Halle macht e<strong>in</strong>en durchaus<br />
unfertigen E<strong>in</strong>druck. Nur <strong>die</strong> Umrahmimg des<br />
E<strong>in</strong>gangs zur Kultkammer zeigt e<strong>in</strong>e gute Glättung;<br />
sonst s<strong>in</strong>d zwar meist <strong>die</strong> Bossen abgearbeitet,<br />
aber <strong>die</strong> Flächen rauh gelassen, mit<br />
Sjiuren <strong>der</strong> Meißelhiebe. An e<strong>in</strong>igen Stellen sieht<br />
man noch rote L<strong>in</strong>ien als Angaben für <strong>die</strong> genauere<br />
Abarbeitung, wie an <strong>der</strong> Nordostkante<br />
des Rücksprungs <strong>in</strong>id an Pfeilerkanten.<br />
Rechts neben <strong>der</strong> Tür zum Serdäb ist <strong>der</strong> Beg<strong>in</strong>n<br />
e<strong>in</strong>es Wasserabflusses, <strong>der</strong> nach Südosten<br />
verläuft und am Ende <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Knick nach Osten<br />
umbiegt. Er war wohl für <strong>die</strong> Libationen bestimmt,<br />
wie im Falle des äSithtp Giza II, Abb. 23.<br />
Der Westwand entlang läuft e<strong>in</strong>e Erhöhung des<br />
Fußbodens, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte führt e<strong>in</strong>e schräge<br />
Ste<strong>in</strong>platte zum höher gelegenen Kultraum.<br />
Die Kultkammer liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em südlichen<br />
Anbau des kle<strong>in</strong>würfeligen Mastabakerns. Vom<br />
Pfeilersaal konnnend, tritt man durch e<strong>in</strong>en 0,87 m<br />
breiten E<strong>in</strong>gang, dessen Gewände 1,70 m stark<br />
s<strong>in</strong>d. Er liegt wie üblich am Nordende des<br />
Raumes und wurde <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>flügeligen Holztür<br />
geschlossen ; das untere Zapfenloch <strong>der</strong> gewöhnlichen<br />
halbovalenForm liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordostecke.<br />
Im <strong>in</strong>neren waren <strong>die</strong> Wände mit schweren<br />
Ste<strong>in</strong>platten verkleidet; es wurde e<strong>in</strong> guter Numulit<br />
verwendet, e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>es festes Material, das<br />
freilich immer noch h<strong>in</strong>ter dem Tura-Kalksteiu<br />
zurücksteht. Die Blöcke s<strong>in</strong>d groß und meist<br />
regelmäßig geformt. Auf <strong>der</strong> Südwand zum Beispiel<br />
wird <strong>die</strong> obere Hälfte <strong>der</strong> mit Darstellungen<br />
bedeckten Fläche <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Platte e<strong>in</strong>genommen,<br />
bei <strong>der</strong> unteren Hälfte s<strong>in</strong>d zwei<br />
Blöcke verwendet, aber <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e greift weit <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
anschließende Wand <strong>über</strong>; <strong>die</strong> Nordwand besteht<br />
iiauptsächlich aus zwei Blöcken, Bei <strong>der</strong> Aufmauerung<br />
zeigt sich e<strong>in</strong>e für <strong>die</strong> gute Bautechnik<br />
des Alten Reiches bemerkenswerte E<strong>in</strong>zelheit :<br />
man vermeidet, <strong>die</strong> Blöcke an den Ecken <strong>der</strong><br />
Kannner ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>stoßen zu lassen und arbeitet<br />
den W<strong>in</strong>kel aus e<strong>in</strong>em großen Block aus; so<br />
reicht <strong>der</strong> obere Block <strong>der</strong> Südwand rechts bis <strong>in</strong><br />
<strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür <strong>der</strong> Westwand; ähnliche W<strong>in</strong>kelstücke<br />
greifen <strong>von</strong> <strong>der</strong> Ostwand auf <strong>die</strong> Süd« and