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1 11.Sonntag B 1.Lesung: Ez 17, 22-24 2.Lesung: 2 Kor 5,6-10 ...

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In der Heimat der irischen Mönche und Glaubensboten, da stehen mitten im Grün – Ruinen, nichts<br />

als Ruinen.<br />

Seit dem 16. Jh. leisteten die protestantischen Engländer ganze Arbeit. Kirchen und Klöster wurden<br />

geschleift und in Trümmer gelegt, den Katholiken das Leben erschwert, wo immer es ging.<br />

Es ging aber nicht um die Konfession und den richtigen und den wahren Glauben. Es ging um die<br />

Macht. Machthaber zerschlagen mit Vorliebe die Symbole der Identität der eroberten Gebiete.<br />

Doch die Hoffnung ist grün.<br />

Mitten im Grün stehen die Ruinen. Doch inmitten dieser Ruinen wird etwas vom lebendigen Glauben<br />

spürbar, der die irischen Mönche antrieb, die klösterliche Geborgenheit zu verlassen, um sich auf den<br />

Weg zu machen, vertieft den Spuren Gottes nachzuspüren.<br />

Nach 1840 blühte auch die katholische Kirche wieder auf, nicht durch die Restauration der alten<br />

Ruinen, sondern durch einen Neuaufbau.<br />

Auch der hl. Gallus versuchte vor 1400 Jahren die Menschen mit Worten, mit seinem Vorbild, mit<br />

seiner Überzeugungs-kraft zu gewinnen, hauchte in unserer Region einer beinahe abgestorbenen<br />

Kirche neues Leben ein, aber erst nachdem er mit der Götzenzertrümmerung in Tuggen gescheitert<br />

war. Auch Gallus musste lernen: es lässt sich nicht machen, das Reich Gottes. Man muss es wachsen<br />

lassen.<br />

Die Hoffnung ist grün.<br />

Nicht umsonst spricht die hl. Hildegard von Bingen von der ‚Viriditas‘, der‚Grünkraft‘, die alles<br />

durchzieht, alles am Leben hält, immer wieder neues Leben treibt.<br />

III<br />

„Was wir brauchen sind ein paar verrückte Leute: seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht<br />

haben.“ So schrieb der irische Schriftsteller Georg Bernhard Shaw im vorletzten Jahrhundert.<br />

Die irischen Mönche, welche ihr beschaulich frommes Klosterleben hinter sich liessen, waren so<br />

verrückte Leute. Sie liessen sich buchstäblich ver-rücken, liessen das beschauliche Klosterleben hinter<br />

sich und zogen aus, um noch tiefer Gott auf die Spur zu kommen.<br />

Für mich ist das ein Hinweis: weder ein Kloster noch die Kirche als Gesamtes ist ein Garant dafür,<br />

dass wir uns im Glauben weiterentwickeln. Die Kirche ist nicht mehr als ein Gefäss. Doch bei jedem<br />

Gefäss ist der Inhalt wichtig. Und der Inhalt, den die Kirche bergen und weitergeben sollte, ist der<br />

unergründliche und geheimnisvolle Gott.<br />

Es braucht so etwas wie ein Verrückt-sein nach Gott, eine verrückte Sehnsucht nach Gott, ein Drang<br />

nach dieser Urkraft des Lebens, die uns hilft, dass wir uns geistig weiterbewegen.<br />

Das Leben steht nicht still. Es bewegt sich vorwärts. Kirche sein heisst nicht, Ruinen restaurieren und<br />

Althergebrachtes konservieren. Die Vergangenheit kann nicht der Weg in die Zukunft sein.<br />

Kirche sein heisst, wie Jesus daran glauben, darauf vertrauen, davon erzählen: es wächst. Das Reich<br />

Gottes wächst, wie ein Samenkorn, wie ein Senfkorn, das Reich der Wahrheit, der Einheit, der Güte,<br />

Gerechtigkeit, Schönheit und Liebe.<br />

Gerade unter ganz frommen Menschen ist ja die Meinung weit verbreitet: alles zerfällt, alles ist<br />

verderblicher Abfall von einer einst gloriosen Vergangenheit. Da wird dann gejammert, getrauert,<br />

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