philipp lahm der feine unterschied - Buch.de
philipp lahm der feine unterschied - Buch.de
philipp lahm der feine unterschied - Buch.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
und beschleunigen. Der Gegner ist schneller, steht besser, ist<br />
aufmerksamer als alle Mannschaften, gegen die ich bis jetzt gespielt<br />
habe – was keine Überraschung für einen Spieler sein<br />
kann, <strong><strong>de</strong>r</strong> vor ein paar Monaten noch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regionalliga am<br />
Werk war. Aber wir halten mit. Wir sind beseelt von einer<br />
rauschhaften Lei<strong>de</strong>nschaft. Je<strong>de</strong> gelungene Aktion fin<strong>de</strong>t ihr<br />
Echo im Publikum. Sobald wir uns <strong>de</strong>m Tor <strong><strong>de</strong>r</strong> Englän<strong><strong>de</strong>r</strong> nähern,<br />
nimmt die Elektrizität zu. Wenn wir uns ihren Angriffen<br />
in <strong>de</strong>n Weg stellen und ihre I<strong>de</strong>en vorausahnen und unterbin<strong>de</strong>n,<br />
strömt Sicherheit in je<strong>de</strong>n Einzelnen von uns.<br />
Das Spiel ist nicht beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s gut, aber höllisch intensiv. Ich<br />
habe we<strong><strong>de</strong>r</strong> mit Ronaldo noch mit van Nistelrooy ein Problem,<br />
ich fin<strong>de</strong> sogar Zeit, mich in Angriffe einzuschalten. Nach<br />
zwanzig Minuten schnappe ich mir an <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittellinie nach einer<br />
Kopfballkerze <strong>de</strong>n Ball, lasse einen Gegenspieler aussteigen<br />
und habe plötzlich Platz, gehe allein Richtung Tor, überspiele<br />
auch noch einen Verteidiger, aber <strong><strong>de</strong>r</strong> holt mich drei, vier Meter<br />
außerhalb <strong>de</strong>s Strafraums mit einer Grätsche von <strong>de</strong>n Beinen.<br />
Der Freistoß bringt nichts ein, aber mein Herz schlägt bis<br />
zum Hals. Es ist möglich, <strong>de</strong>nke ich mir, wir können das packen,<br />
auch gegen die.<br />
0:0 zur Halbzeit. Der Trainer heizt uns zusätzlich auf. »Die<br />
wackeln«, sagt er. »Da geht heute was.«<br />
Und es geht was. Nach einem Eckball gleich nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Pause<br />
muss Scholes auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Linie retten. Drei Minuten später erwische<br />
ich einen Kopfball an <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittellinie, <strong><strong>de</strong>r</strong> Ball springt weit<br />
in die Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Englän<strong><strong>de</strong>r</strong>, Imre Sabiczs startet am schnellsten,<br />
lässt Ferdinand stehen, nimmt <strong>de</strong>n Ball mit und macht<br />
cool das 1:0.<br />
Ein Schrei, und dann diese unvergleichliche Erleichterung,<br />
wenn ein Ball im Tor liegt. Imre rennt jubelnd zur linken Eck-<br />
20