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Verstehen - Kreuzwege in Nottuln - Buch.de

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Krüüswiäge Band 16


2<br />

Ingeborg Bauer<br />

Annette Bertels<br />

FÜR UNS<br />

<strong>Kreuzwege</strong> <strong>in</strong> <strong>Nottuln</strong><br />

In <strong>de</strong>r Kirche St. Mart<strong>in</strong>us<br />

und auf <strong>de</strong>m Friedhof


3<br />

www.jahreszeitenhaus.com<br />

Cover-Design, Layout und Satz Ingeborg Bauer<br />

ISBN 978-3-86999-075-0<br />

© Copyright Vier JahreszeitenHaus<br />

Verlag im Münsterland, Dülmen 2010<br />

Fotos von <strong>de</strong>n Autor<strong>in</strong>nen und Hubert Bauer,<br />

Illustrationen von Julia Bauer<br />

Datenkonvertierung: Tyll Bauer


4<br />

VORWORT<br />

Mit Weisheit<br />

hat <strong>de</strong>r HERR die Er<strong>de</strong> gegrün<strong>de</strong>t, mit<br />

Verstand<br />

das Himmelsgewölbe gebaut.<br />

Se<strong>in</strong> Können ließ Flüsse<br />

aus <strong>de</strong>r Tiefe quellen<br />

und Regen aus <strong>de</strong>n Wolken rieseln.<br />

(Sprüche 3,19)


5<br />

St. Mart<strong>in</strong>us<br />

In <strong>de</strong>r Stille liegt die Kraft<br />

<strong>in</strong>ne halten angebracht.<br />

Annette Bertels


6<br />

PROLOG<br />

<strong>Kreuzwege</strong>, nur e<strong>in</strong> Glaubensbekenntnis? Sie<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Angebot, <strong>de</strong>n letzten Weg von Christus<br />

mitzugehen.<br />

Das Geheimnis, das <strong>Kreuzwege</strong> verbergen, ist<br />

nicht offensichtlich. Der Kreuzweg ist e<strong>in</strong> Teil<br />

von uns selbst, die noch leben und irgendwann<br />

sterben müssen. Das ist die Wirklichkeit, <strong>de</strong>r<br />

wir uns nicht entziehen können, noch sollten.<br />

Sie ist e<strong>in</strong> Teil <strong>de</strong>s Lebens.<br />

Wer <strong>de</strong>n Kreuzweg geht und <strong>in</strong>ne hält, wird erfahren,<br />

was mitlei<strong>de</strong>n, mittrauern, mitgehen<br />

be<strong>de</strong>utet. Er wird wissen, was uns <strong>in</strong> die Wiege<br />

gelegt wur<strong>de</strong>, und das dies alles nur aus Liebe<br />

geschah. Die eigene Bestimmung ist unsere<br />

große Hoffnung. Wir müssen sie nur noch verstehen<br />

können, was geschieht. Wir müssen begreifen,<br />

dass es unser Schicksal ist, dorth<strong>in</strong> zurück<br />

zu kehren, woher wir gekommen s<strong>in</strong>d.


7<br />

In <strong>de</strong>r Mart<strong>in</strong>ikirche <strong>Nottuln</strong><br />

Kreuzweganlage auf <strong>de</strong>m Friedhof


8<br />

St. Mart<strong>in</strong>us<br />

Kreuzweg Friedhof <strong>Nottuln</strong>


9<br />

1. DER KREUZWEG IN DER KIR-<br />

CHE ST. MARTINUS<br />

Die St. Mart<strong>in</strong>uskirche ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Außenmauern<br />

ganz aus Sandste<strong>in</strong>en errichtet wor<strong>de</strong>n.<br />

Der Kreuzweg wur<strong>de</strong> an <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Seitenschiffe<br />

e<strong>in</strong>gelassen. Der Bildhauer He<strong>in</strong>rich<br />

Fleige aus Münster schuf diese Darstellungen<br />

im Jahre 1890 aus <strong>de</strong>m Baumaterial, aus <strong>de</strong>m<br />

auch St. Mart<strong>in</strong>us gebaut wur<strong>de</strong>.<br />

Der Künstler wur<strong>de</strong> am 21.Mai 1840 <strong>in</strong> Rietberg<br />

geboren und starb am 21.Mai 1890 <strong>in</strong><br />

Münster. Der Kreuzweg muss somit unmittelbar<br />

vor se<strong>in</strong>em Tod fertig gestellt wor<strong>de</strong>n se<strong>in</strong><br />

wie auch das eigene Grabmal, das auf <strong>de</strong>m<br />

Zentralfriedhof <strong>in</strong> Münster bewun<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n<br />

kann.<br />

Fleige hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Lebensjahren viele religiöse<br />

Motive angefertigt:<br />

1870 – 12 Apostel im Chor <strong>de</strong>r St.-Mauritz-<br />

Kirche <strong>in</strong> Münster<br />

1875 Bronzestandbild <strong>de</strong>s M<strong>in</strong>isters Franz von<br />

Fürstenberg <strong>in</strong> Münster


10<br />

1876 – Ölgarten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kreuzkapelle <strong>de</strong>r<br />

Aegidiikirche <strong>in</strong> Münster<br />

und vermutlich auch e<strong>in</strong> Relief <strong>de</strong>r Anna Kathar<strong>in</strong>a<br />

Emmerick <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Baumbergen, auch<br />

wenn dies nicht e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig bestätigt wer<strong>de</strong>n<br />

kann.<br />

Se<strong>in</strong>e Arbeiten orientierten sich für an e<strong>in</strong>er typischen<br />

Stilmischung aus spätbarocken Vorbil<strong>de</strong>rn<br />

und klassischen romanischen Architekturelementen.<br />

Auf se<strong>in</strong>em eigenen Grabmal<br />

lehnte er <strong>de</strong>utlich am Josephs-Tod aus <strong>de</strong>r Barockzeit<br />

an. Joseph liegt <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Armen von Maria.<br />

Der h<strong>in</strong>ter ihm stehen<strong>de</strong> Christus segnet<br />

ihn, Symbol e<strong>in</strong>es guten To<strong>de</strong>s. So ähnlich hat<br />

<strong>de</strong>r Künstler <strong>de</strong>n Kreuzweg <strong>in</strong>terpretiert.


Grabstätte Familie Fleige auf <strong>de</strong>m Zentralfriedhof<br />

Münster<br />

11


12<br />

2. ST. MARTINUS UND DER FRIED-<br />

HOF MIT DER KREUZWEGANLA-<br />

GE<br />

<strong>Nottuln</strong> ist aus e<strong>in</strong>er Ansiedlung um e<strong>in</strong>en ehemals<br />

sächsischen Oberhof entstan<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r am Übergang<br />

e<strong>in</strong>es Han<strong>de</strong>lsweges über <strong>de</strong>n Nonnebach lag. Der<br />

Oberort gehörte zur Burg (Nutlon). Dieser alte Name<br />

wird enthymologisch als Nussgehölz <strong>in</strong>terpretiert.<br />

Nach <strong>de</strong>r Eroberung <strong>de</strong>s Münsterlan<strong>de</strong>s durch die<br />

Franken wur<strong>de</strong> hier e<strong>in</strong>e erste Pfarre mit Kirche<br />

und Friedhof im Jahre 1489 begrün<strong>de</strong>t. Der Missionar<br />

und spätere Bischof von Münster, Liudger<br />

(Ludgerus), soll später diese <strong>de</strong>m heiligen Mart<strong>in</strong><br />

geweiht haben.<br />

Zur Kirche gehörte e<strong>in</strong> Friedhof im unmittelbaren<br />

Bereich, <strong>de</strong>r im Laufe <strong>de</strong>r Zeit bald zu kle<strong>in</strong> wur<strong>de</strong>.<br />

Daher verlegte man <strong>de</strong>n Friedhof <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Außenbereich.<br />

Die nazarenischen Darstellungen auf <strong>de</strong>r Kreuzweganlage<br />

<strong>de</strong>uten auf e<strong>in</strong> Kunstwerk aus <strong>de</strong>m 18.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt. Es ist vermutlich davon auszugehen,


13<br />

dass <strong>de</strong>r Kreuzweg selbst schon auf <strong>de</strong>m Friedhof<br />

neben <strong>de</strong>r Kirche gestan<strong>de</strong>n hatte und nach Standortaufgabe<br />

mit auf <strong>de</strong>n neuen Friedhof verlegt wor<strong>de</strong>n<br />

ist.<br />

Im Jahre 1932 wur<strong>de</strong> dieser von <strong>de</strong>r Jüngl<strong>in</strong>gs Sodalität<br />

restauriert, da <strong>de</strong>r Baumberger Sandste<strong>in</strong><br />

sehr schnell verwittert und unansehnlich wird.<br />

E<strong>in</strong>ige Sandste<strong>in</strong>bil<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n beschädigt, die<br />

dr<strong>in</strong>gend erneuert wer<strong>de</strong>n müssten.<br />

Auf <strong>de</strong>m Friedhof gibt es auch Kriegsgräber von<br />

Bombenopfern, die aus <strong>Nottuln</strong> stammten, aber<br />

nicht dort gefallen waren. Die wenigen Bombenabwürfe<br />

<strong>in</strong> <strong>Nottuln</strong> for<strong>de</strong>rten ke<strong>in</strong>e Toten. Es ist davon<br />

auszugehen, dass die Toten <strong>in</strong> Coesfeld und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Umgebung ums Leben gekommen waren.


14<br />

HINWEISE ZU DEN NACHFOLGENDEN<br />

STATIONEN<br />

Sowohl die Kreuzweganlage als auch <strong>de</strong>r<br />

Kreuzweg <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kirche wer<strong>de</strong>n chronologisch<br />

dargestellt, umrahmt von Bibelzitaten und Meditationen.<br />

Die Kunstdarstellungen sollen sich<br />

gegenseitig ergänzen. Die Sandstationen auf<br />

<strong>de</strong>m Friedhof stehen für die alte Zeit wie auch<br />

die Sandste<strong>in</strong>bil<strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kirche.<br />

Nun bleibt es je<strong>de</strong>m selbst überlassen, wie <strong>de</strong>r<br />

Kreuzweg mitgegangen wird, vielleicht als<br />

Übung o<strong>de</strong>r auch nur gedanklich als Weg<br />

se<strong>in</strong>es eigenes Lebens, um Leid und Freud aus<br />

e<strong>in</strong>em an<strong>de</strong>ren Blickw<strong>in</strong>kel zu erfahren. Entschei<strong>de</strong>nd<br />

wird letztes En<strong>de</strong>s se<strong>in</strong>, wie viel je<strong>de</strong>r<br />

für sich verkraften kann.<br />

E<strong>in</strong>e persönliche Betrachtung mit <strong>de</strong>r Anstrengung,<br />

h<strong>in</strong> und wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Standpunkt zu<br />

wechseln, ist durchaus empfehlenswert. Wä-


15<br />

hrend <strong>de</strong>r Kreuzweg biblischen Ursprungs ist<br />

und <strong>de</strong>n Lei<strong>de</strong>nsweg von Jesus Christus symbolisiert,<br />

schw<strong>in</strong>gen noch viele alltäglichen Lei<strong>de</strong>nswege<br />

mit, die im Alter <strong>de</strong>utlich wer<strong>de</strong>n. Der<br />

Kreuzweg kann heute symbolisch verstan<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n und soll auf-rufen, immer wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong><br />

sich h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> zu schauen und zu fragen, ob das<br />

eigene Leben christlichen Maßstäben folgte und<br />

das Leben auf dieser Er<strong>de</strong> bewahrte und gepflegt<br />

hat. Warum dies so ist ? Weil es <strong>de</strong>m Leben<br />

dann e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n gibt.<br />

Denn wir, die wir leben, wer<strong>de</strong>n allezeit <strong>de</strong>m<br />

To<strong>de</strong> überliefert um Jesu willen, auf dass<br />

auch das Leben Jesu an unserem sterblichen<br />

Fleische offenbar wer<strong>de</strong>. So <strong>de</strong>nn wirkt<br />

<strong>de</strong>r Tod <strong>in</strong> uns,<br />

das Leben aber <strong>in</strong> euch.<br />

2. Kor<strong>in</strong>ther 4., 11

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