Bürgerprogramm 2013 - FDP
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2. Vom gemeinsamen Währungsraum zur Stabilitätsunion<br />
Die Stabilisierung unserer Währung und der Kampf gegen die Schuldenkrise bleibt für uns<br />
Liberale auch in den kommenden Jahren eine der wichtigsten Herausforderungen. Wir wissen:<br />
Die Stabilisierung unserer Währung ist nicht umsonst zu haben. Aber für uns hat Europa nicht<br />
nur einen Preis. Sondern Europa hat für uns Deutsche vor allem auch einen Wert. Weil wir<br />
Frieden, Freiheit und Wohlstand für Deutschland dauerhaft nur durch und mit einem starken<br />
Europa gewährleisten können. Aber wir wissen auch: Das alles gibt es nur mit einer stabilen<br />
Währung.<br />
Nachdem Sozialdemokraten und Grüne 2003 den Stabilitätspakt zerrissen und damit die heutige<br />
Krise ausgelöst haben, haben wir nun die Kehrtwende eingeleitet und eine neue Stabilitätskultur<br />
geschaffen. Um aus der Krise zu kommen, müssen wir Europa weiter stärken – und<br />
nicht Deutschland schwächen. Deshalb bleibt das Haftungsvolumen für den Bundeshaushalt<br />
verfassungsrechtlich streng begrenzt und das Haushaltsrecht des Deutschen Bundestages<br />
unangetastet. Das Parlament hat immer das letzte Wort. Und darum haben wir eine Vergemeinschaftung<br />
der Schulden durch Eurobonds oder einen Schuldentilgungsfonds verhindert.<br />
Wir wollen kein Schuldeneuropa, sondern eine echte Stabilitätsunion.<br />
Auf dem Weg in die Stabilitätsunion haben wir bereits viel erreicht. Im Fiskalvertrag haben 25<br />
Mitgliedstaaten vereinbart, nationale Schuldenbremsen einzuführen und ihre Haushalte in<br />
Ordnung zu bringen. Und mit den europäischen Stabilitätsmechanismen EFSF und ESM haben<br />
wir nicht nur Rettungsschirme für unsere Währung aufgespannt, sondern auch die Grundlage<br />
zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit in den Krisenländern geschaffen. Nach dem Prinzip<br />
„keine Leistung ohne Gegenleistung“ geht mit der Hilfe für die Krisenländer auch immer die<br />
Verpflichtung zu nachhaltigen und anspruchsvollen Reformen einher.<br />
Wir wollen den Weg in die Stabilitätsunion weitergehen. Weil wir überzeugt sind, dass stabile<br />
Haushalte, mehr Wettbewerbsfähigkeit und stärkeres Wachstum die Voraussetzung für eine<br />
stabile Währung sind. Weil nur so Europa auf Dauer aus seinen Schulden herauswachsen und<br />
im globalen Wettbewerb bestehen kann.<br />
Es darf nicht der Eindruck einer von Deutschland dominierten und dirigistisch lancierten Austeritätspolitik<br />
in der EU entstehen, die zu Ressentiments und dem Heraufbeschwören alter<br />
Feindbilder führt. Zur Bewältigung der Finanz- und Staatsschuldenkrise muss Deutschland<br />
seiner Verantwortung gerecht werden und Lösungen aufzeigen. Deutschland sollte anderen<br />
EU-Mitgliedstaaten konstruktiv bei der Implementierung von Strukturreformen zur Seite stehen<br />
und gleichzeitig für einen klugen Einsatz der EU-Haushaltsmittel werben, um möglichst<br />
schnell wirtschaftlichen Aufschwung für alle zu ermöglichen.<br />
Dafür treten wir ein. Dafür treten wir an.<br />
• Solidarität verlangt auch Solidität. Strukturreformen sind angezeigt. Länder, die ohne<br />
zeitweise Unterstützung nicht auskommen, müssen die mit den Partnern verhandelten<br />
Verpflichtungen einhalten. Der Reformdruck muss erhalten bleiben. Es darf keine falschen<br />
Anreize geben. Einen Rückfall in die keynesianische Schuldenpolitik der 1970er<br />
Jahre lehnen wir vehement ab. Für Liberale ist die Geldwertstabilität eine Grundvoraussetzung<br />
für nachhaltiges Wachstum in der Sozialen Marktwirtschaft. Solidarität bedeutet<br />
zugleich Subsidiarität. Der deutsche Steuerzahler darf nicht verpflichtet werden,<br />
Leistungen zu finanzieren, die über die Standards im eigenen Land hinausgehen.<br />
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