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Anmerkung zur Attwoodschen Fallmaschine

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Versuch 35<br />

Atwoodsche <strong>Fallmaschine</strong><br />

1. Motivation und Theorie<br />

Die Trägheitsmomente einfacher, zum Teil symmetrischer<br />

Objekte lassen sich meist recht unkompliziert berechnen. Jedoch<br />

steht man bei etwas ungewöhnlicher geformten Objekten, wie<br />

dem hier verwendeten Zählrad, bei der Berechnung mitunter vor<br />

Schwierigkeiten. Solche schwer berechenbaren Trägheitsmomente<br />

lassen sich aber leicht experimentell bestimmen. Dazu<br />

verwendet man die Atwoodschen <strong>Fallmaschine</strong>: Ein dünner<br />

Faden, der über eine Rolle läuft, verbindet die beiden unterschiedlich<br />

schweren Massestücke m 1 und m 2 . Durch die Massendifferenz<br />

∆m wird das Gesamtsystem, also m 1 , m 2 und das<br />

Zählrad beschleunigt. Um diese Beschleunigung zu errechnen,<br />

muss man einige Annahmen treffen. Der Faden wird wegen<br />

seiner relativ geringen Masse vernachlässigt, ebenso die Reibung<br />

der Radachse im Lager. Weiterhin nimmt man an, dass der<br />

Faden nicht über das Rad rutscht. Somit kann man folgenden<br />

Kräfteansatz mit Hilfe des zweiten Newtonschen Gesetzes<br />

erstellen:<br />

F<br />

beschl<br />

= ∑ F i<br />

i<br />

Dabei sind F i die an den Massen m 1 , m 2 und am Zahlrad<br />

angreifenden Kräfte F 1 , F 2 , F R .<br />

F +<br />

beschl<br />

= F1<br />

+ F2<br />

F R<br />

Es ist F 1 =m 1 g und F 2 =m 2 g.<br />

Für F R gilt:<br />

Aus M = r ⋅ F ⋅sin(α ) = L<br />

und α = 90°<br />

erhält man<br />

Dies ergibt:<br />

R<br />

F r<br />

L<br />

= oder<br />

r<br />

L<br />

( m1 + m2<br />

) ⋅ a = m1<br />

⋅ g − m2<br />

⋅ g −<br />

r<br />

F r<br />

L<br />

= .<br />

r<br />

Mit L = Jω<br />

, also auch L ∂<br />

= ( Jω)<br />

erhält man:<br />

∂t<br />

∂<br />

( J ⋅ω)<br />

m a m a<br />

∂t<br />

1<br />

⋅ +<br />

2<br />

⋅ + = m1<br />

⋅ g − m2<br />

⋅ g<br />

r<br />

.<br />

Bei dem Rad handelt es sich um einen massiven Körper. Dieser ändert durch die Drehung<br />

weder den Radius, noch ändert sich die Massenverteilung innerhalb des Rades. Da aber J eine<br />

Funktion der Radien und der Massenverteilung ist, wird J als konstant betrachtet.<br />

Damit gilt:


m<br />

∂<br />

∂<br />

( J ⋅ω)<br />

= J ⋅ ω<br />

∂t<br />

∂t<br />

J ∂<br />

a + m2<br />

⋅ a + ⋅ = m1<br />

⋅ g − m<br />

r ∂t<br />

1<br />

⋅ ω<br />

2<br />

v<br />

∂ d<br />

Da ω = nur von der Zeit t abhängig ist, kann der Operator durch die totale Ableitung<br />

r<br />

∂t<br />

dt<br />

ersetzt werden:<br />

J d v<br />

m1<br />

⋅ a + m2<br />

⋅ a + ⋅ = m1<br />

⋅ g − m2<br />

⋅ g<br />

r dt r<br />

Wegen der Unabhängigkeit des Radiusses von der Zeit t kann man ihn vor das Differential<br />

schreiben:<br />

J d<br />

m1<br />

⋅ a + m2<br />

⋅ a + ⋅ v = m ⋅ g − m ⋅ g<br />

2<br />

1<br />

2<br />

r dt<br />

a<br />

Also erhält man:<br />

⎛ J ⎞<br />

⎜m1<br />

+ m2<br />

+ ⎟a<br />

= m1<br />

⋅ g − m2<br />

⋅ g<br />

⎝ r ⎠<br />

Als Ergebnis für das Trägheitsmoment folgt hieraus:<br />

⋅ g<br />

J<br />

⎡<br />

= ⎢<br />

⎣<br />

g<br />

a<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

2<br />

( m − m ) − m − m ⋅<br />

1 2<br />

1 2<br />

r<br />

Eine Überlegung zum Aussehen des Zylinders ergibt die Abschätzung, dass J zwischen dem<br />

Trägheitsmoment eines dünnwandigen und dem eines Vollzylinders liegen sollte.<br />

1<br />

2<br />

mr<br />

2<br />

= J<br />

< J<br />

< J<br />

Vollzylind er Rad Hohlzylinder<br />

=<br />

mr<br />

2<br />

Neben der Beschleunigung benötigt man noch folgende andere Größen <strong>zur</strong> Berechnung des<br />

Trägheitsmoments:<br />

• m 1 = 50,34 g (gegeben)<br />

• m 2 = 48,30 g (gegeben)<br />

• m r = 44,06 g (gegeben)


2. Aufbau<br />

Der Aufbau besteht aus einem Laufrad und zwei über einen Faden<br />

miteinander verbundene Massen. Die linke Masse dient als Reflexionsplatte<br />

für das Sonar. Die rechte Masse, das Gegengewicht, kann durch die<br />

angebrachte Schiene um eine definierte Strecke ausgelenkt werden. Nach<br />

dem Loslassen werden sich die linke Masse nach unten und die rechte<br />

Masse nach oben bewegen, da m 2


3. Sensoren und Kalibrierung<br />

In dieser Messung wird das Zählrad als Geschwindigkeitsmesser sowie das Sonar <strong>zur</strong><br />

absoluten Positionsbestimmung der fallenden Masse benutzt.<br />

Das Zählrad arbeitet optoelektrisch. Es besteht aus einer kleinen Lichtschranke und einem<br />

Laufrad, das durch Bohrungen entweder den Lichtstrahl unterbricht oder freigibt. Auf diese<br />

Weise können Impulse registriert werden. Zur Kalibrierung wird mit Hilfe einer Schiene eine<br />

definierte Laufstrecke eingestellt. Man bewegt das Massestück mit der Hand (nicht fallen<br />

lassen) jeweils von seiner Ruhelage bis zum Auflagepunkt. Die Impulse bis zu dieser festen<br />

Marke werden erfasst. Man wiederholt die Messung für drei weitere Abstände. Aus den<br />

Daten kann ein linearer Zusammenhang bestimmt werden.<br />

Wie genau ist diese Messung?<br />

Für das Sonar sind die Kalibrierungsfaktoren bereits vorgegeben. Das Sonar sendet mit einer<br />

Frequenz von Schallimpulse, die an dem großen Massestück<br />

(Reflexionsscheibe) reflektiert werden. Aus der Laufzeit des Schallimpulses bis zum<br />

Wiedereintreffen am Sonar wird intern der Abstand berechnet.<br />

Warum gibt es für dieses Sonargerät einen Mindest- und Maximalabstand ab dem<br />

das Sonargerät nicht mehr funktioniert?<br />

4. Durchführung<br />

Die Reflexionsscheibe (= m 1 ) für das Sonar wird maximal 115cm oberhalb des Sonars in<br />

Ausgangsstellung gebracht. Nach Start der Messung (1) wird das Gewicht losgelassen. Der<br />

Fall wird sowohl durch das Rad als auch durch das Sonar ausgemessen und der Verlauf<br />

graphisch dargestellt. Mit dem Zählrad wird dabei die Geschwindigkeit und mit dem Sonar<br />

die absolute Position gemessen. Beide Methoden dienen unabhängig dazu, die<br />

Beschleunigung zu bestimmen. Die Messung stoppt automatisch.


Nach Aufnahme der Messdaten werden die Messpunkte möglichst gut durch Veränderung der<br />

Parameter für Parabel und Ausgleichsgerade angenähert.<br />

Durch Manipulation an den Schiebereglern (4) kann die Parabel an den Verlauf der<br />

Messpunkte angeglichen werden.<br />

• a s stellt dabei die Beschleunigung dar<br />

• s 0 legt den Startpunkt fest<br />

• t 0 den Startzeitpunkt.<br />

Für die Ausgleichsgerade sind die Schieber (5) zu verwenden.<br />

Sie besitzen dabei folgende Funktionalität:<br />

• a v legt die Beschleunigung fest<br />

• v 0 die Startgeschwindigkeit, d.h. den y-Achsenabschnitt des Graphen<br />

Mit (2) können Sie nach der Anpassung die<br />

erhaltenen Graphen abspeichern und später<br />

ausdrucken. Die von Laufrad und Sonar<br />

gemessenen Beschleunigungen sind bei<br />

korrekter Durchführung gleich. Leider ist der<br />

Reibungsverlust der Anordnung dennoch so<br />

groß, dass die gemessene Beschleunigung zu<br />

klein ist, um mit der Theorie ein akzeptables<br />

Ergebnis zu liefern.<br />

Wie hoch müsste eine gemessene Beschleunigung<br />

sein, damit das Laufrad ein Trägheitsmoment<br />

aufweist, das gerade noch dem<br />

eines Hohlzylinder entspräche?<br />

Kann man bei der Anpassung der Fitparameter<br />

eine solche Beschleunigung noch vertreten?<br />

Um das Messprogramm zu beenden und einen<br />

neuen Versuch durchführen zu können klicken<br />

Sie bitte auf (3).

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