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1. Sprachenwelt Skandinaviens - Skriptenforum

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Inhalt<br />

<strong>1.</strong> <strong>Sprachenwelt</strong> <strong>Skandinaviens</strong> .................................................................................................. 2<br />

<strong>1.</strong>1 Samisch ............................................................................................................................. 3<br />

<strong>1.</strong>2 Baltische Staaten .............................................................................................................. 4<br />

2. Skandinavische Sprachwissenschaft ...................................................................................... 5<br />

2.1 Ursprung der Sprache....................................................................................................... 5<br />

2.2 Was ist Sprache? .............................................................................................................. 5<br />

2.3 Funktionen von Sprache ................................................................................................... 7<br />

2.4 Sprachliches Denken ........................................................................................................ 7<br />

2.5 Geschichte der Sprachwissenschaft ................................................................................. 8<br />

2.5.1 Junggrammatiker (19. Jhd.) ....................................................................................... 9<br />

2.5.2 Strukturalismus (20. Jhd.) ........................................................................................ 11<br />

2.5.3 Generative Transformationsgrammatik .................................................................. 12<br />

2.6 Phonetik.......................................................................................................................... 13<br />

2.7 Phonologie ...................................................................................................................... 15<br />

2.7.1 skandinavische Phonemsysteme ............................................................................ 17<br />

2.8 Morphologie ................................................................................................................... 23<br />

2.8.1 Skandinavische Flexions-Morphologie .................................................................... 26<br />

2.9 Syntax – Satzgliedstellung, Satzbau ............................................................................... 30<br />

2.9.1 Modell von Diderichsen .......................................................................................... 30<br />

2.9.2 Strukturalistische Syntax – Konstituentenstruktursyntax ....................................... 31<br />

2.9.3 Dependenzgrammatik – Valenz des Verbes ............................................................ 32<br />

2.9.4 Generative Transformationsgrammatik .................................................................. 32<br />

2.10 Semantik ....................................................................................................................... 33<br />

2.11 Textlinguistik ................................................................................................................ 34<br />

2.1<strong>1.</strong>1 Sprachliche Varietäten .......................................................................................... 34<br />

3. Sprachplanung (-stheorie) .................................................................................................... 37<br />

4. Was ist eine Sprache?........................................................................................................... 39<br />

4.1 Vitalitätsforschung ......................................................................................................... 40<br />

4.2 Sprachtodforschung ....................................................................................................... 41


<strong>1.</strong> <strong>Sprachenwelt</strong> <strong>Skandinaviens</strong><br />

Definition Skandinavien: Norden als Mitglieder des Nordischen Rates<br />

skandinavische Sprachen sind die nordgermanischen Sprachen: Schweden, Norwegen,<br />

Dänemark, Island, Färöen, (schwedischsprachige Gebiete Finnlands, dänischsprachige<br />

Gebiete Grönlands)<br />

<strong>1.</strong> Dänemark (45000 km²; 5,5 Mio.)<br />

Dänisch (~5 Mio.)<br />

Deutsch (einige 10000e)<br />

Grönländisch (einige 1000e)<br />

Färöisch (einige 1000e)<br />

Isländisch (einige 1000e)<br />

Dänisch im Ausland:<br />

Deutschland (einige 10000e)<br />

Färöen (10-15%)<br />

Grönland<br />

USA (ca. 40000)<br />

2. Schweden (450000 km²; 9 Mio.)<br />

Schwedisch (~9 Mio)<br />

(Tornedal-)Finnisch (einige 10000e)<br />

Samisch (~10000)<br />

Finnisch<br />

Schwedisch im Ausland:<br />

Finnland (Finnlandschwedisch; ca. 300000)<br />

Estland (Estlandschwedisch)<br />

USA (80000)<br />

3. Norwegen<br />

Norwegisch (~4 Mio.)<br />

Bokmål (Dano—Norwegisch) (86%)<br />

Nynorsk (Neu-Norwegisch) (14%)<br />

Samisch (~25000)<br />

Finnisch (Kwänisch; einige 1000e)<br />

Norwegisch im Ausland:<br />

USA (80000)<br />

4. Finnland<br />

Finnisch (~5 Mio)<br />

Schwedisch (~300000) 2. Staatssprache<br />

Samisch (1500-2000)<br />

Russisch<br />

Estnisch<br />

Finnisch im Ausland:<br />

Schweden<br />

Norwegen


Russland<br />

Karelien (autonomes Gebiet in Russland)<br />

Estland<br />

USA<br />

5. Island<br />

Isländisch (~300000)<br />

Dänisch<br />

Englisch<br />

Isländisch im Ausland:<br />

Dänemark<br />

Kanada (paar 1000e)<br />

USA (paar 1000e)<br />

6. Färöer<br />

Färöisch (~40000)<br />

Dänisch (~4000) 2. Staatssprache<br />

Färöisch im Ausland:<br />

Dänemark<br />

Island<br />

7. Grönland<br />

Grönländisch (45000; 85%)<br />

Dänisch (5000; 15%)<br />

Englisch<br />

Grönländisch im Ausland:<br />

Dänemark<br />

Kanada, Alaska, Ostsibirien<br />

170000 Skandinavischsprachige in den USA (2001)<br />

Washington, Minessota, Utah, …<br />

<strong>1.</strong>1 Samisch<br />

in Norwegen (25000), Schweden (10000), Finnland (2000), Russland (1000)<br />

knapp 40000 Samischsprachige<br />

ca. 80000 Samen (aber nicht alle sprechen Samisch)<br />

aufgespalten in 9 Sprachen, die meisten haben eigene Schriftsprache<br />

Nordsamisch (Norwegen, Schweden, Finnland) 75%<br />

Lulesamisch (Norwegen, Schweden)<br />

Pitesamisch (Schweden)<br />

Umesamisch (Schweden)<br />

Südsamisch (Norwegen, Schweden)<br />

Enaresamisch (Finnland)<br />

Skoltsamisch (Finnland, Russland)<br />

Kildinsamisch (Russland)<br />

Tersamisch (Russland)


Samisch in Finnmark sehr stark (im Binnenland)<br />

20% samischsprachig, 10% als Schulsprache<br />

<strong>1.</strong>2 Baltische Staaten<br />

Estland<br />

Estnisch (68%) einzige offiziell zugelassene Sprache<br />

Russisch (25-26%)<br />

Weißrussisch, Finnisch<br />

Lettland<br />

Lettisch (58%)<br />

Russisch (30%)<br />

Weißrussisch, Ukrainisch, Litauisch<br />

Livisch (Finno-Ugrische Sprache)<br />

Litauen<br />

Litauisch (83,5%)<br />

Minderheitensprachen regional offiziell zugelassen<br />

Polen (6,7%) regionale Minderheit (in der Region ca. 90%)<br />

Russen (6,1%) auf größere Städte verteilt, überall in der Minderheit<br />

Litauisch und Lettisch sind baltische Sprachen, Estnisch eine finno-ugrische Sprache<br />

DK+S+N Festlandskandinavisch<br />

IS+FÄR Inselskandinavisch<br />

Lit+Lett Baltisch<br />

FIN+EST+SAM+LIV Finno-Ugrisch<br />

Grönländisch<br />

Nordgermanisch


2. Skandinavische Sprachwissenschaft<br />

skandinavisch: nordgermanische<br />

Sprachwissenschaft: Sprache (allgemein) + Sprachen (Einzelphilologien)<br />

2.1 Ursprung der Sprache<br />

Möglichkeiten, das Alter einer Sprache zu bestimmen:<br />

<strong>1.</strong> Schrift<br />

seit ~3000 vChr<br />

Bildzeichen wird auch phonetisch verwendet<br />

Sumerisch (Mesopotamien)<br />

Ägyptisch<br />

2. Rekonstruktion<br />

Vorform einer Sprache erschließen, die nirgends belegt ist<br />

Urindogermanisch (~3000-4000 vChr)<br />

Durch evolutionsbiologische Methoden (zB Stärke des Zungenbeins) kommt man auf eine<br />

viel frühere Zeit.<br />

2.2 Was ist Sprache?<br />

Sprechen<br />

o Lautkette (Funktionieren)<br />

o Kommunikationsform (Funktion)<br />

Lautkette<br />

Wellen<br />

konkrete Dinge werden nicht widergespiegelt, es wird auf sie verwiesen<br />

es wird etwas bezeichnet, Lautkette ist ein Zeichen<br />

Sprache ist ein Zeichensystem, es gibt verschiedene Regeln, wie Zeichen verbindet werden<br />

Zeichen: ein Platzhalter für etwas anderes<br />

Bsp.:<br />

akustische Zeichen (Töne, Autohupen, Sirene)<br />

visuelle Zeichen (Schrift, Ampel)<br />

sprachliche Zeichen (primär akustisch, sekundär visuell)<br />

Semiotik: Wissenschaft, die sich mit Zeichen beschäftigt<br />

Linguistik: Wissenschaft, die sich mit sprachlichen Zeichen beschäftigt<br />

Semiotik ist nicht rein menschlich, ist auch in der Tierwelt vorhanden, jedoch sind die<br />

Zeichen isoliert, bilden kein System miteinander<br />

Eigenschaften von Zeichen<br />

abstrakt (Verweisen auf einen Gegenstand, spiegeln ihn nicht wieder)<br />

arbiträr (für einen Gegenstand kann eine beliebige Lautkombination verwendet werden)<br />

konstant<br />

Zeichensystem<br />

eine Menge von aufeinander abgestimmten Zeichen


Arten von Zeichen<br />

Zeichen im engeren Sinne: keine Ähnlichkeit zwischen Zeichen und Bedeutung (zB Keilschrift,<br />

sprachliche Zeichen)<br />

Symbole: Ähnlichkeit zwischen dem Zeichen und dem, für das es steht (zB Verkehrsschild)<br />

onomato poetica: sprachliche Zeichen, die eine Ähnlichkeit mit der Bedeutung haben (zB<br />

Tierlaute nachahmen)<br />

Modelle des sprachlichen Zeichens<br />

Modell: Annäherungsversuch an die Wirklichkeit<br />

mit möglichst einfachen Mitteln die komplexe Wirklichkeit analysieren<br />

<strong>1.</strong> Ferdinand de Saussure<br />

Ellipse mit Trennstrich in der Mitte<br />

oberer Bereich: Ausdruck (Signifikant) äußere Form, Lautkette<br />

unterer Bereich: Inhalt (Signifikat) Bedeutung<br />

Zeichen = Beziehung zwischen Bezeichnetem (Signifikat) und Bezeichnendem<br />

(Signifikant)<br />

2. Ogden & Richards<br />

3teiliges Modell<br />

Pyramide (strichlierte Linie unten)<br />

links unten: Bezeichnende (Symbol)<br />

rechts unten: Referent (Objekt in der Umwelt)<br />

oben: Gedanke (Bearbeiter; Begriff)<br />

symbolisiert das Zeichen (symbol) etwas und ruft einen entsprechenden<br />

Bewusstseinsinhalt (reference) hervor, der sich auf das Objekt (referent) bezieht<br />

Umweltsachverhalte werden im Gedächtnis begrifflich bzw. konzeptuell repräsentiert<br />

und mit Sprachzeichen assoziiert. So ist z.B. das Wort „Baum“ ein Sprachzeichen, das<br />

mit dem Begriff bzw. Konzept von BAUM assoziiert ist und über diesen auf reale<br />

Bäume (Buchen, Birken, Eichen usw.) verweisen kann.<br />

a. Die Welt besteht aus Gegenständen, Sachverhalten, Ereignissen usw. Diese<br />

sind wirklich und bestimmen alles, was geschieht. Das Symbol für ein<br />

Einzelnes davon steht in den folgenden Dreiecken rechts und bedeutet<br />

vereinfacht: Ding oder „was Sache ist“.<br />

b. Wenn der Mensch ein Ding bemerkt oder sich vorstellt, macht er sich ein<br />

gedachtes Bild davon. Das Symbol dafür steht in den folgenden Dreiecken<br />

oben und bedeutet: Begriff oder „was man meint“.<br />

c. Wenn Menschen mit diesen Begriffen von Dingen reden, so verwenden sie<br />

Zeichen (meist hörbar, gelegentlich auch sichtbar oder anders wahrnehmbar).<br />

Das sind Wörter (auch Bezeichnungen, Benennungen, Symbole oder


Ähnliches). Das Symbol dafür steht in den folgenden Dreiecken links und<br />

bedeutet: Wort oder „was man dazu sagt“.<br />

d. Ding, Begriff und Wort sollen eindeutig zusammengehören. Das gelingt nicht<br />

immer, vielmehr muss man immerzu aufpassen, ob der eben verwendete<br />

Begriff das betrachtete Ding richtig erfasst, ob das eben verwendete Wort<br />

den gemeinten Begriff trifft, und sogar ob das eben betrachtete Ding<br />

überhaupt eins ist und nicht etwa einige oder gar keins. Passen die drei Ecken<br />

nicht zueinander, so entstehen leicht die fundamentalsten Verwechslungen<br />

sprachliche Zeichen haben zusätzlich die Eigenschaft der<br />

Linearität<br />

Geschichtlichkeit<br />

2.3 Funktionen von Sprache<br />

Kommunikationsmodell:<br />

Sender ------------------------------------Kontaktmedium --------------------------------Empfänger<br />

Code<br />

Gegenstand (Thema)<br />

Nachricht<br />

6 Funktionen:<br />

Gegenstand<br />

kommunikative Funktion<br />

referentielle Funktion<br />

Sender<br />

expressive Funktion<br />

bringt seine eigenen Gefühle/Ideen rein (zB Füllwörter ah, oh, ähm)<br />

Empfänger<br />

appellative Funktion<br />

man will etwas beim Empfänger bewirken (zB Tonfall)<br />

Kontaktmedium<br />

phatische Funktion<br />

man macht sich nur bemerkbar, Nähe spüren<br />

Nachricht<br />

poetische Funktion<br />

ästhetische Funktion<br />

äußere Form der Nachricht (zB Bericht, Gedicht, Sprechstil)<br />

Code<br />

metasprachliche Funktion<br />

man spricht über Sprache<br />

2.4 Sprachliches Denken<br />

Sapir-Whorf-Hypothese:<br />

Wechselwirkung zwischen Sprache und Denken<br />

In der Linguistik besagt die Sapir-Whorf-Hypothese, dass die Art und Weise, wie ein Mensch<br />

denkt, stark durch Grammatik und Wortschatz (die semantische Struktur) seiner<br />

Muttersprache beeinflusst oder bestimmt wird. Daraus folgt, dass es bestimmte Gedanken


einer einzelnen Person in einer Sprache gibt, die von jemandem, der eine andere Sprache<br />

spricht, nicht verstanden werden können.<br />

zB verschiedene Anzahl von Farbbezeichnungen<br />

deutsch englisch kymrisch<br />

grün green gwyrdd<br />

blau blue glas<br />

grau grey glas<br />

elwyd<br />

braun brown elwyd<br />

100%ige Übersetzungen sind daher nicht möglich<br />

2.5 Geschichte der Sprachwissenschaft<br />

19. Jhd.: historischer (Momentaufnahme einer Sprache) / diachrone (zB Lautgesetzte,<br />

Veränderungen vom althd. zu neuhd.) Sprachwissenschaft<br />

Sanskrit<br />

(William Jones)<br />

Kirchensprache in Indien<br />

geht auf ca. 2000vChr. zurück<br />

man hat Ähnlichkeiten mit älteren europäischen Sprachen (Altgriechisch, Latein, Gotisch)<br />

entdeckt man wollte Theorie dazu verfassen Indogermanistik<br />

Ursprache dazu rekonstruiert: Urindogermanisch (3000 vChr.)<br />

wichtige Personen: Friedrich Schlegel, Franz Bopp<br />

Rekonstruktion des Urindogermanischen<br />

Urgermanisch etc. zurückführen auf Urindogermanische<br />

ähnliche Worte angeschaut (Grundwortschatz meist sehr ähnlich…je weitere man sich davon<br />

entfernt, desto eher Lehnwörter)<br />

Bsp.: '100':<br />

got.: hund<br />

lat.: centum [k-]<br />

altgr.: (he)katón<br />

aind. (Sanskrit).: śatam (palatisiertes ş)<br />

lit. šimtas<br />

slaw.: sto<br />

altirisch.: cét [k-]<br />

kymr.: comt [k-]<br />

Anfangsbuchstaben:<br />

(h)<br />

k<br />

s<br />

* ḱṃtóm (Strich bei k oben, Kreis bei m unten)<br />

Regeln, wie aus dem Ursprungswort die Wörter der neueren Sprachen geworden sind.


2.5.1 Junggrammatiker (19. Jhd.)<br />

Wilhelm Braune, Hermann Paul<br />

Interesse für Lautgesetzte Lautgesetze wie Naturgesetze<br />

Ausnahmen durch Analogie erklärt<br />

Lautgesetz: urindg. ḱ- urg. χ- got. h-<br />

urindg. p- urg. f- got. f-<br />

Analogien: ahd. was<br />

nhd. war waren<br />

Analogie führt immer zur Vereinfachung<br />

Exkurs: (geneologische) Klassifizierung der Sprachen 1<br />

Sprachstämme: Gruppe von Sprachen, die miteinander verwandt sind<br />

<strong>1.</strong> Indogermanischer Sprachstamm (< Urindg)<br />

Sprachzweige:<br />

a. Germanisch (< Urg.)<br />

i. Nordgermanisch<br />

<strong>1.</strong> Ostnordisch (Dänisch, Schwedisch, Bokmål)<br />

2. Westnordisch (Isländisch, Färöisch, Nynorsk)<br />

ii. Südgermanisch (Westgermanisch)<br />

Niederländisch, Deutsch, Englisch, Friesisch, …<br />

iii. Ostgermanisch (zB Gotisch)<br />

b. Italisch (heute nur mehr Romanisch < Latein)<br />

Spanisch, Portugiesisch, Französisch, Italienisch, Rumänisch, Katalanisch,<br />

Okzitanisch, Sardisch, Dalmatisch, Retromanisch<br />

c. Kelitisch<br />

i. p-Keltisch (Britannisch)<br />

Kymrisch, Bretonisch, Cornisch<br />

ii. q-Keltisch (Gälisch)<br />

Irisch, Schottisch, Manx<br />

d. Griechisch<br />

isoliert, nicht eng verwandt mit einer anderen Sprache<br />

gleichzeitig Sprache und Sprachzweig<br />

e. Albanisch<br />

gleichzeitig Sprache und Sprachzweig<br />

f. Slawisch (< Urslawisch)<br />

i. Ostslawisch<br />

Russisch, Ukrainisch, Weißrussisch<br />

ii. Westslawisch<br />

Tschechisch, Slowakisch, Polnisch<br />

iii. Südslawisch<br />

Sprachen aus ehem. Jugoslawien (Bosnisch, Serbisch, Kroatisch)<br />

g. Baltisch<br />

i. Westbaltisch<br />

Altpreussisch (ausgestorben)<br />

ii. Ostbaltisch<br />

Litauisch, Lettisch


h. Armenisch<br />

gleichzeitig Sprache und Sprachzweig<br />

i. Iranisch<br />

Persisch, Tatschikisch, Kurdisch, Afghanisch<br />

j. Indisch<br />

größter Sprachzweig: ca. 1 Milliarde<br />

Hindi / Urdu, Bengali, …<br />

k. Hethitisch<br />

ausgestorben<br />

in Anatolien<br />

l. Tocharisch<br />

ausgestorben<br />

nördlich von Tibet<br />

2. Uralisch<br />

Sprachzweige:<br />

a. Finno-Ugrisch<br />

Finnisch, Samisch, Estnisch, Ungarisch, Mansische, Kantische, Mari, Komi<br />

b. Samojedisch<br />

im Norden von Westrussland, westlicher Teil von Sibirien<br />

3. Baskisch<br />

gleichzeitig Sprache, Sprachzweig und Sprachstamm<br />

ca. 1 Mio. Sprecher<br />

4. Kaukasisch (wahrscheinlich 2 Stämme Nord- und Südkaukasisch)<br />

a. Nordkaukasisch<br />

Tschtschenisch<br />

b. Südkaukasisch<br />

Georgisch<br />

5. Afroasiatisch<br />

in Afrika und Asien verbreitet<br />

a. Semitisch<br />

Arabisch, Hebräisch, Maltesisch, Babylonisch<br />

b. Ägyptisch (ausgestorben)<br />

c. Berberisch<br />

Marokko, Algerien<br />

d. Kuschitisch<br />

Somali<br />

e. Tschadohamitisch<br />

Haussa<br />

6. Sumerisch<br />

gleichzeitig Sprache, Sprachzweig und Sprachstamm<br />

7. Altaisch<br />

a. Turksprachen<br />

b. Mongolische Sprachen<br />

c. Tungusische Sprachen<br />

8. Drawidisch<br />

Tamil, Tehugu, … (Südindien)<br />

9. Koreanisch<br />

10. Japanisch


1<strong>1.</strong> Sino-Tibetisch (Tibeto-Chinesisch)<br />

12. Austronesisch<br />

Sprachen von Indonesien und Polynesien, Fiji-Inseln, Madegaskar<br />

13. Austroasiatisch<br />

Non-Khmer (Kambodschanisch, Vietnamesisch)<br />

Munda-Sprachen??<br />

14. Niger-Kordofanisch<br />

fast alle Sprachen südlich der arabischen Zone in Afrika<br />

inkl. Bantusprachen (südlich)<br />

15. Amerind (Amerika)<br />

16. Eskimo-Aleutisch<br />

2.5.2 Strukturalismus (20. Jhd.)<br />

Ferdinand de Saussure<br />

Dichotomien (Gegensatzpaare, mit denen man die Sprache beschreiben kann):<br />

<strong>1.</strong> langue (Sprachsystem) [Code] / parole (individuelle Sprechakt)<br />

2. Synchronie (Zustand zu einem Zeitpunkt) / Diachronie (Veränderung durch die<br />

Zeiten hindurch)<br />

3. deskriptiv (beschreiben) / präskriptiv (normativ vorschreiben)<br />

4. relevant (wichtig/nötig zu erreichen) / redundant (überflüssig; stört nicht, ist aber auch<br />

nicht notwendig)<br />

Bsp Deutsch:<br />

[g] Stimmhaftigkeit ist relevant<br />

Guss Kuss (Minimalpaare)<br />

[k h ] Behauchung ist redundant<br />

5. syntagmatisch (lineare Beziehungen innerhalb eines Wortes/Satzes horizontal) /<br />

paradigmatisch (vertikal)<br />

Fall – Falles – Fall(e) – Fall paradigmatisch<br />

Aktion – Aktionen<br />

Vorgangsweise:<br />

gegeben: Menge von parole – Äußerungen<br />

Ziel: langue – System<br />

<strong>1.</strong> Segmentieren<br />

parole-Äußerungen in Teile einteilen<br />

zB in Laute einteilen; Silben trennen; Wörter trennen; Satzglieder trennen<br />

2. Substituieren<br />

für jedes segmentierte Element versucht man zu eruieren, was passiert, wenn man es<br />

austauscht<br />

3. Informantenbefragung<br />

Befragung von Informanten: wie hat sich die Bedeutung verändert, wenn ich zB Laute<br />

austausche<br />

4. Klassifizieren<br />

die segmentierten Einheiten werden aufgrund von Substitution und<br />

Informantenbefragung in Klassen eingeteilt


2.5.3 Generative Transformationsgrammatik<br />

verschiedene Ebenen:<br />

Tiefenstruktur (im Gehirn verankert)<br />

Oberflächenstruktur (von den Grammatikern beschrieben)<br />

Transformation von Tiefenstruktur zur Oberflächenstruktur<br />

kreative Satzbildungskomponente des Sprechers wird in den Mittelpunkt gelegt<br />

Exkurs: (typologische) Klassifizierung der Sprachen 2<br />

vier Grundtypen von Sprachen:<br />

<strong>1.</strong> Agglutinierende Sprachen<br />

alle grammatikalische Kategorien (Subjekt, Verb, Adjektiv, Pronomen, etc.) werden<br />

durch eindeutige Endungen oder Vorsilben verändert<br />

der Wortstamm darf sich dabei nicht ändern<br />

zB: Türkisch, Ungarisch, teilw. Finnisch<br />

Bsp. Finnisch:<br />

Genetiv –n (für alle Arten von Substantiven und im Singular und Plural gleich)<br />

Plural –t (für alle Substantive im Nominativ)<br />

2. Flektierende Sprache<br />

grammatikalische Kategorien werden durch Endungen oder Vorsilben gebildet, aber<br />

nicht eindeutig<br />

Wortstand nicht immer konstant<br />

Bsp. Deutsch:<br />

Haus – Häuser<br />

Maus – Mäuse<br />

Bote – Boten<br />

Zimmer – Zimmer<br />

springen – sprang<br />

3. Isolierende Sprachen<br />

haben keine angehängte Endungen<br />

grammatikalische Funktionen werden durch Syntax (zB Satzstellung) und Partikel<br />

ausgedrückt<br />

zB.: Chinesisch (Mandarin, etc.), Vietnamesisch<br />

4. Inkorporierende (polysynthetische) Sprachen<br />

einverleibend<br />

Verb verleibt sich die ganze Satzstruktur ein<br />

Verb hat zB auch Dativsuffix, wenn ein Dativ im Satz vorkommt<br />

zB.: Georgisch, Baskisch, Sumerisch, Eskimoisch, indigene Sprachen Nordamerikas<br />

Bsp Sumerisch:<br />

e mundu er baute einen Tempel<br />

du: Wurzel für Bauen<br />

mu: Vorsilbe, Präteritum<br />

n: dritte Person<br />

ninanir e munandu er baute seiner Herrin einen Tempel<br />

-r: Dativ<br />

na: Dativ


sehr viele Sprachen passen nicht 100% in ein System hinein (100% agglutinierend gibt es zB<br />

nicht)<br />

2.6 Phonetik<br />

!= Phonologie (Interpretation der Phonetik)<br />

Phonetik = Wissenschaft der Laute<br />

Bildung von Lauten (artikulatorische Phonetik); Übertragung (akustische Phonetik);<br />

Wahrnehmung (auditive Phonetik)<br />

artikulatorische Phonetik beschäftigt sich mit Ort und Art von Lauten<br />

Produktion eines Lautes:<br />

Zettel 1<br />

Luftstrom von der Lunge durch Mund und Nase<br />

eventuell behindert (Engen und Verschlüsse)<br />

<strong>1.</strong> Kehlkopf/Stimmbänder<br />

stimmhafte Laute (stimmhafte Konsonanten+Vokale): Stimmbänder schwingen<br />

stimmlose Laute: Stimmbänder schwingen nicht<br />

2. Mund/Nase<br />

Vokal: ohne Behinderung (Zungenposition)<br />

Konsonant: Behinderung (Ort und Art des Hindernisses)<br />

durch die Nase: nasal<br />

sonst: oral<br />

Vokale:<br />

Zungenhöhe (hoch – tief)<br />

Zungenstellung (vorne – hinten)<br />

nasal / oral<br />

gerundet / ungerundet<br />

Vokaldreieck:<br />

hoch<br />

tief<br />

vorne<br />

hinten


Phonem wird in *…+ angegeben<br />

API fürs Deutsche:<br />

siehe Zettel<br />

Diphthong:<br />

enge Verschmelzung zweier Vokale<br />

Spitze Klammer: Schreibung<br />

[ao]<br />

[ae]<br />

[ɔø]


Konsonanten:<br />

labial<br />

dental-alveolar<br />

Ort/Art<br />

Plosive<br />

bilabial labiodental dental alveolar postalv. palatal-velar uvular pharyngal<br />

sth. b d <br />

stl. p(h) t(h) ʔ<br />

Frikative<br />

sth. v z j<br />

stl. f s ʃ ç x ʁ h<br />

Nasale sth. m n <br />

Laterale sth. l<br />

Vibranten sth. r R<br />

2.7 Phonologie<br />

strukturalistische Aufbereitung der Phonetik<br />

Beispiel:<br />

[p],[p h ] im Deutschen "gleich"<br />

[x], [ç] im Deutschen "gleich" (keine Funktion)<br />

Definition: Minimalpaar<br />

2 Wörter, lautlich transkripiert, die sich nur an einer Position/einem Laut unterscheiden,<br />

aber verschiedene Beudeutung haben (2 Laute stehen zueinander in Opposition)<br />

Sonne – Wonne<br />

[zɔnə] – [vɔnə]<br />

Raupen – rauben<br />

[Raop h ən] - [Raobən]<br />

[Raop h ən] - [Raopən] Bedeutung ändert sich nicht kein Minimalpaar<br />

[zɔnə] - [sɔnə] Bedeutung ändert sich nicht kein Minimalpaar<br />

Phonem<br />

kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit einer Sprache<br />

Klammer: /…/<br />

keine Laute, sondern Mengen/Klassen von Lauten, die vom Sprecher nicht unterschieden<br />

werden (in der Bedeutung)<br />

bekommt man aus der Minimalpaarbildung<br />

Sonne – Wonne Minimalpaar<br />

/z/, /w/ sind 2 Phoneme<br />

Raupen – Rauben Minimalpaar<br />

/p/, /b/ sind 2 Phoneme<br />

[p h ], [p] kein Minimalpaar 1 Phonem /p/<br />

/p/ = /[p h ], [p]/<br />

[x], [ç] kein Minimalpaar 1 Phonem<br />

/x/ = /[x], [ç]/


Allophone: Laute, aus denen ein Phonem besteht verschiedene lautlichen Realisierungen<br />

eines Lautes<br />

oft besteht ein Phonem nur aus einem Allophon: /b/=/[b]/<br />

Phonem aus mehreren Allophonen: /p/=/[p h ], [p]/<br />

<strong>1.</strong> Kombinatorische Allophone (Varianten):<br />

hängen von der Umgebung ab (von welchen Lauten sie umgeben sind)<br />

zB /x/=/[x], [ç]/ = ] /[ç]/<br />

a. komplementäre Distribution<br />

nach i nur ich-Laut<br />

nach a nur ach Laut<br />

b. artikulatorische Ähnlichkeit<br />

ähnliche Laute<br />

Artikulationsort oder Artikulationsart ähnlich<br />

2. Fakultative (freie) Allophone<br />

unabhängig von der Umgebung<br />

Phonem ist eine abstrakte Größe, eine Menge von Lauten, die in der Vorstellung des<br />

Sprechers zusammengehören, also ihre Bedeutung nicht ändern.<br />

Praktische Vorgangsweise<br />

{parole-Äußerungen} Phonemsystem<br />

parole-Äußerungen werden in Laute segmentiert<br />

welche Laute sind relevant? man bildet Minimalpaare<br />

aufgrund der Minimalpaarbildung Phoneme herauslesen<br />

Bsp.:<br />

gegeben: {kɑt, çit, šɑt, šit, dɑt}<br />

<strong>1.</strong> Segmentieren<br />

[k], [t], [ç+, *š+, *d+; *ɑ], [i]<br />

2. Substituieren (Minimalpaarbildung)<br />

kɑt : šɑt k:š<br />

kɑt : dɑt k:d<br />

çit : šit ç:š<br />

šɑt : šit ɑ:i<br />

šɑt : dɑt š:d<br />

3. Informantenbefragung<br />

4. Schlussfolgerungen / Klasseneinteilung<br />

k:š /k/, / š/<br />

k:d gehören zu verschiedenen Phonemen <br />

š:d gehören zu verschiedenen Phonemen /d/<br />

ç:š gehören zu verschiedenen Phonemen ç könnte zu /k/, /d/ oder /ç/ gehören<br />

ç und d sind nicht artikulatorisch ähnlich<br />

gibt keine anderen Minimalpaare zu anderen Lauten<br />

komplementäre Distribution und artikulatorische Ähnlichkeit muss vorliegen k vor<br />

dunklem Vokal, ç vor hellem Vokal<br />

k und ç am selben Ort<br />

/[k], [ç]/<br />

t? steht zu nichts in Opposition schlechte Chancen, ein Phonem zu sein


könnte von /d/ Allophon sein t auslautend, d an- und inlautend<br />

am selben Ort gebildet /[d], [t]/<br />

ɑ:i /ɑ/, /i/<br />

{/[k, [ç]/, /š/, /[d],[t]/, /ɑ/, /i/}<br />

2.7.1 skandinavische Phonemsysteme<br />

Vokale<br />

Schwedisch:<br />

kaum interessante Allophonien<br />

/i/ /y/ /ʉ/ /u/<br />

/e/ /ø/ /o/<br />

/ε/ /ɑ/<br />

9 Vokalphoneme<br />

Phonem Allophone Grapheme<br />

/i/ [i:] ([i: j ]) [ɪ] <br />

/e/ [e:] ([e: ə ]) [e|ε|ə] <br />

/ε/ [ε:|æ:] [ε|æ] <br />

/y/ [y:] [γ] <br />

/ø/ [ø:+ *œ+ <br />

/ʉ/ [ʉ:] [o] (zB hus, buss)<br />

/u/ [u:] [u] (zB sol, bo)<br />

/o/ [o:] [ɔ] (zB så, son)<br />

/a/ [a:] [ɑ] <br />

die Kurzvokale sind offener/gesenkter/zentralisierter als die entsprechenden Langvokale<br />

Ausnahme: Reduktionsvokal [i] in Fremdwörter<br />

keine Diphthonge<br />

wenn nach Vokal ein einfacher Konsonant folgt, dann ist der Vokal lang, wenn ein doppelter<br />

Konsonant folgt, dann ist der Vokal kurz Allophone von der Umgebung abhängig<br />

Norwegisch:<br />

dieselben Vokale wie Schwedisch<br />

Phonem Allophone Grapheme<br />

/i/ [i:] [ɪ] <br />

/e/ [e:] [e|ε|ə] <br />

/ε/ [ε:|æ:] [ε|æ] <br />

/y/ [y:] [γ] <br />

/ø/ [ø:+ *œ+ <br />

/ʉ/ [ʉ:] [ʉ] <br />

/u/ [u:] [u] <br />

/o/ [o:] [ɔ] <br />

/a/ [a:] [ɑ]


u meistens vor n+Konsonant als u ausgesprochen<br />

Diphthonge:<br />

*/øi/ () nur in Bokmål (= 10 Vokalphoneme<br />

/i/ /y/ /u/<br />

/e/ /ø/ /o/<br />

/ε/ /œ/ /ɔ/<br />

/a/<br />

Phonem Allophone Grapheme<br />

/i/ [i:] [i] (zB I, ind)<br />

/e/ [e:] [e|ə] (zB visse [-e-])<br />

/ε/ [ε:|æ:] [ε|æ] <br />

/y/ [y:] [y] <br />

/ø/ [ø:] [ø] (zB synder [-ø-])<br />

/œ/ [œ:+ *œ+ <br />

/u/ [u:] [u] <br />

/a/ [ɑ:, a:] [a, α, ɑ] <br />

/o/ [o:] [o] <br />

/ɔ/ [ɔ:] [ɔ] <br />

Kurzvokale sind genauso hoch wie die Langvokale (kurze geschlossene Vokale)<br />

Hochzungenvokale können gesenkt werden (Grapheme werden eine Ebene tiefer<br />

ausgesprochen)<br />

betonte Silben sind meistens lang (auch Ausnahmen, zB bus)<br />

wenn ein doppelter Konsonant folgt, meist kurzer Vokal<br />

wenn einfacher Konsonant folgt, meist langer Vokal<br />

[R] entfällt meist, kann jedoch einen Vokal umfärben<br />

år /ɔR/ oder /ɒ/<br />

es ist umstritten, wie viele Vokalphoneme das Dänische tatsächlich hat<br />

Diphthonge: auf Kopie<br />

sekundäre Diphthonge (durch Vokalisierung von Konsonanten)


Isländisch:<br />

/i/<br />

/u/<br />

/ɪ/ /γ/<br />

/e/ /ø/ /o/<br />

/a/<br />

Phonem Allophone Grapheme<br />

/i/ [i:] [i] <br />

/ɪ/ [ɪ:] [ɪ] <br />

/e/ [e:] [e] <br />

/γ/ [γ:] [γ] <br />

/u/ [u:] [u] <br />

/o/ [o:] [o] <br />

/ø/ [ø:] [ø] <br />

/a/ [a:] [a] <br />

Diphtonge:<br />

/au/ ()<br />

/ou/ ()<br />

/ai/ ()<br />

/je/ ()<br />

/ei/ ()<br />

/øy/ ()<br />

vor Doppelkonsonanten/2 Konsonanten ist der Vokal kurz, vor einem Konsonanten ist der<br />

Vokal lang<br />

Färöisch:<br />

5 Langvokale<br />

/i:/<br />

/u:/<br />

/e:/ /ø:/ /o:/<br />

7 Kurzvokale<br />

/ɪ/ /γ/ /u/<br />

/ε/ /œ/ /ɔ/<br />

/a/<br />

Diphthonge: mindestens 8<br />

Braunmüller – Die skandinavischen Sprachen (UTB)


Konsonanten (siehe Zettel)<br />

Schwedisch<br />

18 Konsonanten-Phoneme (ohne Retroflexe)<br />

/ʃ/ "Palatalisierung" (meist Verschmelzung s mit nachfolgendem i oder j)<br />

sjö [ʃ-]<br />

stjörna [ʃ-]<br />

vor j und vorderen Vokalen skära<br />

im Anlaut und teilweise im Innlaut<br />

nicht ortophon<br />

/ç/ etwas weiter vorne als deutscher ich-Laut<br />

Palatalisierung<br />

<br />

vor j oder vorderen Vokal köpa, tjock<br />

/j/ Palatalisierung<br />

vor j und vorderen Vokalen göra<br />

/ŋ/ Verschmelzung von n und g<br />

bei wird g nicht ausgesprochen, bei wird k ausgesprochen<br />

/r/ (in Südschweden [R])<br />

Retroflexe:<br />

Verschmelzung r mit bestimmten Konsonanten<br />

<br />

Voraussetzung: [r]<br />

[t, d, n , l, s]<br />

zB bord, barn, bort<br />

bord – bod<br />

[bu:d] – [bu:d]<br />

/d/<br />

/s/ - /ʃ/ Tendenz, dass sie allophonisch werden<br />

Retroflexe wirken wortübergreifend<br />

Hon kommer snart.<br />

Sandhi ??<br />

Norwegisch<br />

18 Konsonanten-Phoneme (ohne Retroflexe)<br />

/s/ und /ʃ/ fast allophonisch<br />

bei Nynorsk das R uvular keine Retroflexe<br />

Dänisch<br />

17 Konsonanten-Phoneme<br />

/R/ [R] pharyngal<br />

R wird leicht vokalisiert


alle Konsonanten innlautend geschwächt<br />

dage [-γ-] (/γ/)<br />

Phonem fast weg (man hört immer weniger davon)<br />

gade [-ð-] /ð/<br />

/-d-/<br />

/-g-/<br />

/ʃ/ <br />

/s/ + /j/ oder /ʃ/<br />

Isländisch<br />

24 Konsonanten-Phoneme<br />

/p/, /t/, /k/<br />

/b/, /d/, /g/ stimmlos<br />

sowohl /kj/ und /gj/ ein Phonem<br />

gefur [gje:vγr]<br />

/[Θ], [ð]/ komplementär-distribuiert<br />

man würde von der Stellung her wissen, welchen der beiden Laute man ausspricht, trotzdem<br />

unterscheidet man sie in der Schreibung<br />

/[x], [γ]/<br />

/ç/ hjá [çjau:]<br />

/m/ /m/<br />

/n/ /n/<br />

/r/ /r/<br />

/l/ /l/<br />

kalla [k h adla]<br />

stóll [sdoudl]<br />

Präaspiration<br />

drekka [drehga]<br />

átta [auhda]<br />

[ŋ] kein Phonem bei wird g mit ausgesprochen<br />

[-nd-]<br />

[-nd-]<br />

--> Minimalpaar<br />

Färöisch<br />

19 Konsonanten<br />

Affrikaten: Verbindungen eines Plosivs mit einem dazugehörenden Frikativ<br />

ts, pf,<br />

/dʒ/ kongi [k h ɔndʒɪ]<br />

/tʃ/ ketil [tʃe:tɪl]


Bsp.:<br />

dagur [dεavor]<br />

dags [dags]<br />

degi [de:jɪ]<br />

dag [dεa]<br />

dagar [dε:ar]<br />

daga [dε:a]<br />

dögum [dø:vun]<br />

dagar [dε:ar]<br />

in den skandinavischen Sprachen viele stumme Konsonanten<br />

Prosodische Elemente<br />

betreffen das ganze Wort, nicht einzelne Laute<br />

Schwedisch/Norwegisch: musikalischer Akzent [ˇ+ /ˇ/<br />

Dänisch: Stoßton<br />

Phoneme<br />

Zusammenfassung:<br />

Vokalphoneme Konsonantenph. Diphthonge<br />

Schwedisch 9 18<br />

Norwegisch 9 18 5<br />

Dänisch 10 17 10<br />

Isländisch 8 24 6<br />

Färöisch 7/5 19 8<br />

Deutsch 8 19 3<br />

Exkurs<br />

Finnisch:<br />

die selben Vokale wie im Deutschen: 8<br />

16 Diphthonge<br />

Konsonanten:<br />

p-t-k<br />

d (in den Dialekten nicht)<br />

s h<br />

v j<br />

m-n-ŋ<br />

l<br />

r<br />

13 Konsonanten<br />

Vokalharmonie:<br />

talo-ssa<br />

Helsingi-ssä<br />

hängt von der Wurzel ab<br />

Stufenwechsel:<br />

Helsinki Helsingissä<br />

Turku – Turun


Estnisch: ähnlich wie Finnisch<br />

Litauisch:<br />

a, e,ε , i, o , u 6 Vokale<br />

Diphthonge: 22 6 „normale“, 15 Mischdiphthonge (Verbindung von Vokal +<br />

vokalähnlichem Konsonant)<br />

3 Akzente: ´ ` ~<br />

Kláusti Kaunas<br />

Konsonanten: 20, [ʒ]<br />

Palatalisierungen: jeder Konsonant hat auch eine palatalisierte Variante (von der Umgebung<br />

abhängig)<br />

Affrikate: <br />

Lettisch: ähnlich dem Litauischen<br />

keine 3 Akzente (jedes Wort auf der <strong>1.</strong> Silbe betont)<br />

Palatalisierungen werden gekennzeichnet<br />

2.8 Morphologie<br />

Wissenschaft von den Morphemen<br />

Morphem: kleinste bedeutungstragende Einheit einer Sprache<br />

kleinste sprachliche Zeichen<br />

zB<br />

Baum Morphem<br />

ich Morphem<br />

Laub|baum kein Morphem<br />

Laub ist Morphem, Baum ist Morphem<br />

(ich) sag|t|e kein Morphem<br />

sag Stamm des Verbes<br />

t Präteritum<br />

e Personalendung<br />

> 10000 Morpheme in einer Sprache<br />

Phonem : Allophon = Morphem : Allomorph<br />

Allomorphe sind lautliche Varianten von Morphemen<br />

Allomorphe: noch nicht klassifizierte kleinste bedeutungstragende Einheiten einer Sprache<br />

Bsp<br />

Die Menschen glauben an die Freiheit.<br />

Morpheme:<br />

die 1 Mensch –en 1 glaub- -en 2 an die 2 frei –heit<br />

lexikalische Morpheme: Mensch glaub- frei offenes Inventar<br />

grammatikalische Morpheme: -en 1 die 1 –en 2 die 2 –heit an geschlossenes Inventar<br />

lexikalische Morpheme bezeichnen reale Personen, Gegenstände etc.<br />

grammatikalische Morpheme kennzeichnen die syntaktischen Beziehungen zwischen<br />

lexikalischen Morphemen


grammatikalische Morpheme<br />

Flexionsmorpheme<br />

Endungen für Deklination und Konjugation<br />

-en<br />

Derivationsmorpheme (Ableitungsmorpheme)<br />

-heit<br />

sonstige Morpheme<br />

Präpositionen, Pronomina, Konjunktionen, dass, …<br />

Allomorphe:<br />

lexikalische Allomorphe:<br />

Gast – Gäst|e<br />

Gäst=Gast in einer anderen Umgebung komplementär distribuiert<br />

Gast/Gäst sind Allomorphe<br />

geb|e – gib|st –gab geb/gib/gab Allomorphe<br />

grammatikalische Allomorphe:<br />

Kind|er Mensch|en Tag|e Bote|n Zimmer|0<br />

Verwendung der Pluralendung hängt vom Substantiv (Umgebung) ab<br />

Allomorphe des Pluralphonems<br />

Pluralmorphem={-er, -en, -e, -n, -0}<br />

Bsp.:<br />

Schwedisch: dag|ar|na|s<br />

dag: lexikalisches Morphem<br />

ar, na, s: grammatikalische Morpheme<br />

Nynorsk:<br />

dag|a|ne|s<br />

dag|ar<br />

a/ar hängt von der Umgebung ab Allomorphie<br />

gata –gat|or<br />

gata/gat allomorph<br />

-en: Plural, Personalendung, Infinitivendung, schwache Adjektivendung<br />

homonyme Morphe: phonologisch gleich, aber verschiedene Bedeutung (gehören zu<br />

verschiedenen Morpheme)<br />

Morphemanalyse:<br />

Segmentieren<br />

Substituieren<br />

Informantenbefragung<br />

Klassifizieren


Bsp.: Litauisch<br />

dirbu ich arbeite<br />

dirba er/sie/es arbeitet<br />

dirbsiu ich werde arbeiten<br />

Minimalpaarbildung:<br />

dirb|u:dirb|a |u| = ich, |a| = er/sie/es, |dirb-| = lexikalisches Morphem<br />

dirb|si|u:dirb|u |si| =Futur, |0|=Präsens<br />

Bsp.: Kekchi<br />

tinbeg ich werde wandern<br />

tatbeg du wirst wandern<br />

ninbeg ich wandere<br />

Minimalpaarbildung:<br />

t|in|beg:n|in|beg |t|=Futur, |n|=Präsens<br />

t|in|beg: t|at|beg |in|=ich, |at|=du<br />

|-beg|= lexikalisches Morphem<br />

Bsp.: Sumerisch<br />

lugale digiranir e munandu der König baute seinem Gott einen Tempel<br />

lugale eani mundu der König baute seinen Tempel<br />

lugalanir e munadu ich baute seinem König einen Tempel<br />

lugal ìgin der König ging<br />

Minimalpaarbildung:<br />

|lugal-| = König<br />

lugal|0:lugal|e |-e|=Ergativ (zeigt direktes Objekt an / Transitivität)<br />

e Tempel<br />

e|ani |-ani|=Possessivsuffix („sein“)<br />

lugal|ani|r |r|=Dativsuffix<br />

|digir| = Gott<br />

mundu (er) baute<br />

munandu (er) baute<br />

munadu ich baute<br />

munandu:munadu |n|=3. Person Singular, |0|=<strong>1.</strong> Person Singular<br />

mu|n|du:mu|na|n|du |na|=Dativ<br />

weitere Unterteilung der Phoneme:<br />

freie Morpheme (wortfähig) – gebundene Morpheme (kommen nur als Teile von Wörtern<br />

vor)<br />

freie Morpheme<br />

gebundene Morpheme<br />

lexikalische Morpheme Baum, Laub, Gut Him-, techn-, astrogrammatische<br />

Morpheme er, der, die , das, dass, als -en, -t, -ung, -heit<br />

unikale Morpheme: kommen nur in einem Wort vor (zB. Him- geht nur in Himbeere)


Wortbildung:<br />

Komposition<br />

zumindest 2 lexikalische Morpheme miteinander verknüpft<br />

es können zusätzlich auch grammatische Morpheme enthalten sind<br />

im Deutschen oft Kompositions-Fugenelemente<br />

Derivation<br />

mindestens 1 Derivations-Morphem enthalten<br />

o Präfix<br />

o Suffix<br />

o (Affixe)<br />

Präfix+Suffix<br />

o Infixe<br />

im Wort verwendet<br />

2.8.1 Skandinavische Flexions-Morphologie<br />

siehe Zettel<br />

Nominale Kategorien:<br />

Determination<br />

Bestimmung<br />

unbestimmten und bestimmten Artikel<br />

gilt für festlandskandinavische Sprachen, in Island keinen unbestimmten Artikel<br />

o unbestimmter Artikel<br />

selbstständig<br />

o bestimmter Artikel suffigiert<br />

o bestimmter Artikel selbstständig<br />

ursprünglich Demonstrativpronomen<br />

Pluralbildung<br />

Kasus<br />

2 Kasus System<br />

Komparation<br />

Bsp.:<br />

Nynorsk<br />

Genus unbestimmt bestimmt Pl. (Grundform) best. Plural<br />

M ein dag dagen<br />

den nye dagen<br />

dagar<br />

dagane<br />

die nye dagane<br />

F<br />

ei skål<br />

skåla [skåli] skåler<br />

skålene<br />

N<br />

ei gate<br />

eit hus<br />

eit eple<br />

gata<br />

huset<br />

eplet<br />

gater<br />

hus<br />

eple<br />

gatene<br />

husa [husi]<br />

epla [epli]


Bokmål<br />

Genus unbestimmt bestimmt Pl. (Grundform) best. Plural<br />

M /Utrum en dag dagen<br />

den nye dagen<br />

dager<br />

dagene<br />

de nye dagene<br />

F /Utrum en skål<br />

ei skål<br />

skålen<br />

skåla<br />

skåler<br />

skåler<br />

skålene<br />

skålene<br />

N<br />

et hus<br />

et eple<br />

huset<br />

eplet<br />

hus<br />

epler<br />

husene [husa]<br />

eplene [epla]<br />

Schwedisch<br />

Genus unbestimmt bestimmt Pl. (Grundform) best. Plural<br />

Utrum<br />

en gata<br />

gatan<br />

gator<br />

den nya gatan<br />

dagen<br />

dagar<br />

tiden<br />

tider<br />

skon<br />

skor<br />

skorna<br />

Neutrum<br />

en dag<br />

en tid<br />

en sko<br />

ett hus<br />

ett äpple<br />

huset<br />

äpplet<br />

hus<br />

äpplen<br />

gatorna<br />

de nya gatorna<br />

dagarna<br />

tiderna<br />

husen<br />

äpplena<br />

Dänisch<br />

unbestimmt bestimmt Pl. (Grundform) best. Plural<br />

en dag<br />

dagen<br />

den nye dag<br />

dage<br />

dagene<br />

de nye dage<br />

et æble æblet æbler æblerne<br />

Adjektiv<br />

stor stort store (schw. stora)<br />

Isländisch<br />

im Prinzip wie im Altisländischen<br />

3 Genera<br />

komplexe Flektierung<br />

oft Stammänderungen<br />

bestimmter Artikel wird flektiert<br />

Pluralendungen: -ar, -ir, -ur, -0, -u<br />

Nom. hestur hestar hesturinn<br />

Gen. hests hesta hestsins<br />

Dat. hesti hestum hestinum<br />

Akk. hest hesta hestinn<br />

fjörður<br />

fjarðar<br />

firði<br />

fjörð<br />

PS Altnordisch


Färöisch<br />

fast so komplex wie das Isländische<br />

Genetiv im Aussterben<br />

Akkusativ Plural immer gleich dem Nominativ Plural<br />

Nom. hestar<br />

..<br />

..<br />

Akk. hestar<br />

Pronomina<br />

Unterschiede:<br />

2. Person Plural bei jeder Sprache anders<br />

de dere ni I<br />

3. Person Singular<br />

Nynorsk, Isländisch und Färöisch nur 3 Pronomina, da kein Utrum<br />

han ho det<br />

die anderen Sprachen haben 4 Pronomina, +den<br />

<strong>1.</strong> Person Singular<br />

Nynorsk kein j eg<br />

3. Person Plural<br />

Nynorsk dei, bei anderen de<br />

Höflichkeitsform<br />

im Schwedischen und Nynorsk 2. Person Plural<br />

in Bokmål 2. und 3. Person Plural möglich<br />

im Dänische 3. Person Plural<br />

Verb<br />

schwache Verben: Präteritum mit Dentalsuffix<br />

starke Verben: Präteritum durch Ablautbildung<br />

N2+N3 = S2<br />

N4/S3 D1<br />

Klasse 1 im Nynorsk hatte einmal Dentalsuffix (-de), dieser ist aber geschwunden, Verb bleibt<br />

trotzdem schwach<br />

Nynorsk:<br />

<strong>1.</strong> Klasse 2. Klasse 3. Klasse 4. Klasse stark<br />

Infinitiv å kaste/kasta å lyse/lysa å telje/telja å tru å bite/bita<br />

Präteritum kastar lyser tel_ trur bit_<br />

Part. Perfekt kasta lyste talde/talte trudde beit<br />

Part. Perfekt kasta lyst talt trudd/trutt bite/biti<br />

Bokmål:<br />

<strong>1.</strong> Klasse 2. Klasse 3. Klasse 4. Klasse stark<br />

Infinitiv å kaste å lyse å telle å tro å bite<br />

Präteritum kaster lyser teller tror biter<br />

Part. Perfekt kastet/kasta lyste talte trodde bet/beit<br />

Part. Perfekt kastet/kasta lyst talt trodd bitt


Schwedisch:<br />

<strong>1.</strong> Klasse 2. Klasse 3. Klasse stark<br />

Infinitiv kasta lysa | välja tro bita<br />

Präsens kastar lyser | väljer tror biter<br />

Präteritum kastade lyste | valde trodde bet<br />

Part. Perfekt kastat lyst | valt trott bitit<br />

Dänisch:<br />

<strong>1.</strong> Klasse 2. Klasse stark<br />

Infinitiv kaste | tro lyse | række bide<br />

Präsens kaster | tror lyser | rækker bider<br />

Präteritum kastede | troede lyste | rakte bed<br />

Partizip Perfekt kastet | troet lyst | rakt bidt<br />

Präteritumpräsentia:<br />

Mischform zwischen starken und schwachen Verben<br />

Präsens wird wie Präteritum gebildet<br />

Präteritum wie schwache Verben gebildet<br />

Nynorsk:<br />

kunne/kunna – kan – kunne (


Färöisch: die Personalendungen im Plural sind zusammengefallen und enden alle auf -a, auch<br />

sind die 2. und 3. Person Singular gleich. Sonst ist es wie das Isländische.<br />

Finnisch: es gibt Personalendungen des Verbes. Deklination: den Substantiv gibt es in 15<br />

Kasus; jede Kasusendung hat eine Funktion.<br />

Litauisch: es gibt sieben echte Kasus.<br />

Nominativ dienà Tag<br />

Genetiv<br />

dienõs<br />

Dativ<br />

diénai<br />

Akkusativ<br />

diéną<br />

Instrumental<br />

dienà<br />

Lokativ<br />

dienojè<br />

Vokativ<br />

diéna!<br />

dirbu ich arbeite dirbame wir arbeiten<br />

dìrbí du arbeitest dirbate ihr arbeitet<br />

dìrba er arbeitet dìrba sie arbeiten<br />

2.9 Syntax – Satzgliedstellung, Satzbau<br />

2.9.1 Modell von Diderichsen<br />

Es gilt für S, DK, NN und BM.<br />

n v a V N A<br />

Jag har inte sett någon i huset.<br />

<br />

nvaVNA - Hauptsatz<br />

n…Subjekt<br />

v…finites Verb<br />

a…verbales Adverb<br />

V…infinites Verb<br />

N…Objekt<br />

A…satzbestimmender Zusatz<br />

F v N a V N A<br />

Idag har Jag inte sett någon i huset.<br />

Die Vertauschung von und nennt man Inversion.<br />

<br />

FvnaVNA - diese Form lässt sich auch auf den normalen Hauptsatz anwenden und ist<br />

allgemein skandinavisch gültig.<br />

F…Fundament - muss immer besetzt sein


k N a v V N A<br />

…, att Jag inte har sett någon i huset.<br />

<br />

knavVNA - Nebensatz; gilt nur festlandskandinavisch<br />

(Isländisch: knvaVNA)<br />

p…Partikel - wo die Partikel im Satz steht ist nicht einheitlich (S: VpN, DK: NpA)<br />

In den skandinavischen Sprachen ist die Satzgliedstellung vom Satztyp abhängig.<br />

2.9.2 Strukturalistische Syntax – Konstituentenstruktursyntax<br />

Man sucht wieder nach Minimalelementen, um die Konstituenten und den Satzbauplan zu<br />

ermitteln.<br />

<strong>1.</strong> Ermittlung der Konstituenten:<br />

Stud|ent|en köp|er tre böck|er.<br />

Permutationsprobe: man isoliert die Konstituenten durch Verschiebung.<br />

Köper studenten tre böcker?<br />

Tre böcker köper studenten.<br />

*Studenten tre köper böcker. geht nicht<br />

*Studentener köp tre böcker. geht nicht<br />

Es gibt drei Satzglieder und man darf bei der Verschiebung nicht unter die Wortgrenze<br />

gehen; ein Satzglied kann auch mehr als ein Wort enthalten.<br />

tre böcker<br />

köper<br />

studenten<br />

Substitutionsprobe: man ermittelt die Art der Konstituenten, was lässt sich durch was<br />

ersetzen? Verb nur durch Verb, etc.<br />

2. Bauplan: Ermittlung durch IC-Analyse/Analyse in unmittelbare Konstituenten.<br />

SATZ<br />

NP<br />

VP<br />

VP<br />

NP<br />

Die Punkte werden Knoten und die Linien Kanten genannt. Dualität und Hierarchie sind<br />

wichtig.


SATZ<br />

Studenten köper tre böcker.<br />

NP<br />

studenten<br />

VP<br />

köper tre böcker<br />

NOM ART VP NP<br />

student -en köper tre böcker<br />

NOM Suffix V Konj. NUM NOM DEKL<br />

stud- -ent- köp -er tre böck -er<br />

2.9.3 Dependenzgrammatik – Valenz des Verbes<br />

köper<br />

studenten<br />

böcker<br />

spielt keine große Rolle<br />

tre<br />

2.9.4 Generative Transformationsgrammatik<br />

basiert auf der Konstituentenstrukturgrammatik<br />

Noam Chomsky: Begründer<br />

Studenten köper tre böcker.<br />

Tre böcker köpes av studenten.<br />

bei der strukturalistischen Grammatik wären es 2 verschiedene IC-Analysen<br />

aber die 2 Sätze sind bedeutungsgleich<br />

Der Vater gibt den Brief auf. (aufgeben)<br />

Ebene vor der IC-Analyse: <strong>1.</strong> Ebene (urprüngliche Ebene)<br />

generativ: dynamisch<br />

man geht davon aus, dass jeder Sprecher einer Sprache immer wieder neue Sätze bilden<br />

kann, die er vorher nicht gehört hat<br />

man kennt Wörter, Regeln und Verknüpfung<br />

aus Komponenten beliebig viele Sätze bilden<br />

<strong>1.</strong> Ebene: Tiefenstruktur<br />

Satzbildung im Kopf, bevor man ihn ausspricht<br />

nur eine Repräsentation für eine Bedeutung<br />

2. Ebene Oberflächenstruktur (IC-Analyse)<br />

Bsp.: Die Einladung des Präsidenten kam unerwartet.<br />

2 Bedeutungen: der Präsident hat oder wurde eingeladen<br />

2 Tiefenstrukturen 1 Oberflächenstruktur<br />

Aktiv/Passiv: 1 Tiefenstruktur 2 Oberflächenstrukturen


Prozess zwischen Tiefenstruktur und Oberflächenstruktur: Transformation<br />

es gibt verschiedene Transformationsregeln (zB Passivisierungsregel)<br />

sowohl Tiefenstruktur und Oberflächenstruktur werden durch Stemma (Stammbaum)<br />

dargestellt<br />

2.10 Semantik<br />

Bedeutungen systematisieren/strukturieren<br />

a) Wortfeldtheorie<br />

Wortfeld: Zusammenfassung von inhaltlich ähnlichen Wörtern<br />

zB Freund-Kollege-Bekannter<br />

Darstellung wie in Mengenlehre Schnittmenge<br />

Freund und Kollege schneiden sich, Bekannter Übermenge<br />

b) Semanalyse<br />

strukturalistisch man sucht kleinste Einheiten: Sem<br />

Sem: kleinste bedeutungsunterscheidende inhaltlichen Merkmale<br />

Begriffe bezeichnet man entweder mit + oder -<br />

+jung jung ; -jung mittelalt<br />

+lebendig belebte Materie ; -lebendig unbelebte Materie<br />

+menschlich ; - menschlich<br />

+jung & +lebendig & + menschlich = Kind<br />

Summer aller Seme ist ein Senem


2.11 Textlinguistik<br />

Beziehung von Texten zueinander<br />

2.1<strong>1.</strong>1 Sprachliche Varietäten<br />

Varianten der Sprache<br />

wichtige Varianten sind die Einteilung in Dialekte<br />

soziale Gruppen, Stilistik<br />

regional<br />

sozial<br />

funktional<br />

Diatopische (regionale) Varietäten<br />

Dialekte: geographisch bedingte Subsysteme innerhalb einer Sprache<br />

besondere Form einer Sprache in einem bestimmten geographischen Gebiet, die sich auf<br />

einer bestimmten Sprachebene von anderen Formen so sehr unterscheidet, dass man sie als<br />

Einheit ansieht (als eigene Variante ansieht, jedoch nicht als eigene Sprache)<br />

Verhältnis Dialekte – Standardsprache<br />

Standardsprache < 1 Dialekt / Ausgleich mehrerer Dialekte<br />

Standardsprache: Schrift, Schulsprache, Amtssprache, Überbrückung von<br />

Dialektunterschieden<br />

Standardsprache wird als höherwertig geachtet<br />

mit den Dialekten geht es bergab<br />

stehen für kleinräumige Kommunikation<br />

Diglossie: man verwendet je nach Kommunikationssituation die eine oder andere Sprache<br />

Schwedische Dialekte (10-20% der Schweden Dialektsprecher)<br />

Sydsvenska mål<br />

viele dänische Kennzeichen<br />

-p- -b-<br />

-t- -d-<br />

-k- -g-<br />

[R]<br />

sekundäre Diphtonge:<br />

sten stain<br />

gå gau<br />

lång laung<br />

Senkungen:<br />

i > e<br />

y > ö<br />

Plural –r fällt sehr oft weg<br />

dag – daga<br />

Götamål<br />

weniger Unterschiede zur Standardsprache<br />

Senkungen:<br />

i > e<br />

y > ö


Plural –r fällt sehr oft weg<br />

dag – daga<br />

Sveamål<br />

relativ archaisch<br />

Schriftsprache aus Sveamål entstanden<br />

teilweise ältere Züge, die in der Schriftsprache schon verschwunden sind<br />

Norrländska mål<br />

durch Kolonisation aus verschiedenen Gebieten Schwedens entstanden<br />

Mischung aus verschiedenen Dialekten<br />

Gotländska mål<br />

Gutnisch<br />

im Mittelalter eine eigene Sprache (Altgutnisch)<br />

sehr archaisch<br />

viele Gemeinsamkeiten mit Isländischen/Nynorsk<br />

noch alte Diphtonge<br />

Östsvenska mål<br />

im Prinzip Finnlandschwedische Dialekte<br />

früher auch Estlandschwedisch<br />

keine Retroflexe, kein musikalischer Akzent<br />

Maskulinum und Femininum<br />

Mål av norsk typ<br />

ehemals norwegische Gebiete, an Schweden gekommen<br />

Dänische Dialekte<br />

Østdansk (Bornholm)<br />

ziemlich archaisch<br />

musikalischer Akzent<br />

Ødansk<br />

Inseldänisch<br />

Grundlage für Schriftsprache<br />

Vestdansk<br />

Jütland<br />

sehr progressiv<br />

o Østjysk<br />

o Vestjysk<br />

o Sønderjysk<br />

Norwegische Dialekte<br />

Vestnorsk (inkl. Nordnorsk)<br />

in West- und Südnorwegen verbreitet<br />

Basis für Nynorsk<br />

Zentral- und Ostnorwegisch<br />

wichtigste Dialekte, aber nicht Basis für Schriftsprache (weil Dänisch dort dominierte)<br />

o Midtlansk<br />

o Østlandsk<br />

wichtig für Entwicklung von Bokmål und Nynorsk (man wollte sie mit diesem<br />

Dialekt vereinen)<br />

o Trøndsk


Island<br />

keine Dialekte, nur kleine Ausspracheunterschiede zwischen Nord- und Südisland<br />

Färöer<br />

viele Dialekte, untereinander kaum verständlich<br />

darum auch relativ archaische Schriftsprache man wollte Dialekte verbinden<br />

in der diatopischen Gliederung muss man auch unterschiedliche Sprachen berücksichtigen<br />

(jedoch nicht Einwanderersprache)<br />

in Schweden auch: Tornedalfinnisch, Samisch (0,1%)<br />

in Dänemark auch: Deutsch (im Süden), Grönländisch, Färöisch<br />

in Norwegen: Nynorsk (Westnorwegen), Bokmål, Samisch (0,5%)<br />

Estland: Russisch<br />

Lettland: Russisch (Südosten)<br />

Litauen: Polnisch<br />

Finnland: Schwedisch (Westen, Südwesten, Süden), Samisch<br />

Diastratische Gliederung (soziale Varietäten)<br />

welche Sprache verwenden die verschiedenen Gesellschaftsschichten<br />

Idiolekt: Sprachbesitz und Sprachverhalten eines Individuums<br />

Soziolekt: Deckungsbereich der verschiedenen Idiolekte im Rahmen einer Gruppenbildung<br />

(Gruppensprache)<br />

Berufsgruppen, Ausbildungsgruppen, Familien, Altersgruppen, Gesinnungsgruppen,<br />

Geschlechter, soziale Schichten<br />

erste Untersuchungen: Unterschied Unterschicht und gehobene Mittelschicht <br />

Soziolinguistik<br />

unterscheiden sich vor allem im Wortschatz<br />

Bernstein-Hypothese:<br />

(< Basil Bernstein)<br />

im Rahmen der Sapphir-Morph-Hypothese<br />

Mittelschicht und Unterschicht verwenden sehr verschiedene Varianten der Einheitssprache<br />

das Wahrnehmen und Denken ist entsprechend verschieden<br />

Mittelschichtvariante steht für besser ausgebildete kognitive Fähigkeiten (bessere<br />

Voraussetzung für die Gesellschaft)<br />

elaborierter Code (Mittelschicht)<br />

saubere Grammatik und Syntax<br />

komplexere Satzstrukturen<br />

viele Adjektive und Adverbien<br />

viele Präpositionen<br />

viele „ich“<br />

restringierter Code (Unterschicht)<br />

kürzere, einfachere Sätze<br />

oft unvollständige Sätze<br />

wenige Adjektive/Adverbien<br />

wenige Präpositionen<br />

kollektive Annahmen (mehr „wir“ und<br />

„man“) geringeres Selbstbewusstsein?


daraus lassen sich 2 Hypothesen ableiten<br />

Defizithypothese:<br />

restringierter Code ist defizient und führt zu geringerer Intelligenz/schulischen Leistungen<br />

und führt zu einer schlechteren Möglichkeit in der Gesellschaft (zB schlechtere<br />

Karrieremöglichkeiten)<br />

Differenzhypothese:<br />

Codes gleichwertig für ihre jeweilige Kommunikationssituation<br />

dieser Ansatz hat sich durchgesetzt<br />

Diastratische Gliederung kann auch über Sprachen hinweg erfolgen. Oft benutzt die<br />

Oberschicht eine andere Sprache als die Unterschicht.<br />

Diaphasische Gliederung (Funktionale Varietäten)<br />

Sprachstile<br />

Sprache am Amt, Familiär<br />

zB Konjunktiv, Wortschatz (Synonyme) speisen – essen –fressen<br />

kann in verschiedene Sprachen differenziert werden (bei 2sprachigen zB Samen)<br />

Überschneidungen der 3 Gliederungen<br />

zB regional – sozial; regional-funktional<br />

Sprachgeschichte (temporale Varietät)<br />

EPS2<br />

Urnordisch Altnordisch Altschwedisch/Altdänisch/Altnorwegisch Mittel- … Neu-<br />

…<br />

Sprachen verändern sich unterschiedlich schnell<br />

Dänisch am schnellst entwickelt, Isländisch am konservativsten (Finnisch, Litauisch, Deutsch<br />

auch archaisch)<br />

3. Sprachplanung (-stheorie)<br />

bewusste Versuche des Menschen, die Sprache zu beeinflussen<br />

im 19. Jhd. entstanden (Nationalromantik)<br />

Lehnübersetzung aus dem Englischen: language plan<br />

normative Orthographie, Grammatik, Lexicon (Wortschatz) Normierung<br />

später Definition erweitert worden: Beschäftigung mit Sprachproblemen<br />

Nachhaltige Beeinflussung ist umstritten.<br />

2 Teilgebiete der Sprachplanung (< Heinz Kloss, 1969)<br />

Korpusplanung<br />

Standardisierung von Orthographie, Grammatik, Wortschatz<br />

Statusplanung<br />

Minderheitensprachen, welche Sprache für welchen Zweck innerhalb eines<br />

Territoriums<br />

Stellung von Sprachen<br />

erst im 20 Jhd. relevant geworden<br />

Gericht, Kirche, Schule, Armee, Medien, Forschung im Bezug auf Majoritäts- und<br />

Minoritätssprache, aber auch auf Fremdsprachen


Sprachpolitik: entspricht im Wesentlichen der Statusplanung, kann aber Elemente der<br />

Korpusplanung enthalten<br />

Sprachpflege: entspricht im Wesentlichen der Korpusplanung (strikte Norm für die<br />

Schreibung, Fernhalten von Fremdwörtern etc.), kann aber Elemente der Statusplanung<br />

enthalten (zB wie kann man Sprache durchsetzen)<br />

Akteure der Sprachplanung:<br />

Basisebene<br />

Bevölkerung, selbsternannte Sprachkenner, Sprachphilosophen<br />

alles unterhalb der offiziellen Ebene<br />

mittlere Ebene<br />

Wörterbücher, Grammatiken, Lehrbücher, Sprachpflegeinstitutionen<br />

nicht unabhängig, haben aber großen Einfluss<br />

oberste Ebene<br />

Politiker, Unternehmensleiter, wichtige Minister<br />

oberste Ebene den meisten Einfluss, Basisebene kann protestieren und somit Reformen<br />

verhindern/einleiten<br />

ideologische Strömungen hinter der Sprachplanung:<br />

Traditionalisten (Patriotismus)<br />

wollen auf einer alten Orthographie bleiben<br />

Funktionalisten (offene Haltung)<br />

wollen eher eine einfache Orthographie<br />

im 20. Jhd. haben sich die Funktionalisten durchgesetzt<br />

Geschichte der Sprachplanung:<br />

vor 1800 keine Sprachwissenschaft<br />

nach 1800: Entwicklung der Sprachwissenschaft<br />

19. Jhd.: Schaffung von Schriftsprachen<br />

neue Schriftsprachen (außereuropäisch):<br />

christliche Mission (Bibelübersetzung)<br />

Sowjetunion (Kommunismus verbreiten)<br />

nach 2. WK: Soziologistik<br />

Sprachplanungstheorie<br />

Einar Haugen<br />

Joshua Fishman<br />

Schwerpunkt verlagert sich in die Industrieländer<br />

man befasste sich mit den sozialen Schichten<br />

ab 70er Jahren: eigene Sachdisziplin (erste Fachzeitschrift „Language Problems and<br />

Language Planning“)<br />

die ersten Werke wurden von Sozialwissenschaftler geschrieben<br />

nach 1970:<br />

Mehrsprachigkeit (va. bezogen auf soziale Schichten) Fremdsprachenunterricht,<br />

Unterrichtssprache, öffentlicher Bereich)


Fachsprachen Sprachen kommen mit der Terminologie nicht mehr mit kleine Sprachen<br />

übernehmen oft Termini aus dem Englischen Terminologiearbeit<br />

bis heute keine vollständig ausgebaute Theorie, nur konkurrierende Zugänge<br />

interdisziplinär Sprachwissenschaftler, Politologen, Sozialwissenschaftler<br />

Hauptfragen der Sprachplanungstheorie:<br />

welche Instanzen/Organe beeinflussen den Sprachgebrauch<br />

welche Prinzipien/Ideologien/Argumente stehen dahinter<br />

wie ist das Verhältnis zwischen Sprachplanung und anderen Kräften<br />

unter welchen Bedingungen führt Sprachplanung zum Erfolg und wann nicht<br />

Sprachplanung bezieht sich hauptsächlich auf die Schriftsprache<br />

4. Was ist eine Sprache?<br />

Abgrenzung zu anderen Sprachen, Abgrenzung zum Dialekt<br />

Norwegen:<br />

Samisch<br />

Finnisch<br />

„Norwegisch“<br />

verschiedene Ansichten<br />

o 1 Sprache<br />

o 2 Sprachen (BM+NN)<br />

Abstand gering<br />

o 3 (RM+BM+NN)<br />

kaum Anhänger<br />

RM nur eine Form von BM<br />

3 oder 4 Sprachen<br />

3 Varianten von Samisch in Norwegen, die untereinander unverständlich sind <br />

7 Sprachen (3xSamisch, BM, NN, Finnisch)<br />

Kriterien:<br />

Abstandskriterium (Samisch) Abstandssprache<br />

wenn der Abstand so groß ist, dass man sich nicht verständigen kann, geht man von<br />

unterschiedlichen Sprachen aus<br />

Schriftsprachenkriterum (BM+NN) Ausbausprache<br />

unabhängige Grundlagen, aber später angenähert worden (Basis für die Annäherung<br />

ein einheitliches Dialektgebiet)<br />

Standardisierung ist unabhängig von einander<br />

müssen ausgebaut sein<br />

o Ausbaukriterium<br />

Schriftsprache muss in allen gesellschaftlichen Situationen in einer modernen<br />

Gesellschaft verwendbar sein<br />

Sprache ist entweder eine Abstandssprache oder Ausbausprache<br />

Abstandsprache und Ausbausprache: Deutsch, Englisch, Chinesisch (Mandarin), Japanisch,<br />

Kastillisch, Französisch, Arabisch


Ausbausprache (aber keine Abstandssprache): BM, NN, Schwedisch, Dänisch, Slowakisch,<br />

Tschechisch, Bosnisch, Serbisch, Mazedonisch, Bulgarisch, Galizisch, Portugiesisch<br />

Abstandsprache (aber keine Ausbausprache): samische Sprachen, Sardisch,<br />

?Niederdeutsch?, Okzitanisch<br />

Abstand ist nicht exakt messbar<br />

normalerweise Dialektkontinuum<br />

verschriftlichte Sprachen werden meistens als eigene Sprachen gehandhabt (zB<br />

Turksprachen)<br />

4.1 Vitalitätsforschung<br />

wie vital ist eine Sprache? erhält sie sich oder tendiert sie dazu, Sprecher zu verlieren und<br />

damit langsam auszusterben?<br />

Demographischer Aspekt (Verteilung, Geburtenrate, Ein-/Auswanderung) statistisch<br />

Unterstützung der Institutionen (zB Bildungswesen) sozial<br />

Massenmedien<br />

öffentlicher Bereich (Amtssprachenregelung)<br />

Wirtschaft<br />

Religion<br />

kulturelle Bereiche<br />

Status / Prestige psychologisch<br />

regional in verschiedenen Regionen kann die Sprachverteilung anders sein<br />

sozial verschiedene Gesellschaftsschichten mit verschiedener Sprachverteilung<br />

funktional<br />

historisch<br />

Vitalitätsfaktoren:<br />

geographisch-demoskopische Faktoren<br />

o Sprecherzahl<br />

o Sprecherdichte<br />

o Geschlossenheit des Sprachgebietes<br />

o Altersklassenverteilung<br />

o Mobilität/Urbanität je mehr Städte, desto schlechter für Minderheit<br />

o finanzielle Lage der Sprecher / soziale Schichten<br />

soziale Faktoren<br />

o Sprachloyalität wenn man beide Sprachen gut kann, welche verwendet<br />

man<br />

o Anerkennung der Sprache (durch die Nachbarsprache: zB Anerkennung von<br />

NN durch BM)<br />

o Identifikationsmerkmal (zB auf Ethnizität bezogen können sich Samen<br />

durch Samisch identifizieren?)<br />

o Sprachwahl bei Ehen / Kontakte zur Nachbarsprache


kulturelle Faktoren<br />

o Ausbau (Möglichkeit der Verwendung in verschiedenen Bereichen der<br />

Gesellschaft) zB Kirche, Schule<br />

o Literatur<br />

o Medien<br />

o Musik<br />

politische und rechtliche Faktoren<br />

o rechtliche Anerkennung (Staatssprache (Bokmål, Nynorsk), regional offiziell<br />

(Samisch), regional geförderte nicht offizielle Sprachen (Niederdeutsch),<br />

tolerierte Sprachen, verbotene Sprachen, unterdrückte Sprachen)<br />

o Sprachpolitik und Sprachplanung<br />

Gesetze und Normierung für/von Sprachen<br />

sprachliche Faktoren<br />

o Komplexität je komplexer, desto schlechter<br />

o Abstand zur Mehrheitssprache / Nachbarsprache<br />

o Standardisierung und Verschriftlichung<br />

o Mehrsprachigkeit schlecht für Vitalität<br />

4.2 Sprachtodforschung<br />

Definition Sprachtod: Endpunkt einer soziologistischen Entwicklung, ausgelöst durch einer<br />

Wettbewerbssituation zwischen einer dominanten und einer Minderheitensprache.<br />

Sprachtod bezeichnet nicht nur den Zustand, sondern auch den Prozess.<br />

Gründe für das Aussterben:<br />

Sprachwechsel<br />

Völkermord<br />

Ökolinguistik<br />

Interaktion Sprache – Umwelt<br />

Interesse an Vielfalt der Sprache und Erhalt des Kleinen.<br />

Soziolinguistische Typologien / Kategorien für Minderheitensprachen:<br />

Standardisierung<br />

Autonomie (Losgelöstheit von anderen Sprachen muss sich unterscheiden können)<br />

Geschichtlichkeit (Historizität)<br />

Vitalität<br />

hängt vom Gebrauch der Sprache in einer Gemeinschaft von Muttersprachlern ab<br />

Muttersprache: Sprache, die man in den ersten Lebensjahren mitbekommt

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