Von der gesicherten Holzversorgung über die Wasserläufe wie Main und Rhein profitierten vor allem die Siedlungen entlang der Flüsse und das aufblühende Gewerbe. Wenn man überlegt, welche Entbehrungen die Flößer auf sich genommen haben, wochenlange Fahrten auf den Flüssen und noch längere Heimwege zu Fuß, andere Verkehrsmittel gab es damals noch nicht, kann man die Lebensleistung dieser Berufsgruppe vielleicht ermessen. Auf die Blütezeit der Flößerei in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts folgte schnell ihr Ende. Der Handel mit dem Produkt Holz hat langsam andere Wege gefunden. 1909 am Main in Wipfeld Was 1909 am Main in Wipfeld mit einem kleinen Rundholzhandel begann, hat sich inzwischen zu einer Firma entwickelt, die ein vielfältiges Sortiment von Holzwaren führt, das sich in der Region sehen lassen kann. Heute hat die Firma Gleitsmann zwei Laubholzsägewerke, eines in Unterspiesheim und eines in Bergtheim, einen Holzhandel und ein Bauholzsägewerk in Wipfeld am Main, genau an der Stelle, an der 1909 alles begann. Insgesamt sind in allen Betrieben zusammen rund 60 Mitarbeiter in Lohn und Brot dazu kommen zwei kaufmännische und zwei gewerbliche Auszubildende. Das erste Sägegatter Als 1936 das erste Sägegatter angeschafft wurde, war aus einer ehemals reinen Handelsfirma ein Sägewerk geworden. Mit der Gründung des Zweigbetriebes in Unterspiesheim 1965 wurden auf ca. 120.000 qm ideale Voraussetzungen für Pflege und Lagerung von Hart- und Bunthölzern geschaffen. 1985 kamen Trockenkammern dazu. Heute gibt es in Unterspiesheim 16 Großraumtrockenkammern mit ca 10.000 cbm Kammerraum mit Energielieferung aus modernster Biomasse Heizanlage. Einheimische Hölzer Als Hartholzspezialist für Buche, Eiche, Esche und verschiedene Bunthölzer werden bei Gleitsmann große Mengen einheimischer Hölzer verarbeitet. Die sogenannte Einschnittkapazität liegt bei 35.000 bis 40.000 Festmetern im Jahr. Das Holz kommt aus PEFC und FSC zertifizierten Staatsforsten, Kommunalforsten, aus den Körperschaftswäldern und natürlich auch aus den Großprivatwäldern der Umgebung. Bei Gleitsmann wird darauf geachtet, dass möglichst aus dem Nahbereich Rundholz gekauft wird. Nur Transportwege haben auch einen positiven ökologischen CO 2 -Effekt. Dass Holz CO 2 speichert ist ja bekannt. Wenn aus dem Holz etwas poduziert wird, bleibt das CO 2 langfristig gebunden. Nach einer möglichst langen Nutzung und einer möglichst späten Verbrennung wird das CO 2 wieder freigesetzt, aber nur exakt so viel, wie es während des Wachstums gespeichert hat. Rein energetische Nutzung ist nur CO 2 neutral, nicht wie gewünscht CO 2 speichernd. Bei Gleitsmann werden durch Einschnitt, Trocknung und Hobeln etc. erst die Vorraussetzungen dafür geschaffen, dass der Rohstoff Holz zum Zweck des Bauens oder Innenausbaus überhaupt verwendet werden kann. Vielfache Verwendungsmöglichkeiten Für den Endverbraucher, der übrigens gut daran tut auch in seinem Garten oder bei seinem Bauvorhaben einheimische Hölzer zu verwenden, führt Gleitsmann in Wipfeld eine Holzhandelsabteilung und einen Holzmarkt. Ein großzügiger Ausstellungsraum zeigt alle Verwendungsmöglichkeiten an Hand von anschaulichen Beispielen, direkt zum Anfassen. Neben dem Kernprodukt Holz gibt es natürlich auch nötiges Zubehör für den Bauherrn, wie z.B. Verlegehilfen, Übergangsschienen, Leisten, Farben, Öle und vieles mehr für den Innenausbau. Um den Handel mit Fremdprodukten kommt heute auch eine Firma nicht umhin, die die Regionalität hoch hält. Vom Verbraucher gewünscht sind natürlich auch solche Produkte wie Kork, Laminate, Spanplatten und OSB-Platten, Wohnungs- oder Zimmertüren, Gleitund Schiebetüren im Sortiment des Angebots in Wipfeld. Dort am Main, im Schweinfurter Landkreis, kann man sehen, dass Holz ein wichtiger, nachwachsender Rohstoff mit vielen positiven Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten ist. 44 04/2011 SWmagaz.in
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