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Unsere einzigartige Brasilienreise - Amerikanetz

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Kaffeetafel mit leckerem Gebäck hergerichtet. Die älteste Nonne, deren Vorfahren aus dem<br />

Hunsrück stammten, war 87 Jahre alt. Von einer anderen Schwester, geborene Röttger, waren<br />

die Vorfahren um 1860 aus dem Stammort Asbeck nach Brasilien ausgewandert. Wir lachten so<br />

viel über Dönkes, die von der alten Schwester erzählt wurden. Natürlich wurde auch über meine<br />

angeblich gestohlene Tasche gelacht. Uns kamen die Tränen vor lauter Lachen. Die Schwestern<br />

wollten uns gar nicht gehen lassen. Schwester Agnes meinte auf plattdeutsch, ob wir, bevor wir<br />

abführen, noch das Wasser abschütten wollten. (Pipi machen). Uns beiden ging es schon fast<br />

vorher in die Hose, so mußten wir lachen. Martin bekam vom Pastor Lückmann die Geschichte<br />

des Ortes São Ludgero in deutscher Sprache, er darf sie ablichten und ist glücklich darüber.<br />

Martin sollte Schwester Sabine im Mutterhaus Münster Grüße ausrichten.<br />

Die nächste Station war Braço do Norte. Die Witwe Maria Schlickmann Brüning aus Braço do<br />

Norte, eine Tante von Frau Frey-Brüning in der Schweiz, gab Martin interessante Papiere in drei<br />

Kartons mit. Ihr Mann Daniel Brüning war Bürgermeister von Braço do Norte und wollte ein<br />

Buch über den Ort schreiben. Er starb, ehe er sein Vorhaben vollenden konnte. Eine nach ihm<br />

benannte Straße zeugt von einem engagierten, geachteten Bürgermeister. Als nächstes machten<br />

wir bei der Kirche halt. Pater Sérgios Neffe ist dort Pater und Pfarrverwalter. Er sagte uns, daß<br />

er außer seiner Pfarrkirche noch 25 Kapellen seelsorglich zu betreuen hätte. In zwei Fächern<br />

gäbe er auch noch Schulunterricht. Er ist ein freundlicher, hübscher Mann. Er zeigte uns die<br />

Kirche. Sie hat eine riesig hohe Holzdecke aus Quadraten. In jedem ist ein Tier abgebildet. Ich<br />

denke, es soll ein Sinnbild der Arche Noah sein. Im Altarraum befindet sich ein großes Kreuz.<br />

An der linken Seite sind fünf rosa gekleidete Engel, an der rechten Seite fünf hellblau gekleidete<br />

Engel zugeordnet. So ist die Farbenvielfalt in Brasilien. Die Kanzel wird jeden Monat mit einer<br />

anderen Heiligenfigur bestückt und geschmückt. Heute stand dort die schwarze Madonna von<br />

Brasilien.<br />

Es war heute ein ausgefüllter schöner Frühlingstag. Um 17.30 Uhr waren wir wieder zu Hause<br />

in Armazém. Pater Sérgio erzählt gern saubere Witze. Er fragte uns nach dem Unterschied zwischen<br />

wunderbar und sonderbar. Als wir diese Frage nicht beantworten konnten, sagte er: „Elias<br />

ist mit einem feurigen Wagen in den Himmel aufgefahren, das war wunderbar. Daß er sich dabei<br />

nicht den Hintern verbrannt hat, das ist sonderbar". Er hatte immer wieder einen schönen<br />

Witz parat.<br />

Elise war noch nie im Gebirge gewesen. Ich glaube, daß sie aus einer nicht begüterten Familie<br />

stammt und froh war, bei Pater Sérgio eine verantwortliche Position als Hausdame (Haushälterin)<br />

zu haben. Sie sorgt sich um Pater Sérgio wie um einen Vater und kennt keinen Feierabend.<br />

Nicht, daß sie unentwegt arbeiten muß, aber sie ist einfach da, wenn Pater Sérgio ihre Hilfe<br />

benötigt. Ich habe eine Frau angetroffen, die Elise hilft, das große Haus mit dem gepflegten<br />

Gemüsegarten sauber zu halten.<br />

Wir aßen gegen 20.00 Uhr die leckeren Reste vom gestrigen Seefrüchtegericht. Pater Sérgio<br />

hatte vergessen, daß er eine Messe lesen sollte. Es regte ihn nicht sonderlich auf, daß seine<br />

„Schäfchen“ über 10 Minuten auf ihren Pfarrer warten mußten. Sérgio sagte uns: „Ihr solltet<br />

wissen, daß ein Priester nie zu spät kommt. Die Messe beginnt erst dann, wenn der Zelebrant<br />

den Altar betritt“. Wir besuchten die Messe auch, natürlich unpünktlich, um den Abschlußsegen<br />

noch zu bekommen. Pater Sérgio mußte noch zum Rotary-Club. Die Fragen nach dem Woher<br />

sind bei den deutschstämmigen Brasilianern immer präsent, auch in dieser Zusammenkunft.<br />

Hinterher war er verärgert darüber, daß er Martin nicht dorthin mitgenommen hatte, denn alle<br />

hatten sich auf Martins Erscheinen gefreut. Wir lasen noch ein wenig in unserem Zimmer. Etwa<br />

22.00 Uhr kam Pater Sérgio zurück. Er kam noch ins Zimmer (ich lag schon im Bett) und erzählte<br />

uns Witze. Für ein paar Witze reichte die Zeit und sein Humor immer noch. Ein Pater<br />

Josef Kunz aus Termas de Gravatal rief noch an. Er lud uns beide mit Pater Sérgio und Pater<br />

Johann Höper zum Mittagessen ein.<br />

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