Unsere einzigartige Brasilienreise - Amerikanetz
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chen an. Das Hausmädchen stand immer bereit, uns dienlich zu sein, nahm aber nicht an unserem<br />
Tisch Platz. Der Schwiegersohn ist Arzt. Pater Sérgio verließ uns für kurze Zeit, um mit<br />
Pater Alfonso über seine Terminplanung für den morgigen Tag zu sprechen. Wir wußten noch<br />
nicht, was uns morgen erwartete. Nach der Verabschiedung von der Familie Tenfen fuhren wir<br />
noch mit Heinrich Michels und Elise zu einer Fischteichanlage mit Restauration und Festhalle.<br />
Nach einem Spaziergang um den „Binnensee“ labten wir uns alle, bevor wir wieder nach Armazém<br />
aufbrachen, an den dicken, saftigen Jaboticabafrüchten, die aufgereiht wie Perlen direkt an<br />
den Baumstämmen wuchsen. Uns allen reichte die Nahrungsaufnahme für heute.<br />
Wir, Sérgio, Elise, Heinrich, Martin und ich tauschten noch Erlebnisse aus und tranken eine<br />
Tasse Tee. Martin hatte noch das Bedürfnis, wenigstens telefonisch mit dem Zahnarzt Lorenz<br />
Oenning (die Vorfahren stammen aus Eggerode) zu sprechen. Die Forschergruppe hat seit einigen<br />
Jahren brieflichen Kontakt mit ihm. Er war hoch erfreut, Martin zu hören, bestand jedoch<br />
darauf, ihn persönlich kennenzulernen und zu sehen. Er fuhr sofort mit seinem Auto von Braço<br />
do Norte zu Heinrich Michels in Armazém. Martin erwartete ihn dort mit Heinrich und Joana.<br />
Martin hatte mit ihm natürlich in plattdeutsch eine angeregte Unterhaltung über die Familienforschung.<br />
Es war interessant, daß Martin in den Familienunterlagen von Oenning seine Listen und<br />
abgelichteten Briefe mit Forschungsergebnissen, die er anderen Familien vor ca. fünf Jahren<br />
zukommen ließ, wiederfand. In Forscherkreisen ist es in Brasilien sowie in anderen Orten auf<br />
der Welt üblich, daß die Forschungsergebnisse durch Kopien ihre Runde machen. Es könnte ja<br />
der rettende Strohhalm gefunden werden. Nach der Verabschiedung und dem Versprechen, daß<br />
der Briefkontakt nicht einschlafen werde, kam Martin um 22.00 Uhr zurück. Es ist immer wieder<br />
festzustellen, daß sich alle Leute freuen, wenn sie mit uns plattdeutsch sprechen können und<br />
sich für das persönliche Kennenlernen bedanken.<br />
Montag, 25. 10. 1999<br />
Nach dem Frühstück rüsteten wir uns um 9.00 Uhr zu noch unbekannten Taten. Bei Pater Sérgio<br />
wußten wir selten, was er mit uns vorhatte und wo das nächste Ziel sei. Im Auto sprach ich heute<br />
ein Gebet zur Muttergottes. In Braço do Norte sprach Martin mit der Witwe Maria Schlickmann<br />
Brüning wegen der Ausleihe der Aufzeichnungen ihres verstorbenen Mannes, des Bürgermeisters<br />
Daniel Brüning. Er hatte geplant, ein Buch über den Ort Braço do Norte zu schreiben.<br />
Sie überließ uns die Informationen auf unbestimmte Zeit, damit Valberto Dirksen alles<br />
durchsehen und eventuell auswerten könne. In der Pfarre São Ludgero gab Martin die Chronik<br />
der Pfarre nach der Ablichtung für unsere Forschergruppe zurück. Wir begrüßten noch die unverheiratete<br />
Lehrerin Iva Buss, die in der Schule neben dem Pfarrhaus ihren Dienst tut. Sérgio<br />
ist sehr gut mit der Familie bekannt. Zur Kaffeezeit waren wir dort am Nachmittag eingeladen.<br />
Über Rio Fortuna und über einen mit Schlaglöchern übersäten langen, unbefestigten Weg, weit<br />
ab von der Stadt, gelangten wir zu Maria Salete Schür(h)off. Pater Alfonso Schlickmann mit<br />
Haushälterin Helena und Adolf Schlickmann, Bruder von Pater Alfonso, mit Frau waren schon<br />
da und hatten in Gemeinschaftsarbeit ein tolles Essen für uns vorbereitet. Es gab Schnibbelbohnengemüse,<br />
knusprig gebratene Hähnchenteile, Linsen, Rote Beete, Möhren und als Nachtisch<br />
Pfirsiche. Jetzt erfuhren wir erst, daß die Besitzer des Anwesens, das Ehepaar Schüroff, uns<br />
einfach nur eingeladen hatten, um uns zu sehen und kennenzulernen. Er ist ein selbständiger<br />
Schreinermeister mit sieben Angestellten in seiner Werkstatt und spricht noch etwas plattdeutsch.<br />
Sie verstand uns zwar nicht, jedoch sprang der Funke sofort über. Eine ganz sympathische,<br />
hübsche Frau, die als Masseuse ihren Beitrag für die Familie leistet. Die Leute kamen ins<br />
Haus, legten sich auf ihr Bett, und sie stand gebückt davor und massierte sie. Wir kamen aus<br />
dem Staunen nicht heraus, wie unkompliziert, ohne eine Massageliege, die schwere Massage<br />
durchgeführt wurde. Uns war es schon peinlich, wie die Menschen sich um uns bemühten und<br />
sich für unseren Besuch bedankten. Maria Salete drückte uns zum Abschied so fest und herzlich,<br />
sprach dabei viele portugiesische Worte und verabschiedete uns mit einem Kuß. Als wir<br />
zur Abfahrt einstiegen, wurden wir mit dem Abschiedslied „Auf Wiedersehn, auf Wiedersehn,<br />
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