Klaus Ammann - entsteht die Website ask-force.org
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Was sind Flechten?<br />
Flechten sind Pflanzen von sehr eigenartiger Natur. Jede Flechte besteht aus einem<br />
Pilz und einer Alge, <strong>die</strong> in engem Kontakt zusammenleben. Trotz ihrer Zusammensetzung<br />
aus zwei so verschiedenen Organismen tritt <strong>die</strong> Flechte als untrennbare Einheit,<br />
als eine neue Pflanze, in Erscheinung. Äußerlich ist ihre Doppelnatur nicht erkennbar.<br />
Oft besitzt sie mit keinem der beiden sie aufbauenden Partner eine Ähnlichkeit. Über<br />
<strong>die</strong> gestaltliche Eigenständigkeit hinaus ist <strong>die</strong> Flechte durch zahlreiche spezifische Leistungen<br />
ausgezeichnet. Diese sind nur durch „Zusammenarbeit" der Partner möglich.<br />
Manche Phänomene sind nur von <strong>die</strong>ser Pflanzengruppe her bekannt.<br />
Eine solche, aufeinander abgestimmte Lebensgemeinschaft zweier verschiedener Organismen<br />
nennt man Symbiose. Man kennt Symbiosen von verschiedensten Tier- und<br />
Pflanzengruppen, doch selten ist <strong>die</strong> Symbiose zu einer derartigen Vervollkommnung<br />
gelangt wie bei den Flechten. Pilz und Alge erreichen durch ihre Partnerschaft in der<br />
Flechte eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Der Pilz erhält <strong>die</strong> zu seiner Existenz<br />
notwendigen Kohlenhydrate von der Alge. Die Alge ist in der Umhüllung durch<br />
das Pilzgeflecht geschützt, so vor raschem "Wasserverlust, vor intensiver Sonnenstrahlung<br />
oder vor leichtem Zugriff algenfressender Tiere. Zusammen mit dem Wasser, das<br />
der Pilz passiv zu den Algen leitet, vers<strong>org</strong>t er den Algenpartner mit lebensnotwendigen<br />
Spurenelementen.<br />
Vorkommen und Einsammeln von Flechten<br />
Flechten sind bei uns weit verbreitet. Diese oft verkannten oder übersehenen Pflanzen<br />
begegnen uns in einer Fülle von Formen und Farben, enthüllen aber ihre vielfach reizvollen<br />
Details oft erst bei genauerer Betrachtung.<br />
Als schorfige, krustenartige Überzüge, als lappige Beläge oder strauchartig verzweigte<br />
Formen finden wir sie an Baumrinde und Holz, an Felsen, Mauern, Grabsteinen und<br />
Dächern, auf dem Boden lichter Wälder, in Heiden und Mooren.<br />
Die meisten Arten haben recht spezifische Standortansprüche. Kennt man <strong>die</strong>se Ansprüche,<br />
kann man gezielt nach den Arten suchen. Die Standorte von Flechten umfassen<br />
ein weites Spektrum, auch bei uns in Deutschland. Das Einsammeln von Flechten<br />
ist denkbar einfach. Soweit sie sich nicht ohne weiteres vom Substrat abheben lassen<br />
(viele Erdflechten), werden sie, mit dem Messer oder mit Hammer und Flachmeißel, mit<br />
einem Stück Substrat entfernt.<br />
Die Flechten packt man an Ort und Stelle in Papiertüten ein und notiert Fundort, Substrat<br />
und Datum. Plastiktüten eignen sich nur für den kurzzeitigen Transport, da frisches<br />
Material bei längerer Aufbewahrung in der Plastiktüte schimmelt.<br />
Frischmaterial lässt man trocknen (ausbreiten); danach kann es ohne weiteren Aufwand<br />
in Herbartüten(-kapseln) eingelegt werden. Sparrige Strauchflechten nehmen viel Platz<br />
weg und zerbrechen leicht. Man sollte sie, solange sie noch etwas feucht und elastisch<br />
sind, leicht pressen (gegebenenfalls vorher leicht befeuchten). Herbarproben sollten mit<br />
einem Etikett versehen werden, auf dem Fundort, gegebenenfalls Standort (erleichtert<br />
Bestimmung), Datum und Sammler notiert sind.<br />
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