Die Frühjahrs-Ausgabe Juni 2013 finden Sie hier zur Ansicht.
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Berliner Morgenpost // Familie & Ferien 9<br />
KampFtanz<br />
Sport, akrobatik, Musik und Gesang<br />
Den afrikanisch-brasilianischen Kampftanz Capoeira können Kinder und<br />
Eltern spielerisch gemeinsam erlernen – FraNZ MicHaeL rOHM<br />
angeBOte<br />
Capoeira für Kinder und Eltern<br />
aBadÁ-capOeira-Berlin, Urbanstraße 93<br />
(Kreuzberg) Tel. 61 20 27 36, www.abada.net<br />
capOeira aKademie Berlin, Hasenheide 9<br />
(Kreuzberg), Tel. 54 82 65 05, www.capoeira-berlin.de<br />
centrO dO capOeira, Kaiserdamm 113 (Charlottenburg),<br />
Tel. 0176-63 75 14 72, www.centro113.com<br />
academia Jangada, Schönhauser Allee 36<br />
(Prenzlauer Berg), Tel. 95 99 92 38, www.jangada.com<br />
FOrum Brasil e.V., Möckernstraße 72<br />
(Kreuzberg), Tel. 78 09 60 54, www.forum-brasil.de<br />
Workshops:<br />
prOJeKte KinderKilOmBO am 2. <strong>Juni</strong>, Tel. 95 99 92 38,<br />
www.jandada.com<br />
Bela-sOund FestiVals (mit Bilú) vom 14.–16. <strong>Juni</strong>,<br />
www.belasound.de/aktivities<br />
martelO heisst der tritt, den Björn an Papa Dirk<br />
ausführt. Lehrer Bilú (Mitte) achtet auf Perfektion<br />
Mit der rechten Hand auf dem Herzen<br />
und einem lauten „Salve“ begrüßt<br />
Emerson Oliveira, genannt Bilú, seine<br />
Schüler in der Capoeira-Schule<br />
Centro 113 in Charlottenburg. Vorher hat der<br />
athletisch gebaute Lehrer mit dem Kalebasse-Einsaiten-Instrument<br />
Berimbau und Gesang für brasilianische<br />
Stimmung gesorgt. <strong>Die</strong> Schüler bilden einen Kreis,<br />
die sogenannte roda, in dessen Mitte Bilú und sein Partner einen<br />
Schüler nach dem anderen zum Kampftanz einladen. Wie ein Spiel<br />
sieht Capoeira aus, allerdings ein sehr schweißtreibendes.<br />
Der achtjährige Björn Neuendorf kommt seit einem Jahr jeden<br />
Samstag mit seinem Vater Dirk aus Falkensee ins Centro. „Macht<br />
riesig Spaß“, meint der Zweitklässler. „Nach einer Stunde fühlt man<br />
sich positiv erschöpft“, ergänzt sein Vater, der sich freut, in der Freizeit<br />
etwas Sinnvolles mit seinem Sohn zu machen. „Sport, Akrobatik<br />
und Musik, das hat man selten auf einmal“, sagt der IT-Manager.<br />
Sklaven aus Westafrika haben die Kampfkunst in Brasilien am<br />
Leben gehalten. „Lange Zeit war Capoeira verboten“, erklärt Bilú,<br />
bis Anfang der 30er-Jahre der Tanzkampf ohne Körperkontakt<br />
durch einen Meister aus der Stadt Bahia populär gemacht wurde.<br />
Von Bahia aus trat Capoeira seinen <strong>Sie</strong>geszug an, zuerst in Brasilien,<br />
dann in der ganzen Welt.<br />
„Der ganzheitliche Ansatz mit Musik und Gesang macht Kinder<br />
nicht nur fröhlich, sondern auch selbstbewusst“, sagt Susanne Oesterreicher<br />
von Jangada, einer Capoeira-Schule in der Kulturbrauerei<br />
in Prenzlauer Berg. Der Kinder- und Jugendpsychiater Andreas<br />
Wiefel gibt zu bedenken: „Es kommt nicht speziell auf die Sportart<br />
an, sondern auf das Kind. Für Jungen und Mädchen, die emotional<br />
stabil und gesund sind, ist auch ein Kampfsport ok.”<br />
„Das Besondere an Capoeira ist, dass man die gelernten Schritte<br />
und Tritte im freien Spiel ohne Körperkontakt miteinander trainiert“,<br />
erklärt Bilú. Bei einem Angriff könne man sich aber „sehr effektiv<br />
verteidigen“. Wesly Twoco aus Südafrika kommt regelmäßig mit<br />
seinen beiden Söhnen Kaemon und Jadon zum Capoeira. Auch<br />
Mädchen machen mit. Kaja Chelec-Vizenzo und ihre Freundinnen<br />
Lena Danner und Taleja Gallert sind begeistert. „Am Anfang dachten<br />
wir, das schaffen wir nie“, sagt Kaja, „jetzt können wir schon die<br />
wichtigsten Schritte und Tritte.“<br />
gettyiMages; FranZ MiCHael roHM (1)