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80 bis 89 - Georg Britting

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treffen sich mit keiner von beiden Formen. Eine modern objektivierende<br />

Formenmodifikation muß dabei allerdings zugestanden werden. Und dazu die<br />

konkret beschreibende Art <strong>Britting</strong>s und seine ganze stilistische Vergangenheit<br />

eingerechnet, ist eine Disposition zum Odisch-Hymnischen jetzt doch zweifellos<br />

festzustellen. Da das Visionäre und das Abstraktionsvermögen wie in »Der<br />

Morgen« inzwischen abgebaut war, blieb der Griff zur größeren lyrischen Form,<br />

um einem Bild wie dein eines Berges schlechthin gerecht zu werden. <strong>Britting</strong><br />

hatte so unter dem Einfluß der Hauptströmung der Zeit die Sprache auch merklich<br />

erhöht. Längst hatte, was einmal als Neue Sachlichkeit hervorgetreten war,<br />

im Kunstklima des „Dritten Reiches" einen Gegenimpuls von seiten des<br />

„Gesteigert-Anspruchsvollen" erhalten. Weniger im Thema, aber in der Form<br />

hatte sich der Lyriker <strong>Britting</strong> in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre<br />

angeglichen. Er hatte begonnen, sich etwa zwischen Carossa, F. G. Jünger und<br />

Weinheber einzuordnen.<br />

Bei den insgesamt zwanzig Erzählungen, die nach einer vierjährigen Pause<br />

seit dem Treuen Eheweib in den Bänden von 1937, 1938 und 1941 veröffentlicht<br />

wurden, ist zuerst in ähnlicher Weise wie bei den Gedichten Älteres von<br />

Jüngerem zu scheiden. Die Erscheinungsdaten sind gerade hier in jedem Fall ein<br />

nur bedingter Anhalt zur geschichtlichen Betrachtung. Nach mehr als einem<br />

Jahrzehnt wurden in Das Gerettete Bild (1938 die vorerst letzten Erzählungen<br />

aus Michael und das Fräulein (1927) übernommen: »Der Berg Thaneller«,<br />

vorher nur »Der Berg«, zeigt dabei gegenüber dem Erstdruck nur beringe<br />

Veränderungen, die wahrscheinlich auch schon früh getroffen w erden. Darüber<br />

hinaus aber tastet <strong>Britting</strong> die expressive Wucht dieser sprachmächtigen<br />

Meditation, dieser, wie es heißt, „magischen Wandlung" 333 von Zeitengsbild und<br />

-bericht in feste Dichtersprache, nicht mehr an. Zu dem gewachsenen Abstand<br />

kommt das Bewußtsein, daß an diesem Stück Prosa nichts zu verändern istt,<br />

wenn nicht die Substanz aufgelöst werden soll. Die dagegen auf eine starke<br />

Fabel gestützte Erzählung »Der törichte Knecht«, die in der ersten Fassung<br />

334<br />

spätestens 1926 fertig vorlag , erlaubte eher einige stilistisch umbildende<br />

Eingriffe. Inhaltliche Veränderungen heben dann die schon erwähnte<br />

Pansgeschichte »Märchen vom dicken Liebhaber« von ihrem dreizehn Jahre<br />

älteren Abdruck in der ›Jugend‹ des Jahres 1928 ab 335 Sie dienen der<br />

Geschlossenheit der Sphäre, zugleich auch einer Bereicherung an „Poetischem".<br />

Noch zu einer zweiten Erzählung aus Der Schneckenweg von 1941 existiert eine<br />

Urform, und in diesem Fall bestehen zwischen »Ulrich unter der Weide« und<br />

der Erstkonzeption »Josef am See«, die im April 1929 in der ›Deutschen<br />

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Rundschau‹ veröffentlicht worden war wohl wieder die stärksten<br />

II<br />

Kommentar: Ausg. 1938, S. 102;<br />

GA IV, S. 223.<br />

Kommentar: s.o., S. 32.<br />

Kommentar: s. o., Anm. 49.<br />

Kommentar: Deutsche Rundschau,<br />

Jg 55, Bd 219, April 1929, S.<br />

15-27.<br />

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