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- 171 - 12. Schriftliche Rechenoperationen in verschiedenen Ländern und Kulturen Autor: Dipl.-Päd. Wolfgang SIEBERER, Sonderschullehrer PI Tirol, SPZ Kufstein
- 172 - Schriftliche Rechenoperationen in verschiedenen Ländern und Kulturen Viele unserer Schüler/innen haben mit den schriftlichen Rechenweisen so ihre Schwierigkeiten. Teilweise sind die Probleme in den Algorithmen begründet, die auch viele Erwachsene nie wirklich verstanden haben. Fragt man jemanden zum Beispiel, was er/sie bei einer Division eigentlich macht oder rechnet, so gerät derjenige oft in einen Erklärungsnotstand. „Ja da muaß ma hoit … und dann tuat ma … und de nächste Stelle muaß ma do oba schreibm … und dann kriag ma’s Ergebnis!“ Manch eine/r erinnert sich vielleicht noch an Teilen und Messen, aber wie und ob sich die beiden voneinander unterscheiden, das ist schon wieder eine andere Geschichte. Dass die Division vielleicht auch eine Subtraktion sein kann, eine verkürzte nämlich, das ruft bei vielen echte Verwunderung und sogar Ungläubigkeit hervor. Das sind Beobachtungen die ich im schulischen Alltag aber auch in Gesprächen mit Erwachsenen immer wieder mache. Diese Erfahrungen sind ein Grund für die Auseinandersetzung mit unseren „typisch österreichischen Algorithmen“ und den damit verbundenen Problemen der Schüler/innen. Der zweite Beweggrund für die folgenden Ausführungen ist ein multikultureller. Wir haben in unseren Schulen sehr viele Schüler/innen, die als Migranten nach Österreich gekommen sind. Diese Kinder müssen häufig neben all ihren sozialen und sprachlichen Problemen auch ihre mathematischen Strukturen „über Bord werfen“ und sich ihnen fremde Rechenstrategien aneignen. Dazu kommt, dass sie zu Hause niemanden haben, der ihnen die österreichischen Rechenwege erklären kann, da sie den Eltern und Geschwistern gleichermaßen „spanisch“ sind. Vergleicht man Rechenalgorithmen verschiedener Länder und Kulturen, so werden zum einen die gewohnten Schematas teilweise klarer und plötzlich besser nachvollziehbar, zum anderen stellt man auch fest, dass wir hier in unserem kleinen Land nicht unbedingt die einfachsten und plausibelsten Methoden gewählt haben. Probleme mit schriftlichen Rechenoperationen sind bei genauerer Betrachtung zum Teil durchaus als „hausgemacht“ zu bezeichnen. Es kann sein, dass sich manche Lehrer/innen beim Verstehen der „fremden“ Rechenweisen schwer tun. Vielleicht haben wir dadurch aber für jene Schüler/innen und Eltern mehr Verständnis, die mit unseren Algorithmen Schwierigkeiten haben, und das sind nicht nur Kinder von Migranten! ► Die schriftliche Addition ist international recht einheitlich. Die Zahlen werden entsprechend dem Stellenwert untereinander geschrieben. Unterschiede sind aber in der Schreibweise und Platzierung der Zeichen, in der Notation des Übertrags und in der Rechenrichtung festzustellen: Land Österreich Deutschland Italien Türkei Tschechien Rechnung 6 1 4 + 1 15 7 7 7 1 6 1 4 + 1 5 7 = 7 7 1 6 1 4 + 1 5 7 7 7 1 Rechenzeichen: vorne Rechenzeichen: hinten Rechenzeichen: vorne Rechenrichtung: Rechenrichtung: Rechenrichtung: Merkmale von unten nach oben von oben nach unten von oben nach unten Übertrag: notiert Übertrag: nicht notiert Übertrag: nicht notiert Vorteile --- Rechenrichtung; keine Verwirrung durch Übertrag; Nachteile Verwirrung durch Übertrag; Rechenrichtung Übertrag kann vergessen werden; überflüssiges „=“ Übertrag kann vergessen werden;
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Impressum Medieninhaber und Herausg
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Editorial Mit der Übertragung der
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