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Wahrnehmungsleistungen<br />

Die Erhebung von Wahrnehmungsleistungen ist nur ein Teil dessen, was den Lerntyp eines<br />

Menschen ausmacht.<br />

Wenn wir <strong>Lernen</strong> als die Summe des Wahrnehmens, Denkens, Behaltens und Anwendens<br />

eines Menschen definieren, ist die Erstaufnahme von Reizen eben nur ein Bedingungsfaktor<br />

von mehreren, die den Ertrag von Lernprozessen beeinflussen.<br />

Andererseits bedeutet dieser Erstzugang zu den physiologischen, psychologischen und<br />

psychosozialen Erlebnisereignissen der <strong>Lernen</strong>den eine entscheidende Rolle, wenn wir in<br />

Rechnung stellen, dass der so genannte „erste Eindruck“ – das Ersterfahrene – in hohem<br />

Maße Bedeutung für den gesamten Lernprozess hat. Für unsere Klienten wie für Menschen,<br />

die professionell Lernprozesse organisieren, also etwa Lehrer und Lehrerinnen, bedeutet dies,<br />

dass es Sinn macht sich mit Problemstellungen der Erstpräsentation von Inhalten zu beschäftigen<br />

und erst nach Erhebung individueller Daten entsprechende Maßnahmen der Organisation<br />

von Lernprozessen zu setzen.<br />

Das Ansprechen individuell bevorzugter Lernkanäle bzw. die Organisation vielsinnig ausgerichteter<br />

Präsentationsformen sowie der Einsatz vielfältiger Lehr- und Lernformen auch in<br />

vorbereiteten Lernumgebungen kann und muss letztlich die Konsequenz aus derartigen<br />

Datenerhebungen und -analysen sein.<br />

Die Einbeziehung der Klienten bei Lerntypenerhebungen, also der Kinder in Schulklassen<br />

etwa, ist ein weiterer Bestandteil des in Folge differenziert und individualisiert organisierten<br />

Lerngeschehens.<br />

Vielfach werden Lernprozesse zu vereinfacht, im Sinne eines In- und Outputsystems verstanden.<br />

In der Praxis und basierend auf zeitgemäßen theoretischen Ansätzen der Lehr- und Lerntätigkeit<br />

lässt sich dieser vereinfachte gedankliche Zugang zum Lehr- und Lerngeschehen<br />

natürlich nicht bestätigen.<br />

Wenn <strong>Lernen</strong> zwar in hohem Maße auch von der Art und Weise der Erstpräsentation abhängig<br />

ist, sich andererseits ein „Lerntyp“ keineswegs ausschließlich auf der Basis der Erstwahrnehmung<br />

von Menschen erfassen lässt, wird es in Zukunft im zunehmenden Maße wichtig<br />

werden, dass wir zum Beispiel mit unseren Schulkindern gemeinsam die individuellen Stärken<br />

und Schwächen zur Bewältigung von Lernprozessen erheben und die Ergebnisse derartiger<br />

Datenerhebungen und Schlussfolgerungen, die wir gemeinsam daraus ziehen können,<br />

grundsätzlich zum Ausgangspunkt schulischer Lernprozesse machen.<br />

Wir sind, um diesen komplexen Vorgang seitens der <strong>Lernen</strong>den und Lehrpersonen differenziert<br />

verstehen zu können, auf umfassendere, ganzheitlich-explorativ erhobene Daten angewiesen.<br />

Konkret bedeutet dies, dass ein umfassendes Wissen sowie die Reflexion nicht nur über die<br />

Stärken und Schwächen bei der Wahrnehmung von Lehr- und Lerninhalten eines Kindes im<br />

Verlaufe schulischer Lernprozesse Voraussetzung für die Planung, Durchführung und Evaluation<br />

sind. Auch die individuellen Stärken und Schwächen in Bereichen der Reizverarbeitung –<br />

also der individualtypischen Arten zu denken – die Stärken und Schwächen in Bezug auf<br />

Behaltensleistungen und vor allem auf das Anwenden- und Umsetzenkönnen genauer ansehen<br />

müssten, um einen „lerntypengerechten, differenzierten“ Unterricht praktizieren zu können.<br />

Die Erhebung von „Lerntypen“ – quasi als „Wahrnehmungsleistungstypen“ – macht Sinn und<br />

stellt eine gute Voraussetzung für differenzierten Unterricht dar, kann aber keineswegs eine<br />

umfassendere differenzierte Sicht ersetzten, die sich beispielsweise im Rahmen eines Projektes<br />

ergeben könnte das den Titel tragen könnte:<br />

„Ich lerne so – wie lernst du?“

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