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NR 04 | NOVEMBER 2013<br />

Fakten, Zahlen und Hintergründe<br />

zu Themen von<br />

Zur Behandlung ins Ausland<br />

S<strong>ch</strong>weizer sagen Ja zu Vergütung<br />

via Grundversi<strong>ch</strong>erung SEITE 2<br />

Risikoausglei<strong>ch</strong><br />

Ein wirksameres System könnte<br />

den Wettbewerb verbessern SEITE 3<br />

Hypotheken<br />

Die Zinsen steigen kräftig an –<br />

und die Risikobereits<strong>ch</strong>aft<br />

ebenfalls. SEITE 4<br />

EDITORIAL<br />

Intelligent<br />

regulieren,<br />

konsequent<br />

umsetzen<br />

Seit dem 1. Januar 2012 ist die neue<br />

Spitalfinanzierung in Kraft. Sie verlangt<br />

mehr Wettbewerb unter den<br />

Spitälern. Polynomics hat im Auftrag<br />

von comparis.<strong>ch</strong> ein Ranking<br />

der kantonalen Spitalregulierungen<br />

erstellt. Die Kantone S<strong>ch</strong>wyz<br />

und Züri<strong>ch</strong> gewähren den Spitälern<br />

am meisten Freiheit, ebenfalls<br />

weit oben platziert ist Graubünden.<br />

Die S<strong>ch</strong>wyzer Regierungsrätin Petra<br />

Steimen-Rickenba<strong>ch</strong>er und ihr Zür<strong>ch</strong>er<br />

Kollege Thomas Heiniger warnen<br />

vor dem teuren Spitalprotektionismus<br />

anderer Kantone. Das kann<br />

den Wettbewerb verzerren und wieder<br />

zum Erlahmen bringen.<br />

Für medizinis<strong>ch</strong>e Leistungen zu<br />

Lasten der Sozialversi<strong>ch</strong>erungen<br />

sind die Grenzen di<strong>ch</strong>t. comparis.<strong>ch</strong><br />

hat die Versi<strong>ch</strong>erten über Behandlungen<br />

im Ausland befragt und positive<br />

Antworten bekommen.<br />

Für 200 Millionen Franken mehr<br />

Einkommen haben die Hausärzte ihre<br />

Initiative zurückgezogen. Bundesrat<br />

Berset hat verspro<strong>ch</strong>en, dieses Geld<br />

bei den Spezialärzten einzusparen. In<br />

der Strategie «Gesundheit 2020» will<br />

der Bundesrat gar 20 Prozent aller<br />

<strong>Ausgabe</strong>n zu Lasten der Grundversi<strong>ch</strong>erung<br />

sparen. Gegen die Strukturerhaltung<br />

sind Widerstände vorprogrammiert.<br />

Wi<strong>ch</strong>tig wäre eine<br />

ras<strong>ch</strong>e Verbesserung des Risikoausglei<strong>ch</strong>s<br />

unter den Krankenkassen.<br />

Spitalregulierung der Kantone:<br />

Von den Besten lernen<br />

Die Kantone S<strong>ch</strong>wyz und<br />

Züri<strong>ch</strong> haben die wettbewerbsfreundli<strong>ch</strong>sten<br />

Spitalregulierungen.<br />

Das zeigt eine Studie<br />

im Auftrag von comparis.<strong>ch</strong>.<br />

Andere Kantone könnten si<strong>ch</strong><br />

an ihnen ein gutes Beispiel<br />

nehmen.<br />

Seit Anfang 2012 gilt sie bereits,<br />

die Spitalfinanzierung mit Fallpaus<strong>ch</strong>alen.<br />

Die Neuorganisation sollte<br />

für mehr Transparenz sorgen. Leistungen<br />

sollten verglei<strong>ch</strong>bar werden<br />

und den Wettbewerb zwis<strong>ch</strong>en den<br />

Spitälern stimulieren. Das Fernziel<br />

dabei: Der insbesondere im Spitalsektor<br />

starke Kostenanstieg sollte ohne<br />

Qualitätseinbussen gebremst werden.<br />

Die Spitalkosten ma<strong>ch</strong>ten 2012 fast 40<br />

0,89…<br />

... beträgt der Regulierungsindex<br />

des Kantons mit der wettbewerbsfreundli<strong>ch</strong>sten<br />

Spitalregulierung,<br />

nämli<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>wyz.<br />

Diesen Wert hat die Beratungsfirma<br />

Polynomics im Auftrag<br />

von comparis.<strong>ch</strong> ermittelt. Die<br />

Studie bietet erstmals einen<br />

umfassenden Verglei<strong>ch</strong> kantonaler<br />

Spitalregulierungen.<br />

Sie beruht hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> auf<br />

Gesetzestexten und persönli<strong>ch</strong>en<br />

Gesprä<strong>ch</strong>en mit Experten<br />

aus den Kantonen zur<br />

Situation im Jahr 2012. Die<br />

Studie «Die Spitalversorgung<br />

im Spannungsfeld der kantonalen<br />

Spitalpolitik» kann unter<br />

media@comparis.<strong>ch</strong> angefor-<br />

Wie wettbewerbsfreundli<strong>ch</strong> regulieren die Kantone ihre Spitäler?<br />

S<strong>ch</strong>wyz und Züri<strong>ch</strong> haben mit einem Gesamtindex nahe bei 1,0 eine wettbewerbsfreundli<strong>ch</strong>e<br />

Spitalversorgung. Die einzelnen Abs<strong>ch</strong>nitte geben Auskunft über die Unterkategorien.<br />

Damit wüns<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> Ihnen eine interessante<br />

Prozent der gesamten <strong>Ausgabe</strong>n der<br />

Grundversi<strong>ch</strong>erung aus.<br />

«Sollte», «sollte», «sollte»: Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

haben die Kantone die Vorgaben<br />

des Krankenversi<strong>ch</strong>erungsgesetzes<br />

(KVG) bisher sehr uneinheitli<strong>ch</strong> umgesetzt.<br />

Zu diesem S<strong>ch</strong>luss kommt<br />

eine Studie, die Polynomics, ein Beratungsunternehmen<br />

mit Fokus auf<br />

Strategie- und Regulierungsberatung,<br />

im Auftrag von comparis.<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>gelierungsindex,<br />

der Auskunft über die<br />

Wettbewerbsfreundli<strong>ch</strong>keit im Spitalwesen<br />

gibt. Das ergibt ein Rating<br />

der Kantone. In diesem s<strong>ch</strong>neiden<br />

S<strong>ch</strong>wyz und Züri<strong>ch</strong> am besten ab, mit<br />

einem Index von 0,89 bzw. 0,84 auf<br />

einer Skala bis 1,0 (vgl. Grafik).<br />

comparis.<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te mit der Studie<br />

keinen Kanton an den Pranger stellen.<br />

Die Kantone mit wettbewerbsfreundli<strong>ch</strong>en<br />

Spiralregulierungen sollten<br />

Lektüre Felix S<strong>ch</strong>neuwly, dert werden<br />

führt hat. Die Studienautoren ermit-<br />

für die anderen Vorbild für ihre ei-<br />

Head of Public Affairs telten für jeden Kanton einen Regugene<br />

Spital- > Fortsetzung auf Seite 2<br />

SZ<br />

ZH<br />

GR<br />

AG<br />

BE<br />

BS<br />

NW<br />

ZG<br />

GL<br />

AR<br />

TG<br />

SO<br />

UR<br />

LU*<br />

FR<br />

VD<br />

OW<br />

BL<br />

NE*<br />

SH<br />

VS<br />

TI<br />

JU<br />

SG<br />

GE*<br />

AI<br />

0.45<br />

0.45<br />

0.44<br />

0.41<br />

0.41<br />

0.41<br />

0.59<br />

0.57<br />

0.55<br />

0.54<br />

0.53<br />

0.52<br />

0.51<br />

0.50<br />

0.63<br />

0.61<br />

0.59<br />

0.67<br />

0.70<br />

0.69<br />

0.66<br />

0.69<br />

0.77<br />

0.73<br />

0.84<br />

0.89<br />

Hoheitsfunktion Finanzierung Eigentum Politik<br />

* Ergebnisse konnten ni<strong>ch</strong>t<br />

mit Kantonsvertretern<br />

überprüft werden<br />

Quelle: comparis.<strong>ch</strong>, Polynomics<br />

DIE KONSUMENTENSTIMME NOVEMBER 2013 | SEITE 1


Fortsetzung von Seite 1<br />

strategie sein. Was ma<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>wyz<br />

und Züri<strong>ch</strong> besonders gut, dass sie in<br />

fast allen der vier untersu<strong>ch</strong>ten Regulierungsthemen<br />

die hö<strong>ch</strong>sten Werte<br />

erzielen?<br />

Hoheitsfunktion: Hier geht es um<br />

die Spitalplanung, den Leistungseinkauf<br />

und das Tarifwesen. Auss<strong>ch</strong>laggebend<br />

für den guten Platz<br />

von S<strong>ch</strong>wyz ist, dass der Kanton<br />

keine eigenen Spitäler in Besitz hat<br />

und darum in der Planung au<strong>ch</strong> kein<br />

Spital bevorzugen kann, weil er es<br />

besitzt. Die Krankenhäuser können<br />

zwar ni<strong>ch</strong>t sämtli<strong>ch</strong>e Leistungen anbieten.<br />

Was fehlt, bietet der Kanton<br />

aber leistungsgere<strong>ch</strong>t mit ausserkantonalen<br />

Spitälern an. Züri<strong>ch</strong> dagegen<br />

ist immer no<strong>ch</strong> Besitzerin des Spitals<br />

Winterthur und des Universitätsspitals.<br />

Das ermögli<strong>ch</strong>t dem Kanton,<br />

Petra Steimen-Rickenba<strong>ch</strong>er,<br />

Vorsteherin des Departements<br />

des Innern Kanton S<strong>ch</strong>wyz<br />

«Die neue Spitalfinanzierung verlangt<br />

Transparenz und Wettbewerb,<br />

dies begrüssen wir. Dabei spielt die Eigenständigkeit<br />

der Spitäler eine zentrale<br />

Rolle, um si<strong>ch</strong> flexibel am Markt<br />

orientieren zu können. Unsere Spitäler<br />

haben si<strong>ch</strong> seit der Einführung von<br />

APDRG (Vorgänger von DRG) 2004<br />

sehr positiv entwickelt.<br />

Die konsequente Ausri<strong>ch</strong>tung auf die<br />

heutigen gesetzli<strong>ch</strong>en Vorgaben hat<br />

aber au<strong>ch</strong> Na<strong>ch</strong>teile. Die S<strong>ch</strong>wyzer<br />

Spitäler werden bei der Preisbildung<br />

an Leistungserbringern gemessen,<br />

die teils über massive zusätzli<strong>ch</strong>e<br />

Staatsbeiträge verfügen können.<br />

Damit entsteht eine Wettbewerbsverzerrung,<br />

die ni<strong>ch</strong>t im Sinne des<br />

Gesetzgebers sein kann und unsere<br />

Spitäler betriebli<strong>ch</strong> und in ihrer Investitionsentwicklung<br />

bena<strong>ch</strong>teiligt.»<br />

wenn au<strong>ch</strong> in bes<strong>ch</strong>ränktem Masse,<br />

das Spitalangebot mitzugestalten.<br />

Diesen lei<strong>ch</strong>ten Rückstand gegenüber<br />

S<strong>ch</strong>wyz ma<strong>ch</strong>t Züri<strong>ch</strong> insofern<br />

wett, als es absoluter Spitzenreiter<br />

beim Leistungseinkauf ist. Wie aus<br />

der Studie hervorgeht, weist Züri<strong>ch</strong><br />

als einziger Kanton einen transparenten<br />

Leistungseinkauf aus, der na<strong>ch</strong><br />

objektiven Kriterien und mit einer öffentli<strong>ch</strong>en<br />

Auss<strong>ch</strong>reibung stattfindet.<br />

An diesem Vorgehen orientieren si<strong>ch</strong><br />

bereits heute viele andere Kantone,<br />

unter ihnen S<strong>ch</strong>wyz.<br />

Finanzierung: Dieser Teil der Studie<br />

betra<strong>ch</strong>tet die Vergütung vor<br />

allem der Kosten für Betrieb und Investition<br />

sowie die Kreditvergabe.<br />

S<strong>ch</strong>wyz erhält hier den Maximalwert<br />

von 1,0, weil er die neue Spitalfinanzierung<br />

konsequent umsetzt und<br />

wegen seiner «ausgespro<strong>ch</strong>en liberalen<br />

Haltung», was die gemeinwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Leistungen und die Kreditvergabe<br />

betrifft.<br />

Züri<strong>ch</strong> liegt hier zwar mit 0,72<br />

hinter S<strong>ch</strong>wyz zurück; die Studienautoren<br />

betonen aber au<strong>ch</strong> hier die liberale<br />

Haltung bei der Kreditvergabe.<br />

Züri<strong>ch</strong> kennt die Mögli<strong>ch</strong>keit von Darlehen,<br />

regelt aber die Vergabe transparent.<br />

Eigentum: Hier wird erfasst, wel<strong>ch</strong>en<br />

Einfluss ein Kanton auf die strategis<strong>ch</strong>e<br />

und operative Führung der Spitäler<br />

ausübt. S<strong>ch</strong>wyz errei<strong>ch</strong>t erneut<br />

den Maximalwert von 1,0, wie au<strong>ch</strong><br />

Graubünden. In diesen Kantonen sind<br />

die Spitäler in Besitz von Gemeinden,<br />

Zweckverbänden, Stiftungen oder privaten<br />

Trägers<strong>ch</strong>aften; der Kanton selber<br />

verfügt über keine eigenen Spitäler<br />

mehr. Diese Ausgangslage ermögli<strong>ch</strong>t<br />

es den Krankenhäusern, ihre Leistungen<br />

weitgehend unabhängig von politis<strong>ch</strong>en<br />

Einflüssen des Standortkantons<br />

auszugestalten.<br />

Züri<strong>ch</strong> errei<strong>ch</strong>t den Wert von 0,95.<br />

Die Studie begründet diesen hohen<br />

Wert hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> mit dem geringen<br />

Marktanteil der eigenen Spitäler. Der<br />

Kanton hat nämli<strong>ch</strong> an si<strong>ch</strong> viele Mögli<strong>ch</strong>keiten,<br />

Einfluss auf die Führung<br />

der eigenen Spitäler zu nehmen; er ist<br />

an der Wahl des Präsidiums beteiligt<br />

und ma<strong>ch</strong>t Vorgaben zur Zusammensetzung<br />

der Ges<strong>ch</strong>äftsleitung.<br />

Thomas Heiniger,<br />

Gesundheitsdirektor<br />

Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

«Unsere Grundhaltung bei der neuen<br />

Spitalplanung war und ist: Glei<strong>ch</strong><br />

lange Spiesse für alle Spitäler. Der<br />

Kanton Züri<strong>ch</strong> hat die notwendigen<br />

Rahmenbedingungen − gesetzli<strong>ch</strong>e<br />

Grundlage, Anforderungen an die<br />

Listenspitäler, ein transparentes Bewerbungsverfahren<br />

− ungea<strong>ch</strong>tet<br />

dessen ges<strong>ch</strong>affen, dass er eigene<br />

Spitäler besitzt. Und er setzt diese<br />

Vorgaben konsequent um, gegenüber<br />

privaten Spitälern genauso wie<br />

gegenüber anderen öffentli<strong>ch</strong>en oder<br />

eigenen.<br />

Zudem sind vers<strong>ch</strong>iedene Projekte<br />

am Laufen: Dabei sollen die eigenen<br />

Spitäler mehr Unabhängigkeit und<br />

damit mehr unternehmeris<strong>ch</strong>e Freiheit<br />

erhalten.»<br />

Politik: Im vierten Regulierungsthema<br />

werden die politis<strong>ch</strong>e Ausgangslage<br />

und besonders die Transparenz<br />

in der Gesetzeslage gemessen.<br />

Züri<strong>ch</strong> punktet hier mit einer übersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en,<br />

zeitnahen Gesetzeslage.<br />

Hervorgehoben wird in der Studie<br />

das neue Spitalplanungs- und Finanzierungsgesetz<br />

oder die Verordnung<br />

über die Umwandlung von Investitionsbeiträgen<br />

an Spitäler.<br />

S<strong>ch</strong>wyz und Züri<strong>ch</strong> könnten also<br />

anderen Kantonen, deren Spitalregulierung<br />

die Studie als no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

genügend wettbewerbsfreundli<strong>ch</strong><br />

einstuft, ein Vorbild sein. Und das<br />

ist wi<strong>ch</strong>tig für das ganze System: Solange<br />

nämli<strong>ch</strong> in man<strong>ch</strong>en Kantonen<br />

die Spitalpolitik ni<strong>ch</strong>t auf Wettbewerb<br />

ausgeri<strong>ch</strong>tet ist, könnten<br />

si<strong>ch</strong> die wettbewerbsfreundli<strong>ch</strong>en<br />

Kantone faktis<strong>ch</strong> dazu gezwungen<br />

sehen, ebenfalls davon abzurücken,<br />

um den Spitälern das Bestehen im<br />

neu ges<strong>ch</strong>affenen Wettbewerbsumfeld<br />

zu si<strong>ch</strong>ern. Von Lorenz Fris<strong>ch</strong>kne<strong>ch</strong>t<br />

GRUNDVERSICHERUNG<br />

Ab in die S<strong>ch</strong>warzwaldklinik<br />

Kassen dürfen in der Grundversi<strong>ch</strong>erung<br />

keine Behandlungen<br />

im Ausland vergüten.<br />

Das soll si<strong>ch</strong> ändern, erste<br />

Pläne liegen parat. Die<br />

Haltung der S<strong>ch</strong>weizer ist<br />

positiv und differenziert.<br />

ssa. Professor Klaus Brinkmann –<br />

der <strong>ch</strong>armante Traumarzt einer ganzen<br />

Generation von Fernsehzus<strong>ch</strong>auerinnen.<br />

Ni<strong>ch</strong>t nur, dass der Weisskittel<br />

aus der S<strong>ch</strong>warzwaldklinik bloss<br />

eine Fernsehrolle ist. Der Traum platzt<br />

spätestens am Krankenversi<strong>ch</strong>erungsgesetz.<br />

Dieses erlaubt nämli<strong>ch</strong> keine<br />

Pfli<strong>ch</strong>tleistungen im Ausland. Der<br />

Bundesrat will dies ändern.<br />

52 Prozent der S<strong>ch</strong>weizer befürworten<br />

das Vorhaben, medizinis<strong>ch</strong>e Behandlungen<br />

im Ausland zu Lasten<br />

der Grundversi<strong>ch</strong>erung zuzulassen.<br />

Dies zeigt eine repräsentative Umfrage<br />

von comparis.<strong>ch</strong>. 30 Prozent<br />

lehnen den Plan ab, 18 Prozent sind<br />

unents<strong>ch</strong>lossen.<br />

Die Befürworter erhoffen si<strong>ch</strong> vor<br />

allem reibungslosere Arztbesu<strong>ch</strong>e bei<br />

Auslandsaufenthalten (20 Prozent),<br />

eine finanzielle Entlastung für das<br />

S<strong>ch</strong>weizer Gesundheitssystem aufgrund<br />

niedrigerer Behandlungskosten<br />

im Ausland (17 Prozent) sowie eine<br />

grössere Auswahl an Ärzten, Spitälern<br />

und Rehakliniken (10 Prozent). Die<br />

Gegner hingegen befür<strong>ch</strong>ten mehr Verwaltungskosten<br />

(52 Prozent) und negative<br />

Folgen für den heimis<strong>ch</strong>en Arbeitsmarkt<br />

(7 Prozent), oder sie sehen keine<br />

Notwendigkeit dafür (14 Prozent).<br />

Breit abgelehnt wird die Idee eines<br />

eigenen Versi<strong>ch</strong>erungsmodells ähnli<strong>ch</strong><br />

dem Telmed- oder dem Hausarztmodell,<br />

das bei bestimmten Behandlungen<br />

zum Arztbesu<strong>ch</strong> im Ausland<br />

verpfli<strong>ch</strong>ten und dafür einen Prämienna<strong>ch</strong>lass<br />

gewähren würde. Zwei von<br />

drei S<strong>ch</strong>weizern sagen dazu: «Auf gar<br />

keinen Fall».<br />

Erfahrungen mit Auslandsbehandlungen<br />

hat übrigens jeder se<strong>ch</strong>ste<br />

S<strong>ch</strong>weizer – entweder auf eigene Kosten,<br />

mit Zusatzversi<strong>ch</strong>erung oder in<br />

Notfällen. Dabei fällt auf: Während<br />

jeder fünfte Bewohner aus den Grenzkantonen<br />

s<strong>ch</strong>on einmal zur Arztvisite<br />

im Ausland war, ist es in den Binnenkantonen<br />

hingegen nur jeder neunte.<br />

NOVEMBER 2013 | SEITE 2<br />

DIE KONSUMENTENSTIMME


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Risikoausglei<strong>ch</strong> – der S<strong>ch</strong>lüssel zum Leistungswettbewerb<br />

Der Bundesrat und die nationalrätli<strong>ch</strong>e Gesundheitskommission sind si<strong>ch</strong> uneins, wie der Risikoausglei<strong>ch</strong> verbessert werden soll.<br />

Der Streit um die «ri<strong>ch</strong>tigen» Indikatoren der Krankheitsrisiken ist ni<strong>ch</strong>t im Interesse der Versi<strong>ch</strong>erten.<br />

Ein Plädoyer für einen Wettbewerb um gute Qualität zu tiefen Kosten von Felix S<strong>ch</strong>neuwly.<br />

Wenn jeweils im Herbst die Krankenkassen<br />

um Kunden werben, folgt<br />

pünktli<strong>ch</strong> hars<strong>ch</strong>e Kritik an der «Risikoselektion».<br />

Die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> guten<br />

Kunden ist jedo<strong>ch</strong> eine Kernaufgabe<br />

im Versi<strong>ch</strong>erungsges<strong>ch</strong>äft. Der<br />

Versi<strong>ch</strong>erer gruppiert Versi<strong>ch</strong>erte mit<br />

ähnli<strong>ch</strong>en Gesundheitsrisiken, damit<br />

diese untereinander mit der glei<strong>ch</strong>en<br />

Prämie solidaris<strong>ch</strong> sind. Das<br />

Krankenversi<strong>ch</strong>erungsgesetz (KVG)<br />

s<strong>ch</strong>reibt jedo<strong>ch</strong> eine Einheitsprämie<br />

unabhängig vom Krankheitsrisiko<br />

vor. Au<strong>ch</strong> ein Krankenversi<strong>ch</strong>erer<br />

muss die Grundversi<strong>ch</strong>erung risikogere<strong>ch</strong>t<br />

finanzieren, um die Kosten<br />

zu decken. Deshalb gehört der Risikoausglei<strong>ch</strong><br />

zur Einheitsprämie.<br />

Glei<strong>ch</strong> viel Geld für glei<strong>ch</strong>e Risiken<br />

Damit ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> der Krankenversi<strong>ch</strong>erer<br />

mit den gesündesten Versi<strong>ch</strong>erten<br />

den grössten Wettbewerbsvorteil<br />

hat, muss jede Kasse für «gute<br />

Risiken» in den Risikoausglei<strong>ch</strong> einzahlen;<br />

umgekehrt bekommt sie aus<br />

diesem Topf Geld für Versi<strong>ch</strong>erte, die<br />

statistis<strong>ch</strong> mehr versi<strong>ch</strong>erte medizinis<strong>ch</strong>e<br />

Leistungen benötigen. Würden<br />

gesunde und kranke Versi<strong>ch</strong>erte<br />

von ihrer Wahlfreiheit in glei<strong>ch</strong>em<br />

Masse Gebrau<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en, wäre ein<br />

Risikoausglei<strong>ch</strong> überflüssig, weil<br />

dann jede Kasse etwa das glei<strong>ch</strong>e<br />

Verhältnis guter und s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Risiken<br />

hätte. Allerdings we<strong>ch</strong>seln primär<br />

gesunde Versi<strong>ch</strong>erte die Kasse.<br />

Folgli<strong>ch</strong> ist die Prämienhöhe einer<br />

Krankenkasse stark von der Risikostruktur<br />

der Kunden abhängig.<br />

Wirkung der stationären Aufenthalte<br />

ist bes<strong>ch</strong>ränkt und nimmt ab<br />

Seit 2012 erfolgt die Bere<strong>ch</strong>nung<br />

des Risikoausglei<strong>ch</strong>s mit einem zusätzli<strong>ch</strong>en<br />

Indikator. Neben dem Alter<br />

und dem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t werden au<strong>ch</strong><br />

stationäre Aufenthalte von mehr als<br />

drei Tagen in Spitälern oder Pflegeheimen<br />

berücksi<strong>ch</strong>tigt. Das erhöhte<br />

die via Risikoausglei<strong>ch</strong> umverteilte<br />

Summe im ersten Jahr nur um 61 Mio.<br />

Franken, nämli<strong>ch</strong> von 1,497 Milliarden<br />

Franken (6,34 Prozent der Prämien<br />

2011) auf 1,559 Milliarden Franken<br />

(6,37 Prozent der Prämien 2012).<br />

Die geringe Zunahme der umverteilten<br />

Prämien zeigt, wie gering die<br />

Verbesserung des Risikoausglei<strong>ch</strong>s<br />

ist. Langfristig wird diese bes<strong>ch</strong>eidene<br />

Wirkung verpuffen, weil mit<br />

dem medizinte<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Forts<strong>ch</strong>ritt<br />

immer mehr Behandlungen ambulant<br />

dur<strong>ch</strong>geführt werden.<br />

Versi<strong>ch</strong>erer müssen den Konkurrenzkampf<br />

von der «Jagd auf gute Risiken»<br />

auf ein anderes Ziel verlagern:<br />

einen besseren Service (zum Beispiel<br />

dur<strong>ch</strong> Case-Management) und mehr<br />

Effizienz (keine Mehrfa<strong>ch</strong>untersu<strong>ch</strong>ungen<br />

oder unnötige Operationen).<br />

Dazu brau<strong>ch</strong>t es einen besseren<br />

Risikoausglei<strong>ch</strong>.<br />

Damit jede Kasse ein Interesse<br />

daran hat, ihre kranken Versi<strong>ch</strong>erten<br />

medizinis<strong>ch</strong> besser und kostengünstiger<br />

zu versorgen als die Konkurrenz<br />

es tut, sind die Indikatoren<br />

und das Umverteilungsvolumen<br />

des Risikoausglei<strong>ch</strong>s elementar für<br />

einen funktionierenden Wettbewerb<br />

unter den Kassen und au<strong>ch</strong> unter<br />

den Leistungserbringern. Weil für<br />

den Risikoausglei<strong>ch</strong> Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittswerte<br />

gelten, hat jede Kasse ein Interesse,<br />

die eigenen Versi<strong>ch</strong>erten im<br />

Krankheitsfall qualitativ besser und<br />

kostengünstiger zu versorgen als<br />

die Konkurrenz.<br />

Ein zuverlässiger Indikator der Gesundheit<br />

eines Patienten ist sein Medikamentenkonsum.<br />

Die Kassen verfügen<br />

über zuverlässige Daten zu<br />

Menge und Preis der Medikamente,<br />

die zu Lasten der Grundversi<strong>ch</strong>erung<br />

abgegeben werden. Ents<strong>ch</strong>eidend<br />

wird also sein, wel<strong>ch</strong>e Präparate<br />

eingere<strong>ch</strong>net werden und<br />

wel<strong>ch</strong>e Beträge die Kassen für definierte<br />

Risikogruppen aus dem Ausglei<strong>ch</strong>topf<br />

bekommen bzw. für die<br />

Versi<strong>ch</strong>erten in den Topf einzahlen<br />

müssen, die ni<strong>ch</strong>t zu diesen<br />

Gruppen gehören.<br />

Versi<strong>ch</strong>erer mit besserer Qualität<br />

und tiefen Kosten im Krankheitsfall müssen<br />

einen Konkurrenzvorteil haben.<br />

S<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>e Verzögerungen<br />

Bundesamt für Gesundheit und<br />

Kassen haben die Daten, um vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Szenarien zu simulieren. Nun<br />

beharrt der Bundesrat auf einer anderen<br />

Lösung als die Gesundheitskommission<br />

des Nationalrats. Damit geht<br />

wertvolle Zeit verloren. Die Leidtragenden<br />

sind die Versi<strong>ch</strong>erten. Dabei<br />

könnten gerade sie von einem wirksameren<br />

Risikoausglei<strong>ch</strong> profitieren.<br />

Denn ein sol<strong>ch</strong>er ist der beste Anreiz<br />

für einen Leistungswettbewerb um<br />

gute Medizin und tiefe Prämien.<br />

KRANKENKASSEN<br />

S<strong>ch</strong>lei<strong>ch</strong>endes Ende der Mehrkassen-Strategie<br />

ssa. Diverse Krankenkassen haben To<strong>ch</strong>terkassen gegründet. Eine<br />

Analyse von comparis.<strong>ch</strong> zeigt nun: Die Prämien dieser To<strong>ch</strong>terkassen<br />

nähern si<strong>ch</strong> sukzessive den Prämien der Mutterkassen an. Bei allen vier<br />

Konzernen mit dieser Strategie, nämli<strong>ch</strong> bei CSS, Helsana, Sanitas und<br />

Visana, zeigt si<strong>ch</strong> diese Entwicklung.<br />

Die Zahlen dazu: Im Jahr 2010 lagen die Standardprämien zwis<strong>ch</strong>en den<br />

Mutter- und den To<strong>ch</strong>terkassen im S<strong>ch</strong>nitt um 14 Prozent auseinander.<br />

Der Abstand ist seither von Jahr zu Jahr auf aktuell 7 Prozent ges<strong>ch</strong>molzen.<br />

Die Prämien der ehemaligen «Billigkassen» sind inzwis<strong>ch</strong>en glei<strong>ch</strong><br />

ho<strong>ch</strong> wie die dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Prämie sämtli<strong>ch</strong>er Krankenkassen.<br />

Das heisst: Die günstigen To<strong>ch</strong>terkassen haben si<strong>ch</strong> überproportional<br />

verteuert. Umgekehrt entwickelten si<strong>ch</strong> die Prämien der Mutterkassen<br />

ungefähr parallel zum Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt – und sind no<strong>ch</strong> heute<br />

wesentli<strong>ch</strong> teurer.<br />

425 CHF/Mt<br />

400<br />

375<br />

350<br />

14%<br />

2010<br />

Mutterkassen<br />

○/ alle Kassen<br />

12%<br />

11%<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2011<br />

Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Krankenkassenprämien<br />

für einen Erwa<strong>ch</strong>senen mit Standardmodell, 300 Franken<br />

Fran<strong>ch</strong>ise, ohne Unfalldeckung, wohnhaft in Züri<strong>ch</strong>.<br />

9%<br />

To<strong>ch</strong>terkassen<br />

7%<br />

Quelle: comparis.<strong>ch</strong><br />

DIE KONSUMENTENSTIMME NOVEMBER 2013 | SEITE 3


LA SUISSE N’EXISTE PAS<br />

200 Millionen<br />

für die Hausärzte<br />

Herr Strupler, die Hausärzte werden<br />

im Tarifsystem Tarmed mit 200 Millionen<br />

Franken gestärkt. Woher nehmen<br />

Sie das Geld?<br />

Wir haben bereits von den Tarmed-<br />

Tarifpartnern verlangt, dass die Hausärzte<br />

besser gestellt werden, und<br />

glei<strong>ch</strong>zeitig einen Vors<strong>ch</strong>lag gefordert,<br />

wie dies kostenneutral umgesetzt<br />

werden kann. Letzteres hat au<strong>ch</strong><br />

Bundesrat Alain Berset immer wieder<br />

betont. Konkret bedeutet dies, dass es<br />

zu Vers<strong>ch</strong>iebungen innerhalb des Tarmed<br />

kommen wird.<br />

Die Tarifpartner fanden keine Einigung.<br />

Was ist Ihre Lösung?<br />

Der Bundesrat verfügt seit Anfang<br />

Jahr über eine subsidiäre Kompetenz.<br />

Er kann daher unter gewissen Bedingungen<br />

– vor allem, wenn si<strong>ch</strong> die Tarifpartner<br />

ni<strong>ch</strong>t einigen können – den<br />

Tarmed anpassen. Das Bundesamt<br />

für Gesundheit hat nun den Auftrag,<br />

Vors<strong>ch</strong>läge zu erarbeiten. Selbstverständli<strong>ch</strong><br />

werden den Stakeholdern<br />

die Vors<strong>ch</strong>läge unterbreitet und können<br />

so konsolidiert werden.<br />

Kann eine Einzelarztpraxis überhaupt<br />

wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> arbeiten? Müssen<br />

si<strong>ch</strong> die Tarife ni<strong>ch</strong>t an integrierten<br />

Versorgungsmodellen orientieren?<br />

Tarmed ist ein Einzelleistungstarif;<br />

er orientiert si<strong>ch</strong> zu einem guten Teil<br />

an der Einzelarztpraxis. Die integrierte<br />

Versorgung wird aber immer wi<strong>ch</strong>tiger,<br />

deshalb müssen bestehende Tarifmodelle<br />

weiterentwickelt werden.<br />

Das Gesetz gäbe hier den Tarifpartnern<br />

genügend Spielraum.<br />

Pascal Strupler ist Direktor des<br />

Bundesamts für Gesundheit.<br />

HYPOTHEKEN<br />

Risikobereits<strong>ch</strong>aft gestiegen<br />

Ein kräftiger Zinsanstieg hat das Hypotheken-Jahr 2013<br />

geprägt. Die Folge: Die Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Langfristigkeit hat<br />

si<strong>ch</strong> abges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t.<br />

Von Stefan Rües<strong>ch</strong>, Banken-Experte<br />

von comparis.<strong>ch</strong>. Seit dem Einbru<strong>ch</strong><br />

der Hypothekarzinsen Ende 2008<br />

sind die Zinsen meistens entweder gesunken<br />

oder unverändert auf tiefem<br />

Niveau geblieben. Nur zwei Mal gab es<br />

eine längere Phase eines deutli<strong>ch</strong>en<br />

Anstiegs. Das erste Mal von Herbst<br />

2010 bis Frühling 2011, als die Zinsen<br />

für zehnjährige Festhypotheken<br />

von 2,6 auf 3,4 Prozent ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nellten.<br />

Und das zweite Mal im Jahr 2013<br />

in zwei S<strong>ch</strong>ritten: zuerst Anfang Jahr<br />

von 2,0 auf 2,3 Prozent und mit einem<br />

weiteren S<strong>ch</strong>ub ab der Jahreshälfte<br />

bis auf 2,7 Prozent.<br />

Zinsen – und bares Geld<br />

Der Anstieg 2013 wirkt si<strong>ch</strong> direkt<br />

auf die Portemonnaies der Eigenheimbesitzer<br />

aus. Bei einer zehnjährigen<br />

Festhypothek von 300 000 Franken<br />

ist der zu zahlende Betrag um 175<br />

Franken pro Monat oder 2100 Franken<br />

im Jahr höher. Bei fünfjährigen<br />

Laufzeiten, die in diesem Jahr von 1,4<br />

auf bis zu 1,9 Prozent stiegen, ma<strong>ch</strong>t<br />

das 125 Franken im Monat oder 1500<br />

Franken im Jahr aus.<br />

Hypothekarzinsen 2013<br />

2.75%<br />

2.5%<br />

2.25<br />

2%<br />

1.75%<br />

Q1<br />

5 Jahre fest<br />

10 Jahre fest<br />

Q3<br />

Die Zinsen für Festhypotheken sind 2013<br />

deutli<strong>ch</strong> teurer geworden.<br />

Quelle: comparis.<strong>ch</strong><br />

Bereit zu mehr Risiko<br />

Diese Preisdifferenzen sind ein<br />

Grund dafür, dass si<strong>ch</strong> die Na<strong>ch</strong>frage<br />

na<strong>ch</strong> den Laufzeiten bei den Festhypotheken<br />

verändert hat. Die Hypotheken-Börse<br />

von comparis.<strong>ch</strong> liefert<br />

dazu quartalsweise die Zahlen: Bis<br />

Mitte Jahr und wie bereits im Vorjahr<br />

betrafen um die 80 Prozent der Na<strong>ch</strong>fragen<br />

na<strong>ch</strong> Festhypotheken eine langfristige<br />

Laufzeit von sieben bis zehn<br />

Jahren. Nun hat si<strong>ch</strong> das Blatt gewendet:<br />

Im dritten Quartal des Jahres<br />

sank der Anteil der langfristigen Laufzeiten<br />

auf 70 Prozent, während er bei<br />

den mittelfristigen Laufzeiten (vier bis<br />

se<strong>ch</strong>s Jahre) von 16 auf 25 Prozent stieg.<br />

Mit anderen Worten: Steigen die<br />

Zinsen, hat das einen Einfluss auf<br />

das Verhalten der Hypothekarnehmer.<br />

Und dieses Verhalten zielte in der<br />

zweiten Jahreshälfte in Ri<strong>ch</strong>tung Risiko.<br />

Dabei spielt mit, dass fünfjährige<br />

Festhypotheken die Zinsgrenze von<br />

2,0 Prozent no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t übers<strong>ch</strong>ritten<br />

haben. Das bestärkt die Eigenheimbesitzer<br />

in ihrer Einstellung, günstiger zu<br />

fahren als mit zehnjährigen Modellen.<br />

Sie setzten vermehrt auf Mittelfristigkeit,<br />

um während dieser Zeit zu profitieren.<br />

Wel<strong>ch</strong>e Zinssituation si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong><br />

Ablauf dieser Laufzeit zeigen wird, ist<br />

ohnehin ni<strong>ch</strong>t absehbar.<br />

COMPARIS-STUDIEN<br />

Selbst ist der Autofahrer<br />

fri. 91 Prozent der S<strong>ch</strong>weizer Autolenker<br />

führen mindestens eine von<br />

zehn typis<strong>ch</strong>en Arbeiten am Auto selber<br />

aus, so eine repräsentative Online-<br />

Umfrage von comparis.<strong>ch</strong>. Beliebt sind<br />

einfa<strong>ch</strong>e Dinge, wie das S<strong>ch</strong>eibenwis<strong>ch</strong>wasser<br />

oder den Ölstand zu prüfen.<br />

Sobald es komplizierter wird, vertrauen<br />

die Lenker auf den Fa<strong>ch</strong>mann:<br />

Ein Soundystem einzubauen oder Reparaturen<br />

vorzunehmen – das trauen<br />

si<strong>ch</strong> nur wenige selber zu.<br />

Wissen ist Ma<strong>ch</strong>t<br />

fri. Wer Kenntnis hat über den Immobilienmarkt,<br />

kann bessere Kaufents<strong>ch</strong>eidungen<br />

treffen. comparis.<strong>ch</strong><br />

führt darum den Immobilien-Report<br />

in Zusammenarbeit mit der ETH Züri<strong>ch</strong><br />

fort. Grundlage bilden die über<br />

100 000 Immobilien-Angebote auf<br />

comparis.<strong>ch</strong>. Professor Didier Sornette<br />

vom Chair of Entrepreneurial<br />

Risks speist die Daten in ein statistis<strong>ch</strong>es<br />

Modell ein. So kann er auf Ebene<br />

der Bezirke Immobilien-Blasen identifizieren<br />

und voraussagen, wie si<strong>ch</strong><br />

die Preise entwickeln.<br />

Enorme Spannweiten<br />

fri. Bei jungen Autolenkern ist die<br />

Spannweite zwis<strong>ch</strong>en den teuersten<br />

und den günstigsten Autoversi<strong>ch</strong>erungen<br />

am grössten, so das Ergebnis<br />

von rund 37 000 Prämienverglei<strong>ch</strong>en.<br />

Für Autofahrer bis 25 Jahre differieren<br />

die dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Prämien<br />

um 50 Prozent. In den mittleren Altersgruppen<br />

sind es 35 bis 38 Prozent.<br />

Für ältere Lenker vergrössert si<strong>ch</strong> die<br />

Spanne wieder, nämli<strong>ch</strong> auf 40 Prozent<br />

ab 76 Jahren.<br />

Comparipedia<br />

Ombudsmann<br />

Die Begriffe Ombudsmann und Ombudsfrau sind<br />

Eindeuts<strong>ch</strong>ungen aus dem S<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>en. «Ombudsman»<br />

bedeutet so viel wie «Mann für Bes<strong>ch</strong>werden»,<br />

und einen sol<strong>ch</strong>en stellte man 1809<br />

dem s<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>en Justizkanzler zur Seite.<br />

Inzwis<strong>ch</strong>en sind über 200 Jahre vergangen, und<br />

in der S<strong>ch</strong>weiz hat si<strong>ch</strong> die Institution der Ombudsstelle<br />

breit etabliert. Sie kann Streitigkeiten<br />

s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>ten, bevor es zu kostspieligen und nervenaufreibenden<br />

Geri<strong>ch</strong>tsprozessen kommt.<br />

Das liegt häufig im Interesse beider Parteien.<br />

Viele Behörden kennen sol<strong>ch</strong>e Stellen. Vor kurzem<br />

haben Protagonisten aus dem Versandhandel<br />

zusammen mit dem Konsumentenforum kf<br />

eine Ombudsstelle für E-Commerce eingeri<strong>ch</strong>tet.<br />

Selbstverständli<strong>ch</strong> ist die Welt der Ombudsstellen<br />

längst keine Männerdomäne mehr. Bei den Krankenversi<strong>ch</strong>erern<br />

hält seit August eine Frau das<br />

Amt inne. Im Logo allerdings prangt immer no<strong>ch</strong><br />

das alte «Ombudsman». Dieses Problem kennt die<br />

Telecom-Bran<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t. Sie hat zwar einen Ombuds-Mann;<br />

seine Stelle nennt si<strong>ch</strong> aber ziemli<strong>ch</strong><br />

ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsneutral «Ombudscom»<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: comparis.<strong>ch</strong>, Stampfenba<strong>ch</strong>strasse<br />

48, CH-8006 Züri<strong>ch</strong><br />

© 2013 comparis.<strong>ch</strong><br />

Redaktion: Lorenz Fris<strong>ch</strong>kne<strong>ch</strong>t (fri), Stefan<br />

Säemann (ssa), Felix S<strong>ch</strong>neuwly (fs)<br />

Gestaltung: yw@blackbox.<strong>ch</strong><br />

Druck: rva Druck und Medien AG,<br />

Altstätten<br />

Reaktionen: redaktion@comparis.<strong>ch</strong><br />

Na<strong>ch</strong>druck, au<strong>ch</strong> auszugsweise, mit<br />

Quellenangabe (comparis.<strong>ch</strong>) gestattet;<br />

abrufbar als PDF auf:<br />

www.comparis.<strong>ch</strong>/konsumentenstimme<br />

NOVEMBER 2013 | SEITE 4<br />

DIE KONSUMENTENSTIMME

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