Gedruckte Ausgabe (herunterladen) - Comparis.ch
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LA SUISSE N’EXISTE PAS<br />
200 Millionen<br />
für die Hausärzte<br />
Herr Strupler, die Hausärzte werden<br />
im Tarifsystem Tarmed mit 200 Millionen<br />
Franken gestärkt. Woher nehmen<br />
Sie das Geld?<br />
Wir haben bereits von den Tarmed-<br />
Tarifpartnern verlangt, dass die Hausärzte<br />
besser gestellt werden, und<br />
glei<strong>ch</strong>zeitig einen Vors<strong>ch</strong>lag gefordert,<br />
wie dies kostenneutral umgesetzt<br />
werden kann. Letzteres hat au<strong>ch</strong><br />
Bundesrat Alain Berset immer wieder<br />
betont. Konkret bedeutet dies, dass es<br />
zu Vers<strong>ch</strong>iebungen innerhalb des Tarmed<br />
kommen wird.<br />
Die Tarifpartner fanden keine Einigung.<br />
Was ist Ihre Lösung?<br />
Der Bundesrat verfügt seit Anfang<br />
Jahr über eine subsidiäre Kompetenz.<br />
Er kann daher unter gewissen Bedingungen<br />
– vor allem, wenn si<strong>ch</strong> die Tarifpartner<br />
ni<strong>ch</strong>t einigen können – den<br />
Tarmed anpassen. Das Bundesamt<br />
für Gesundheit hat nun den Auftrag,<br />
Vors<strong>ch</strong>läge zu erarbeiten. Selbstverständli<strong>ch</strong><br />
werden den Stakeholdern<br />
die Vors<strong>ch</strong>läge unterbreitet und können<br />
so konsolidiert werden.<br />
Kann eine Einzelarztpraxis überhaupt<br />
wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> arbeiten? Müssen<br />
si<strong>ch</strong> die Tarife ni<strong>ch</strong>t an integrierten<br />
Versorgungsmodellen orientieren?<br />
Tarmed ist ein Einzelleistungstarif;<br />
er orientiert si<strong>ch</strong> zu einem guten Teil<br />
an der Einzelarztpraxis. Die integrierte<br />
Versorgung wird aber immer wi<strong>ch</strong>tiger,<br />
deshalb müssen bestehende Tarifmodelle<br />
weiterentwickelt werden.<br />
Das Gesetz gäbe hier den Tarifpartnern<br />
genügend Spielraum.<br />
Pascal Strupler ist Direktor des<br />
Bundesamts für Gesundheit.<br />
HYPOTHEKEN<br />
Risikobereits<strong>ch</strong>aft gestiegen<br />
Ein kräftiger Zinsanstieg hat das Hypotheken-Jahr 2013<br />
geprägt. Die Folge: Die Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Langfristigkeit hat<br />
si<strong>ch</strong> abges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t.<br />
Von Stefan Rües<strong>ch</strong>, Banken-Experte<br />
von comparis.<strong>ch</strong>. Seit dem Einbru<strong>ch</strong><br />
der Hypothekarzinsen Ende 2008<br />
sind die Zinsen meistens entweder gesunken<br />
oder unverändert auf tiefem<br />
Niveau geblieben. Nur zwei Mal gab es<br />
eine längere Phase eines deutli<strong>ch</strong>en<br />
Anstiegs. Das erste Mal von Herbst<br />
2010 bis Frühling 2011, als die Zinsen<br />
für zehnjährige Festhypotheken<br />
von 2,6 auf 3,4 Prozent ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nellten.<br />
Und das zweite Mal im Jahr 2013<br />
in zwei S<strong>ch</strong>ritten: zuerst Anfang Jahr<br />
von 2,0 auf 2,3 Prozent und mit einem<br />
weiteren S<strong>ch</strong>ub ab der Jahreshälfte<br />
bis auf 2,7 Prozent.<br />
Zinsen – und bares Geld<br />
Der Anstieg 2013 wirkt si<strong>ch</strong> direkt<br />
auf die Portemonnaies der Eigenheimbesitzer<br />
aus. Bei einer zehnjährigen<br />
Festhypothek von 300 000 Franken<br />
ist der zu zahlende Betrag um 175<br />
Franken pro Monat oder 2100 Franken<br />
im Jahr höher. Bei fünfjährigen<br />
Laufzeiten, die in diesem Jahr von 1,4<br />
auf bis zu 1,9 Prozent stiegen, ma<strong>ch</strong>t<br />
das 125 Franken im Monat oder 1500<br />
Franken im Jahr aus.<br />
Hypothekarzinsen 2013<br />
2.75%<br />
2.5%<br />
2.25<br />
2%<br />
1.75%<br />
Q1<br />
5 Jahre fest<br />
10 Jahre fest<br />
Q3<br />
Die Zinsen für Festhypotheken sind 2013<br />
deutli<strong>ch</strong> teurer geworden.<br />
Quelle: comparis.<strong>ch</strong><br />
Bereit zu mehr Risiko<br />
Diese Preisdifferenzen sind ein<br />
Grund dafür, dass si<strong>ch</strong> die Na<strong>ch</strong>frage<br />
na<strong>ch</strong> den Laufzeiten bei den Festhypotheken<br />
verändert hat. Die Hypotheken-Börse<br />
von comparis.<strong>ch</strong> liefert<br />
dazu quartalsweise die Zahlen: Bis<br />
Mitte Jahr und wie bereits im Vorjahr<br />
betrafen um die 80 Prozent der Na<strong>ch</strong>fragen<br />
na<strong>ch</strong> Festhypotheken eine langfristige<br />
Laufzeit von sieben bis zehn<br />
Jahren. Nun hat si<strong>ch</strong> das Blatt gewendet:<br />
Im dritten Quartal des Jahres<br />
sank der Anteil der langfristigen Laufzeiten<br />
auf 70 Prozent, während er bei<br />
den mittelfristigen Laufzeiten (vier bis<br />
se<strong>ch</strong>s Jahre) von 16 auf 25 Prozent stieg.<br />
Mit anderen Worten: Steigen die<br />
Zinsen, hat das einen Einfluss auf<br />
das Verhalten der Hypothekarnehmer.<br />
Und dieses Verhalten zielte in der<br />
zweiten Jahreshälfte in Ri<strong>ch</strong>tung Risiko.<br />
Dabei spielt mit, dass fünfjährige<br />
Festhypotheken die Zinsgrenze von<br />
2,0 Prozent no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t übers<strong>ch</strong>ritten<br />
haben. Das bestärkt die Eigenheimbesitzer<br />
in ihrer Einstellung, günstiger zu<br />
fahren als mit zehnjährigen Modellen.<br />
Sie setzten vermehrt auf Mittelfristigkeit,<br />
um während dieser Zeit zu profitieren.<br />
Wel<strong>ch</strong>e Zinssituation si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong><br />
Ablauf dieser Laufzeit zeigen wird, ist<br />
ohnehin ni<strong>ch</strong>t absehbar.<br />
COMPARIS-STUDIEN<br />
Selbst ist der Autofahrer<br />
fri. 91 Prozent der S<strong>ch</strong>weizer Autolenker<br />
führen mindestens eine von<br />
zehn typis<strong>ch</strong>en Arbeiten am Auto selber<br />
aus, so eine repräsentative Online-<br />
Umfrage von comparis.<strong>ch</strong>. Beliebt sind<br />
einfa<strong>ch</strong>e Dinge, wie das S<strong>ch</strong>eibenwis<strong>ch</strong>wasser<br />
oder den Ölstand zu prüfen.<br />
Sobald es komplizierter wird, vertrauen<br />
die Lenker auf den Fa<strong>ch</strong>mann:<br />
Ein Soundystem einzubauen oder Reparaturen<br />
vorzunehmen – das trauen<br />
si<strong>ch</strong> nur wenige selber zu.<br />
Wissen ist Ma<strong>ch</strong>t<br />
fri. Wer Kenntnis hat über den Immobilienmarkt,<br />
kann bessere Kaufents<strong>ch</strong>eidungen<br />
treffen. comparis.<strong>ch</strong><br />
führt darum den Immobilien-Report<br />
in Zusammenarbeit mit der ETH Züri<strong>ch</strong><br />
fort. Grundlage bilden die über<br />
100 000 Immobilien-Angebote auf<br />
comparis.<strong>ch</strong>. Professor Didier Sornette<br />
vom Chair of Entrepreneurial<br />
Risks speist die Daten in ein statistis<strong>ch</strong>es<br />
Modell ein. So kann er auf Ebene<br />
der Bezirke Immobilien-Blasen identifizieren<br />
und voraussagen, wie si<strong>ch</strong><br />
die Preise entwickeln.<br />
Enorme Spannweiten<br />
fri. Bei jungen Autolenkern ist die<br />
Spannweite zwis<strong>ch</strong>en den teuersten<br />
und den günstigsten Autoversi<strong>ch</strong>erungen<br />
am grössten, so das Ergebnis<br />
von rund 37 000 Prämienverglei<strong>ch</strong>en.<br />
Für Autofahrer bis 25 Jahre differieren<br />
die dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Prämien<br />
um 50 Prozent. In den mittleren Altersgruppen<br />
sind es 35 bis 38 Prozent.<br />
Für ältere Lenker vergrössert si<strong>ch</strong> die<br />
Spanne wieder, nämli<strong>ch</strong> auf 40 Prozent<br />
ab 76 Jahren.<br />
Comparipedia<br />
Ombudsmann<br />
Die Begriffe Ombudsmann und Ombudsfrau sind<br />
Eindeuts<strong>ch</strong>ungen aus dem S<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>en. «Ombudsman»<br />
bedeutet so viel wie «Mann für Bes<strong>ch</strong>werden»,<br />
und einen sol<strong>ch</strong>en stellte man 1809<br />
dem s<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>en Justizkanzler zur Seite.<br />
Inzwis<strong>ch</strong>en sind über 200 Jahre vergangen, und<br />
in der S<strong>ch</strong>weiz hat si<strong>ch</strong> die Institution der Ombudsstelle<br />
breit etabliert. Sie kann Streitigkeiten<br />
s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>ten, bevor es zu kostspieligen und nervenaufreibenden<br />
Geri<strong>ch</strong>tsprozessen kommt.<br />
Das liegt häufig im Interesse beider Parteien.<br />
Viele Behörden kennen sol<strong>ch</strong>e Stellen. Vor kurzem<br />
haben Protagonisten aus dem Versandhandel<br />
zusammen mit dem Konsumentenforum kf<br />
eine Ombudsstelle für E-Commerce eingeri<strong>ch</strong>tet.<br />
Selbstverständli<strong>ch</strong> ist die Welt der Ombudsstellen<br />
längst keine Männerdomäne mehr. Bei den Krankenversi<strong>ch</strong>erern<br />
hält seit August eine Frau das<br />
Amt inne. Im Logo allerdings prangt immer no<strong>ch</strong><br />
das alte «Ombudsman». Dieses Problem kennt die<br />
Telecom-Bran<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t. Sie hat zwar einen Ombuds-Mann;<br />
seine Stelle nennt si<strong>ch</strong> aber ziemli<strong>ch</strong><br />
ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsneutral «Ombudscom»<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: comparis.<strong>ch</strong>, Stampfenba<strong>ch</strong>strasse<br />
48, CH-8006 Züri<strong>ch</strong><br />
© 2013 comparis.<strong>ch</strong><br />
Redaktion: Lorenz Fris<strong>ch</strong>kne<strong>ch</strong>t (fri), Stefan<br />
Säemann (ssa), Felix S<strong>ch</strong>neuwly (fs)<br />
Gestaltung: yw@blackbox.<strong>ch</strong><br />
Druck: rva Druck und Medien AG,<br />
Altstätten<br />
Reaktionen: redaktion@comparis.<strong>ch</strong><br />
Na<strong>ch</strong>druck, au<strong>ch</strong> auszugsweise, mit<br />
Quellenangabe (comparis.<strong>ch</strong>) gestattet;<br />
abrufbar als PDF auf:<br />
www.comparis.<strong>ch</strong>/konsumentenstimme<br />
NOVEMBER 2013 | SEITE 4<br />
DIE KONSUMENTENSTIMME