Ein „Problemvogel” bekommt Probleme: Bestandsentwicklung der ...
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VOGELWELT 123: 189 – 201 (2002) 189<br />
<strong>Ein</strong> <strong>„Problemvogel”</strong> <strong>bekommt</strong> <strong>Probleme</strong>: <strong>Bestandsentwicklung</strong><br />
<strong>der</strong> Lachmöwe Larus ridibundus in Deutschland 1963 – 1999<br />
Ergebnisse einer Erhebung des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten 1999<br />
Jochen Bellebaum<br />
Bellebaum, J. 2002: Breeding numbers of the Black-headed Gull Larus ridibundus in<br />
Germany 1963 – 1999. Vogelwelt 123: 189 – 201.<br />
The first national census of breeding Black-headed Gulls in Germany was un<strong>der</strong>taken in 1999<br />
and the results were compared to earlier partial counts. A total of 151,400 pairs was counted<br />
in 305 colonies, showing a decline of about 25% since 1988, when about 202,300 pairs were<br />
estimated. Only in the Wadden Sea breeding numbers remained stable. The strongest decline<br />
was recorded along the Baltic Sea coast with –75% since 1983. The total number of colonies<br />
remained nearly constant. Colonisation of man-made habitats increased strongly after 1950.<br />
This and the fact that more than 80% of the population now breed in nature reserves suggests<br />
that there is no large-scale lack of breeding habitat limiting population size. The species‘<br />
decline in large parts of Europe can be explained by food shortage during the chick-rearing<br />
period, due to intensive agricultural land-use, a factor which does not play a role in the<br />
Wadden Sea. Simultaneous large-scale counts of breeding pairs are an appropriate method<br />
for further monitoring of this species and should be repeated in future.<br />
Key words: Black-headed Gull, Larus ridibundus, breeding population, causes of decline.<br />
1. <strong>Ein</strong>leitung<br />
Die Brutbestände <strong>der</strong> Lachmöwe haben in ganz Europa<br />
bis Ende <strong>der</strong> 1980er Jahre stark zugenommen<br />
(ISENMANN et al. 1991). Auch in Deutschland ist ihr<br />
Bestand nach einem Minimum um die Jahrhun<strong>der</strong>twende<br />
bis Ende <strong>der</strong> 1980er Jahre stetig angestiegen.<br />
In <strong>der</strong> ersten Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts kehrte die<br />
Art als Brutvogel in zuvor verlassene Gebiete zurück<br />
(z. B. in Nie<strong>der</strong>sachsen, ZANG et al. 1991). An<strong>der</strong>e<br />
Regionen besiedelte sie neu, darunter die Nordseeküste<br />
(GLUTZ & BAUER 1982; VAUK & PRÜTER<br />
1987). Auf dem Höhepunkt <strong>der</strong> europaweiten Zunahme<br />
Ende <strong>der</strong> 1980er Jahre brüteten in Deutschland<br />
ca. 10% des europäischen Bestandes (2 Mio. BP ohne<br />
Russland, ISENMANN et al. 1991).<br />
Lachmöwenkolonien liegen natürlicherweise in instabilen<br />
Habitaten. Sie können schnell anwachsen und<br />
wie<strong>der</strong> zusammenbrechen. An langjährig besetzten<br />
Brutplätzen gibt es starke Fluktuationen (VAUK &<br />
PRÜTER 1987; JOHST & BRANDL 1994). Zugleich<br />
kommt es zu Umsiedlungen zwischen benachbarten<br />
Kolonien (VAUK & PRÜTER 1987; HEINZE et al. 1996).<br />
Das bedeutet einerseits, dass lokale Entwicklungen<br />
vor dem Hintergrund großräumiger Bestandstrends<br />
beurteilt werden müssen (JOHST & BRANDL 1994),<br />
an<strong>der</strong>erseits sollten großräumige Bestandserfassungen<br />
synchron stattfinden, um aussagekräftig zu sein.<br />
In Deutschland wurden die Brutbestände <strong>der</strong> Lachmöwe<br />
zu unterschiedlichen Zeitpunkten in Landesavifaunen<br />
dokumentiert. Angaben zur landesweiten <strong>Bestandsentwicklung</strong><br />
liegen für Nie<strong>der</strong>sachsen (ZANG et<br />
al. 1991), Bayern (HEINZE 1992), Nordrhein-Westfalen<br />
(BELLEBAUM & IKEMEYER 1996), Baden-Württemberg<br />
(HÖLZINGER & BOSCHERT 2001) und Schleswig-<br />
Holstein (W. KNIEF briefl.) vor. In <strong>der</strong> DDR fanden<br />
seit 1963 Synchronzählungen <strong>der</strong> Brutbestände statt,<br />
von 1973 bis 1988 wurden sie alle fünf Jahre erfasst<br />
(LITZBARSKI 1982; ARNOLD 1988, 1990). Heute gibt<br />
es jährliche län<strong>der</strong>übergreifende Zählungen nur an den<br />
Küsten (GARTHE et al. 2000; HÄLTERLEIN et al. 2000).<br />
Im Jahr 1999 führte <strong>der</strong> Dachverband Deutscher<br />
Avifaunisten (DDA) deshalb die erste Brutpaarzählung<br />
von Lach- und Schwarzkopfmöwe in ganz<br />
Deutschland durch (siehe auch BOSCHERT 2002).<br />
2. Material und Methoden<br />
An allen im Jahr 1999 besetzten Brutplätzen wurde versucht,<br />
die anwesenden Brutpaare nach einer <strong>der</strong> folgenden<br />
Methoden (in Anlehnung an HÄLTERLEIN et al. 1995)<br />
zu ermitteln:<br />
1. Zählung brüten<strong>der</strong> Vögel möglichst in <strong>der</strong> 2. Maihälfte,<br />
bei wie<strong>der</strong>holten Zählungen sollte die höchste Paarzahl<br />
gemeldet werden.
190 J. BELLEBAUM: <strong>Bestandsentwicklung</strong> <strong>der</strong> Lachmöwe<br />
2. Nesterzählung in <strong>der</strong> gesamten Kolonie einschließlich<br />
leerer Nester.<br />
3. Zählung balzen<strong>der</strong> Paare.<br />
4. Luftbildzählungen. Sie fanden im Binnenland nur in<br />
Ausnahmefällen statt. Am Dümmer (Nie<strong>der</strong>sachsen) und<br />
im Zwillbrocker Venn (Nordrhein-Westfalen) wurde je<br />
ein Teilbereich am Boden ausgezählt (zur Methode vgl.<br />
BRANDL et al. 1982), in einer Kolonie in Vorpommern<br />
wurde das Ergebnis <strong>der</strong> Luftbildzählung in Anlehnung<br />
an GRÜNKORN (1998) mit dem Faktor 0,7 umgerechnet.<br />
5. Für Kolonien, die we<strong>der</strong> betreten noch eingesehen werden<br />
konnten: Zählung auffliegen<strong>der</strong> Altvögel bei Störungen<br />
(z. B. Greifvögel). Die Zahl <strong>der</strong> Altvögel wurde<br />
im Sinne einer einheitlichen Auswertung in allen Fällen<br />
mit dem Faktor 0,7 multipliziert (HÄLTERLEIN et al.<br />
1995; GRÜNKORN 1998). Dieses Verfahren führt zu Abweichungen<br />
<strong>der</strong> hier ausgewerteten Zahlen von Bestandsangaben,<br />
die mit an<strong>der</strong>en Faktoren berechnet<br />
wurden (z. B. Schleswig-Holstein).<br />
Die Brutbestände an <strong>der</strong> Nordsee- und Ostseeküste werden<br />
jährlich mit standardisierten Methoden gezählt (HÄL-<br />
TERLEIN et al. 1995; HÄLTERLEIN et al. 2000). In den Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
verteilten die Mitgliedsverbände des DDA o<strong>der</strong><br />
die Staatlichen Vogelschutzwarten Anfang 1999 einen<br />
Zählbogen einschließlich Anleitung und sammelten die<br />
Ergebnisse gemeinsam mit <strong>der</strong> Zentralstelle für Wasservogelforschung<br />
und Feuchtgebietsschutz in Deutschland<br />
(ZWFD). Die ZWFD übernahm auch die bundesweite Datensammlung<br />
und Auswertung. Brutpaarzahlen für Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
und die Nordseeküste Schleswig-Holsteins<br />
wurden vom Nie<strong>der</strong>sächsischen Landesamt für Ökologie<br />
(NLÖ) und dem Landesamt für den Nationalpark „Schleswig-Holsteinisches<br />
Wattenmeer“ für diese Auswertung zur<br />
Verfügung gestellt. Für Thüringen wurde ein Teil <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
aus ROST (2000) übernommen. In zwölf besetzten<br />
Kolonien wurde 1999 nicht gezählt, ersatzweise<br />
wurde für die Auswertung die jeweils aktuellste Brutpaarzahl<br />
verwendet (Zählungen 1996 – 2000).<br />
Den nachstehenden Auswertungen liegen die gemeldeten<br />
Brutpaarzahlen zugrunde. Weitergehende Populationsschätzungen<br />
sind nicht möglich, da quantitative Angaben<br />
zur Zählgenauigkeit fehlen. Auch sind individuelle<br />
Zählfehler unbekannt, die aber bei großen Kolonien und<br />
beson<strong>der</strong>s bei <strong>der</strong> Zählung<br />
auffliegen<strong>der</strong> Altvögel hoch<br />
sein können (GRÜNKORN<br />
1998). Langfristig besetzte<br />
Brutplätze und große Kolonien<br />
mit mehr als 1000 Paaren<br />
dürften vollständig erfasst<br />
sein. Es ist aber nicht auszuschließen,<br />
dass kleinere, sporadisch<br />
besetzte Brutvorkommen<br />
übersehen und nicht gemeldet<br />
wurden. Ergänzende<br />
Angaben sind deshalb je<strong>der</strong>zeit<br />
willkommen.<br />
Grundlage für die Rekonstruktion<br />
<strong>der</strong> <strong>Bestandsentwicklung</strong><br />
waren die Synchronzählungen<br />
in <strong>der</strong> DDR<br />
und die jährlichen Zählungen<br />
<strong>der</strong> Küstenvögel. Für das<br />
westdeutsche Binnenland<br />
wurden Bestandsangaben für<br />
die Stichjahre 1963 – 1988<br />
Abb. 1: Verbreitung <strong>der</strong> Lachmöwe<br />
in Deutschland 1999.<br />
Angegeben sind Lage <strong>der</strong> Kolonien<br />
und Brutpaarzahlen<br />
(Karte: J. WAHL, ZWFD). –<br />
Breeding distribution and colony<br />
size of the Black-headed<br />
Gull in Germany 1999.
VOGELWELT 123: 189 – 201 (2002) 191<br />
aus den genannten Quellen ermittelt.<br />
Wenn keine vollständigen<br />
Landessummen für diese<br />
Jahre existierten, wurden<br />
Angaben aus dem vorhergehenden<br />
o<strong>der</strong> folgenden Jahr<br />
mit ausreichen<strong>der</strong> Erfassung<br />
verwendet. Für Nordwestdeutschland<br />
war diese Rekonstruktion<br />
erst ab 1983 möglich.<br />
3. Ergebnisse<br />
3.1. Bestand und<br />
Verbreitung 1999<br />
Insgesamt wurden knapp<br />
151.400 Brutpaare an 305<br />
Brutplätzen gemeldet (Tab.<br />
1, Abb. 1). Davon liegen 304<br />
vollständig auf deutschem<br />
Gebiet. An den Innstauseen<br />
<strong>der</strong> deutsch-österreichischen<br />
Grenze brüteten 4728 Paare auf österreichischem<br />
Gebiet bei Obernberg (Juni 2000). Insgesamt<br />
brüteten etwa 72.200 Paare im Binnenland, ca. 65.400<br />
an <strong>der</strong> Nordseeküste und ca. 13.850 an <strong>der</strong> Ostseeküste.<br />
3.2. Entwicklung <strong>der</strong> Brutbestände<br />
Nach einer langjährigen Zunahme wurde in den 1980er<br />
Jahren ein Bestandsmaximum von insgesamt etwa<br />
200.000 Paaren in Deutschland erreicht (1988:<br />
202.300), seitdem nahm <strong>der</strong> Bestand wie<strong>der</strong> ab (Abb.<br />
2). Die <strong>Bestandsentwicklung</strong> seit 1963 zeigt regionale<br />
Abweichungen (Abb. 2). An <strong>der</strong> Ostsee wurden 1983<br />
maximal ca. 61.000 Paare gezählt<br />
Tab. 1: Anzahl <strong>der</strong> Brutplätze und Brutpaare (aufgerundet) in den Bundeslän<strong>der</strong>n 1999<br />
(Berlin, Hamburg: keine Bruten). Zu Abweichungen von Angaben in Landesavifaunen<br />
s. Text. – Numbers of colonies and breeding pairs of the Black-headed Gull in the<br />
German fe<strong>der</strong>al states. No breeding pairs were recorded in Berlin and Hamburg.<br />
Brutplätze<br />
Brutpaare breeding pairs<br />
colonies gesamt % in Schutzgebieten<br />
total<br />
proportion of pairs<br />
in reserves<br />
Baden-Württemberg 13 1130 96,1<br />
Bayern (mit Innstauseen) 31 26.550 90,5<br />
Brandenburg 40 5310 62,2<br />
Hessen 1 1 0<br />
Mecklenburg-Vorpommern 49 22.300 88,4<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen, Bremen 66 43.400 keine Angaben<br />
Nordrhein-Westfalen 9 5740 98,8<br />
Rheinland-Pfalz 3 76 100<br />
Sachsen 12 6150 65,8<br />
Sachsen-Anhalt 10 4230 99,7<br />
Schleswig-Holstein 63 36.000 88,7<br />
Thüringen 8 590 7,3<br />
Anzahl Brutpaare<br />
70.000<br />
60.000<br />
50.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
Ostsee<br />
Nordsee<br />
(ARNOLD 1988; W. KNIEF briefl.).<br />
Im Zeitraum 1986 – 1994 folgte ein<br />
starker Rückgang auf unter 25%<br />
des Maximalbestandes. In den<br />
größten Kolonien an <strong>der</strong> Küste<br />
Mecklenburg-Vorpommerns scheinen<br />
sich die Bestände seither auf<br />
niedrigem Niveau zu stabilisieren<br />
(Abb. 3a, b). An <strong>der</strong> Nordseeküste<br />
nahmen die Brutpaarzahlen seit <strong>der</strong><br />
Erstansiedlung 1931 stetig zu und<br />
erreichten 1997 ein Maximum von<br />
ca. 71.000 (GARTHE et al. 2000).<br />
In Süddeutschland stagnierten die<br />
Bestände bereits seit etwa 1975<br />
(Abb. 2). 1989 bis 1991 führten Zunahmen<br />
am Altmühlsee und den<br />
Innstauseen zu einem erneuten,<br />
aber nur kurzfristigen Anstieg in<br />
Bayern (HEINZE 1992, Abb. 3g, h).<br />
<strong>Ein</strong> deutlicher <strong>Ein</strong>bruch wurde<br />
Anfang <strong>der</strong> 1990er Jahre festgestellt<br />
(Abb. 3, Nordrhein-Westfalen: BELLEBAUM<br />
& IKEMEYER 1996; Baden-Württemberg: HÖLZINGER<br />
& BOSCHERT 2001). Während in großen Kolonien<br />
die Paarzahl erheblich abnahm (z. B. Abb. 3a-f) und<br />
an<strong>der</strong>e Kolonien erloschen, kam es zugleich vielerorts<br />
zu Neuansiedlungen. So blieb die Zahl <strong>der</strong> Brutplätze<br />
in Ostdeutschland trotz eines Bestandsrückgangs<br />
um über 60% gleich (Abb. 4), in Nordrhein-Westfalen<br />
stieg sie sogar leicht an (BELLEBAUM & IKEMEY-<br />
ER 1996). Auch im Binnenland schienen sich am Ende<br />
<strong>der</strong> 1990er Jahre die Brutpaarzahlen in einigen großen<br />
Kolonien auf niedrigem Niveau zu stabilisieren<br />
(z. B. Abb. 3e).<br />
Binnenland Ost<br />
Binnenland Nordwest<br />
Binnenland Süd<br />
? ? ? ?<br />
1963 1973 1978 1983 1988 1993 1999<br />
Abb. 2: Brutbestände <strong>der</strong> Lachmöwe in Deutschland 1963 – 1999, unterteilt<br />
nach Regionen (Ost: ehem. DDR; Nordwest: Schleswig-Holstein, Hamburg,<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen, Bremen, Nordrhein-Westfalen; Süd: Rheinland-Pfalz, Hessen,<br />
Baden-Württemberg, Bayern). – Breeding numbers of Black-headed<br />
Gulls in different parts of Germany 1963 – 1999.
192 J. BELLEBAUM: <strong>Bestandsentwicklung</strong> <strong>der</strong> Lachmöwe<br />
3.3. Brutplätze<br />
Die Verteilung <strong>der</strong> binnenländischen Brutpaare auf<br />
natürliche/naturnahe und anthropogene Habitate zeigt<br />
Tab. 2. Im Binnenland verteilten sich Kolonien, die<br />
in <strong>der</strong> Phase des Bestandsanstiegs nach 1950 gegründet<br />
wurden, auf eine größere Zahl unterschiedlicher<br />
Habitattypen als ältere Kolonien (Abb. 5), v. a. stieg<br />
<strong>der</strong> Anteil künstlicher Habitate an (Vierfel<strong>der</strong>test: χ 2<br />
= 4,5; p < 0,05). Das Habitatspektrum <strong>der</strong> Neuansiedlungen<br />
in <strong>der</strong> Rückgangsphase seit 1989 unterscheidet<br />
sich kaum von demjenigen in <strong>der</strong> Wachstumsphase<br />
nach 1951, <strong>der</strong> Anteil künstlicher Habitate<br />
blieb ungefähr gleich (χ 2 = 0,3; n. s.). Sechzehn<br />
Brutplätze an <strong>der</strong> Ostseeküste befanden sich auf Salzwiesen,<br />
Inseln und Sänden. Für die meisten Kolonien<br />
an <strong>der</strong> Nordseeküste liegen keine genauen Habitatangaben<br />
vor.<br />
An den Küsten brüteten Lachmöwen fast ausschließlich<br />
in Schutzgebieten (Nationalparks, Natur-<br />
schutzgebiete, EU-Vogelschutzgebiete). Im Binnenland<br />
unterschieden sich die Anteile <strong>der</strong> Schutzgebiete<br />
am Brutbestand zwischen den Bundeslän<strong>der</strong>n (Tab.<br />
1), insgesamt brüteten hier 83% <strong>der</strong> Paare in Schutzgebieten.<br />
In Ostdeutschland nahm <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Brutplätze<br />
in Schutzgebieten infolge <strong>der</strong> Ausbreitung <strong>der</strong><br />
Art bis in die 1980er Jahre ab (Abb. 6). Durch zahlreiche<br />
neue Schutzausweisungen seit 1989 lagen 1999<br />
56% <strong>der</strong> ostdeutschen Brutplätze mit 81% <strong>der</strong> Brutpaare<br />
in Schutzgebieten.<br />
3.4. Bruterfolg und Verluste<br />
Für 72 Brutplätze wurden Angaben zum Bruterfolg<br />
im Erfassungsjahr gemeldet (Tab. 3). In 17 Fällen<br />
(davon 1x Ostsee) wurden keine Jungen flügge. Mindestzahlen<br />
flügger o<strong>der</strong> fast flügger Jungvögel sind<br />
aus 20 Binnenlandkolonien bekannt. Für die Ostseeküste<br />
liegt nur eine Angabe vor: Auf <strong>der</strong> Insel Kirr<br />
wurden 0,3 – 0,4 Jungvögeln pro Paar flügge (A.<br />
Abb. 3: Entwicklung ausgewählter Lachmöwen-Kolonien mit hohen Brutpaarzahlen. – Breeding numbers of Blackheaded<br />
Gulls at some of the most important sites in Germany.<br />
18.000<br />
16.000<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
Summe Oie u. Kirr<br />
Barther Oie<br />
Insel Kirr<br />
3.500<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
1973<br />
1974<br />
1975<br />
1976<br />
1977<br />
1978<br />
1979<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
a) Inseln Oie und Kirr (Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern,<br />
D. BRETTMANN, J. SCHÖNFELDT & A. STIEFEL briefl.)<br />
1.500<br />
1.000<br />
500<br />
0<br />
? ? ?<br />
? ?<br />
1973<br />
1974<br />
1975<br />
1976<br />
1977<br />
1978<br />
1979<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
c) Teichgebiet Nie<strong>der</strong>spree (Oberlausitz, Sachsen, F. BROZIO &<br />
F. MENZEL briefl.)<br />
18.000<br />
16.000<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
2.000<br />
0<br />
1973<br />
1974<br />
1975<br />
1976<br />
1977<br />
1978<br />
1979<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
b) Inseln Böhmke und Wer<strong>der</strong> (Ostseeküste Vorpommern,<br />
A. AHRENDS, M. KREBS & W. STARKE briefl.)<br />
0<br />
1973<br />
1974<br />
1975<br />
1976<br />
1977<br />
1978<br />
1979<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
d) Dümmer (Nie<strong>der</strong>sachsen, BELTING & BELTING 1992,<br />
H. BELTING briefl.)
VOGELWELT 123: 189 – 201 (2002) 193<br />
STIEFEL briefl.). An 34 weiteren<br />
Brutplätzen (33 Binnenland, 1<br />
Ostsee) wurden Jungvögel flügge,<br />
konnten jedoch nicht gezählt werden.<br />
Als Verlustursachen wurden<br />
u. a. mehrfach Prädation, Störungen<br />
durch Besucher o<strong>der</strong> gezielte<br />
Vergrämung genannt. Unter den<br />
Prädatoren wurden Rotfüchse Vulpes<br />
vulpes und vermutlich weitere<br />
Raubsäuger durch Beobachtungen,<br />
Rissfunde o<strong>der</strong> Eischalen mit<br />
Bissspuren sowie in einem Fall<br />
Uhus Bubo bubo (Mauserfe<strong>der</strong>n<br />
und Gewölle, F. MENZEL briefl.)<br />
nachgewiesen. In einzelnen Küstenkolonien<br />
traten weitere Prädatoren<br />
wie die Silbermöwe Larus<br />
argentatus auf (THYEN et al.<br />
Anzahl Brutpaare<br />
125.000<br />
100.000<br />
75.000<br />
50.000<br />
25.000<br />
0<br />
Paare in Kolonien < 1000 BP<br />
Paare in Kolonien > 1000 BP<br />
Anzahl Brutplätze<br />
1963 1973 1978 1983 1988 1999<br />
Abb. 4: Entwicklung <strong>der</strong> Brutpaarzahlen und <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> besetzten Brutplätze<br />
<strong>der</strong> Lachmöwe in <strong>der</strong> ehemaligen DDR 1963-1999 (einschließlich Ostseeküste).<br />
– Development of breeding numbers (columns, left scale) and number of<br />
Black-headed Gull colonies (dots, right scale) in the former GDR 1963-1999.<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
Brutplätze<br />
16.000<br />
8.000<br />
14.000<br />
12.000<br />
6.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
4.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
? ?<br />
1973<br />
1974<br />
1975<br />
1976<br />
1977<br />
1978<br />
1979<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
e) Zwillbrocker Venn (Nordrhein-Westfalen, BELLEBAUM &<br />
IKEMEYER 1996, D. IKEMEYER briefl.)<br />
?<br />
2.000<br />
0<br />
1973<br />
1974<br />
1975<br />
1976<br />
1977<br />
1978<br />
1979<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
g) Altmühlsee (Bayern, HEINZE 1992, W. DORNBERGER briefl.)<br />
?<br />
5.000<br />
10.000<br />
4.000<br />
8.000<br />
3.000<br />
6.000<br />
2.000<br />
4.000<br />
1.000<br />
2.000<br />
0<br />
1973<br />
1974<br />
1975<br />
1976<br />
1977<br />
1978<br />
1979<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
f) Rötelseeweihergebiet (Bayern, HEINZE 1992, ZACH 1998 und<br />
briefl.)<br />
0<br />
1973<br />
1974<br />
1975<br />
1976<br />
1977<br />
1978<br />
1979<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
h) Innstauseen Bayern/Österreich (HEINZE 1992, H. REICHHOLF)<br />
?
194 J. BELLEBAUM: <strong>Bestandsentwicklung</strong> <strong>der</strong> Lachmöwe<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
Klär-/ Schlammteiche,<br />
Bergsenkungen<br />
Abgrabungen,<br />
Tagebaue<br />
Staugewässer<br />
Fischteiche<br />
Moore<br />
Flussauen, überstautes<br />
Grünland<br />
Binnenseen<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
bis 1950 (25) 1951 - 1987 (48) 1989 - 1999 (62)<br />
Koloniegründung<br />
Abb. 5: Verteilung <strong>der</strong> Lachmöwenkolonien im Binnenland<br />
auf unterschiedliche Habitate, unterteilt<br />
nach Gründungsjahr. Anzahl Kolonien in Klammern.<br />
– Distribution of inland Black-headed Gull<br />
colonies among different habitats in three periods<br />
of establishment. Number of colonies in brackets.<br />
2000). Außerdem wurden einzelne Kolonien nach<br />
Unwettern (z. B. DÜRR & SOHNS 2000) o<strong>der</strong> Trockenlegung<br />
<strong>der</strong> Umgebung (z. B. Unteres O<strong>der</strong>tal)<br />
aufgegeben.<br />
Für 136 Brutplätze liegen Angaben über gezielte<br />
Verfolgung in zurückliegenden Jahren vor (Tab. 5).<br />
Die Verfolgung konzentrierte sich auf die Küsten,<br />
den Südosten <strong>der</strong> DDR und Bayern. In <strong>der</strong> DDR wurden<br />
1978 bis 1983 ca. 28.000 Lachmöwen mit Chloralose<br />
vergiftet (ARNOLD 1988), das entspricht jährlich<br />
knapp 3% <strong>der</strong> brütenden Altvögel. An fünf Ge-<br />
Tab. 2: Verteilung <strong>der</strong> Brutpaare und Kolonien <strong>der</strong> Lachmöwe im Binnenland<br />
1999 auf Habitattypen. Brutpaarzahlen gerundet.– Distribution of breeding pairs<br />
and colonies of the Black-headed Gull among habitat types in 1999.<br />
Brutpaare Kolonien Kolonien<br />
breeding pairs colonies > 1000 BP<br />
Binnenseen, Sölle, Weiher 19.400 62 5<br />
natural standing waters<br />
Flussauen, Altwässer 1900 9<br />
river floodplains, oxbows<br />
Gewässer in Mooren mires 7750 28 1<br />
überflutetes Grünland 3650 14<br />
flooded grassland<br />
Σ natürliche und naturnahe 32.700 113 6<br />
Habitate natural habitats<br />
Baggerseen (Kies, Sand, Ton usw.) 3800 21 2<br />
gravel pits<br />
Braunkohlentagebaue 2920 7 1<br />
surface coal mining areas<br />
Staugewässer reservoirs 16.000 18 3<br />
Fischteiche fish ponds 12.800 24 4<br />
Kläranlagen, Rieselfel<strong>der</strong>, Schlammteiche 2130 20<br />
waste water treatment plants<br />
Bergsenkungsgewässer 140 3<br />
Σ Sekundärhabitate secondary habitats 37.800 93 10<br />
wässern in Bayern wurden 1999 Versuche zur Beseitigung<br />
von Kolonien durch Wasserstandsanhebung<br />
und gezielte Störungen festgestellt bzw. vermutet.<br />
4. Diskussion<br />
4.1. Brutbestand und Entwicklung<br />
Nach dem Bestandsmaximum (meist in den 1980er<br />
Jahren) setzte in zahlreichen europäischen Län<strong>der</strong>n<br />
ein deutlicher Bestandsrückgang ein (Tab. 4). Auch<br />
in Deutschland bieten die heute zugänglichen Veröffentlichungen<br />
und die Ergebnisse<br />
<strong>der</strong> vorliegenden DDA-<br />
Umfrage keine Anhaltspunkte<br />
für höhere Bestände zu Anfang<br />
<strong>der</strong> 1990er Jahre (z. B. Schätzung<br />
in BAUER & BERTHOLD<br />
1996). Zu dieser Zeit wurden<br />
lokal auffällige Zunahmen (v.<br />
a. Wattenmeer, Bayern) bereits<br />
durch starke Rückgänge<br />
an<strong>der</strong>norts kompensiert.<br />
Der Rückgang begann in den<br />
Ostseelän<strong>der</strong>n und erreichte<br />
dort auch sein größtes Ausmaß<br />
(KÄLLANDER 1996). Lokal deutet<br />
sich im Verlauf <strong>der</strong> 1990er<br />
Jahre wie<strong>der</strong> eine Stabilisierung<br />
an (z. B. BENGTSSON 1995). In<br />
Deutschland sind die Brutpaarzahlen<br />
insgesamt in 15 Jahren<br />
um ein Viertel zurückgegangen,<br />
in weiten Teilen des Binnenlandes<br />
und an <strong>der</strong> Ostseeküste um<br />
über 50%. In Ostdeutschland<br />
brüteten 1999 ungefähr so viele<br />
Lachmöwen wie 1963 (Abb.
VOGELWELT 123: 189 – 201 (2002) 195<br />
Tab. 3: Geschätzter Bruterfolg (flügge Junge pro Brutpaar) <strong>der</strong> Lachmöwe 1999 an 36 binnenländischen Brutplätzen<br />
mit bekannter Reproduktion. – Estimated breeding success (fledglings per pair) of Black-headed Gulls 1999 at 36<br />
inland colonies with none rate of reproduction.<br />
Reproduktionsrate reproduction 0 0,01 – 0,5 0,7 – 1 > 1<br />
Bewertung (nach STIENEN et al. 1998) gering ausreichend gut<br />
reproductive performance low fairly good good<br />
Anzahl Brutplätze number of colonies 16 7 8 5<br />
Σ Brutpaare pairs 1636 2638 1628 2720<br />
4). Abnahmen im küstennahen Binnenland können<br />
z. T. auch Verlagerungen zur Nordseeküste anzeigen<br />
(VAUK & PRÜTER 1987). Insgesamt übertraf aber <strong>der</strong><br />
Rückgang im Binnenland um ca. 30.000 Paare seit<br />
1988 die gleichzeitige Zunahme an <strong>der</strong> Nordsee (+<br />
21.000 BP bis 1997 bzw. + 15.000 BP bis 1999) deutlich.<br />
Hinzu kommt <strong>der</strong> Zusammenbruch an <strong>der</strong> deutschen<br />
Ostseeküste (– 47.000 BP seit 1983). Das deutsche<br />
Wattenmeer nimmt eine Son<strong>der</strong>stellung ein. In<br />
den Nie<strong>der</strong>landen sind die Lachmöwenbestände im<br />
Wattenmeer ebenso stark zurückgegangen wie im gesamten<br />
Land (VAN DIJK 1998; STIENEN et al. 1998).<br />
Es bleibt abzuwarten, ob sich <strong>der</strong> Bestandsrückgang<br />
in Zukunft auch auf das deutsche Wattenmeer ausdehnt.<br />
Schnelles Wachstum und nachfolgen<strong>der</strong> Rückgang<br />
lokaler Brutpaarzahlen war seit 1980 v. a. im<br />
Lausitzer Braunkohlerevier zu beobachten, wo nacheinan<strong>der</strong><br />
in verschiedenen ehemaligen Tagebauen für<br />
einen begrenzten Zeitraum große Kolonien (> 1000<br />
Paare) entstanden. Im Jahr 1999 befanden sich Kolonien<br />
in den Gruben Greifenhain und Skadow (R.<br />
KAMINSKI & H. MICHAELIS briefl.), zuvor waren die<br />
inzwischen wie<strong>der</strong> verlassenen Grubenrestseen Mortka,<br />
Burghammer (1983: 1035 und 1275 BP, ARNOLD<br />
1988) und Kleinkoschen besiedelt (H. MICHAELIS<br />
briefl.). Im rheinischen Braunkohlerevier brüten keine<br />
Lachmöwen (BELLEBAUM & IKEMEYER 1996).<br />
Ähnliche Entwicklungen in einem natürlichen Habitat<br />
zeigt die Kolonie in <strong>der</strong> Verlandungszone des<br />
Dümmer (Nie<strong>der</strong>sachsen, Abb. 3d).<br />
4.2. Rückgangsursachen<br />
Brutplatzangebot<br />
<strong>Ein</strong> ausreichendes Angebot an Brutplätzen einschließlich<br />
geeigneter Plätze für Neuansiedlungen<br />
gilt für die Lachmöwe als bestandsbegrenzen<strong>der</strong> Faktor<br />
(VAUK & PRÜTER 1987). Künstliche Gewässer<br />
ermöglichen schon seit dem 17. bis 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
beson<strong>der</strong>s in Franken (Bayern) und <strong>der</strong> Lausitz Neuansiedlungen<br />
(Fischteiche, Staugewässer; Abb. 5).<br />
Das Überwiegen künstlicher Brutgewässer im Binnenland<br />
seit 1951 spiegelt <strong>der</strong>en gewachsenes Angebot<br />
wi<strong>der</strong>. Viele sekundäre Bruthabitate unterliegen<br />
jedoch einer schnellen Sukzession, so dass sich Kolonien<br />
oft nur vorübergehend etablieren können, z. B.<br />
an Baggerseen im Rheintal (BELLEBAUM & IKEMEY-<br />
ER 1996; HÖLZINGER & BOSCHERT 2001) und ehemaligen<br />
Tagebauen in <strong>der</strong> Lausitz. Das führt zwar<br />
oft zu großräumigen Bestandsverlagerungen, kann<br />
aber den gleichzeitigen Rückgang <strong>der</strong> Brutbestände<br />
in zahlreichen Län<strong>der</strong>n Europas nicht erklären.<br />
Natürliches Entstehen neuer Brutplätze ist seit<br />
1960 in Deutschland fast ausgeschlossen. <strong>Ein</strong>e Ausnahme<br />
bildet ein vom Biber Castor fiber angestautes<br />
Gewässer in Brandenburg (PRIES & BUKOWSKY<br />
1993). In jüngster Zeit entstanden neue Brutplätze<br />
durch die Wie<strong>der</strong>vernässung von Grünland und v. a.<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen durch die Renaturierung von Mooren<br />
(P. SÜDBECK briefl.).<br />
Brutplatzmangel stellt großräumig betrachtet offensichtlich<br />
keine Gefährdung dar. Anhaltspunkte<br />
Tab. 4: Brutbestandsentwicklung <strong>der</strong> Lachmöwe seit den 1980er Jahren in Europa. Die <strong>Bestandsentwicklung</strong> bezieht<br />
sich auf den gesamten Zeitraum. – Recent trends in breeding numbers of the Black-headed Gull in Europe.<br />
Zeitraum aktuelle Schätzung Entwicklung Quelle<br />
period most recent population source<br />
estimate change<br />
Deutschland (mit Wattenmeer) 1988 – 1999 151.400 – 25 % diese Untersuchung<br />
Tschechien 1988 – 1997 – 32 % MUSIL 1999<br />
Region Moskau (Russland) 1987 – 1996 32.500 – 32 % ZUBAKIN 1999<br />
Nie<strong>der</strong>lande (mit Wattenmeer) 1985 – 1998 132.000 – 47 % VAN DIJK & MEININGER<br />
1995; VAN DIJK et al. 2001<br />
Lettland 1985 – 1996 40.000 – 64 % VIKSNE et al. 1996<br />
Schweiz 1980 – 1996 1300 – 66 % SCHMID et al. 1998<br />
Schonen (Schweden) 1970 – 1995 8500 – 71 % BENGTSSON 1995
196 J. BELLEBAUM: <strong>Bestandsentwicklung</strong> <strong>der</strong> Lachmöwe<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
Anteil Paare in<br />
Schutzgebieten<br />
Anteil Brutplätze in<br />
Schutzgebieten<br />
1963 1973 1983 1999<br />
Abb. 6: Anteil <strong>der</strong> Kolonien und Brutpaare in <strong>der</strong> ehemaligen DDR in<br />
Schutzgebieten (Daten bis 1983 aus ARNOLD 1988) – Proportion of<br />
colonies and breeding pairs of Black-headed Gull in nature reserves<br />
(including national parks and SPAs) in the former GDR.<br />
dafür sind die stabilen Brutplatzzahlen in <strong>der</strong> Phase<br />
des starken Rückgangs und die Tatsache, dass die<br />
Mehrzahl <strong>der</strong> Brutplätze in Schutzgebieten vor direkter<br />
Zerstörung geschützt ist. In <strong>der</strong> Lausitz werden<br />
die Brutplätze in den Grubenrestseen <strong>der</strong> Flutung<br />
zum Opfer fallen (MÖCKEL & MICHAELIS 1999).<br />
Die Kolonien in den Fischteichgebieten <strong>der</strong> Region<br />
sind stark geschrumpft, so dass sich <strong>der</strong> regionale<br />
Bestand dann verringern könnte.<br />
Nahrung zur Brutzeit<br />
Im Binnenland füttern Lachmöwen ihre Nestlinge<br />
hauptsächlich mit Regenwürmern (Biomasseanteil 46<br />
– 58%; CREUTZ 1963; BRANDL 1987). <strong>Ein</strong> durch die<br />
beschleunigte Wiesenmahd verbessertes Angebot<br />
könnte die Reproduktion <strong>der</strong> Lachmöwe seit den<br />
1960er Jahren gesteigert haben (PFEIFER & BRANDL<br />
1991). Im Wattenmeer werden ebenfalls überwiegend<br />
Würmer (Polychaeten) gefüttert, und schon in den<br />
Tab. 5: <strong>Ein</strong>satz verschiedener Methoden zur „Bestandslenkung” (Verfolgung)<br />
von Lachmöwen an 136 noch besetzten Brutplätzen (ohne Nie<strong>der</strong>sachsen;<br />
Mehrfachnennungen möglich). – Methods used for "management"<br />
(i. e. reduction) of 136 Black-headed Gull colonies before<br />
and after 1990.<br />
bis 1990 nach 1990<br />
keine Maßnahmen none 111 125<br />
Sammeln/Anstechen von Eiern, Nestzerstörung 22 11<br />
egg collecting, egg or nest destruction<br />
Abschuss shooting 1 0<br />
Vergiftung (Chloralose, Formalin) poisoning 7 0<br />
1980er Jahren war hier mehr Nahrung<br />
verfügbar als im Binnenland (GORKE<br />
1990). Heute ist das Nahrungsangebot<br />
offenbar nur noch im Wattenmeer ausreichend<br />
zur Jungenaufzucht. Dort wurden<br />
1997 in einzelnen Kolonien Bruterfolge<br />
von 0,7 – 1,6 flüggen juv. pro Paar<br />
festgestellt (STIENEN et al. 1998, THY-<br />
EN et al. 2000). Für die Zunahme <strong>der</strong><br />
Lachmöwenbestände wird u. a. die Eutrophierung<br />
<strong>der</strong> Küsten- und Binnengewässer<br />
verantwortlich gemacht (GORKE<br />
1990, ZANG et al. 1991). Der Umkehrschluss<br />
ist offenbar unzulässig, denn <strong>der</strong><br />
starke Bestandsrückgang trat in Ostdeutschland<br />
und im Ostseeraum auf,<br />
während vor 1990 Maßnahmen gegen<br />
Eutrophierung hauptsächlich im Nordsee-<strong>Ein</strong>zugsgebiet<br />
ergriffen wurden.<br />
Anscheinend hat seither die fortschreitende<br />
Intensivierung <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />
zu einem Rückgang <strong>der</strong> verfügbaren Nahrung<br />
geführt (KÄLLANDER 1996; STIENEN<br />
et al. 1998).<br />
Nahrung im Winter: Abfälle<br />
Mülldeponien spielen als Nahrungsquelle für die<br />
Brutvögel nur eine untergeordnete Rolle (BRANDL<br />
1987; VAUK & PRÜTER 1987). Ihre Schließung hat<br />
deshalb auch keinen direkten <strong>Ein</strong>fluss auf die Entwicklung<br />
benachbarter Kolonien (BRANDL 1987;<br />
HEINZE 1992). Die zusätzliche Nahrung auf Mülldeponien<br />
verringert aber wahrscheinlich die Wintersterblichkeit<br />
(VAUK & PRÜTER 1987). <strong>Ein</strong> Teil <strong>der</strong><br />
Lachmöwen aus dem Ostseeraum überwintert in<br />
Deutschland und den Nachbarlän<strong>der</strong>n (GLUTZ &<br />
BAUER 1982; VAUK & PRÜTER 1987; ZANG et al.<br />
1991; HÖLZINGER & BOSCHERT 2001), wo dieses<br />
Nahrungsangebot seit 1990 kontinuierlich zurückgeht<br />
(z. B. BELLEBAUM et al. 2000). Auch Altvögel aus<br />
Nordwestdeutschland überwintern großenteils in<br />
Nordwesteuropa (ZANG et al. 1991), diese Bestände<br />
zeigen aber unterschiedliche Tendenzen in Küstenund<br />
Binnenlandkolonien. Süddeutsche Lachmöwen<br />
überwintern dagegen großenteils in Südwesteuropa<br />
und im Mittelmeerraum<br />
(HEINZE et al. 1996; HÖLZINGER & BO-<br />
SCHERT 2001), wo die deponierte Müllmenge<br />
wahrscheinlich nicht entscheidend<br />
zurückgegangen ist. Lachmöwen<br />
sind auch im Winter nicht ausschließlich<br />
auf Müll als Nahrungsquelle angewiesen,<br />
son<strong>der</strong>n nutzen regelmäßig Äcker und<br />
Wiesen. Nach heutigem Kenntnisstand<br />
kann <strong>der</strong> <strong>Ein</strong>fluss <strong>der</strong> Abfallwirtschaft<br />
die Rückgänge nicht hinreichend erklären.
VOGELWELT 123: 189 – 201 (2002) 197<br />
Prädation<br />
Lokal kann Prädation bis zur Aufgabe von Kolonien<br />
und Umsiedlung <strong>der</strong> Altvögel führen, z. B. durch den<br />
Rotfuchs (VAN DIJK 1998). Zwischen <strong>der</strong> <strong>Ein</strong>wan<strong>der</strong>ung<br />
von Füchsen und dem Zusammenbruch von Möwenkolonien<br />
können mehrere Jahre liegen (VAN DIJK<br />
& MEININGER 1995). Als Ursache für Kolonieaufgaben<br />
während <strong>der</strong> Erfassung 1999 wurden mehrfach<br />
Raubsäuger (Carnivora) genannt, genaue Angaben<br />
über Prädatorenart und Umfang <strong>der</strong> Verluste sind jedoch<br />
nur schwer zu erheben. Viele natürliche Brutplätze<br />
sind für Raubsäuger erst als Folge von Habitatverän<strong>der</strong>ungen<br />
(z. B. Entwässerung, Sukzession)<br />
zugänglich. Über den möglichen <strong>Ein</strong>fluss von Seeadler<br />
Haliaeetus albicilla und Rohrweihe Circus aeruginosus,<br />
die an vielen ostdeutschen Brutplätzen<br />
auftreten, ist noch weniger bekannt. Lokale Prädationsverluste<br />
erklären ohnehin nicht den gleichzeitigen<br />
Rückgang in weiten Teilen Europas. <strong>Ein</strong> <strong>Ein</strong>fluss<br />
<strong>der</strong> Immunisierung des Fuchses gegen Tollwut<br />
in <strong>der</strong> ehemaligen DDR seit 1991 (KÖPPEN 1998) ist<br />
an <strong>der</strong> Ostseeküste nicht deutlich erkennbar, denn<br />
<strong>der</strong> Bestand war dort schon vorher um über 50% zurückgegangen<br />
(1991 25.440 Paare, HÄLTERLEIN et<br />
al. 2000).<br />
Nicht zu verallgemeinern ist die Vermutung, dass<br />
die Ausbreitung <strong>der</strong> Weißkopfmöwe Larus (c.) michahellis<br />
den Rückgang <strong>der</strong> Lachmöwe in <strong>der</strong> Schweiz<br />
v. a. durch Brutplatzkonkurrenz bewirkt hätte (KEL-<br />
LER & ZBINDEN 1998). Offenbar gibt es dafür keine<br />
direkten Belege, und Mischkolonien bei<strong>der</strong> Arten sind<br />
in den vom Rückgang betroffenen Län<strong>der</strong>n eine Ausnahme.<br />
Schadstoffe und Verfolgung<br />
Organochlorverbindungen (z. B. DDT, PCB, HCH)<br />
können bei Vögeln zu bestandsgefährdenden <strong>Ein</strong>brüchen<br />
<strong>der</strong> Bruterfolge führen (THYEN & BECKER<br />
2000). DDT wurde noch in den 1980er Jahren in <strong>der</strong><br />
DDR und an<strong>der</strong>en ostmitteleuropäischen Län<strong>der</strong>n<br />
verwendet. Die Gesamt-DDT-Werte in Lachmöweneiern<br />
aus Mecklenburg-Vorpommern waren deshalb<br />
bis in die 1990er Jahre höher als an <strong>der</strong> Nordseeküste,<br />
erreichten jedoch ebenso wie an<strong>der</strong>e Schadstoffe<br />
keine potentiell gefährlichen Konzentrationen (HOLZ<br />
& STARKE 1990; KAHLE & BECKER 2000).<br />
Gezielt wurde Gift in <strong>der</strong> Vergangenheit zur „Bestandslenkung”<br />
eingesetzt. In <strong>der</strong> Wachstumsphase<br />
hatte we<strong>der</strong> dies noch das zusätzliche Absammeln<br />
von Gelegen erkennbare Auswirkungen auf den Bestand.<br />
Während <strong>der</strong> <strong>Ein</strong>satz von Chloralose in Westdeutschland<br />
1982 beendet wurde, wurde er in einzelnen<br />
Kolonien in <strong>der</strong> DDR bis 1989 fortgesetzt,<br />
überwiegend im Süden des Landes (ARNOLD 1990).<br />
Die „begründete Notwendigkeit im Sinne des Artenschutzes”<br />
(LITZBARSKI 1982) war aus heutiger Sicht<br />
wohl in keinem Fall gegeben, wie VAUK & PRÜTER<br />
(1987) für Nord- und Ostsee zeigten. Lachmöwenkolonien<br />
för<strong>der</strong>n im Gegenteil meist die Ansiedlung<br />
und den Bruterfolg zahlreicher Wasser- und Küstenvögel<br />
(VAUK & PRÜTER 1987; HÄLTERLEIN 1998).<br />
Zusammenhänge <strong>der</strong> früheren Vergiftungsaktionen<br />
mit dem Rückgang nach 1986 sind jedoch nicht erkennbar.<br />
Global denken: Umsiedlungen und<br />
Populationsdynamik<br />
Dispersal spielt nach Modellrechnungen eine wichtige<br />
Rolle für den Gesamtbestand und die Koloniedynamik<br />
(JOHST & BRANDL 1994) und könnte den<br />
Rückgang großräumig synchronisiert haben. Lachmöwen<br />
wan<strong>der</strong>n verstärkt aus ihren Brutkolonien ab,<br />
wenn diese eine Kapazitätsgrenze erreichen (threshold<br />
dispersal, JOHST & BRANDL 1997). Wenn nach<br />
1988 ein rückläufiges Nahrungsangebot in mehreren<br />
großen Kolonien bestandslimitierend gewirkt hat,<br />
erklärt dies gleich zwei Beobachtungen:<br />
1. Großräumiger Nahrungsmangel kann den Bruterfolg<br />
und damit langfristig den Gesamtbestand<br />
verringern.<br />
2. Abwan<strong>der</strong>nde Altvögel verhin<strong>der</strong>n durch Umsiedlung<br />
das Erlöschen an<strong>der</strong>er Kolonien.<br />
In <strong>der</strong> Rückgangsphase können sogar vermehrt neue<br />
Brutplätze besiedelt werden. Voraussetzung hierfür<br />
ist, dass die Kapazität <strong>der</strong> größten Kolonien vom<br />
Nahrungsangebot bestimmt wird und nicht vom Nistplatzangebot<br />
(JOHST & BRANDL 1994). Tatsächlich<br />
ist in vielen großen Kolonien nach dem Rückgang<br />
auch ein großer Teil des potentiellen Brutraums unbesetzt,<br />
z. B. in <strong>der</strong> ehemals größten Binnenlandkolonie<br />
im Zwillbrocker Venn (BELLEBAUM & IKEMEY-<br />
ER 1996). Welchen Umfang Prädation annehmen<br />
müsste, um eine vergleichbar starke Abwan<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Altvögel trotz ausreichen<strong>der</strong> Nahrung auszulösen,<br />
ist unbekannt.<br />
Nach heutiger Kenntnis ist die wichtigste Rückgangsursache<br />
ein verbreiteter Mangel an Jungvogelnahrung,<br />
<strong>der</strong> nur im Wattenmeer nicht besteht (STIE-<br />
NEN et al. 1998). Die Verteilung des verringerten<br />
Bestandes auf eine gleichbleibende Zahl von Brutplätzen<br />
könnte stabilisierend wirken, da sich die Beeinträchtigung<br />
einzelner Brutplätze weniger stark auf<br />
den Bestand auswirkt. Wenn allerdings große Kolonien<br />
bei <strong>der</strong> Abwehr von Feinden erfolgreicher sein<br />
sollten, könnte die Verkleinerung <strong>der</strong> wichtigsten<br />
Kolonien in Zukunft auch negative Folgen haben.<br />
Lokal zählen: Methodische Anmerkungen<br />
<strong>Ein</strong> Teil <strong>der</strong> Auswertungen zur <strong>Bestandsentwicklung</strong><br />
war nur mit den Daten <strong>der</strong> Synchronerfassungen in<br />
<strong>der</strong> ehemaligen DDR möglich. Nachträgliche Datensammlungen,<br />
wie sie für Teile des westdeutschen<br />
Binnenlandes erfor<strong>der</strong>lich waren, haben gewöhnlich<br />
größere Lücken. Wenn diese durch Zahlen aus ande-
198 J. BELLEBAUM: <strong>Bestandsentwicklung</strong> <strong>der</strong> Lachmöwe<br />
ren Jahren geschlossen werden, verringert das die<br />
Genauigkeit des Gesamtergebnisses. In <strong>der</strong> vorliegende<br />
Auswertung für 1999 machen solche Ergänzungen<br />
aber nur 6,5% (ca. 10.000 BP) aus.<br />
Wäre in <strong>der</strong> Vergangenheit anstelle von Brutpaarzahlen<br />
nur die Anzahl besetzter Brutplätze erfasst<br />
worden, hätte dies nur die Zunahme bis 1983 wi<strong>der</strong>gespiegelt.<br />
Der nachfolgende erhebliche Rückgang<br />
wäre dagegen nicht festgestellt worden. Für ein Monitoring<br />
von Arten mit stark geklumpter Verteilung<br />
ist deshalb eine quantitative Erfassung unumgänglich.<br />
<strong>Ein</strong>e Wie<strong>der</strong>holung <strong>der</strong> Lachmöwenzählungen<br />
in fünfjährigem Rhythmus, so wie sie früher in <strong>der</strong><br />
DDR durchgeführt wurden, empfiehlt sich, um die<br />
weitere Entwicklung zu dokumentieren. Dass dies<br />
im gesamten Bundesgebiet möglich ist, beweist die<br />
vorliegende Auswertung.<br />
Dank. Dank gebührt vor allem den Zählerinnen und Zählern,<br />
die sich überwiegend ehrenamtlich an <strong>der</strong> Erfassung<br />
beteiligt haben, und den Landes- und Regionalkoordinatoren.<br />
Bernd HÄLTERLEIN (Nationalparkamt Schleswig-<br />
Holsteinisches Wattenmeer) und Peter SÜDBECK (NLÖ)<br />
danke ich für die die Ergebnisse aus dem Wattenmeer,<br />
Martin BOSCHERT, Roland BRANDL, Andreas BUCHHEIM<br />
und beson<strong>der</strong>s Christoph SUDFELDT für Anmerkungen zum<br />
Manuskript. Beson<strong>der</strong>er Dank gilt Johannes WAHL<br />
(ZWFD) für die Karte.<br />
5. Zusammenfassung<br />
Bellebaum, J. 2002: <strong>Ein</strong> <strong>„Problemvogel”</strong> <strong>bekommt</strong> <strong>Probleme</strong>: <strong>Bestandsentwicklung</strong> <strong>der</strong> Lachmöwe Larus ridibundus<br />
in Deutschland 1963 – 1999. Vogelwelt 123: 189 – 201.<br />
Die Brutbestände <strong>der</strong> Lachmöwe wurden 1999 für ganz<br />
Deutschland erstmals synchron erfasst und die <strong>Bestandsentwicklung</strong><br />
seit 1963 nach Literaturangaben rekonstruiert.<br />
1999 wurden 151.400 Paare an 305 Brutplätzen gezählt,<br />
das bedeutet einen Rückgang um 25% seit 1988<br />
(ca. 202.300 BP). Stabil blieben die Bestände nur im Wattenmeer<br />
(65.400 BP), <strong>der</strong> stärkste Rückgang fand mit über<br />
75% seit 1983 an <strong>der</strong> Ostseeküste statt. Der Rückgang<br />
betraf hauptsächlich den Bestand in großen Kolonien,<br />
während die Zahl <strong>der</strong> Brutplätze nicht abnahm. Seit 1950<br />
hat die Lachmöwe eine Vielzahl von Sekundärhabitaten<br />
besiedelt. Da zugleich über 80% <strong>der</strong> Paare in Schutzgebieten<br />
brüten, stellt Brutplatzmangel <strong>der</strong>zeit nur in einzelnen<br />
Regionen (Lausitz) eine Gefährdung dar. Ursache<br />
des europaweiten Rückgangs ist wahrscheinlich ein Mangel<br />
an Jungvogelnahrung, <strong>der</strong> nur im Wattenmeer nicht<br />
besteht. An<strong>der</strong>e Rückgangsursachen haben vorwiegend<br />
lokale Bedeutung. Um die weitere <strong>Bestandsentwicklung</strong><br />
zu verfolgen, sind großräumig synchrone Brutpaarzählungen<br />
erfor<strong>der</strong>lich. Deshalb sollte die bundesweite Zählung<br />
in Zukunft in regelmäßigen Abständen wie<strong>der</strong>holt werden.<br />
6. Literatur<br />
ARNOLD, H. 1988: Der Brutbestand <strong>der</strong> Lachmöwe im Jahr<br />
1983 in <strong>der</strong> DDR. Falke 35: 124-128; 152-155; 412-<br />
416.<br />
ARNOLD, H. 1990: Der Brutbestand <strong>der</strong> Lachmöwe im Jahr<br />
1988 in <strong>der</strong> DDR. Falke 37: 284-291.<br />
BAUER, H.-G. & P. BERTHOLD 1996: Die Brutvögel Mitteleuropas,<br />
Bestand und Gefährdung. Aula-Verlag,<br />
Wiesbaden.<br />
BELLEBAUM, J. & D. IKEMEYER 1996: Die Lachmöwe (Larus<br />
ridibundus) als Brutvogel in Nordrhein-Westfalen.<br />
Charadrius 32: 170-177.<br />
BELLEBAUM, J., A. BUCHHEIM, J. NOWAKOWSKI & M. SELL<br />
2000: Was tun, wenn <strong>der</strong> Müll knapp wird? 25 Jahre<br />
überwinternde Möwen (Laridae) im Ruhrgebiet. Vogelwelt<br />
121: 165-172.<br />
BELTING, H. & S. BELTING 1992: Die Brutbestände von<br />
Lachmöwe und Graugans am Dümmer und <strong>der</strong>en Auswirkungen<br />
auf das Röhricht. Gutachten im Auftrag des<br />
Nie<strong>der</strong>sächsischen Landesverwaltungsamtes - Fachbehörde<br />
für Naturschutz.<br />
BENGTSSON, K. 1995: Skrattmåsen i Skåne 1995. Anser<br />
34: 275-278.<br />
BOSCHERT, M. 2002: Bestandssituation <strong>der</strong> Schwarzkopfmöwe<br />
(Larus melanocephalus) in Deutschland unter<br />
<strong>Ein</strong>beziehung <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> ersten bundesweiten<br />
Zählung 1999. Vogelwelt 123: im Druck.<br />
BRANDL, R. 1987: Warum brüten einige Vogelarten in<br />
Kolonien? Beziehungen zwischen Koloniegröße, Nahrungsressource<br />
und Verhalten am Beispiel <strong>der</strong> Lachmöwe.<br />
Verh. orn. Ges. Bayern 24: 347-410.<br />
BRANDL, R., W. DITTRICH, H. DITTRICH & K. SCHMIDTKE<br />
1982: Die Erfassung von Lachmöwenkolonien durch<br />
Luftbil<strong>der</strong>. J. Orn. 123: 318-321.<br />
CREUTZ, G. 1963: Ernährungsweise und Aktionsradius <strong>der</strong><br />
Lachmöwe (Larus ridibundus L.). Beitr. Vogelkd. 9:<br />
3-58.<br />
VAN DIJK, A. J. 1998: Breeding Black-headed Gulls Larus<br />
ridibundus along the coast of the Netherlands during<br />
the 20 th century. Sula 12: 149-160.<br />
VAN DIJK, A. J. & P. L. MEININGER 1995: Breeding gulls<br />
and terns in the Netherlands in 1992. Sula 9: 133-150.<br />
VAN DIJK, A. J., M. VAN DER WEIDE, D. ZOETEBIER & C.<br />
PLATE 2001: Kolonievogels en zeldzame broedvogels<br />
in Ne<strong>der</strong>land in 1998. Limosa 74: 1-16.<br />
DÜRR, T. & G. SOHNS 2000: Brutverlust durch Witterungseinflüsse<br />
bei Schwarzhalstaucher und Lachmöwen am<br />
Rietzer See. Natursch. & Landschaftspfl. Brandenburg<br />
9: 72.
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GARTHE, S., B.-O. FLORE, B. HÄLTERLEIN, O. HÜPPOP, U.<br />
KUBETZKI & P. SÜDBECK 2000: Die Brutbestandsentwicklung<br />
<strong>der</strong> Möwen (Laridae) an <strong>der</strong> deutschen Nordseeküste<br />
in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />
Vogelwelt 121: 1-13.<br />
GLUTZ V. BLOTZHEIM, U.N. & K.M. BAUER 1982: Handbuch<br />
<strong>der</strong> Vögel Mitteleuropas, Bd. 8: S. 273-360. Aula-<br />
Verlag, Wiesbaden.<br />
GORKE, M. 1990: Die Lachmöwe (Larus ridibundus) in<br />
Wattenmeer und Binnenland. <strong>Ein</strong> verhaltensökologischer<br />
Vergleich. Seevögel 11, Son<strong>der</strong>heft 3: 1-48.<br />
GRÜNKORN, T. 1998: Optimierung <strong>der</strong> Brutbestandserfassung<br />
von ausgewählten Koloniebrütern auf den Ostfriesischen<br />
Inseln unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung von<br />
Luftbildzählungen. Seevögel 19, Son<strong>der</strong>heft: 96-102.<br />
HÄLTERLEIN, B. 1998: Brutvogel-Bestände im Schleswig-<br />
Holsteinischen Wattenmeer. Umweltbundesamt, Berlin,<br />
UBA-Texte 76/97: pp. 1-357.<br />
HÄLTERLEIN, B., D. M. FLEET, H. R. HENNEBERG, T. MEN-<br />
NEBÄCK, L. M. RASMUSSEN, P. SÜDBECK, O. THORUP<br />
& R. VOGEL 1995: Anleitungen zur Brutbestandserfassung<br />
von Küstenvögeln im Wattenmeerbereich.<br />
Seevögel 16: 1-24.<br />
HÄLTERLEIN, B., P. SÜDBECK, W. KNIEF & U. KÖPPEN<br />
2000: Die Brutbestandsentwicklung <strong>der</strong> Küstenvögel<br />
an Nord- und Ostsee unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung<br />
<strong>der</strong> 1990er Jahre. Vogelwelt 121: 241-267.<br />
HEINZE, G. 1992: Die <strong>Bestandsentwicklung</strong> <strong>der</strong> Lachmöwe<br />
(Larus ridibundus) in Bayern von 1950 – 1991.<br />
Analyse und Auswirkungen. Diplomarbeit, Universität<br />
Bayreuth.<br />
HEINZE, G., R. PFEIFER & R. BRANDL 1996: Verän<strong>der</strong>te<br />
die Bestandszunahme Zugrichtung und Zugverlauf <strong>der</strong><br />
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154.<br />
HOLZ, R. & W. STARKE 1990: Fremdstoffbelastung in<br />
Eiern mecklenburgischer Lachmöwen (Larus ridibundus)<br />
von 1975 bis 1986. Arch. Naturschutz & Landschaftsforsch.<br />
30: 177-194.<br />
HÖLZINGER, J. & M. BOSCHERT 2001: Die Vögel Baden-<br />
Württembergs. Band 2.2: S. 643-665. Verlag E. Ulmer,<br />
Stuttgart.<br />
ISENMANN, P., J.D. LEBRETON & R. BRANDL 1991: The<br />
Black-headed Gull in Europe. Acta XX. Congr. Int.<br />
Orn.: 2384-2389.<br />
JOHST, K. & R. BRANDL 1994: Modellierung <strong>der</strong> Populationsdynamik<br />
von Lachmöwen. Verh. Ges. Ökol. 23:<br />
329-338.<br />
JOHST, K. & R. BRANDL 1997: The effect of dispersal on<br />
local population dynamics. Ecol. Modelling 104: 87-<br />
101.<br />
KAHLE, S. & P. H. BECKER 2000: Die Belastung von Möwen<br />
mit Umweltchemikalien an <strong>der</strong> Deutschen Nordund<br />
Ostseeküste in den Jahren 1995 und 1996. Seevögel<br />
21: 47-53.<br />
KÄLLANDER, H. 1996: Den svenska skrattmåspopulationens<br />
Larus ridibundus sentida minskning. Ornis Svecica<br />
6: 2-4.<br />
KELLER, V. & N. ZBINDEN 1998: Die Weißkopfmöwe Larus<br />
cachinnans in <strong>der</strong> Schweiz: ein Problem für an<strong>der</strong>e<br />
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KÖPPEN, U. 1998: Küstenvogelschutz in Mecklenburg-<br />
Vorpommern heute – Organisation, <strong>Probleme</strong> und<br />
Konzepte. Seevögel 19, Son<strong>der</strong>band: 31-40.<br />
LITZBARSKI, H. 1982: Der Brutbestand <strong>der</strong> Lachmöwe in<br />
<strong>der</strong> DDR. Bestandserfassung 1978. Falke 29: 234-241.<br />
MÖCKEL, R. & H. MICHAELIS 1999: Möwen und Seeschwalben<br />
<strong>der</strong> Lausitzer Bergbaugewässer in Gefahr!<br />
Seevögel 20: 71-78.<br />
MUSIL, P. 1999: Monitoring of waterbird breeding populations<br />
in the Czech Republic (1988 –1997). Vogelwelt<br />
120, Suppl.: 253-256.<br />
PFEIFER, R. & R. BRANDL 1991: Der <strong>Ein</strong>fluss des Wiesenmahdtermins<br />
auf die Vogelwelt. Orn. Anz. 30: 159-<br />
171.<br />
PRIES, E. & N. BUKOWSKY 1993: Das Naturschutzgebiet<br />
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Brandenburg 2 (4): 23-31.<br />
ROST, F. 2000: Der Brutbestand von Höckerschwan Cygnus<br />
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SCHMID, H., R. LUDER, B. NAEF-DAENZER, R. GRAF &<br />
N. ZBINDEN 1998: Schweizer Brutvogelatlas. Verbreitung<br />
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Liechtenstein 1993-1996. Schweizerische Vogelwarte,<br />
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STIENEN, E.W.M., F.A. ARTS, P. DE BOER, W.J. BEEREN &<br />
F. MAJOOR 1998: Broedresultaten van Kokmeeuwen<br />
in Ne<strong>der</strong>land in 1997. Sula 12: 1-11.<br />
THYEN, S. & P.H. BECKER 2000: Aktuelle Ergebnisse des<br />
Schadstoffmonitorings mit Küstenvögeln im Wattenmeer.<br />
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THYEN, S., P.H. BECKER, K.-M. EXO, B. HÄLTERLEIN, H.<br />
HÖTKER & P. SÜDBECK 2000: Bruterfolgsmonitoring<br />
bei Küstenvögeln im Wattenmeer 1996 und 1997. Vogelwelt<br />
121: 269-280.<br />
VAUK, G. & J. PRÜTER 1987: Möwen - Arten, Bestände,<br />
Verbreitung, <strong>Probleme</strong>. Nie<strong>der</strong>elbe-Verlag, Otterndorf.<br />
VIKSNE, J., M. JANAUS & A. STIPNIECE 1996: Recent trends<br />
of the Black-headed Gull Larus ridibundus population<br />
in Latvia. Ornis Svecica 6: 39-44.<br />
ZACH, P. 1998: Zur Vogelwelt des Rötelseeweihergebietes<br />
bei Cham in <strong>der</strong> Oberpfalz in den Jahren 1988 –<br />
1997. Jber. OAG Ostbayern 24/25: 1-114.<br />
ZANG, H., G. GROßKOPF & H. HECKENROTH 1991: Die<br />
Vögel Nie<strong>der</strong>sachsens, Raubmöwen bis Alken. Naturschutz<br />
& Landschaftspfl. Nie<strong>der</strong>sachs. B, H. 2.6.<br />
ZUBAKIN, V.A. 1999: Population dynamics of gulls and<br />
terns in the Moscow region (1987 – 1997). Vogelwelt<br />
120, Suppl.: 311-313.<br />
Manuskripteingang: 8. März 2002<br />
Annahme <strong>der</strong> Revision: 25. Sept. 2002<br />
Jochen Bellebaum, Dorfstraße 13a,<br />
D-16248 Bölkendorf.<br />
E-mail: Jochen.Bellebaum@t-online.de
200 J. BELLEBAUM: <strong>Bestandsentwicklung</strong> <strong>der</strong> Lachmöwe<br />
Anhang<br />
Untersuchte Brutplätze und Mitarbeiter (ohne Nordseeküste)<br />
Baden-Württemberg<br />
Datensammlung: M. Boschert, J. Hölzinger.<br />
Altshauser Weiher (J. Hölzinger), Fe<strong>der</strong>see (J. <strong>Ein</strong>stein),<br />
Kappel (J. Rupp u.a.), Kreuzweiher (G. Knötzsch), Öpfinger<br />
Stausee (K. Bommer, H. Müller), Pfrunger Ried<br />
(R. Mörike), Radolfzell-Moos (S. Schuster), Rißtissener<br />
Kiessee (K. Bommer, H. Walcher), Rohrsee (R. Ortlieb,<br />
B. Schaudt), Rötsee (B. Schaudt), Stockenweiler Weiher<br />
(K.-H. Siebenrock, G. Lang), Wagbachnie<strong>der</strong>ung (U. Mahler),<br />
Wollmatinger Ried (H. Jacoby).<br />
Bayern<br />
Datensammlung: H.-J. Fünfstück (LfU Bayern), J. Bellebaum,<br />
A. v. Lindeiner (LBV).<br />
Altmühlsee (W. Dornberger), Ammersee (J. Strehlow, M.<br />
Faas), Astener Weiher (I. Gürtler, M. Deutsch-Reitinger),<br />
Biberschwöller Weiher, Riegsee/ Froschhauser See (H.-J.<br />
Fünfstück), Chiemsee (M. Faas), Craimoosweiher (R.<br />
Pfeifer), Dorfteich Prutting, Eschenauer See, Hartsee,<br />
Hofsee, Hofstätter See, Tongrube Kolbermoor (B.-U. Rudolph),<br />
Echinger Stausee, Moosburger Stausee (C. Brummer),<br />
Egglburger See (G. Pirzkall), Eschacher Weiher,<br />
Seeger Seen, Weiher Oberbeuren (J. Schlögel), Großer<br />
Rußweiher (K. Schmidtke), Weiherhammer (A. Kübelböck),<br />
Ismaninger Speichersee (H. Rennau), Kendlmühlfilz<br />
(S. Janner), Mohrweihergebiet Höchstadt/Aisch (W.<br />
Krauß), Mooswaldsee (U. Mäck), Rötelseeweihergebiet<br />
(P. Zach), Schwabelsberger Weiher (D. Walter), Stauhaltung<br />
Straubing (F. Leibl), Unterer Inn/ Eglfing (H. Reichholf,<br />
I. Gürtler), Zuckerfabrik Regensburg (A. Klose).<br />
Berlin, Brandenburg<br />
Datensammlung: W. Mädlow (ABBO).<br />
Alte Spreemündung, Altfriedlän<strong>der</strong> Teiche, Nieplitznie<strong>der</strong>ung<br />
b. Zauchwitz, Pieskow, Rieselfeld Nauen (H.<br />
Haupt, A. Koszinski), Augustenfelde, Stau Magnushof (H.<br />
Schonert), Beetzer Ecken, Havelwiesen Hennigsdorf (A.<br />
Hundrieser, H. Remek), Biesenbrower Teiche (S. Fischer),<br />
Buckowseen (T. Langgemach u.a.), Glashütte Oranienburg<br />
(H. Krüger), Große Wiese b. Wendefeld (J. Schwabe),<br />
Havel b. Kützkow, Kützkower Wiesen, Sandbrüche Roskow<br />
(T. Ryslavy), Kiesteich Berkholz, Trebowsee b. Herzfelde<br />
(J. Bellebaum), Klärteiche Zeuthen (B. Ludwig),<br />
Klärwerk Waßmannsdorf, Wernsdorfer See (B. Schonert),<br />
Kockrowsberg, Kraftwerk Jänschwalde, Teichgebiete Bärenbrück,<br />
Peitz, Unterteich Kathlow, Pehlitzsee (B. Litzkow),<br />
Landiner Haussee, Lü<strong>der</strong>sdorfer Buchte (W. Dittberner),<br />
Mühlenteich Carmzow (U. Kraatz, H. Schonert),<br />
Neurosower See, Plötz b. Greiffenberg, Salveytal, Wallmow<br />
(U. Kraatz), NSG Plagefenn (M. Flade), Päwesiner<br />
Lötz (M. Jurke), Rangsdorf (L. Henschel), Restsee Greifenhain<br />
(H. Michaelis), Rietzer See/ Streng (H. Haupt,<br />
Dürr & Sohns 2000), Schwanepfuhlwiese (J. Schwabe),<br />
Stoßdorfer See (K. Illig), Tangersdorfer Heide/ Kramssee<br />
(N. Bukowsky), Unteres O<strong>der</strong>tal (W. Dittberner, D.<br />
Krummholz, J. Bellebaum, S. Fischer), Zellwolleteich<br />
Wittenberge (H. Schulz).<br />
Bremen<br />
GVZ Nie<strong>der</strong>vieland, Überseehafen (T. Kuppel).<br />
Hessen<br />
Klärteiche Südzucker Groß-Gerau (J. Kreuziger).<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Datensammlung: W. Eichstädt (OAMV), G. Graumann<br />
(Nationalparkamt Vorpommersche Boddenlandschaft).<br />
Barther Oie (D. Brettmann, J. Schönfeldt), Brooksee,<br />
Entenmoor Moitin, Teufelsmoor Sanitz (F. Vökler), Dreiersee,<br />
Kieswerk Langhagen, Krakower Obersee, Sumpfsee<br />
(W. Neubauer), Drispether Moor, Kleiner Dambecker<br />
See (B. Fiedler), Gülzow, Klärteiche Gülzowshof, Kiessee<br />
Zarrenthin (F. Ziemann), Gägelower See, Pinnow (E.<br />
Schmidt), Gothensee (B. Schirmeister), Gustower Wer<strong>der</strong><br />
(H. Zimmermann), Herrensee (F. Seemann), Insel Beuchel<br />
(R. Bocksch), Inseln Böhmke u. Wer<strong>der</strong> (A. Ahrends,<br />
M. Krebs, W. Starke), Insel Heuwiese (G. Graumann),<br />
Insel Kirr (A. Stiefel), Insel Langenwer<strong>der</strong> (U. Brenning),<br />
Insel Libitz (S. Bauch), Insel Pagenwer<strong>der</strong> (K.-E. Sauerland),<br />
Insel Walfisch (W. Kruch), Kiessee Zirkow, See b.<br />
Groß Zicker (H. Dittberner), Kiessee Krugsdorf (W. Krämer),<br />
Lentschower Teiche (R. Abraham), Mönchsee (W.<br />
Radunz), Moorsee (B. Freitag), Neubessin (M. Wallrodt-<br />
Schöneberg), Ochsenauge (J. Loose), Pol<strong>der</strong> Bugewitz,<br />
Pol<strong>der</strong> Kamp, Anklamer Stadtbruch, Zuckerfabrik Anklam<br />
(J. Mohnhaupt), Reffbrink u. Gr. Wer<strong>der</strong> (M. Dauber),<br />
Rehmsee (G. Blödorn), Riether War<strong>der</strong> (W. & H. Eichstädt),<br />
Rosenthaler Teich, Stauweiher Faulmühle, Viereggenhofer<br />
Teich (J. Berchtold-Micheel), Stargar<strong>der</strong> Bruch<br />
(H.-U. Horn), Stuerscher See (R. Schwarz), Tiefer Trebbower<br />
See (W. Mösch) Tollensenie<strong>der</strong>ung, Torfstich (K.-<br />
J. Donner), Tollensesee (W. Schulz), Useriner See (E.<br />
Hemke), Wiesensenke Roggenhagen (K. Hofmann), Wostevitzer<br />
Teich (W. Tusche), Zuckerfabrik Wismar (R.-R.<br />
Strache).<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Datensammlung: P. Südbeck & P. M. Schmidt (NLÖ).<br />
Ahl<strong>der</strong> Pool (G. Niehaus), Ahrensdorfer Spülfel<strong>der</strong>, Blexersande,<br />
Neudorfer Moor (A. Keßler), Deponie VAW,<br />
Königsmoor (B. Polnau), Diepholzer Moor (H. Belting),<br />
Dümmer (F. Körner), Fuhse: Nienburg - Hahndorf - Klein<br />
Ilsede (P. Südbeck), Grube Lengede (H. Jüttner), Günnemoor<br />
(T. Schikore), Kiesteiche Koldingen (C. Bräuning),<br />
Klärschlammdeponie Frenswegen (G. Niehaus), Klärteiche<br />
Schöppenstedt/ Bansleben, Schöppenstedter Teiche (R.<br />
Jürgens), Klostermoor, Korte-Moor, Wildes Moor (J.<br />
Prins), Leese-Stolzenau (J. Hadasch, A. Deutsch, J. Rösler,<br />
U. Bühring), Lehrter Klärteich (F.-D. Busch), Lutteranger<br />
(D. Wucherpfennig), Meiersee/ Truppenübungsplatz<br />
Bergen (D. Wendt), Neustädter Moor (F. Niemeyer, H.<br />
Belting), Northeimer Seen (M. Corsmann), Neuringer<br />
Wiesen (J. Mülstegen), NSG Wunstorfer Moor, Neustädter<br />
Moor (T. Brandt), Schlatt Brettorf (P. M. Schmidt, D.<br />
Stiefel, P. Südbeck), Staapeler Moor (A. Degen), Süpplin-
VOGELWELT 123: 189 – 201 (2002) 201<br />
gen, Süpplingenburger Teiche (K.-H. Dorge), Tinner Dose<br />
(B.-O. Flore), Viehmoor, Wendesser Moor (K. Sandkühler),<br />
Barghauser See, Brägeler Moor/ Lohner Moor, Dithmarscher<br />
Moor/ Adorfer Moor, Dreiecksmoor, Leegmoor,<br />
Marinefunkstation Westermoor, Südlohner Moor/ Steinfel<strong>der</strong><br />
Moor, Rhedener Geestmoor.<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Datensammlung: J. Nowakowski (NWO, AG Möwen).<br />
Großes Torfmoor (J. Hadasch), Hallerey (R. Neugebauer),<br />
Im Brauck, Radbodsee (W. Pott), Kläranlage Kamen<br />
(K.-H. Kühnapfel), Leveringhäuser Teich (A. Buchheim),<br />
Rieselfel<strong>der</strong> Appelhülsen (V. Giehr), Rieselfel<strong>der</strong> Münster<br />
(A. Deutsch), Steinhorster Becken (J. Hadasch, A.<br />
Deutsch), Zwillbrocker Venn (D. Ikemeyer).<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Datensammlung: M. Jönck (GNOR).<br />
Eich-Gimbsheimer Altrhein, Mechterheimer Tongruben<br />
(L. Simon), Sangweiher (T. Krumenacker).<br />
Schleswig-Holstein<br />
Datensammlung: W. Knief (LfU Schleswig-Holstein).<br />
Behler See, Dobersdorfer Insel, Dosenmoor, Grüner Brink,<br />
Molfsee, Möwenberg, Probstenwer<strong>der</strong>, Ruhlebener War<strong>der</strong>,<br />
Ruppersdorfer See, Schellbruch, Tempel (B. Koop),<br />
Sibbersdorfer See (H. Jürgensen), Graswar<strong>der</strong>, Oehe-<br />
Schleimünde, Schwansener See.<br />
Sachsen<br />
Datensammlung: H. Meyer (VSO).<br />
Diehsaer Neuteich (J. Teich, F. Menzel), Eschefel<strong>der</strong> Teiche<br />
(S. Wolf), Großteich Großhartmannsdorf (H. & P.<br />
Kiekhöfel), Großteich Zschorna (Beobachtergruppe<br />
Zschorna), Kohlenbergteich, Tongrube Reinhild (J. Müller),<br />
Lohsaer Teiche, Restseen Dreiweibern, Mortka (S.<br />
Krüger), Nie<strong>der</strong>spree (C. & F. Brozio, M. Striese), Restsee<br />
Skadow (H. Michaelis, R. Kaminski), Unterer Drehnaer<br />
Teich (M. Kloß).<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Datensammlung: G. Dornbusch (LfU Sachsen-Anhalt).<br />
Sarenbruch b. Klieken (E. Schwarze), Cösitzer Teich (G.<br />
Hildebrandt), Kiesgruben u. Pumpensumpf Wallendorf,<br />
Tagebau Merseburg-Ost (A. Ryssel, W. Ufer), Muldestausee<br />
(U.-V. Köck), Phönix-Süd (R. Weißgerber), Raßnitz<br />
(P. Tischler), Salzatal b. Langenbogen (R. Höhne), Schollener<br />
See (E. Musow, H. Stein), Zuckerfabrik Salzwedel<br />
(E. Briesemeister).<br />
Thüringen<br />
Torfstich Nie<strong>der</strong>dorla (M. Frank, R. Junker), Stausee Windischleuba<br />
(N. Höser), Kiesgewässer Bielen (R. Krause),<br />
Herbslebener Teiche, Kiesgrube Kühnhausen, Stausee<br />
Dachwig, Teich Geroda, Teichgebiet Dreba-Plothen (ROST<br />
2000).