Beraterrundbrief Landwirtschaft Juni 2013 - Demeter
Beraterrundbrief Landwirtschaft Juni 2013 - Demeter
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JAKOBSKRAUT – SOFORT HANDELN<br />
Alle Teile des<br />
Jakobskreuzkrautes<br />
(Senecio jacoboea)<br />
enthalten große<br />
Mengen an giftigen<br />
(leberschädigenden)<br />
Alkaloiden. Besonders<br />
gefährlich<br />
ist das JKK für<br />
Pferde und Rinder;<br />
die tödliche Dosis JKK liegt bei 40 g FM/kg<br />
Körpergewicht (Pferde) bzw. 140 g FM/kg<br />
Körpergewicht (Rinder). Diese Dosis wirkt auch<br />
tödlich, wenn sie nach und nach aufgenommen<br />
wird. Auch im Heu und in der Silage ist das JKK<br />
noch giftig und ist zudem für die Tiere nicht mehr<br />
selektierbar. Auf der Weide ist das JKK<br />
insbesondere bei knappem Futterangebot und<br />
als Jungpflanze gefährlich (schmackhaft, da noch<br />
ohne Bitterstoffe) Bestimmungsmerkmale<br />
Jakobskreuzkraut: 30-120 cm hoch, ausdauernd,<br />
blüht ab dem 2. Jahr Blüten: gelb, bestehend aus<br />
Röhrenblüten und 13 Zungenblüten Blütezeit:<br />
<strong>Juni</strong>-September Blätter: fiederteilig, im<br />
Jungpflanzenstadium aber noch rundlich und<br />
kaum gefiedert Wurzeln: Büschelwurzeln, keine<br />
Pfahlwurzel Vorkommen Frische bis trockene,<br />
eher nährstoffarme Standorte, Straßenränder,<br />
Ruderalflächen Extensiv genutzte<br />
Grünlandstandorte, insbesondere lückige<br />
Bestände und ungepflegte Standweiden<br />
Erhard Gapp, Beratungsdienst Ulm<br />
GRÜNLAND - MEHR ALS 25% GEMEINE RISPE<br />
IM BESTAND? BEI TROCKENHEIT<br />
AUSKÄMMEN UND NACHSÄEN<br />
Die Gemeine Rispe breitet sich aggressiv mittels<br />
Kriechtrieben rasch in Lücken (Mäuseschäden,<br />
Trittschäden, Fahrspuren) aus. Dabei verhindert<br />
sie auf Dauer die Verbreitung wertvoller Gräser.<br />
Ertragsausfälle bis 50% sind möglich. Oft gewinnt<br />
die flachwurzelnde Gemeine Rispe in nassen<br />
Jahren in den Fahrspuren schnell die Oberhand.<br />
Im 1. Aufwuchs ist sie ein mäßig ertragreiches<br />
feines Bodengras mit wenig Blatt. Später bildet<br />
sie einen niedrigen, extrem dichten Rasenfilz mit<br />
muffigem Geruch. Sie wird dann nicht gern<br />
gefressen. Erkennung: langes, spitzes<br />
Blatthäutchen. Maßnahmen im Sommer:<br />
Narbe stärken, Hornmist- und Baldrianpräparat<br />
Gem. Rispe auskämmen: kurz nach dem 1. oder<br />
2.Schnitt den Rispenfilz bei trockenem Wetter<br />
mit Netzegge, Federzahnhackstriegel oder einem<br />
scharf eingestellten Kreiselschwader ausreißen.<br />
Keine schweren Eggen, sonst werden wertvolle<br />
Gräser beschädigt. Evtl. zweiter Arbeitsgang in<br />
entgegengesetzter Richtung. Den Rispen-Filz<br />
schwaden und abfahren.<br />
Nachsaat der Lücken mit 3 kg Weißklee + 17 kg<br />
mittlerem/spätem dt. Weidelgras und etwas Rotklee.<br />
Immer Profilwalze einsetzen. Schlitzsaat<br />
erhöht die Auflaufsicherheit. Sie können zum<br />
Risikosplitting auch 2 x je ca. 12 kg/ha nachsäen,<br />
nach dem Schnitt und Anfang September.<br />
Variante Magnesia–Kainit: Magnesia- Kainit ist<br />
bei <strong>Demeter</strong> nicht zugelassen. Mg-Kainit ätzt bei<br />
feuchten Bedingungen die Gemeine Rispe heraus.<br />
Letzte Maßnahme: Umbruch und Neuansaat<br />
risikoreiche Maßnahme, Neuansaat gelingt nicht<br />
immer, sie kann aber auch rasch Ertrags- und<br />
Qualitätsverbesserung bringen. Vor Neuansaat<br />
vorab <strong>Landwirtschaft</strong>sbehörde kontaktieren.<br />
Erhard Gapp, Beratungsdienst Um<br />
BIOLOGISCH – DYNAMISCH<br />
DIE WISSENSCHAFT ENTDECKT DAS SILIZIUM<br />
Endlich, möchte man sagen! - Das Halbmetall<br />
spielte schon bei den wahrscheinlich ersten<br />
Pflanzen in den Sümpfen, bei den Riesen-Farnen<br />
und vor allem bei den Riesen-Schachtelhalmen<br />
eine große Bedeutung. Ohne die Silizium-<br />
Anreicherung hätten sich die Pflanzenriesen gar<br />
nicht aufrichten können. Das Silizium gehört nach<br />
der neuen Nährstofftheorie zu den 12<br />
Hauptelementen der pflanzlichen und auch<br />
tierischen Organismen. Es kommt dort genauso<br />
häufig vor wie die übrigen Makro-Nährstoffe.<br />
Tiere und Menschen benötigen das Element für<br />
die Knochenbildung und für den Zellstoffwechsel.<br />
Das Silizium wird in Form von Phytolithen, das<br />
sind amorphe Teilchen (=gestaltlos), in den<br />
Zellwänden und Vakuolen der Pflanzenblätter<br />
und –stängel eingelagert. Generell ist es für den<br />
Zellwand-Aufbau sehr wichtig. Bei Tomaten und<br />
Gurken wurde eine verbesserte Fruchtbildung<br />
beobachtet. Einkeimblättrige Pflanzen enthalten<br />
zehn Mal mehr Silizium als zweikeimblättrige.<br />
Das Silizium hat nach Angaben von französischen<br />
Agrarforschern eine positive Wirkung auf das<br />
Wachstum, verbessert die Aufnahme und<br />
Verwertung von Phosphor und Eisen und sorgt<br />
dafür, dass der Cadmium-Gehalt des Bodens<br />
geringer wird. Ob das Cadmium in die Pflanzen<br />
eingelagert wird oder es umgewandelt wird,<br />
darüber wurde nicht berichtet. Außerdem wurde<br />
beobachtet, dass Silizium zur Abwehr von<br />
Pilzerkrankungen und Insekten geeignet ist. J.-D.<br />
Meunier aus Aix-en-Provence „nennt als weitere<br />
positive Eigenschaften von Silizium zum einen die<br />
verbesserte Resistenz gegen das Lagern (des<br />
Getreides; d. Verf.), gegen Krankheitserreger,<br />
giftige Metalle, Wassermangel und Dürre und<br />
zum anderen dessen günstige Wechselwirkung<br />
Rundbrief – <strong>Demeter</strong>-Beratung Mitte/ Nord: <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> 4