Beraterrundbrief Landwirtschaft Juni 2013 - Demeter
Beraterrundbrief Landwirtschaft Juni 2013 - Demeter
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Schutzdächer und in Zone 1 und 3 kleinere<br />
Bäumchen.<br />
Verhaltensweise im Auslauf<br />
Im Mittel befanden sich 64% der Hühner im<br />
Auslauf. Je Herde lag die Spanne zwischen 21 und<br />
39 Tieren. Flächenangebot und Versetzungshäufigkeit<br />
(1- bzw. 2wöchig) hatten keinen<br />
Einfluss auf die Anzahl der Hühner im Auslauf. Die<br />
Hühneranzahl nahm mit den Entfernungszonen<br />
ab. Häufigstes Verhalten war Nahrungssuche<br />
(Scharren u. Picken) gefolgt von Gehen und<br />
Stehen. Außerdem wurden große individuelle<br />
Aktivitätsunterschiede festgestellt. Einige<br />
Hennen nutzen tagsüber sehr aktiv den<br />
gebotenen Auslauf, andere nur sehr selten.<br />
Hühnerauslauf in Brodowin, Quelle: www.brodowin.de<br />
Futter- und Vegetationsaufnahme<br />
Im Mittel (unter Berücksichtigung der<br />
Tierverluste) wurde 117g Kraftfutter je Tier/Tag<br />
errechnet. Im vorangegangenen Durchgang<br />
wurde die gleiche Kraftfutteraufnahme<br />
errechnet. Die theoretisch aufgenommene<br />
Aufwuchsmenge/Grünfuttermenge aus dem<br />
Auslauf liegt bei 255g Frischmasse (57g<br />
Trockenmasse) je Henne/Tag (Trei et al. 2012).<br />
Spezielle Fokustierbeobachtungen zur<br />
Futteraufnahme (von insg. 63 Tieren) zeigen,<br />
dass hauptsächlich ganze Blätter von Gräsern und<br />
kleine Teile von Luzerne, Brennnesseln und<br />
Sauerampfer aufgenommen wurden. Andere<br />
Pflanzenkomponenten wurden weitaus seltener<br />
gefressen. Auch die Aufnahme von Obststücken<br />
und Obstbaumblättern wurde beobachtet sowie<br />
die, wenn auch geringe Aufnahme von Regenwürmern.<br />
Im <strong>Juni</strong> und Juli dominierte die<br />
Aufnahme von Luzern, Glatthafer, Gewöhnliches<br />
Knaulgras, Löwenzahn, Große Brennnessel und<br />
Wiesen-Sauerampfer. Nach und nach<br />
entwickelten sich Pflanzenarten (Hundsrose,<br />
Hirtentäschel, Wiesen-Sauerampfer und die<br />
Ackerkratzdistel), welche nicht in der<br />
ursprünglichen Ansaatmischung enthalten<br />
waren. Diese ließen sich auch durch regelmäßiges<br />
Mähen der Fläche nicht zurückdrängen. Im<br />
Allgemein wiesen z.B. Brennnesseln, Disteln und<br />
Sauerampfer nur wenige Fraßspuren auf.<br />
Tierische Nahrungskomponente<br />
Mittels Spatenproben an 5 Terminen und<br />
insgesamt 8 Entleerungen von Barberfallen<br />
wurde der Bestand an Ameisen, Regenwürmer,<br />
Drahtwürmer , sonstigen Würmern, Käfern,<br />
Spinnen und anderen Insekten festgestellt.<br />
Zusätzlich wurden Kescherproben zur<br />
Bestimmung der Insektenvielfalt- u. menge in<br />
den Ausläufen durchgeführt. Insgesamt wurden<br />
in den Ausläufen weniger Tiere als auf den<br />
Referenzflächen ermittelt, was auf die<br />
Verfolgung durch die Hühner schließen lässt. Die<br />
Nährstoffversorgung durch tierische<br />
Nahrungskomponenten wird als gering eingestuft.<br />
Künftige Untersuchungen sollen die<br />
direkte Aufnahme durch die Legehennen genauer<br />
untersuchen.<br />
Studie von TREI, HENNING, HÖRNING (2012), gek. Juliane Klatt<br />
MOBILE HÜHNERSTÄLLE KOMBINIERT MIT<br />
KURZUMTRIEBSPLANTAGEN<br />
Hühnerhaltung in Mobilställen ist mittlerweile in<br />
vielfältiger Form und in unterschiedlicher<br />
Herdengröße auf Bio- und <strong>Demeter</strong>höfen<br />
anzutreffen. Eine sehr interessante Kombination<br />
der Hühnerhaltung und Energieholzgewinnung<br />
begegnete mir im schwäbischen Rottenburg. Der<br />
Bioland-Legehennenhalter Joachim Schneider<br />
vom Hofgut Kilchberg hat sich in<br />
Zusammenarbeit mit der Hochschule für<br />
Forstwirtschaft in Rottenburg<br />
ein Hühnermobil-Konzept entwickelt. Zentrale<br />
Kriterien waren dabei, dass die Ställe groß genug,<br />
aber auch flexibel transportierbar sind und die<br />
Hühnerausläufe gut genutzt werden. Die<br />
räumliche Nachbarschaft zur Hochschule brachte<br />
Joachim Schneider noch auf eine weitere Idee.<br />
Zusammen mit zwei Wissenschaftlern<br />
entwickelte er ein System aus mobilen<br />
Hühnerställen mit Auslaufflächen auf denen<br />
Weiden und Pappeln zur Energieholzgewinnung<br />
gepflanzt werden. Diese Gehölze wurden vom<br />
betreuenden Professor Dr. Hein und Diplom-<br />
Forstingenieur Spangenberg, für die<br />
Kurzumtriebsplantage ausgewählt. Folgende<br />
Gründe sprechen für diese Baumarten:<br />
+ geben den Tieren die gewünschte Struktur und<br />
den Schatten, den sie mögen<br />
+ bieten - im Gegensatz zu anderen Bäumen -<br />
kaum Sitzmöglichkeiten für Raubvögel<br />
+ können im Laufe der Jahre mehrmals während<br />
der Wintermonate zur Energieholzgewinnung<br />
geerntet werden<br />
+ werden von den Hühnern nicht "kleingemacht",<br />
sondern tolerieren deren Picken und Scharren<br />
+ Die Weiden sind in der Lage, die von den<br />
Hühnern ausgeschiedenen Nährstoffe (vor allem<br />
Rundbrief – <strong>Demeter</strong>-Beratung Mitte/ Nord: <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> 6