Beraterrundbrief Landwirtschaft Juni 2013 - Demeter
Beraterrundbrief Landwirtschaft Juni 2013 - Demeter
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Möglichst Rein- Rausverfahren, ansonsten<br />
mehrere Abteile nebeneinander im Rein-<br />
Raus-Verfahren bewirtschaften. Reinigung<br />
mit Hochdruckreiniger und<br />
Desinfektionsmittel.<br />
Besucher nur mit betriebseigenen Stiefeln<br />
und Extra-Kleidung in den Stall lassen.<br />
Sauen vor dem Abferkeln waschen.<br />
Sicherstellen, dass der Wurmbefall gering ist,<br />
regelmäßige Entwurmungen.<br />
Fütterung: Gute eiweißreiche Futterversorgung<br />
der säugenden Sauen, ausgewogenes Ca-P<br />
Verhältnis.<br />
Calcium Phosphor<br />
Niedertragende Sauen 6,5 4,5<br />
hochtragende Sauen 18 13<br />
Säugende Sauen 50 33<br />
Maßnahmen bei<br />
geringerem Befall: Das<br />
rein äußerlich<br />
wirkende<br />
Kontaktmittel<br />
„MilbiZid“ von der<br />
Firma Dr. Schaette ist<br />
ein natürlicher<br />
Pyrethrumextrakt und<br />
wirkt insektizid und<br />
repellent. Es hat somit auch eine gute<br />
Nebenwirkung gegen Schweineläuse. Für<br />
Ökobetriebe gilt die doppelte Wartezeit von 48<br />
Stunden. Es ist arbeitsintensiv. Die einzelnen<br />
Schweine müssen gewaschen und anschließend<br />
das Mittel mit Hilfe einer Bürste oder hartem<br />
Schwamm einmassiert werden. Eine Problematik<br />
ist bei grabenden Milben, dass das Mittel auch<br />
tatsächlich an die Milben herankommt. Gegen<br />
Räude reicht es nicht, die Schweine einfach nur<br />
mit dem Mittel einzusprühen. MilbiZid® wird mit<br />
Wasser verdünnt als Waschlösung angewendet.<br />
Die betroffenen Stellen werden mit Bürste oder<br />
Schwamm intensiv gewaschen. Die Anwendung<br />
wird 2 - 3 Mal nach jeweils 5 - 6 Tagen wiederholt.<br />
Gegen Milben sollte eine 4 bis 5%ige Waschlösung<br />
eingesetzt werden. Das Mittel löst sich unter UV-<br />
Strahlung schnell auf. Gegen Läuse, Flöhe und<br />
andere Ektoparasiten reicht eine 2%ige<br />
Waschlösung. Die Flasche (500 ml) kostet 42,-<br />
EUR. Die Haltbarkeit beträgt 18 Monate.<br />
Möglichst zeitgleich sollten der Stall/die Abteile<br />
grundlegend gereinigt und desinfiziert werden,<br />
um die Reinfektion durch die Umgebung so<br />
gering wie möglich zu halten. Diese Maßnahme<br />
sollte über drei Wochen einmal pro Woche<br />
erfolgen um auch die späteren Larvenstadien<br />
noch zu erfassen. Akute Maßnahmen bei<br />
starkem Befall: Soll der Räudebefall grundlegend<br />
reduziert werden, so könnten alle Tiere nach<br />
gründlicher Waschung die Haut mit Sebacil° pouron<br />
(doppelte Wartezeit 38 Tage, keine<br />
Anwendung 3 Wochen vor dem Abferkeln)<br />
behandelt werden. Das Mittel Sebacil pour on ist<br />
nicht so angenehm für die Tiere, da sie ein starkes<br />
Hautbrennen verursacht. Zu prüfen ist daher<br />
auch das Mittel Ivomec S, das gespritzt wird. Es<br />
gibt auch Ivermectine, die über 8 Tage ins Futter<br />
eingemischt werden. Das ist für die Schweine am<br />
angenehmsten. Wichtig ist, dass der gesamte<br />
Bestand gleichzeitig behandelt wird und zudem<br />
nach 11 Tagen der Einsatz wiederholt wird. Es sind<br />
die doppelten Wartezeiten einzuhalten. Zudem<br />
ist gleichzeitig der Stallbereich mit Sebacil-<br />
Lösung auszusprühen. Die Maßnahmen zur<br />
Bestandsanierung sollten detailliert mit dem<br />
Tierarzt besprochen werden. Dieser<br />
Maßnahmenplan sollten der Kontrollstelle und<br />
ggfls. dem Öko-Verband vorgelegt werden. In<br />
keinem Fall sollten die Tiere unnötig leiden. Bei<br />
braunen Stellen auf der Haut ist genau zu prüfen,<br />
ob es sich um Schmutz oder um Verschorfungen<br />
durch die Räude handelt.<br />
Götz Daniel, Ökoring SH<br />
Die Eutergesundheit im Blick behalten<br />
Mit den Temperaturen steigen im Sommer erfahrungsgemäß<br />
die Zellzahlen. Ursächlich für diesen<br />
Zusammenhang sind v.a. verschiedene Faktoren,<br />
die die Immunabwehr der Kühe bei höheren<br />
Temperaturen schwächen. Dazu gehören neben<br />
Hitzestress eine unzureichende Wasserversorgung<br />
oder Wasserqualität, die Fliegenplage, erhöhter<br />
Mineralstoffbedarf bei Hitze, geringere<br />
Futteraufnahme und schlechte Futterqualität<br />
durch Nacherwärmung von Silagen oder Schimmelbildung.<br />
Als Richtwerte für einen guten Eutergesundheitsstatus<br />
einer Herde gelten:<br />
- Zellgehalt d. Herdensammelmilch 150.000 Zellen 150.000 Zellen >30%<br />
- Anteil im Schalmtest positiver Euterviertel >25%<br />
Mindestens einmal monatlich sollten Schalmtests<br />
durchgeführt werden. Bei steigenden Zellgehalten<br />
und der Zunahme akuter Infektionen muss<br />
nach der Ursache durch das Ermitteln der verantwortlichen<br />
Erreger gesucht werden. Bei Umweltkeime<br />
wie z.B. Streptococcus. uberis muss die<br />
Stallhygiene durch verstärkte Boxenpflege, Kontrolle<br />
der Boxenabmessungen und Laufgangpflege<br />
verbessert werden. Zudem ist darauf zu achten,<br />
dass sich die Kühe nach dem Melken, solan-<br />
Rundbrief – <strong>Demeter</strong>-Beratung Mitte/ Nord: <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> 8